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Fanfiction

In Ginevra Molly Potters Worten - 24. Dezember: Wir, Dumbledores Armee - Teil 3

von ChrissiTine

24. Dezember: Wir, Dumbledores Armee



Ich schlief in dieser Nacht nicht. Ich sah den Kuss immer noch in meinem Kopf und wünschte mir so verzweifelt, dass ich es wäre, dass es weh tat. Ich lag stundenlang da, starrte an die Decke und war immer kurz davor zu weinen, weigerte mich aber, es wirklich zu tun. Ich unterdrückte das Gefühl und konzentrierte mich auf meine Wut.

"Ginny, wachen Sie auf."

Ich setzte mich auf und sah Professor McGonagall. Sie stand in der Tür und hielt ihren leuchtenden Zauberstab hoch. Ihr Gesicht sah so müde aus. "Ich hab nicht geschlafen.", antwortete ich.

"Es hat einen Unfall gegeben. Kommen Sie schnell mit mir mit."

Auf dem Weg zu Dumbledores Büro hatte ich Harry und Cho vergessen. Stattdessen dachte ich an das Dunkle Mal. Ich stellte mir vor, wie Dad nach Hause kam und den grünen Totenschädel und die Schlange über dem Fuchsbau schweben sah. Ich stellte mir vor, wie er die Tür öffnete und herausfand, dass Mum umgebracht worden war. Ich stellte mir vor, dass Voldemort seine Rückkehr endlich öffentlich gemacht hatte.

Dad wurde während seiner Arbeit für den Orden des Phönix angegriffen. Harry hatte die Schlange gesehen, nein, er war die Schlange gewesen, die meinen Vater fast getötet hatte. Ich konnte mir das erst dann wirklich vorstellen, als ich Jahre später von der Verbindung zwischen Harry und Voldemort erfahren hatte.

Harry hatte das Leben meines Vaters gerettet. Hätte er nicht gesehen, was die Schlange getan hatte, dann wäre mein Vater gestorben. Es war beängstigend, ja, dass Harry so mit Voldemort verbunden war, aber wäre das nicht der Fall gewesen, dann hätten wir Arthur Weasley begraben müssen.

Nachdem wir uns von Dad verabschiedet hatten, ließ ich allen Familienmitgliedern den Vortritt, das Zimmer zu verlassen. Ich wartete hinter ihnen, streckte meine Hand nach der Klinke aus und hielt still. Ich hoffte, dass Dad mein Zögern bemerken würde. Nach ein paar Sekunden bewegte ich mich wieder.

"Ginny", rief Dad mich. "Möchtest du über etwas sprechen?"

Ich blieb stehen und drehte mich wieder zu meinem Vater um. Ich nickte und kam zurück zu seinem Bett. Ich fühlte mich schrecklich und musste alleine mit ihm sprechen, ohne die Ohren meiner Brüder. Ich kämpfte gegen die Tränen, als ich ihm nahe kam.

Er nahm meine Hand, als ich in Reichweite war. "Hey", sagte er und drückte sie fest. "Hier bin nur ich. Du musst nicht immer so stark sein. Seit wann kannst du nicht mehr vor mir weinen?"

Ich schlang meine Arme um ihn und fing an zu schluchzen. "Ich hatte solche Angst.", flüsterte ich an seiner Brust. Plötzlich kam all meine Frustration der vergangenen 24 Stunden zum Vorschein, all die Probleme, die ich unterdrückt hatte flossen in großen heißen Tränen.

"Shh", murmelte Dad und streichelte mein Haar. "Es geht mir gut. Ich bin hier in Nullkommanix wieder draußen, das weißt du."

"Ich ... ich ... weiß ..."

"Macht dir etwas anderes Sorgen?"

Die Frage öffnete den Damm. "Ich hab mich mit Michael gestritten und ... und ... er versteht mich nicht.", sagte ich hicksend. Ich führte mich immer mehr wie ein Kind auf, aber in diesem Moment war es mir egal. "Er macht es m-m-mir so leicht. Ich bin ihm nicht ebenbürtig. Für ihn bin ich nur h-h-hilflos.

