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Fanfiction

Slytherin Hearts - Sie warnten Dich vor Sünde und Gefahr

von SaphiraMalfoy

Um noch einmal zu verdeutlichen, was die Reinblüter gemeinhin von psychisch Kranken halten und dass Saphiras Bedenken nicht haltlos gewesen sind … Erster und letzter Auftritt Robert Dashwoods. Also ich mag ihn :`D

___________________________________


Sie warnten Dich vor Sünde und Gefahr ...
aber Du hast immer schon geahnt,
dass ihre Sicherheit ein großer Schwindel war.
Es war alles gelogen, was man Dir versprach.
Jeder hat Dich betrogen, wenn er Dich bestach!
-TdV


Mit finsterer Miene saß Saphira im Behandlungszimmer und ließ die Routineuntersuchungen widerwillig über sich ergehen. Wie Draco bereits angekündigt hatte, war Narzissa vor gut einer halben Stunde auf der Station erschienen, um sie zurück nach Plymouth zu bringen. Die Entlassungspapiere hatte sie sich bereits von Lady Guildford unterzeichnen lassen und somit jedwede Diskussion mit den Stationsheilern im Keim erstickt. Saphiras ablehnender Haltung diesem Vorhaben gegenüber schenkte sie keinerlei Beachtung und der herablassende Tonfall, welchen sie Mr. Hunter gegenüber an den Tag legte, führte der jungen Black zum ersten Mal lebhaft vor Augen, dass auch Narzissa nicht zu Unrecht ein Mitglied der Familie Malfoy war. Zielstrebig, keine Widerrede zulassend und eiskalt verlangte sie, ihre Nichte auf der Stelle mitzunehmen, gab Saphira nur knapp zu verstehen, bloß keinen Aufstand zu veranstalten; alles Weitere würden sie privat klären. Das konnte einfach nicht ihr Ernst sein … Auch wenn sie ihrer Tante keine schlechten Absichten unterstellte, rauchte Saphira vor Zorn über deren unerwünschtes Eingreifen.

Die Untersuchungen wurden von einem schmierigen Typ namens Robert Dashwood durchgeführt, der momentan sein Pflichtpraktikum auf der Station absolvierte und davon ganz und gar nicht angetan zu sein schien. Vage erinnerte sich Saphira an den jungen Mann, der ebenfalls in Slytherin gewesen war und dessen Schwester Elinor vor den Ferien bei diesem unsäglichen Trinkspiel mitgemacht hatte.

„Warum lässt du diese hässlichen Dinger nicht wegmachen?“, fragte Dashwood abfällig und deutete auf die Narben an ihren Unterarmen und Beinen, welche sich von dem dünnen Krankenhaushemdchen, das sie zum Wiegen tragen musste, nicht verbergen ließen.
„Weil die Wunden größtenteils mit magisch geschärften Gegenständen zugefügt wurden und die einzig wirkungsvolle Prozedur langwierig und schmerzhaft ist. Die Tinktur muss über ein Jahr hinweg dreimal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden und brennt wie Feuer“, erklärte Augustus, der mit verschränkten Armen in einer Ecke des Raumes stand und auf Anweisung Mr. Hunters das Vorgehen des Praktikanten genauestens überwachte. Man traute Dashwood nicht über den Weg, zumal er mehr als offenkundig heraushängen ließ, wie sehr ihn die Arbeit in diesem Gebiet laut eigener Aussage ankotzte. Der Stationsleiter selbst musste eine Notfalleinlieferung behandeln und war deshalb erleichtert darüber, dass sein Auszubildender bereit war, seine Freizeit dafür zu opfern.
„Ich dachte, du stehst auf Schmerzen“, lachte Dashwood zynisch auf, woraufhin Augustus sich empört räusperte. Dashwood zuckte nur belustigt die Schultern und maß gelangweilt Saphiras Blutdruck.
„Dann willst du also dein ganzes Leben lang damit herumlaufen? Ist doch abartig“, kommentierte er unbehelligt weiter, doch Saphira ließ sich von ihm nicht triezen. Sie hatte gänzlich andere Sorgen, derartige Schönheitsmakel tangierten sie derweil peripher.
„Viel trauriger, dass du mit deinem Gesicht auf ewig herumlaufen musst“, gab sie milde lächelnd zurück. „Glücklicherweise sind die meisten Umhänge und Kleider, die man als anständige Reinblüterin besitzt, langärmlig und im Gegensatz zu dir glänze ich wenigstens mit guten Manieren. Zu schade, dass bei deiner Visage höchstens noch eine Papiertüte helfen kann. Oder ein Eimer, das wäre ebenfalls eine Möglichkeit“, seufzte sie gespielt mitleidvoll, woraufhin Dashwood sie wütend anfunkelte und giftig erwiderte:
„Das muss ich mir von einem wandelnden Skelett wie dir nicht sagen lassen. Eine anständige Reinblüterin ruiniert im Ãœbrigen nicht ihren Stoffwechsel und ihr Reproduktionssystem und macht sich dadurch eigenständig wertlos.“

