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Fanfiction

In Ginevra Molly Potters Worten - 9. Januar: Ein weiterer Tag, um geheilt zu werden - Teil 1

von ChrissiTine

9. Januar: Ein weiterer Tag, um geheilt zu werden




Ich saß mit hochgelegten Füßen leise auf einem Stuhl. Ich las einen Artikel im Tagespropheten. Da Voldemort keine Kontrolle mehr über die Zeitung hatte, berichteten sie jetzt über den Sieg des vergangenen Tages.

Ich blätterte um und hielt bei der Liste der dreiundfünfzig mutigen Kämpfer an, die ihre Leben in der Schlacht verloren hatten. Ich las jeden einzelnen von ihnen, blieb länger an den Namen hängen, die ich kannte und sehr viel länger an denen, die mir am meisten bedeuteten. Colin, Remus, Nymphadora ... und Fred ... Ich weiß nicht, wie oft ich Freds Namen gelesen hatte.

Ich wischte mir die Tränen aus den Augen, faltete die Zeitung zusammen und legte sie neben mir auf den Boden. Das Zimmer kam in mein Blickfeld und ich sah die fünf Betten des Schlafsaals. Auf dem Bett, das mir am nächsten war, war Harry, der immer noch schlief. Ich war vorhin aufgewacht und wollte ihn nicht stören. Er hatte sich die Erholung verdient.

Ich wachte glücklich auf. Ich fühlte mich in seinen Armen sicher, er hielt mich, so als ob er mich nie wieder loslassen wollte. Es hätte ein Traum sein können, die Schlacht, die Monate der Einsamkeit, die Trennung, alles, aber dann fühlte ich den Schmerz in meinem Herzen. Als ich wieder nach unten ging, wurde alles noch viel realer. Nach mehreren Stunden war ich wieder hoch gegangen. Ihm beim Schlafen zuzusehen war für mich sehr tröstlich.

Er rührte sich. Sein Körper bewegte sich unter der Decke und sein Gesicht drehte sich mit geschlossenen Augen zu mir. Sein Haar, das schon viel zu lang geworden war, fiel aus seiner Stirn und seine blitzförmige Narbe wurde sichtbar. Ich fragte mich, ob sie ihm noch einmal weh tun würde und betete, dass das nicht der Fall sein würde.

Ich bewunderte sein Gesicht. Es hatte eine gewisse Rauheit, zu der ich mich einfach hingezogen fühlen musste. Er hätte auch gerade eben von einem Besen steigen und sofort in seinem Bett eingeschlafen sein können. Ich folgte seiner starken Kinnpartie und sah ihm in die Augen.

Ich hatte erwartet, dass sie noch geschlossen waren. Stattdessen traf die perfekte Smaragdfarbe auf mein einsames Braun und ich schnappe angesichts des Glanzes nach Luft. Er begrüßte mich mit einem Lächeln und ich bemerkte, dass er mich dabei erwischt hatte, wie ich ihn angestarrt hatte.

"'tschuldigung, Schlafmütze", gurrte ich. "Ich kann immer noch nicht glauben, dass du zurück bist."

Er griff nach seiner Brille und setzte sie auf. Er stöhnte, als er sich aufsetzte. Sein Körper tat vom letzten Tag weh. Er schaute auf die Uhr und runzelte die Stirn. "Ich hab nur drei Stunden geschlafen?", fragte er.

Ich kicherte und bemerkte, wie fantastisch es war, so viel Freude zu verspüren, wenn ich in seiner Nähe war. "Nicht drei, Harry. Du hast siebenundzwanzig Stunden geschlafen.", sagte ich. Obwohl er geschockt aussah, fuhr ich fort:" Es ist in Ordnung. Du hast die Erholung verdient. Außerdem siehst du hinreißend aus, wenn du schläfst. Ich hab dafür gesorgt, dass dich niemand stört. Ron hat uns allerdings zusammen im Bett erwischt."

Harrys Gesicht wurde rot.

