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Fanfiction

Slytherin Hearts - Ein Traum ist kein Versprechen

von SaphiraMalfoy

@selliiWeasley: HalliHallo,
ach, ich finde gar keine Worte dafür, wie sehr ich mich über deinen Kommentar gefreut habe und umso mehr tut es mir leid, dass du so lange auf das nächste Kapitel warten musstest. Ich war ziemlich beschäftigt mit Dingen, die einfach vorgingen. Dieses Kapitel ist nun seit etwa zwei Wochen fertig, aber meine Beta hatte ebenfalls keine Zeit, daher hat es sich noch ein Weilchen verzögert, aber nun ist es endlich so weit. Und dafür habe ich das nächste immerhin bereits angefangen, also wird dieses Mal hoffentlich rascher geupdatet ;) Gut, genug des Vorgelabers, nun zu meiner Antwort.

Ich bin immer sehr froh, auch mal kritische Meinungen zu erhalten, denn nur auf diese Weise kann man sich verbessern und das ist auch der Hauptgrund, weshalb ich diese Geschichte überhaupt ins Internet stelle: Ich möchte Kritik, Verbesserungsvorschläge usw. erhalten.
Ich selbst lese eigentlich gar keine Fanfiktions mehr, wenn dann höchstens sehr kurze, aber dieses Inhaltsangaben-Lesen, sich denken „Was für ein Schwachsinn“ und weiterscrollen kenne ich dennoch zur Genüge. Und ja, gerade aufgrund der Themen, die ich behandle, denkt man sehr leicht, dass dabei nicht viel herumkommen wird als eine im Selbstmitleid versinkender OC usw. Was ja im Grunde genommen auch irgendwo so ist … mh … :‘D Also ich würde meine Geschichte nicht lesen, aber es freut mich natürlich, wenn andere es tun^^
Regulus Black fand ich auch schon immer sehr faszinierend und interessant. Leider gibt es über ihn nicht so wirklich etwas Gutes, jedenfalls ist mir noch nichts über den Weg gelaufen. Vor einigen Jahren habe ich seine Geschichte selbst mal geschrieben, allerdings eher so episodenartig nur auf wichtige Ereignisse bezogen und nicht zusammenhängend wie es hier der Fall ist, allerdings ist diese Geschichte sehr überarbeitungsbedürftig und dafür fehlt mir schlicht und ergreifend die Zeit. Eventuell setze ich mich mal daran, wenn ich SH beendet habe, aber eigentlich glaube ich nicht, dass ich mich danach noch mit FFs befassen werde. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Die Wiederholungen, die du ansprichst, kommen vermutlich auch dadurch zustande, dass ich selbst oftmals vergesse, was ich geschrieben habe. Wenn ich alte Kapitel lese, bin ich nicht selten sehr überrascht und es kommt mir so vor, als sähe ich den Text zum ersten Mal … Das ist auf jeden Fall ein Punkt, den ich überarbeiten werde, wenn die Geschichte beendet ist. Mit einem Gesamtüberblick wird es leichter, unnötige Stellen zu streichen, denke ich.
Und zum anderen liegt es auch daran, dass es den Lesern manchmal so ging, dass sie Dinge gefragt haben, die ich einige Kapitel zuvor bereits ausführlich erklärt hatte, also dachte ich dann natürlich: Erklärste es eben noch einmal ^^

Mit den äußerlichen Beschreibungen, dass Saphira eben nicht wunderschön und blabla ist, wollte ich zum einen unterbinden, eine Sue zu erschaffen und zum anderen eben auch aufzeigen, dass ihre Krankheit eben hässlich macht. Ich will es nicht glorifizieren.
Mich nervt es immer, wenn in jedem Kapitel einer Geschichte zwanzig Mal steht, dass Charakter XY der schönste Mensch auf Erden ist. Ja, ich weiß, es umgekehrt zu schreiben, macht die Sache nicht weniger nervig :‘D
Aber da ich mich kenne und weiß, dass ich solche Beschreibungen liebe, wirst du wohl Recht damit haben, dass sie seeeehr häufig zu finden sind. Das ist aber ein guter Aspekt, den du erwähnst. Ich habe ihn bereits auf meine „Rot-Stift“ Liste gesetzt, es gehört also zu den Dingen, die ich mir markieren werde, um sie zu reduzieren.
Zu ausführlich zu beschreiben gehört ohnehin zu meinen Problemen. Ich bewundere Autoren ungemein, die mit ganz wenigen Worten ungeheuer viel ausdrücken können und ich will mich darin auch noch verbessern, aber … es wird nicht kürzer bei mir. Furchtbar^^

Was die Ich-Perspektive angeht, beherrsche ich diese meines Erachtens ohnehin nicht, egal, ob die Charaktere weiblich oder männlich sind, aber ich übe so etwas manchmal ganz gerne. Ich betrachte diese Geschichte sozusagen als kleine Spielwiese, in der ich alles mal ausprobiere, obwohl ich selbst immer die Erste bin, die rummeckert, wenn jemand innerhalb einer Geschichte die Erzählperspektive ändert, aber … ja ^^
Ich verstehe dein Argument, natürlich kann ich mich nicht in die Denkweise eines Mannes hineinversetzen, aber ich fand es als Experiment mal ganz witzig.

So, dann übernehme ich deine Nummerierung mal, damit du weißt, worauf ich nun eingehe:

Zu 1.: Vielen lieben Dank für dein Lob bezüglich meines Schreibstils, darüber habe ich mich wirklich wahnsinnig gefreut. Insbesondere was die Dialoge angeht, denn da muss ich sagen, dass mir diese meist nicht gefallen, weil ich mich damit ungeheuer schwer tue. Immer dieses ganze „sagte er/sagte sie blaaa“ Gedönse … ohne da zu oft dieselben Wörter zu verwenden … ich hasse Dialoge.

Zu 2.: Oh ja, Draco ist viel zu schnulzig. Er nervt mich richtig. Es war mal anders geplant, aber mir fiel dann beim Abtippen auf, dass es sich nicht richtig logisch erklären ließ. Ich versuche das dann immer ein wenig abzuwenden, indem ich ihm eben so Eigenschaften andichte wie zB., dass er Spass daran hatte, Saphira ein wenig leiden zu sehen, und dass er es ihr eben nicht gönnt, dass sie ohne ihn glücklich ist, aber all dies läuft ja auch wieder auf diese besessene Verliebheit hinaus, aber ja. Das ist eben irgendwie daraus geworden. Weniger eine echte Liebe als viel eher eine ungesunde Besessenheit, weil mir sonst die Logik fehlte.

