von käfer
vorab: @halbblutprinzessin137: ´türlich hast du Recht, aber Snape kommt auch noch dahinter, er ist ja nicht dumm...
Aber ob er hinter die Sache mit dem Tagebuch kommt???
ansonsten: Danke für´s Review, ich gebe mir Mühe, interessant weiterzuschreiben.
Der erste Angriff...
Halloween nahte und damit der Todestag des Gryffindor-Hausgeistes. Severus fragte sich, ob Potter und seine Freunde wirklich hingehen würden. Harry hielt sein Versprechen bestimmt, aber würde er Ronald Weasley dazu überreden können, auf ein Festmahl zu verzichten?
Snape versuchte, die Antwort darauf in Weasleys Hirn zu finden, während der mit stumpfem Blick im Kessel rührte. Aber er wurde abgelenkt, weil Longbottoms Kessel plötzlich überschäumte und geleert werden musste.
Also schlich Severus vor dem Halloween-Festmahl in der Nähe des Zugangs zu den Katakomben herum. Tatsächlich, Potter, Weasley und Granger schlugen die Richtung nach unten ein. Ein Grinsen stahl sich auf Snapes Lippen. ´Wohl bekomm´s!´, dachte er und überlegte sich, dass er gleich noch zur Maulenden Myrte gehen und ihr ein paar klare Worte sagen könnte. Argus hatte sich beschwert, dass Myrte es in letzter Zeit mit ihren Wutanfällen übertrieb und nicht nur das Klo unter Wasser setzte, sondern auch den Gang davor. Welche Kraft Geister doch hatten…
Severus schaute nach allen Seiten und spannte seine Sinne an, aber es war niemand in der Nähe. Es wäre außerordentlich peinlich, wenn man ihn in eine Mädchentoilette gehen sehen würde.
Myrte musste schon wieder getobt haben, auf dem Flur stand Wasser. Aber das Klo war leer und ruhig. Severus schlug sich mit der Hand an die Stirn. Myrte war garantiert unten in den Katakomben. Mochte sie auch eine Nervensäge sein, sie war ein Geist von Hogwarts und die nahmen alle an der Todestagsfeier teil. So wie Schüler und Lehrer an dem Halloween-Festmahl teilnahmen. Snapes Magen knurrte, er ging in die Große Halle und widmete sich dem Festessen.
Niemand bemerkte, dass Ginny Weasley viel zu spät zum Essen kam und bleich und verstört aussah.
Severus genoss das leckere Essen. Die Geräusche in der Großen Halle verschmolzen zu einem einheitlichen Summen, selbst Lockharts wie immer überlautes Gerede drang nicht wirklich zu Severus durch. Als Gilderoy sich mit einer albernen Frage direkt an ihn wandte, gab er vor, nichts gehört zu haben.
Nach der zweiten Portion Nachtisch war Snape satt und zufrieden. Er schob das leere Schälchen beiseite und stand auf. Er hatte zwar keine Abendaufsicht, wollte aber trotzdem noch ein bisschen durch die Schule stromern. Vielleicht konnte er ja die drei Gryffindors ein bisschen ärgern, wenn sie auf dem Rückweg von der Todestagsfeier waren.
Snapes Vorhaben wurde gestört. Argus Filch kam auf ihn zu. „Hast du meine Katze gesehen? Mrs. Norris ist verschwunden, ich suche schon seit einer halben Stunde nach ihr. Bestimmt hat einer dieser kleinen katzenhassenden Teufel sie eingesperrt! – Mrs. Norris! Miez, Miez, Miez!“ Und schon war er um die nächste Ecke verschwunden.
Severus wusste, wie sehr der Hausmeister an seiner Katze hing, genau so, wie er wusste, dass schon so mancher Schüler versucht hatte, Mrs. Norris irgendwo einzusperren. Aber Argus´ Katze hatte magische Kräfte, sie kam von überallher zurück. Umso mehr wunderte sich Severus, dass der Hausmeister seinen Liebling jetzt suchte. Also machte er sich ebenfalls auf die Suche nach der Katze, statt auf Potter zu warten.
