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Fanfiction

In Ginevra Molly Potters Worten - Es wert sein, dafür zu sterben - Teil 2

von ChrissiTine

A/N: Es tut mir sehr Leid, dass ihr wieder länger habt warten müssen, aber die Schule hat mich ziemlich in Beschlag genommen, die Erkältung, die ich hatte, hat größere Ausmaße angenommen als ich erwartet hatte und diese Woche musste meine Großmutter, an der ich sehr hänge, ins Krankenhaus und da war diese FF ehrlich gesagt nicht die erste Priorität in meinem Leben ... Aber ich versuche (schon wieder, ich weiß), etwas regelmäßiger zu posten, doch da ich momentan etwas mit der Übersetzung hinterher hänge, dauert's eben etwas. Ich hoffe, ihr bringt es über euch, etwas zu warten. Aber wegen der Wartezeit hab ich extra einen etwas längeren Teil gepostet.



Es wert sein, dafür zu sterben, Teil 2



Die Einzelheiten von Dumbledores Abreise machten schnell die Runde. Er hatte die Schuld auf sich genommen und Harry war ein weiteres Mal ungeschoren davon gekommen.

"Das werden drei lange Monate werden", sagte Dean, als er in der Großen Halle neben mir stand und wir den Ausbildungserlass Nummer achtundzwanzig lasen. "Dumbledore ist weg, Umbridge ist die neue Schulleiterin ..."

Ich las den Erlass wahrscheinlich schon zum achten Mal, seit Dean und ich da standen. Nachdem wir so daran gearbeitet hatten, sie aus unserem Leben herauszuhalten, lag nun alles in Scherben vor uns und niemand war bereit dazu, sie wieder zusammenzusetzen. Es war jetzt viel zu riskant.

"Willkommen in der Hölle, Hogwarts.", sagte ich.

"Bringt einen irgendwie dazu, seine Prioritäten zu überdenken, oder Schwesterchen?", fragte Dean. Da war der Name wieder. Ich drehte mich um und erwartete eine seiner üblichen Bemerkungen. Ich wurde nicht enttäuscht. "Jetzt, wo Michael und du euch getrennt habt -"

Ich unterbrach ihn. "Wir haben nicht Schluss gemacht.", erwiderte ich. "Wir sprechen im Moment nur nicht miteinander. Wenn er seinen Kopf wieder aus seinem ..."

"Frag uns", sagte eine bekannte Stimme, "was deine lieben Brüder als Willkommengeschenk für unsere neue Schulleiterin planen."

Fred und George packten jeder einen meiner Arme und zogen mich von Dean weg. Ich winkte dem Jungen zum Abschied zu und wartete darauf, dass die Zwillinge mich auf dem Platz, der der Tür am nächsten war, wieder herunterließen.

"So", fragte ich begierig, "was planen meine Brüder?"

"Ta da" Fred zog das gleiche Stück Pergament aus seinem Umhang, über das sich die Zwillinge vor Monaten gebeugt hatten. Es war der Mietvertrag. "Weißt du, was das ist?"

"Freiheit", sagte George lächelnd.

"Sobald wir dieses kleine Dokument dem Vermieter zukommen lassen, siehst du die neuen Mieter von der Winkelgasse 93 vor dir.", sagte Fred.

Ich kreischte. Auch wenn ich meine Brüder sehr vermissen würde, war ich auch sehr stolz darauf, dass sie ihre Träume verfolgten. Ich umarmte beide, bevor ich ihnen spielerisch in den Bauch boxte. "Ich kann nicht fassen, dass ihr uns jetzt im Stich lasst. Gerade jetzt, wo Hogwarts euch braucht!"

"Ginny, Ginny, Ginny", sagte Fred und bewegte seinen Zeigefinger von links nach rechts.

"Oh, dein weniges Vertrauen in uns!", sagte George.

"Wir gehen hier frühestens in anderthalb Wochen weg", sagte Fred.

"Genau nach den Osterferien.", sagte George.

