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Fanfiction

Slytherin Hearts - I thought we were happy...

von SaphiraMalfoy

Es hat mich fertig gemacht... Ich habe nahezu liebeskummerartige Anfälle... Buhu. Draco hat MICH verlassen. *heul*
Mein [real existierender] Freund Leben hat mich für verrückt erklärt, als er den Grund für meine miese Laune wissen wollte und ich ihm sagte, dass mein imaginärer Freund mit meiner imaginären Persönlichkeit Schluss gemacht hat.

________________________________________



Im Laufschritt hetzten Saphira und Ariadne in Richtung des Bahnhofes Kings Cross und erweckten dabei die Aufmerksamkeit einiger Muggel. Kopfschüttelnd zeigten diese auf die kreischende Eule, die in ihrem Käfig saß, den Aria sich unter den Arm geklemmt hatte und der beim Laufen ordentlich durchgeschüttelt wurde, sodass die dicke, bräunliche Eule sich etliche Male den Kopf anstieß. Da Cecilia zusammen mit Bellatrix einen Auftrag für den Dunklen Lord erledigen musste und der Weg von der Winkelgasse aus zu weit gewesen wäre, hatte Barty seine Abneigung gegen Vielsafttrank erneut überwunden und sich, zum größten Vergnügen seiner Tochter, in eine dicke, alte Dame mit grauen Locken und altmodischem Hut verwandelt. In diesem Aufzug war er mit den beiden Mädchen in den Hinterhof eines leerstehenden Gebäudes appariert, von wo aus sie nun die letzten Meter zu Fuß zurücklegten.
Atemlos erreichten sie die Bahnhofshalle und durchschritten zielstrebig die Absperrung zwischen den Gleisen neun und zehn, ohne darauf zu achten, ob sie von Muggeln beobachtet wurden. Dafür war die Zeit viel zu knapp und Saphira gab einzig und allein Ariadne die Schuld daran.

Pünktlich um viertel nach neun hatte Saphira mit gepackten Koffern in der Eingangshalle auf ihre baldige Abreise gewartet und war zunächst zuversichtlich gewesen, dass sie problemlos aufbrechen konnten, denn Arias Sachen standen bereits scheinbar vollständig im Flur. Dennoch hatte es fast eine halbe Stunde gedauert, bis Miss Crouch höchstpersönlich aufgetaucht war, wutschnaubend und mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, als wollte sie am liebsten auf der Stelle jemanden zu Tode foltern.
„Deine Mutter und ihr Ordnungsfimmel machen mich wahnsinnig!“, hatte Crouch Saphira angefaucht und dann genervt nach ihrem Vater gerufen, damit sie endlich hier wegkam.
„Wofür hast du solange gebraucht? Wir werden noch den Zug verpassen!“, hatte Saphira zurückgegiftet und ungeduldig auf die Uhr gesehen, die an einer Kette um ihren Hals baumelte.
„Ich wäre noch wesentlich früher fertig gewesen als du, wenn diese dämlichen Hauselfen das Buch, das ich mir extra von zu Hause mitgebracht habe, nicht in eurer verdammten Bibliothek versteckt hätten“, hatte Ariadne garstig erwidert und den piepsigen Tonfall der Elfen nachgeahmt: „Miss Steel kann Unordnung nicht ausstehen und das Buch lag seit Tagen auf dem Boden.“
„Dann hättest du es früher einpacken und nicht herumliegen lassen sollen!“ Zornig hatte Saphira mit der Zunge geschnalzt.
„Falsch!“, hatte Aria sie berichtigt. „Es ist mein Buch und mein Zimmer. Darin kann ich machen, was ich will. Niemand fasst meine Sachen an!“