Natürlich … da war sie wieder, die Bestätigung dessen, was die Mehrheit der reinblütigen Männer in einer Frau sah: eine Gebärmaschine. Und obgleich Saphira diese herabwertenden Ansichten verabscheute, traf sie dieser Satz schwer, doch sie ließ es sich nicht anmerken.

„Halt einfach die Klappe und mach deinen Job“, raunte Augustus dem Praktikanten zu und trat drohend einen Schritt vor. „Bei deinem Patientenumgang hast du deine Chance auf eine Ãœbernahme als Auszubildender schneller verspielt, als du scheinbar glaubst.“
Für diese Aussage hatte Dashwood jedoch nur ein spöttisches Lachen übrig.
„Nicht alle sind darauf angewiesen, sich von einem Niemand zu einem Irrenheiler hochzuarbeiten, du dreckiges Schlammblut“, feixte er Augustus arrogant an und notierte nebenbei nachlässig Saphiras Herzfrequenz.
„Das St. Mungo kann es sich gar nicht leisten, auf die großzügigen Spenden meiner Eltern zu verzichten, und Lady Guildford, die alte Schachtel, ist seit jeher ein gern gesehener Gast in unserem Haus. Diese lächerlichen Praktika sind für mich reine Formsache. Außerdem liegt mir ohnehin nichts daran, mich um die Gestörten zu kümmern. Das überlasse ich gerne sozialen Spinnern wie dir, Pye. Diese Geisteskranken sollte man meines Erachtens einfach wegsperren, damit wäre das Problem behoben, denn wie man anhand unseres Forschungsobjektes hier besonders schön beobachten kann, sind sämtliche Bemühungen reine Geld- und Zeitverschwendung. Wer sich selbst etwas antun will, ist die Hilfe anderer nicht wert, und wer eine Gefährdung für die Allgemeinheit darstellt, gehört schlicht und ergreifend nach Askaban“, resümierte Dashwood und fügte kopfschüttelnd hinzu: „Und ich weiß gar nicht, weshalb ich mich eigentlich dazu herablasse, mit jemandem wie dir darüber zu diskutieren.“

+

„Ich kann es immer noch nicht fassen“, murmelte Saphira, die nach der Abschlussuntersuchung noch im Zimmer geblieben war, um sich in Ruhe von Augustus zu verabschieden. Tränen der Wut glitzerten in ihren Augen und am liebsten hätte sie sich geweigert, mit Narzissa zu gehen.
„Ist ungünstig gelaufen“, bestätigte Augustus zerknirscht und legte ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter. „Das Wichtigste ist, dass du jetzt nicht aufgibst. Bleib bei deiner Entscheidung. Ich bin mir sicher, du schaffst das, wenn du nur stark genug an dich glaubst und dir dein Leben lieb ist.“
„Jah“, seufzte sie und nickte entschlossen. „Danke für alles, Gus. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dich zum Freund zu haben.“
„Keine Ursache“, entgegnete er und schloss sie kurz in die Arme, als es auch schon an der Tür klopfte und eine Schwester sie darauf hinwies, dass Mrs. Malfoy nun abreisen wollte.
„Ich schreibe dir“, rief Saphira ihm noch über die Schulter hinweg zu, was Narzissa mit einem undefinierbar strengen Seitenblick bedachte, jedoch unkommentiert ließ.