Na ja. Ich finde, dass Loyalität schon zu Pansy passt, da dies eine Eigenschaft der Slytherins ist, wenn ich mich recht entsinne. Natürlich wirkt sie schon ganz anders als im Buch und entspricht auch nicht dem FF-Klischee (fett, hässlich, dumm wie stroh), aber dahinter steckt Absicht. Auch wenn JK sie als Feindbild erschaffen hat, finde ich Pansy doch sehr realistisch und denke, dass ich vielen Menschen (auch in mir) bedeutend mehr Pansy als beispielsweise Hermione steckt, auch wenn das niemand gerne zugibt. Und deshalb mag ich sie, obwohl ich ihr Verhalten nicht gutheiße, aber ich kenne Menschen wie sie zur Genüge, die gegen gewisse Menschen (hier die Gryffindors) gemein und gehässig sind, sie mobben und fertig machen, aber unter ihren Freunden plötzlich nett und lustig sind und ganz normal wirken. Ich habe mich da ein wenig von Personen aus dem wahren Leben inspirieren lassen, die eben einen eher ambivalenten Charakter haben, und Pansy diese Seite angedichtet. Darüber haben sich die meisten gewundert, aber ich wollte sie nicht als Klischee-Feindbild erhalten, gerade weil sie etwas mit Draco angefangen hat, denn das wäre … einfach typisch und langweilig gewesen. Die dumme Kuh, die auch in Slytherin alle mobbt und keine Freunde hat und dann noch meinem „armen“ OC den Freund ausspannt? Ich wollte ihr mehr Charakter verleihen und ihr Verhalten Saphira gegenüber auch ein wenig rechtfertigen. Immerhin hat Saphira ihr Draco quasi zuerst ausgespannt und ein kindischer Zickenkrieg zwischen den beiden wäre irgendwie nicht in meinem Sinne gewesen.
Also ja, auch hier verstehe ich deinen Punkt voll und ganz, aber es war meine Absicht, sie ein wenig zu verändern, weil ich es so besser fand.

Warum findest du Blaise zu ernst? Er kommt im Buch ja so wirklich nur an einer einzigen Stelle vor, in der deutlich wird, dass er Draco für lächerlich hält. Mehr im Grunde nicht. Und anhand seiner Hintergrundgeschichte mit den vielen Stiefvätern, die seine Mutter … wahrscheinlich (ich denke, man kann davon ausgehen, denn es wäre schon ein merkwürdiger Zufall) umgebracht hat, finde ich, könnte er sogar noch bedeutend ernster sein. Alleine ständig mit einem anderen Mann an der Seite seiner Mutter konfrontiert sein zu müssen, ist für ein Kind/einen Teenager nie leicht, selbst wenn sie nicht sterben, sondern sich nur trennen. Das war jedenfalls mein Beweggrund, ihn so darzustellen.

Und ja, wie du bereits sagst, aus Sicht der Gryffindors sieht das ganze natürlich vollkommen anders aus. Manchmal versuche ich auch, das ein wenig einzubinden, indem Pansy Hermione beleidigt usw. Aber da Saphira nichts mit den Gryffindors zu schaffen hat, besteht keine Handlungsgrundlage für mehr Szenen, die daran erinnern, dass die Slytherins sich den Gryffindors gegenüber natürlich trotzdem widerwärtig verhalten.
Aber es freut mich, dass dir die Charaktere (und besonders meine OCs) trotz dieser Aspekte gut gefallen haben (:

Witzigerweise sprichst du exakt die Punkte an, über die ich mir selbst schon Gedanken gemacht habe und die mich teilweise auch stören. Insbesondere in Bezug auf Cecilia muss ich dir Recht geben. Es widerspricht ihrem Charakter tatsächlich, dass sie eine Todesserin ist, jedoch ist dies einer der Punkte, die von Beginn an geplant waren und die ein gewisses Ziel verfolgen, für das ich keine andere Lösung gefunden habe. Also es dient einem Zweck, genauso wie die Tatsache, dass Saphira mit Augustus geschlafen hat (wäh, ich wollte das nicht, aber es musste sein). Und ich empfand diese beiden Kapitel in den Sommerferien, in denen dies thematisiert wurde, mal ganz erfrischend. Es war mal was anderes^^
Aber ja, auf das Ziel des ganzen arbeite ich noch hin. Wenn ich die Geschichte überarbeite, fällt dieser Aspekt ohnehin weg, da ich es dann auf die reale Welt umschreibe, aber ja. Für die Potter-Welt ist mir leider keine andere Möglichkeit eingefallen, meinen Handlungsstrang konsequent zu verfolgen, ohne diesen Punkt, obwohl es mir ebenfalls nicht gefällt.
Nein, noch weiß Saphira nicht, dass ihre Mutter eine Todesserin ist.

Zu 3.: Mich haben die anderen Häuser irgendwie immer mehr interessiert. Also natürlich mag ich die Bücher gerne, aber darin erfährt man ja schon alles über die Gryffindors und ich finde es auch gut so, wie es da steht, daran würde ich nichts ändern wollen und deshalb wäre eine FF mit ihnen in den Hauptrollen auch sinnlos, denn ich würde schließlich alles so lassen, wie es ist. Ich kann mich mit den Slytherins irgendwie besser identifizieren und diese Umgebung, das gesamte Reinblut-Familien-Setting bot sich schlichtweg ideal als Kulisse für einen Charakter wie Saphira und ihre Eigenheiten an.
Ja, ich denke, ich verstehe, was du damit ausdrücken wolltest und finde es extrem cool, dass du dich hier auf eine andere Sichtweise eingelassen hast und sie dir gefallen hat (:

Zu 4.: Ja, das erwähne ich immer nur, wenn es für meine Charaktere von Bedeutung ist, oder damit man einordnen kann, zu welcher Zeit das aktuelle Kapitel eben spielt. Mehr wäre auch überflüssig. Gut, dass du das ebenfalls so siehst.

Also von der Länge deines Kommentars habe ich mich keinesfalls abgeschreckt gefühlt, im Gegenteil. Ich habe es übelst gefeiert, endlich mal wieder ein ausführliches Statement zu erhalten, das sowohl Lob als auch Kritik enthielt, mit dem ich also etwas anfangen kann. Denn was bringen mir diese „Ganz toll, schreib schnell weiter“-Kommentare? Ja, ich sehe, jemand liest mit und findet es scheinbar gut, aber … damit kann man eben nicht viel tun, wenn du verstehst.

Zu deinen Spekulationen … schon mal nicht schlecht ;) (Wahnsinn, was bin ich froh, dass mal jemand von alleine auf so viele Dinge kommt und sie versteht. Es GIBT sie, die intelligenten Leser, auch wenn ich es nicht mehr gedacht hätte. Wow. Ich feiere dich^^)
Willst du wissen, was davon zutrifft, oder dich überraschen lassen?

Eine Frage hätte ich jetzt noch an dich und zwar … Fandest du die Darstellung von Saphiras Erkrankung logisch und nachvollziehbar?
Hast du sonst noch weitere Kritikpunkte anzubringen? Falls ja, immer her damit (:
Keine Sorge, ich bin dahingehend nicht zimperlich. Ich weiß, manche reagieren gereizt und zickig auf Kritik, aber ich freue mich darüber, denn konstruktive Kritik ist ja nie unbegründet und hat eigentlich immer ihre Richtigkeit. Was ich daraus mache, bleibt schließlich mir überlassen, doch meistens stelle ich fest, dass ich dem zustimme und diese Punkte wirklich überarbeitungswürdig sind.

So, dann noch eine kleine Warnung bezüglich des neuen Kapitels: Es wird schnulzig ^^
Allerdings zum letzten Mal für lange, lange Zeit.

Und zum Thema „Broken SH“ … das ist keine richtige Fortsetzung, es ist eine alternative Fortsetzung, sie verrät also folglich NICHT das Ende der richtigen Geschichte. Allerdings habe ich das ganze erstmal auf Eis gelegt und werde es auf unbestimmte Zeit nicht fortsetzen.

Noch einmal vielen lieben Dank für deinen Kommentar, über den ich mich unheimlich gefreut habe (:
Lieben Gruß



________________________________



Ein Traum ist kein Versprechen,
doch wir sind ziemlich hoch geflogen.
Ging es um die Sterne,
oder haben wir uns belogen?

