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Fanfiction

Magic of Music - Gefühle

von halbblutprinzessin137

„Gefühle“

Eine drückende Schwüle, Vorbotin eines aufziehenden Unwetters, erfüllte die Luft, als der kleine Zug sich durch den verwilderten Friedhof schleppte und vor einem schwarzen Grabstein aus Granit schließlich stehen blieb. Die Sonne warf ihr gleißendes Licht durch den gläsernen Deckel des Sarges, gerade so als wollte wenigstens sie verhindern, dass hier etwas Ungehöriges verborgen wurde. Die schwarze Holzfassung des Sarges wirkte viel zu massiv für die zarte, zerbrechliche Gestalt im Inneren.

Seitdem du weg bist, hab ich's nur geahnt:
Die Freiheit, die ich spür,
Ist ganz anders als geplant.
Ein dunkler Engel wacht jetzt über mich
Und alles, was ich fühl,
Es erscheint in neuem Licht.

Verzweifelt sah der Familienälteste auf den kleinen leblosen Körper hinab und doch blieben seine funkelnden blauen Augen vollkommen trocken, während sein Blick über die bescheidene Anzahl von Kränzen und Gestecken glitt. Zu viele Tränen hatte er am Vortag vergossen, als es geschehen war, und in der Nacht, als dass er noch welche übrig gehabt hätte.
Wehmütig blickte Albus Dumbledore auf seine kleine Schwester hinab und verspürte einen heftigen Stich in der Herzgegend. Schmerzlich drangen ihm die unzähligen Male ins Bewusstsein, an denen er sie und ihr Leiden verwünscht hatte, weil er durch sie gefangen und ans Haus gefesselt gewesen war. Ein bitteres Stimmchen in seinem Kopf flüsterte, dass er jetzt hatte, was er wollte: Er war frei. Frei von der Last seiner Schwester. Ariana war tot.
Doch tief in seinem Inneren wusste Albus, dass er nie mehr frei sein würde. Nie mehr. Denn eine Freiheit, begleitet von Schuld und Schmach, Reue und Trauer, das war keine Freiheit. Eine Freiheit, für die der Preis so ungeheuer hoch gewesen war, für die ein geliebter Mensch sein Leben lassen musste, das war keine Freiheit.
Es war, als hätte sich mit dem Tod seiner Schwester ein schwarzer Schatten über Albus Dumbledores Leben gelegt - gleich einem düsteren Schleier, gewoben aus den Fäden unendlicher Trauer, der sich über sein Dasein gebreitet hatte. Gleich einem dunklen Engel, erstanden aus den Tiefen seiner Schuld, der beständig über ihn wachte und ihn permanent daran erinnerte, was er getan hatte.
Arianas Tod bereitete ihm aber nicht nur unendlichen Schmerz, er ließ Albus Dumbledore auch alles in einem neuen Licht sehen. Arianas Tod hatte ihm die Augen geöffnet und ihn erkennen lassen, wie falsch alles war, was er in den letzten beiden Monaten gedacht und getan, gefühlt und geglaubt hatte. Arianas Tod hatte alles verändert.

Bitte glaube mir, es fällt nicht leicht,
Immer zu wissen, du bist fort, dich gibt's nicht mehr!
Denn für mich ist nun ein Punkt erreicht,
Ich vermisse dich so sehr.

Und obwohl Arianas Tod seine ganze Welt ins Wanken gebracht und sein Herz gebrochen hatte, gelang es Albus Dumbledore doch kaum, diese grausame Wahrheit tatsächlich zu begreifen und ganz zu verstehen. Es fiel ihm unsagbar schwer zu glauben, dass Ariana nun für immer fort war.
Seine kleine Schwester, die bei den allabendlichen Gute-Nacht-Geschichten bewundernd an seinen Lippen gehangen und gebannt gelauscht hatte. Das kleine Mädchen, das mit seinem zerrupften Teddybären in der Hand schüchtern um die Ecke gelugt und ständig Angst gehabt hatte. Die zarte, zerbrechliche Gestalt, die wimmernd aus ihren Alpträumen aufgeschreckt war und dann weinend zu ihren Brüdern getapst war. Seine labile, manchmal nervtötende, aber doch unendlich liebenswerte kleine Schwester...
Es gab sie nicht mehr. Ariana existierte nur noch in der Erinnerung. Und gerade das war es, was Albus Dumbledore so sehr zu schaffen machte und was er partout nicht begreifen konnte: Er würde Ariana nie wieder sehen. Dabei vermisste er sie doch jetzt schon! Mit Freuden hätte er sich jetzt um sie gekümmert, sie liebevoll umsorgt und ihr gesagt, wie furchtbar leid ihm alles tat, wie sehr er sie geliebt hatte.
Doch diese Einsicht kam leider zu spät.