Und so wurde Saphira Black erneut entlassen ohne körperlich einen wirklichen Schritt in Richtung Heilung getan zu haben. Sechsunddreißig Kilogramm waren noch immer lebensbedrohlich niedrig, auch wenn es immerhin drei Kilo mehr waren als bei ihrer ersten Einweisung ins St. Mungo, die inzwischen gut zehn Monate zurücklag. Besser als nichts, aber in Anbetracht des langen Zeitraumes kein signifikanter Fortschritt.

+

Wütend warf Saphira die Tür zu ihrem Schlafzimmer hinter sich ins Schloss und entschied, von nun an kein Wort mehr mit Narzissa zu wechseln, bis … zumindest bis sich ihr Zorn gelegt hatte. Und das konnte dauern.
Sie meinte es ja nur gut. Sicherlich tat sie das, daran zweifelte Saphira überhaupt nicht. Narzissa würde ihr niemals absichtlich schaden, aber ihre Tante verstand rein gar nichts! Mit ein paar Umarmungen und liebevollen Aufmerksamkeiten versuchte sie bereits seit Ewigkeiten, Saphiras negative Stimmungen und Probleme zu beheben, jedoch wusste nun auch die junge Black, dass die Vernachlässigung durch ihre Mutter nahezu nichts mehr mit ihrem aktuellen Gemütszustand zu tun hatte. Ja, es verletzte sie noch immer und möglicherweise hatte Cecilias Verhalten als Auslöser fungiert, aber … all dies lag dermaßen weit in der Vergangenheit und sie dachte bereits seit Jahren kaum mehr darüber nach. Es machte sie unbestreitbar traurig, allerdings würde sie keineswegs mit der Kotzerei aufhören, sollte Cecilia unvermittelt auf die Idee kommen, ihr unbegrenzte Zuneigung entgegenzubringen. Nein, die Sucht saß zu tief und ohne professionelle Hilfe würde sie den Kampf dagegen auf kurz oder lang ohnehin verlieren, dessen war Saphira sich inzwischen sicher.
Vorerst blieb ihr diese versagt, doch waren es nur noch wenige Tage bis zum Ferienende und sobald sie in Hogwarts war, hatte sie die Unterstützung des St. Mungos zurück. Fraglich blieb, wie sie sich in der Zwischenzeit verhielt. Sollte sie es gut sein lassen, einfach noch ein paar Tage ihrer miesen Gewohnheiten frönen, ehe sie wirklich begann, ihr Leben in die Hand zu nehmen, oder … Nun, wenn sie recht darüber nachdachte, hatte sie sich vielleicht schon ein paar Mal zu oft vorgenommen, endlich etwas an ihrem Leben zu ändern, den Zeitpunkt jedoch immer auf morgen verschoben, ein „Morgen“, das niemals eingetroffen war. Aufgeschoben bedeutete in ihrem Fall eher aufgehoben, daher gab es wohl keinerlei Spielraum mehr. Wenn sie wirklich bereit war, den Schritt in Richtung Gesundheit wenigstens zu wagen, so musste sie unverzüglich damit beginnen. Oder sie täte es nie.
Aber Narzissa in falsche Sicherheit zu wiegen, indem Saphira ihre Tante wissen ließ, dass sie wirklich versuchte, gesund zu werden, kam absolut nicht infrage. Nein, ganz sicher würde sie ihr nicht das Gefühl geben, richtig gehandelt zu haben. Denn das hatte sie nicht.
Jahrelang hatte Saphira sich eingeredet, nein, wirklich daran geglaubt, dass Narzissas Art zu leben die einzig erstrebenswerte war, dass sie die perfekte Ehe führte und dass sie selbst sich nichts sehnlicher wünschte, als diesem Beispiel zu folgen. Aber dies war ein Irrglaube. Narzissa war weder eine Heilige noch eine emanzipierte und mündige Frau … Sie fristete ein trauriges Dasein an der Seite eines Todessers, war unglücklich und versuchte, sich in Saphiras Leben einzumischen, sie zu beeinflussen und subtil, doch nicht minder fanatisch als ihre eigene Mutter, ihr die Regeln und Gepflogenheiten dieser Gesellschaft einzutrichtern.
Doch selbst wenn … auch wenn Saphira aus diesem Kreislauf niemals endgültig ausbrechen würde, selbst wenn sie Drew oder Draco oder einen anderen Reinblüter heiratete, so wollte sie sich von diesem Tag an nicht länger kontrollieren lassen. Die einzigen Vorschriften, welche sie noch zu befolgen beabsichtige, waren ihre eigenen.