(Oder: Draco und das verschluckte Lateinbuch, das er bei Augustus, dem Snackverkäufer, erworben hat.)



Es war ein seltsames Gefühl, auf der Suche nach der richtigen Station erneut die Krankenhausflure des St. Mungos zu durchqueren, in welchem Draco seine Exfreundin vor weniger als einem Jahr schon einmal besucht hatte. Bereits damals war ihm die Situation nicht geheuer gewesen, doch er hatte es nicht allzu nahe an sich herankommen lassen, so getan, als wäre das alles nicht weiter dramatisch. Draco hatte es nicht verstanden, nicht begreifen wollen. Es klang absurd, viel zu abwegig, dass ein Mitglied seiner Familie und noch dazu seine feste Freundin tatsächlich psychisch krank war. Fast wunderte es ihn heute, dass er damals nicht früher etwas gesagt, sich ernsthafte Gedanken um Saphira gemacht hatte. Schließlich hatte er gesehen, wie dünn sie war, und auch ihre Narben waren ihm nicht entgangen, aber … Aber was? Er wusste keine Antwort darauf, konnte selbst jetzt noch nicht ganz fassen, wozu Saphira direkt vor seinen Augen imstande gewesen war, ohne dass er dem Schrecken gebührende Beachtung geschenkt hatte.

Im siebten Stock angekommen öffnete er die Glastür mit einem flauen Gefühl in der Magengegend und sah sich zögernd nach dem Personal um. Zu seinem großen Missfallen war der erste Mitarbeiter, der ihm begegnete, ausgerechnet das Schlammblut, mit dem Saphira in letzter Zeit immer häufiger verkehrte. (Wenn er nur wüsste, wie wörtlich dieser Satz zu verstehen war, bei Merlins geblümter Unterhose, er wäre auf der Stelle durchgedreht.) Der junge Malfoy war weiß Salazar nicht scharf darauf, diesen Abschaum um Hilfe zu bitten, doch leider hatte Pye ihn bereits entdeckt. Einen Moment lang blieb der Größere stehen und musterte Draco von Kopf bis Fuß, ehe er mit undeutbarer Miene auf ihn zuschritt und in neutralem Tonfall fragte:
„Sie wünschen, Mr. Malfoy?“
Zähneknirschend schluckte Draco einige wüste Beschimpfungen herunter, die ihm auf der Zunge lagen und darauf drängten, ausgesprochen zu werden, straffte die Schultern und verlangte mit abfällig verzogenem Gesicht zu erfahren, in welchem Zimmer Saphira Black sich befinde.
„Ich weiß nicht, ob Miss Black heute Besuch empfangen möchte, und diese Entscheidung obliegt auch nicht meiner Gewalt. Wenn Sie mich höflich darum bitten, werde ich es für Sie in Erfahrung bringen“, erwiderte Pye mit vor aufgesetzter Freundlichkeit nur so triefender Stimme. Bei Salazar, es fehlte nicht viel und Draco würde ihm sein dämliches Lächeln aus dem dreckigen Gesicht hexen.
„Du weißt wohl nicht, wen du vor dir hast, Missgeburt!“, schnaubte der junge Malfoy und reckte überheblich das Kinn. „Einen Dreck werde ich. Und jetzt tu, wofür du bezahlt wirst, solange man solch niedere Kreaturen wie dich noch hier arbeiten lässt …“
Pye verdrehte die Augen, lächelte süffisant und klopfte Draco herablassend auf die Schulter.
„Zu Befehl, Prinzesschen“, säuselte er und wandte sich zum Gehen. Angewidert wischte Draco sich über die Stelle, an der das Schlammblut ihn berührt hatte, und blaffte den Älteren an:
„Die Jacke ist neu! Wage es noch einmal, mich anzufassen, und du wirst es bereuen. Geh lieber zurück in die Muggelwelt, wo du hingehörst, und werd Snackverkäufer oder was weiß ich …“

Augustus beachtete den aufgeblasenen Reinblüter nicht weiter, kam allerdings nicht umhin, schadenfroh zu grinsen, als er sich ausmalte, wie Malfoy wohl reagierte, sollte er jemals erfahren, dass Augustus mit Saphira geschlafen hatte.

+

Unterdessen beschäftigte Saphira sich damit, die Sachen in ihrem Koffer zu sortieren, der ihr von Augustus in der Früh vorbeigebracht worden war. Am gestrigen Abend hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen, obwohl er noch einmal kurz auf der Station gewesen war. Zu ihrer Erleichterung hatten sie es geschafft, sich auszusprechen und somit wieder annähernde Normalität in ihre Freundschaft zu bringen. Ironischerweise plagte sie beide gleichermaßen das schlechte Gewissen, den anderen ausgenutzt und dessen Gunst verspielt zu haben. In ihren Augen trug Augustus keine Schuld an ihrem Dilemma, im Gegenteil. Wäre er nicht gewesen, hätte sie die Wahrheit gar nicht erkannt. Er hatte ihr einige wirklich schöne Tage geschenkt, ein bisschen Glück. Aber er war im Recht. Saphira durfte ihr Wohlergehen nicht an andere Menschen knüpfen, sondern musste selbst dafür Sorge tragen.

Seufzend ließ die junge Hexe sich auf dem Krankenhausbett nieder und schüttelte den Kopf. Eigentlich mochte sie gar nicht mehr darüber nachdenken, was sich in den vergangenen Tagen zugetragen hatte. Es war ihr so fürchterlich unangenehm … Doch sie bemühte sich darum, etwas Positives in ihrer vollkommenen Entgleisung zu sehen. Es war wohl doch für etwas gut gewesen, denn anderenfalls wäre sie jetzt nicht hier, hätte die hoffentlich lebensrettende Entscheidung womöglich erst viel später oder schlimmstenfalls nie getroffen. Zum ersten Mal wurde ihr der Ernst der Lage wahrhaft bewusst. Wenn sie nichts änderte, starb sie. Aber sie wollte leben, war zu jung, um einfach aufzugeben.

In der vergangenen Nacht hatte die junge Black lange wach gelegen und über das Gespräch mit Kara Hunter nachgesonnen. Noch immer war sie erschrocken über ihre plötzliche Offenheit, gleichzeitig aber ein wenig enttäuscht, dass sich im Grunde genommen nichts geändert hatte und der harte Weg zu dem Zustand, welchen man gemeinhin als „Gesundheit“ bezeichnete, noch vor ihr lag. Zwar war sie sich des Auslösers ihres gestörten Essverhaltens inzwischen bewusst, jedoch musste man ihr nicht erst sagen, dass die Schuld an der Entwicklung ihrer Krankheit nicht ihrer Mutter alleine aufzulasten war.
Was einmal war, hatte sich längst verändert. Inzwischen hatte dieser Ursprung wenig bis gar nichts mehr damit zu tun, weshalb Saphira sich auch heutzutage noch auf diese Weise quälte.
Wenigstens war sie nun in der Lage, es gedanklich so zu bezeichnen. Es war eine Qual, sie litt, war krank. Worte, die sie früher niemals mit ihrem persönlichen Empfinden in Verbindung gebracht hätte.
Ein großer Schritt, wie Heilerin Hunter befand. Und vielleicht lag sie damit tatsächlich gar nicht so verkehrt. Saphira war der Selbstkasteiung überdrüssig geworden. Müdigkeit und Erschöpfung waren kaum mehr zu ertragen. Ihr ausgezehrter Körper verdeutlichte ihr unmissverständlich, dass er diese Behandlung kaum länger durchhielt.
Es brachte alles nichts, machte sie tatsächlich von Tag zu Tag nur unglücklicher und allmählich schöpfte sie den Mut, ihre gewohnten Bewältigungsmechanismen hinter sich zu lassen, neue Wege kennenzulernen, das Leben buchstäblich zu kosten … Wenn auch zaghaft und voller Scheu.