Um fünf vor zehn betraten die beiden Mädchen das Gleis. Die meisten Schüler saßen schon im scharlachroten Hogwartsexpress, dessen Lok dichte Dampfwolken ausstieß, als wollte sie jeden Moment losfahren.
„Da bist du ja! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!“, erklang die Stimme Theodore Notts, der auf Ariadne zu rannte und mit ihr in Richtung Zug verschwand.
Nervös sah Saphira sich nach einem vertrauten Gesicht um und entdeckte schließlich Blaise, der den Kopf aus einem der Wagons herausstreckte und den Blick ebenfalls suchend über den Bahnhof schweifen ließ. Von Draco war keine Spur zu sehen. Saphira spürte ein unangenehmes Kribbeln in der Magengegend und schluckte mehrmals, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden, während ihr die Angst, er könnte sie tatsächlich verlassen, wie ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
Reiß dich gefälligst zusammen!, ermahnte sie sich und biss die Zähne so fest zusammen, dass ihr Kiefer schmerzte.
Alles wird gut, die Welt geht davon nicht unter. Du musst stark sein. Wie ein Mantra wiederholte sie diese Worte in Gedanken immer und immer wieder, bis sie fast direkt vor Blaise stand, der ihr freudestrahlend entgegen gekommen war.


„Hey, Süße. Alles klar? Einen guten Sommer gehabt?“ Er wandte den Kopf nach links und rechts und fragte dann:

„Wo hast du Draco gelassen?“
„Ich weiß nicht, wo er ist. Ich habe den Sommer ausschließlich zu Hause mit meiner Mutter und ihrem Sozialfall verbracht. Offensichtlich ist sie der Meinung, meine Manieren seien ausgereift genug, weshalb sie sich ein neues Hündchen zum Dressieren gesucht hat“, erklärte Saphira sarkastisch, womit sie Blaise, aber vor allem sich selbst, über die traurige Tatsache hinweg täuschen wollte, dass ihr Freund den Kontakt zu ihr gänzlich eingestellt hatte.
„Ihr habt euch nicht getroffen?“ Ungläubig starrte Blaise sie an und versuchte ihren unergründlich harten Gesichtsausdruck zu deuten.
„Doch, schon. Einmal. Aber... Ich möchte nicht darüber reden“, antwortete Saphira kurz angebunden und machte Anstalten, in den Zug einzusteigen, hielt jedoch inne, als Blaise sagte:
„Okay... Ich dachte, du wärst mit ihm und Pansy zusammen angereist.“
„Pansy?“ Verdattert blieb Saphira stehen und sah ihren besten Freund fragend an.
„Nun ja, ich war schon um kurz nach neun hier, da meine Mum um halb zehn mit jemandem zum Frühstück verabredet ist und deswegen sehr in Eile war. Also habe ich meine Sachen in ein Abteil gebracht und mich dann sozusagen karitativ betätigt, indem ich ewig mit Nott Karten gespielt habe, weil er außer Crouch keine Freunde hat und du auch noch nicht da warst. Irgendwann bin ich dann wieder raus auf den Bahnsteig, um Ausschau zu halten, wo ihr bleibt. Dann habe ich Draco zusammen mit Pansy durch die Absperrung kommen sehen und mich gefragt, wo du bist, aber dann waren sie aus meinem Blickfeld verschwunden. Ich ging fest davon aus, du wärst mit ihnen angereist. Warum sollte Pansy sonst dabei sein? Sie ist doch eher eine Freundin von dir, als von ihm...“, erzählte er der verwirrten Blonden.
„Vielleicht haben sie sich nur zufällig in der Bahnhofshalle getroffen“, murmelte Saphira stirnrunzelnd und versuchte krampfhaft, das flaue Gefühl zu unterdrücken, welches in ihr aufstieg.

