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Fanfiction

Eis im November - Laborgespräche...und deren Folgen

von lemontree

4. Kapitel



Ihr Herz machte einen Luftsprung. Er würde mit ihr in das Labor gehen und zusammen würden sie ihre Ergebnisse ansehen! Sie war stolz darauf, hartnäckig geblieben zu sein.
Als sie in das Labor eintrat, sah sie die Fläschchen im Regal stehen, die sie beschriftet hatte. Sie hatte sie bis spät in die Nacht gefüllt und sicher verschlossen. Jedes einzelne sorgsam nebeneinander gestellt. Das war IHRE Arbeit gewesen und sie war sehr zufrieden damit!
Nun schaute sie gebannt zu Snape und wartete darauf, was er sagen würde. Dieser blickte sie jedoch eine geraume Zeit lang unergründlich an. Wortlos. Er ließ sich Zeit mit seinem Kommentar. Hermine wurde immer nervöser bei dieser Warterei und hatte keine Ahnung, ob Snape genau dies beabsichtigte. Zu zutrauen war es ihm jedenfalls.

„Miss Granger, in der Tat, ich habe mich von der Qualität Ihrer Arbeit überzeugt und muss gestehen, dass ich vollauf zufrieden bin“, raunte Snape nach mehreren Minuten des Schweigens. „Sie haben gewissenhaft gearbeitet. Und ich weiß selbstverständlich, welcher Aufwand damit verbunden ist.“
Hermine strahlte. „Danke Professor, ich hätte nie gedacht, dass ich den Tag erleben würde, an dem Sie mir ein Kompliment aussprechen.“
„Was soll das denn heißen, Miss Granger?“, fragte er misstrauisch und zog eine Augenbraue steil empor.
„Ähm…“ Sie wusste nicht genau, wie sie ihm das erklären sollte und entschloss sich dann zu der Äußerung: „Ich denke, dass Sie das selbst am besten wissen sollten.“
Noch ehe er darauf reagieren konnte, setzte sie nach: „Wie geht es eigentlich dem Rheumatrank? Haben Sie meine Aufzeichnungen dazu gefunden? Ich finde es sehr interessant, dass Sie gemahlene Wieselkrallen dazu geben würden. Wie sind Sie denn auf Ringelblumen gekommen, ist dort nicht derselbe Wirkstoff drin, wie in…?“


Snape war von der sich schnell anbahnenden Fachsimpelei völlig angetan. Er war glattweg überrumpelt. Weder er, noch sie achteten darüber auf die Zeit. Bis spät in die Nacht diskutierten sie über verschiedene Tränke, Inhaltsstoffe, Pflanzenteile und deren Wirkungsweise, und wofür dieser oder jene Zusatzstoff noch verwandt werden konnte. Snape bereitete mit schnellen Handgriffen alles Notwendige für das Ansetzen des Rheumatrankes vor. Hermines Anwesenheit störte ihn dabei nicht im Geringsten. Im Gegenteil, er erfreute sich an ihrer Wissbegierde. Keiner von beiden schenkte der Uhr, während der Sud köchelte, Aufmerksamkeit. Sie redeten und fachsimpelten. Sie befanden sich in ihrem Element. Es war, als würden sie schon lange Zeit zusammenarbeiten, sich ewig kennen und Kollegen sein. Nichts, rein gar nichts, erinnerte an das angespannte Lehrer – Schüler- Verhältnis. Immer öfter im Laufe der Stunden ertappte Snape sich dabei, sie einfach nur verzückt anzustarren. Er war fasziniert von ihrer Beharrlichkeit und ihrem Wissen. Sie strahlte soviel Ruhe aus, sie war so natürlich. Mehr als einmal musste er sich ganz entschieden vor Augen halten, dass es sich hierbei, verdammt noch mal, um eine Schülerin handelte. Eine elende Besserwisserin, die ihm mit ihrem auswendig gelernten Wissen so manches Mal schon mächtig verärgert hatte. Außerdem war sie auch noch mit dem Helden Potter und dem Nichtsnutz Weasley befreundet. Aspekte, die man nicht einfach unter den Tisch kehren konnte. Und doch…
Während sie etwas in einem Buch nachschlug, um seine Meinung zu einer von ihr endeckten Theorie zu hören, studierte er ausgiebig ihr Gesicht und ihre Bewegungen. Er prägte sich jedes einzelne Detail genauestens ein. Sie bemerkte seine heimlichen Beobachtungen nicht, sondern war voll und ganz in der Materie vertieft. Snape schmunzelte über diesen Umstand. Wer hätte am Morgen noch gedacht, dass es Miss Granger gelingen könnte, ihn, den Schülerschreck gemeinhin, derart milde zu stimmen, dass ihm sogar, in Anwesenheit einer Schülerin, ein wohlmeinendes Schmunzeln auf den Lippen lag!

Snape erschrak. Welchen Blödsinn reimte er sich denn hier bloß zusammen? Er wollte doch nicht wirklich behaupten, sich an ihrem Dasein erfreuen zu können! Irgendetwas lief hier mächtig schief. Er musste sofort handeln und das Ganze beenden. Auf der Stelle!

