Harry Potter und Ich
7. Ein Lebenstraum geht in Erfüllung
1997 begann J. K. Rowling mit der Arbeit an dem zweiten Buch der Reihe, "Harry Potter und die Kammer des Schreckens". Das erste Buch lief gut, aber war längst nicht so populär wie heute, und J. K. Rowling verdiente ihren Lebensunterhalt als Lehrerin. Dann passierte etwas, dass ihr Leben für immer verändern sollte. Harrys Zauberkünste wurden auf der anderen Seite des Atlantiks entdeckt und unter den amerikanischen Verlagshäusern entbrannte ein regelrechter Krieg um die Buchrechte.
Arthur Levine:
"Meine Chefin fragte mich 'Okay, findest du es gut?' und ich sagte 'Ja, ich finde es toll!' - sie sagte 'Okay, bleib am Ball! Ist es dir so viele Dollars wert?'. Ich sagte weiter 'Ja!'. Ich wurde immer nervöser. Schließlich hatte ich noch nie zuvor einem Autor einen solchen Vorschuss gezahlt, schon gar nicht für einen Erstlingsroman. Sie fragte mich 'Ist es dir 105.000 Dollar wert?' und ich sagte 'Ja!', sie sagte 'Na dann los, mach das Angebot!' und das war's."
Joanne K. Rowling: "Schon als mir zum ersten Mal klar wurde, dass Bücher von Menschen geschrieben werden und nicht einfach so auf Bäumen wachsen, stand für mich fest, dass ich genau das machen wollte. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich je etwas anderes als Buchautorin werden wollte. Ich kann mir das selbst nicht ganz erklären, aber andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass andere Menschen nicht dasselbe wollen. Für mich ist es der schönste Beruf, den es gibt!"
"Wer sich überhaupt nicht mehr vorstellen kann, wie er sich als Kind gefühlt hat, sollte besser keine Kinderbücher schreiben. Die Leute können meinetwegen meine Bücher hassen, aber ich kann mich immerhin lebhaft daran erinnern, wie ich mich als Kind gefühlt habe."
J. K. Rowlings Kindheitserinnerungen hatten großen Einfluss auf die Schriftstellerei. Sie wurde 1965 in Chipping, Sodbury geboren und wuchs mit ihrer jüngeren Schwester Di bei ihren Eltern Anne und Peter in der Nähe von Bristol auf. Sie gibt zu als Kind besserwisserisch und vorlaut gewesen zu sein, einer von Harrys besten Freundinnen nicht unähnlich.
[Filmausschnitt: Hermine erklärt Ron wie man "Wingardium Leviosa!" korrekt ausspricht]
JKR: "Die Figur Hermine entwickelte sich wie von selbst, vor allem, weil ich mich damit selbst beschrieb."
[Filmausschnitt: Ron fordert Hermine empört auf ihre Feder zum Schweben zu bringen, wo sie glaubt, es so gut zu können. Sie schafft es beim ersten Versuch.]
"Ich trat selbstbewusst auf, aber innerlich fühlte ich mich unsicher. Das versuchte ich zu kompensieren, in dem ich immer alles richtig machen wollte. Genau wie Hermine vermittelte ich ein falsches Selbstvertrauen, dass auf andere manchmal äußerst irritierend gewirkt haben muss, aber innerlich fühlte ich mich ganz und gar unzulänglich, weshalb ich Hermine voll und ganz verstehe."
© Westdeutscher Rundfunk 2002