*

Gut sieben Meter von ihnen entfernt stand Narzissa Malfoy und beobachtete ihre Nichte, die mit dem Sohn von Xenia Zabini sprach und nicht besonders glücklich wirkte. Plötzlich verspürte Narzissa den dringenden Wunsch, zu ihr zu gehen, sie in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, dass sie stets ein Teil der Familie sein würde. Egal was passierte, egal was zwischen Draco und ihr vorgefallen war. Sie bezweifelte stark, dass Saphira bereits Kenntnis von Dracos neuer „Freundin“ hatte. Die letzten Tage der Sommerferien waren höchst merkwürdig verlaufen. Narzissa selbst war mit den Gedanken noch immer bei Lucius, konnte kaum schlafen und fühlte sich schrecklich einsam. Ihr Sohn ließ nicht mit sich reden, hatte eine eiskalte Mauer um sich herum aufgebaut, war in sich gekehrt und verschlossen. Umso seltsamer hatte es ihr angemutet, als er ohne jede Erklärung die Tochter der Parkinsons eingeladen hatte. Zwar hatte Narzissa geahnt, dass es zwischen ihm und Saphira Probleme gab, aber dass ihr Sohn sich gleich einer anderen an den Hals werfen musste... So hatte sie ihn nicht eingeschätzt. Wenn sie dabei gewesen war, hatten Draco und Pansy weder Händchen gehalten noch waren sie sich auf andere Weise körperlich näher gekommen, doch die Tatsache, dass die beiden Jugendlichen im gleichen Zimmer übernachteten und die schmachtenden Blicke, die Pansy ihm zuwarf, sprachen für sich.

Nur widerwillig sah sie dies mit an und musste dabei unablässig an Saphira denken, die ihr unendlich leid tat, denn für Narzissa bestand kein Zweifel daran, dass Saphira Draco aufrichtig liebte und obwohl Mrs. Malfoy die genauen Umstände ihrer Trennung nicht kannte, war sie sich nahezu sicher, dass Draco derjenige war, der die Beziehung beendet hatte. Das würde zu seinem übrigen Verhalten der vergangenen Wochen passen. Sein Leben veränderte sich rasant, er musste die unbeschwerte Kindheit endgültig hinter sich lassen und schneller erwachsen werden, als seiner Mutter lieb war. In Windeseile hatte sich der freche, faule und vorlaute Junge in einen ernsten, gereizten und zurückgezogenen jungen Mann verwandelt, an den sie nicht mehr heran kam. Es ängstigte Narzissa, wie abweisend sich ihr geliebtes Kind ihr gegenüber verhielt, doch abseits seiner wortkargen, missmutigen Alltagsstimmung gab es auch einige wenige Augenblicke, in denen er wieder fast der Alte war.
„Hab keine Angst, Mum. Bitte. Ich passe auf dich auf“, hatte er ihr leise ins Ohr geflüstert, als er sie eines Abends weinend im Salon fand, an der Stelle kauernd, wo der Dunkle Lord die Ministeriumsbeamtin umgebracht, oder besser gesagt abgeschlachtet hatte. Egal, wie sehr er sich auch anstrengte, er konnte sie nicht täuschen. Narzissa wusste ganz genau, dass tief unter der harten Oberfläche noch immer ein sehr einfühlsamer, liebenswürdiger Junge steckte, der dieser Aufgabe nicht gewachsen war. Deshalb verstand sie nicht, warum er sich von Saphira trennte. Weshalb er nicht den notwendigen Halt bei ihr suchte, Geborgenheit und Verständnis, anstatt sich von dem einzigen Menschen abzuwenden, der ihn gut genug kannte, um zu ihm durchzudringen, ihm beizustehen.
Vielleicht wollte er sie nur schützen, nicht auch noch in den Sog aus Unheil und Leid mit hineinziehen. Aber warum tat er dies einem anderen Mädchen an? Wieso brachte er Pansy in Gefahr, wenn er sie gern hatte? Außerdem steckte Saphira ohnehin bereits tief genug in dieser furchtbaren Sache drin, dass es sinnlos war, sie raushalten zu wollen. Ihr Vater war als Todesser gestorben und ihre Mutter offensichtlich im Begriff, selbst eine zu werden, auch wenn Narzissa nicht sicher war, ob Saphira dies wusste.
Wer, wenn nicht sie, könnte verstehen, in welcher Gefahr Draco sich befand? Dass dies keine Lappalie war, sondern ein grausames Spiel auf Leben und Tod, an dem nur einer seine perverse Freude fand, das nur der Dunkle Lord gewinnen konnte.
Woran Mrs. Malfoy nicht dachte, war die Möglichkeit, dass Draco exakt dies zu vermeiden suchte. Er wollte nicht damit konfrontiert werden, wie gefährlich sein Unterfangen war, wie gering seine Chancen... Die Angst, welche Saphira zwangsläufig entwickeln würde, sollte sich nicht auf ihn übertragen. Davon musste er sich fernhalten, denn diese Gefühle wären nur hinderlich, würden ihn schwächen, angreifbar machen. Ihrem pessimistischen Realismus wollte Draco sich nicht ausgesetzt sehen.