„Miss Granger, so leid es mir tut, ich fürchte wir müssen unsere nette Plauderei auf Grund der vorgerückten Stunde umgehend beenden.“
„Huch, wie spät ist es denn“, fragte sie überrascht. Auch ihr schien bei dieser interessanten Unterhaltung jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen zu sein.
„Spät genug. Sie werden verstehen, dass meine Zeit knapp bemessen ist“, antwortete Snape kurz angebunden. „Sehen Sie zu, dass Sie zügig zum Gryffindorturm gelangen. Höchstwahrscheinlich werden Sie schon vermisst.“
„Da könnten Sie Recht haben, Professor. Danke, dass Sie so viel Geduld mit mir hatten. Es waren nette, lehrreiche Stunden mit Ihnen.“
Sie wollte ihm in die Augen sehen, doch er wich ihr aus und hielt stattdessen wortlos die Tür auf. Offenbar wollte er sie nun so schnell wie möglich los werden. Hermine wurde nicht schlau aus ihm. Aber immerhin hatte er ihr zugehört. Das war wohl mehr, als sie hatte erwarten können.
Zumindest hatte er sich heute von einer ganz neuen, freundlichen Art gezeigt. Ohne Gebrüll, Sticheleien oder dem berühmten zornigen Funkeln in den Augen.
„Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht“, sagte sie leise an der Tür und reichte ihm die Hand. Er ergriff, bevor er so recht wusste, was er tat, die dargereichte Hand und erwiderte den Gruß. Nachdem sie gegangen war, stand er noch lange benommen in seinen Räumen und wusste beim besten Willen nicht wie ihm geschehen war.

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Als Hermine den Gemeinschaftsraum durchquerte, sah sie, dass er leer war. Na prima, vermisst wurde sie offenbar nicht!
Kurze Zeit später, in ihrem Bett, war sie noch viel zu aufgewühlt, um gleich zu schlafen. Ständig hatte sie sein Gesicht vor sich, hörte seine tiefe Stimme und sah seine geschmeidigen Hände verschiedene Zutaten verarbeiten. Es war ein sehr interessantes Gespräch geworden. Sie hatte jede Menge dazu gelernt.
Zum Abschied hatten sie sich sogar die Hände gereicht. Er hatte warme, weiche Hände. Sie schmunzelte bei dem Gedanken an seine Hände.

Erst in den frühen Morgenstunden fand sie in den Schlaf.

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Auch er konnte nicht gleich einschlafen. Er wusste wirklich nicht, wann er sich das letzte Mal mit jemandem unterhalten hatte, der das Fach Zaubertränke so sehr liebte, wie er selbst. Hatte er es überhaupt jemals? Er wusste es nicht genau. Sie, Hermine Granger, tat nicht nur so, nein Hermine Granger war wirklich ganz bei der Sache, wenn es um verschiedene Zubereitungsarten von Zaubertränken ging. Ihre Begeisterung imponierte ihm. Dazu war sie intelligent, schlagfertig und eine hübsche junge Frau. Sehr hübsch sogar. Snape schloss angespannt die Augen…und fluchte nur einen Augenblick später laut. Denn alles was er mit geschlossenen Augen sah, war diese Granger! Das ging zu weit. So weit kam es noch, dass eine pubertierende, alles besser wissende Göre in seine Gedanken Einzug hielt.
Grummelnd zog er sich seine Bettdecke bis zur Nasenspitze und zwang sich mit Macht an etwas anderes als Granger zu denken…mit mäßigem Erfolg.
Den erholsamen Schlaf konnte er in der Folge nur mit einem bestimmten Mittelchen erlangen.

Am nächsten Morgen war seine Stimmung entsprechend im Keller.
Gerade wollte er seine Gemächer verlassen, um in die große Halle zum Frühstück zu marschieren, da vernahm er ein dumpfes, klatschendes Geräusch hinter sich. Erschrocken blickte er zum Fenster. Eine Eule, wie er schnell feststellte. Seine Verwunderung war groß. Wer um alles in der Welt sandte ihm eine Eule? Ihm schwante Übles. Missgestimmt öffnete er das Fenster und ließ sie herein. Er staunte nicht schlecht, als er sah, was für ein riesiges Paket diese Eule transportiert hatte.
Verwundert befreite er den Vogel von seiner Last und schrie entsetzt auf, als er den Absender las.

Dieses Paket war von Molly Weasley.

