In Ginevra Molly Potters Worten - 26. Dezember: Enträtselte Rätsel - Teil 2
von ChrissiTine
26. Dezember: Enträtselte Rätsel, Teil 2
Als die Wintermonate vergingen, stellten wir alle Aktivitäten ein, die die Aufmerksamkeit auf uns ziehen würden. Es wurden zu viele Leute verletzt. Wir hatten nicht mehr den Luxus, von Madam Pomfrey behandelt zu werden und unsere Möglichkeiten, etwas für die Verletzten zu tun, waren begrenzt. Seit unsere Aktivitäten geheimer waren, traten Sarah und Demelza der DA wieder bei, genau wie eine Handvoll anderer Schüler.
Wir agierten immer noch im Untergrund. Wir stahlen medizinische Dinge und halfen den Verwundeten heimlich so gut wir konnten. Wir trafen uns mit Schülern, die Beratungen und Überzeugungen brauchten. Wir sabotierten alle gefährlichen Zaubertränke, die wir gezwungenermaßen herstellen mussten.
Als der Februar begann, begannen auch unsere Apparierstunden. Mir wurde verboten, es zu lernen. Um genau zu sein, wurde es jedem Sechsklässler verboten, der mit mir oder Neville symphatisierte.
Da ich diese Freizeit hatte, verbrachte ich sie mit Angerona im Raum der Wünsche. Sie lernte schnell und konnte schon mich, Neville, Michael und mehrere andere ältere Mitglieder der DA entwaffnen. Ich hatte Ang letztendlich eine Münze gegeben, aber nur unter der Bedingung, dass sie sie nur benutzen durfte, wenn sie mich brauchte.
Nach einer sehr produktiven Stunde mit ihr, Simon und mehreren anderen Erstklässlern saßen wir in dem Raum und warteten auf die neueste Folge von PotterWatch. Unglücklicherweise konnten wir nur ein Rauschen hören.
"Du glaubst doch nicht, dass sie gefangen genommen wurden, oder?", fragte Lavender.
Es war natürlich möglich, aber Draco hatte mir diese Woche keine neuen Informationen gegeben, deshalb war ich davon überzeugt, dass es ihnen gut ging. "Vielleicht suchen sie nach einer neuen Unterkunft.", schlug ich vor.
Die Armee verließ enttäuscht den Raum. Bald waren nur noch Angerona, Neville und ich da. Neville saß entspannt auf einem der Sitzsäcke und sah aus, als würde er dösen.
"Gibt es bei deinen Nachforschungen was neues?", fragte Angerona mich.
Ich hatte nach den Weihnachtsferien wieder damit begonnen, nach Antworten zu suchen, aber die Wahrheit war, dass ich keine Antworten hatte finden können, zumindest keine konkreten. Ich richtete meinen Zauberstab auf die Tür und sprach den Muffliato-Spruch aus.
"Nicht wirklich", sagte ich und rief mehrere Bücher herbei. Ich legte sie alle vor mich und sagte: "Das einzige, was merkwürdig aussieht, ist, dass Snape und Lily so ausgesehen haben, als ob sie Freunde gewesen sind, als sie jünger waren."
Angerona schnappte sich ein Jahrbuch und schlug es bei einem der Lesezeichen auf. Die Seite zeigte Lily in ihrem ersten Schuljahr, die im Zaubertränkeklub neben Snape stand. Sie standen sehr nah beieinander und sahen aus, als ob sie gelacht hätten, kurz bevor die Aufnahme gemacht worden war. "Du hast Recht", sagte Angerona.
"Aber es hat nichts zu bedeuten", sagte ich und erklärte, dass es so aussah, als ob diese Freundschaft nach ihrem fünften Schuljahr verschwunden war. "Von ihrem fünften bis zu ihrem siebten Schuljahr gibt es keine Bilder mehr, die auch nur andeuten, dass die beiden sich kannten."
"Hat Harry nicht gesagt, dass Dumbledore Snape vertraut hat, weil er gesagt hat, dass es ihm Leid tut, dass sie gestorben ist?", fragte Angerona. "Glaubst du, dass er die Wahrheit gesagt hat?"