Gerade, als Narzissa dazu ansetzte, nach Saphira zu rufen, die gemeinsam mit Blaise Zabini in den Hogwartsexpress stieg, ertönte ein gellender Pfiff und die Schaffner bedeuteten den Umstehenden, sich vom Zug zu entfernen. Wenige Sekunden später schlossen sich die Türen und die Bahn setzte sich in Bewegung.
Es war zu spät.

*

Blaise betrat als erster das Großraumabteil, in welchem er zuvor seinen Koffer abgestellt hatte und das zu diesem Zeitpunkt nur Nott und die Greengrass Schwestern beherbergt hatte. Nun waren fast alle Plätze belegt, doch glücklicherweise hatte Blaise seinen Schulumhang über zwei Sitze gelegt, um den anderen zu signalisieren, dass sie besetzt waren, und niemand hatte es gewagt, seine Sachen wegzuräumen. Zunächst erkannte er die beiden engumschlungenen Mitschüler nicht, die sich auf dem Platz gegenüber buchstäblich gegenseitig zu verschlingen schienen, bis das dunkelhaarige Mädchen sich kichernd von ihrem Partner löste, um kurz Luft zu holen, und die Sicht auf den weißblonden Jungen freigab, ehe sie sich wieder auf ihn stürzte. Blaise blieb mitten im Gang wie angewurzelt stehen, sodass Saphira direkt in ihn hinein lief.
„Entschuldige, warum bleibst du-“ Der Rest des Satzes blieb ihr im Hals stecken, als sie Blaise` Blick folgte.
Da saß er. Draco. Ihr Draco. Ihre erste große Liebe.

Kaum drei Meter von ihr entfernt knutschte er wild und hemmungslos mit Pansy herum, die breitbeinig auf seinem Schoß hockte, als würden sie gerade...
„Ach du Scheiße...“, erklang Blaise` Stimme dumpf und unwirklich, wie aus einem schlecht eingestellten Radio, an ihr Ohr. Mit offenem Mund konnte Saphira, die zur Salzsäule erstarrt zu sein schien, ihren Blick nicht von den beiden abwenden. Draco, den sie so sehr liebte, dass sie bereit gewesen war, ihm alles zu geben, ihre Ängste und Zweifel über Bord zu werfen und mit ihm zu schlafen, weil sie für immer mit diesem Kerl zusammen sein wollte; und Pansy, der sie vertraut hatte, ihr kleines Geheimnis zu wahren, von der sie glaubte, sie wäre ihre Freundin. So eine miese Verräterin!

