Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Eis im November - Dumbledores Anordnung

von lemontree

8. Kapitel



Hermine gab acht von niemandem gesehen zu werden. Mit mulmigem Gefühl im Magen schlich sie ein paar Türen weiter zu Snapes privaten Räumen. Sie klopfte. Nichts. Sie klopfte wieder. Es geschah noch immer nichts. Flüsternd gab sie das Passwort preis; die Tür schwang geräuschlos auf. Suchend tasteten sich ihre Augen durch den Raum. Erleichtert atmete sie aus, als sie ihn erblickte. Severus lag auf der Couch und schlief. Er sah ziemlich mitgenommen aus und massiver Fuselgeruch hing in der Luft. Ihre Erleichterung machte Beunruhigung Platz. Verdammt, was war nur mit ihm passiert? Weshalb ließ er sich so gehen? Vorsichtig ging sie um die Couch herum, kniete sich vor ihm nieder und strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. Snape riss umgehend die Augen auf und herrschte sie nur eine Sekunde später an: „Hermine, verflixt noch mal, was machst du hier? Hast du keinen Unterricht um diese Zeit?“
„Doch habe ich, aber ich werde mir ja wohl noch Sorgen um dich machen dürfen“, erwiderte sie bedrückt. Er erwiderte nichts weiter, sondern stöhnte nur und ließ seinen Kopf wieder sinken. Nur zu gut wusste er, dass sie sehr hartnäckig sein konnte, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Sie strich ihm seufzend über die Haare und wartete darauf, dass er ihr erzählte, was mit ihm los war. Aber er schwieg beharrlich.
„Soll ich uns einen Tee machen?“, fragte sie, um die Stille irgendwie zu überbrücken.
Snape knurrte. „Mir wäre es lieber, wenn du mich alleine lassen und zum Unterricht gehen würdest.“ Sie war verletzt, jedoch nicht gewillt, so schnell aufzugeben.
„Zur nächsten Stunde hatte ich sowieso vor, wieder hinzugehen. Aber du kannst es mir nicht verwehren, dass ich mir so meine Gedanken mache, wenn Dumbledore plötzlich vor uns steht und erklärt, dass du irgendeine Mission zu erfüllen hast. Dann finde ich dich hier schlafend und betrunken vor, du bist gereizt, willst mich gleich wieder wegschicken. Was bitte schön, soll ich davon halten?“
Snape grummelte und fuhr sich mit den Händen fahrig über das Gesicht. „Meine Güte, dich wird man aber auch so schnell nicht wieder los.“
Sie schluckte getroffen. „Willst du mich denn wieder los sein?“ Traurig blickte sie ihm in die Augen.
Er erwiderte den Blick schuldbewusst. „Nein, ich will dich nicht loswerden. Es ist nur so…ich habe eine schlimme Nacht hinter mir.“ Er überlegte kurz, wie viel er ihr sagen konnte, um ihr noch in die Augen sehen zu können, da rief sie schon erschrocken aus: „Du warst bei Voldemort!“, und schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund.

Snape zuckte bei der Nennung dieses Namens umgehend zusammen. Unwillkürlich wurde sein Körper von einer Gänsehaut überzogen. „Es stimmt also“, hauchte Hermine bestürzt. „Das tut mir so leid, Severus“.
„Dir muss es nicht leid tun“, antwortete er verbittert.
„Erzählst du mir, was passiert ist?“
„Nein“, rief er heftig aus, „du solltest jetzt besser gehen!“
Als sie keine Anstalten machte, sich zu erheben, wurde er wütend.
„Verschwinde, ich will alleine sein.“
Er war über die Heftigkeit seiner Worte selbst nicht glücklich, erst recht nicht, als er ihr enttäuschtes Gesicht sah, doch er konnte ihre Anwesenheit momentan nicht ertragen. Kurz darauf stand sie wortlos auf und ging tatsächlich. Snape fühlte sich nun erst recht hundeelend.
Ihm kamen wieder die Tränen. Er hasste sich so sehr! Er hatte heute Nacht gequält und gemordet. War feige auf allen Vieren vor Voldemort durch den Deck gerobbt. Hatte Hermine, den einzigen Menschen, der ihm wirklich etwas bedeutete verletzt. Auch Albus und Poppy waren vor den Kopf gestoßen worden. Dann hatte er sich zu allem Verdruss auch noch betrunken und selbst bemitleidet.
Tja, bei den Schülern war er sowieso alles andere als beliebt, ebenso bei den Kollegen.
Unbeliebt war er schon als Schüler. Freunde? Das war ein Fremdwort für ihn.
Vielleicht sollte er seinem erbärmlichen Leben doch ein Ende setzen?