Da fiel ihm ein, dass er die Pfützen vor dem Klo der Maulenden Myrte verschwinden lassen wollte. Er eilte dorthin und fand die Katze. Die Katze – und noch etwas anderes. In großen Magischen Sprüngen hetzte Severus hinunter zur Großen Halle. Das Essen war zu Ende, Dumbledore stand eben auf. Severus flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dumbledore sah ihn über seine Brille hinweg an, dann winkte er McGonagall und Snape, ihm zu folgen. Mit neugiereigen Blicken schloss Lockhart sich ihnen an.
Der Lärm auf dem Korridor verriet, dass die Schüler schon an Ort und Stelle waren. „…euch in Acht. Ihr seid die nächsten, Schlammblüter!“
Das war doch Draco Malfoy! Snape wurde es mulmig. Wusste der Bengel doch etwas? Hatte seine Legilimentik versagt?
„Meine Katze! Meine Katze!“ Argus hatte Mrs. Norris entdeckt, und er beschuldigte wen, sie getötet zu haben? Harry Potter! Es sah so aus, als wären Potter und seine beiden Freunde die Übeltäter, aber Severus wusste es besser.
Dumbledore rettete die drei, indem er sie bat, ihm zu folgen. Das war die Gelegenheit für Lockhart, sich einzuschleimen, dummerweise lag sein Büro wirklich am nächsten.
Snape konnte nicht fassen, was er in Gilderoys Büro sah. Der Lackaffe hatte tatsächlich die Wände mit seinen eigenen Bildern tapeziert! Und etliche der Lockharts hatten Lockenwickler auf dem Kopf. Was nur eines bedeutete: der echte Lockhart ging mit Lockenwicklern schlafen!
Snape hatte schwer zu kämpfen, um das aufsteigende Hohngelächter und ein paar bissige Bemerkungen hinunterzuschlucken. Es war nicht der Moment für Derartiges. Aber er prägte sich in dem Büro jede Einzelheit ein und zählte die Bilder an den Wänden. Er kam auf fünfundzwanzig. Zwei Dutzend mal Lockhart an der Wand. Der Kerl war verrückt. Wie konnte man sonst so in sich selbst verliebt sein?
Es sah zum SchieĂźen komisch aus, wie Lockhart um Direktor und Stellvertreterin herumhĂĽpfte, ohne zum Zuge zu kommen.
Lockhart machte sich ganz schön zum Affen. Transmutations-Tortur – dass ich nicht lache! Snape kämpfte immer mehr, um ruhig zu bleiben. Eine Transmutations-Tortur müsste man mal mit dir machen, Gilderoy Lockhart. Danach wärst du weich wie Wackelpudding, aber nicht steinhart wie Filchs Katze!
Steinhart – war die Katze versteinert worden? Aber – zum Kuckuck – wer sollte das getan haben? Potter, Weasley und Granger beherrschten so viel Schwarze Magie bestimmt nicht, außerdem waren sie bei Nick im Kerker gewesen. Alle anderen Bewohner von Hogwarts hatten in der Großen Halle gesessen und geschlemmt.
Und dann diese Schrift an der Wand! „Die Kammer des Schreckens wurde geöffnet…“
Malfoys Satz fiel Severus wieder ein: „Das Tagebuch wirkt…“
Nein, es gab alles keinen Sinn. Höchstens, wenn in dem Tagebuch stand, wie man Katzen versteinerte. Aber selbst dann blieb die Frage: Wer hat es getan?
„Sie wurde versteinert.“ Dumbledore kam zu demselben Schluss wie Severus.
„Ah, hab ich´s mir doch gedacht!“, schrie Lockhart.
´Gar nichts hast du!´, dachte Snape, schwieg aber. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für kleinliche Streitereien.