Nachdem er sich von seinem ersten Schrecken erholt hatte, beschloss er einen kühlen Kopf zu bewahren und erst einmal Kaffee trinken zu gehen. Das Paket ließ er unausgepackt liegen. Bestimmt hatte sie ihm einen Kuchen gebacken, dachte er auf dem Weg zur großen Halle schaudernd.
Im Speisesaal des Schlosses war an diesem Morgen schon wieder viel los. Es war laut und ein einziges Kommen und Gehen. Die Schüler redeten, lachten und vertilgten ihre Frühstücksbrötchen. Hermine hatte schweigend neben Harry Platz genommen. Er beobachtete sie eine Weile und fragte dann zögernd: „Hermine bist du noch sauer auf mich?“
„Harry, du solltest mal versuchen, erst nachzudenken und dann zu reden!“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ich war nicht wirklich sauer, eher enttäuscht.“
„Ich habe dich übrigens gestern Abend gesucht. Bist du früh schlafen gegangen?“, wollte Harry wissen
„Wie?“ Hermine war irritiert. Sie schaute ihn an. Man hatte sie also doch vermisst! Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
„Hallo, Mine! Bist du gestern früh schlafen gegangen?“ Harry wedelte mit seiner Hand vor ihren Augen herum und schien verwundert über ihre Begriffsstutzigkeit.
„Ja, bin ich“, murmelte Hermine. „Ich war furchtbar müde, weißt du.“
Sie holte tief Luft. Wenn sie jetzt erzählen würde, dass sie nicht früh schlafen gegangen war, sondern mit Snape bis spät in die Nacht gequatscht und gebraut hatte, würde Harry wahrscheinlich nie wieder ein Wort mit ihr sprechen, ihr die Freundschaft kündigen oder sonst irgendetwas Schlimmes würde passieren.
Sie mochte es gewiss nicht, ihre Freunde anzulügen. Sie hatten sich immer alles erzählt. Aber das hier, würde er nicht verstehen. Das wusste sie ganz genau.

Harry schien mit ihrer Antwort zufrieden zu sein. Jedenfalls plauderte er nun mit Neville zu seiner Linken. Ron saß ihr schräg gegenüber. Er war ungewöhnlich still.
„Ron gehst du heute Nachmittag mit zum Quidditchtraining?“, fragte Hermine.
„Vielleicht, ich weiß es noch nicht“, nuschelte er leise ohne sie anzusehen.
„Ron!“, sagte Hermine ernst und schaute ihn prüfend an, „vielleicht solltest du noch mal zu Madame Pomfrey gehen. Ich habe den Eindruck, dass es dir nicht gut geht.“
Ron stöhnte. „Ich weiß auch nicht, Mine. Irgendwie habe ich zu nichts Lust. Und nachts träume ich von Wasser, Eisschollen und dem Riesenkraken“, erwiderte er und stocherte dabei lustlos in seinem Essen herum.
„Soll ich mitkommen zu Poppy?“, versuchte sie es noch einmal.
„Wenn du unbedingt möchtest“, murmelte er geistesabwesend.

Von unbedingt wollen, konnte keine Rede sein. Sie hielt es eher für ihre Pflicht.
Noch nie hatte sie Ron so desinteressiert und teilnahmslos gesehen. Die Sache auf dem Eis schien ihm sehr nahe zu gehen. Da fiel ihr etwas ein.

„Weiß eigentlich deine Familie von dem Unglück, Ron?“
„Ja, Mum schickt mir jeden Tag eine Eule. Und heute Morgen habe ich auch schon das dritte Paket mit Schokofröschen bekommen. Sie wollte sich auch noch bei Professor Snape bedanken.“
„Na, da wird er sich aber freuen“, sagte sie spöttisch, lachte und schaute zum Lehrertisch hinüber. Erstaunt stellte sie fest, dass Snape ebenfalls zu ihr herüber sah.
Wieder hielten beide den Blickkontakt länger als nötig aufrecht. Seine Augen waren aber auch faszinierend! Sie musste sich zwingen, den Blick zu lösen. Etwas abwesend fragte sie: „Ähm, Ron, was meinst du, wollen wir schnell noch vor dem Unterricht zu Poppy?“
„Ja, in Ordnung“, meinte er, machte allerdings den Eindruck, als wenn es ihm egal wäre.
Im Hinausgehen begegneten sich Hermines und Snapes Blick erneut und ihr lief dabei ein Schauer über den Rücken, den sie nicht so richtig zu deuten wusste.

Snape hingegen fragte sich verärgert, warum zum Teufel, er immer zum Gryffindortisch herüberstarren musste. Er verstand sich selbst nicht. Es war wie Zwang. Und sie hatte seinen Blick erwidert! Auch das verstand er nicht.
Merkwürdiger Tag heute. Erst die dämliche Eule, die gegen sein Fenster gekracht war, dann das Paket von den Weasleys, er lachte kurz auf bei dem Gedanken an einen Weasleykuchen, und dann der Blick von Hermine, der ihn wie ein Stromschlag getroffen hatte.
Es wurde Zeit, dass er aufstand und den Schülern die Kerker öffnete. Verdammt, nun hatte er hier herumgesessen, geträumt und würde noch zu spät zu seinem Unterricht kommen. Ein Unding. Was war nur los mit ihm?