Und ich versuche, über Harry hinweg zu kommen.", fuhr ich fort. "Und ich versuche nett zu Cho zu sein, auch wenn sie die Falsche für Harry ist ... und ... ich hab sie zusammen gesehen, Dad, unter dem Mistelzweig ...

Und dann ...", hickste ich. "Dann du ... ich hab dich fast verloren."

Dad gluckste und hob mein Kinn an, um in meine Augen zu schauen. "Das ist mein kleines Mädchen.", sagte er.

Ich schaffte es, zwischen den Schluchzern zu lachen. "Ich bin nicht klein.", murmelte ich.

Dad lächelte und seine Augen funkelten. "Ich dachte, dass ich dir gesagt habe, dass du immer mein kleines Mädchen sein wirst.", sagte er. "Beziehungen brauchen Arbeit, Ginny. Es wird nicht gleich beim ersten Versuch klappen. Du musst dazu bereit sein, etwas zu investieren, wenn du von Michael erwartest, auch etwas zu investieren."

Ich grunzte.

Er tippte mir mit seinem Zeigefinger zweimal an die Stirn. "Es kann auch nicht schaden, ihn in deinen Kopf reinzulassen.", schlug er vor.

"Nein", sagte ich schnell.

"Du warst immer so unabhängig, Gin", sagte Dad. "Aber du hast die Menschen nie ausgeschlossen. Lass nicht zu, dass die Ereignisse aus der Kammer deine Beziehungen ruinieren. Wenn du das tust, dann hat Du-weißt-schon-wer schon gewonnen."

Ich nickte.

"Und wenn er dich dann immer noch nicht so behandelt, wie du behandelt werden solltest, dann lass es mich wissen.", erwiderte er und ballte seine Hand zur Faust. "Daddy wird sich um ihn kümmern."

Ich lachte. "Danke, Dad.", sagte ich und kuschelte mich enger an ihn. Ich konnte den gewohnten Geruch des Fuchsbaus riechen. "Ich hatte wirklich Angst", flüsterte ich. "Und ich war wütend. Sirius hat uns verboten, zu gehen."

"Er hat das Richtige getan.", sagte Dad. "Du verstehst das noch nicht, Ginny, aber es gibt Dinge, an die deine Mum und ich leidenschaftlich glauben. Manchmal spielt das, was wir wollen, keine Rolle."

Ich runzelte die Stirn, weil mir der Gedanke daran, dass Dad andeutete, was ich dachte, dass er andeutete, nicht gefiel. "Lohnt es sich wirklich, dafür zu streben?", fragte ich.

Ohne Zögern sagte Dad ja. "Gefällt es mir, von einer Schlange so zugerichtet zu werden?" Er schüttelte seinen Kopf. "Nein", erwiderte er. "Aber wenn es sein muss, damit du irgendwann in einer perfekten Welt leben kannst, dann glaube ich, dass das etwas ist, wofür es sich lohnt zu sterben." Er befestigte eine Haarsträhne hinter meinem Ohr. "Vielleicht bist du noch zu jung. Ich hoffe, dass du es eines Tages verstehst."

"Ginny", rief Mum vom Korridor aus. "Es ist Zeit zu gehen."

"Sie ist gleich bei euch, Molly", sagte Dad. Mum schloss die Tür wieder. "Du machst dir auch um Harry Sorgen. Ich nehme an, dass die Zwillinge ihre Langziehohren hatten."

Ich biss mir auf die Lippe und nickte.

"Ich habe eure Gesichter gesehen, als ihr wieder reingekommen seid.", sagte Dad. "Aber Harrys Gesichtsausdruck machte mir am meisten Sorgen. Er hat sich kaum verabschiedet."

"Moody hat gesagt, dass Du-weißt-schon-wer ihn besessen hat.", erwiderte ich.

Dad nickte. "Sprich mit ihm", schlug er vor. "Du bist die einzige, die auch nur im Entferntesten verstehen kann, was er gerade durchmacht. Er wird sich die Schuld an dem hier geben. Kannst du für ihn da sein?"