"Du nicht auch noch", stöhnte Neville, öffnete seine Augen und sah die Erstklässlerin an. "Es ist nicht mehr wichtig, was für eine Freundschaft Snape und Lily hatten. Snape ... hat ... Dumbledore ... umgebracht. Ende der Geschichte ..." Er stand auf und seufzte. "Wir sollten zurück gehen."
Angerona und ich standen auf und sammelten unsere Sachen zusammen. "Wie läuft es mit den anderen Nachforschungen?", flüsterte sie, als wir den Raum verließen.
Ich hatte niemandem von meinen Nachforschungen über die Horkruxe erzählt, aber sie war eine aufmerksame kleine Hexe und sie hatte sich wahrscheinlich zusammegereimt, dass ich nach zwei verschiedenen Dingen suchte. "Welche anderen Nachforschungen?", fragte ich unschuldig.
"Die, über die du nie sprichst", erwiderte sie. "Du müsstest nicht immer heimlich all diese Bücher über die Dunklen Künste durchsuchen, wenn du dein Schulbuch behalten hättest."
Ich blieb stehen. "Was hast du gesagt?"
Angerona blieb neben mir stehen und runzelte die Stirn. Sie wiederholte, was sie gesagt hatte.
Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, aber nichts kam heraus. Meine Augen weiteten sich und ich rief Neville zu: "Bring Ang in den Gemeinschaftsraum. Ich muss in den Ravenclawturm."
Es dauerte nicht lange, zu dem anderen Turm zu eilen. Ich konnte nicht glauben, dass ich etwas so einfaches übersehen hatte. Alle Bücher, die Informationen über Horkruxe enthielten, hatte Dumbledore aus der Bücherei entfernt, außerdem hatte Hermine sie jetzt alle, soviel wusste ich, und egal wie viel Zeit ich damit verbrachte, die alte Sammlung zu durchsuchen, ich würde nichts finden.
Aber das war bei der alten Direktion dieser Schule gewesen. Der neuen Direktion in der Schule war es egal, welche dunklen Bücher in der Bibliothek waren ... oder welche dunkeln Bücher für den Unterricht verwendet wurden ...
Ich hatte mein Buch über die Dunklen Künste aus Prinzip nicht aufgeschlagen, aber das war vielleicht ein Fehler gewesen und jetzt hatte ich nicht mal mehr eins, weil ich es ins Feuer geschmissen hatte. Aber es gab jemanden, der nicht die Möglichkeit gehabt hatte, sein Buch loszuwerden, weil er nicht mit uns dort gewesen war.
Ich hoffte, dass Lunas Buch noch in ihrem Schlafsaal war.
Ich erwischte Michael gerade, als er den Turm betrat und schlüpfte unbemerkt unter meinem Unhang herein. Ich eilte in Lunas Zimmer, zündete die Kerzen an und fing an zu suchen. Auf ihrem Nachttisch fand ich einen Stapel Bücher.
Ich griff nach ihnen und sah sie schnell durch, wobei ihr Zaubertrankbuch auf den Boden fiel. Verwandlung, Pflege magischer Geschöpfe ... Dunkle Künste ... Ich schlug das Glossar am Ende des Buches auf und suchte nach dem Buchstaben "H" . Ich fuhr mit meinem Finger die Seite entlang und stoppte bei dem Wort, aus dem monatelang meine Nachforschungen bestanden hatten: Horkrux.
Meine Hände zitterten, als ich schnell die Seiten umblätterte, voller Angst, dass es verschwinden würde, wenn ich es nicht so schnell wie möglich fand und ich die Wahrheit nie herausfinden würde. Ich ignorierte die Schnitte, die mir das Papier zufügte und erreichte die Seite erleichtert.
Da war es, starrte mich an, endlich besiegt, endlich gefunden. Seit Januar letzten Jahres war es immer knapp außer Reichweite gewesen, außer Hörweite und jetzt, endlich, würde ich verstehen, warum das Trio gegangen war und warum ihre Pläne so geheim waren.
Ich las die Beschreibung und weinte. Tränen fielen auf das Buch und wellten die Seiten. Ich verstand vollkommen, warum Gar böse Zauberey sich geweigert hatte, auch nur eine Kurzbeschreibung über sie zu drucken.