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Ron hatte von Poppy einen Schlaftrunk für die Nacht bekommen. Sie meinte, er müsse einfach mal richtig ausschlafen, und diese Medizin würde die Träume vertreiben. Er hatte stumm genickt, das Fläschchen an sich genommen und dann waren Hermine und Ron gemeinsam zum Unterricht von Professor Flitwick gerannt. Sie hatten es gerade noch rechtzeitig geschafft.
Harry warf ihnen sofort fragende Blicke zu. Was war los mit den Beiden? Ron war seltsam teilnahmslos und schaute ihn nicht an, sondern starrte nur auf seine Hände und auch Hermine schien nicht bei der Sache zu sein. Sie hatte ihr Gesicht zum Fenster gewandt und drehte ihre Haare gedankenverloren um ihre Finger. Das war absolut untypisch für sie. Mochte der Unterricht auch noch so langweilig sein, stets war sie aufmerksam und schrieb eifrig mit. Und warum waren die Beiden fast zu spät gekommen und völlig außer Atem? Was ging hier vor?
Er konnte das Ende der Unterrichtsstunde kaum erwarten. Er würde eine Erklärung von den Beiden verlangen! Waren sie nun Freunde oder nicht?

Als die Stunde endlich zu Ende war, sprang er auf und rief ziemlich laut: „Ron, Hermine, ich denke wir müssen reden.“ Malfoy stellte sich ihm in den Weg.
„Was ist los Potter, hast du Stress mit deinen Freunden?“, höhnte er.
„Verschwinde Malfoy, ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt!“
„Oh, unser Potterlein ist angefressen.“ Er blieb vor ihm stehen und grinste spöttisch.
„Hermine, wir müssen….“, weiter kam Harry nicht, denn Hermine schnitt ihm das Wort ab.
„Was willst du Harry? Ich bin jetzt nicht in der Stimmung zum diskutieren.“ Sie sah ihn genervt an.
„Ja, Schlammblut, gib es ihm! Unser Potter kann was ab“, mischte sich Malfoy wieder ein.
Hermine drehte sich mit einem Ruck um, und stand ganz dicht vor Draco. Sie blickte ihn zornig an und zischte: „Halt dich da raus, sonst kracht es!“
„Oh, wer wird denn hier gleich hysterisch werden. Hast du deine Tage, Granger, oder was?“
„Ach, lasst mich doch alle in Ruhe!“ schrie sie bloß noch und rannte zum Gryffindorturm. Dort angekommen stellte sie allerdings fest, dass der Unterricht ja noch nicht vorbei war. Die nächste Stunde hatten sie Pflanzenkunde bei Professor Sprout. Stöhnend machte sie sich auf zu den Gewächshäusern. Was war heute bloß für ein Tag? Irgendwie schien heute nichts zu passen.
Erst der Disput mit Harry am Frühstückstisch. Sie dachte eigentlich, dass alles geklärt worden war heute morgen. Offenbar nicht! Wer weiß, was er nun wieder hatte.
Dann die Sorgen, die sie sich um Ron machte.
Und dann der Blick von Snape. Beim Gedanken daran, bekam sie gleich wieder eine Gänsehaut. Sie konnte sich im Unterricht von Professor Flitwick kaum konzentrieren. Ständig dachte sie an die unendliche Tiefe seiner schwarzen Augen.
Verdammt, langsam wurde ihr alles zu viel.

Bei den Gewächshäusern angekommen, erblickte sie als erstes Malfoy. Er grinste höhnisch. Sie beschloss, ihn links liegen zu lassen. Was ging sie Malfoy an!
Mit Harry war das allerdings etwas anderes. Sie konnte und wollte ihm nicht ewig aus dem Weg gehen. Vor allem wusste sie nicht, was er nun wieder hatte. Sie wünschte sich, dass dieser Tag schnell zu Ende gehen würde.
Zum Glück wurde sie Neville in dieser Stunde zugeteilt. Mit ihm konnte man in Pflanzenkunde gut zusammenarbeiten. Es war das einzige Fach, wo er sich gut auskannte.
Zwei mal in dieser Stunde trafen sich Harrys und ihr Blick. Er schaute abweisend.
Wenn sie nur wüsste, was er hatte. Er arbeitete mit Ron zusammen. Nein! Zusammenarbeit konnte man das nicht nennen. Sie schwiegen sich an. Ron war im Moment sowieso alles egal und Harry war offenbar nicht nur auf sie, sondern auch auf Ron sauer. Das perfekte Chaos.
Nach dem Unterricht zog sie sich erst einmal in die Bibliothek zurück. Hier hatte sie wenigstens ihre Ruhe und konnte nachdenken. So ging das nicht weiter! Sie würde Harry heute noch zur Rede stellen!


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Snape war heute Morgen etwas zu spät zu seinem Unterricht gelangt. Er sah die enttäuschten Gesichter von den Schülern, als er um die Ecke gerauscht kam.
„Was stehen Sie hier so nutzlos herum, Sie haben doch nicht etwa angenommen, dass Zaubertränke heute ausfällt?“, herrschte er die Viertklässler an. Einige schienen verwirrt, da sie offenbar genau dieses angenommen hatten.
Dieser Umstand stimmte ihn wieder etwas milder.
Während des Unterrichts schweiften seine Gedanken wieder ab. Morgen würde er SIE wieder sehen. Morgen stand für ihre Klasse wieder Zaubertränke auf dem Stundenplan. Er war in Gedanken versunken, als er plötzlich durch einen lauten Knall unsanft aus seiner Grübelei gerissen wurde.
Der Kessel eines Hufflepuffmädchens war explodiert.
Er sprang auf und schrie sie an: „Wie kann man nur so dämlich sein? Beseitigen Sie umgehend die Schweinerei hier! Für soviel Unachtsamkeit gibt es 70 Punkte Abzug für Hufflepuff.“
Zwei Jungen aus Ravenclaw kicherten. Snape fuhr herum und fauchte: „Für albernes Gekicher 50 Punkte Abzug für Ravenclaw. Für jeden von ihnen. Außerdem erwarte ich zu der nächsten Stunde von jedem eine zehnseitige Ausfertigung über die Geschichte der Zaubertränke. Das war es, der Unterricht ist beendet.“