Ich schluckte besorgt. "Ich werd's versuchen.", stimmte ich zu. "Aber ich weiß nicht, ob er mir zuhören wird."

"Er wird dir zuhören", sagte Dad überzeugt. "Und wenn nicht, dann benutz einfach dein berühmtes Temperament und er wird dich nicht ignorieren können." Er zwinkerte mir zu.

Als er mir die Tränen wegwischte, sagte ich mit einem breiten Lächeln: "Wag es ja nicht, irgendwem zu erzählen, wie viel ich hier geweint habe."

"Verschwinde schon", sagte er und stieß mich spielerisch weg. Als ich mich hinstellte, sagte er: "Vergiss nichts von dem, was ich dir gesagt habe. Ich liebe dich, Ginny."

"Ich liebe dich auch."

Harry verhielt sich genau wie Dad und ich erwartet hatten. Er war abwesend und weigerte sich, auch nur einem von uns in die Augen zu sehen. Er war verletzt und ich wollte ihn so sehr trösten.

Harry war überrascht, als er sah, dass wir auf ihn warten, als Hermine ihn in sein Zimmer führte. Er war in der letzten Zeit so launenhaft gewesen und hatte uns nur angefahren, wenn wir versucht hatten, mit ihm zu sprechen. Nun ja, ich hatte genug davon und fuhr ihn ebenfalls an. Ich hatte dieses Schuljahr nicht viel Zeit mit ihm verbracht, aber Hermine hatte mir viel über seine Launen erzählt. Sie hatte Recht.

"Wir wollten mit dir reden, Harry", sagte ich zu ihm, "aber da du dich nun mal versteckt hast, seit wir wieder zurück sind -"

Aber Harry unterbrach mich. So soll es laufen, Mister?, dachte ich. "Ich wollte nicht, dass jemand mit mir redet", sagte Harry.

Ich würde nicht zurückschrecken, so wie Ron und Hermine es tun würden. Ich würde ihn damit nicht durchkommen lassen. Ich hatte keine gute Laune. Ich hatte mich mit meinem Freund gestritten. Ich hatte zugesehen, wie er Cho geküsst hatte. Mein Vater ist fast gestorben. Und er sitzt rum, als ob er so viel Kummer hätte und jammerte darüber, dass er vielleicht von Du-weißt-schon-wem besessen worden war?!

"Tja, das war ein klein wenig dumm von dir." Ich konnte kaum glauben, dass ich ihn nicht anschrie. "Wenn ich mir überlege, dass du niemanden außer mir kennst, der von Du-weißt-schon-wem besessen war, und ich dir sagen kann, wie es sich anfühlt."

Da hielt er den Mund. "Hab ich vergessen", sagte er.

"Du Glücklicher", sagte ich und schaute ihn mit einem Blick an, der Mum Konkurrenz machen konnte.

"Tut mir Leid." Es tat ihm Leid, es tat ihm wirklich Leid. "Also ... also glaubst du, dass ich besessen bin?"

Ich war sehr zufrieden damit, dass ich in der Lage gewesen war, den Jungen zu beruhigen. Es war ein Talent, dass ich auch haben würde, wenn wir anfangen würden, miteinander zu gehen. "Wie steht's, kannst du dich an alles erinnern, was du getan hast? Gibt es lange leere Zeitabschnitte, bei denen du nicht sagen kannst, was du gemacht hast?""

"Nein."

"Dann warst du nie von Du-weißt-schon-wem besessen."

In der ersten Nacht zurück in der Schule schlief ich schlecht. Ich erwachte in kaltem Schweiß, noch immer in der Welt des Albtraumes gefangen. Ich schaute mich in meinem dunklen Zimmer um und rechnete damit, dass Tom Riddle am Fuß des Bettes stand und mich beobachtete, während sein schlangenähnlicher Körper über dem Körper meines Vaters zischte.

Delia schlief tief und fest unter ihrer Decke. Wenn ich mich so laut im Bett hin und her gewälzt hätte wie üblich, dann hatte ich sie nicht gestört. Vor einem Jahr wäre sie an meiner Seite gewesen, sobald ich aufgewacht war, aber jetzt nicht mehr. Sie hatte sich an meine vielen schlaflosen Nächte gewöhnt, ich leider nicht. Es war etwas, an das ich mich nie gewöhnen würde.

