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Fanfiction

Eis im November - Minervas Malheuer

von lemontree

3.Kapitel


Snape ging wie fast jede Nacht durch das stille, spärlich beleuchtete Schloss, um festzustellen, ob sich wieder einige Schüler, vorrangig Gryffindors, dazu hinreißen ließen, sich nicht an die bestehenden Schulregeln zu halten.
Oh, wie hasste er ungehorsame Schüler. Zuweilen empfand er richtig gehend Freude dabei, zu strafen, Hauspunkte abzuziehen und nicht zu vergessen die ängstlichen, schlotternden Gesichter vor sich zu haben, die ihn entsetzt und verlegen ansahen. Diese nichtsnutzigen, einfältigen Tölpel! Ja, er gab es zu: Er genoss es mitunter, ihre leidenden Gesichter zu betrachten. Es beruhigte ihn zu wissen, dass er nicht der Einzige war, der zu leiden hatte. Wer fragte schließlich ihn, wie es ihm erging, wenn er wieder zum dunklen Lord gerufen wurde oder wenn er die Dummheit dieser faulen Bande von Schülern ertragen musste?

Während er so durch die einsamen Gänge schritt, hörte er plötzlich Laute, welche er nicht zuordnen konnte. Er blieb stehen und lauschte aufmerksam.
Wahrscheinlich Gryffindors! Voller Vorfreude rieb er sich die Hände und ging in die Richtung, aus der die Geräusche zu ihm gedrungen waren.
Abrupt blieb er stehen und glaubte seinen Augen nicht trauen zu können. Er schwankte zwischen Empörung und Belustigung; und entschied sich für letzteres.

„Verzeihen Sie Verehrteste, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“, schnarrte er mit seidiger Stimme.
Vor ihm hangelte sich Professor McGonagall, offenbar sturzbetrunken, an der Wand entlang.
Er musterte sie von oben bis unten verächtlich. Freilich dachte er nicht daran, seiner alten Widersacherin irgendwie behilflich zu sein. Dass sie gerne dem Whisky zusprach, war ihm bekannt, doch dass sie sich dermaßen gehen lassen würde, hätte er nicht für möglich gehalten. Sie blickte ihn verwirrt durch ihre Brille an. Die Haare hatten sich aus dem Knoten gelöst und hingen kreuz und quer über ihrer von Schweiß glänzenden Stirn. Sie seufzte schwer und starrte Snape unter halb geschlossenen Augenlidern an.

„Oh Snape, wieder auf Streife?“,lallte sie. „Irgendwelche Vorkommnisse…Prof…Professor?“
„Das werde ich Ihnen gerade auf die Nase binden, Sie alte Schnapsdrossel! Sie sind ja ein grandioses Beispiel für Ihre ach so feinen Gryffindors. Vielleicht sollte ich Ihnen jetzt ein paar Pünktchen abziehen?“, fragte Snape süffisant und musterte sie unverhohlen spöttisch. Minerva war sichtlich verlegen. Snape freute es. Diese Nummer hier war sogar noch besser, als herum streunende Taugenichtse ausfindig zu machen.
„Was wohl Dumbledore dazu sagen würde, zu Ihrer, na ja nennen wir es prekären Lage?“
„Er muss es ja nicht unbedingt erfahren“, nuschelte McGonagall undeutlich und lehnte sich stöhnend gegen die Wand. Es war ihr trotz ihres Zustandes anzusehen, dass sie am liebsten im Boden versunken wäre. Ein gefundenes Fressen für Snape.
„So, muss er nicht unbedingt?“, fragte er amüsiert und zog die Augenbrauen hoch.
Minerva versuchte die unterschwellige Drohung zu ignorieren und einfach weiter zu gehen, doch sie schwankte bei dem Versuch bedrohlich von einem Bein aufs andere. „Verflucht, aber auch“, murmelte sie, würgte und presste sich schnell eine Hand vor den Mund. Sie taumelte gegen die Wand und würgte erneut.
„Mir is´ schl…schlecht“, waren ihre letzten Worte bevor sie, bei einem weiteren Versuch die Flucht zu ergreifen, stürzte und mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Snape wollte schon genüsslich applaudieren, als sie, halb ohnmächtig, erneut würgte…und sich dieses Mal wirklich und wahrhaftig erbrach.