Aus diesem Grund orderte sie bei den Hauselfen eine Portion Gemüse mit Reis, welche diese ihr auf das Zimmer bringen sollten.

Und tatsächlich … nach zweieinhalb Stunden war der Teller leer. Es war ihr nicht allzu leicht gefallen, doch sie verspürte auch einen winzigen Anflug von Stolz, obgleich ihr das Gefühl der widerlichen kleinen Körner noch immer im Mund lag.
Saphira verabscheute Reis.
Es lag nicht am Geschmack, schließlich schmeckte Reis nach nahezu überhaupt nichts. Auch nicht an den Kohlehydraten, denn diese fürchtete sie nicht einmal halb so sehr wie Fett und abgesehen davon mochte sie Nudeln sehr gerne, die dem Reis in dieser Hinsicht keineswegs nachstanden. Es lag schlicht und ergreifend an der Konsistenz. Dieses Gefühl im Mund … diese Unfähigkeit, den verdammten Reis so klein zu kauen, dass man die einzelnen Körner beim Ãœbergeben nicht spürte.
Und gerade deshalb hatte sie sich für dieses Lebensmittel entschieden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich gerade daran überaß und erbrach war verschwindend gering. Gerade weil es ihr mehr als schwer fiel, dieses Zeug hinunterzuschlucken, war dieses Lebensmittel perfekt. Es ging nicht darum, das Essen zu genießen - noch nicht. Das konnte sie eventuell in der Therapie lernen, dieser Punkt erschien ihr zweitrangig.
Es handelte sich um einen Test, einen Selbstversuch, eine Probe. Wollte sie wirklich gesund werden? Versuchte sie ernsthaft, den eigenen Tod zu verhindern? Ergab eine Therapie überhaupt Sinn?
Und ja, verdammt, auch wenn es ihr mehr als schwer gefallen war … der Teller war leer und sie verspürte nicht das Bedürfnis, sich zu übergeben. Sie hatte es geschafft, ohne dass ihr jemand die Anweisung dazu erteilt oder sie überwacht hätte. Es war reine Kopfsache. Saphira hatte beschlossen, für sich selbst zu überleben, und aß deshalb sogar etwas, das sie absolut nicht mochte. Weil sie wusste, dass sie die Kalorien bitter benötigte. Weil sie nicht sterben wollte. Koste es, was es wolle, nur nicht ihren freien Willen.

+

Am darauffolgenden Tag erschien Bellatrix am frühen Nachmittag im Anwesen der Steels und erkundigte sich bei Narzissa, ob Cecilia bereits zurückgekehrt war.
„Nein“, entgegnete Narzissa schroff und sah Bellatrix empört hinterher, als diese sich an ihr vorbeidrängte und auf den Salon zusteuerte.
„Dann bin ich gleich wieder weg, halt dich nicht an mir auf.“
„Würdest du nun endlich die Freundlichkeit besitzen, mir zu verraten, was genau sie eigentlich treibt?“, wollte die Blonde wissen, die das lange Fortbleiben der Hausherrin allmählich besorgte.
„Es geht dich nichts ah-an“, frohlockte Bella hämisch.
„Was soll diese Geheimniskrämerei? Sag mir doch einfach, was hier gespielt wird!“, verlangte Narzissa zu erfahren, doch ihre Schwester weigerte sich strikt, auf ihre Nachfragen einzugehen.
„Mensch ärgere dich nicht“, antwortete Bellatrix trocken, betrat ohne eine Miene zu verziehen den Salon und bediente sich ganz selbstverständlich am Spirituosenschrank.