Ich wusste, dass es riskant war, nach der Sperrstunde draußen herumzuwandern, aber ich war mir nicht sicher, ob es eine Rolle spielen würde, schließlich hatte der Unterricht noch nicht offiziell begonnen. Es war mir egal. Ich brauchte frische Luft. Das Bett erinnerte mich zu sehr an meinen aktuellen Albtraum. Ich zog mir meine Schuhe und meinen warmen Mantel an und begann meinen wahrscheinlich verbotenen Ausflug.

Immer, wenn ich eine Pause von meinen Kopfschmerzen brauchte, ging ich während meiner Zeit in Hogwarts zu meinem Platz beim See. Dort hatte ich zum ersten Mal meinen Flederwichtfluch gegen die Grindelohs eingesetzt. Dort hatte ich Michael zum ersten Mal geküsst. Ich mochte diesen Platz. Er war friedlich.

Allerdings stand dort schon jemand unter dem Baum. Als ich auf den Schnee herunterschaute entdeckte ich die Fußspuren, die mir schon früher hätten auffallen sollen. Die Umrisse der Person waren ohne Probleme zuzuordnen, als ich näher kam. Ich sagte sanft: "'n Abend, Neville."

Er machte einen kleinen Sprung, als er meine Stimme hörte. Als er mich ansah, begrüßte er mich mit einem gezwungenen Lächeln. Er sah aus, als hätte er geweint. "'n Abend, Ginny.", sagte er.

Es war das erste Mal, dass ich ihn sah, seit wir ihm im St. Mungos begegnet waren. In den vier Jahren, die ich ihn schon kannte, hatte ich den Zustand seiner Eltern komplett ignoriert. Als ich an diesem Abend neben Neville stand, wollte ich ihn deshalb fragen, dachte mir aber, dass das Thema viel zu heikel war und wenn irgendjemand heikle Themen verstand, dann war ich das.

"Ich schäme mich nicht für meine Eltern.", sagte Neville und brach die Stille. Ein kalter Wind wehte durch die Bäume, als er fortfuhr. "Es tut weh, über sie zu sprechen. Ich kann mich nicht mal mehr wirklich an sie erinnern."

Er hielt mir das Kaugummipapier hin, das seine Mutter ihm gegeben hatte. Er legte es in meine Hand und ich schaute es mir an. Er sagte: "Ich heb sie alle auf. Irgendwie glaube ich, dass ich auch meine Eltern wegschmeiße, wenn ich sie wegschmeiße."

Ich wünschte mir, dass es etwas gab, das ich zu ihm sagen konnte, um ihm zu helfen, aber es gab nichts, genauso wenig wie es etwas gab, das mir jemand sagen konnte, damit meine Albträume aufhörten. Der einzige Unterschied war, dass sein Albtraum immer noch real war, wenn er wieder aufwachte.

Ich machte das einzige, was vielleicht helfen konnte. Ich legte meine freie Hand in seine und drückte sie liebevoll. Er schaute von mir auf unsere Hände und wieder auf mein Gesicht und lächelte. Er wusste, dass diese Geste platonisch war. "Danke Ginny. Du bist eine gute Freundin."

Ich legte seinen Arm um meine Schultern. Ich drehte mich zu ihm, schlang meine Arme um seine Hüften und umarmte ihm. Er war ein süßer Junge und ich war froh, dass ich ihn kannte. "Du bist auch ein guter Freund."

Nach ein paar Minuten, in denen wir still dastanden, atmete er leichter. Sein eisiger Atem kam in kleinen Wolken heraus. "Erinnerst du dich an unsere erste Begegnung?", fragte er und ich murmelte ein Ja. "Du hast mich gefragt, was ich durch die Dementoren sehe."

"Neville, du musst es mir nicht sagen."

Er ignorierte mich und ich nahm an, dass er über das, was ihn beschäftigte, sprechen musste. "Als ich sieben war, hab ich gehört, wie die Heiler über meine Eltern gesprochen haben. 'Gute Menschen', haben sie gesagt, 'haben selbst unter dem Folterfluch nicht nachgegeben. Bellatrix hat nach dem Jungen gesucht. Was für eine Schande, was für eine Schande.' ", sagte er.