„Malfoy!“, stieß Blaise fassungslos aus und fixierte den Blonden mit einem verständnislosen, bitterbösen Blick. Wenn er Saphira eben richtig verstanden hatte, dann wusste sie nichts davon, dass Malfoy etwas mit Pansy hatte. Sie war sogar sehr überrascht, als er ihr sagte, dass er die beiden zusammen gesehen hatte. Überhaupt wunderte es ihn, dass Saphira ihm nicht zumindest gesagt hatte, dass es zwischen ihr und Malfoy aus war. Oder - doch das mochte er nicht einmal Draco zutrauen - wurde auch sie gerade vor vollendete Tatsachen gestellt?
„Was ist?“, entgegnete Draco gelangweilt und setzte eine Miene auf, die verriet, dass es ihn absolut kalt ließ, ob er seine Exfreundin mit seinem Verhalten verletzte. Pansy hingegen, die sich beim schneidenden Klang von Blaise` Stimme erschrocken umgedreht hatte, sah betreten drein und rutschte mit verlegener Miene vom Schoß ihres Liebhabers auf den Sitz neben ihm. Angestrengt beobachtete sie die Landschaft vor dem Fenster und vermied es dabei gründlich, Saphira anzusehen. Obwohl Pansy sich vorgenommen hatte, ihr deutlich zu zeigen, zu wem Draco von nun an gehörte und dass Saphira auch einfach mal den Kürzeren gezogen hatte, siegte ihr schlechtes Gewissen und sie schaffte es nicht, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Offensichtlich belastete Draco diese Situation nicht im Geringsten, denn anstatt den Anstand zu besitzen, seine Finger ebenfalls bei sich zu behalten, solange Saphira zusah, legte er provokant einen Arm um die Schulter seiner neuen, festen Freundin und streichelte mit der Hand über ihre Wange.

Saphiras Beine fühlten sich seltsam taub an, ihre Hände zitterten heftig und ihr war speiübel. Das Szenario war wie ein Schlag in die Magengrube, raubte der jungen Hexe den Atem. Ihr entzwei gerissenes Herz begann zu rasen, überschlug sich, setzte aus und hetzte dann erneut los, als würde sie gerade um ihr Leben laufen. Es schien seinen Dienst quittieren zu wollen. Wenn sie heute Morgen nicht noch unter Bartys Aufsicht den dämlichen Trank gegen ihre Bulimie getrunken hätte, so müsste sie sich auf der Stelle übergeben, dessen war sich Saphira sicher. Die Magensäure kroch unaufhörlich ihre Speiseröhre empor und hinterließ einen bitteren Geschmack auf ihrer Zunge.
Wie konnte er ihr das nur antun?
Ohne zuvor mit ihr Schluss zu machen, ihr irgendeine Erklärung zu liefern.
Verzweifelt fing Saphira seinen Blick auf und für einen Moment starrte Draco unbarmherzig zurück. Jede Faser ihres Körpers brannte unter dieser höllischen Seelenqual und der Ausdruck auf ihren blassen Zügen spiegelte ihren Schmerz unverkennbar wider. Ihre Lippen formten ein stummes „Warum?“ und flehten nach einer Gefühlsregung seinerseits, einer Äußerung, nach irgendetwas, das die Situation auflöste. Einem Beweis dafür, dass das alles nicht wirklich passierte, eine Täuschung war. Das konnte nicht wahr sein! Das durfte es nicht! So brutal war Draco einfach nicht, dazu war er nicht in der Lage, er liebte sie doch. War immer für sie da gewesen, hatte sich um sie gekümmert, sie getröstet, hatte ihr beigestanden. Verdammt nochmal so ein Arschloch war Draco nicht! Über anderthalb Jahre lang hatte er ihr das Gegenteil bewiesen, Saphiras Vertrauen gewonnen, sich so sehr um sie bemüht. Zwischen ihnen war etwas Besonderes, etwas Einmaliges, das würde er nicht ohne weiteres wegwerfen... Oder?

Doch Draco bewies ihr, wie sehr sie sich in dieser Annahme irrte. Sein Gesicht blieb glatt und ausdruckslos. In seinen grauen, eiskalten Augen lag nichts Entschuldigendes, kein Funken Reue. Nicht das geringste Anzeichen dafür, dass er sie einst geliebt hatte. Stattdessen wandte er seine Aufmerksamkeit wieder von ihr ab, nachdem er seine Exfreundin einige Sekunden lang betrachtet hatte, als wäre sie ein mäßig interessantes Insekt.
„Macht endlich die Tür zu, es zieht“, sagte er trocken und widmete sich wieder Pansy.
Saphira fühlte sich, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Ein unangenehm ziehendes Gefühl in ihrem Magen vermittelte ihr den Eindruck, ungebremst in ein tiefes, schwarzes Loch zu stürzen. Das Blut rausche ihr in den Ohren und ihr Körper fühlte sich betäubt an, als würde er nicht mehr zu ihr gehören, als bestünde sie nur noch aus schmerzenden Eingeweiden, ohne Gliedmaßen oder die Fähigkeit, sich selbstständig fortzubewegen. Das Rattern des Zuges auf den Schienen dröhnte in ihrem Kopf und sie nahm kaum noch etwas von ihrer Umgebung wahr. Alles schien verschwommen, unwirklich, nicht existent, wie in einem abstrusen Traum.