Dann dachte er wieder an Hermine. Wahrscheinlich war es wirklich besser, wenn sie sich von ihm zurückzog, es hätte sowieso nur noch mehr Ärger gegeben. Er war auch viel zu alt für sie. Sie sollte ihr junges Leben noch genießen. Was fand sie bloß an ihm?
Klar, er würde sie in der ersten Zeit vermissen, aber auch das ging vorüber. Sie würde ihn gewiss schnell vergessen, so wie er sich ihr gegenüber aufführte. Vielleicht kam sie ja doch noch mit Potter zusammen. Nun, es musste nicht unbedingt Potter sein, eben ein anderer Junge in ihrem Alter.
Er grübelte so lange, bis er wieder eingeschlafen war.

------------------------------


Harry tröstete Hermine, die er in Tränen aufgelöst vor dem Schloss gefunden hatte, als er von Pflege magischer Geschöpfe zurückkam.
„Was ist denn passiert?“, fragte er nun schon zum dritten Mal. Und hatte zum dritten Mal keine Antwort erhalten. Hermine kam aus dem Schluchzen nicht mehr heraus. Er wusste nicht, wie er sie beruhigen sollte und nahm sie daher einfach in die Arme. Zumindest schien dieser Schritt ihre Zunge zu lösen.
„Harry, es war schrecklich ihn so zu sehen“, flüsterte Hermine an seiner Schulter. „Er musste heute Nacht zu Voldemort. Er sah völlig fertig aus und war betrunken. Ich weiß nicht, was alles er durchmachen musste. Er wollte nicht mit mir reden.“
„Tja, das ist eben Snape! Und was willst du nun machen?“ Harry sah sie skeptisch an. Hermine hob den Kopf und blickte fest entschlossen zurück.
„Ich denke, ich mache das, was ich immer mache. Mich nicht unterkriegen lassen. Noch mal lasse ich mich von ihm nicht so einfach rausschmeißen!“
„So gefällst du mir schon besser.“ Harry lächelte gequält. „Doch verrenne dich da nicht. Snape ist und bleibt ein Arsch. Mich würde nicht wundern…“
Hermines grimmiger Blick ließ Harry verstummen. „Das habe ich jetzt nicht gehört, Harry Potter. Ähm, was haben wir jetzt eigentlich?“
„Noch ist Mittagspause und um 15.00 Uhr haben wir noch Verwandlung bei McGonagall. Na komm schon, gehen wir erst einmal zum Mittagessen!“
„Harry, sei bitte nicht böse! Ich würde keinen Bissen runter bekommen. Ich denke, ich schleiche mich noch mal Richtung Kerker.“
„Seid bloß vorsichtig! Es nützt euch auch nichts, wenn ihr jetzt auffliegt.“
„Ich weiß, Harry, aber vielleicht hatte er auch Stress, weil Voldemort herausbekommen hat, dass er etwas mit einem, ähm…, na ja, mit einem Schlammblut hat. Ich muss es einfach wissen.“
„Viel Glück“, sagte Harry traurig.
„Danke, kann ich bestimmt gut gebrauchen. Bis dann!“ Er blickte ihr noch lange nach. Das konnte einfach nicht gut gehen!