Der Hausmeister zeigte auf Potter. „Er hat´s getan!“
Eine gute Gelegenheit, um Potter ein bisschen in Verlegenheit zu bringen…
„Potter und seine Freunde waren vielleicht zur falschen Zeit am falschen Ort, aber wir haben hier eine Reihe von verdächtigen Umständen.“ Man musste keine Legilimentik beherrschen, um zu wissen, was Potter dachte. Severus genoss jedes Wort, das über seine Lippen glitt. „Warum war er nicht beim Halloween-Fest?“
Wie sie sich überschlugen, um von der Todestagsfeier zu berichten! Moment mal – der Weg von den Kerkern in den Gryffindor-Turm führte nicht am Klo der Maulenden Myrte vorbei! Severus richtete seinen Blick auf Weasley.
Aha! Sie waren schon an der Tür zur Großen Halle gewesen. Dort hatte Potter „Wieder diese Stimme“ gehört und sie hatte sich bewegt. Weasley und Granger waren hinter Potter hergerannt, bis zu der Stelle, an der Mrs. Norris hing. Mal sehen, was Potter erzählt und was nicht.
„Warum seid Ihr hoch in diesen Korridor?“
„Weil… weil… weil wir müde waren und ins Bett gehen wollten.“
Harry Potter war schon immer ein schlechter Lügner und Weasley knurrte der Magen. Von wegen, „keinen Hunger“!
Minerva lehnte seinen Vorschlag, Potter aus dem Qudiditch-Team auszuschlieĂźen, natĂĽrlich ab. Schade, aber einen Versuch war es wert gewesen.
Dumbledore signalisierte mit einem kurzen Blick, aufzuhören.
„Madam Sprout ist es kürzlich gelungen, einige Alraunen zu züchten. Sobald sie ihre volle Größe erreicht haben, werde ich einen Trank brauen lassen, der Mrs. Norris wiederbeleben wird.“
Lockhart reagierte, noch ehe Severus Luft geholt hatte: „Das erledige ich. Ich muss es schon hundertmal getan haben, ich könnte einen Alraune-Wiederbelebungstrank im Schlaf zusammenbrauen.“
Wer das glaubt… Darauf bedacht, dass Dumbledore es auch hörte, sagte Snape kalt: „Verzeihen Sie, doch ich denke, ich bin der Experte für Zaubertränke an dieser Schule.“
Auf Lockharts Gesicht erschien ein trotziges „Ich mach´s aber!“
Dumbledore löste die Versammlung auf und schickte die Kinder weg. Dann verließ er selber das Büro, gefolgt von McGonagall, die die versteinerte Katze trug, und dem immer noch schluchzenden Hausmeister.
Severus stand da und sann darüber nach, was an dieser Geschichte nicht zusammenpassen wollte. Wenn das Ganze nur ein Schülerstreich wäre, hätte Albus die Katze heilen können…
Lockhart blies die Kerzen aus, seine lockenwicklergeschmĂĽckten Abbilder kehrten in ihre Rahmen zurĂĽck. In Gedanken versunken ging Severus hinaus und stieg die Treppen hinauf.
Nanu? „Meint ihr, ich hätte ihnen von der Stimme erzählen sollen, die ich gehört habe?“
„Nein. Stimmen zu hören, die niemand sonst hören kann, ist kein gutes Zeichen, nicht einmal in der Zaubererwelt.“ ´In dem Fall bin mich mir nicht sicher, Weasley´, dachte Snape und stieg kurzentschlossen hinauf zum Büro des Direktors.
„Wer auch immer Mrs. Norris angegriffen hat, Potter war es nicht.“
„Das habe ich keine Sekunde lang geglaubt, Severus.“
„Argus glaubt es, aber lassen wir das. Potter hat uns etwas verschwiegen.“
„Ich nehme an, du weißt auch, was.“
Manchmal konnte Dumbledore einen so richtig auf die Palme bringen mit seiner betonten Ruhe!
„Ja. Er – und nur er – hat eine Stimme gehört, die anscheinend aus den Wänden kam. Die gleiche Stimme wie damals bei Lockhart im Büro. Sie hat sich bewegt und etwas von ´töten´ gesagt. Die drei sind ihr gefolgt – bis zu Mrs. Norris und der Schrift.“
„Ich versteh das alles nicht.“ Dumbledore starrte ins Feuer.