„Merlin, die Welt wird nur unappetitlicher, je länger man sich manche Dinge ansieht, was? Kein Wunder, dass du so verhungert aussiehst, wenn du dich mit sowas abgibst.“ Ariadne hatte sich hinter Saphira aufgebaut und einen kurzen, angewiderten Blick auf das neue Traumpaar geworfen.
„Theodore, wir verschwinden hier. Ich will nicht, dass das da auf dich abfärbt“, knurrte sie und schüttelte sich voller Ekel, ehe sie verschwand und Nott hinter ihr her dackelte.

Auch Blaise hatte genug gesehen. Es war schlichtweg abartig, wie Malfoy sich verhielt, aber was konnte man anderes von ihm erwarten? Saphira war nicht das erste Mädchen, das er so verletzte, und bestimmt nicht das letzte. Doch irgendwie hatte er geglaubt, Malfoy würde mehr für sie empfinden, es tatsächlich ernst mit ihr meinen. Klar, Beziehungen gingen in die Brüche. Wer konnte schon behaupten, für immer und ewig mit seiner Jugendliebe zusammen zu bleiben? Aber war es von Nöten, Saphira dermaßen wehzutun? Es war schließlich kein Geheimnis mehr, dass sie labil war, und Blaise hatte gedacht, Malfoy wäre sich dessen bewusst und würde ihr Halt geben, anstatt mit ihr zu spielen. Welch ein Trugschluss.
„Du bist das Allerletzte!“, spie er dem Blonden entgegen, der ihn gekonnt ignorierte.
„Lass uns woanders hingehen“, flüsterte er Saphira zu, die leicht schwankend den Griff ihres Koffers umklammerte, sodass ihre Knöchel ganz weiß wurden, und offenbar kurz vor einem Zusammenbruch stand. Die Peinlichkeit, hier vor aller Augen und in Gegenwart Dracos in Tränen auszubrechen, wollte er seiner besten Freundin ersparen, denn er wusste, wie viel Wert sie gewöhnlich darauf legte, in der Öffentlichkeit das Gesicht zu wahren, nicht die Beherrschung zu verlieren.
Mit einer Hand schnappte er sich ihr Gepäck, legte den freien Arm stützend um ihre schmalen Schultern und geleitete sie aus dem Abteil hinaus auf den Flur.

„Alles okay?“, fragte er und strich Saphira behutsam über den Kopf. Sie nickte tapfer und um nicht loszuheulen, biss sie sich so fest auf die Unterlippe, dass diese zu bluten begann. Das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer und der Kloß in ihrem Hals wuchs stetig an, während ihr Herz sich anfühlte, als wollte es jeden Moment in tausend Einzelteile zerspringen.
Gerade setzte Blaise sich wieder in Bewegung, da sie schlecht mitten im Gang stehen bleiben konnten, als die gegenüberliegende Tür aufglitt und Tracey ihnen entgegen kam.
„Hier steckst du! Ich habe den halben Zug nach dir abgesucht, aber weder dich noch Malfoy oder sonst jemanden aus unserem Jahrgang finden können“, rief die Schwarzhaarige und ging zunächst lächelnd auf Saphira zu, bis sie den verzweifelten Ausdruck auf deren Gesicht bemerkte.
„Was ist passiert?“, wollte sie wissen und sah Zabini misstrauisch an. „Was hast du mit ihr gemacht?“
„Davis, bitte! Halt einfach die Klappe und komm mit. Wir müssen einen einigermaßen leeren Wagon finden. Es... Geh einfach!“, schnauzte der Dunkelhäutige sie an und die Intensität seines Blickes ließ keinerlei Widerspruch zu.
„Ähm“, begann sie und musterte zweifelnd Saphira, die so niedergeschlagen aussah, wie Tracey sie noch nie zuvor erlebt hatte. „Okay, ich habe meine Sachen in einem Sechser-Abteil. Außer mir sind dort nur zwei Gryffindors. Lavender Brown und eine der Patil-Zwillinge. Ich kann sie nicht auseinander halten. Eine ist in Ravenclaw, die andere in Gryffindor. Ich schätze, es ist-“, erzählte sie hastig, aber Blaise unterbrach sie genervt.
„Das spielt keine Rolle! Die werden wir zur Not los.“