"Ich hab ihn beruhigt.", versicherte ich ihm und tätschelte sein Knie. "Ich glaube, er hat es verstanden, nachdem ich ihm gesagt habe, dass wir wieder zusammen sind -"

Ich verstummte, als Harry seinen Kopf neugierig schief legte und ein Lächeln auf seinen Lippen erschien. "Was?", fragte ich. "Okay, Hermine hat dabei geholfen, ihn zu beruhigen ... Oh!", rief ich, als ich erkannte, was ich gerade gesagt hatte. Ich hielt mir für mehrere Sekunden die Hände vor den Mund. Harry und ich hatten nicht mal darüber gesprochen, ob wir wieder zusammen waren. Ich hatte es einfach angenommen.

"Ich hab nicht mal darüber nachgedacht ...", gab ich zu, während sein Lächeln größer wurde. "Aber wenn es einen anderen dunklen Zauberer gibt, vor dem du mich beschützen musst, dann verstehe ich das natürlich ..."

"Halt die Klappe, Gin", flüsterte er. Er nahm meine Hand. Er zog mich von dem Stuhl auf das Bett neben ihn. Er legte seine Arme um mich und umarmte mich fest. "Wenn du auf mich gewartet hast, dann bin ich dein.", flüsterte er.

Schmetterlinge flogen in meinem Bauch umher. Ich umfasste sein Kinn mit meiner Hand, beugte mich vor und küsste ihn so fest wie ich konnte. Seine Lippen bewegten sich hungrig auf meinen. Ich fühlte, wie der Schmerz verschwand und löste mich schnell von ihm, weil ich Angst vor dem hatte, was ich in einer so verletzlichen Zeit vielleicht tun würde. Ich hatte ihn so sehr vermisst und ich hatte ihn nie mehr beraucht oder gewollt wie in diesem Moment, aber ich konnte mit dem Kuss nicht weitermachen. Ich fühlte mich zu schuldig, eine Knutscherei so kurz nach all dem Tod und Schmerz zu genießen.

Seine Augen glitzerten voller Tränen, als ich mich von ihm löste, genau wie meine. Ich vermutete, dass er mich so sehr brauchte wie ich ihn. Er blinzelte einige Tränen weg.

"Wie geht es allen?", fragte er.

"George ist am Boden zerstört. Er ist so still. Percy ist nicht von seiner Seite gewichen.", sagte ich und dachte daran, was der verlorene Bruder alles für unsere Familie getan hatte. "Fred ist ein Held, weißt du ... der Gedanke ist tröstlich ... aber ... ich vermisse ihn so sehr, Harry." Ich vergrub mein Gesicht in seinem Arm.

Er strich mir zärtlich über meine Haare. "Es tut mir Leid, Ginny", sagte er, aber sein Ton klang so, als würde er sich für etwas entschuldigen, das er getan hatte.

"Es ist nicht dein Fehler, Harry", flüsterte ich. Er war mehr als bereit dazu, die Schuld für die Tode von so vielen auf sich zu nehmen, aber wenn er dazu in der Lage war, der strahlende Ritter für jemanden zu sein, weigerte er sich, das zu akzeptieren.

Er antwortete nicht. Stattdessen strich er mir weiter über die Haare. Nach mehreren Minuten angenehmer Stille sagte ich: "Die Beerdigungen fangen morgen an. Tonks' und Lupins ist in der Früh ... Freds ist am Nachmittag ... ich würde gerne zu Colins gehen, wenn ich das schaffe ... Ich weiß, dass du zu allen gehen möchtest, aber es sind dreiundfünfzig ..."

Harry nickte. Ein Geräusch von draußen unterbrach uns, Harry linste aus dem Fenster und sah unzählige Menschen auf den Ländereien. "Was ist da draußen los?", fragte er.

"Der Gedenkgottesdienst ist heute Abend um sieben", antwortete ich und erklärte, dass Leute aus dem ganzen Land kamen, um daran Teil zu nehmen. "Kingsley hat den Vorsitz. Übrigens will er vorher mit dir sprechen. Und McGonagall auch."

"Was wollen sie?"

"McGonagall möchte, dass du nächstes Jahr wieder zurück in die Schule kommst", erwiderte ich und schaute ihn an. Ich machte meinen besten Schmollmund. "Und ich hätte das auch sehr gerne. Denk darüber nach. Ich könnte die Schulsprecherin sein. Du könntest der Schulsprecher sein. Es würde ein normales Jahr sein."