Niemand zwang sie diesmal dazu, was einen enormen Unterschied machte. Man hatte der jungen Black erklärt, sie könnte jederzeit nach Plymouth gebracht werden, müsste an keiner Therapiemaßnahme teilnehmen, dürfte selbst darüber bestimmen, was sie wollte und was nicht. Saphira hatte die freie Wahl.
Noch.
Die Meinung ihrer Mutter war ihr unbekannt, da Cecilia sich bislang nicht im St. Mungo gemeldet hatte, und langsam begann Saphira, sich darüber zu sorgen. Was, wenn man ihr doch bereits die ganze Wahrheit offenbart hatte und sie wusste, mit wem Saphira die Familienehre beschmutzt hatte? War sie womöglich sang- und klanglos verstoßen worden?

Ehe Saphira jedoch zu tief in ihren Grübeleien versinken konnte, wurde sie durch den Klang einer vertrauten Stimme auf dem Flur hellhörig. Mit einem Mal saß sie stocksteif auf dem weißen Laken und hielt erschrocken die Luft an, während sie ungläubig auf jedes einzelne Wort lauschte, das draußen gesprochen wurde.

+

„Sie haben eine Stunde“, hörte Saphira Mr. Hunter sagen.
„Wie auch immer“, entgegnete Draco schroff, riss die Türe auf und trat ein.
Wie angewurzelt stand Saphira mit verschränkten Armen neben dem Bett, darum bemüht, sich das aufsteigende Schamgefühl vor ihrem Exfreund nicht anmerken zu lassen.
Wesentlich ruhiger als zuvor schloss Draco die Tür, wobei er langsam die Klinke herunterdrückte. Fast erweckte es den Anschein, als wollte er den Moment, in dem er sich zu ihr umdrehte und etwas sagen musste, bewusst in die Länge ziehen. Als er sie endlich ansah, stand ihm der Schock über ihr Erscheinungsbild deutlich ins Gesicht geschrieben. Anstatt sie zu begrüßen musterte er sie von Kopf bis Fuß, bis sein Blick schließlich an der Magensonde in ihrer Nase hängen blieb.
„Was?“, fragte Saphira harsch, da Draco sie noch immer anglotzte, als wäre sie ein exotisches Tier. „Noch nie jemanden mit Schlauch in der Nase gesehen?“
Der junge Malfoy zog die Augenbrauen zusammen und öffnete den Mund, als wollte er etwas erwidern, doch kein Laut drang aus seiner Kehle.
„Was willst du hier? Nur mal sehen, wie eine offiziell gestörte Person aussieht? Falls du dich daran weiden möchtest, wie tief ich gesunken bin, behalte dieses Bild im Kopf und amüsiere dich woanders. Auf Wiedersehen.“

Draco rührte sich nicht vom Fleck und blickte betreten an ihr vorbei.
Nach einigen unangenehmen Sekunden des Schweigens atmete Saphira tief durch und schlug einen milderen Tonfall an, deutete auf einen Tisch mit zwei Stühlen und sagte:
„Nun schau nicht drein wie ein begossener Pudel. Wenn du mir etwas zu sagen hast, setz dich hin und sprich dich aus.“
Ohne etwas zu erwidern kam Draco ihrer Aufforderung nach und erst jetzt bemerkte die Blonde, dass er seine Schultasche dabei hatte.
„Wieso schleppst du das Ding überhaupt mit? Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, wir haben Ferien.“
Oder litt sie inzwischen unter so drastischen geistigen Aussetzern, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, wie lange sie sich bereits im Krankenhaus befand? Nein … das war unmöglich.
„Ist mir bewusst“, entgegnete Draco knapp und ließ ihre Frage unbeantwortet.
„Es ist also bekannt, dass ich hier bin“, begann Saphira das Gespräch, da Draco noch immer keine Anstalten machte, etwas Sinnvolles von sich zu geben. „Weißt du zufällig, weshalb meine Mutter sich nicht bei den Heilern meldet?“
Draco runzelte kurz die Stirn und dachte darüber nach ehe er darauf einging, weil er nicht wusste, inwieweit Saphira über Cecilias Rolle im Kreis der Todesser informiert war.
„Nun, sie ist … nicht da. Wahrscheinlich weiß sie noch gar nichts von deiner … also dass du im Krankenhaus bist. Aber Mum -“
„Was soll das heißen, sie ist nicht da?“, fiel Saphira ihm ins Wort und blickte ihn ungläubig an. „Wo soll sie denn sein? Bei Crouch?“
„Ich weiß es nicht“, sagte Draco halb wahrheitsgemäß, halb gelogen und ergänzte vorsichtig:
„Aber Mum will dich heute Abend nach Hause holen, wenn Cecilia bis dato nicht wieder aufgetaucht ist.“
„Das kann sie sich abschminken. Ich bleibe“, zischte Saphira unwirsch. Nun hatte sie sich endlich fest dazu entschlossen, an sich zu arbeiten, und ausgerechnet Narzissa wollte ihr einen Strich durch die Rechnung machen? Das stand überhaupt nicht zur Debatte.
„Sie meint es nur gut … Aber vielleicht hast du Recht und -“
Wieder unterbrach Saphira ihn, indem sie ob seiner langsamen Art zu sprechen genervt aufstöhnte und barsch erklärte:
„Kein Grund im Zeitlupentempo zu reden, ich verstehe dich sehr gut. Ich bin psychisch gestört, nicht geistig behindert. Komm zum Punkt. Weshalb bist du hier?“

Draco betrachtete seine Exfreundin eine Weile, unsicher, ob er sich von ihrem Sarkasmus abgestoßen oder angezogen fühlen sollte. Ihre veränderte Haltung überraschte und faszinierte ihn gleichermaßen. Vor wenigen Tagen noch hatte sie so verletzlich und schwach gewirkt, nun spürte er, dass sie beträchtlich an Stärke gewonnen hatte, nicht nur schauspielerte, sondern wirklich … anders war. Doch obwohl er schon lange von ihren Problemen wusste, muteten die Worte psychisch gestört noch immer seltsam an. Dies war exakt das Gespräch, vor dem er sich immer gefürchtet, welches er nun jedoch bewusst gesucht hatte, und Draco wusste nicht, ob er damit umgehen konnte. Aber da er nun bereits die halbe Nacht wach gelegen und darüber nachgegrübelt hatte, wie er ein solches Gespräch beginnen sollte, musste er es einfach versuchen.

„Erinnerst du dich an den Tag, an dem wir uns zum ersten Mal geküsst haben? Ich meine nicht auf dem Weihnachtsball, sondern kurz davor.“
„Ja“, entgegnete Saphira knapp und verschränkte die Arme vor der Brust, als könnte sie damit einen Schutzschild gegen ihre eigenen Emotionen errichten. Wahrlich, das Letzte, worauf sie nun Lust hatte, war eine weitere Unterredung über ihre längst verflossene Beziehung.
„Die Schnitte an deinem Arm damals … Du bist nicht hingefallen, oder?“
„Was glaubst du denn?“, schnaubte Saphira und hoffte inständig, er möge dieses Thema schnellstmöglich fallen lassen.