Da Brown und Patil selbst in ein angeregtes Gespräch vertieft waren und keinerlei Notiz von den drei Slytherins nahmen, verscheuchte Blaise sie nicht, denn Saphira hatte ihm versichert, dass die beiden sie nicht störten. Die Blonde überließ es Blaise, Traceys bohrende Fragen zu beantworten. Ihre aufrichtigen Mitleidsbekundungen und hasserfüllten Verwünschungen gegen Draco prallten an Saphira ab, wie Regentropfen von einem Lotusblatt. Es war ihr nahezu unmöglich, ihrem Gespräch länger als zwei Minuten zu folgen, denn die Gedanken der Verlassenen drifteten immer wieder ab. Das Bild von Pansy und Draco, die sich innig küssten, ihre Körper aneinander schmiegten wie zwei paarungsbereite Aale, hatte sich in ihre Netzhaut eingebrannt und quälte sie Stunde um Stunde mehr.

Irgendwann öffnete sich die Schiebetüre und eine schüchtern wirkende Schülerin aus einem der unteren Jahrgänge überreichte Blaise und Saphira zwei zusammengerollte Pergamente, auf denen ein gewisser Professor Slughorn sie zu einem Mittagsimbiss in sein Abteil einlud. Skeptisch überlegten sie, ob es sich hierbei womöglich um einen üblen Scherz handeln könnte, denn was sollte ein fremder Lehrer ausgerechnet von ihnen beiden wollen? Er kannte sie schließlich nicht, sie waren weder Vertrauensschüler noch hatten sie ein anderes Amt inne, das sie von Tracey oder den Gryffindor-Mädchen unterschied, die allesamt keine Einladung erhalten hatten.
Wie sich später herausstellte, hatte Professor Slughorn - ein ziemlich fetter, glatzköpfiger Mann mit einem silbernen Schnurrbart, der ihm ein walrossähnliches Aussehen verlieh - alle Schüler eingeladen, die berühmte oder sehr begabte Verwandte hatten. Begeistert stellte er fest, dass Saphira eine Slytherin war. Offensichtlich war er einst Hauslehrer gewesen und sehr stolz darauf, zu seiner Zeit fast die gesamte Familie Black unterrichtet zu haben. Besonders ihr Vater schien einer seiner Lieblinge gewesen zu sein, jedoch bedauerte Slughorn es mehrfach lautstark, dass Sirius Black so aus der Art geschlagen und in Gryffindor gelandet war. Eine Schande aber auch!
Benommen nickte Saphira jedes Mal, wenn der Lehrer sich an sie wandte, hörte allerdings nur mit halbem Ohr zu und konzentrierte sich darauf, nicht an Draco zu denken, was natürlich alles andere als gut funktionierte. Halt suchend klammerte sie sich an Blaise` Hand und da im Augenblick vermeintlich niemand hinsah, legte er ihr sacht einen Arm um die Schultern und hauchte ihr „Keine Sorge, das wird schon wieder. Wir treten Malfoy gehörig in den Arsch. Du wirst darüber hinwegkommen“ ins Ohr.