Harrys Augen leuchteten eine Sekunde lang bei diesem Gedanken auf.

"Aber es gibt eine andere Möglichkeit.", sagte ich. Es war nicht die, die ich bevorzugen würde, aber es war die praktischste. "Die ZAG- und UTZ-Jahrgänge werden die einzigen sein, die die Prüfungen ablegen werden. Sie bietet speziellen Unterricht für die Fünft- und Siebtklässler an, die ihre Prüfungen ablegen wollen."

Harry nickte. "Und Kingsley?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Ich bin mir nicht sicher." Ich warf einen Blick auf die Uhr. "Aber ich hab ihm gesagt, dass ich dich wecken würde, wenn du jetzt noch schlafen würdest." Ich stand auf und streckte mich. Ich fühlte, wie mir alle Muskeln wehtaten. "Du solltest dich duschen und umziehen. Sie werden sich fragen, wo du bist."

Harrys Hand griff nach meiner und zog mich zurück in die Position, in der ich gewesen war. "Lassen wir sie noch eine Weile im Dunkeln tappen", sagte er. "Ich schulde dir eine Erklärung für das, was ich alles getan hab."

Ich grinste seufzend. "Harry, ich muss dir auch vieles erzählen."

Innerhalb der nächsten Stunde wurden alle Geheimnisse offenbart. Harry war erstaunt, aber auch amüsiert darüber, wie viel ich bereits wusste. Es machte seinen Job sehr viel leichter. Ich war gefesselt, als er mir von den hoffnungslosen Abenteuern erzählte, hatte Tränen in den Augen, als er mir die Geschichte im Malfoy Manor erzählte, grinste wie verrückt, als ich vom Ministerium und Gringotts erfuhr.

Als letztes erzählte er, was vorgestern passiert war, erklärte, was er im Denkarium gesehen hatte und was das alles erklärt hatte. Er zitterte, als er mir von dem herzensbrechenden Gang in den Wald erzählte. Und schließlich unterdrückte er ein Schluchzen und sagte: "Ich hab mich nicht gewehrt ... Voldemort hat mich mit dem Todesfluch getroffen ..."

"Du bist gestorben?", fragte ich sanft, während meine Wangen nass wurden von den Tränen.

"Ich bin fast gestorben", sagte er.

Ich schluckte schwer, schloss meine Augen und atmete durch. "Wenn du ... keine Ahnung ... wenn du tot geblieben wärst ... ich ... ich ..."

Er presste seine Stirn gegen meine und war mir so nah, dass ich seinen bekannten Duft riechen konnte. "Ich weiß, Ginny, ich weiß. Es ist in Ordnung."

In seine perfekten Augen zu schauen sagte mir, dass er Recht hatte. Ich vertraute ihm und akzeptierte, dass es wirklich ein neuer Anfang sein würde. Ich hatte ihn noch nie so sehr geliebt wie in diesem Augenblick.

Später gingen wir Hand in Hand in die Große Halle. Alle Verstorbenen waren nach Hause gebracht worden und die meisten Familien waren nicht zurück gekommen. Stattdessen wurden wir, als wir um die Ecke gebogen waren, um die Halle zu betreten, mit wildem Applaus begrüßt.

"Da ist er!"

"Harry Potter!"

Die Menschenmenge, die für den Gedenkgottesdienst gekommen war, näherte sich und Harry wappnete sich. Sie schüttelten seine Hand, dankten ihm für seinen Heroismus und sangen seine Loblieder. Eine junge blonde Hexe mit sehr großem Dekolleté wollte sein Autogramm und fragte ihn dann, ob er sie heiraten wollte.

Ich räusperte mich laut. "Er ist vergeben", sagte ich schnell.

Bevor noch irgendetwas passieren konnte, bahnte sich Kingsley seinen Weg durch die Masse und schaffte es, die Bewunderer unter Kontrolle zu bringen. Er führte uns durch die Menge hindurch in ein leeres Klassenzimmer. Ich bot an, draußen zu warten, aber Kingsley meinte, dass das nicht notwendig sei.