Ich schaute mich in Lunas Spiegel an und legte eine Hand gegen das kühle Glas. Ein Teil von Voldemorts Seele war in mir gewesen. Mir wurde übel. Abscheu war in meinen Augen zu sehen, als ich beobachtete, wie meine Brust sich mit jedem Atemzug hob und senkte, während ich hoffte, dass nichts von dem schwarzen Zauberer zurückgeblieben war. Ich fühlte mich so schmutzig, selbst nach all den Jahren, in denen ich frei von ihm war.
Aber ich bin nicht frei, dachte ich. Sein Einfluss überall war immer noch deutlich zu sehen. Er hatte mehr als einen Horkrux erschaffen. Es war unmöglich, ihn zu töten. Er war unsterblich geworden. Die einzige Möglichkeit, von Voldemort befreit zu werden, lag in den Händen von den mutigsten Menschen, die ich je getroffen hatte.
Ich hob Lunas Zaubertrankbuch auf und ein Stück Papier fiel heraus. Ich beugte mich runter und hob es ebenfalls auf. Ich schaute mir neugierig das Foto an, das in Slughorns Sammelalbum gewesen war, das, das Lily und Snape in ihrem dritten Schuljahr zeigte. Es musste irgendwie in Lunas Buch gerutscht sein, als die Fotos aus dem Album gefallen waren. Ich steckte es in meine Tasche.
Es ist vielleicht nicht notwendig, das zu erwähnen, aber die Albträume waren in dieser Nacht schlimmer als jemals zuvor und ich verstand endlich, warum Dumbledore mir diese Information hatte vorenthalten wollen.
Die nächsten zwei Monate vergingen schnell. Die beiden gegnerischen Seiten waren ziemlich ruhig. So hatte ich viel Zeit, um nachzudenken. Ich sprach mit den Lehrern und dem Personal, aber niemand hatte eine Antwort auf mein Rätsel mit dem Patronus. Die einzige Person, von der ich glaubte, dass sie die Antwort vielleicht hatte, war Dumbledore, und ich wollte nicht schon wieder in die Höhle des Löwen marschieren.
Mehrere Tage vor Ostern nahm ich an meinem letzten Treffen mit der DA teil. Als ich den Raum verließ, sah ich, dass Draco an einer Statue lehnte und mich beobachtete.
"Verlaufen, Malfoy?", fragte ich.
Draco schüttelte seinen Kopf und schaute mich genervt an. "Ich bin mir nicht sicher, wie du überlebst. Es hätte jeder hier stehen können."
"Machst du dir etwa Sorgen um mich?", fragte ich ungläubig.
Seine Lippe kräuselte sich, als er wegsah. "Nein", sagte er kühl. "Ich weiß etwas, das dich vielleicht interessieren wird." Er überprüfte den Korridor nervös. Er räusperte sich, bevor er fortfuhr. "Die Osterferien sind in zwei Tagen. Du solltest vielleicht die Augen offen halten." Er war dabei, zu gehen.
Ich griff nach seinen Arm und hielt ihn auf. "Nein, nicht gut genug", sagte ich. "Das letzte Mal, als du mir solche Informationen gegeben hast, hatte ich keine Ahnung, was du meinst und wir haben Luna verloren. Details, Malfoy."
Draco blickte finster drein, richtete sich auf und sein Blick bohrte sich in meine Augen.
"Es ist niemand hier, den du beeindrucken musst", sagte ich und deutete auf den leeren Korridor. Ich hielt meinen Umhang hoch. "Und ich bin alleine."
"Na schön", knurrte er. "Die Carrows haben die Schnauze voll von eurer Rebellion. Ich weiß nicht, was sie planen, aber es wird ziemlich hässlich werden. Wenn ich du wäre, würde ich abhauen."
"Ich gehe über Ostern nach Hause", erwiderte ich. "Aber ich werde die Information weiterleiten." Ich starrte ihn für ein paar unangenehme Sekunden an. Nachdenklich fragte ich: "Warum ist es für dich so schwer, das Richtige zu tun?"
"Das hatten wir schon", erwiderte Draco. "Was auch immer du für eine märchenhafte Fantasie über mich hast, in der es darum geht, dass ich plötzlich mein Gewissen entdecke, ist genau das ... eine Fantasie. Je schneller du das akzeptiert, desto weniger wirst du von mir enttäuscht sein."
