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Fanfiction

In Ginevra Molly Potters Worten - 1. Dezember: Der Auserwählte werden - Teil 2

von ChrissiTine

Ü/N: Diese FF fungiert wie schon im Jahr 2008 als Adventskalender. Jeden Tag wird ein neues Kapitel bzw der Teil eines Kapitels gepostet und dieses Mal nicht nur bis zum 24. Dezember, sondern bis diese FF vollständig gepostet ist. Da ich im Januar verreise und keinen Internetanschluss haben werde, werde ich Anfang Januar eine Pause einlegen, aber weiter machen, sobald ich wieder da bin. Wenn ich genauere Einzelheiten weiß, werde ich sie euch wissen lassen (im Zweifelsfall im Postingplan in meinem Profil auf http://www.fanfiction.net/u/941888/ChrissiTine nachschauen, ich werde versuchen, ihn auf dem neuesten Stand zu halten). Auch kann es passieren, dass die Kapitel um die Weihnachtsfeiertage herum recht spät gepostet werden, weil ich da vielleicht arbeiten werden muss. Aber ich garantiere euch, wenn ihr jetzt anfangt, diese FF zu lesen oder jeden Tag mitverfolgen werdet, dann werdet ihr bis Ende Januar wissen, wie sie endet und nicht länger als einen Tag (abgesehen von meiner Urlaubswoche) warten müssen.

Also fangt an zu lesen, wenn ihr es noch nicht getan habt, lest erneut, wenn ihr wieder alles vergessen haben sollt und schaut jeden Tag vorbei, um ein neues Türchen zu öffnen. Und wenn ihr mir auch eine Weihnachtsfreude machen wollt, dann lasst ein Review da, es muss nicht lang sein, aber es freut mich, wenn die FF euch gefällt und mich das auch wissen lasst, denn dann erst hat sich meine Mühe wirklich gelohnt.


Frohe Weihnachten und fröhliches Lesen!






1. Dezember: Der Auserwählte werden, Teil 2




Und ich war für den Rest der Sommerferien erfolgreich. Mein persönliches Ziel war es, Harry mindestens dreimal am Tag zum Lachen zu bringen. Um ehrlich zu sein hatte ich ein besonderes Talent, dafür zu sorgen, dass Harry grinste. An manchen Tagen konnte ich gar nicht zählen, wie oft ich den Auserwählten zum Lachen gebracht hatte.

Ron und ich hatten jeden Abend gegen Harry und Hermine auf dem Quidditchfeld gespielt. Ehrlich gesagt sollte Hermine wirklich bei den Büchern bleiben, sie ist grauenvoll auf einem Besen. Ohne den Druck eines richtigen Spiels war Ron ziemlich beeindruckend. Aber natürlich war auch Harry als der neu ernannte Kapitän des Gryffindorteams nicht gerade schlecht.

Weil wir nur zu viert waren, spielten wir nur mit einem Quaffel und waren meistens gleich stark. Ich würde nicht sagen, dass ich Harrys Talent in den Schatten gestellt hatte, aber ich hatte es ihm bestimmt nicht leicht gemacht.

Nach ein paar langen Stunden im August kamen unsere Teams in eine Pattsituation. Jedes Mal, wenn Harry traf, würde ich nach ihm treffen und immer so weiter.

Ron stieg nach drei Stunden von seinem Besen. "Ich sage, es ist unentschieden", sagte er. "Außerdem hat Mum einen Kuchen gebacken, der nur darauf wartet, von mir gegessen zu werden."

Hermine stieg vorsichtig von ihrem Besen. Sie sah müde und völlig fertig aus. Sie humpelte zu Ron und sagte: "Einmal hat er Recht. Ich bin k.o."