Snape erstarrte. Angewidert schluckte er seinen Ekel hinunter.
„Mir bleibt auch nichts erspart in diesem Irrenhaus“, schimpfte er vor sich hin. „Liegt die Alte auch noch in ihrer eigenen Kotze zu meinen Füßen!“ Snape war pappsatt. Seine Heiterkeit war ihm schlagartig vergangen. Er grummelte.
Zweifellos war es besser, dieses besoffene Weib in ihre Gemächer zu transportieren und diese Sauerei zu beseitigen, als sich hinterher die Predigt von Dumbledore wegen unterlassener Hilfeleistung anzuhören. Ärgerlich sprach er hastig einen Reinigungszauber, um Boden und Kollegin zu säubern, und schickte sich dann an, diese per Mobilcorpus zu ihrem Zimmer in den Gryffindorturm zu geleiten.

Während er sie schweigend vor sich her trieb, hoffte er inständig, dass ihm nicht gerade in diesem Moment Filch oder ungezogene Schüler über den Weg laufen würden. Das hätte ihm noch gefehlt! Es schien jedoch so, dass alle brav in ihren Betten waren. Hervorragend! Auch wenn er heute offenbar um das Vergnügen herumkam ein paar Schüler zu ängstigen und zu Strafarbeiten zu verdonnern. Morgen war schließlich auch noch ein Tag, sagte er sich seufzend und marschierte mit seiner Fracht weiter durch die Gänge Hogwarts.
Strafe! Da war er ausgezogen um zu strafen und sah sich nun selbst einer Strafe ausgesetzt. Einer widerwärtigen Strafe der übelsten Sorte! Snape knurrte und schaute nachdenklich auf Professor McGonagall herab, die er soeben auf ihrem Bett abgelegt hatte. Immerhin weilte sie wieder unter den Lebenden. Sie schnarchte relativ laut, grunzte hin und wieder und roch erbärmlich. Es schüttelte ihn. Er warf ihr einen letzten angewiderten Blick zu, bevor er ging und beschloss, dass er sie zu gegebener Zeit noch wissen lassen würde, dass sie in seiner Schuld stand.

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Am nächsten Morgen saß Professor McGonagall ziemlich blass und schweigsam am Frühstückstisch. Ihr war der Auftritt in der Nacht mächtig unangenehm und peinlich. Wie hatte sie nur soviel trinken können? Und warum, verdammt noch mal, war sie in den Gängen unterwegs gewesen? Ach ja, langsam dämmerte es ihr wieder, sie wollte frische Luft schnappen gehen. Ach, alles war so schemenhaft... Sie erinnerte sich noch, Severus getroffen zu haben. Und dass ihr schlecht geworden war. Höchstwahrscheinlich hatte er sie dann in ihr Zimmer gebracht. Oh, Gott, in welcher Situation steckte sie jetzt bloß? Severus hatte sie in der Hand. Er würde innerlich triumphieren, dessen war sie gewiss.
Nach Details fragen wollte sie ihn mit Sicherheit nicht.

Albus, welcher neben ihr saß, schaute sie besorgt an. Sie spürte seinen Blick und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Gerade sagte er zu ihr: „Minerva, du siehst bleich und müde aus. Geht es dir nicht gut, meine Liebe?“, als sie aus den Augenwinkeln mitbekam, wie Snape spöttisch grinsend an ihr vorüber zog und ihr auch noch zunickte, bevor er sich setzte.
Minerva antwortete dem Direktor nicht, sondern bemerkte zu ihrem eigenen Entsetzen, wie sie rot anlief. Knallrot. Ruckartig stand sie auf und verließ eilig den Schauplatz. Dumbledore schaute ihr irritiert hinterher. „Was hat sie denn nur?“, erkundigte er sich bei den Umsitzenden, doch jeder, einschließlich Snape, zuckte ratlos mit den Schultern.