"Ich glaube das nicht", sagte ich und warf mir den Umhang über die Schultern. "Ich denke, dass es Hoffnung für dich gibt und ich denke, dass du das auch weißt."
Draco war still und atmete tief ein. Er schüttelte langsam seinen Kopf, drehte sich um und verschwand in den dunklen Korridor. Ich zog mir den Umhang über den Kopf und verschwand in der Nacht.
Als ich am Eingang des Gryffindorturms ankam und gerade das Passwort sagen wollte, hörte ich, wie die Fette Dame mit einem Porträt sprach, das wir den Blauen Ritter nannten.
"Ich bin nicht sicher, was er wollte", sagte die Fette Dame.
"Du hättest ihn nicht hereinlassen sollen", sagte der Blaue Ritter.
"Er ist der Schulleiter!", erwiderte die Fette Dame. "Und er hatte das Passwort. In beiden Fällen muss ich ihm zuhören. Wir sind dazu verpflichtet, dem jetzigen Schulleiter zu gehorchen."
"Aber er hat uns alle schwören lassen, dass wir die Schüler beschützen, komme, was wolle", sagte der Blaue Ritter. "Sicherlich bedeutet das auch, dass wir sie vor ihm schützen müssen. Er hat nicht gerade den Ruf, gnädig zu sein. Nach Dumbledore ..."
Die Fette Dame fing an zu schluchzen. "Erinnere mich nicht daran!", klagte sie. "Wenn er sie hier in ihrem Zimmer umbringt, dann werde ich mir nie vergeben, ihn heute Abend hereingelassen zu haben. Ginny ist eine meiner Lieblingsschülerinnen."
Ich unterdrückte ein Keuchen. Snape war in meinem Zimmer. Ich dachte, dass wir etwas Zeit hatten, um uns zu überlegen, was wir tun sollten. Ich dachte, dass ich Zeit hatte, um die anderen zu warnen. Aber warum wartete er auf mich?"
"Er war seit Jahren nicht hier oben, oder?", fuhr der Blaue Ritter fort, der keine Ahnung vor meinen besorgten Gefühlen hatte.
"Nicht seit fast zwei Jahrzehnten", sagte die Fette Dame. "Er hätte die ganze Nacht hier draußen auf sie gewartet, wenn sie nicht herausgekommen wäre, um ihn wegzuschicken."
"Er hat versucht, sich zu entschuldigen", sagte der Blaue Ritter.
"Es hat sich seit Monaten angebahnt, wenn nicht noch länger", erwiderte die Fette Dame. "Lily Evans war vielleicht eine versöhnliche junge Dame, aber selbst sie hat verstanden, welche Richtung Snape einschlagen würde."
Ich zog meinen Umhang aus und die Fette Dame keuchte. "Ginny!", rief sie.
"Käferaugen", murmelte ich, während ich über das eben gehörte nachdachte. Als sie nicht öffnete, wiederholte ich das Passwort lauter.
"Er wartet auf dich, Ginny. Ich kann nicht ..."
"Ich werde nicht in mein Zimmer gehen", sagte ich. "Ich komme gleich zurück. Ich muss nur Neville etwas geben. Bitte."
Die Fette Dame ließ mich widerwillig rein und ich rannte in Nevilles Zimmer. Ich rüttelte ihn wach. "Neville", zischte ich. "Wach auf!"
Neville setzte sich mit aufgerissenen Augen auf und umklammerte seinen Zauberstab. "Ginny?", fragte er groggy. "Was ist los?"
Ich erzählte ihm schnell, was Draco mir gesagt hatte und dass Snape in meinem Zimmer auf mich wartete. "Ich muss abhauen", sagte ich. "Wenn Harry hierher kommt, dann lass mir eine Nachricht zukommen. Kümmere dich um Angerona." Ich umarmte ihn fest und eilte aus dem Zimmer, während ich mich fragte, ob das ein Traum war.
Als ich vom Gryffindorturm wegrannte, fiel mir auf, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich hinwollte. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Konnte ich mitten in der Nacht aus dem Schloss entkommen? Konnte ich sicher zu meinem Haus gelangen? Konnte ich ...