Harry und ich setzten uns, während Kingsley vor uns stehen blieb. "In zwei Tagen wird das reformierte Zauberergamot darüber abstimmen, ob ich der permanente Zaubereiminister werde."

"Die wären Idioten, wenn sie dich nicht behalten würden.", sagte ich.

"Danke, Ginny", sagte Kingsley und fuhr fort. "Im Ministerium herrscht heilloses Chaos und ich brauche kompetente und vertrauenswürdige Hexen und Zauberer, die mir dabei helfen, diese Welt wieder aufzubauen. Es gibt vieles, was getan werden muss. Ich habe schon mit ein paar Leuten gesprochen, auch mit deinem Vater und deinen Brüdern ..." Er deutete auf mich.

Kingsley fuhr fort. "Ich möchte, dass du mir nach den Beerdigungen dabei hilfst." Er verstummte und räusperte sich. "Ich verstehe es, wenn du nicht für uns arbeiten willst. Schließlich hat dir das Ministerium nie einen guten Grund dafür gegeben, ihm zu vertrauen."

"Du bist nicht Fudge oder Scrimgeour", sagte Harry, "und du bist definitiv nicht Thicknesse."

Kingsley nickte. "Wenn es in meiner Macht stünde, dann würde ich dich sofort einstellen."

"Wenn es nicht in deiner Macht steht, in welcher steht es denn dann?", fragte ich.

Kingsley nickte. "Ich kenne Harry seit Jahren", sagte er und wandte Harry wieder seine Aufmerksamkeit zu. "Du wirst diese Stelle nicht antreten, außer du kannst es auf dem richtigen Weg tun.", sagte er. "Du möchtest ein Auror sein. Ich bin bereit, dir den Job einfach zu geben. Was sind denn die UTZe im Vergleich zu den Erfahrungen, die du gemacht hast?"

Harry rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl herum und warf mir einen Blick zu. Ich nickte zustimmend. "Ich werde meinen Ruhm nicht zu meinem Vorteil nutzen. Ich werde die Prüfungen ablegen.", schlussfolgerte Harry.

Kingsley atmete schwer ein. "Ich habe befürchtet, dass du das sagen wirst.", sagte er und fing an, auf und ab zu gehen. Er blieb stehen. "Können wir uns auf einen Kompromiss einigen?" Als Harry ihn neugierig anschaute, fuhr Kingsley fort. "Arbeite mit mir, arbeite für das neue Ministerium und wenn sich die Lage beruhigt hat und es dein Gewissen erleichtert, dann kannst du deine UTZe später machen. Ich hab schon mit Minerva gesprochen. Sie ist einverstanden."

Ich strich ihm über den Rücken, während er zögerlich fragte: "Was muss ich tun?"

Kingsley räusperte sich. "Wir haben es geschafft, die meisten zu schnappen, aber es gibt mehrere Todesser, die uns durch die Lappen gegangen sind.", sagte er. "Und wenn du dazu bereit sein solltest, Familien müssen besucht werden, das Ministerium und Hogwarts müssen wieder aufgebaut werden und wenn das, was du über Snape gesagt hast, stimmt, dann müssen wir seinen Namen reinwaschen."

Ich nahm seine Hand. Wenn all das von Harry gebraucht wurde, dann würde ich in den nächsten Monaten keine Zeit mit ihm verbringen können. Ich wusste nicht, ob ich es aushalten würde, wieder von ihm getrennt zu sein.

"Ich hab schon mit Ron und Hermine gesprochen", sagte Kingsley. "Nach den Beerdigungen werden sie nach Australien reisen, um die Grangers zurückzuholen. Sie haben zugestimmt, zu helfen, wenn sie wieder zurück sind. Ich habe ihnen die gleiche Abmachung vorgeschlagen."

Harry lehnte sich zurück und dachte über den Vorschlag nach. Ich hoffte, dass ich einen Moment mit ihm allein sein könnte, um seine Optionen zu besprechen. Ich wusste, dass die Welt ihn brauchte, aber ich brauchte ihn auch. Ich hatte der Welt erlaubt, ihn sich für neun Monate auszuleihen und jetzt war ich an der Reihe, etwas Harry-Potter-Zeit zu haben. Ich warf ihm einen Blick zu und runzelte im gleichen Augenblick wie er die Stirn.