Sie lief langsam und sich ständig umsehend durch die Flure des Schlosses. Irgendwann war Hermine bei den Kerkern angekommen. Sie war aufgeregt. Würde er sie gleich wieder anschreien? An seiner Tür angekommen klopfte sie. Nicht dass sie die Tür öffnete und Dumbledore, oder so, stand gleich vor ihr. Sie hörte ein ärgerliches „Wer ist da? Ich bin nicht zu sprechen.“
„Ich bin es.“ Nein! Snape fluchte. Was wollte sie denn schon wieder hier? „Geh endlich zum Unterricht!“
Daraufhin öffnete sie einfach die Tür, ging hinein und setzte sich ihm gegenüber hin.
Er verdrehte die Augen. „Ich muss dann wohl das Passwort ändern.“
„Hältst du das wirklich für fair“, fragte sie leise.
Er lachte laut auf. „Fair! Was ist schon fair? Das Leben ist nun mal ungerecht. Das wirst du auch noch lernen müssen!“
„Und du willst es mich lehren, oder was? Vielleicht könntest du mich freundlicherweise aufklären?“ Allmählich wurde auch Hermine ärgerlich.
„Mach es mir doch nicht so schwer“, raunte er vorwurfsvoll. „Warum bist du schon wieder hier? Willst du dich an meinem Elend weiden?“ Hermine schüttelte genervt den Kopf und seufzte.
„Ich soll es dir nicht so schwer machen? Ich glaube, du machst es dir selber schwer. Und nebenbei bemerkt, noch vielen Anderen in deiner Umgebung. Warum ich wieder hier bin, fragst du? Fällt dir wirklich kein Grund ein? Wo ist der Meister der Zaubertränke, in den ich mich verliebt habe? Hast du heute schon mal in den Spiegel geguckt?“

Er wagte nicht, sie anzusehen. Wenn sie wüsste, dass er jemanden gequält und umgebracht hatte, um seine eigene Haut zu retten, würde sie ihn nicht mehr lieben, sondern hassen.

„Bitte gehe, Hermine“, sagte er leise, ohne sie anzusehen.
„Nicht eher, bis ich weiß, was mit dir geschehen ist!“
„Ich kann es dir nicht sagen.“
„Ach, und warum nicht? Hast du kein Vertrauen zu mir? Ich mache mir Sorgen um dich, weil ich dich so liebe, wie du bist.“
Sie ging zu ihm, setzte sich auf das Sofa und streichelte sein Gesicht.
„Severus, schicke mich bitte nicht weg!“ Sie sah ihn traurig an. Bei dem Versuch sich aufzurichten, stöhnte er leise auf. „Cruciatusfluch“, sagte er nur.
Hermine erschrak. „Wegen uns?“, war alles was sie heraus brachte.
„Ich weiß es nicht. Er meinte nur, er hätte den Eindruck, dass ich ihm etwas verschweigen würde. Als ich nichts erwiderte, hat er den Zauberstab gezückt.“
Hermine starrte ihn mit großen Augen an.
Er grinste schief. „Es war nicht der erste Crucio in meinem Leben, aber gestern dachte ich wirklich, es wäre mein letzter.“
Hermine nahm ihn vorsichtig in die Arme. Dankbar schloss er die Augen und atmete ihren Duft tief ein. Er konnte es nicht leugnen; er genoss ihre Anwesenheit. Sie gab ihm Trost. Trost, den er nun so dringend benötigte. Von daher beschloss er, nun alles auf eine Karte zu setzen. Snape räusperte sich umständlich. „Hermine, da war noch etwas…Vielleicht wirst du mich hassen, wenn du es weißt. Aber ich hatte keine andere Wahl. Wenn ich es nicht getan hätte, wäre ich getötet worden, ganz sicher. …Vielleicht wäre es auch besser gewesen, dann hätte ich nie wieder dorthin gemusst. Ich hasse es, seit Jahren dasselbe Spiel.“
Sie sah, wie zwei kleine Tränen über seine Wangen rannen und er sie schnell wegwischte.
Hermine war nun sehr beunruhigt.
„Wovon sprichst du, Severus?“
„Von dem Cruciatus wurde ich nur erlöst, weil ich meine Treue beweisen musste. Ein Verräter wurde in den Kreis gestellt und ich musste ihn töten. Er wäre so oder so gestorben, aber ich dann mit ihm. Ich hatte schon fest damit gerechnet, dass ich nicht zurückkomme.“

