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Fanfiction

In Ginevra Molly Potters Worten - 24. Dezember: Narben werden verblassen - Teil 4

von ChrissiTine

24. Dezember: Narben werden verblassen, Teil 4




Seine Worte ergaben erst Sinn, nachdem es passiert war. Luna war, kurz nachdem wir den Zug betreten hatten, zur Toilette gegangen, aber nicht zurück gekommen. Die DA durchsuchte den Zug, aber wir fanden keine Spur von unserer Ravenclaw-Freundin.

Wir trafen Xenophilius Lovegood, nachdem wir den Zug verlassen hatten. Er stand da und trug eine kunstvoll verzierte Jacke. "Hallo, Kinder", begrüßte er uns und zog an den Bändeln seiner Jacke, um sie enger zu machen. "Es bringt immer Glück, sich so anzuziehen ..."

"Wir glauben, dass sie Luna entfürht haben", sagte Neville und unterbrach ihn.

Xenophilius' Gesicht wurde rot und er ließ die Bändel seiner Jacke los. "Meine ... meine Luna ...", murmelte er. "Aber ... ich habe ihnen gesagt ..."

"Sie wussten, dass sie sie entführen würden?", schrie ich.

"Sie haben gesagt, sie würden sie in Ruhe lassen, wenn ich mit ihnen kooperieren würde ...", flüsterte er und disapparierte, bevor wie die Möglichkeit hatten, etwas zu sagen.

Neville fing an zu fluchen und benutzte Wörter, von denen ich nicht gedacht hatte, dass er sie kannte. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte ihm, dass er sich keine Sorgen machen sollte.

Die Weihnachtsferien waren nicht das, was ich erwartet hatte. Ich hatte verzweifelt auf eine richtige Pause von dem ganzen Ärger in der Schule gehofft und nicht erwartet, dass ich den Zug verlassen und krank vor Sorge wegen meiner Freundin sein würde. Ich hatte sogar gehofft, dass das Trio zu Weihnachten schon wieder zu Hause sein oder zumindest während ihrer Suche für einen kurzen Besuch vorbei kommen würde.

Ich hatte mir vorgestellt, dass ich am Weihnachtsmorgen aufwachen und sie unter dem Baum sitzen sehen würde, vielleicht sogar mit Schleifen auf dem Kopf, die bedeuteten, dass ich das beste Weihnachtsgeschenk überhaupt bekommen hatte.

Weihnachten war ziemlich traurig. Fred und George schenkten mir ein Set, mit dem ich die Zaubersprüche für meinen Umhang erneuern konnte. Wir waren zu fünft, Mum, Dad, Fred, George und ich. Bill und Fleur hatten sich dazu entschieden, ihr erstes Weihnachten in ihrem neuen Haus zu feiern. (Wenn ich gewusst hätte, dass sie Ron versteckten, der Harry und Hermine im Stich gelassen hatte, dann hätte ich sie besucht und ihn ins Gesicht geschlagen, diesen Idioten.)

Am letzten Ferientag saß ich alleine in der Küche und überflog meine Notizen für Verwandlung. Wenn man mich gefragt hätte, hätte ich geschworen, dass ich das aus Langeweile tat, aber die Wahrheit war, dass ich Ablenkung brauchte. Ich hatte Harry, Ron und Hermine seit fast einem halben Jahr nicht gesehen, so lange wie noch nie zuvor und weil Ferien waren und es Feiertage gab, fühlte ich mich besonders alleine.

Das Radio im Regal war auf sehr leise gestellt und spielte irgendein Lied, aber ich hörte ihm nicht zu. Stattdessen hörte ich, wie meine Eltern die Treppe runter kamen.

"Molly, es ist nur noch eine Frage der Zeit", sagte Dad, bevor ich ihn sah. "Im Moment sind wir sicher, aber ich weiß nicht, wie lange sie uns noch tolerieren. Du weißt, dass wir Blutsverräter sind."

"Ich weiß, Arthur". sagte sie sanft. "Aber das ist unser Haus ... und der arme Ronnie ... Er wird nicht wissen, wo wir sind. Ich wünschte nur, er würde uns eine Nachricht schicken ..."

Sie kamen in die Küche und sahen mich an. Dad lächelte sanft und berührte meine Schulter. Er küsste Mum zum Abschied, verließ das Haus und disapparierte mit einem Knall.