"Um das Angebot etwas interessanter zu gestalten, kann Ginny dich begleiten.", sagte Kingsley.

Wir schauten beide schnell zu dem Mann.

"Nicht auf den gefährlichen Missionen natürlich", sagte Kingsley.

Ich piekste Harry in die Seite. Er schaute mich an und sagte: "Ich habe viel zu viel Zeit ohne dich verbracht. Ich brauche dich."

Ich nickte. "Ich brauche dich auch."

Harry zwinkerte mir zu und wandte sich wieder an Kingsley. Er streckte seine Hand aus. "Angebot angenommen, Minister", sagte er grinsend.

Nach dem Gedenkgottesdienst gingen wir zurück in den Fuchsbau. Ich wachte am nächsten Morgen, am Tag der Beerdigungen, früh auf. Albträume hatten mich heimgesucht. Als ich mich im Bett aufsetzte und die Decke von mir wegstieß, bemerkte ich, dass Hermine am Bettrand saß und mich anschaute. Ich hatte wohl gesprochen und mich hin und her gewälzt.

"Albtraum?", fragte sie. Meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Sie saß gebeugt da, mit den Händen auf ihren Knien und ihr Gesicht glitzerte in dem Licht, das durch das Fenster fiel.

Ich nickte. "Ich hab gedacht, dass sie aufhören, wenn Voldemort verloren hat.", flüsterte ich, berührte meine Wangen und bemerkte, wie feucht sie waren. "Ich hab gesehen, wie alle in der Kammer getötet werden."

Sie strich mir über die Haare. "Es ist nur ein Albtraum. Es ist vorbei.", flüsterte sie.

Ich biss mir auf die Unterlippe. Sie hatte Unrecht. Ich hatte zugesehen, wie Fred in meinen Armen gestorben war und das war immer noch wahr. Das war immer noch sehr real. Und egal wie oft ich noch aufwachen würde, dieser eine Albtraum würde nie aufhören.

Ich stand auf und schlüpfte in meine Hausschuhe. Ich nahm meinen Morgenmantel und murmelte: "Ich muss Harry finden."

Sie nickte.

Ich schlich zum Zimmer der Jungen und linste in die Dunkelheit. Ich konnte Rons Umrisse sehen, aber ich konnte sein Schnarchen nicht hören. Ich suchte nach Harrys Umrissen, fand aber nur eine flache Oberfläche. Ich seufzte lauter als beabsichtigt.

"Hermine?", rief Ron in die Dunkelheit und setzte sich auf.

"Nein, Ron", erwiderte ich. "Sie ist allerdings wach, falls du mit ihr zusammen sein möchtest."

Er stand auf und zog sich eine Jogginghose an. Als er an mir vorbei ging, sagte er: "Ich glaube, dass Harry unten ist, falls du nach ihm gesucht hast."

"Danke, Ron."

Wir gingen zusammen zu meinem Zimmer und dann trennten sich unsere Wege. Er schlüpfte leise in das Zimmer und es war ihm nicht mal peinlich, dass er in der Nacht herumschlich, um sich mit seiner Freundin zu treffen. Wenn das ein normaler Tag wäre, dann hätte ich mich über ihn lustig gemacht, aber ich wusste, dass sie einfach zusammen sein mussten, genauso wie ich bei Harry sein musste.

Die Treppen machten keine Geräusche, als ich langsam nach unten schlich. Als ich in die Nähe der Küche kam, konnte ich die gedämpften Stimmen von zwei Personen hören. Ich blieb an der Tür stehen, um zuzuhören, ohne gesehen zu werden. Es waren Harry und Mum. Es sah so aus, als ob die meisten Menschen in diesem Haus in dieser Nacht nicht schlafen konnten.

"Harry, bitte", sagte Mum, "du musst aufhören, dich zu entschuldigen. Ich gebe dir überhaupt keine Schuld." Ihre Stimme zitterte, aber sie war immer noch voll von mütterlichem Mitgefühl.

Harry sprach leise und ich musste mich anstrengen, ihn zu verstehen. "Ich weiß nicht, wie Sie mich ansehen können, nachdem -"

"Harry", unterbrach sie ihn. "Ich kann dich ansehen, weil du für mich genauso ein Sohn bist wie der, den ich verloren habe." Sie brach ab und fing an zu weinen.