So, nun war es raus. Jetzt würde sie ihn nicht mehr lieben und ihn endlich in Ruhe lassen. Snape hielt die Luft an. Alles hing nun von ihrer Reaktion ab. Die Erleichterung die er empfand, als sich ihre Arme um ihn schlangen, gepaart mit ihrem warmen Atem an seinem Hals, beschworen so unermesslich zärtliche Gefühle für Hermine herauf, dass es ihm glatt die Sprache verschlug. Er war keines weiteren Wortes fähig.
„Glaubst du wirklich, ich könnte dich nicht nun nicht mehr lieben? Ich bin so froh, dass du noch da bist.“ Snape fiel eine tonnenschwere Last von den Schultern.
Liebevoll erwiderte er die Umarmung; und wie von selbst fand sein Mund ihre Lippen. Er war unheimlich erleichtert, dass sie zu ihm hielt. So saßen sie einfach nur da, hielten sich umschlungen und spendeten sich gegenseitig Trost.

Erschrocken fuhren sie hoch, als es an der Tür klopfte. Hermine sprang entsetzt auf und huschte zum Bücherregal hinüber. Snape nickte ihr zu, dann rief er: „Herein!“
Es war Dumbledore.
„Miss Granger, ich bin erstaunt, Sie hier vorzufinden. Müssten Sie nicht um diese Zeit im Unterricht sein?“
„Ja, das ist richtig, Sir“, erwiderte Hermine nervös. Ihr Herz schlug wild. „Ich bin auch gleich wieder weg. Ich habe hier nur mein Buch liegenlassen. Das letzte Mal, meine ich, als ich hier war, um bei den Versuchen zu assistieren und Professor Snape war so freundlich, mir zu erlauben es zu holen.“
Misstrauisch blickte Dumbledore zu Snape. „Ja, in der Tat, das war sehr freundlich von Professor Snape. Ich denke, dass Sie sich nun intensiv auf ihre bevorstehenden Abschlussprüfungen vorbereiten sollten, Miss Granger. Ich bin sicher, die restlichen Versuche schafft Professor Snape auch allein. Somit wird es wohl nicht mehr passieren, dass Sie hier ihre Bücher vergessen…zudem noch in Professor Snapes privatem Bereich.“ Hermine erstarrte. Ebenso Snape.
In ihrer Not griff Hermine sich schnell irgendein Buch, schaute entschuldigend zu Severus, der wie versteinert da saß, und verließ hastig das Zimmer.
Als sie draußen war, verstand sie die Worte Dumbledores erst richtig. Es ging nicht darum, dass sie eine Unterrichtsstunde verpasst hatte, und Dumbledore deshalb verärgert war, nein, er hatte ihnen quasi untersagt, die Versuche zusammen fortzuführen und es damit unmöglich gemacht, sich auf legalem Wege außerhalb des Unterrichts zu sehen. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Gerade jetzt brauchte Severus sie doch. Jetzt eben war er zugänglich gewesen. Das konnte Dumbledore doch nicht machen! Sah er nicht, wie schlecht es ihm ging?