"Es tut mir Leid, dass du das hören musstest", sagte Mum, setzte sich mir gegenüber und nahm meine Hand in ihre. "Es ist nicht mein Wunsch, dass meine Kinder mit so viel belastet werden."

"Es ist zu spät dafür, Mum", erwiderte ich und schloss mit meiner freien Hand mein Buch für Verwandlung. "Niemand von uns ist wirklich sicher, oder?"

"Du würdest es sein, wenn du nicht so viel Unfug in Hogwarts treiben würdest", erwiderte sie und schaute mich mit ihrem bekannten Blick an. "Ich will nicht sehen, dass du verletzt wirst."

Ich war froh, dass die Zwillinge meine Sorgen heruntergespielt hatten. Ich wagte es nicht, ihr zu erzählen, wie schlimm es wirklich war. Wenn sie es gewusst hätte, dann hätte sie nicht zugelassen, dass ich zurückkehrte und ich musste zurück kommen. Es war der einzige Ort, an dem ich etwas verändern konnte.

"Weißt du, Mum", sagte ich in einem Versuch, das Thema zu wechseln, "dass Professor Slughorn erwähnt hat, dass du mal eine ziemlich gute Duellantin gewesen bist?"

Sie setzte sich anders hin und versuchte den Stolz in ihrer Haltung zu verbergen. "Ja, deine Mutter ist nicht nur gut darin, Siruptorte zu machen." Sie lächelte schüchtern. "Aber wenn man sieben Kinder hat, dann hat man nicht besonders viel Zeit dazu, sich zu duellieren."

"Mum, du hast Fred und George großgezogen."

Mum lachte. "Ja, das hab ich wohl."

Das Radio knisterte. Obwohl wir ein neues brauchten, hörte ich immer noch trotz des Rauschens. "... keine neuen Nachrichten über Harry Potters Ergreifung wegen dessen Vernehmung. Wenn jemand Informationen über sein Verbleiben hat, dann ist er dazu aufgefordert, das Ministerium zu kontaktieren ..."

Ich musste besorgt ausgesehen haben, als das Rauschen wieder lauter wurde, weil Mum meine Hand nahm. "Ich bin stolz auf dich, Ginny. Es gibt nicht viele Mädchen in deinem Alter, die so lange auf jemanden warten würden. Harry ist ein glücklicher Mann. Ich persönlich kann es gar nicht erwarten, zu sehen, wie du das Diadem von Tantchen Muriel trägst."

Ich schaute sie überrascht an, perplex, weil sie so etwas vorschlug. "Du weißt schon, dass du gerade angedeutet hast, dass es für dich okay wäre, wenn Harry und ich heiraten würden." Ich rückte näher zu ihr und flüsterte: "Wer sind Sie und was haben Sie mit meiner Mutter gemacht?"

"Welche Mutter wäre nicht damit einverstanden, wenn ihre Tochter Harry Potter heiraten würde?", fragte sie. "Er hat bewiesen, dass er mehr als angemessen ist. Natürlich müsst ihr warten, bis du mit der Schule fertig bist."

Ich konnte nicht an solche Sachen denken. Alles, über das ich mir Sorgen machen konnte, war Harrys sichere Rückkehr zu uns allen. Er würde erst diesen Krieg gewinnen und dann konnten wir wieder zusammen kommen und uns über eine Hochzeit Gedanken machen. Ich seufzte. "Es ist schwer, Mum. Er wollte, dass ich sicher bin, aber das bin ich nicht."

Mum stimmte mir zu. "Ich weiß, dass James niemals wirklich die Chance hatte, Harry großzuziehen, aber wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich schwören, dass er ihn selbst erzogen hat."

"Was meinst du?"

Sie streichelte mein Haar. "Die Potter-Männer und ihre Vorliebe für Rothaarige, zum Beispiel. Ihre große Loyalität zu ihren Freunden, ihre Leidenschaft für Leute, die sie lieben, ihre Versuche, die Frauen in ihrem Leben zu beschützen ..."

"Hat James auch versucht, Lily zu beschützen, so wie Harry versucht, mich zu beschützen?"

Mum nickte. "Gleich nach ihrem Abschluss sind sie in den Orden eingetreten. Nach einem Zusammenstoß mit Du-weißt-schon-wem und seinen Todessern war James wie ein Held, aber auch ein neues Ziel für den Dunklen Lord. James hat sich von ihr getrennt, um sie zu schützen."

Ich fühlte mich plötzlich verbundener mit Lily als jemals zuvor. "Aber sie war nicht sicher.", sagte ich und dachte an die Gemeinsamkeiten, die ich mit Harrys Mutter hatte.

Mum beäugte mich genau und verstand, wie ich ihre Worte interpretiert hatte. "Harrys und deine Situation ist nicht die gleiche wie die von James und Lily.", sagte sie. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. "James wurde nach zwei Wochen wieder vernünftig."

Sie hatte Recht. Es war anders, aber trotzdem so ähnlich.

"Remus hat erwähnt, dass er ein paar von ihren Sachen hier gelassen hat.", sagte Mum und erwog einen Gedanken. "Warum holst du die Kiste nicht? Ich würde sie gerne sehen."

Ich eilte auf den Dachboden und hörte, wie der Ghul in Rons Zimmer stöhnte, als ich daran vorbei kam. Ich erspähte die Kiste schnell und hob sie hoch. Weniger als fünf Minuten später saß ich wieder am Tisch.

Mum nahm sich das Jahrbuch, das ganz oben lag und blätterte es durch. Manche Seiten besah sie sich genauer und lächelte. Sie machte manchmal ein trauriges und manchmal ein glückliches Geräusch und wischte die Tränen weg, die sich in ihren Augen gebildet hatten.

Ich holte alle Bücher heraus und stapelte sie auf dem Tisch. Als ich unten in der Kiste ankam, sah ich ein Buch, dass ich beim ersten Mal übersehen hatte. Es war kleiner als die anderen und nicht so dick, schwarz, und es fühlte sich so an, als ob es in Drachenhaut eingebunden war. Auf der vorderen Seite schimmerten die grünen Buchstaben "Das Tagebuch von Lily A. Evans".

Ich zögerte, weil ich Tagebücher hasste. Sie machen mich immer noch nervös und bin mir sicher, dass mir angesichts meiner Geschichte niemand einen Vorwurf machen konnte. Ich schüttelte das Gefühl ab und schlug das Buch bei seinem ersten Eintrag auf.

James hat sich seit dem Kampf merkwürdig verhalten. Ich habe gedacht, dass es vielleicht das Trauma war, weil er jemanden töten musste, aber das war es nicht. Er war wegen mir besorgt. Er war besorgt, weil ich vielleicht durch diese Lobhudelei eine Zielscheibe werden würde. Ich hätte es kommen sehen sollen.

Er hat gesagt, dass er nicht damit leben könnte, wenn ich sterben würde, weil sie versuchen würden, durch mich an ihn heran zu kommen. Er hat gesagt, dass er es nicht ertragen könnte, mich so zu verlieren, deshalb macht er stattdessen mit mir Schluss und verliert mich auf eine völlig andere Art und Weise. Ich hab den Mund gehalten, obwohl er nicht Recht hat. Ich bin nicht sicher, aber wer ist das schon?

Ich hatte noch nicht den Mut, allen zu sagen, dass die Hochzeit abgesagt worden ist. Es ging mir schrecklich. Ich habe nichts gegessen. Ich habe nicht geschlafen. Wir haben einmal gesagt, dass wir nicht ohne einander leben können und genauso fühle ich mich jetzt auch und ich bin mir sicher, dass es ihm nicht anders geht.

Ich werde darauf warten, dass er irgendwann damit fertig ist, edelmütig zu sein und zu mir zurück kommt.


Ich hörte an diesem Punkt damit auf zu lesen. Tränen liefen mir die Wangen herunter. Ich wollte so sehr mit Lily sprechen, diese Frau treffen, die meine Schwiegermutter gewesen wäre, mit der ich vielleicht lange aufgeblieben wäre, redend, lachend, heißen Tee oder Kakao trinkend. Ich wollte sie wissen lassen, dass ich verstand, wie sie sich fühlte und dann hätten wir mit uns schimpfen können, weil wir in die Potter-Jungen verliebt waren.

"Sie waren schon verlobt", flüsterte ich.

Mum schaute auf und bemerkte das Tagebuch. Sie nickte. "Aber wie ich schon gesagt habe, James wurde zwei Wochen später wider vernünftig und noch zwei Wochen später waren sie verheiratet." Sie fragte mich, ob sie sich das Tagebuch anschauen konnte, bevor ich weiterlas und ich gab es ihr.

Wenn Lily noch am Leben wäre, wenn James noch am Leben wäre, dann würde Harry jetzt nicht sein Leben riskieren. Wenn ... wenn Voldemort tot wäre, dann könnten alle diese Leute endlich befreit werden. Die Toten könnten in Frieden ruhen. Die Lebenden könnten ihr Leben haben.

Mum gab mir das Tagebuch zurück. "Ich hab mir gedacht, dass es eins von denen ist", sagte sie. "An bestimmten Punkten kann man sich wirklich eine Erinnerung ansehen, die Lily auf den Seiten hinzugefügt hat. Es ist einem Denkarium sehr ähnlich."

Ich blätterte auf die zweite Seite, auf der stand: "Der Tag, an dem Lily und James sich verliebt haben." Es war kein langer Eintrag, nur ein paar Sätze und ein kleines Quadrat am Ende der Seite.

Ich benutze normalerweise diese Erinnerung, um meinen Patronus herauf zu beschwören, aber Mad-Eye hat mich letzte Nacht vor den Dementoren retten müssen. Ich kann diese glückliche Erinnerung anscheinend nicht finden, wenn man mir so weh tut.

Das Quadrat leuchtete auf und zeigte einen Ort im Winter, fast so, als würde ich fernsehen. Mum lächelte mich an, als ich die Seite näher an meinen Augen hielt, um besser sehen zu können, und bevor ich es realisierte, fiel ich vorwärts durch den Rahmen, schneller und schneller, in einem Wirbelsturm voller Farben und Schatten.

Ich fiel schnell und hart auf den Boden, aber fühlte keinen Schmerz. Der Schnee war an meinem ganzen Körper, aber ich fühlte mich weder kalt noch nass. Es war merkwürdig, in der Erinnerung von jemand anderem zu sein, aber sehr interessant. Ich sah mich um. Ich stand auf den Ländereien von Hogwarts, genau neben dem See, direkt unter meinem Lieblingsbaum. Er war allerdings merklich kleiner.

"Ich kann immer noch nicht glauben, dass du mich dazu überredet hast, Potter. Es ist eiskalt hier draußen."

"Wo ist dein Sinn für Abenteuer, Evans?"

Ich drehte mich um und sah, wie James und Lily auf mich zukamen. Lily war umwerfend. Ihr rotes Haar ging ihr bis über die Schultern und ihre grünen Augen glitzerten, als die Wintersonne auf sie fiel. James war gutaussehend und es war offensichtlich, woher Harry sein gutes Aussehen hatte. Ich grinste, als ich sah, dass James' Haar an genau der gleichen Stelle wie Harrys unordentlich war.

Lily fröstelte. Sie zögerte, als James seinen Mantel auszog und ihn ihr anbot. Er verdrehte die Augen, trat hinter sie und legte ihr den Mantel um die Schultern, während seine Hand leicht über ihren Nacken fuhr. Sie fröstelte erneut, diesmal durch seine Berührung. Ich gab zu, dass es ihr ziemlich gut gelang, so zu tun, als ob es ihr keinen Spaß machte.

Sie schüttelte ihren Kopf und runzelte die Stirn, während sie sich in den Mantel kuschelte. "Ich verstehe es nicht, Potter. Letztes Jahr warst du ein arroganter Widerling. Dieses Jahr bist du tatsächlich ..."

"Charmant?", sagte James grinsend.

"Ich wollte eigentlich nett sagen, aber charmant ginge wahrscheinlich auch.", sagte sie. Kalter Wind schüttelte den Baum und Schnee fiel von den Ästen. Lily kräuselte die Nase, als die Flocken ihr Gesicht trafen, aber weil ihre Hände in den Mantel gewickelt waren, hatte sie keine Möglichkeit, sie wegzuwischen.

James' Reaktion war fast automatisch. Seine Hände waren da und wischten die kleinen Wasserkristalle von ihren Wangen.

"Mary hat mit mir geschimpft, weil ich heute mit dir gegangen bin", sagte Lily.

"Komm schon", erwiderte James und hielt seine Hände fragend hoch. "Bin ich wirklich so schlimm?"

Lily zuckte mit den Schultern. "In der letzten Zeit nicht."

Diese Antwort schien ihn zu erfreuen. Er kam dem Mädchen näher, war aber immer noch sehr zögernd darin, einen Schritt zu machen. Lily spannte sich an und ich vermutete, dass er früher versucht hatte, ohne ihre Erlaubnis einen Arm um sie zu legen. Sie sah beeindruckt aus, weil er es nicht tat.

"Du hast mir heute so viel erzählt", sagte Lily mit einem koketten Ausdruck in ihren Augen. "Hast du versucht, mich zu beeindrucken?"

James zuckte mit den Schultern schüttelte aber letztendlich den Kopf. Bevor er etwas sagen konnte, zeigte Lily auf etwas und schrie.

"James, sieh mal!"

Er war für eine Sekunde lang erstaunt, weil sie seinen Vornamen benutzt hatte. Sie hatte ihn anscheinend noch nie benutzt. Sie sagte ihm erneut, dass er sich etwas anschauen sollte und dieses Mal tat er es auch. Er sah zu einer Gruppe von Hirschen, die vielleicht im Wald herumgewandert waren. Warum sie auch da waren, die Szene sah sehr friedlich aus.

Die vier Tiere liefen anmutig zwanzig Meter von dem Paar entfernt über den Boden und stoppten alle paar Meter, um nach einem Geräusch Ausschau zu halten, das sie gehört hatten. Da war ein Hirsch, dessen Geweih majestätisch war. Da war eine Hirschkuh, die so ruhig wirkte, fast so, als ob sie über den Schnee schweben würde. Hinter ihnen liefen zwei Kitze, die nebeneinander gingen.

Ich war verloren in der Schönheit dieser Tiere. Es war beruhigend, fast schon romantisch. Als ich mich wieder zu Lily und James umwandte, standen sie näher beieinander, ihre Hände waren ineinander verschränkt, aber sie schienen es nicht zu bemerken. Ich lächelte. Ich wurde Zeuge von der Erschaffung von Harrys Eltern.

Lily schaute schließlich nach unten und bemerkte ihre Hände. Sie wurde dunkelrot. James bemerkte es ebenfalls und versuchte, seine Hand zurück zu ziehen und sich für seine Unhöflichkeit zu entschuldigen, aber Lily hielt ihn fest. Ihr Gesichtsausdruck hatte sich merklich verändert. Sie schaute in seine Augen und befeuchtete ihre Lippen.

James lehnte sich näher zu ihr und sie küssten sich, wie es schien, zum ersten Mal. Es dauerte nicht lange und es war nicht unangenehm, ihnen zuzusehen. James zog sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck. Wie lange war er diesem Mädchen schon nachgelaufen?

"Du bist immer der Hirsch gewesen, der nach seiner Hirschkuh gesucht hat", flüsterte Lily. "Du hast sie endlich gefunden." Sie zog ihn zu sich und küsste ihn erneut.

Die Szene verschwamm und ich wurde von Hogwarts wieder in meine Küche gezogen. Mum war damit beschäftigt, sich ein weiteres Jahrbuch anzusehen. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl, presste das Tagebuch an meine Brust und dachte darüber nach, was ich gesehen hatte.

Ich schaute wieder auf die Seite und las das Wort "Patronus". Falls diese Szene ein Hinweis darauf war, was ihr Patronus war, dann würde ich sagen, dass es eine Hirschkuh war. Ich dachte sofort an den Abend im Oktober, als jemand eine Hirschkuh geschickt hatte, um mich, Coote und Peakes zu retten.

"Mum", sagte ich leise und sie sah auf, "Was hatte Lily für einen Patronus?"

"Eine wunderschöne silberne Hirschkuh", antwortete sie und bestätigte meine Vermutungen. "Niemand hat ihn so heraufbeschworen wie Lily ... außer vielleicht Dumbledore ... warum? Stimmt was nicht?"

Mein Herz hörte kurz auf zu schlagen und ich versuchte Worte zu finden, die es erklärten. Meine Gedanken waren nicht so bescheuert wie meine Worte. Ich hatte so viele Gedanken und zog Dinge in Erwägung, die unmöglich waren, meistens, dass Lily immer noch am Leben war, aber das war lächerlich.

"Mum ...", sagte ich und erzählte ihr von dem Abend im Oktober. Sie reagierte glücklicherweise nicht über, als ich ihr von den Dementoren erzählte. "Was bedeutet das?"

"Bist du sicher, dass du sie nicht mit einem anderen Tier verwechselt hast?"

"Es war eine Hirschkuh", sagte ich sicher. "Hat jemand anders im Orden eine Hirschkuh?"

Es gab eine unglaublich laute Explosion, die unsere Unterhaltung unterbrach und die von den Hügeln um uns herum widerhallte. Der Fuchsbau wankte mit ohrenbetäubendem Gebrüll. Für eine Sekunde lang dachte ich, dass wir angegriffen wurden. Mum schnappte mich und zog ihren Zauberstab aus ihrer Schürze. Sie hielt ihn hoch und wartete auf merkwürdige Bewegungen.