Anstatt auf ihren bissigen Tonfall einzugehen blieb Draco ruhig und erfüllte ihren Wunsch, endlich auf sein Anliegen zu sprechen zu kommen. Plötzlich kamen ihm die Worte, die er nie auszusprechen gewagt hatte, so leicht über die Lippen.
„Eigentlich bin ich nur aus zwei Gründen hier. Zunächst will ich dir sagen, dass mir das alles unendlich leid tut. Ich habe gesehen, was du getan hast, und nie darauf reagiert. Ich hatte schlicht und ergreifend keinen blassen Schimmer, was ich tun sollte. Und dass du nichts isst … Merlin, das war so offensichtlich, aber gleichzeitig erschien es - entschuldige meinen Ausdruck, aber es wirkte fast … normal. Du warst schon immer dünn, hast nie viel gegessen, ich weiß auch nicht. Was hätte ich sagen können? Ich konnte dir das Essen schließlich nicht hineinzwingen. Weißt du, ich habe mich eher darum bemüht, meine Kommentare für mich zu behalten, weil … Phia, du kennst mich, und ich weiß leider allzu gut um deine empfindlichen Reaktionen. Du wärst an die Decke gegangen oder hättest tagelang kaum ein Wort mit mir gewechselt, wenn ich Sprüche vom Stapel gelassen hätte wie Nimm mal zu, damit ich etwas zum Anfassen habe oder Mit ein wenig mehr auf den Rippen wärst du attraktiver. Selbst wenn ich versuche, mich diplomatisch auszudrücken, greife ich immer daneben.“
Er atmete tief ein und fuhr sich mit einer Hand durch die weißblonden Haare, wobei er Saphira keine Sekunde aus den Augen ließ. Ihre Miene war unergründlich und ihre abwehrende Haltung vereinfachte die Sache nicht unbedingt.
„Der Heiler, mit dem Mum heute Morgen gesprochen hat, sagte, du wärst dem Tod nur knapp entkommen und alles, woran ich denken konnte war: Es ist meine Schuld. Ich war dir lange Zeit am nächsten und habe nichts getan, um dir zu helfen. Ich habe dich verlassen und dir danach immer wieder absichtlich wehgetan, ohne auch nur in Betracht zu ziehen, was die Konsequenzen dessen sein könnten.“

Sprachlos starrte Saphira ihn an und brauchte eine Weile, um Dracos unvermittelte Ehrlichkeit zu verarbeiten. Er sprach ganz ruhig, hatte sich scheinbar genau zurecht gelegt, wie er verbalisieren konnte, was in seinem Inneren vorging, und seine Aufrichtigkeit berührte Saphira tiefer, als sie es in diesem Augenblick zulassen wollte. Doch wenn er wirklich scharf auf die Wahrheit war … die konnte er haben.

„Sag dich von der egozentrischen Vorstellung los, die Welt drehe sich einzig und alleine um dich. Du bist ganz sicher nicht die Ursache meiner Probleme. Ich bestreite gar nicht, dass unser Beziehungsende seinen Anteil zu meiner derzeitigen Lage beigetragen hat, weil es gewissermaßen die Voraussetzungen schuf, mich … ungebührlich zu betragen, allerdings hat das eine wenig mit dem anderen zu tun. Es waren meine eigenen Fehlentscheidungen, die mich hierher gebracht haben. Mir blieb immer eine Wahl, doch ich entschied mich im vergangenen Jahr wider besseren Wissens für diesen Weg. Nimm dich selbst nicht so wichtig in dieser Angelegenheit, Draco. Selbst wenn du mir nicht wehgetan hättest, wäre ich irgendwann an meine Grenzen gestoßen und erneut im Krankenhaus gelandet. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt, aber um ehrlich zu sein … Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, wie man so schön sagt, nicht wahr? Je früher ich damit anfange, mein Leben selbstständig auf die Reihe zu bekommen und die Verantwortung dafür zu tragen, desto reeller sehe ich meine Chancen, es tatsächlich zu schaffen. Vielleicht hast du mir sogar einen Gefallen getan. Wer weiß, ob ich je erwachsen genug geworden wäre, um für mich selbst einzustehen und mich nicht hinter jemand anderem zu verstecken, wenn wir zusammen geblieben wären und geheiratet hätten.“
Ihre Worte klangen abgeklärt, fast sachlich und abweisend, beinahe so, als stünde sie diesem Thema vollkommen gleichgültig gegenüber, was jedoch nur die halbe Wahrheit war. Saphira stand hinter dieser Meinung und war froh, dies endlich begriffen und verinnerlicht zu haben, doch ihre nüchterne, emotionslose Stimmlage stellte eher eine Schutzfunktion dar, denn vor ihrem Exfreund würde sie nun sicherlich nicht anfangen zu heulen. Nicht schon wieder.

Draco nickte knapp. Er verstand in etwa, was sie meinte, und war erleichtert, dass sie ihn nicht dafür verantwortlich machte, wie radikal sich ihr Zustand in den vergangenen Monaten verschlechtert hatte. Auch ahnte der junge Magier bereits, dass nicht er selbst Auslöser ihrer Krankheit gewesen sein konnte, dennoch ließ sie ein wesentliches Detail seiner Ausführungen außer Acht.

„Das mag sein“, sagte er nachdenklich. „Aber ich habe dir auch nicht geholfen, als wir noch zusammen waren. Weißt du, es hat mich nicht kalt gelassen, keineswegs, ich war nur …“ Er zuckte die Schultern und ärgerte sich ob seiner Unfähigkeit, die richtigen Worte zu finden. Merlin, er war wirklich nicht der empathischste Mensch und alles andere als begabt darin, ein solches Gespräch zu führen. Noch dazu hatte seine kurzfristige Rückkehr ins Manor gestern Abend die Erinnerungen an die vergangenen Sommerferien so glasklar wiederaufleben lassen, als wäre Amelia Bones erst vor wenigen Minuten im Salon seines Zuhauses elendig verendet.
„Ãœberfordert?“, beendete Saphira den Satz für ihn und obgleich sie es nicht wollte, spürte sie, wie ihre abwehrende Haltung allmählich nachließ. So sehr er sie auch verletzt hatte, für ihr selbstzerstörerisches Handeln war er nicht verantwortlich.
„Ja, ich denke, das trifft es ziemlich gut“, bestätigte der junge Malfoy und fügte gedanklich hinzu: Und bin es noch, während vor seinem geistigen Auge Bones` blutüberströmte Leiche aufflackerte. Er konnte sich nicht erklären, weshalb ihm diese Begebenheit ausgerechnet jetzt so fürchterlich präsent war. Bis gerade war es ihm unmöglich gewesen, das Gefühl zu beschreiben, welches ihn plagte, seitdem er mitangehört hatte, wie knapp Saphira dem Tode entronnen war.
Ein paar Minuten später und ihr Herz wäre vermutlich stehen geblieben.
Nun wusste Draco, wie seine Empfindung zu deuten war. Es fühlte sich an, als müsste er sich von Saphira verabschieden. Seit Monaten schien die unausgesprochene Drohung des Dunklen Lords wie ein Damoklesschwert über dem Kopf seiner unwissenden Cousine zu schweben.
So, so. Die kleine Black ist also deine Freundin.
Wenn sie nicht an ihrer … Krankheit starb, so wurde die Chance, dass der Unnennbare in naher Zukunft auch sie als Druckmittel gegen Draco verwendete, immer größer. Denn so sehr er sich auch bemühte, mit seinem verdammten Auftrag kam er keinen Schritt weiter.
Und sollte es ihm doch gelingen …