Ich linste um die Ecke. Mum und Harry umarmten sich. Sie schluchzte in seine Schulter. Ich hatte noch nie so einen warmherzigen Moment zwischen den beiden gesehen. Harry war ihr wirklich so wichtig.

"Niemand macht dir einen Vorwurf", flüsterte Mum. "Wir lieben dich sehr. Und Ginny, die in diesem Jahr so viel hat mitmachen müssen, will immer noch mit dir zusammen sein. Glaubst du wirklich, dass sie dir an irgendetwas die Schuld gibt?"

"Ich ...", sagte er. Es brach mein Herz, ihn so zu sehen. Er war so unsicher, selbst nach unserer langen Unterhaltung. "Ich ... weiß nicht ..."

Ich betrat die Küche und sagte: "Ich mache dir überhaupt keinen Vorwurf, Harry."

Die beiden drehten sich um. Sie sahen überrascht und erschöpft aus. Ich wäre sehr überrascht, wenn auch nur einer von beiden ein paar Stunden geschlafen hätte.

"Harry, du hast mit mir Schluss gemacht, um mich zu beschützen, aber das hat nicht wirklich so funktioniert, wie du es geplant hast", sagte ich. "Du hast auf der Hochzeit nicht mit mir getanzt. Du bist gegangen, ohne dich zu verabschieden. Du hast mich nicht wissen lassen, dass du am Leben warst, nicht mal dann, als du bei den Lovegoods gewesen bist. Du hast nicht mal ein Wort mit mir gesprochen, als du an mir vorbei gegangen bist, um zu sterben.

Ich sollte deshalb stinksauer auf dich sein", sagte ich. "Nicht für etwas, für das sich mein Bruder freiwillig gemeldet hat. Aber ...", sagte ich und ging auf ihn zu. "Ich bin nicht wütend, ich mache dir keinen Vorwurf und ich glaube, dass du weißt, warum."

Harry war stumm und schaute mich mit einer Mischung aus Scham und Verehrung an. Er sah aus, als würde er meine Worte in seinem Kopf auseinander nehmen und vielleicht endlich verstehen. Langsam sagte er: "Du liebst mich."

"Verdammt richtig", sagte ich und wartete darauf, dass Mum mit mir schimpfte, weil ich fluchte, aber das tat sie nicht. Ich umarmte Harry, während Mum sich über die Augen wischte.

"Es tut mir Leid, dass ich ein Idiot war", flüsterte Harry.

"Du kannst es wieder gut machen", erwiderte ich und küsste ihn auf die Wange, "indem du mit mir auf unserer Hochzeit tanzt." Ich schwöre, dass ich ein amüsiertes Lächeln in all dem Schmerz gesehen habe.

Zu diesem Zeitpunkt umarmte Mum uns beide. Wir weinten zusammen mitten in der Küche bevor die Sonne aufging, als eine Familie.

TBC ...


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Ü/N: So, ich bin zurück und es geht weiter. Es ist nicht mehr viel, nur noch insgesamt 8 Kapitel, also läuft diese FF noch bis zum 16. Januar. Ich hoffe, ihr hattet alle einen Guten Rutsch und Daisy hat euch bis jetzt nicht allzu übel mitgespielt (ich hatte Glück, gestern auf der Autobahn nach Hause gefahren zu sein, da war das Wetter noch sehr erträglich, zumindest die ersten 400 km). Ich freu mich wie immer über jedes Review.

@alle: Danke tausendmal für die vielen Kommentare, ihr wart ja richtig fleißig, als ich im Urlaub war.

@klothilde: Danke auch für die Kommentare bei meiner FF Unbekannte Vergangenheit, ich war ganz überrascht, dass da noch welche dazu gekommen sind, seit ich das letzte Mal nachgeschaut habe.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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Als Voldemort jagt uns Ralph wirklich Angst ein. Man spürt, dass er wahnsinnig ist – seine Augen verraten das. Wenn er auf der Leinwand erscheint, bin ich jedes Mal starr vor Schreck.
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