Als alle Schüler gegangen waren, ließ er sich erschöpft auf seinen Stuhl fallen, lehnte den Kopf zurück und starrte minutenlang an die Decke. Er wünschte sich, dass dieser Tag schnell enden möge. Leider hatte er aber noch ein paar Klassen zu unterrichten, wie er feststellte. Er seufzte und erhob sich missmutig. Das konnte ja heute noch heiter werden.

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Hermine wusste nicht genau, wie lange sie sich nun in der Bibliothek versteckt hatte. Aber es war nun mal der einzige Ort, an den sie sich zurückziehen und sicher sein konnte, nicht gestört zu werden. Schon gar nicht von Harry. Dieser verirrte sich höchst selten hierher. Wobei sie wieder beim Thema war. Harry. Mann, was hatte der bloß? Sie fand ihn in den letzten Tagen zuweilen unausstehlich. Dabei waren sie doch Freunde. Wenn das so weiterging, dann wohl nicht mehr lange. Sie spürte einen dicken Kloß in ihrem Hals. Seufzend erhob sie sich. Ok, dieser Streit, dieses Missverständnis, musste aus der Welt geschafft werden. Jetzt sofort!
Sie machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum von Gryffindor.

Als sie dort eintraf, waren nur Neville und Ron dort. Neville saß am Tisch und schrieb irgendetwas und Ron saß in dem großen Sessel vor dem Kamin und starrte in die Flammen. Er schien sie nicht bemerkt zu haben. Langsam bewegte sie sich auf ihn zu. Da er sich nicht rührte, setzte Hermine sich neben ihn und sie beobachteten gemeinsam das knisternde Feuer. Die Wärme war angenehm. Sie hoffte, dass er irgendwann etwas sagen würde. Doch er schwieg.
Dann versuchte sie so beiläufig, wie möglich zu fragen: „Ach Ron, wo steckt eigentlich Harry?“ Ron zuckte nur mit den Achseln.
„Vielleicht beim Quidditchtraining“, war alles, was er von sich gab.

Sie seufzte, ging zum Fenster hinüber und schaute hinaus. Bei diesem Wetter sollte Training sein? Draußen waren bestimmt zehn Grad minus und der Frost knackte auf Schritt und Tritt. Letzte Nacht hatte es erneut geschneit und so zierte eine dicke Schneedecke die Ländereien von Hogwarts. Sie überlegte kurz, ob sie vielleicht wieder einmal Hagrid besuchen sollte, entschloss sich aber, dass die Angelegenheit mit Harry Vorrang haben musste. Aber wo steckte der Kerl bloß?

Während sie noch darüber grübelte, entschied sie für sich, erst einmal ihre Hausaufgaben zu erledigen, denn wenn wirklich Training sein sollte, würde es seine Laune nicht bessern, wenn sie ihn dort störte.

Eine Stunde später hatte sie alle Aufgaben erledigt, Harry war noch nicht aufgekreuzt und Ron hatte sich auch nicht zu weiteren Worten hinreißen lassen. Sie schloss kurz die Augen, holte tief Luft und machte sich dann auf den Weg zum Quidditchfeld.
Es dämmerte bereits, als sie dort ankam. Und vier Leute flogen wirklich auf ihren Besen bei dieser Kälte umher. Sie erkannte auch Harry unter ihnen. Zögernd ging sie näher.
Die Spieler landeten gerade, reichten sich die Hände und es sah so aus, als ob das Training beendet sei.
Hermine sah ihre Chance gekommen und rief: „Hallo Harry, hast du einen Moment?“
Er ging weiter, ohne sich um ihr Rufen zu kümmern. Sie schnaubte ärgerlich, denn sie war sicher, dass er sie gehört hatte. Sie rannte hinter ihm her und als sie ihn eingeholt hatte, hielt sie ihn am Ärmel fest, sah ihn an und raunte: „Harry meinst du nicht, wir sollten reden?“
„Oh, Madame möchte reden. Interessant! Vorhin hast du mich stehen lassen, schon vergessen?“
„Nein“, sagte sie leise, „hör mal zu Harry, ich ertrage es nicht, wenn wir uns die ganze Zeit anzoffen. Tut mir leid, wenn ich dich vorhin gekränkt habe. Ehrlich.“
Er stand nur da und sagte nichts. Zumindest blieb er stehen. Das war ja schon mal etwas! Sie überlegte, wie sie beginnen sollte.
„Heute morgen dachte ich eigentlich, dass wir alles geklärt hätten“, begann sie zögernd.
„Ja, das dachte ich auch“, erwiderte er trocken.
„Aber?“
„Nichts aber.“
„Verdammt noch mal Harry, nun sag endlich, was mit dir los ist! Was sollen diese Spielchen?“ Sie verstand ihn nicht. Was war bloß in ihn gefahren? Fragend blickte sie ihn an.
Plötzlich polterte er los: „Spielchen, das sagt die Richtige! Wer spielt denn hier Versteckspielchen? Ihr denkt wohl, ich bin blöd. Aber ich lasse mich von Euch nicht weiter verarschen!“