Ein breites Grinsen erschien auf meinem Gesicht. Ich hatte die unbestimmte Vermutung, dass ich den nächsten Teil des Gespräches lieben würde. "Ja, und ...?"

"Bleib einfach in der Großen Halle", sagte Fred.

"Es wird eine tolle Show werden", sagte George kryptisch.

"Wir gehen die andern warnen", sagte Fred.

Sie standen auf und zwinkerten mir zu, als sie gingen. Sobald sie weg waren, setzte sich Delia neben mich.

"Ist es wahr?", fragte Delia. "Haben Michael und du Schluss gemacht?"

"Nein", sagte ich und erzählte ihr die Kurzversion der gestrigen Ereignisse. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah Harper und Vaisey in die Große Halle laufen. Sie sahen noch eingebildeter als sonst aus.

"Ich bin froh, dass sie dich nicht rausgeschmissen haben.", sagte Delia. "Du bist einer der wenigen Gründe, warum ich noch in diese Schule gehe." Sie hatte mir wiederholt gesagt, dass sie lieber wieder in der Muggelwelt sein wollte. Ich hatte nicht erwartet, dass sie dieses Jahr zurückkommen würde.

Harper und Vaisey standen jetzt vor uns. Ich bemerkte, dass beide Slytherins ein silbernes I an ihre Umhänge geheftet hatten. Ich sah beide an und sagte: "Was wollt ihr?"

"Sei nicht so frech, Weasley", spottete Harper. "Ich denke, diese Bemerkung verdient fünf Punkte Abzug."

"Halt die Klappe, Harper", sagte ich und versuchte den Kommentar zu ignorieren.

"Kleine Weasley, ich wäre an deiner Stelle nicht so frech", sagte Vaisey. Er rieb über das silberne I auf seinem Umhang. "Harps und ich sind Teil des Inquisitionskommandos."

"Des was?", fragte Delia.

"Schlammblüter müssen um Erlaubnis bitten, wenn sie mit uns sprechen wollen. Zehn Punkte Abzug.", feixte Harper und schaute mich an. "Das Inquisitionskommande ist eine ausgewählte Gruppe von Schülern, die das Zaubereiministerium unterstützen, handverlesen von Professor Umbridge. Das sind dann also fünf Punkte Abzug für das, was du uns letztes Jahr bei der Quidditchweltmeisterschaft angetan hast, fünf Punkte Abzug für den Fluch, mit dem du mich letztes Jahr im Zug belegt hast und weitere fünf Punkte Abzug dafür, dass du Vaisey mit dem gleichen Fluch vor ein paar Monaten belegt hast. Haben wir was vergessen, Daemon?"

"Sie ist mit einem Schlammblut befreundet. Das sind mindestens zehn Punkte Abzug."

Sie gingen lachend weg und freuten sich darüber, dass sie Gryffindor gerade vierzig Punkte abgezogen hatten. Delia, der diese Worte nichts ausgemacht hatten, aß mit mir zu Mittag und wollte in allen Einzelheiten wissen, was genau zwischen mir und Michael passiert war.

Ein paar Minuten später fand ich heraus, wovor Fred und George mich gewarnt hatten. Der Korridor vor der großen Halle wurde von Explosionen und farbigen Lichtblitzen erschüttert. Ich biss von meinem Sandwich ab und lauschte den wundervollen Geräuschen des Chaos.

Stille herrschte in den Osterferien. Fred und George, die die Freizeit der Schüler nicht stören wollten, waren ungewöhnlich reserviert. Michael und ich hatte nicht mehr miteinander gesprochen, seit Dumbledore verschwunden und seine Armee aufgeflogen war und sollte das Gerücht stimmen, war es zwischen Harry und Cho vorbei. Es stellte sich heraus, dass Harry es auch nicht gut hieß, dass Cho Marietta verteidigte. HA! Wer hat gesagt, dass er und ich nicht für einander bestimmt sind?