Das war seine schlimmste Erinnerung. Der Schrecken, als er erkannt hatte, warum seine Eltern in diesem Zustand waren. Ich erschauderte. Ich sah Tränen aus seinem linken Auge über seine Wange laufen und in den Schnee fallen. Sein Blick wanderte zur anderen Seite des Sees und er sah ins Leere.

"Sie haben nach mir gesucht.", sagte er. "Meine Eltern sind so, weil sie mich beschützt haben."

"Wir stehen für das ein, an das wir glauben", sagte ich, "und lernen, was notwendig ist, um einen bösen Mann aufzuhalten. Wenn wir mitkämpfen, werden wir bereit sein. Ich weiß, dass deine Eltern stolz auf dich wären."

Ich nahm seine Hand und legte das Kaugummipapier zurück in seine Handfläche. Er hielt es nicht fest, sondern ließ es in den Schnee fallen. Er befreite sich zumindest zum Teil von der Bürde, die so lange auf seinen Schultern gelastet hatte. Man konnte diese Entschlossenheit am meisten erkennen, nachdem Bellatrix und die Todesser nächsten Monat aus Askaban geflüchtet waren.

Als Neville über alles gesprochen hatte, was ihm wichtig war, fragte er, ob es mir gut ging. Ich dachte an die letzten Wochen und meine momentanen Albträume. Ich sagte ihm ehrlich: "Nein, Neville, es geht mir im Moment beschissen."

Er schaute auf etwas hinter mir. Ich hörte genau hin und hörte das sanfte Geräusch näherkommender Schritte. Neville drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam und sagte: "Ich seh dich morgen."

Ich drehte mich von Neville weg und schaute Michael in die Augen. Ich wünschte mir insgeheim, dass Neville nicht ging, als ich zusah, wie er zum Schloss zurückkehrte. Ich erinnerte mich an die Nacht vor vielen Monaten, als Michael mich in einer ganz ähnlichen Situation gefunden hatte.

Ich hatte Michael in den Ferien nicht vermisst. Ich war sauer auf ihn gewesen, als ich gefahren war, aber als ich ihn jetzt sah, war ich traurig. Dads Ratschlag hatte mich davon überzeugt, dass ich dem Jungen wirklich wehgetan hatte und dass ich unserer Beziehung noch eine Chance geben sollte. Ich wollte wirklich, dass sie funktionierte.

"Wo warst du, Ginny?", fragte Michael mit Panik in seiner Stimme. "Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht." Glücklicherweise wussten die Schüler nichts von dem Unfall meines Vaters.

"Bei meiner Familie", sagte ich in vollem Bewusstsein, dass ich viele Details weggelassen hatte. "Ich hab dir doch vor den Ferien gesagt, dass ich nach Hause gehen würde."

Michael schüttelte seinen Kopf. "Delia hat gesagt, dass du schon vor den Ferien gegangen bist.", sagte er und seine Besorgnis verwandelte sich schnell in Genervtheit. "Was ist passiert?"

"Ich ...", fing ich an und versuchte mir eine Lüge zu überlegen, die glaubhaft klang. "Ich kann es dir nicht sagen." Besiegt weigerte ich mich, in seine grünen Augen zu schauen, die mein Herz zum Schmelzen brachten.

"Es gibt verdammt viel, was du deinem Freund nicht sagen kannst", rief Michael. "Du kannst mir nichts über deinen Sommer sagen, du kannst mir nichts über deine Weihnachtsferien sagen und du kannst mir nicht sagen, was dieser Tom Riddle Typ gemacht hat, um dir weh zu tun."

Zurück zu dem Thema, oder? Ich erinnerte mich daran, das unser letztes winterliches Treffen dieser Art genauso verlaufen war. Danach hatten wir monatelang nicht miteinander gesprochen. Ich war entschlossen, dieses Mal nicht aus der Haut zu fahren.

"Und ich kann es dir immer noch nicht sagen ..."