Aber er hatte sich geirrt, denn entgegen seiner Annahme wurden sie sehr wohl beobachtet. Misstrauisch beäugte Harry Potter die Slytherins und fragte sich, was sie im Schilde führten. Zumindest Black wusste genau, was Malfoy derzeit ausheckte, dessen war er sich sicher. Die arrogante Zicke sah ganz schön fertig aus. Ob auch sie mit den Todessern zusammenarbeitete? Irgendwie konnte Harry sich das nicht vorstellen, doch bei dieser Verwandtschaft und mit Malfoy als Freund... Vielleicht steckte sie auch mit drin. Besonders glücklich kam sie ihm zwar nicht vor, trotzdem... Wenn sie sich darauf einließ, war es ihre eigene Schuld. Dann verdiente sie kein Mitleid.

Als Slughorn sie endlich gehen ließ, kam Harry plötzlich eine geniale Idee. Black und Zabini würden nun zweifellos zurück zu den anderen Slytherins gehen und somit... zu Malfoy! Er brauchte sich lediglich seinen Tarnumhang überzuwerfen und ihnen zu folgen, dann konnte er Malfoy belauschen. Eventuell verriet dieser sich, wenn er sich in Sicherheit wog und glaubte, dass ihn außer den anderen Slytherins niemand hören konnte. Nur einen Wagon weiter blieben Zabini und Black jedoch stehen und öffneten die Türe zu einem kleineren Abteil, in welchem sich, abgesehen von Lavender, Parvati und dieser Davis, kein Mensch befand. Wo zum Teufel war Malfoy?
„Ich muss noch meine Sachen holen. Kommst du klar?“, fragte Zabini die deprimiert dreinblickende Black leise und Harry spitzte die Ohren, um nur ja kein Wort zu verpassen.
„Kein Problem, Tracey ist schließlich auch noch da“, erwiderte diese tonlos und ließ Zabini alleine auf dem Gang stehen. Wehmütig blickte der Dunkelhäutige ihr nach, was Harry dazu veranlasste, ihn mit offenem Mund anzustarren. Es kam ihm so seltsam vor, Zabini mit einer anderen Gefühlsregung als Häme, Abscheu oder Spott auf dem Gesicht zu sehen, dass er seine Unsichtbarkeit kurz vergaß und beinahe einen Kommentar dazu abgegeben hätte. Glücklicherweise setzte Zabini sich in eben diesem Augenblick wieder in Bewegung und Harry erinnerte sich an seinen ursprünglichen Plan. Nun gut, wenn Malfoy nicht bei Black war, dann hatten sie sich womöglich getrennt und vielleicht war dies auch der Grund für ihre miserable Stimmung. Dennoch bestand die Chance, dass wenigstens Zabini ihn zu Malfoy führen konnte. Unauffällig folgte Harry ihm und hoffte das Beste. Er sollte nicht enttäuscht, für sein törichtes Unterfangen jedoch gebührend bestraft werden...

*

Erbarmungslos schien die Nachmittagssonne durch das Fenster und flutete das Abteil, in dem Saphira und Tracey sich befanden, mit gleißend hellem Licht. Der Sommer bäumte sich ein letztes Mal in seiner vollen Pracht auf, ehe er in den Herbst überging und erstarb. Doch in Saphiras schmerzendem Herzen war der Winter eingebrochen, begrub jedes Gefühl unter einer undurchdringlichen Schneeschicht und ließ ihre Emotionen zu Eis erstarren. Sie konnte es nicht länger ertragen, so zu empfinden, es fraß sie innerlich auf und während sie schweigend hinaus in die farbenfrohe Landschaft stierte, veränderte sich ihre Gefühlslage. Irgendwann, als sie sich lange genug weis gemacht hatte, dass ihr alles egal war, dass Draco ihr egal war, hörte es auf wehzutun, spürte sie gar nichts mehr.
Doch die Leere war fast noch schrecklicher als das Leiden.


___________________________


Tragisch. Tragisch...

Dafür muss Saphira ihm in nächsten Kapitel aber mal gewaltig in den Allerwertesten treten...

Bitchfight! yay.


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