Glücklicherweise riss Saphira ihn in eben jenem Moment aus seinen finsteren Gedanken.
„Du hättest nichts tun können. Ich habe mich viel zu sehr dafür geschämt und das Letzte was ich wollte war, dass sich irgendjemand einmischt. Glaub mir, je stärker du darauf beharrt hättest, desto mehr hätte ich mich von dir zurückgezogen und unsere Beziehung eher selbst beendet, als mir helfen zu lassen. Und Draco …“
„Ja?“
Mir tut es leid“, sagte sie und sah ihm endlich direkt in die Augen.
„Was denn?“
„Dass ich dich indirekt damit belastet habe.“
„Ach, das …“ Draco vollführte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. „Ich hätte Schluss machen können.“ Er dachte kurz darüber nach und allmählich wurde ihm einiges klar.
„Das war der Grund, weshalb du dich so lange geziert hast, eine Beziehung mit mir einzugehen, oder?“
„Auch“, gestand Saphira ein. „Aber die Tatsache, dass du ein kleiner Weiberheld warst und ich fürchtete, nach einer Woche durch eine andere ersetzt zu werden, spielte ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle“, sagte sie hinzu und deutete ein Schmunzeln an.
„Es grenzt fast an ein Wunder, dass wir es so lange miteinander ausgehalten haben, mh?“, seufzte sie schließlich und Draco nickte langsam.
„Wahrscheinlich trifft diese Bezeichnung beiderseits am ehesten zu“, bestätigte er und lehnte sich ein wenig nach vorne, während er leise hinzufügte: „Auch wenn es nicht einfach wird … Ich würde es gerne mein Leben lang mit dir aushalten.“
Was eventuell nicht mehr allzu lange andauern wird, dachte er verbittert.
„Oh, Draco“, murmelte Saphira. „Sei mir nicht böse, aber das Letzte, was ich nun gebrauchen kann, ist mich erneut in eine Beziehung zu stürzen, die alles nur verkompliziert. Ich weiß Ã¼berhaupt nicht, was ich will, was ich wirklich fühle und was ich mir nur einbilde. Momentan bin ich so unberechenbar“, erklärte sie und verdrängte die Erinnerung daran, wie gedankenlos sie sich Augustus förmlich an den Hals geworfen hatte.
„Ich habe mir beinahe das Leben genommen. Bevor ich über etwas so bedeutungsschweres wie Liebe oder Ehe nachdenke, muss ich mit mir selbst zurechtkommen, ergründen, was Normalität eigentlich bedeutet und sie ein Stück weit zurück erlangen oder eher ... ganz neu kennenlernen. Viel zu lange schon habe ich das Leben verneint. Nun muss ich ganz von vorne beginnen und auf mich achten. Es mag selbstsüchtig klingen, aber ich fürchte, wenn ich das nicht alleine schaffe, dann auch mit niemand anderem.“

Draco nickte zögerlich und biss sich auf die Zunge. Fast hatte er überlegt, ihr doch die Wahrheit zu sagen, ihr alles zu sagen, aber vermutlich hatte Saphira Recht und er durfte sie nicht auch noch mit seinen Problemen belasten, aber …
„Du hast versucht, dir das Leben zu nehmen?“, wiederholte er mit leichtem Entsetzen in der Stimme. „Ich dachte, es wäre weil du … nichts isst. Ich meine, ich dachte …Was hast du getan?“
Saphira zuckte die Schultern und antwortete nachdenklich:
„Das Leben nehmen … ist es reine Definitionssache? Ich habe nicht aktiv versucht, dies zu erreichen, ich wollte mich nicht umbringen. Aber Fakt ist: Spätestens nach meinem Aufenthalt auf dieser Station und all den Warnungen seitens der Heiler wusste ich ganz genau, dass mein Verhalten tödlich enden kann. Mir ist nicht entgangen, wie schlecht es mir körperlich ging, und dennoch habe ich nahezu nichts dafür getan, gesund zu werden. Ganz im Gegenteil habe ich eher intensiv daran gearbeitet, diese Prophezeiungen wahr werden zu lassen. Ich wollte nicht sterben, aber man kann sagen, ich habe es darauf angelegt.“
„Erzählst du mir, was genau passiert ist?“, fragte Draco vorsichtig und versuchte, ihr in die Augen zu sehen, doch als sie seinen Blick endlich erwiderte, konnte er dem intensiven Grün ihrer Iriden kaum standhalten und sah weg.

„Du kennst nicht die ganze Wahrheit, oder?“, fragte sie und biss sich auf die Unterlippe. Nie hätte sie sich träumen lassen, ihm je zu offenbaren, wie es wirklich um sie bestellt war, aber zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass er die Wahrheit verdiente. Auch wenn es ihn vielleicht für immer von ihr forttrieb, er sich womöglich so sehr vor ihr und der Vorstellung ekelte, sie je geküsst zu haben, dass er sich auf ewig von ihr abwandte … Wie sollten sie eine annähernd normale Basis finden, wenn er es nicht wusste? Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass Draco vor wenigen Tagen so vehement behauptet hatte, sie noch immer zu lieben (und ihr soeben indirekt bereits einen weiteren Heiratsantrag gemacht hatte), wäre es vielleicht nicht fair, ihm dieses Detail zu verschweigen. Wenn er sie selbst mit diesem Wissen noch wollte … bei Salazar … Aber nein, selbst das durfte ihre Entscheidung jetzt nicht beeinflussen.
„Was meint du damit?“, hakte er nach und obgleich all diese Enthüllungen und Emotionen ihm Kopfschmerzen bereiteten, lenkten sie ihn wenigstens von Voldemort und seinen eigenen nervenzermürbenden Ängsten ab.
„Was glaubst du, was ich habe? Dass ich mich selbst verletze weißt du, aber was das Essen anbelangt …“ Mit ihm darüber zu sprechen war alles andere als leicht, doch vielleicht half es ihr dabei, sich selbst einzugestehen, dass sie ein ernsthaftes Problem hatte.

„Na ja …“, begann er unschlüssig und sprach eher zum Tisch als zu Saphira. „Du isst selten und viel zu wenig. Wenn du es tust, dann sind es merkwürdige Sachen, deshalb bist du untergewichtig und das … nun, das nennt man Magersucht?“ Noch immer erschien ihm das alles so fremdartig, einfach falsch. Es fühlte sich nicht an, als hätte dieses Wort etwas mit ihm oder Saphira zu tun.
„Das dachte ich mir“, erwiderte die Blonde und schlug die Augen nieder. Entweder er wusste es wirklich nicht, hatte den Gerüchten keinen Glauben geschenkt, oder es war auch ihm zu unangenehm, es laut auszusprechen.
„Stimmt es denn nicht?“, fragte Draco und war nun vollends ratlos.
„Schon, aber das ist nur die eine Seite der Medaille, wenn ich es mal so nennen darf.“
„Okay“, entgegnete er schließlich und wartete darauf, dass Saphira weitersprach.
„Ich übergebe mich“, sagte sie leise und spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg und ihre Hände schwitzig wurden. Sie fürchtete seine Reaktion, wollte trotz allem nicht, dass er sich von ihr abgestoßen fühlte, sie mit einem angewiderten Blick bedachte und womöglich eine zutreffende, aber harte Beleidigung aussprach. Deshalb mied sie seinen Blick, während sie weitersprach.
„Ich schlinge Unmengen an Nahrung in mich hinein und gehe dann kotzen.“ Wenn sie schon ehrlich war, wozu dann noch beschönigende Verben verwenden? Nichts weiter war es doch …
„Absichtlich“, fügte sie fast unhörbar hinzu und zitterte inzwischen leicht, sank auf ihrem Stuhl immer weiter in sich zusammen und spürte Dracos Blicke wie Nadelstiche auf ihrer Haut.
„Damit hat es angefangen und deshalb bin ich hier. Ich hatte einen Riss in der Speiseröhre, der beinahe zu einem Herzstillstand geführt hätte“, beendete sie ihre Ausführungen und wartete ängstlich auf eine Reaktion seinerseits.
Draco schwieg.