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Snape ließ sich sein Frühstück schmecken. Der alten Dame ging es offenbar schlecht. Das war doch mal ein Grund der für Amüsement im sonst tristen Alltag sorgte!
Vorhin musste er lediglich schmunzeln, als er seine Kollegin erspäht hatte. So sollte es auch bleiben, denn sagen würde er auch weiterhin nichts. Immerhin schickte es sich nicht, einen Trumpf sogleich auszuspielen. Wer wusste schon, wann man ihn einmal benötigen würde.
Still saß er auf seinem Platz, goss sich Kaffee ein und ließ seinen Blick gut gelaunt durch die große Halle schweifen. Am Gryffindortisch blieb sein Blick bei Granger hängen. Sie unterhielt sich gerade mit Potter und Longbottom. Snape verzog das Gesicht. Die gute Laune versank rapide in der Versenkung.

Am Abend hatte er die restlichen Fläschchen untersucht und keine Beanstandungen feststellen können. Auf der einen Seite ärgerte ihn dies, auf der anderen Seite war er irgendwie sogar stolz. Seine Schülerin hatte Erstaunliches geleistet.
Er blickte noch immer gedankenverloren hinüber und hing seinen Tagträumen nach, als er erschrocken feststellen musste, dass sie seinen Blick erwiderte. Sofort wandte er den Blick ab, trank seinen Kaffee aus und verließ ebenfalls den Saal.

Hermine wunderte sich jedoch. Warum blickte Snape sie so lange an? Das hatte er noch nie getan. Tat ihm der Rausschmiss von gestern vielleicht leid? Sie schüttelte den Kopf. Nein, ganz sicher nicht. Heute wollte sie keinen Gedanken mehr daran verschwenden. Sie hatte einiges an Hausaufgaben nachzuholen. Aber morgen nach dem Zaubertrankunterricht würde sie mit ihm reden. Dann gab es keine Ausrede mehr!

Nach dem Mittagessen besuchte sie Ron, welcher wie sie gerade von Madame Pomfrey erfahren hatte, am nächsten Tag in den Gryffindorturm zurückkehren durfte.
Als sie Ron erblickte, sah sie schon, dass es ihm wesentlich besser ging. Er hatte offenbar eine Unmenge von Süßigkeiten verdrückt, denn rings um ihn herum lagen Berge von Bonbonpapier, leere Schachteln und bunte Folien. Als sie zu ihm trat, redete er gleich von den letzten Quidditchmeisterschaften und machte pausenlos Späße.

Ein sicheres Zeichen von Genesung!

Harry kam kurz nach ihr zur Tür herein und alberte gleich mit. Auch er war froh zu sehen, dass es Ron endlich wieder besser ging.
Bislang hatten die drei noch nicht die Gelegenheit gehabt, über das Erlebte zu sprechen. Hermine jedoch brannte darauf….und brachte dies auch zur Sprache.
„Ich glaube wir sollten mal miteinander reden“, sagte sie in die anhaltende Fröhlichkeit hinein. „Es war sehr dumm von uns auf das Eis zu gehen. Wie seht ihr das?“
Plötzlich wurde es sehr still im Raum. Jeder fixierte einen unbestimmten Punkt auf dem Boden. Harry fühlte sich merklich unwohl. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. „Ja, es war unüberlegt“, gab er nach einer Weile zu. „Ich hätte den Vorschlag mit dem Eislaufen nicht machen sollen. Doch es ist doch alles gut ausgegangen, was willst du eigentlich?“ Dann drehte er sich zu seinem Freund um. „Ron, es tut mir echt leid. Du fühlst dich doch besser, oder?“
Ron betrachtete schweigend seine Hände. Minutenlang. Und versuchte, als er endlich etwas erwiderte, lässig zu klingen: „Hey Mann, was ist das hier? Ne, Beerdigung oder was. Ist doch alles gut gegangen. Harry hat Recht, wir sollten nicht so pessimistisch sein. Wo ist das Problem, wir leben noch, was will man mehr?“
Ganz so überzeugt hatte es sich allerdings nicht angehört. Das war weder Harry noch Hermine entgangen.