Unsere Gefühle sind so schön,
Doch tun sie uns oft weh,
Wenn sie kommen, wenn sie gehen,
Es ist schwer, sie zu verstehen.
Gefühle sind so schön,
Doch tun sie uns oft weh,
Wenn sie kommen, wenn sie gehen,
Keine Chance, sie zu verstehen!

Als Albus Dumbledore am Ende dieses langen, tragischen Tages erschöpft auf sein Bett sank und die letzten Stunden noch einmal Revue passieren ließ, fanden doch noch einzelne Tränen den Weg über seine Wangen. Noch nie hatte er so tiefe, alles verzehrende Schuldgefühle gehegt. Noch nie hatte er so schreckliche, unverfälschte Trauer empfunden. Noch nie hatte er das Gefühl gehabt, im Strudel dieser quälenden Empfindungen unterzugehen und zu ertrinken.
Albus Dumbledores Herz war gebrochen, doch sein Herz war nicht das einzige... Mit einem ungeheuer schmerzlichen Lächeln, in dem viel mehr Trauer lag als in den soeben vergossenen Tränen, berührte Albus vorsichtig seine schmerzende Nase. Nie würde er das wutverzerrte Gesicht seines Bruders vergessen, als dieser zum Schlag ausgeholt hatte. Nie würden diese anklagenden Worte ihn wieder loslassen: „Es ist ganz allein DEINE Schuld! DU hast Ariana auf dem Gewissen!“
Albus hatte nicht einmal versucht sich zu verteidigen. Weil er wusste, dass sein Bruder recht hatte. Es war tatsächlich seine Schuld.
Und wieder überkam ihn dieser grenzenlose Schmerz, diese Flut von Trauer und Reue, die alles andere hinfortspülte. Albus Dumbledore seufzte tief auf.
Seine Gefühle waren es gewesen, die ihn auf diesen Irrweg geführt hatten. Schöne Gefühle: Das Gefühl, verstanden und gemocht zu werden. Das Gefühl, gemeinsam Berge versetzen zu können. Das Gefühl, nichts anderes wäre wichtig als nur dieser Augenblick, dieser Traum, diese eine Person. Jene Gefühle waren so schön gewesen, dass sie ihn blind gemacht hatten für alles um ihn her.
Und auch jetzt waren es seine Gefühle, die ihn wieder zur Vernunft gebracht und ihn unsanft aus seinen Träumen gerissen hatten. Schmerzhafte Gefühle: Trauer, Reue, Ohnmacht und Einsamkeit verschmolzen zu einem Meer aus bitteren Tränen. Gefühle, die so unglaublich weh taten, so schwer zu verstehen waren...

Wenn ich noch manchmal unsere Freunde seh,
Dann erzählen sie mir von dir,
Es tut mir immer weh!
Die Tage kommen und die Zeit steht still,
Doch wenn ich dich ganz verlier,
Ist das wirklich, was ich will?

Wenn Albus Dumbledore nun die Wenigen, die bei der Beerdigung zugegen gewesen waren, auf dem Weg durch das kleine Dorf zufällig traf, dann gab es nur ein Gesprächsthema: den plötzlichen und geheimnisumwitterten Tod seiner Schwester. Nicht viele hatten überhaupt von Arianas Existenz gewusst, doch sie alle brannten nun darauf, aus erster Hand etwas über ihren Tod zu erfahren. Viel zu sehr waren sie in ihrer Sensationsgier gefangen, als dass sie den Schmerz in den funkelnd blauen Augen ihres Gegenübers bemerkt hätten. Albus Dumbledore ließ sich auch nicht anmerken, wie weh ihm diese taktlosen Fragen taten, wie tief die respektlos neugierigen Blicke dieser Leute ihn trafen. Doch seine Antworten waren so einsilbig, so ausweichend, so beabsichtigt nichtssagend, dass sie es mit der Zeit verstanden. Albus Dumbledore sprach von sich aus nie über Ariana und die Leute lernten, sie nicht mehr zu erwähnen.
Die Tage kamen und gingen und Ariana sowie ihr mysteriöser Tod gerieten immer mehr in Vergessenheit. Niemand sprach noch über das Mädchen und fast war es als hätte es sie nie gegeben.
Nur zwei Menschen wussten, dass dem nicht so war. Zwei Menschen, die ihre kleine Schwester nie vergessen würden. Zwei Menschen, die mit all ihrem Kummer ganz allein fertig werden mussten, da sie nicht mehr miteinander sprachen. Zwei Menschen, die drauf und dran waren, einander zu verlieren...