Keine Überlegungen mehr. Ein Lichtstrahl schoss vor mir in die Wand und ein Stück der Mauer fiel auf den Boden. Ich bleib erstarrt stehen, schaute zur Seite und sah, wie Alecto Carrow mich anstarrte. Sie hob ihren Zauberstab, um noch einen Fluch auszusprechen und ich beschwor schnell ein Schutzschild herauf.
"Verdammtes Mädchen!", kreischte sie, als der Spruch zurückpralle und ihr Gesicht um Zentimeter verfehlte.
Ohne nachzudenken warf ich mir den Umhang über und rannte. Als ich um eine Ecke bog, spürte ich, wie einer der Sprüche den Saum des Umhangs zerriss und meine Wade verbrannte. Ich rannte schneller und spürte, wie warmes Blut an meinem Bein herunterlief. Ich blieb stehen, warf den Umhang ab und drehte mich zu der Ecke um, um die ich gerade gebogen war.
Mit erhobenem Zauberstab wartete ich darauf, dass Alecto mir folgte. Stattdessen fühlte ich mich innerlich kalt. Es fing in der Mitte meines Körpers an und breitete sich in alle Extremitäten aus. Ich hörte Tom Riddle in meinem Kopf und zitterte, als ich meinen Zauberstab auf die Dementoren richtete, die den Korridor betreten hatten.
Bevor ich die Beschwörung rufen konnte, kam etwas Silbernes daher. Eine silberne Hirschkuh, der gleiche Patronus, der mich vor Monaten gerettet hatte, verscheuchte die Kreaturen.
Ich drehte mich um und mein Zauberstab flog mir aus der Hand und landete mehrere Meter von mir entfernt. Alecto stand jetzt vor mir. Sie hatte offensichtlich die Abkürzung genommen, die ich nicht nehmen konnte. Ihr Zauberstab war direkt auf meine Brust gerichtet.
"Ich habe dich nicht töten wollen, Weasley", sagte sie ruhig. "Du würdest uns viel mehr als Geisel gegen deine Blutsverräterfamilie nützen. Nun ja ... Unfälle passieren ..." Sie lächelte, als sie sagte: "Avada Ke-"
Ich schloss meine Augen und wartete darauf, dass der Tod kam, aber er kam nicht. Stattdessen hörte ich, wie ein Körper zu Boden fiel und öffnete die Augen. Alecto lag geschockt auf dem Boden, ihr Zauberstab war in ihrer ausgestreckten Hand. Ich schaute mich nach meinem Retter um, aber niemand zeigte sich.
Ich hob meinen Zauberstab und meinen Umhang auf und rannte zu dem einen Ort, an dem ich dachte, sicher zu sein. Ich würde den Raum der Wünsche betreten, meine Gedanken sammeln, einen Plan machen und ihn durchziehen. Als ich näher an die Tür kam, warf mich ein andere Spruch fast von meinen Füßen.
"Accio Umhang!", rief Amycus.
Ich umklammerte ihn und knallte in die Tür des Raumes. "Ich brauche einen Ort, an dem ich das verstecken kann", war der erste Gedanke, der mir kam. Die Tür flog auf und ich war in der Kathedrale des Gerümpels.
"Nicht das, was ich mir vorgestellt hatte", sagte ich laut. Aber es würde reichen müssen. Sicherlich würde Amycus diesen Ort nicht betreten können, aber als ich wieder zur Tür schaute, folgte er mir. Ich schoss einen Fluch auf ihn ab und sprintete den Gang entlang.
Er war mir dicht auf den Fersen und feuerte ständig Flüche ab, die mein Schildzauber aber abwehrte. Doch wie es das Glück so wollte, stolperte ich, fiel auf mein Gesicht und biss mir auf die Lippe. Ich rollte mich herum und setzte mich auf.
Amycus rannte nicht länger. Um genau zu sein, lag er auf dem Boden und sah aus wie seine Schwester mehrere Korridore entfernt.
Ich stellte mich auf und wartete darauf, dass ein weiterer Todesser auftauchen würde, vielleicht von der Wand des Gerümpels zu meiner Linken, wo mehrere heruntergekommen Besen lagen, oder zu meiner Rechten, wo eine merkwürdige Zusammenstellung einer Perrücke und eines Diadems auf einem Stapel Gerümpel war.