Hermine zog daher einen Mundwinkel spöttisch empor, lachte einen Moment unsicher auf und meinte dann leise:
„Aha. Gut gegangen! Ja, so kann man es auch nennen. Aber wisst ihr auch warum es gut gegangen ist? Ich sage es euch. Weil Professor Snape vorbeikam und die Gefahr erkannt hat. Wenn er nicht gewesen wäre, wären wir jetzt vielleicht alle drei tot.“
Sie blickte starr auf den Boden. Es folgte eine unheimliche Stille. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
Harry ergriff als nächster das Wort: „Nun mach mal halblang Hermine!“, warf er achtlos in den Raum, „ ok, er war zur rechten Zeit am rechten Ort, das will ich ja nicht außer acht lassen, aber ich finde, dieser alten Fledermaus geschieht das Bad ganz recht. Hast du schon vergessen, wie fies der zu allen ist? Die Abkühlung hat ihm bestimmt ganz gut getan.“ Er grinste verächtlich vor sich hin. Ron hingegen schaute irgendeinen Punkt an der Wand an und murmelte leise: „Mann darf nicht vergessen, ich meine… Wenn er nicht gewesen wäre, wär ich tot. Tot, versteht Ihr? Einfach tot. Mausetot. Ich hätte mich nämlich keine Sekunde länger halten können.“
Daraufhin zog Ron die Füße zu sich heran und schlang seine Arme darum. Tränen rannen ihm dabei lautlos über das Gesicht. Erneutes Schweigen breitete sich im Raum aus. Bis Hermine es mit anklagenden Worten brach: „Er wäre auch fast gestorben.“

Harrys Kopf fuhr schlagartig herum. Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte er, wer mit ER gemeint sein könnte. Bis er begriff.
„Hermine sag` mir, dass das nicht wahr ist! Du machst dir doch nicht ernsthaft Gedanken um DEN?“ Irritiert starrte er sie an und spürte, wie er langsam, aber unaufhaltsam ärgerlich wurde. „Niemand hat ihn gezwungen das Eis zu betreten“, sagte er kühl.
Sie schaute ihn entsetzt an.
„Harry merkst du überhaupt, was du da sagst? Es war seine Pflicht! Er musste helfen, ob er wollte oder nicht. Und überhaupt. Wie oft musste er dich schon retten? Wie oft hat er dabei sein Leben riskiert? Gerade DU solltest das wissen!“
Die letzten Worte waren ziemlich vorwurfsvoll und heftig gewesen.

Harry starrte auf den Boden und wusste, dass Hermine irgendwie im Recht war. Aber er hatte immer noch eine immense Wut auf Snape. Tagaus tagein hatte dieser ihm vermittelt, ihn nicht ausstehen zu können. Vom ersten Schultag an. Er wusste nicht warum, bis zu seinem fünften Schuljahr, als die Sache mit dem Denkarium passiert war. Von diesem Tag an, hatte er eine wage Vorstellung. Aber es rechtfertigte nicht, dass er immer noch alle terrorisierte!
„Was schlägst du vor Hermine? Sollen wir ihm nun die Füße küssen oder wollen wir zusammenlegen und ihm Pralinen kaufen?“
Er hätte sich für seine Worte ohrfeigen können. Er wusste genau, dass es unfair war, aber er konnte einfach nicht anders.
„Du willst es nicht verstehen“, sagte Hermine traurig. Sie bedachte ihn mit einem verständnislosen Blick, verabschiedete sich von dem immer noch zerknirscht aussehenden Ron und verließ kopfschüttelnd das Krankenzimmer.

In dieser Nacht fand Hermine lange keinen Schlaf. Sie dachte an den Streit mit Harry, an Rons Stimme, wie er flüsterte: „Tot. Mausetot.“ Und sie dachte an ihn. An Snape.