Severus unternahm noch einen Versuch. „Der Dunkle Lord soll angeblich wieder auferstehen. War das heute nur ein dummer Kinderstreich oder sind das die Vorzeichen? Eine Stimme, die nur Potter hört? Eine versteinerte Katze? Diese Schrift an der Wand?“
„Ich weiß gar nichts. Die Schrift… Schauen wir uns die Schrift noch einmal an. Komm mit!“
Mit einem Fingerschnippen tauchte Dumbledore den Korridor in grelles Licht. Die Pfützen schimmerten auf dem Fußboden und spiegelten die blutrote Schrift wider. An der Wand meinte Severus Brandspuren zu sehen, er war sich aber nicht sicher. Dumbledore betrachtete die Buchstaben, dann trat er an die Wand, schnupperte, tastete, rieb die Finger aneinander. Severus tat es ihm nach. „Das ist Farbe“, stellte er zu seiner Überraschung fest. Er hatte mit Blut gerechnet.
„Und zwar ganz gewöhnliche Schulmalfarbe, die es billig in großen Bechern zu kaufen gibt“, ergänzte Dumbledore. „Und die von vielen Kindern hier, hauptsächlich Mädchen, benutzt wird.“
Die beiden Männer sahen sich an. So ratlos hatte Severus Dumbledore noch nie gesehen. Müde sagte der Direktor: „Darüber muss ich nachdenken. Gehen wir schlafen.“
Eine halbe Stunde später lag Severus im Bett und versuchte, die Fakten zu ordnen. Die Stimme – die Katze – die Schrift. Die Stimme und die Schrift, das passte zum Dunklen Lord. Aber die Katze? Und welche Rolle spielte das Tagebuch? Spielte es überhaupt eine Rolle? Existierte es wirklich? Wo war es? Die Stimme – die Katze – die Schrift… Snape schlief ein und wachte am anderen Morgen nach wirren Träumen schweißgebadet und übel gelaunt auf.
Auf dem Weg zum FrĂĽhstĂĽck verriet eine Duftfahne, dass Lockhart vor Severus unterwegs war. Wie konnte man sich nur so widerlich eindieseln?
Ein paar Schritte weiter hörte er Lockhart lachen und sah ihn mit Pomona Sprout schwatzen. Hatte er die Peitschende Weide vergessen?
Severus beschleunigte seine Schritte, er brauchte dringend seinen Tee. Als er sich drei Schritte hinter Lockhart befand, hörte er, wie der sagte: „Ich werde sicherlich den Auftrag bekommen, den Alraune-Wiederbelebungstrank für Mrs. Norris zu brauen…“
Severus überholte, warf Lockhart einen giftigen Blick zu und zischte: „Nur über meine Leiche!“
Pomona Sprout schaute irritiert zwischen Snape und Lockhart hin und her. Was war denn da passiert? Ihr persönlich war es natürlich lieber, wenn Poppy oder Severus den Trank brauten, den beiden traute sie es eher zu als Gilderoy Lockhart.
Noch vor Unterrichtsbeginn stürmte Severus in Lockharts Büro. Er klopfte zwar an, riss aber die Tür auf, ohne auf das „Herein“ zu warten.
Lockhart stand vor dem Spiegel und kämmte sich. Bei Severus´ Eintreten fuhr er herum und rief: „He, was soll das? Habe ich dich gebeten, hereinzukommen?!“
„Halt den Mund und hör zu. Umso eher bist du mich wieder los.
Da du die Werwölfe mit dem Homorphus-Zauber heilen, Todesfeen mit einer simplen Kombination aus Lähmfluch und Ganzkörperklammer bannen willst und die Folgen einer Transmutations-Tortur nicht von einer Versteinerung unterscheiden kannst, halte ich dich auch nicht für fähig, den Alraunentrank herzustellen. ICH habe das Tränkemeisterdiplom an der Bürowand hängen und ICH werde den Trank bereiten. Wenn du die Alraunen auch nur anrührst, bist du ein toter Mann!“
Severus rauschte hinaus und lieĂź einen verdutzt dreinschauenden Lockhart zurĂĽck.
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