Ich saß im Gemeinschaftsraum, als Michael mich zwei Tage vor Ende der Osterferien fand. Ich hatte gerade ein weiteres grauenhaftes Quidditchtraining hinter mich gebracht, als ich sah, wie er durch die Tür kam. Ich hätte ihm letzte Woche nicht das Passwort geben sollen., dachte ich mir.

Er schaute mich an, als er auf mich zukam. Er hielt eine Schachtel in der Hand, die ganz offensichtlich geöffnet und wieder verschlossen worden war. Er hielt sie mir entgegen und lächelte selbstsicher. "Professor McGonagall hat mich darum gebeten, dir das zu geben."

Auf der Schachtel stand in roter Tinte: "Inspiziert und nicht beanstandet durch die Großinquisitorin von Hogwarts." Als ich sie mir näher anschaute, sah ich, dass sie von Mum war. Es musste ihre jährliche Osterschokolade sein. Ich konnte Süßigkeiten auf jeden Fall gebrauchen. "Danke", murmelte ich. Ich wartete darauf, dass er etwas sagte, denn McGonagall hätte ohne Probleme jemand anderen aus Gryffindor darum bitten können, mir das zu bringen, also war es offensichtlich, dass er sich angeboten hatte.

"Es tut mir Leid, Ginny.", sagte Michael schließlich und klang aufrichtig. Er stand still und verlagerte noch nicht mal nervös sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Seine Standhaftigkeit war immer das, was ich an ihm am attraktivsten gefunden hatte. "Du hattest Recht. Du bist meine Freundin und ich hätte auf deiner Seite stehen sollen. Ich vermisse dich."

Es war Zeit, die Mauer einzureißen. "Ich hab dich auch vermisst.", sagte ich und schaute ihm in die Augen. "Es lief seit Januar wirklich gut zwischen uns."

"Das hab ich auch gedacht.", erwiderte Michael.

"Ich habe viel Respekt vor dir verloren, Michael, als du dich auf Chos Seite gestellt hast.", erwiderte ich. "Ich weiß nicht, ob du das wieder gut machen kannst, aber ich will uns noch nicht aufgeben."

"Ich auch nicht.", stimmte er zu. Er beugte sich herunter. Nachdem er mich geküsst hatte, verließ er den Gemeinschaftsraum.

Gierig riss ich die Schachtel auf und stopfte mir ein Schokoladenei in den Mund. Ich war im Himmel. Mum hatte mich immer mit ihren Kochkünsten beeindrucken können. Während ich die fantastische Schokolade herunterschluckte, las ich mir die Karte durch, die sie mitgeschickt hatte.

Fred, George, Ron und Ginny

Ich weiß, dass es schwer ist. Ich hoffe, das hilft euch ein bisschen.

Alles Liebe, Mum.

P.S: Ich habe auch ein paar für Harry und Hermine mitgeschickt.


"Wo ist Harry?", fragte ich Hermine ein paar Minuten später, als ich ihr eines der Schokoladeneier und eine Gelegenheit gab, eine Pause von ihrer übertriebenen Lernen zu machen.

"Ich glaube er ist ... wow, schmeckt das gut ..." Hermine leckte ihre Finger ab und machte ein anerkennendes Geräusch. "Sag deiner Mum danke dafür."

Sie griff nach einem weiteren, aber ich schlug leicht ihre Hand weg. "Das andere ist für Harry. Weißt du, wo er ist?"

Als sie die Süßigkeit hungrig beäugte, erinnerte sie mich an Ron. "Er hat gesagt, er bleibt in der Bibliothek, um zu lernen."

"Lernen?", fragte ich zweifelnd.

Hermine sah so skeptisch aus, wie ich klang. "Das hab ich auch gedacht.", erwiderte sie. "Er sah schrecklich aus. Die Begegnung mit Cho hat ihn wirklich fertig gemacht. Er könnte vielleicht eine kleine Aufmunterung gebrauchen." Sie schaute mich wieder so an um mir zu signalisieren, dass ich das Mädchen war, das für diesen Job die richtige war.