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Am nächsten Tag hatten sie in den ersten Stunden Verwandlung und Pflege magischer Geschöpfe. Ron war wieder beim Unterricht dabei und Harry auffallend schweigsam.
Nach dem Mittagessen hatten sie Zaubertrankunterricht und Hermine war ziemlich nervös. Heute wollte sie mit ihm reden. Über ihre Arbeit während seiner Abwesendheit, über die Rettung von Ron und über das Geschehen am See überhaupt. Sie glaubte zu wissen, dass er an einem Gespräch unter keinen Umständen interessiert sei. Er konnte sie nicht ausstehen, warum sollte er sie dann anhören wollen?
Aber weshalb hatte er sie gestern in der großen Halle beobachtet? Über mehrere Minuten hinweg. Sie runzelte die Stirn. Nein. Das war bestimmt nur Zufall, anders konnte es gar nicht sein!
Mit einem flauen Gefühl im Magen machten sie sich auf den Weg zu den Kerkern. Zum Zaubertrankunterricht. Zu Professor Snape.

Als er die Kerker geöffnet hatte und die Schüler hereinströmten, bemerkte er, dass mehrere Augenpaare auf ihn gerichtet waren. Er ließ es sich aber nicht anmerken. Er gab die Aufgaben der heutigen Stunde in gewohnt strengem Ton aus und hoffte, dass wenigstens heute kein Kessel in die Luft fliegen würde. Aber da ja Miss Granger mit Longbottom zusammenarbeitete, würde er davon hoffentlich verschont bleiben.
Alle arbeiteten still und konzentriert. Jeder hier im Raum wusste was vor knapp zwei Wochen geschehen war. Und er spürte, dass viele Fragen in der Luft hingen. Aber er war nicht gewillt auch nur irgendeine Frage in dieser Richtung zu beantworten. Diese Angelegenheit war schon peinlich genug.
Er beobachtete Miss Granger, wie er fand unauffällig. Sie spürte den Blick jedoch aus unerfindlichen Gründen und schaute ihn ebenfalls an. Sie hielten beide den Blick länger als es nötig gewesen wäre. Snape hätte sich im Nachhinein dafür ohrfeigen können.
Die Stunde war irgendwann ohne besondere Vorkommnisse zu Ende gegangen. Die Schüler räumten wie gewohnt auf und verließen das Klassenzimmer…alle, bis auf Hermine.

Snape saß nichtsahnend an seinem Schreibtisch und machte sich Notizen. Hermine indes packte jedoch absichtlich langsam ihre Sachen ein, so lange, bis alle fort waren, holte tief Luft und ging entschlossen nach vorn zum Lehrertisch.
„Ähm, Professor Snape, ich hätte Sie gerne gesprochen.“ Snape hob überrascht den Kopf.
„Das beruht nicht auf Gegenseitigkeit“, antwortete er gelangweilt und versuchte ganz lässig seinen Schreck mit Abwehr zu überspielen.
Sie atmete noch einmal tief durch. „Wie ich schon erwähnte, tut mir der Vorfall auf dem See sehr leid. Es war unüberlegt von uns.“
„Sie wiederholen sich, Miss Granger! Würden Sie wohl die Freundlichkeit besitzen und zum Punkt kommen, oder denken Sie ich habe nichts Besseres zu tun, als hier mit Ihnen meine Zeit zu vertrödeln?“ Er sah sie mit eisigem Blick an.

Hermine wurde etwas nervös unter seinem mittlerweile genervten Gesichtsausdruck.
Sie überlegte, ob sie sich setzen sollte oder doch lieber stehen bleiben. Ihre Handflächen wurden feucht vor Aufregung und er ließ den stechenden Blick nicht von ihr ab.
„Professor Snape“, fasste sie sich endlich ein Herz, „ich möchte, dass Sie wissen, ähm, ich bin sehr froh, dass Ron nicht ertrunken ist“, sprudelte sie schnell hervor. „Sie haben ihm das Leben gerettet.“
„Was sie nicht sagen, Miss Granger. War es das, oder kommt noch was?“ Sein stechender Blick blieb auf ihr haften.
„Ich weiß, dass es für Sie auch nicht leicht war“, sagte sie leise und beschämt. „Sie wären auch fast ertrunken. Wegen unserer Leichtsinnigkeit…“
„So“, antwortete Snape gedehnt und schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Sie gehen mir gehörig auf die Nerven, Granger.“
„Aber…“
„Miss Granger, kein Aber! Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass ich Ihnen ihre Heuchelei hier abkaufe. Es gibt niemanden, erst recht keinen Schüler, der sich nicht darüber gefreut hätte, wenn ich ertrunken wäre“, erwiderte er mit ruhigem Ton.
Sie blickte ihn irritiert an. Warum war er sich so sicher, dass es weit und breit niemanden gab, der ihn vermissen würde? Wie konnte er sich so sicher sein, dass alle einen Freudentanz aufführen würden, wenn er nicht mehr wäre?
Er riss sie aus ihren Gedanken, indem er aufstand und zur Tür schritt. Er öffnete die Tür und sagte: „Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag, Miss Granger.“