"Komm mit mir, schnell."
Aus Instinkt drehte ich mich um und sprach einen Schockzauber aus. In einem schwarzen Umhang fiel Severus Snape zu Boden. Sein fettiges Haar fiel ihm über die Schultern. Ich hatte gerade den Schulleiter geschockt, dabei hätte er mich leicht von hinten überwältigen können ...
War er derjenige, der mich beschützt hatte?
Ich griff in meine Tasche auf der Suche nach etwas, an dem ich meine Lippe abwischen konnte und zog das Foto heraus, das Snape und Lily in ihrem dritten Schuljahr zeigte, als sie Slughorns Auszeichnung gewonnen hatten. Ich lächelte leicht, drehte es um und schaute auf die Rückseite.
Severus T. Snape
und
Lily A. Evans
Ehrenpreis der dritten Klasse
Wie sehr hatten sich die Dinge seit damals geändert. Snape, der schlau aussehende Slytherin, der Lily mit einem unverzeihlichen Wort beschimpft hatte, lag mehrere Meter von mir entfernt, seine Loyalitäten immer fraglich. Lily, die wunderschöne Gryffindor, die sich nach zu vielen zweiten Chancen von Snape abgewandt hatte, lag hunderte von Kilometern entfernt unter der Erde, während ihre Liebe durch das Blut ihres Sohnes floss, zu dessen Schutz sie gestorben war.
Severus T. Snape ... Lily A. Evans ...
Ich ließ den eingerissenen Umhang fallen, als mir eine Verbindung auffiel, die ich schon vor langer Zeit hätte sehen sollen. Lilys zweiter Vorname und das Passwort, das wir letzten Oktober verwendet hatten ... es war das gleiche.
Bestimmt ist das nur Zufall, dachte ich. Die Freundschaft war seit Jahren vorbei. Ich eilte aus dem Raum. Ich musste mit Dumbledore sprechen. Er würde die Antworten haben.
Schatten flimmerten von den Fackeln her, tanzten an den Wänden und erzeugten Bilder, die nicht wirklich da waren. Ich schüttelte meinen Kopf und vergaß die Spielchen, die mein Kopf mit mir spielte. Ich war in Sicherheit. Die Carrows waren erfolgreich geschockt worden und ich dachte wirklich nicht mehr, dass Snape eine Bedrohung für mich war.
Ich blieb schwer schluckend am Eingang seines Büros stehen und starrte auf die Wasserspeier, die auf das Passwort warteten. Ich dachte an das letzte und sagte deutlich: "Autumn" und erwartete, dass der Eingang erschien, aber nichts passierte.
Enttäuscht zog ich das Foto wieder hervor und schaute mir die an. Ich drehte es wieder um, las erneut die Namen und schaute zurück zu den Wasserspeiern. Ich atmete tief durch und sagte: "Lily."
Ein Teil von mir erwartete, dass auch das nicht funktionierte, aber ein anderer Teil von mir wusste, dass die Tür sich öffnen würde. Ich steckte das Foto wieder weg und überlegte, was das zu bedeuten hatte, als ich durch den Eingang ging und die Treppe betrat. Stufe für Stufe ging ich hoch, erinnerte mich an den Schrecken, den ich vor so vielen Monaten empfunden hatte und dachte mir, dass er vielleicht gar nicht nötig gewesen war.
Vorsichtig betrat ich Snapes Büro mit erhobenem Zauberstab, nur für den Fall. Ich ließ meinen Blick über die Porträts schweifen und fand das eine, das ich hatte sehen wolle. Die Halbmondgläserbrille saß wie immer auf seiner bekannten gebrochenen Nase. Ich lächelte und rief nach Dumbledore.
Der ehemalige Schulleiter öffnete seine Augen und sie leuchteten auf. "Miss Weasley, wir müssen aufhören, uns so zu treffen", sagte er.
Ich lächelte breiter. "Hallo Professor. Ich wollte mit Ihnen sprechen."
"Oh?", fragte er. "Sie riskieren eine Bestrafung, nur um sich mit einem Porträt zu unterhalten?"
Ich zuckte mit den Schultern und grinste schüchtern. "Ich glaube, dass ich mit einem weiteren Nachsitzen bei Hagrid zurecht kommen werde."