Harry und ich blieben auf unseren Besen sitzen und flogen enttäuscht zu Boden. Es war das erste Mal, dass wir ein Spiel gespielt hatten, in dem wir beide gleich stark gewesen waren und ich glaube, er hatte die Herausforderung genossen. Ich war mir nicht sicher, ob er einen schlechten Tag oder ich mich verbessert hatte.

"Wir haben noch nicht gewonnen, Ron", sagte ich und warf Harry einen herausfordernden Blick zu. "Ich glaube, ich brauche noch fünf Minuten, um den Kapitän fertig zu machen."

Harry grinste und meine Rechnung lag heute bei fünfzehn. "Ja, komm schon, Ron.", sagte er. "Warum nicht?"

Ron blieb standhaft und hielt sich seinen Bauch. "Ich verhungere gleich", sagte er und zeigte dann auf die Kiste, in der die restlichen Bälle aufbewahrt wurden. "Aber es gibt eine einfache Möglichkeit, das zu entscheiden."

Ich warf Ron einen anerkennenden Blick zu. "Das Schnatzrennen!", sagte ich aufgeregt.

Hermine wiederholte neugierig, was ich gesagt hatte. "Was ist das?"

"Charlie und Bill haben so ihre Streits gelöst", erwiderte Ron. Er öffnete die Kiste, legte den Quaffel hinein und holte den Schnatz aus seiner Box. "Wer den Schnatz fängt, hat gewonnen."

"Der Gewinner bekommt alles!", sagte ich begierig. Ich hatte nie mit meinen älteren Brüdern Quidditch spielen dürfen, besonders nicht mit den Zwillingen und Ron, weil keiner von ihnen geglaubt hatte, dass ich überhaupt wusste, wie ich mit einem Besen fliegen konnte. "Wie wär's, Harry?"

Harry nickte und sah so aufgeregt aus wie ich. Er drehte sich zu mir und sagte: "Ich mach's."

"Aber du darfst nicht den Feuerblitz nehmen.", beschwerte ich mich. "Wenn du auf ihm sitzen bleibst, dann könnte ich dir den Schnatz genauso gut einfach geben."

Harry flog auf die Erde und tauschte seinen Besen mit Rons. Als er wieder in die Luft flog, sagte er: "Ich erinnere mich daran, dass ich gestern auf Rons Besen gesessen und dich trotzdem geschlagen habe."

"Nur damit du's weißt, mich hat die Sonne geblendet!", sagte ich und zeigte gespielt sauer mit dem Finger auf ihn.

Ron bedeutete uns, zu ihm zu kommen. Ich landete links von Ron und Harry zu seiner rechten Seite. Ron hielt den Schnatz hoch und sagte: "Derjenige, der den Schnatz zuerst fängt, gewinnt das heutige Spiel für sein Team. Ich zähle bis drei und lasse den Schnatz dann los. Ihr werdet euch nicht hauen, schlagen, beißen, an den Haaren ziehen, schubsen, knutschen -"

"RON!", kreischte ich.

Harry grinste schüchtern. "Richtig", sagte er und räusperte sich. "... eins ... zwei ... DREI!" Er ließ den goldenen Ball los und das kleine Ding schoss in die Höhe.

Harry und ich stießen uns sofort vom Boden ab und folgten dem goldenen Schimmer. Keiner von uns hatte einen Vorteil und so flogen wir Seite an Seite. Ich lachte laut und warf Harry einen Blick zu. Er sah so frei aus, als ihm der Wind ins Gesicht bließ, seine Haare in alle Richtungen abstanden und Entschlossenheit in seinem Blick war. Heute wirst du mich nicht schlagen, Harry!

Er schaute zu mir und wir sahen uns mehrere Sekunden lang an. Als der Wind in mein Gesicht blies, spürte ich ein bestimmtes Gefühl, an das ich mich mit der Zeit gewöhnt hatte. Ohne zu zögern sagte Harry: "Er gehört mir!" Er wandte den Blick ab und flog nach links.