Narzissa folgte ihr in den Raum und ging hinüber zu Saphira, die es sich mit einem Buch auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte und nicht davon aufsah, obwohl ihr nicht entgangen sein konnte, dass ihre Tante vor ihr stand und sie von Kopf bis Fuß musterte.
„Liebes, soll ich die Hauselfen nicht doch anweisen, etwas zu kochen? Du hast nichts gegessen, seitdem du hier bist“, sagte sie besorgt an die Jüngere gewandt, die bedächtig den Blick hob und mit spöttisch verzogener Miene erwiderte:
„Kein Bedarf.“
Dass sie sowohl gestern Abend als auch heute in der Früh alleine auf ihrem Zimmer gespeist hatte, wusste Narzissa nicht und dabei sollte es auch bleiben. Saphiras Wut auf ihre Tante war längst nicht abgeflaut und es bereitete der jungen Black eine diebische Freude, Narzissa durch ihre Ignoranz zu strafen. Sollte sie ruhig glauben, Saphira wäre in einen Hungerstreik getreten … Wenn sie sich sorgte, geschah ihr dies ganz recht!
„Saphira, das kann so nicht weitergehen“, beharrte Mrs. Malfoy energisch, woraufhin Saphira genervt aufseufzte und wahrheitsgemÃ¤ß antwortete:
„Ich habe keinen Hunger.“ Tatsächlich hatte sie vor weniger als einer Stunde zu Mittag gegessen, doch sie dachte gar nicht daran, ihrer Tante dies mitzuteilen, stattdessen fügte sie gereizt hinzu: „Lass mich zufrieden, meine Lektüre ist außerordentlich spannend und ich würde sie gerne in Ruhe weiterverfolgen.“
„Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht. Ich bin für dich da, sprich mit mir über deine Probleme, wir finden sicher eine Lösung dafür.“ Der warmherzige Unterton, mit dem Narzissa auf sie einredete, erzielte die gewünschte Wirkung nicht. Im Gegenteil, das gutmütige Gehabe ihrer Tante trieb Saphira nur noch mehr zur Weißglut.
„Hör verdammt nochmal auf, mich zu bedrängen. Du bist nicht meine Mutter und ich bin fast siebzehn. Ich bin durchaus in der Lage, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.“
Eher an sich selbst gewandt, aber laut genug, dass sowohl Narzissa als auch Bellatrix sie verstehen konnten, fügte sie hinzu:
„Merlin, bin ich froh, wenn diese Ferien vorüber sind und ich hier rauskomme … Das hält doch kein Mensch aus.“
„Du verhältst dich genauso stur wie Draco“, warf Narzissa in einem Anflug von Verzweiflung ein.
„Und das wundert dich? Falls es an dieser Stelle einer Gedankenstütze bedarf: wir haben dieselbe Erziehung genossen. Was soll deines Erachtens großartig Besseres dabei herauskommen?“, gab Saphira impertinent zurück, klappte ihr Buch zu und erhob sich.
„Oh, Liebes“, seufzte Narzissa und versuchte, ihre Nichte in die Arme zu schließen, doch diese entwand sich ihrer Reichweite, ehe Narzissa sie berührte. „Es hilft dir nicht, deine Trauer aufgrund eurer Trennung durch Zorn zu überspielen.“
Saphira lachte spöttisch auf und schüttelte abschätzig den Kopf.
„Glaub mir, ich bin alles andere als traurig. Ich bin wütend. Und momentan nicht auf Draco.“

Mit amüsierter Miene näherte Bellatrix sich den beiden Blonden und hielt Saphira ihr halbvolles Glas unter die Nase.
„Immer locker bleiben, Kleines“, lachte sie mit rauer Stimme und tätschelte Saphira ironisch den Kopf.
Diese ergriff das ihr dargebotene Glas und kippte den Whiskey in einem Zug herunter. Das Zeug schmeckte widerlich und brannte in ihrer Kehle, doch das war ihr gleichgültig. Der warnende Blick Narzissas, mit welchem diese sie davon abzuhalten versuchte, war Grund genug gewesen, exakt dies zu tun.
„Also wenn ich das richtig verstanden habe … willst du hier raus?“, raunte Bella ihr zu und grinste Narzissa teuflisch an, die einen Schritt auf die beiden zutrat und mahnend den Kopf schüttelte.
„Ich wüsste da eine Möglichkeit …“
„Bella, das ist nicht dein Ernst!“, zischte Narzissa und versuchte, Saphira behutsam eine Hand auf die Schulter zu legen, doch diese wich erneut vor ihr zurück und näherte sich Bellatrix.
„Ich muss heute noch einige Dinge erledigen und könnte jemanden gebrauchen, der … sagen wir mal, den Wachhund spielt.“
„Unter keinen Umständen, das kommt überhaupt nicht infrage!“, widersprach Narzissa entsetzt und stellte sich zwischen Saphira und Bellatrix. Helle Panik flammte in ihren besorgten Zügen auf und sie wünschte sich, ihre Nichte würde endlich zur Vernunft kommen und auf sie hören. Das durfte nicht wahr sein … Erst Draco, nun auch noch Saphira. Das konnte sie nicht zulassen. Noch hegte sie die wahnwitzige Hoffnung, es handle sich um einen perfiden Scherz seitens Bellatrix, doch um ehrlich zu sein … traute sie ihrer Schwester alles zu.