Er zog seine Augenbrauen hoch und bedeutete mir, näher zu kommen. "Abgesehen von deiner blutigen Lippe siehst du sehr viel gefasster aus als beim letzten Mal, als du hier warst. Gehe ich recht in der Annahme, dass du dich mit bestimmten Situationen arrangiert hast?"
"Ja, Sir", erwiderte ich und stand nun genau vor ihm. "Ich habe nach sehr vielen Antworten gesucht."
"Ich nehme an, dass deine Suche erfolgreich war, sonst würdest du jetzt nicht hier sein", sagte er. "Verstehst du jetzt, warum ich es vorgezogen habe, dir nichts zu sagen?"
Ich nickte und schluckte. "Hat ..." Ich wollte seinen Namen so sehr sagen, um zu sagen, dass ich nicht eingeschüchtert war von ihm. Aber ich hatte keine Wahl, also fuhr ich fort: "... er seine Seele wirklich mehr als einmal geteilt?"
Dumbledore schob seine Brille die Nase herauf. "Sechs Mal. Sieben verschiedene Stücke."
"Sieben", wiederholte ich. "Die mächtigste magische Zahl."
"In der Tat", erwiderte er.
"Wussten Sie, dass ich das herausfinden würde?"
"Ich hatte keinen Zweifel daran", sagte Dumbledore. "Ich bin nur überrascht, dass du so lange gebraucht hast."
"Ich hab es schon seit einer Weile gewusst", sagte ich, "aber ich konnte es nicht riskieren, hier hoch zu kommen und mit Ihnen zu sprechen bis ich ein weiteres Rätsel enträtselt habe."
"Und was wird das wohl sein?"
Alberner alter Mann, dachte ich. Er musste wissen, worüber ich sprach. Er verbrachte seine ganze Zeit in diesem Büro. Er musste wissen, was Snape getan hatte. Ich tat ihm den Gefallen. "Ich glaube, dass Snape und beschützt hat", erwiderte ich. "Er war mit Lily Potter befreundet, wussten Sie das?"
Dumbledore sagte nichts.
"Natürlich wussten Sie das", sagte ich und kicherte.. "Aber ich verstehe nicht ... Er ... Snape hat sie ermordet, oder?"
"Es sieht danach aus."
Es war nie ein einfaches Ja oder Nein mit diesem Mann. Er war immer so geheimnisvoll und mysteriös und beantwortete eine Frage nie direkt. Unnötig zu erwähnen war, dass das nicht die Antwort war, nach der ich gesucht hatte.
Ich seufzte und schaute auf das Denkarium, das in Dumbledores Nähe stand. Die Substanz schimmerte, so als ob Erinnerungen darin herumschwammen. Ich umklammerte die Ecken und wollte darin versinken, blickte aber stattdessen auf Dumbledore.
Er musste meinen Gesichtsausdruck verstanden haben. "Du weißt sehr genau, dass Wissen Macht ist", sagte er und deutete auf das Denkarium. "Du hast sehr lange fleißig nach Antworten gesucht."
"Sie wollen, dass ich reinschaue?"
Dumbledore schüttelte den Kopf. "Es geht nicht um das, was ich will, meine Liebe. Ich weiß nicht, ob alle Geheimnisse aufgedeckt werden, wenn du dir den Inhalt dieses magischen Gegenstandes anschaust. Ich schlage nur vor, dass eine so schlaue junge Dame wie du nicht damit zufrieden sein wird, es nicht zu wissen, wenn das hier deine Suche nach Antworten beenden könnte."
"Sie kennen mich zu gut, Professor", sagte ich. "Ich muss es wissen."
Er nickte.
Ich umklammerte die Seiten des Denkariums und überlegte, aber es war klar, was ich tun würde. Ohne zu zögern steckte ich meinen Kopf in die Substanz und fühlte, wie ich durch viele Jahre voller Gedanken fiel.
TBC ...
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Samstag, 01.07.
Freitag, 02.06.
Mittwoch, 24.05.
Ich wünsche Joanne Rowling, dass sie es schafft, nach den sieben Potter-Bänden eine andere Art von Literatur zu schreiben und dass die jugendlichen Leser mit der Lektüre mitwachsen werden.
Rufus Beck