Du siehst doch dort die Sonne, dort am Horizont.
Fragst du dich, ob sich ein neuer Anfang lohnt?
(Fragst du dich ... ?)
Spürst du, was dein Herz dir alles sagen will?
Vertrau auf dein Gefühl!

Schweigend saßen die beiden Brüder in der kargen Küche und mieden die Blicke des jeweils anderen. Die Atmosphäre zwischen ihnen war zum Zerreißen gespannt. In dieser hilflosen, betretenen Stille hätte man eine Stecknadel zu Boden fallen gehört. Beide starrten aus dem Fenster, bewegungslos, in ihren Gedanken versunken, in ihren Gefühlen gefangen, getrennt durch all die Dinge, die zwischen ihnen standen.
Albus beobachtete, wie die Sonne als glühender Feuerball am Horizont versank, und sann über all das nach, was er seinem Bruder gerne sagen wollte - wenn dieser ihn doch nur anhören würde... Aber Albus war sicher, das würde er nicht. Seit der Beerdigung hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt.
Ob es wohl irgendwann wieder anders werden würde? War ein Neuanfang überhaupt noch möglich nach all diesen schrecklichen Ereignissen? Ein Neuanfang, der belastet war von quälenden Erinnerungen und aufgestauten Gefühlen - lohnte er sich überhaupt? Albus' Verstand sagte „Nein“, sein Herz sagte „Ja“ ...
Ob sein Bruder sich diese Fragen auch gerade stellte? Sein Bruder, der von Anfang an Recht gehabt hatte, der ihn mit der Wahrheit konfrontiert hatte, der auf sein Gefühl vertrauen konnte. Albus Dumbledore hoffte, dass sie irgendwann wieder zueinander finden würden.

Unsere Gefühle sind so schön,
Doch tun sie uns oft weh,
Wenn sie kommen, wenn sie gehen,
Es ist schwer, sie zu verstehen.
Gefühle sind so schön,
Doch tun sie uns oft weh,
Wenn sie kommen, wenn sie gehen,
Keine Chance, sie zu verstehen!

Die Ereignisse und vor allem die Gefühle jener Jahre hatten Albus Dumbledore gezeichnet und geprägt. Die Verletzungen hatten Spuren hinterlassen: Es fiel ihm schwer, jemand anderem vollkommen zu vertrauen. Er hatte gelernt, wie mächtig und gefährlich Gefühle waren, wenn man ihnen blind folgte. Er hatte gespürt, wie schmerzhaft Gefühle sein und welch tiefe Wunden sie schlagen konnten.
Und trotzdem verlor er niemals den Glauben an die Schönheit und die heilende Kraft der Gefühle. Er verkündete die Liebe als reinste und stärkste Form der Magie und meinte es auch wirklich so. Er wusste ganz genau, wovon er sprach, als er Harry Potter beschwor: „Die Tatsache, dass du auf solche Weise Schmerz empfinden kannst, ist deine größte Stärke. Harry, dass du so leidest, beweist, dass du noch immer ein Mensch bist! Dieser Schmerz gehört zum Menschsein.“
Er selbst hatte diesen Schmerz durchgemacht, aber er war nicht daran zerbrochen. Weil er nie aufgehört hatte zu glauben, dass jedes einzelne Gefühl eine Kostbarkeit war.

Unsere Gefühle sind so schön,
Doch tun sie uns oft weh,
Wenn sie kommen, wenn sie gehen,
Es ist schwer, sie zu verstehen.
Gefühle sind so schön,
Doch tun sie uns oft weh,
Wenn sie kommen, wenn sie gehen,
Keine Chance, sie zu verstehen...

***

Song: "Gefühle" (Yvonne Catterfeld)

***

Tut mir leid, dass ich so lange für dieses Kapitel gebraucht habe! :(
Aber dafür hab ich mir sehr viel Mühe damit gegeben und ich hoffe, die Qualität entschädigt ein wenig für die lange Wartezeit. ;)
Ein großes Dankeschön und ganz liebe Grüße an meine treuen Stammleserinnen Schwesterherz und AshLee!
Bis zum nächsten Kapitel!


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