"Michael und ich haben uns wieder vertragen.", erwiderte ich.

"Das ist gut", sagte sie, konnte die Missbilligung in ihrer Stimme aber nicht verbergen.

Ich winkte ihr zum Abschied zu. Mit dem Karton voller Schokolade in der Hand und einem Feuer in meinem Herzen machte ich mich auf den langen Weg zur Bibliothek. Wenn es Harry so schlecht ging, konnte ich ihm vielleicht helfen.

Ich fand ihn alleine in einer Ecke sitzen. Seine Bücher lagen da und wollten alle gelesen werden, aber keines von ihnen was geöffnet worden. Er starrte stattdessen aus dem Fenster, schaute auf die Ländereien und befand sich an einem weit entfernten Ort, wo es keine Prüfungen gab.

Er sah wirklich schlecht aus.

Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn und seine Gedanken stören sollte, aber ich weigerte mich, ihn in seiner Traurigkeit alleine zu lassen. Auch wenn er nicht mit mir hatte sprechen wollen, als er nicht zum Vertrauensschüler ernannt worden war, wollte ich trotzdem noch mal versuchen, für ihn da zu sein. Und wenn er nicht mit mir reden wollte, dann hatte ich immer noch eine Ausrede. Ich wollte dir nur die Schokolade bringen, mehr nicht.

"Harry", sagte ich sanft, als ich bei ihm angekommen war. Falls er mich gehört haben sollte, war er wirklich gut darin, mich zu ignorieren. "Harry", sagte ich und es klang mehr wie ein Singsang. Ich verdrehte die Augen und setzte mich ihm gegenüber. Ich sagte etwas lauter: "Harry, ich rede mit dir, hörst du mich?"

"Hä?", sagte er endlich. Er wandte sich vom Fenster und der Sicherheit der Welt ab, die sich hinter ihm befand und schaute mich an, als wäre ich komplett fehl am Platz. Ich schwöre, eine Sekunde lang hatte er versucht, sich daran zu erinnern, wer ich war. "Oh, hi", sagte er und schaute auf den Quidditchumhang, den ich noch nicht ausgezogen hatte. "Weshalb bist du nicht beim Training?"

Es war typisch Harry, dass er seine Gefühle verstecken wollte, obwohl die ganze Welt sie sehen konnte. Aber wenn er wirklich so tun wollte, als ob alles mit ihm in Ordnung war, dann würde ich für den Anfang eben mitspielen. Murrend erwiderte ich: "Es ist vorbei. Ron musste Jack Sloper in den Krankenflügel bringen."

"Warum?"

"Nun ja", sagte ich. "Wir sind uns nicht sicher, aber wir glauben, dass er sich mit seinem eigenen Schläger ausgeknockt hat." Ich schaute schnell, ob auf seinem Gesicht irgendwelche Belustigung zu erkennen war. Ich fand keine. "Wie auch immer ... gerade ist ein Packet angekommen, ging eben durch Umbridges neues Kontrollsystem."

Ich hievte das Packet auf den Tisch. "Es sind Ostereier von Mum." Ich hob den Deckel an und sah, wie Harry die hoffnungslos wieder verpackte Schachtel musterte. Ich suchte nach dem größten Ei und zog es heraus. "Da ist auch eins für dich dabei ..." Ich hielt ihm meine Hand hin. "Hier bitte."

Er nahm das Ei und starrte es an. Schnatze aus Zuckerguss starrten zurück. Ich sah ihn zittern und es hatte nichts damit zu tun, dass er Schokolade essen sollte.

"Alles in Ordnung mit dir, Harry?", fragte ich leise.

"Ja, mir geht's gut."

"Du kommst mir in letzter Zeit ziemlich niedergeschlagen vor.", sagte ich. Ich musste sehr vorsichtig vorgehen, sonst würde der Junge nichts sagen. Fangen wir mit dem Offensichtlichen an. So stark wie ich konnte, sagte ich: "Weißt du, ich bin sicher, wenn du einfach mit Cho reden würdest ..."