Er stand da, die Miene eisig, die Lippen fest aufeinander gepresst und Hermine bekam es etwas mit der Angst zu tun. Sie wusste immer noch nicht, was er ihr eigentlich sagen wollte. Wen meinte er mit IHR? Hatte er sie etwa aus den Kerkern kommen sehen? Vielleicht war er gerade zu dieser Uhrzeit wieder mit seinem Tarnumhang im Schloss unterwegs? Wenn dies so wäre, wusste er auch, dass sie ihn angelogen hatte. Dann könnte sie ihn sogar verstehen. Ja, so musste es sein!
Gerade als sie ihm erklären wollte, dass sie sich mit Snape nur verplaudert hatte, fing er wieder an zu sprechen.
„Wo ist denn dein Liebling?“, fragte er spöttisch. „Mich wundert, dass du hier alleine herumschleichst. Wollte er nicht mitkommen, oder steckt ihr vielleicht schon im Rosenkrieg? Oder ist er sauer, weil du ihn heute nicht abschreiben lassen hast?“
Harry Potters Spott kannte keine Grenzen.
Abschreiben lassen? Sie dachte, es ginge um Snape... Aber diese Aussage passte da irgendwie nicht hinein.
„WEN meinst du Harry?“, fragte sie misstrauisch.

Er starrte sie kopfschüttelnd an.
„Bist du eigentlich so doof, oder tust du nur so? Mir ist heute früh so Einiges klar geworden. Ich meine RON! Als er im Krankenzimmer lag, warst du täglich dort und hast ihn verhätschelt. Er ist wie ausgewechselt. Mir scheint, er ist momentan etwas geistig umnachtet. Redet kein Wort, starrt vor sich hin. Wahrscheinlich träumt er pausenlos von dir. Ihr kommt atemlos fast zu spät zum Unterricht. Du bist im Unterricht wie weggetreten. Passt doch alles wunderbar zusammen! Ich gratuliere! So und nun lass mich durch, mir ist kalt!“ Damit schritt er schnell zum Schloss und ließ sie stehen.
Hermine stand fassungslos da und schluckte. Er dachte sie hätte eine Affäre mit Ron?
Ihr war, als hätte ihr jemand in den Magen geschlagen. Ihr war schlecht. Und ihr kamen die Tränen. Was dachte dieser Idiot sich nur? Hatte er überhaupt nicht bemerkt, wie es Ron wirklich ging? Sie war wütend und enttäuscht.
Sie schrie laut über den Platz: „Harry Potter, du bist so ein Arsch.“

Dann rannen ihr die Tränen über das Gesicht. Sie merkte es nicht. Sie bekam auch nicht mit, dass es wieder zu schneien begonnen hatte. Ihr war schrecklich kalt, aber auch das war ihr egal. Auf keinen Fall wollte sie jetzt in das Schloss zurück. Niemand sollte sie so aufgelöst sehen. Sie lief einfach ziellos über den Quidditchplatz.
Sie wusste nicht, wie lange sie schon hier draußen war, als sie plötzlich Snapes Stimme vernahm.
„Nanu, Miss Granger? So allein hier draußen? Sollten Sie sich um diese Uhrzeit und bei diesen Temperaturen nicht besser im Schloss aufhalten?“
Sie erschrak. Oh nein, auch das noch! Sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Er sollte sie nicht so verheult zu Gesicht bekommen. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, wischte sich schnell die Tränen mit ihrem Umhang fort und hoffte, dass er einfach weiterging.
Er war jedoch misstrauisch geworden. Warum entgegnete sie nicht irgendetwas? So still zu bleiben, war doch überhaupt nicht ihre Art.
„Miss Granger? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte er in einem besorgten Ton.
Hermine zwang sich zu einem: „Ja, alles ist in Ordnung, Sir.“
Ihre Stimme verriet sie aber. Sie wusste es in dem Moment, in dem sie es ausgesprochen hatte und ihr kamen erneut die Tränen. Verdammt, ausgerechnet vor ihm wollte sie nicht die Heulsuse sein! Nur ließ sich das nun nicht mehr ändern.