"Kannst oder willst du nicht?", schrie Michael.

Als ich ihn anschaute, war sein Gesicht vor Ärger und Schmerz verzogen. Ich hasste es, meinen Freund im Dunkeln tappen zu lassen, aber selbst ich verstand, dass ich Informationen über den Orden hatte, die ich nicht verraten konnte. Ich würde nicht dafür verantwortlich sein.

"Ich kann nicht.", sagte ich. "Du hast gewusst, dass es Sachen gibt, über die ich nicht mit dir sprechen kann, als wir angefangen haben, zusammen auszugehen."

"Du hast aber kein Problem damit, mit Longbottom zu sprechen, oder?" Michael zeigte hinter mich. Neville hatte die Treppe des Schlosses erreicht und sich umgedreht, wahrscheinlich, weil er gehört hatte, wie jemand seinen Namen rief.

"Nur zu deiner Information, ich habe Neville getröstet."

"Darüber kannst du mir wohl auch nichts erzählen, oder?"

"Nevilles Probleme sind nicht meine, um darüber zu sprechen. Wenn er möchte, dass du darüber Bescheid weißt, dann wird er es dir sagen." Ich dachte, ich würde die Situation gut handhaben. Michael sah nicht so wütend aus wie vor ein paar Sekunden. Bleib cool, Mädchen. Es ist nicht alles verloren. "Es geht nicht um Neville, also halt ihn bitte da raus."

"Nein, es geht darum, dass du mich nicht an dich ranlässt.", knurrte Michael. "Du lässt mich nicht an dich heran. Du lässt mich nicht an deinem Leben teilhaben." Er war noch nie so leidenschaftlich gewesen. "Ich möchte aber daran teilhaben, weil ich glaube ..." Er verstummte und er wurde immer weniger wütend. "Ich glaube, ich liebe dich ..."

"Was?" Ich wiederholte seine Worte in meinem Kopf. Ich stand da, starrte ihn an und ließ den Wind mit meinen Haaren machen, was er wollte. Meine Arme hingen steif herab. Michael Corner liebte mich, obwohl ich ihn auf Abstand hielt, obwohl ich ihn nicht an meinem Leben teilhaben ließ, und obwohl das alles so war, liebte er mich.

Ich konnte die Worte nicht zu ihm sagen. Ich hatte das nur zu einem Menschen abgesehen von meiner Familie gesagt und der war nicht einmal wach gewesen, als ich es ihm gesagt hatte. Ich war vielleicht in einem männlicheren Haushalt erzogen worden, aber ich war immer noch ein Mädchen und er war der erste Junge, der mir gesagt hatte, dass er mich liebte. Nennt mich blöd, nennt mich sentimental, nennt mich, wie immer ihr wollt, aber sobald ich diese Worte gehört hatte, waren alle negativen Gefühle in mir geschmolzen.

Ich rannte zu Michael, umarmte ihn und erlaubte ihm, mich festzuhalten. Ich fühlte mich in seiner Umarmung wieder sicher. Meine Umarmung musste ihn davon überzeugt haben, dass meine Gefühle für ihn sehr stark waren. Das war genug für mich und das war anscheinend auch für ihn genug. Nichts war an diesem Abend geklärt worden. Keine Probleme waren zwischen uns behoben worden. Aber die nächsten Monate liefen gut für uns beide.

TBC... Und Frohe Weihnachten!




Ü/N: Vielen ist sicher schon aufgefallen, dass Weihnachten jetzt da ist, aber wir in dieser FF sicher noch längst nicht am Ende sind. Die FF wird natürlich weiter geführt werden, aber ihr werdet jetzt nicht mehr jeden tag ein Kapitel bekommen und es wird wieder etwas länger dauern, weil ich langsam am Ende mit meinen schon übersetzten Kapiteln bin. Aber keine Sorge, es geht weiter, es wird nur wieder etwas länger dauern.
Ich hoffe, dass der Adventskalender euch gefallen und die Wartezeit auf Weihnachten etwas verkürzt hat und ich würde mich freuen, bis ihr zum Ende dabei bleiben werdet.


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