„Bitte sag etwas, irgendetwas“, flehte die junge Black nach zwei Minuten, die sich schier endlos in die Länge gezogen hatten und in denen sie vor Scham fast vergangen war.
„Warum?“, fragte er mit belegter Stimme und vergrub schwer ausatmend den Kopf in den Händen.
„Es ist kompliziert. Und das ist auch kein Thema, welches ich derzeit mit dir besprechen kann beziehungsweise möchte.“
„Mit dem Schlammblut sprichst du auch!“, warf Draco erbost ein und verzog grimmig den Mund.
„Draco, ich bitte dich! Solche Ausdrücke darfst du dir in meiner Gegenwart zukünftig sparen, das ist albern. Auf diesem Niveau unterhalte ich mich sicherlich nicht mit dir“, erwiderte Saphira ruhig, aber mit deutlichem Nachdruck in der Stimme. Draco unterdrückte ein genervtes Aufstöhnen und schluckte die Beleidigungen gegen den Muggelstämmigen herunter, welche ihm sonst noch so durch den Kopf gingen. Es war sinnlos, darüber zu streiten, denn dass sie sich in diesem Punkt nicht einig wurden, war kein Geheimnis.

„Du ekelst dich vor mir, oder?“, fragte Saphira gerade heraus, da Draco sich nicht von alleine dazu äußerte. „Du bereust es, eine so widerwärtige Person geküsst zu haben, ist doch so?“
„Nein, ich … ich komme nur nicht so gut damit zurecht … damit, nie etwas bemerkt zu haben … damit, dich so im Stich gelassen zu haben. Und ich dachte … Wow, ich habe dich wirklich geliebt, Saphira. Aufrichtig. Aber wie kann ich nur so blind gewesen sein?“
„Also ist es wahr?!“, stieß sie aus, als wäre seine Aussage genau die Bestätigung gewesen, auf die sie die ganze Zeit gewartet hatte.
„Was?“
„Du hast mich geliebt. Und nun erkennst du, dass es ein Trugbild war. Du hast jemanden geliebt, der so nie existiert hat. Eine Wunschvorstellung, eine idealisierte Imagination meiner Person. Aber nicht mich. Und nun kannst du mich nicht mehr lieben, weil ich nie die war, die du zu kennen glaubtest.“ Es war erstaunlich, wie einfach es plötzlich war, ihre Ängste in Worte zu fassen, und wie provokant sie ihn dazu aufforderte, diese endlich zu bestätigen; als wollte sie sich selbst vor Draco retten, indem sie ihn dazu brachte, sich von ihr abzuwenden.

„Nein“, widersprach er und schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein. „Ich habe nur zu spät begriffen, wie viel du mir bedeutest. Und all das ändert nun auch nichts mehr daran. Ich kann dir nicht sagen, wie ich reagiert hätte, wäre mir dies früher bewusst gewesen. Aber inzwischen macht es keinen Unterschied mehr.“

„Okay“, sagte Saphira, vermied es, ihn anzusehen und versuchte vergeblich, nicht zu lächeln. Es grenzte für sie fast an ein Wunder, dass er trotz allem an seiner Liebeserklärung festhielt. Jedoch brachte es nichts, sich an das Wissen zu klammern, dass Draco sie auch mit ihrer Krankheit noch wollte; denn bevor sie in der Lage war, eine funktionierende Beziehung zu führen, musste sie um einiges stabiler werden.

„Du hast gesagt, du bist aus zwei Gründen hier“, warf sie ein, um das Thema zu wechseln.
„Ach“, machte Draco, nickte und beugte sich herunter, um etwas aus seiner Tasche hervorzuholen.
„Ja, allerdings. Ich werde morgen früh nach Hogwarts zurückkehren, an Weihnachten also nicht mehr da sein, deshalb wollte ich dir vorher etwas geben.“
„Warum?“, fragte Saphira verwundert.
„Das tut nichts zur Sache“, wich Draco aus, während er ein Buch auf den Tisch zwischen ihnen legte und ihr die Hand entgegenstreckte, in welcher sich ein silbernes Armband befand. Zögerlich griff Saphira danach und ließ den Moment, indem sich ihre Finger berührten, länger als nötig andauern. Die vertraute Wärme seiner Haut zu spüren bereitete ihr eine angenehme Gänsehaut, welche ihr unwillkürlich bewusst machte, dass sie ihrem Exfreund gefährlich nahe war, und sie dazu brachte, den Arm verlegen zurückzuziehen.
„Ist nicht eingepackt“, erklärte er überflüssigerweise, woraufhin Saphira schmunzelnd erwiderte: „Du packst nie etwas ein.“
Um ein wenig Zeit zu gewinnen und ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten, besah sie sich das Schmuckstück ausgiebig. Wenn sie sich nicht täuschte, waren die kleinen, abwechselnd zwischen schillernden runden Plättchen in das Silber eingelassenen Smaragde von demselben Grün wie die Edelsteine an den Ohrringen, welche Draco ihr vor zwei Jahren geschenkt hatte.
„Sind das Drachenschuppen?“, erkundigte sie sich und fuhr mit dem Zeigefinger über eines der perlmuttfarbenen Plättchen.
„Antipodisches Opalauge“, bestätigte Draco und kam nicht umhin, betreten zu grinsen. „Sehr kitschig, ich weiß. Aber ich hatte es bereits im Sommer gekauft und wollte es dir ursprünglich zum Geburtstag schenken.“
„Es ist wunderschön, danke“, murmelte Saphira, räusperte sich und deutete auf das Buch zwischen ihnen. „Und was ist das?“
„Mach es auf“, entgegnete der Blonde nur und wusste nicht, was er fühlen sollte. Zwar war er ungeheuer froh, dass sie nicht mehr stritten, jedoch war die Verlegenheit zwischen ihnen kaum leichter zu ertragen. Und noch etwas wurde ihm allmählich wieder bewusst: Der Grund, aus dem er sie verlassen hatte, bestand noch immer. Zu eng sollte ihre Bindung demnach besser nicht werden.

Neugierig schlug Saphira den Buchdeckel auf und las die Inschrift im Einband.