Er stand immer noch hinter ihr, spürte dass sie traurig war und wollte ihr gerne etwas Aufmunterndes sagen, aber so etwas ließ sich offenbar nicht so einfach aus seinem Repertoire abrufen. Eine Beleidigung wäre ihm wohl eher eingefallen, dachte er grimmig.
Er sah, wie sie zitterte und er hörte sie schluchzen. Er spürte, wie sich sein Magen bei diesem Anblick verkrampfte. Was machte man bloß in solchen Situationen? Seine Hilflosigkeit war ihm höchst unangenehm. Irgendetwas musste er jetzt tun.
„Miss Granger, ich sehe, dass Ihnen kalt ist. Sie sollten schleunigst in das Schloss eilen und sich am Kamin wärmen, sonst erkälten Sie sich womöglich noch.“
Sie schüttelte den Kopf , rief: „Lassen Sie mich bloß in Ruhe!“, und stürmte durch den hohen Schnee, quer über den Quidditchplatz in Richtung des verbotenen Waldes davon.

Offenbar hatte er nicht die richtigen Worte gefunden, stellte er resigniert fest. Und nun? Hinterher rennen? Er würde doch keiner Schülerin hinterher laufen!
Aber es war nicht irgendeine Schülerin. Es war Hermine. Hermine! Meine Güte, so weit war er also schon, dass er als Hermine von ihr dachte! Reichte es nicht, dass sie ihn in seinen Träumen heimsuchte? Musste sie ihm auch noch bei diesem kalten Wetter über den Weg laufen? Snape raufte sich verzweifelt die Haare. Wenn er sich nicht langsam entschied, würde sie den verbotenen Wald erreichen. Also los jetzt, Severus!
Ihre Spur war durch den Schnee nicht zu verfehlen. Snape sah etwa 20 Meter von ihm entfernt, ein dunkles, schluchzendes Bündel auf der Erde hocken. Er hastete mit eiligen Schritten auf sie zu.
„Hermine, seien Sie doch vernünftig!“, raunte er ärgerlich. „Stehen Sie auf! Sie holen sich hier draußen noch den Tod.“
Sie erhob sich, blickte ihn provozierend an und fragte heftig: „Und, wen kümmert das?“
Er blickte sie überrascht an. Was war mit ihr geschehen? Sie stand da, wie ein Häufchen elend, mit rot geweinten Augen, zitternd wie Espenlaub und starrte provokant zu ihm hinauf.
„Nun, mich würde es kümmern, Miss Granger“, sagte er bedächtig. „Wie sollte ich denn ohne Ihren fachmännischen Rat den Rheumatrank fertig brauen?“
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Gut gemacht, Severus! Weiter so!
„Und Ihre Freunde, Potter und Weasley, würden Sie gewiss auch schmerzlich vermissen.“
Kein Lächeln. Kein Schmunzeln. Stattdessen füllten sich ihre Augen wieder mit Tränen. Oh nein! Das war also der Knackpunkt. Snape fluchte innerlich. Sie hatte Stress mit den Beiden. Na immerhin, wenigstens ein Ansatzpunkt.
„Was bekümmert Sie denn so? Diese Probleme werden sich doch wohl aus der Welt schaffen lassen“, versuchte er es erneut.
„So einfach ist es aber nicht“, antwortete sie leise und bibberte bei den Minustemperaturen immer heftiger. Sie derartig frierend zu sehen, konnte er, aus Gründen, die er selbst nicht verstand, nicht länger ertragen. Kurz entschlossen ging er auf sie zu, flüsterte: „Kommen Sie mal her!“, öffnete den Umhang und zog sie zu sich heran. Er schloss die Arme um sie und sie beruhigte sich daraufhin. Snape wurde merklich wärmer durch den Kontakt zu ihrem Körper.
Eigentlich hätte er sie nun von sich stoßen müssen…doch er konnte es nicht.


Hermine hatte sich zunächst wehren wollen, aber die Überraschung und die Neugier waren dann viel zu groß. Unter seinem Umhang, in seinen Armen spürte sie, wie die Wärme in ihren Körper zurückkehrte. Sie atmete seinen Duft tief ein, hörte sein Herz schlagen und fühlte sich geborgen. Nach einigem Zögern, ob dies richtig und angemessen sei, schlang sie ihre Arme auch um ihn. Er ließ es erstaunlicherweise zu. Schweigend standen sie so ein paar Minuten beieinander. Dann zog er sich zurück und fragte unsicher: „Und, fühlen Sie sich ein wenig besser?“ Sie nickte und schaute verwundert zu ihm auf. Er begegnete ihrem Blick nicht, sondern schaute in die Ferne, als er sagte: „Sie sollten jetzt wirklich in das Schloss zurückkehren, bevor hier großartig angelegte Suchaktionen stattfinden!“
„Ich weiß, Professor", hauchte sie. "Begleiten Sie mich ein Stück?“
„Es ist nicht richtig…ja gut, von mir aus“, brummte Snape und marschierte los. Gleichzeitig fragte er sich ob er wirklich das Richtige tat.