Sie hetzte kopflos den Gang entlang, hinauf zum Gryffindorturm, in ihr Zimmer. Sie wollte nun allein sein mit ihrem Schmerz, niemanden hören oder sehen. Ihr war schrecklich kalt und sie zitterte am ganzen Körper. Sie dachte nicht daran, heute noch zum Unterricht zu gehen.
Dann legte sie sich auf ihr Bett und zog sich die Decke über ihren Kopf, fing heftig an zu weinen und konnte nicht mehr damit aufhören. Ständig hatte sie das Gesicht von Severus vor sich, sah, wie die Todesser ihn quälten, sah ihn blutüberströmt auf einer Waldlichtung liegen und konnte ihm nicht helfen. Und in ihren Ohren hallte das höhnische und grausame Gelächter Voldemorts wider.
Sie ahnte, dass diese Bilder sie auch in der Nacht verfolgen würden.

Lange lag sie wach, bis sie sich irgendwann völlig übermüdet in den Schlaf geweint hatte.

Quälender Hunger weckte sie. Sie sah auf die Uhr. Es war erst halb fünf, morgens.
Sie stand auf und blickte zum Fenster hinaus. Dort unten am See hatte alles irgendwie begonnen. Auf dem Eis, mitten im November. Ron war beim Schlittschuhlaufen eingebrochen und Snape hatte ihn gerettet und war dabei fast selbst ertrunken. Jetzt hatten sie Mitte März und ihre Beziehung währte nun fast schon ein Vierteljahr. Sie dachte daran, wie er sie bei Minustemperaturen im Arm gehalten und sie sich so unendlich geborgen gefühlt hatte, sicher und beschützt. Sie erinnerte sich an das Gespräch über die Sternbilder und wie er sie zum ersten Mal geküsst hatte. Ein Schauer lief ihr dabei über den Rücken. Severus. Bei dem Gedanken an ihn, spürte sie wieder, wie sehr sie ihn vermisste. Wie sehr sie ihn brauchte. Wie sehr sie ihn liebte. Ja, sie hatte sich in ihn verliebt und jetzt durfte sie nicht mehr zu ihm gehen. Sie würde ihn nur noch im Unterricht sehen und eventuell in der großen Halle.
Ihr Körper verkrampfte sich schmerzhaft.

Wie sollte sie es nur ohne ihn aushalten? Er konnte so unendlich zärtlich sein. Die paar Male, die sie miteinander geschlafen hatten, waren wundervoll gewesen. Sie war sich sicher, dass sie diesen Mann wollte. Sein Alter war ihr dabei völlig egal. Was waren schon zwanzig Jahre, wenn man liebt?
Sie hatte große Angst um ihn. Was wäre, wenn er nun wieder zu Voldemort musste und sie hätten sich vorher nicht noch einmal gesehen und gespürt? Nein, das würde sie nicht ertragen. Nicht auszudenken, wenn ihm wirklich etwas passieren würde.
Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen, raufte sich die Haare und bemerkte, dass sie wieder am ganzen Leib zitterte. Wie sollte sie in diesem Zustand denn am Unterricht teilnehmen? Jeder würde doch wissen wollen, was los war.
Hermines Stimmung war auf dem Nullpunkt angekommen. Und Dumbledore war Schuld daran! Warum hatte er die Zusammenarbeit untersagt? Wusste er etwas oder ahnte er es nur? Aber woher? Von Harry bestimmt nicht, da war sie sich sicher.
Fürchterliche Kopfschmerzen stellten sich ein. Eventuell schaffte ein warmes Schaumbad Abhilfe. Vielleicht beruhigte dies die Nerven ein wenig. Im Moment konnte sie nicht klar denken. Zu viele Gedanken kreisten in ihrem Kopf umher. Hunger hatte sie auch. In der Wanne liegend kam sie nicht los von all den Grübeleien. Zumindest wollte sie es nach dem Bad wagen, in die große Halle zu gehen. Um diese Uhrzeit war nicht damit zu rechnen jemanden anzutreffen.

-----------------------------------


Nachdem Dumbledore sich wortkarg verabschiedet hatte, saß Snape noch eine Weile wie betäubt auf seinem Sofa. Der Direktor hatte nichts mehr gesagt, ihn nur minutenlang schweigend und mit undurchdringlicher Miene fixiert. Und er hatte das gemeinsame Arbeiten eindeutig untersagt. Aus welchen Gründen auch immer. Hermine durfte nun nicht mehr offiziell seine Räume aufsuchen. Gerade jetzt hätte er sie so dringend gebraucht. Er vermisste ihren Geruch, ihre zärtlichen Hände und ihre weichen Lippen. Ihre Gegenwart hätte ihm sehr helfen können. Sie fehlte ihm jetzt schon. Da war er sich sicher.
Und plötzlich war die Wut auch wieder da. So geballt, dass Snape aufsprang und zu seinem privaten Labor eilte. Ehe er sich versah, stand er vor dem Tisch, an welchem er mit Hermine Hand in Hand zu arbeiten pflegte. Sein Zorn wurde übermächtig. Snape starrte auf die Rheumatrankversuche und stieß mit einem lauten Schrei den Tisch um. Er sah, wie die Fläschchen und Glaskolben auf dem Boden zerschellten, sah, wie sich die Flüssigkeit dieses widerlichen Gebräus auf den Fliesen ausbreitete und empfand Genugtuung dabei. Wenn sie dieses Werk nicht gemeinsam vollenden durften, sah er auch nicht ein, dass er allein weitermachen sollte.
Sollte Dumbledore sich seinen Trank allein brauen!
Zu irgendwelchen Unterrichtsvorbereitungen hatte er keine Lust. Ihm schwirrten ganz andere Gedanken im Kopf herum. Wann würde er wieder zum dunklen Lord müssen? War sein Tod dann besiegelt? Würde er Hermine jemals wieder in seinen Armen halten dürfen? Wie ging es ihr jetzt? Bestimmt hatte es sie auch ziemlich getroffen, dass sie nicht mehr herkommen durfte. Der Gedanke daran, dass es ihr nicht gut gehen könnte, machte ihn rasend vor Angst und Sorge. Für einen Moment überlegte er, ob er zu Dumbledore gehen sollte, um sich diesem zu erklären. Vielleicht hätte er Verständnis für seine Lage, wenn er begriff, wie wichtig ihm Hermine in diesem Moment war, wie sehr er ihren Trost brauchte. Aber nein! Diesen Gedanken sollte er schnell wieder verwerfen. Niemals würde der Direktor sich darauf einlassen.

Snape versank in Grübeleien. Eventuell hatte die Sache auch ihr Gutes, vielleicht war es auch besser so. Ja, vielleicht hatte Dumbledore ihm mit dieser Entscheidung sogar einen Gefallen getan. Er war nicht gut für sie. Er war launig, ungerecht und niemand würde um ihn weinen! Er hatte schließlich gemordet und gequält. Wer ließ sich schon mit so jemandem ein? Hermine würde auch bald erkennen, dass sie sich in ihren Gefühlen getäuscht hatte. Sehr bald.
Er ging mit schnellen Schritten auf und ab, um irgendwie zu klaren Gedanken zu kommen.
Irgendwann stand er dann plötzlich im Bad vor seinem Spiegel und schaute sich an. In einem Anfall von Selbsthass und Verzweiflung schlug er mit der Faust immer wieder in sein Spiegelbild. So lange, bis nichts mehr von seinem Gegenüber übrig war. Er spürte nicht, dass seine Hände zerschnitten waren und bluteten. Er erinnerte sich nur noch an seine Sammlung erlesener Whiskysorten im Schrank und ergab sich diesen dann rettungslos.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich hatte eine ganze Seite über meine Rolle geschrieben. Doch am nächsten Tag kam Emma an - mit sechzehneinhalb Seiten!
Daniel Radcliffe