"Es ist nicht Cho, mit der ich reden will."

Und für eine flüchtige Sekunde blieb mein Herz stehen. Es war aus zwischen ihnen. Alle Nervosität, die sonst in seiner Stimme zu hören war, wenn er von Cho sprach, war jetzt verschwunden. Ich lehnte mich nervös zu ihm. "Wer ist es dann?", fragte ich und hoffte mit aller Hoffnung, die ich aufbringen konnte, dass er mit mir sprechen wollte.

"Ich ..."

Mach schon, Harry, bettelte ich still. Sprich mit mir. Ich schaute ihm zu, als er sich umsah. Madam Pince und Hannah Abbott waren mehrere Regale entfernt, viel zu weit weg, um uns zu belauschen. Zog er wirklich in Erwägung, mich einzuweihen?

"Ich wünschte, ich könnte mit Sirius reden", murmelte er. "Aber ich weiß, das geht nicht."

Sieg! Tausend Gedanken gingen mir auf einmal im Kopf herum. Ich schaffte es, dass mein Gesicht ruhig blieb, aber innerlich tanzte ich. Ich ließ auch nicht außer Acht, dass er vielleicht Hermine gesagt hatte, dass Cho es war, die ihn bedrückte, aber dass er mir den wirklichen Grund gesagt hatte.

Er packte das Ei, das ich ihm gegeben hatte aus, ganz offensichtlich, um sich von meinem wissenden Blick abzulenken und brach ein Stück ab, das er sich in den Mund steckte.

"Also", sagte ich langsam, um meine Genugtuung zu verbergen. Ich nahm mir ebenfalls ein Stück von dem Ei. "wenn du wirklich mit Sirius reden willst, dann denk ich, könnten wir uns was einfallen lassen, wie das gehen könnte."

Er unterbrach mich und sagte hoffnungslos: "Nun hör mal. Wo Umbridge doch die Kamine überwacht und unsere ganze Post liest?"

Ich grinste und dachte daran, dass die Zwillinge sich endlich ihren Traum, einen Scherzartikelladen zu eröffnen, erfüllen würden. "Einen Vorteil hat es eben, wenn du mit Fred und George aufwächst", sagte ich, "nämlich, dass du irgendwie anfängst zu glauben, dass alles möglich ist, wenn du nur genug Mut dazu hast."

Sofort setzte er sich im Stuhl auf und sah viel optimistischer aus. Der Blick, mit dem er mich ansah, ließ es mir kalt den Rücken runter laufen. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen.

"WAS GLAUBT IHR EIGENTLICH, WAS IHR HIER TUT?"

Natürlich musste dieser intime Moment zwischen mir und Harry unterbrochen werden. "Oh verdammt", flüsterte ich, als Harry und ich unsere Stühle zurückschoben und aufsprangen. "Hab ich vergessen -"

"Schokolade in der Bibliothek!", schrie Madam Pince außer sich vor Wut, als sie sich auf uns stürzte. "Raus - raus - RAUS!" Sie zog ihren Zauberstab. Bücher, Tinte und Tasche schwebten in der Luft und begannen damit, uns aus der Bücherei zu jagen.

Lachend griff ich nach der Schokolade auf dem Tisch und wir sprinteten zum Ausgang. Wir rannten Seite an Seite durch die Korridore, während die Gegenstände uns schlugen. Als wir um eine Ecke bogen, fliegen Harrys Besitztümer mit lauten Geräuschen auf den Boden.

Wir lehnten uns beide gegen die Wand und warteten darauf, dass sich unser Atem beruhigte. Ich warf Harry einen Blick zu. Tinte war auf seinem ganzen Gesicht verteilt und sein Haar war zerzauster als sonst. Seine Augen waren geschlossen, aber er schmollte nicht länger, er grinste.

Er öffnete seine Augen und fragte: "Du hast das schon mal gemacht?"