„Ich komme mit“, warf Saphira augenblicklich entschlossen ein und bedachte Narzissa mit einem hämischen Blick. Ihre Sorgen und Ängste konnte diese sich sonst wo hinstecken. Saphira war es satt, auf sie zu hören, sie zu glorifizieren und sich an den Irrglauben zu klammern, ihre Tante wüsste, was das Richtige war. Denn im Grunde genommen … war sie keinen Deut besser als alle anderen in dieser Gesellschaft. Ihr Gerede von Familie und Sicherheit … alles nur ein großer Schwindel. Das Versprechen von einem glücklichen Leben wurde ja doch nicht wahr. Narzissa selbst war das beste Beispiel dafür, hatte sich blenden lassen von Reichtum und Ansehen, doch was hatte sie nun davon? Rein gar nichts.
Saphira war es gleich, dass sie gegen ihre eigenen Prinzipien verstieß, indem sie sich einer Frau anschloss, die selbst Todesserin war. Das große Ganze war in den Hintergrund gerückt, denn ihre eigenen Belange hatten momentan Vorrang. Eine Sekunde länger in diesem Haus und sie verlöre den Verstand … Vielleicht täte sie das auch in Bellatrix` Gesellschaft, jedoch … reizte das Unbekannte, das Abenteuer, das Ungewisse mehr als die öde Einsamkeit.

„Nein!“, widersprach Narzissa mit erhobener Stimme und sah Saphira durchdringend an.
„Was willst du tun? Mich hier festketten? Mum ist nicht da und Bellatrix ist als meine Patentante quasi für mich verantwortlich. Und du bist noch gleich … nichts?“, feixte die jüngste der drei Frauen und verschränkte triumphierend die Arme vor der Brust. „Eine entfernte Verwandte … Und?“
„Saphira, ich appelliere an deinen gesunden Menschenverstand!“, flehte Narzissa sie an und spürte die Angst in paralysierenden Wellen in sich aufwallen. „Bring dich doch nicht selbst in Gefahr.“
„Du hast sie gehört“, höhnte Bella und griff nach Saphiras Arm.
„Willst du, oder willst du nicht?“, fragte sie an die Kleinere gewandt, die entschlossen nickte und Narzissa keines weiteren Blickes würdigte.

+

Von Finsternis umgeben steht das blonde Mädchen vor einem Haus, das es nicht sieht. Nahezu unaufspürbar haben die Sicherheitszauber es gemacht. Verborgen vor neugierigen Blicken und unerwünschten Eindringlingen steht es zwischen den anderen Backsteingemäuern, wiegt seine Bewohner in falsche Sicherheit und Ruhe. Behaglich sitzen sie vor dem Kaminfeuer, stoßen mit Glühwein auf die freien Tage an, die sie gemeinsam in der Liebe und Geborgenheit ihrer Familie verbringen wollen, und ahnen nicht, welches Unheil sich hinter ihrer akkurat gestutzten Hecke zusammenbraut …


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Liest hier eigentlich noch irgendjemand mit? :'D

Kleine Kapitelvorschau
-122: Bellatrix in ihrem Element und Saphiras Umgang damit
-123: Cecilias Reaktion auf Bellatrix` ungefragtes Eingreifen, ein bedeutsames Gespräch zwischen Saphira und Cecilia
-124: Rückkehr nach Hogwarts mit Fokus auf Traceys Geheimnis und die Frage, ob sie und Blaise sich noch einmal annähern
-125: Ein Umbruch und eine Veränderung der Verhältnisse, insbesondere in Bezug auf Tracey, Draco, Astoria und Cecilia


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Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung