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Fanfiction

In Ginevra Molly Potters Worten - 16. Dezember: Herannahendes Schicksal - Teil 4

von ChrissiTine

16. Dezember: Herannahendes Schicksal, Teil 4




Das Gefühl der Einsamkeit wurde nur stärker, als die Trauung am nächsten Tag stattfand. Ich konnte diesem Kuss nicht entkommen, dem Gedanken der Euphorie, den er mir gegeben hatte, der Frist von alle dem, der Art, auf die eine Frau den Mann küssen würde, in den sie verliebt war.

Während ich neben Fleur stand, stellte ich mir vor, dass ich diejenige war, die alle Aufmerksamkeit bekam und ein weißes Kleid trug, während ich einen Mann heiratete, der tiefe grüne Augen, eine Brille und schwarzes Haar hatte, das eine blitzförmige verdeckte, um die sich einen Tag lang niemand kümmern würde.

"Wie ist das DA-Treffen gelaufen?", fragte mich Luna später, als ich mich mit ihr unterhielt. "Ich war mit Daddy zusammen, als ich Harrys Nachricht bekommen hab. Hat es jemand geschafft, zu kommen?"

"DA-Treffen?", wiederholte ich.

"Ich hab Eulen von Seamus, Lavender, Dean und Neville bekommen.", sagte sie und listete eine Hand voll DA-Mitglieder auf. "Sie haben angenommen, dass Harry hier ist und sich gedacht, dass sie ihm keine Briefe schicken können, also haben sie sie mir geschickt."

Ich verstand endlich, worüber sie sprach. Als Hermine mir die Münzen gegeben hatte, hatte ich die Originalmünze aktiviert und versehentlich auch die von allen anderen. Ich stellte mir vor, wie meine Münze auf meinem Koffer lag, zusammen mit dem Rest der Münzen und meinem neuen Tarnumhang.

"Hermine und ich haben sie uns angeschaut. Luna, ich wollte nicht, dass alle glauben, dass wir ein Treffen haben.", sagte ich.

"Oh", sagte Luna enttäuscht. "Ich hab gedacht, wir könnten Dumbledores Armee wieder aufleben lassen. Das erste Mal hat es so viel Spaß gemacht und ich habe viel gelernt." Sie holte ihre Münze aus ihrer Handtasche und hielt sie hoch. Die Sonne spiegelte sich auf dem Gold. "Daddy sagt, dass es nicht mehr lange dauert, bis wir uns vereinen müssen. Es ist unser Schicksal."

Ich dachte über ihre Worte nach. "Trag sie bei dir, Luna. Es schadet nicht, vorbereitet zu sein."

Sie lächelte und war zufrieden mit meiner Offenbarung. "Ich hab vorhin mit Harry gesprochen.", sagte sie.

Fred und George hatten sich ein paar Haare von einem rothaarigen Dorfjungen geborgt und Harry war als unser Cousin getarnt. Niemand sollte wissen, dass er hier war. Ich warf ihm einen Blick zu. Er sah ziemlich aufgeregt aus, während er mit Krum zusammen saß, der gerade eben in meine Richtung gezeigt hatte. Krum stand auf, verließ den Tisch und ließ einen miesgelaunten Harry zurück.

Ich riss mich von der Ablenkung los und schaute zurück zu Luna. Ich behielt die Ausrede bei und bemerkte: "Harry ist nicht hier."

"Oh ja", erwiderte sie. "Er ist ja heute Barney. Bist du deshalb nicht bei ihm?"

"Nein", sagte ich leise. "Wir haben Schluss gemacht."

"Noch eine Veränderung?", rief sie. "Ich kann heute nicht mit Barney mithalten."

Jemand tippte mir auf die Schulter und ich wandte mich von Lunas unbequemen Wahrheiten ab und sah Lee Jordan, der in einem gutaussehenden Festumhang steckte. Es kam ziemlich selten vor, dass der Freund meiner Brüder so gut aussah.

Ich begrüßte ihn mit einem Lächeln. "Hey, Lee."

Er streckte seine Hand aus. "Lust auf ein Tänzchen, Ginny?"

Ich nahm seine Hand und ein langsames Lied wurde gespielt. Während er mich über die Tanzfläche wirbelte, fragte er: "Warum tanzt du nicht mit Harry?" Bevor ich antworten konnte, fuhr er fort: "Und sagt mir nicht, dass er nicht hier ist. Fred und George haben mir erzählt, dass er sich getarnt hat."

Ich seufzte und schaute zu dem Tisch, an dem Harry und Krum gesessen hatten, aber keiner von beiden war noch dort. Er musste sich unter die anderen Leute gemischt haben, um ziellos herumzuwandern. Ich seufzte erneut und sagte: "Lee, wir haben Schluss gemacht."

Lee drehte mich langsam herum. "Das beantwortet immer noch nicht die Frage", erwiderte er, "warum du ihn nicht zum Tanzen aufforderst. Er hat den ganzen Tag lang niemand anderen als dich angesehen."

Ich fühlte, wie meine Wangen heiß wurden und antwortete: "Ron hat ihm das Versprechen abgenommen, mich in Ruhe zu lassen."

"Seit wann hörst du auf Ron?", fragte Lee. "Außerdem würdet ihr nur tanzen. Das heißt nicht, dass ihr vor allen Leuten damit anfangen werdet, rumzuknutschen."

Ich grinste und dachte: Ich wäre mir da nicht so sicher. Wenn wir anfangen würden zu tanzen, bezweifle ich, dass wir uns darum scheren würden, wer zusah. Ich, zumindest, weiß, dass ich mich nicht würde zurückhalten können. "Ich will nur das sein, was er braucht.", antwortete ich. "Ich weigere mich, diejenige zu sein, die ihn davon abhält ... die ihn davon abhält ..."

"Die Welt zu retten?", beendete Lee den Satz. "Er ist nicht der einzige, der versucht, Du-weißt-schon-wen zu besiegen. Wir stecken da alle mit drin."

Er drehte mich erneut herum, bevor er weiter sprach. "Ich hab dabei zugesehen, wie du aufgewachsen bist, Gin, in diese wunderschöne junge Lady. Du hast die Zwillinge um deinen Finger gewickelt. Du kannst mit einem Zauberstab und einem Besen Sachen anstellen, von denen ich nicht dachte, dass sie möglich wären. Und ich hab gehört, was du mit Harry anstellen kannst. Du bist, was er braucht. Und dafür, denke ich, verdienst du einen Tanz."

Es war immer extrem einfach gewesen, mit Lee zu sprechen. Er konnte so gut mit Worten umgehen, was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass er der beliebteste Quidditchkommentator an unserer Schule war. "Danke, Lee.", sagte ich.

"Ich wollte dich noch etwas fragen, bevor du gehst." Er griff in die Tasche seines Festumhangs und zog seine DA-Münze hervor. "Ich weiß, dass Harry, Ron und Hermine gehen. Weißt du, warum das letzte Woche wieder aktiviert worden ist?"

Ich erklärte ihm, was Hermine gesagt hatte und wie ich die Münze aktiviert hatte. Ich erzählte ihm außerdem von meiner Unterhaltung mit Luna. "Was meinst du, Lee, denkst du, dass wir die DA wieder ins Leben rufen sollten?"

Er schaute sich um, um sicher zu gehen, dass niemand zuhörte und flüsterte dann: "Es ist sehr viel schlimmer als die meisten glauben. Es geht das Gerücht um, dass die Carrows in Hogwarts unterrichten werden."

Ich schnappte nach Luft, als ich mich an die Horrorgeschichten über die Todesser erinnerte. "Wie hast du das rausgekriegt?"

"Wenn du lang genug in den Pubs rumhängst, dann fangen Leute an zu reden", erwiderte Lee. "Ich finde, dass es eine gute Idee ist, sich dieses Jahr zu vereinigen, aber sei vorsichtig. Das ist nicht Umbridge, mit der ihr es zu tun bekommen werdet."

Ich dachte daran, dass Lee dieses Jahr nicht zurückkehren würde, weil er vorletztes Jahr seinen Abschluss gemacht hatte. "Was wirst du machen, wenn wir in der Schule sind?"

"Fred und George hatten eine Idee.", sagte Lee. "Wir würden die DA außerhalb der Schule repräsentieren. Weil der Tagesprophet nichts wichtiges mehr drucken wird, wollen wir die Leute informieren. Wir haben die Details noch nicht ausgearbeitet, deshalb werden wir vielleicht noch eine Weile brauchen, aber wir versprechen, dass wir euch über alles informieren, sogar dann, wenn ihr in der Schule seid."

Er ließ mich los, als sich das Tempo der Musik veränderte. "Ich glaube, es ist an der Zeit, dass du dir einen anderen Tanzpartner suchst."

Ich nickte und schlängelte mich durch die Menschenmenge, bereit dazu, Harry zu finden und ihn zum Tanz aufzufordern. Als ich sah, wie Ron mit Hermine tanzte, war es mir egal, was mein Bruder heute dachte. Ich hatte zumindest dieses bisschen Aufmerksamkeit verdient.

Lichter blitzten auf, als Leute Fotos machten. Ich wünschte mir, dass Harry normal aussehen würde und wir so auch ein Foto von uns machen könnten. Das war noch etwas, was wir nicht hatten und was ich so auch nicht in den einsamen Nächten in diesem Jahr benutzen konnte. Aber es würde auch nicht unschuldig aussehen, wenn ein Todesser mich damit erwischen würde.

Ich sah, wie Harry mit Tante Muriel und Dodge sprach. "Die Dumbledores haben in Godric's Hollow gelebt?", rief er. Er sah verletzt aus.

Ich war versucht, Harry vor dem unhöflichen Verhalten meiner Verwandten zu retten, aber ein anderer Streit hatte hinter mir angefangen. Ich drehte mich um und sah, dass Viktor Krum seinen Zauberstab auf niemand geringeren als Xenophilius Lovegood gerichtet hatte. Mehrere Tänzer schreckten zurück und so entstand ein kleiner Kreis um die zwei Zauberer.

"Was hat das für eine Bedeutung, junger Mann?", verlange Xenophilius zu erfahren.

Krums Gesicht verzog sich ärgerlich. Das mysteriöse Symbol um Xenophilius Hals, was aussah wie ein Auge, schwebte mehrere Zentimeter vor seiner Brust. "Wie könne Sie es wagen, hierher zu komme und Grindelwalds Zeichen zu trage?", knurrte Krum.

Xenophilius griff nach dem Symbol und ließ es wieder auf seine Brust fallen. Er lachte, als hätte jemand einen Scherz gemacht. "Lieber Junge, Sie sind falsch unterrichtet", sagte er. "Das hier ist kein Zeichen von schwarzer Magie oder Zauberern solcher Art."

"Lachen Sie nicht", befahl Krum mit zusammengebissenen Zähnen. "Grindelwald hat meine Vater und meine Großvater getötet und das war sein Zeichen. Ich werde Ihnen zeige, was wir mit Leute in meine Land tun, die glauben, dass das eine Scherz ist."

"Ich nehme das sehr ernst.", erklärte Xenophilius. "Das ist das Zeichen der Heiligtümer des Todes. Kommen Sie und setzen Sie sich zu mir und ich werde es Ihnen erklären."

Krum hob seinen Zauberstab, aber Fleur war in den kleinen Kreis getreten. Sie legte ihre Hand auf Krums ausgestreckten Arm und senkte ihn. Sie flüsterte etwas in sein Ohr, was ich nicht verstehen konnte. Er verzog das Gesicht und verstaute seinen Zauberstab. Sekunden später war er in der Menge verschwunden.

In diesem Moment glitt ein silberner Lichtblitz direkt an mir vorbei und ein Luchs landete mitten auf der Tanzfläche. Aus dem Mund des Patronusses erklang - eine Herausforderung, die Hermine noch zu bewältigen hatte - die Stimme von Kingsley Shacklebolt.

"Das Ministerium ist gefallen. Scrimgeour ist tot. Sie kommen."

Man hörte die Schreie von jedem einzelnen Gast, als die Musik abrupt aufhörte. Panik und Tumult brachen aus. Ich beobachtete, wie Xenophilius Luna zu sich zog und von der Tanzfläche disapparierte und ich erkannte, dass unsere Schutzzauber gebrochen worden waren. Ich bereute, dass ich meinen Zauberstab im Haus gelassen hatte, weil ich ihn nirgendwo verstauen konnte.

Ich ließ meine Augen ängstlich über die Menge schweifen und schrie: "HARRY!" Meine Augen waren voller Angst, während ich seinen Namen noch lauter wiederholte. Ich machte einen Schritt, stolperte aber und fiel zu Boden. Ich versuchte mich vor den herumlaufenden Füßen zu schützen. Bevor ich meinen Kopf bedecken konnte, knallte etwas hartes brutal gegen meine Schläfe und alles um mich herum wurde schwarz.

"Lügen Sie mich nicht an! Travers hat gesehen, wie Ihr Sohn in der Menge disappariert ist!", sagte eine Stimme, die ich nicht kannte.

"Hatte er rote Haare?", sagte Fred. "Sommersprossen? Groß und schlaksig?"

"Wie alle Verwandten der Weasleys?", sagte George.

Warum war alles schwarz? Meine Augen waren so schwer. Ich wünschte, dass ich sie öffnen könnte. Ich wünschte, dass ich sehen könnte, was passierte.

"Das ist kein Spiel!", sagte die unbekannte Stimme. "Es wäre weise, diese Situation ernst zu nehmen."

"Yaxley", sagte eine andere unbekannte Stimme, "Sie sagen die Wahrheit. Der Junge ist oben in seinem Bett."

Die erste Stimme, die ich gehört hatte, antwortete, was bedeutete, dass er Yaxley sein musste. "Bist du sicher, dass er es ist?"

"Wenn du ihn dir näher ansehen willst, dann tu das meinetwegen, aber ich will mich nicht infizieren."

Ich öffnete meine Augen langsam und zuckte zusammen. Das Licht vom Fenster schien direkt auf mein Gesicht. Ich versuchte mich zu bewegen, aber ich war in sitzender Haltung gefesselt. Mein Kopf pochte, als ob jemand darauf herumgetrampelt war, was wahrscheinlich auch der Fall war.

"Irgendein Zeichen von Potter?", fragte Yaxley einen anderen Mann.

Dieser Mann schüttelte den Kopf. "Wir haben jedes Zimmer durchsucht. Nichts. Er ist nicht hier."

"Wo ist Harry Potter?" Yaxley beugte sich herunter, um meinem Vater ins Gesicht zu sehen.

"Ich weiß es nicht.", sagte Dad. "Das hab ich doch schon gesagt."

"Praktisch.", erwiderte Yaxley. "Es ist allgemein bekannt, dass Ihr Sohn mit dem Potter-Jungen befreundet ist. Und es ging das Gerücht um, dass Ihre Tochter", er deutete auf mich, "und er eine besondere Beziehung haben." Er wandte sich von meinem Vater ab und begegnete meinem Blick. "Ah, ich sehe, dass du endlich zu uns gestoßen bist."

"Harry und ich waren nicht mal einen Monat zusammen", sagte ich benommen, während der Schmerz in meinem Kopf dafür sorgte, dass ich Punkte sah. "Wir haben Schluss gemacht. Falls Sie Informationen darüber wollen, wo er ist, dann bin ich die letzte Person, die sie fragen sollten."

Yaxleys Mund verzog sich langsam zu einem Grinsen und er zeigte schnell mit seinem Zauberstab auf mich. "Crucio!", schrie er, bevor jemand reagieren konnte.

Ich hatte noch nie solche Qualen verspürt, wie in diesem Moment. Der Schmerz pulsierte durch jeden Teil von mir, zerfraß meine Muskeln, verkrampfte meine Finger und Zehen. Durch die Quälerei hörte ich, wie mein Vater und meine Brüder Beschimpfungen schrieen.

Nachdem Yaxley mich von dem Fluch befreit hatte, beugte er sich, wie zuvor zu meinem Vater, zu mir herunter und schaute direkt in meine unfokusierten Augen. "Ich wiederhole, Kind, wo ist Harry Potter?"

Ich schaute meinem Vater in die Augen, als Yaxley ihm einen Blick zuwarf und bewegte meinen Kopf ein bisschen, um ihm zu signalisieren, dass er wegen mir nichts verraten sollte. Ich würde mit allem fertig werden, was dieser Idiot im petto hatte.

"Wir wissen es nicht.", wiederholte Dad.

"Ich will es von dir hören!", zischte Yaxley und belegte mich wieder mit dem Fluch, versuchte, mich zu brechen, versuchte, mich zum Reden zu bringen.

Ich hatte sehr fest auf meine Zunge beißen müssen, denn ich schmeckte Blut und fühlte, wie die heiße Flüssigkeit über mein Kinn floss, von meinem Gesicht tropfte und auf mein neues Kleid tropfte, das ich anhatte. "Ich weiß es nicht", murmelte ich.

"Wo ist ER?", schrie er und wiederholte, was er getan hatte.

"ICH WEIß ES NICHT!", kreischte ich. Mein Haar war wild und meine Augen machten mich verrückt. "Er hat mein Herz gebrochen! Er hat mich zurück gelassen! Warum zum TEUFEL sollte ich wissen oder mich dafür interessieren, wo er ist?" Mein Atem kam stoßweise und mein Kopf und Körper pochten vor Schmerz. Ich war sicher, dass ich eine Gehirnerschütterung hatte.

Yaxley grinste. Er war zufrieden mit meinem Schmerz und meiner Qual. Er zeigte auf die anderen Mitglieder des Befragungsteams. "Wir sind hier fertig. Wenn sie es gewusst hätte, dann hätte sie es gesagt. Sie weiß es nicht."

Mum kümmerte sich später um meine Verletzungen, heilte meinen Schädel und meine Zunge. Während sie damit beschäftigt war, dachte ich über das nach, was ich unter dem Einfluss des Cruciatus-Fluch gesagt hatte. Sicherlich, es war eine Lüge gewesen, um Harry zu beschützen, aber ich konnte die Wahrheit, die hinter diesen Worten steckte, nicht abschütteln.

Es war mir definitiv wichtig, wo er war. Darüber hatte ich keine Zweifel. Es war mir viel zu wichtig, aber das Gefühl von Verbitterung war unerwartet aufgetaucht. Ich war wütend, weil ich zurück gelassen worden war. Es war mir nicht mal wichtig, dass ich in diesem Haus feststeckte, während er sich da draußen herumtrieb, um uns alle zu retten ... er hatte mich mit Wissen zurückgelassen ... und alles, was ich wollte, war zu wissen, was mit dem Mann, den ich liebte, passierte.

Bevor ich einschlief und die Albträume erlebte, die ich sicher haben würde, fühlte ich das überwältigende Bedürfnis, mich Harry zu beweisen. Ich war nicht länger das zerbrechliche kleine Mädchen, das er aus der Kammer gerettet hatte.

Wir waren nicht die einzigen, die befragt worden waren. Jedes Haus in diesem Land, das mit dem Orden in Verbindung gebracht werden konnte, war besucht worden und jeder darin wurde auf die gleiche Art befragt wie wir. Kein Harry Potter war gefunden worden und glücklicherweise gab es nichts schlimmeres als ein paar schmerzende Körper.

Die Übernahme war schnell und still gewesen. Es wäre vielleicht relativ unbekannt geblieben, wenn Kingsley gefangen genommen worden wäre. Er hatte Glück gehabt, dass er lebend entkommen war. Thicknesse wurde als Imperius-kontrollierter Marionettenminister eingesetzt worden und Yaxley war zum neuen Leiter der Abteilung für Magischen Strafverfolgung befördert worden.

Einige Tage nach dem Angriff auf unsere Familie saß ich in der Küche und frühstückte, während ich den Klitterer las, den Luna vor einer Weile vorbeigebracht hatte. Die Titelseite zeigte einen ängstlich aussehenden Harry und die Überschrift lautete: "JUNGE, DER ÜBERLEBTE, HATTE MIT DEM MORD AN DUMBLEDORE NICHTS ZU TUN." Ein paar Seiten weiter gab Xenophillius Harrys Version des Mordes an Dumbledore wieder.

Meine Familie war in den letzten Tagen sehr beschäftigt gewesen. Dad, der im Ministerium hatte bleiben wollen, hatte es geschafft, seine Arbeit zu behalten. Bill und Fleur hatten sehr kurze Flitterwochen in Island gehabt. Mum und ich waren zurückgelassen worden, um uns um das Haus zu kümmern. Charlie, die Zwillinge und Lee hatten einen besonderen Job zugeteilt bekommen. Weil alle Muggelgeborenen dazu verpflichtet worden waren, sich registrieren zu lassen, hatte Professor McGonagall ihnen eine Liste von allen muggelgeborenen Schülern in Hogwarts zukommen lassen. Ihre Aufgabe war es, sie zu finden und in Sicherheit zu bringen.

Fred und George waren in die Küche spaziert und sahen sehr zufrieden mit sich aus. Ich legte den Klitterer auf den Tisch und mein halb gegessenes Sandwich auf den Teller.

"Wie lief eure Mission?", fragte ich und dachte an meine Freunde, die sich verstecken mussten und nicht nach Hogwarts zurück kehren konnten. Dean, Colin, Dennis, um nur ein paar zu nennen. "Wo habt ihr sie hingebracht?"

"Wir wünschten, dass wir es dir erzählen könnten", antwortete George. "Das einzige, was wir dir sagen können, ist, dass alle sicher sein werden, solange der Geheimniswahrer nicht geschnappt wird."

"Und das wird er nicht", fuhr Fred fort. "Wir haben ihm verboten, das Haus zu verlassen."

"Wer ist der Geheimniswahrer?", fragte ich.

"Colin", sagten sie zusammen.

"Was?", schrie ich. "Er ist minderjährig, genau wie ich! Warum können seine Eltern das nicht tun?"

"Es funktioniert nicht mit nichtmagischen Menschen.", fragte Fred.

"Und das Alter ist egal, solange niemand zum Geheimniswahrer durchkommt", erwiderte George. "Und Mr und Mrs Creevey haben darauf bestanden. Sie haben gesagt, wenn sie für ein sicheres Haus zuständig sind, dann würden sie die Entscheidungen treffen."

"Aber ...", stammelte ich und versuchte einen Grund zu finden, damit Colin es nicht machen konnte, aber mir fiel nichts ein. Wenn ich an seiner Stelle wäre und die Wahl hätte, dann hätte ich das gleiche gemacht.

"Als wir dort angekommen sind, haben sie schon mehrere Muggelgeborene aus deinem Jahrgang beherbergt.", informierte Fred mich. "Und weil es zu riskant wäre, ein Haus zu nehmen, das schon vom Orden benutzt wird, waren die Creeveys mehr als bereit, ihre Hilfe anzubieten."

"Sie haben genug Lebensmittel für drei Monate.", sagte George. "Wenn sie mehr brauchen, dann wird Colin sich mit uns in Verbindung setzen." Er hielt seine DA-Münze hoch und lächelte. "Dumbledores Armee ist wieder voll im Einsatz."

"Colin schickt dir eine Entschuldigung, weil er dieses Jahr nicht mit dir zusammen in die Schule gehen kann.", sagte Fred. "Aber er hat gesagt, dass du den Carrows für ihn das Leben zur Hölle machen sollst."

Ich war beeindruckt. Colin hat sich sehr entwickelt von dem heldenverehrenden nervigen kleinem Jungen. Er wurde zu einem mutigen jungen Mann und zeigte, was ein wahrer Gryffindor war. Ich wollte auch etwas tun, irgendwas, für den Widerstand.

"Was ist mit Dean?", fragte ich und dachte an meinen Exfreund.

"Er war nicht da", erwiderte Fred.

"Seine Mum hat gesagt, dass er ein paar Sachen eingepackt hat und abgehauen ist.", sagte George. "Schlaues Kind, wusste genau, was das für ihn bedeutet. Ich wünschte nur, dass er für einen weiteren Tag hier geblieben wäre. Wir hätten seine Hilfe gebrauchen können."

"Habt ihr Delia gefunden?", fragte ich.

Fred und George nickten, antworteten aber nicht. Ich wusste, dass ihr Schweigen bedeutete, dass irgendetwas schlimmes mit meiner früheren Zimmergenossin passiert sein musste.

"Aber sie hat seit über einem Jahr keine Magie mehr benutzt.", rief ich. "Sie hat die Schule verlassen. Sie wollte zurück in ihr normales Leben. Warum waren sie hinter ihr her?"

Sanft erwiderte Fred: "Sie war vielleicht seit einer Weile nicht mehr in der Schule, aber ich wäre mir nicht so sicher, was deine andere Vermutung betrifft."

"Wir haben sie gefunden", sagte George so feinfühlig wie er konnte, "mit ihrem Zauberstab direkt neben ihr."

"Allen Anzeichen nach hat sie ziemlich gut gekämpft.", erklärte Fred. "Es gab eine Menge Blut, aber es war weder von ihr, noch von ihrer Familie. Ich wäre nicht gerne der Todesser gewesen, den sie verflucht hat."

"Sie ... sie hat sich verteidigt?", fragt ich.

"Sieht so aus, als ob du auf sie abgefärbt hast", sagte George und nahm meine Hand, um mich zu trösten.

Ich hatte mich nicht an das Gefühl der Trauer gewöhnt und ich hoffte, dass ich das nie tun würde. Es tat vielleicht weh, solche Gefühle zu haben, aber es unterschied mich von dem Abschaum, der für diese Gefühle verantwortlich war. Der überwältigende Wunsch, für Gerechtigkeit für meine Freundin zu sorgen, übernahm die Kontrolle. Würde dieser Krieg jemals aufhören? Würde Harry einen Weg finden?

Ich weigerte mich, zu weinen und ließ meinen Schmerz im Inneren meines Körpers. "Habt ihr sie gefunden?", fragte ich und wusste, dass meine Brüder wussten, wen ich meinte.

"Wir nicht", erwiderte Fred. "Aber Lupin ist gerade vom Grimmauldplatz gekommen und hat sie dort gefunden."

"Ich dachte, dass es dort nicht sicher ist.", sagte ich überrascht.

"Todesser warten dort auf der Straße", erklärte George. "Ich hab keine Ahnung, warum Snape das Geheimnis nicht verraten hat."

"Vielleicht fühlt er sich schuldig?", schlug Fred vor.

"Dieses fettige Arschloch?", sagte George.

"Nein", sagte ich. "Was auch immer es ist, Reue ist es nicht."

Wir schwiegen mehrere Minuten und ich verarbeitete die Informationen, die ich gerade bekommen hatte. Der Krieg hatte vor langer Zeit begonnen, aber erst jetzt war er in jedem Teil meines Lebens angekommen.

Fred wedelte ohne Vorwarnung mit seinem Zauberstab und eine hell verpackte Kiste erschien auf dem Tisch. Die Karte war beschrieben mit Happy Birthday, Ginny. Alles Liebe, Fred und George.

"Mein Geburtstag ist erst nächste Woche.", sagte ich, obwohl ich von niemandem ein Geschenk erwartet hatte. Es gab viel zu viele andere Dinge, um die man sich Gedanken machen musste.

George schubste das Geschenk in meine wartenden Hände. "Wir wollten es dir früher geben", sagte er.

"Es ist kein sehr persönliches Geschenk", erklärte Fred, "aber wir dachten, dass es dir in der Schule ganz nützlich sein würde."

Ich öffnete das Papier und sah eine handgeschnitzte kleine Truhe. Ich öffnete den Deckel. Darin waren mindestens ein duzend kleine Spiegel. Ich hob einen hoch und schaute neugierig mein Spiegelbild an.

"Wir haben sie für eine Juliveröffentlichung erfunden", sagte George. "Sie hätten unsere große Attraktion für den Sommer werden sollen."

"Aber aus offensichtlichen Gründen haben wir die Türen auf unbestimmte Zeit geschlossen, um ehrenhaftere Ziele zu verfolgen."

Sie nahmen beide einen Spiegel in die Hand und sagten: "Speculum!"

"Hey, Fred!"

"Hey, George!"

Die Spiegel hatten ihre Sätze zeitgleich wiedergegeben. Fred gab mir seinen Spiegel und ich sah das unverwechselbare Gesicht von George.

"'tschuldige Ginny, ich weiß, dass ich mir mein Ohr waschen muss." George grinste und presste eine seiner Hände auf die Stelle, wo sein Ohr hätte sein sollen.

"Zwei-Wege-Spiegel", flüsterte ich.

Fred und George riefen beide: "Finite Speculum." Die Spiegel zeigten wieder nur noch das normale Spiegelbild. Sie legten ihre Spiegel wieder in die Truhe zurück.

"Anweisungen sind auf dem Boden der Truhe", sagte Fred.

"Nur für den Fall?", fragte ich.

"Nein", erwiderte George. "Du wirst das brauchen."

"Ende der Diskussion", sagte Fred.

Als der August vorüber war und bekannt wurde, dass Severus Snape der neue Schulleiter sein würde, wusste ich, dass es nicht wichtig war, mit wem ich zusammen oder nicht zusammen war. Solange ich mich gegen den schrecklichsten Mann in der Zaubererwelt auflehnte und mich weigerte, den Mord an Dumbledore zu respektieren, würde ich nicht sicher sein. Harrys Wunsch, dass ich beschützt war, war etwas, das nicht möglich war. Wir waren beide Idioten, wenn wir dachten, dass das möglich wäre.

Als ich King's Cross am ersten September betrat, bemerkte ich, dass die Schülermenge nicht so groß war wie sonst. Die Muggelgeborenen waren nicht da und jeder Slytherin, der an mir vorbeiging, hatte einen arroganten Gesichtsausdruck.

Ich gesellte mich zu Neville und Luna, sagte kein Wort, aber trotzdem gab es ein stilles Einverständnis zwischen uns. Ich hielt die DA-Münze in meiner Hand, drückte auf die Seriennummer, um jedes Mitglied zu alarmieren, das seine Münze noch besaß. Ich ließ die Galleone wieder in meine Tasche gleiten und wusste, wo mein Platz in dem Schicksal war, das schnell herannahte.

TBC ...

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Ü/N: Heute mal ein etwas längeres Kapitel, da ich keine geeignete Stelle gefunden habe, um es noch einmal aufzuteilen.


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