Sie blickte ihn verstört an. Was sollte das denn jetzt? Sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln. Dann sagte sie sehr bestimmt: „Ich werde Ihre Räumlichkeiten nicht eher verlassen, bis Sie mir Ihre Meinung zu den von mir zubereiteten Tränken näher gebracht haben.“
Sie versuchte so entschlossen wie möglich zu schauen, während sie merkte, dass ihre Knie sie nicht mehr lange tragen würden, wenn das hier so weiter ging. Nun war er einen Moment irritiert. Aber nicht lange. Dann donnerte er los: „Wie ich meine Zeit einteile, sollten Sie mir schon überlassen! Wenn ich Sie dann also bitten dürfte!“ Sein ausgestreckter Arm zeigte unnachgiebig zur offenen Tür.
Sie schluckte. War dies der Dank für die Nächte, die sie sich hier um die Ohren geschlagen hatte? Sie war wieder enttäuscht und hoffte, dass ihr nicht ausgerechnet hier vor ihm die Tränen kommen würden.
„Ich warte!“, zischte eine drohende Stimme.
„Ich warte ebenfalls.“ Sie war entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Nachdem sie sich lange genug angestarrt hatten und er feststellen musste, dass sie nicht gewillt war nachzugeben, seufzte er verzweifelt und fragte: „Mit welchen Informationen kann ich Miss Oberschlau denn dienen?“
„Waren die Tränke zu Ihrer Zufriedenheit?“
„Ja.“
„Ja. Ist das alles, was Sie dazu zu sagen haben, Professor Snape?“
„Was möchten Sie denn hören, Miss Granger?“ Seine Stimme klang äußerst gereizt.
Hermine verdrehte die Augen und merkte, wie Ärger in ihr aufstieg.
„Hören Sie zu!“, sagte sie aufgebracht und war den Tränen nun doch sehr nah, „ich habe nächtelang hier gesessen, im Kessel gerührt, Zutaten gemischt und geschnitten, Informationen in Büchern nachgeschlagen, darüber meine Hausaufgaben vernachlässigt, kaum geschlafen und stundenlang Aufzeichnungen angefertigt. Ich denke, dass Sie genau wissen, was dahinter für eine Arbeit steckt. Und ich denke auch, dass Sie wissen, dass ich meine Arbeit gut gemacht habe. Ist es wirklich zu viel verlangt, ein nettes Wort der Anerkennung von Ihnen zu bekommen?“

Glaubte sie wirklich von ihm Anerkennung zu bekommen, nachdem sie ihn eben so angeplärrt hatte?

Er schaute sie lange nachdenklich an. Natürlich hatte sie Anerkennung verdient. Da hatte sie vollkommen Recht. Aber der Tonfall von eben hatte ihm nicht behagt. Überhaupt nicht! Und da war immer noch die Sache mit dem See, wo sie eindeutig dran beteiligt gewesen war. Aber hatte sie sich nicht auch dafür entschuldigt? Und war dankbar, dass er Weasley gerettet hatte? Er haderte mit sich und zwang sich schließlich, aus welchen Gründen auch immer, ihrem Wunsch nachzukommen.

„So Granger, na schön! Wenn Sie dann die Güte hätten und mir in das Labor folgen würden!“


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Mike Newell