Ich fluchte. Ich hätte den Schnatz beobachten sollen und nicht jemanden anstarren, der nicht mein Freund war, selbst wenn derjenige Harry war. Ich hatte gedacht, dass Harry mich angeschaut hatte, obwohl er in Wirklichkeit nur den Schnatz beobachtete. Ich schlug mich im Geiste.

Um meinen Fehler wieder gutzumachen folgte ich Harry so schnell wie möglich. Vor uns glitzerte der Schnatz in der Sonne. Ich war zu langsam, um ihn noch einholen zu können und Harrys Hand war ausgestreckt, nur Zentimeter entfernt.

Das interessante an der weasley'schen Quidditchausrüstung ist, dass sie schon ziemlich alt ist. Ich glaube, dass wir seit Charlies Geburt keine neue mehr gekauft hatten und so könnt ihr euch vorstellen, dass die Magie über die Jahre nachgelassen hatte. Der Quaffel hatte manchmal nicht die Festigkeit, die er haben sollte. Die Klatscher flogen nicht so weit wie früher. Und der goldene Schnatz? Er neigt dazu, unerwartet nach links zu fliegen, wenn er verfolgt wird.

Ich flog nach links. Kurz bevor Harrys Hand ihn umschloss, flog der Schnatz nach links in meine wartende Hand. Ich hörte, wie Ron triumphierend jubelte und flog grinsend auf den Boden, den Schnatz hochhaltend.

Harry landete neben mir. "Hinterhältiger kleiner Trick", murmelte er, aber offensichtlich war er amüsiert. "Du wusstest, dass er das tun wird, oder?"

"Vielleicht", sagte ich und warf mir das Haar über die Schultern. "Du musst mit allem rechnen ... defekte Schnatze, sogar verhexte Klatscher, die nach Harry suchen ..."

Er nickte und erinnerte sich daran, wie Dobby einen Klatscher in seinem zweiten Schuljahr sabotiert hatte. "Und vergiss nicht die bösen Zauberer, die versuchen, dich von deinem Besen zu werfen ..."

"Oder Dementoren", fügte ich hinzu.

"Du willst doch für die Hausmannschaft spielen, oder?", fragte er hoffnungsvoll. "Ich kann dich auf jeden Fall als Jägerin gebrauchen."

"Ich dachte, ich versuche es als Sucherin", neckte ich ihn.

Harrys Augen funkelten, als er unser spielerisches Geplänkel genoss. Es war eine neue Entdeckung für mich, dass ihm das so viel Spaß machte, da sein Kontakt mit weiblichen Wesen nicht sehr groß war. Es gab Hermine, aber ich bezweifle, dass er sie als etwas anderes als eine Schwester sah. Es gab Cho, aber sie war selten glücklich genug gewesen, um einen Scherz zu machen. Er gab mich und es sah so aus, als würde ich einen guten Job damit machen, Harry glücklich zu machen.

"Was denkst du, Ron?", fragte er meinen Bruder, aber als er sich umdrehte, um mit ihm zu sprechen, sah er, dass sowohl Hermine als auch Ron gegangen waren. Er runzelte die Stirn und fragte sich laut: "Wohin sind die zwei denn verschwunden?"

Wir waren so von der Gegenwart des Anderen gefangen genommen gewesen, dass keiner von uns bemerkt hatte, dass unsere besten Freunde verschwunden waren. Zum ersten Mal erkannte ich, wie viel Spaß Harry mit mir hatte und zum ersten Mal in diesem Sommer kam mir der Gedanke: Dean war vielleicht ein Fehler ...

Mit meiner freien Hand verwuschelte ich Harrys Haare. "Na los, Kapitän. Räumen wir die Besen weg und gehen ins Haus."

Die Menge in der Winkelgasse war verständlicherweise ziemlich spärlich. Die Neuigkeiten über Voldemorts Rückkehr hatten sich schnell verbreitet. Florean Fortescues Eisdiele war menschenleer und Ollivander, der beste Zauberstabmacher Englands, war verschwunden. Der einzige Ort, der noch etwas Hoffnung spendete, war der Scherzartikelladen meiner Brüder.