"Einmal", erwiderte ich und dachte an den Moment zurück. "Michael..." Muss ich ihn ausgerecht in so einem Moment erwähnen? "... und ich wurden letzten Monat rausgejagt. Wir haben die Kontrolle über ein paar Schokofrösche verloren."

Er lächelte erneut. Ich schmolz noch mehr dahin. "Ich hab gehört, dass du dich mit Michael wegen Marietta gestritten hast.", sagte er.

"Er hat sich entschuldigt und wir haben uns wieder vertragen.", erwiderte ich, dachte an die Geschehnisse von vor einer Stunde zurück und bereute sie beinahe. Ich zögerte, weil ich das Thema nicht unbedingt wieder hatte aufkommen lassen wollen. "Ich hab gehört, dass du dich mit Cho aus dem gleichen Grund gestritten hast." Er nickte, aber ich wollte nicht noch mehr über Cho oder Michael sprechen. "Sieht so aus, als wäre Schokolade nicht das einzige, was wir gemeinsam haben.", sagte ich.

"Du hast Recht", sagte Harry immer noch grinsend. Er zeigte auf mein Gesicht. "Du hast etwas Tinte im Gesicht."

"Das sagt der Richtige", neckte ich ihn, verschränkte meine Arme vor der Brust und schaute leicht an ihm vorbei. Ich tat mein bestes, um genervt dreinzublicken, aber ich konnte nicht aufhören zu lächeln. "Und ich werde dir nicht sagen, wo du die Tinte hast."

Er schaute mich an und versuchte herauszufinden, ob ich mir nur einen Scherz mit ihm erlaubte oder ob er wirklich Tinte an einer peinlichen Stelle hatte.

Ich verdrehte die Augen. "Na los, lass uns deine Sachen aufheben." Ich beugte mich nach unten und hob alle seine Bücher auf. Er schnappte sich das leere Tintenfass, stopfte es zurück in seine Tasche und hielt sie dann offen, damit ich seine Bücher hineinlegen konnte.

Als er zufrieden mit der Aufbewahrung war, schloss er die Tasche und hievte sie über seine Schulter. "Danke, Ginny.", sagte er.

"Harry, das ist keine große Sache. Fred und George werden die meiste Arbeit erledigen."

"Nicht nur für das", sagte er. "Dafür, dass du zu mir gehalten hast, auch vor deinem Freund. Dafür, dass du mich heute gesucht hast. Dafür, dass ..."

Er wird es sagen, oder?

"... du eine gute Freundin bist."

Ich wusste nicht, wie ich mich deshalb fühlen sollte. Ich glaube, dass war das erste Mal, dass er mich als etwas anderes gesehen hat als die kleine Schwester seines besten Freundes. Vielleicht nicht als eine romantische Möglichkeit, aber als wahre Freundin. Ich fühlte Schmetterlinge in meinem Bauch und wusste, dass sie aus dem Häuschen waren aufgrund dieser Entdeckung, aber auch etwas enttäuscht.

Ich lächelte und dachte an die Hilfe, die ich ihm angeboten hatte. Wenn er nur wüsste, wie viel ich in den vergangenen Jahren für ihn getan hatte, wie viele kleine Dinge ich getan hatte, um dafür zu sorgen, dass er glücklich war und es ihm gut ging, wie viel Glück ich durch Cho geopfert hatte, nur um ihn wieder lächeln zu sehen. Wenn er nur wüsste ...

Zum ersten Mal seit vielen Monaten wurde ich rot. Es war nicht mal der richtige Moment, um rot zu werden. Er hatte mir kein Kompliment gemacht. Er hatte mich nicht berührt. Er hatte mir gedankt. Kleinlaut und sehr peinlich berührt wegen meiner errötenden Wangen, schaffte ich es, mich schnell zu fangen.

"Gern geschehen, Harry.", sagte ich, als ich mich ziemlich ungeschickt von ihm entfernte. "Wenn du mich entschuldigen würdest, ich gehe meine Brüder suchen."

TBC...


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