Schweigend liefen sie nebeneinander her und wussten selbst nicht so recht, woher diese Vertrautheit rührte. Nach einer Weile meinte Hermine: „Ich hatte heute einen absolut schlechten Tag.“
Er lachte dunkel auf. „Na prima, dann haben wir ja etwas gemeinsam.“
„Ach, tatsächlich?“, fragte sie verwundert zurück. Nachzufragen, was ihm widerfahren war, wagte sie jedoch nicht. Ihm schien nicht daran gelegen, Auskunft zu erteilen.
Hermine seufzte. „Ich habe Streit mit Harry. Ein Missverständnis jagt das nächste. Und jetzt glaubt er auch noch, dass ich ein Verhältnis mit Ron habe.“
Snape blieb abrupt stehen und schaute sie an. „Und, haben Sie?“
Sie war irritiert. „Was habe ich?“
„Nun, ein Verhältnis mit Weasley!“
„Nein, natürlich nicht!", beeilte sich Hermine zu sagen. "Ich mag ihn. Und seit dem ersten Schuljahr sind wir befreundet, aber mehr ist nicht und mehr wird nicht sein. Wieso fragen Sie?“
Sie hätte sich die Zunge abbeißen können, für diese Frage. Er überhörte sie, oder tat zumindest so. Sie bemerkte, dass nun eine gewisse Spannung zwischen ihnen herrschte. Eine unerträgliche Spannung. Am liebsten wäre sie stehen geblieben und hätte sich wieder an ihn geschmiegt. Seine Wärme gespürt, seinen Geruch aufgenommen. Wenn sie bloß wüsste, was er dachte. Ob es ihm vorhin unangenehm war, dass sie ihn auch umarmt hatte? Zumindest war sie nicht zurückgewiesen worden!
Sie war durcheinander. Sie lief hier an der Seite von dem sonst übellaunigsten Lehrer der Welt, der jetzt so umgänglich und geradezu freundlich wirkte. Ja, sie hatten sich umarmt, bei Minusgraden im Schnee. Wie romantisch!
„Miss Granger, ich denke hier sollten sich unsere Wege endgültig trennen. Ich werde noch eine Runde um das Schloss drehen um nachzusehen, ob sich Schüler bei Eis und Schnee hier draußen herumtreiben, weil sie sich mit ihren Freunden gestritten haben. Nicht, dass uns noch einer erfriert. Das wäre bedauerlich und ich wäre untröstlich über den Verlust.“
Sie lächelte ihm zu und er erwiderte es.

Dann ging er in die eine, sie in die andere Richtung.

Als sie in ihrem Zimmer angekommen war, ließ sie sich erst einmal ein heißes Bad einlaufen. Ihre Hände waren vor Kälte schon so steif, dass sie Schwierigkeiten hatte, die Knöpfe ihrer Kleidung zu öffnen. Das heiße Schaumbad tat gut, sehr gut. Anschließend überlegte sie, ob sie noch mal hinunter in den Gemeinschaftsraum gehen sollte. Aber sie wollte heute keine Konfrontationen mehr. Stattdessen schnappte sie sich ein Buch und machte es sich in ihrem Bett bequem.

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Nach dem Rundgang war Snape froh, in seinen Räumlichkeiten anzukommen. Sein Blick fiel als erstes auf das Weasleypaket, welches am Morgen von der Eule überbracht worden war. Er hatte eigentlich keine große Lust nachzugucken, was da drinnen war. Nachdem er es aber eine halbe Stunde lang erfolgreich ignoriert hatte, siegte die Neugier. Was können Weasleys einem schon schicken, die haben ja nichts, dachte er abfällig. Also Augen zu und durch!
Das Erstaunen war groß. Eine Flasche vom edelsten Whisky! Und ein Schreiben war beigefügt. Er öffnete es:


Sehr geehrter Professor Snape,

wir hoffen Ihnen mit dem edlen Tropfen eine Freude machen zu
können. Wir vermögen es gar nicht mit Worten auszudrücken,
wie dankbar wir sind, dass Sie unserem Sohn Ronald das Leben
so selbstlos gerettet haben.

Arthur und Molly Weasley



Er saß in seinem Sessel und war gerührt. Was war das heute für ein verrückter Tag!
Snape stand auf, entfachte zum ersten Mal in diesem Winter den Kamin und gönnte sich ein großes Glas des Weasleywhiskys. Hervorragende Qualität. Da hatte sich die Wieselfamilie nicht lumpen lassen, bemerkte er kopfschüttelnd.
Dann dachte er an Hermine und wie er sie in seinen Armen gehalten hatte. Noch immer hatte er ihren Geruch in seiner Nase. Nach einigem Zögern wurde er von ihr auch in die Arme geschlossen. Als er an die Wärme dachte, die von ihrem Körper ausgestrahlt war, durchfuhr es ihn heiß und kalt. Er hatte sich lösen müssen, weil er drauf und dran gewesen war, dem Bedürfnis nachzugeben, ihre Haare durch seine Hände gleiten zu lassen. Merlin allein wusste, was ihn zu solchen Anwandlungen trieb. Sie hatte ihm schlicht und ergreifend leid getan. Aber das ging nicht, denn sie war seine Schülerin und er ihr Lehrer. Da durfte er sich solche Gefühlsduseleien nicht leisten. Er seufzte und genehmigte sich ein weiteres randvoll gefülltes Glas des Whiskys vor dem Kamin.


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