Als ich Stunden später mit meinem neuen Knuddelmuff auf dem Bett saß, überdachte ich die Ereignisse, die während unseres Besuchs stattgefunden hatten. Die Zwillinge hatten es mir, was mein Liebesleben anging, ungewöhnlich schwer gemacht, aber das beschäftigte mich nicht. Während wir über meinen jetzigen und meinen ehemaligen Freund diskutiert hatten, hatte ich bemerkt, dass Harry sich für etwas so bedeutungsloses ziemlich interessiert hatte.

"Worüber denkst du nach?", fragte Hermine, als sie unser Zimmer betrat und meine innere Aufruhr bemerkte. Sie setzte sich mit einem Buch, das sie heute in der Winkelgasse gekauft hatte, auf das Bett.

"Nichts", antwortete ich, weil ich nicht wirklich wusste, wie ich meine Gefühle erklären konnte.

Hermine schaute mich für eine Sekunde prüfend an, bevor sie etwas sagte. "Was ist das?", fragte sie und zeigte auf das Papier, das ich in meiner Hand gehalten hatte.

Ich schaute darauf, obwohl ich genau wusste, was es war. "Ein Brief von Dean.", antwortete ich. "Er will sich mit mir ein Abteil teilen." Ich faltete den Brief zusammen und legte ihn in die Schublade neben meinem Bett. "Er sagt, dass er mich wirklich vermisst."

"Vermisst du ihn?"

"Natürlich vermisse ich ihn.", antwortete ich. Ich log nicht, aber ich schämte mich, weil ich ihn nicht so vermisste, wie ich es eigentlich sollte. Ich wollte ihn sehen wie ein Freund einen anderen Freund sehen wollte, nicht wie eine Freundin ihren festen Freund sehen wollte.

"Du und Harry scheint euch diesen Sommer ja ziemlich gut zu verstehen", sagte Hermine unschuldig. Also war Hermine nicht zu beschäftigt mit ihrer "Beziehung" zu Ron, um zu bemerken, dass Harry mich ganz anders behandelte als zuvor.

Obwohl ich erfreut darüber war, dass sich sein Verhalten mir gegeüber so geändert hatte, war ich noch nicht bereit, mir einzugestehen, dass es irgendetwas anderes als eine freundschaftliche Entwicklung zwischen uns war. Außerdem war es nicht so, dass er, nur weil er gerne Zeit mit mir verbrachte und aufmerksam zuhörte, wenn ich über Michael und Dean sprach, sich Hals über Kopf in mich verliebt hatte. Ich war nicht arrogant.

Hermine und ich hatten zu viel Zeit damit verbracht, über dieses Thema zu sprechen und ich war überzeugt davon, dass es sich nicht lohnte, die neuen Ereignisse zu besprechen. Ich versuchte, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

"Da wir gerade von Harry sprechen", sagte ich, "Wohin seid ihr drei denn verschwunden, als Mum mir Arnold gekauft hat?" Der Knuddelmuff sprang hinter mir auf dem Bett auf und ab, so als ob er genau wusste, dass ich gerade von ihm gesprochen hatte.

"Harry glaubt, dass Malfoy etwas vor hat.", antwortete Hermine. "Wir sind ihm zu Borgin und Burkes gefolgt. Natürlich war es verdächtig, aber ich glaube nicht, dass wir uns Sorgen machen müssen."

"Harry hat normalerweise eine ziemlich gute Wahrnehmung.", erwiderte ich.