"Entweder ist Ron nach Hause gekommen und hat gerülpst", sagte Fred von der Treppe aus, "oder jemand hat sich dem Ministerium gegenüber ungezogen verhalten." Er und George kamen mit gezogenen Zauberstäben in die Küche.

"Es hat geklungen, als käme es von den Lovegoods.", sagte Mum und schaute aus dem Fenster.

"Wir kümmern uns drum", sagten George und Fred zusammen, verließen das Zimmer und disapparierten.

Ich beruhigte mich sehr und begann damit, die Bücher wieder in die Kiste zu legen, während ich mir dachte, dass Harry und ich James und Lilys' Besitztümer durchsuchen könnten und das noch etwas wäre, was wir zusammen tun könnten, wenn er zu mir zurückkam. Ich legte das Tagebuch wieder zu den Jahrbüchern und dachte an den Patronus, der mich gerettet hatte.

Mehrere Minuten später spazierten Fred und George wieder zurück in die Küche. Ich schaute sie informationsbegierig an. "Was ist passiert?", fragte ich.

"Eine weitere Frage über das Mysterium Harry Potter", sagte Fred.

George warf mir eine Ausgabe des Klitterers zu und ich fing sie. Auf der Titelseite warf Harrys Gesicht zu sehen, die Überschrift "Unerwünschter Nummer Eins" und eine Erwähnung der Belohnung.

"Wir haben gesehen, wie Travers und Selwyn den alten Xeno mitgenommen haben", sagte George.

"Sieht so aus, als hätten unsere kleinen Freunde die Lovegoods besucht.", sagte Fred.

Harry, Ron und Hermine waren in der Gegend gewesen? Ich schaute aus dem Fenster zu dem Hof der Lovegoods und runzelte die Stirn, als ich erkannte, wie nah ich Harry zum ersten Mal seit Monaten gewesen war. Ich schloss meine Augen und dachte daran, ihn zu umarmen.

"Warum waren sie dort?", fragte ich.

Fred zuckte mit den Schultern. "Vielleicht haben sie das über Luna herausgefunden und wollten Xeno helfen ..."

"... aber es hat sich so angehört, als hätte Xeno das Ministerium sofort gewarnt, als Harry dort angekommen ist", fügte George hinzu.

Ich hatte gemischte Gefühle. Luna hatte es verdient, gerettet zu werden, aber auf Kosten anderer? In was für einem moralischen Dilemma hatte Mr Lovegood sein müssen! Was hätte ich an seiner Stelle getan?

Ich kehrte am nächsten Tag nach Hogwarts zurück. Obwohl ich ein paar Puzzlestücke zusammen gesetzt hatte: R.A.B., Umbridge und das Medaillon, Gryffindors Schwert, mehr als zwei Horkruxe ... hatte ich noch mehr Fragen, die das Mysterium Harry Potter betrafen, mehr Fragen als ich beantworten konnte.

Was genau waren Horkruxe und wie viele musste Harry noch finden? Warum war das Trio bei den Lovegoods gewesen? Wer hatte den Hirschkuhpatronus heraufbeschworen? Warum bestrafte Snape uns nicht so wie die Carrows? Was würde im neuen Jahr passieren, wenn wir aus den Weihnachtsferien zurückkehrten? Was für neuen Schrecken würden wir in Hogwarts vorfinden?

Nur ein paar Leute konnten diese Fragen beantworten und ich wusste nicht, wo sie waren. Ich schaute erneut aus dem Fenster auf den letzten Ort, an dem sie sein würden, seufzte und fragte die Luft: "Wo bist du, Harry?"

TBC ...


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Ü/N: Frohe Weihnachten!

Heute etwas später, aber ihr versteht sicher, dass ich den Tag über keine Zeit hatte. Passend zu Weihnachten poste ich den Kapitelteil, der zu Weihnachten spielt, auch wenn der alles andere als fröhlich ist. Aber er hat nette Teile, wie zum Bespiel Lily und James.

Ich wünsche euch noch ein schönes Fest und hoffe, dass ihr mir zu Weihnachten ein kleines Review schenkt. Morgen geht es dann mit dem nächsten Kapitel Enträtselte Rätsel weiter.


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Mein Vater lebt in Irland, und nun fahren Autos langsam um sein Haus, weil alle sagen, dass Harry Potters Großvater dort lebt. Er ist ganz und gar verwirrt durch diese Tatsache.
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