Frohe Weihnachten.
Ab imo pectore,
Draco

„Hast du ein Lateinbuch verschluckt?“, scherzte sie, um ihre Gemütslage zu überspielen, und blätterte weiter.
Zu ihrem ungeheuren Erstaunen handelte es sich um ein Fotoalbum, welches Draco offensichtlich selbst zusammengestellt hatte und das auf den ersten Seiten ausschließlich Bilder ihrer Eltern enthielt. Unter einigen von ihnen hatte Draco sogar ein Datum und kleine Anmerkungen wie Sommerpicknick im Landsitz der Blacks oder Verlobungsfeier ergänzt.
Ergriffen hielt Saphira sich eine Hand vor den Mund und blätterte mit der anderen bedächtig weiter. Erst vor wenigen Monaten hatte sie das erste Foto ihres Vaters erhalten und nun … nun besaß sie plötzlich unzählige, die vermutlich all die Jahre in ihrer unmittelbaren Nähe verstaubt waren und jetzt endlich in ihren Besitz übergingen.
„Oh, Draco“, hauchte sie und hielt mit zittrigen Fingern inne, um sich möglichst unauffällig mit dem Ärmelsaum die Tränen aus den Augen zu wischen, doch es war sinnlos.
„Nein, ich hatte mir geschworen, auf keinen Fall in deiner Gegenwart zu heulen“, nuschelte sie peinlich berührt, presste die Lippen zusammen und kicherte nervös.
„Freust du dich?“, fragte Draco unsicher und beobachtete angespannt ihre Reaktion.
„Du hättest nichts Schöneres für mich machen können“, gestand Saphira und lächelte ihn warmherzig an.
„Schau mal“, grinste er, schlug einige Seiten um und deutete auf ein Foto, das eine jugendliche Bellatrix zeigte, die ein zartrosa, rüschenbesetztes Kleid trug, das mit erlesenen Stickereien versehen war.
„Sie strahlt vor Glück, findest du nicht?“, witzelte Draco, während die Fotographie seiner Tante mit verbissenem Gesichtsausdruck die Augen zu Schlitzen verengte und dreinblickte, als würde sie jeden Moment jemanden in Stücke fluchen.
„Oh, die Ärmste“, lachte Saphira auf und fühlte sich für den Moment unbefangen, glücklich und fast normal. „Ich will mir gar nicht ausmalen, wie Druella sie in dieses Kleid gezwängt haben mag.“

Ein Blick Dracos auf die Uhr an der Wand beendete den Augenblick der Leichtigkeit abrupt.
„Ich muss mich wohl langsam verabschieden“, stellte er fest und erhob sich nun wieder mit ernster Miene.
„Danke, dass du so offen warst“, sagte er und fügte ohne sie dabei anzusehen hinzu: „Ich verstehe, dass du Abstand brauchst. Ist vermutlich besser so. Für uns beide.“
„Wie meinst du das?“, hakte Saphira nach und musterte ihn eingehend. Schon seit Längerem war ihr aufgefallen, dass auch Draco nicht mehr der Alte zu sein schien. Doch glaubte sie nicht daran, dass dies unmittelbar mit ihrer Trennung in Zusammenhang stand.
„Halt ein wenig Abstand zu mir. Irgendwann … wirst du es verstehen. Das heißt nicht, dass ich dich nicht in meinem Leben haben möchte, es ist nur … Bitte pass auf dich auf.“
„Was soll das bedeuten?“ Verwirrt starrte die junge Black ihn an, konnte sich beim besten Willen nicht erklären, woher sein plötzlicher Meinungsumschwung rührte.
„Versteh das bitte, bitte nicht falsch, aber … vielen Menschen geschehen schreckliche Dinge und diese Menschen sind zumeist Schlamm-“ Mit verbissenem Ausdruck hielt er inne und korrigierte sich, ehe Saphira ihn für dieses Unwort rügen konnte: „Muggelstämmige, Halbblüter und Blutsverräter. Ich weiß, du willst das nicht hören, aber wenn du deine Ansichten zu offen darlegst … Ich will einfach nicht, dass es einen Grund gibt, dich in Gefahr zu wissen, begreifst du das?“, redete Draco um das eigentliche Problem herum, in der Hoffnung, sie nähme seine Warnung ernst und stellte keine Dummheiten an.
„Und du willst öffentlich nicht mit einer Blutsverräterin in Verbindung gebracht werden?“, provozierte sie ihn, weiterzusprechen, da sie nicht glaubte, dass dies die ganze Wahrheit war.
„Phia, nein. Du weißt, dass es nicht daran liegt. Es ist nur … Unsere Herkunft garantiert keine Sicherheit mehr. Es gibt … Sachen, die du gar nicht wissen willst, und alles, was ich dir raten kann ist: Sei vorsichtig.“
Jäh erinnerte Saphira sich an die Nacht vor Slughorns Weihnachtsfeier, in welcher sie Draco von Alpträumen geplagt im Gemeinschaftsraum vorgefunden hatte. Der grauenerfüllte Tonfall, in welchem er gefleht hatte, seine Mutter möge leben, nicht tot sein ... All dies ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Aber sie konnte sich schlichtweg keinen Reim darauf machen, woher diese Ängste rührten.
„Weshalb sagst du mir nicht einfach, was los ist!“, verlangte sie mit erhobener Stimme, denn seine Geheimniskrämerei trieb sie schier in den Wahnsinn.
„Das kann ich nicht“, antwortete Draco und fuhr sich mit einer Hand durch das helle Haar. „Sei dir versichert, als du mich vor ein paar Tagen gefragt hast, ob ich mit dir gemeinsam fortlaufe, das alles hinter mir lasse und neu anfange, hätte ich nichts lieber getan, als dir zuzustimmen, wenn es mir irgendwie möglich gewesen wäre. Aber diese Wahl haben wir realistisch betrachtet nicht. Man würde uns nicht einfach gehen lassen. Unser Schicksal haben andere vorherbestimmt und es steht nicht in unserer Macht, dies zu ändern. Auch wenn du es nicht glauben magst, kann ich mich vermutlich besser in deine Gefühlslage hineinversetzen, als du denkst“, seufzte er und ergänzte, die Stimme von bitterem Sarkasmus erfüllt:
„Wir sitzen sozusagen im selben Boot. Lust auf eine Hafenrundfahrt?“

Nun wurde Saphira noch weniger schlau aus ihm. Ihres Erachtens hatte er sich in der reinblütigen Gesellschaft stets wohl gefühlt und war stolz auf seine Herkunft gewesen. Was hatten diese Aussagen zu bedeuten?
„Lass uns darüber sprechen, wenn du bereit bist, konkreter zu werden“, schlug sie vor, da ihr der Sinn nicht nach Rätselraten stand und die Besuchszeit inzwischen tatsächlich vorüber war.
„In Ordnung“, erwiderte Draco, wandte sich zum Gehen und ärgerte sich schon wieder, ihr im Grunde genommen viel zu viel verraten zu haben. Wenn er nur geahnt hätte, dass Saphira wider jedweder Erwartung in den folgenden Tagen genau das andere Extrem einschlagen, sich an die einzige anwesende Person klammern würde, in deren Gegenwart sie sich nicht wie ein irrer Sonderling vorkam, wäre er in seiner Warnung vielleicht etwas deutlicher geworden. Aber daran, welchen Einfluss Bellatrix auf Saphira haben konnte, hatte er keinen Gedanken verschwendet.


________________________________________


And if you save yourself, you will make him happy
He'll keep you in a jar, then you'll think you're happy
He'll give you breathing holes, then you'll think you're happy
He'll cover you with grass, then you'll think you're happy
Nirvana
(Denke ich mir so … ziemlich oft bei diesem Pairing. Insbesondere nach Kapitel 111. Mh …)


PS.: Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.


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Meike Bruhns, Berliner Zeitung