"Nein, hat er nicht", sagte Hermine. Sie listete all die unschuldigen Menschen auf, die Harry während ihrer fünf Jahre in Hogwarts verdächtigt hatte. "Er hat gedacht, dass Snape den Stein der Weisen stehlen wollte, er hat gedacht, dass Karkaroff versucht hat, ihn umzubringen, er hat gedacht, dass Umbridge eine Todesserin war und er hat Malfoy sogar verdächtigt, der Erbe Slytherins zu sein ..."

"Ich versteh schon", unterbrach ich sie und versuchte eine Möglichkeit zu finden, Harrys Vermutung zu untermauern. "Vielleicht ist V-Voldemort ..." Seit wir unbeschadet aus dem Ministerium hatten entkommen können, hatte ich versucht, seinen Namen zu benutzen. "... sauer auf Lucius, weil er versagt hat und versucht, die Fackel an Draco weiter zu geben."

Hermine verdrehte die Augen. "Oh Gott, du klingst genau wie Harry."

"Aber das würde doch Sinn ergeben, oder?", fragte ich. "Voldemort wollte die Prophezeiung unbedingt hören." Ich schielte in ihre Richtung und versuchte, ihre Reaktion zu beobachten. "Sie ist kaputt gegangen, bevor Harry sie hören konnte, richtig?"

Hermine schaute mich wieder prüfend an und schüttelte den Kopf. "Du weißt es, oder?"

Ich nickte und die Stimmung im Zimmer veränderte sich. Ich hatte nicht an das deprimierende Schicksal gedacht, dass Harry gezwungenermaßen erfüllen musste. Ich hatte diese Neuigkeiten in meinen Hinterkopf verbannt und versucht, mich mit den Geschehnissen in diesem Sommer abzulenken. Ich dachte, dass es nicht wahr wäre, wenn ich ihn nur hier halten könnte.

"Ich habe Angst", flüsterte ich.

"Ich auch", erwiderte sie.

Ich wischte die Tränen aus meinen Augen. Hermine sah aus, als würde sie auch gleich zu weinen anfangen. Ich legte meine Arme um sie und ließ sie in meine Schulter weinen, während ich mich weigerte, noch mehr Tränen aus diesem Grund zu verschütten.

Obwohl meine Albträume mich angenehmerweise für zwei Monate in Ruhe ließen, kamen sie in der letzten Nacht vor unserer Rückkehr nach Hogwarts wieder zurück. Es war ein böser Traum und ich erwachte wie üblich in kaltem Schweiß.

Hermine rührte sich, wachte aber nicht auf. Sie musste sehr tief schlafen, weil sie normalerweise sofort auf meine Albträume reagierte. Denn anders als Delia hatte Hermine sich nie an mein Problem gewöhnt und hatte es nie versäumt, an meiner Seite zu sein, abgesehen von dieser einen Nacht und das vielleicht auch nur, weil das Schicksal seine Hand im Spiel gehabt hatte.

Licht fiel durch mein Fenster und kündigte den Sonnenaufgang an. Es war nie sehr verführerisch gewesen, nach einem unheimlichen Albtraum wieder einzuschlafen und weil wir in ein paar Stunden zum Bahnhof fahren würden, sah ich keinen Sinn darin, zu versuchen wieder einzuschlafen.

Ich schlug die Decke zurück und schaffte es sogar, ein paar Hausschuhe unter meinem Bett zu finden, auch wenn es nicht die waren, die ich normalerweise trug. Ich zog einen Bademantel über meinen Pyjama und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer, weil ich Hermine nicht wecken wollte und auch sonst niemanden, der noch schlief. Ich ging leise die Treppe hinunter, durch die Küche und durch die Tür zur hinteren Veranda.

Genau wie in Hogwarts habe ich auch Zuhause einen Ort, an dem ich mich mit meinen Gefühlen auseinander setzen kann. Auf der Veranda ist eine Schaukel, von der aus man das Tal überblicken kann. Wenn die Sonne hinter den Hügeln aufgeht und auf unser Haus fällt, ist es ein perfektes Bild. Wenn ich dort alleine bin, beruhigt sich mein besorgter Kopf.

Abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht alleine war. Ich blieb stehen, nachdem ich durch die Hintertür getreten war. Da stand ich nun in meinem Bademantel, mit zerzaustem Haar und trug Häschenhausschuhe. Und auf der Schaukel saß Harry, der auf meine Schuhe starrte und grinste.

Nun ja, dachte ich, das ist die Nummer eins heute.

Er bedeutete mir, mich neben ihn zu setzen. Ich schaute auf sein Gesicht und sah, dass seine Wangen nass waren und seine Augen rot. Er war still, als ich mich setzte. Das einzige Geräusch war das Knarren der Schaukel.

"Warum bist du so früh wach?", fragte er sanft und brach unser Schweigen.

"Konnte nicht schlafen", murmelte ich. Ich starrte zum Horizont und beobachtete, wie die Sonne imme höher stieg. Der Himmel war rot und orange. Es war wunderschön. Ich hätte es vielleicht mehr genossen, wenn ich nicht gerade einem Albtraum entkommen wäre. Ich ersparte es ihm, nach den Gründen für meine Schlaflosigkeit zu fragen und sagte: "Albtraum."

"Ich weiß, wie das ist", sagte er. "Willst du darüber reden?"

"Es gibt nicht viel darüber zu erzählen, was du noch nicht weißt.", sagte ich und schaute ihn jetzt an. "Du hast mich schon einmal davor gerettet."

"Du träumst immer noch von der Kammer?", fragte er unschuldig.

"Ständig.", sagte ich. Ich entspannte mich in Harrys Anwesenheit und mir fiel auf, dass wir nie über die Ereignisse in meinem ersten Schuljahr gesprochen hatten. Seufzend fragte ich Harry: "Warum bist du mir gefolgt?"

Harry hob seine Augenbrauen neugierig. "Ich hab nur das getan, was jeder andere auch getan hätte."

Ich schüttelte den Kopf, tätschelte Harrys Knie und fragte: "Du glaubst doch nicht wirklich, dass Malfoy mir gefolgt wäre, oder?"

Er grinste wieder. Nummer zwei. "Ich glaube nicht."

"Ich glaube nicht, dass ich mich je bei dir bedankt habe, egal aus welchem Grund du mir gefolgt bist."

"Ginny, du musst nicht ..."

"Ich weiß", unterbrach ich ihn. Selbst im jungen Alter von sechzehn Jahren war er der selbe bescheidene Mann, den ich später heiraten würde, und der nie die Lohrbeeren für das erntete, was er geleistet hatte. Immer nur Glück, würde er behaupten. "Aber ich tu's ..." Ich lächelte ihn süß an. "Danke dafür, dass du mein Held bist."

Er saß unbehaglich da.

Ich stieß ihn spielerisch an. "Jetzt kommt der Teil, bei dem du Gern geschehen sagst.", flüsterte ich und beschützte meinen Mund vor den Lauschern, die es nicht gab.

"Ich möchte einfach nicht, dass du denkst, ich würde angeben, weil ..."

"Du das nicht tust", beendete ich den Satz für ihn.

"Genau", sagte Harry sanft.

Ein paar Minuten saßen wir nur da, ohne irgendetwas zu sagen. Es war eine tröstende Stille, etwas, was wir immer genießen konnten. Die Ruhe, die wir später als Paar miteinander teilen würden, fühlte sich richtig an und war bedeutsamer für mich als fünf Unterhaltungen mit Dean.

Ich brach die Stille, als es angemessen schien. "Du hast mich gefragt, was ich hier draußen mache", sagte ich, "aber du hast mir nie gesagt, warum du so früh wach bist."

"Aus dem gleichen Grund", erwiderte er. Ich hatte nicht erwartet, dass er noch mehr zu diesem Thema sagte. Albträume waren auch für ihn etwas Normales. Stellt euch meine Überraschung vor, als er weiter sprach. "Ich sehe immer, wie Sirius durch den Schleier fällt und ..."

Er verstummte, bevor er noch irgendetwas anderes sagte, aber ich hatte das Gefühl, dass ich wusste, woran er dachte. Er dachte daran, dass es sein Fehler war, dass Sirius tot war, dass es sein Fehler war, dass Cedric gestorben war, dass es sein Fehler war, dass seine Eltern tot waren und dass er letzten Endes Voldemort als der Auserwählte gegenübertreten und ihn töten oder während des Versuches sterben musste.

"Es ist nicht dein Fehler", sagte ich ihm. "Darum geht es, Harry. Niemand anderer als V-Voldemort ist Schuld. Du hast dieses Leben nicht ausgewählt. Es hat dich ausgewählt."

"Solange er lebt wird jeder, den ich liebe, sterben."

Durch seine Andeutung gefroren meine Innereien zu Eis. Meine Augen fielen auf seine Hand und ich spürte das starke Verlangen, sie zu halten. Merkwürdigerweise war ich mir ziemlich sicher, dass er es mir erlaubt hätte. Und obwohl meine Absichten wirklich unschuldig waren, tat ich es nicht, weil ich mir nicht sicher war, ob ich dazu in der Lage war, Liebe von Freundschaft zu trennen. Stattdessen rutschte ich näher an ihn heran und lehnte meinen Kopf vorsichtig an seine Schulter.

"Dann bin ich froh, dass du noch hier bist, um mich zu beschützen.", flüsterte ich ihm zu.

Weitere Stille folgte, süße, tröstende Gelassenheit, Zeit, um alles zu verarbeiten, was gesagt wurde. Die Sonne stand höher und der Himmel wurde heller.

"Erinnerst du dich daran, dass du früher nie mit mir reden konntest, Ginny?", fragte er und brach so dieses Mal die Stille zwischen uns.

Mein Kopf lehnte strategisch an seiner Schulter, die Schaukel knarrte, während sie nach vorne und hinten schwang und ich seufzte schwer. Als ich seinen Geruch einatmete, dachte ich zum zweiten mal in diesem Sommer: Dean war ein Fehler.

Ich sagte nichts, sondern nickte einfach nur. Wie könnte ich das jemals vergessen, Harry?

Leise sagte er: "Ich bin froh, dass du darüber hinweg bist."

TBC ...



Postingplan:

1.-2. Dezember: Der Auserwählte werden (Rest von Kapitel 10, Halbblutprinz)

3.-7. Dezember: Ãœbersetzung des Herzens (Kapitel 11)

8.-12. Dezember: Das Mädchen, das liebte (Kapitel 12)

13.-16. Dezember: Herannahendes Schicksal (Kapitel 13, Heiligtümer des Todes)

17.-20. Dezember: Die Rebellion von Hogwarts (Kapitel 14)

21.-24. Dezember: Narben werden verblassen (Kapitel 15)

25.-28. Dezember: Enträtselte Rätsel (Kapitel 16)

29.- 31. Dezember: Revolution (Kapitel 17, finaler Kampf)

Januar (durch Verreisen wie oben beschrieben optional):

Ein weiterer Tag, um geheilt zu werden (Kapitel 18)

Briefe, die von Herzen kommen (Kapitel 19, Ginnys letztes Schuljahr)

Epilog

Häufig gestellte Fragen (Frequently Asked Questions, FAQ)


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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Es gibt wunderbare Sequenzen – von der Spannung beim Trimagischen Turnier bis zum Humor und Herzschmerz beim Weihnachtsball, aber das treibende Element ist der traumhafte Thriller, in dem es ein echter Bösewicht auf Harry abgesehen hat – und nur Harry allein in der Lage ist, ihm die Stirn zu bieten.
Mike Newell über den vierten Harry-Potter-Film