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Fanfiction

In Ginevra Molly Potters Worten - 16. Dezember: Wir, der Orden des Phönix - Teil 1

von ChrissiTine

16. Dezember: Wir, der Orden des Phönix



Ich hatte das Ausmaß der Situation, in der wir uns befanden, nicht ganz begriffen. Ich wollte daran glauben, dass meine Familie in Sicherheit war und dass wir wieder ein normales Leben führen konnten, während andere Zauberer - bessere, talentiertere Zauberer, gegen Voldemort kämpfen würden. Ich lag falsch. Meine ganze Familie war darin verwickelt und letztendlich würden alle von uns Seite an Seite gegen den Dunklen Lord kämpfen.

Als der Krieg drei Jahre später endlich zu Ende war, konnte meine Familie mit nur einem Opfer entkommen. Ich sage "nur eins", als ob das etwas Gutes wäre. Ich sollte sagen, dass wir Glück hatten und nur ein Familienmitglied verloren hatten. Andere Familien wurden komplett ausgelöscht.

Voldemort hat uns zu viel genommen. Er hätte noch mehr genommen, wenn mutige Männer und Frauen wie meine Mum und mein Dad sich nicht gewehrt und gesagt hätten, dass sie nicht einfach nur rumgesessen und zugesehen hätten, wie ein Tyrann die Welt, die wir so liebten, kontrollierte.

Sie waren der Orden des Phönix, eine Gruppe Menschen, die mutig kämpften, während es kaum jemand tun würde. Sie waren vielleicht nicht die Elite, aber sie waren die Besten. Sie waren bereit. Sie waren dazu bereit, alles zu riskieren, selbst ihr Leben, selbst ihre Kinder, wenn das bedeutete, dass der nächste Morgen friedlich sein würde.

Mir ist egal, was Mum zu uns sagte. Wir, die so genannten Kinder, so wie Harry, Ron, Hermine, Fred, George und ich selbst - waren ein Teil des Ordens sobald wir einen Fuß über die Schwelle von Grimmauld Platz Nummer zwölf gesetzt hatten. Ich glaube, dass Dumbledore der einzige war, der das verstanden hatte. Er wusste, dass wir uns nicht damit zufrieden geben würden, außer Acht gelassen zu werden. Es war auch unser Kampf. Es war auch unser Krieg. Es war auch unser Leben.

Ich stand in unserer Küche, genau eine Woche, nachdem das Schuljahr zu Ende gegangen war. Mum und Dad waren damit beschäftigt, alles zu organisieren und Eulen an die geeigneten Orte zu schicken. Uns wurde kurz erklärt, was passierte. Wir würden Sirius' altes Haus wieder herrichten. Es würde das neue Hauptquartier des Ordens des Phönix sein.

Dad ging durch die Küche und stellte eine weitere Tasche zu den anderen. "Wie geht's dir, Ginny?", fragte er und umarmte mich.

"Es geht mir gut.", antwortete ich.

"Ich liebe dich.", sagte er. Er verwuschelte meine Haare mit seiner Hand. "Du weißt, egal wie alt du wirst, dass du immer mein kleines Mädchen bleiben wirst?"

Ich grinste. "Wehe nicht", erwiderte ich. "Ich glaube nicht, dass Ron es gerne gesehen hätte, wenn du ihn in Kleider steckst."

Dad hob seine Augenbrauen. "Ich meine mich daran zu erinnern, dass dir das auch nicht besonders gut gefallen hat."

Ich nickte. "Tut's auch immer noch nicht.", erwiderte ich.

"Ach übrigens, ich hab deine Bilder vom Weihnachtsball gesehen.", sagte Dad. "Du hast ziemlich glücklich in deinem Kleid ausgesehen."

Ich zuckte mit den Schultern. "Bei besonderen Anlässen sind die Dinger okay.", sagte ich.

In diesem Moment unterbrach uns Percy. "Vater, ich habe eine Ankündigung zu machen." Er strahlte. Ich war mir nicht sicher warum. Er hatte in den letzten Wochen eine Untersuchung nach der anderen über sich und die Abteilung ergehen lassen müssen. Anscheinend waren die Leute in hochrangigeren Positionen der Meinung, dass Percy hätte bemerken müssen, dass sein Chef sich merkwürdig verhalten hatte. Was konnte in seinem Leben passiert sein, dass seine Laune so hob?

"Worum geht es, Percy?" , fragte Dad. Seine Stimme war müde. Er hatte die letzten Wochen damit verbracht, Fudge und das Ministerium davon zu überzeugen, dass er nicht Dumbledores Meinung war. Er hatte seinen Job gerettet, aber nur sehr knapp.

"Ihr seht gerade den Juniorassistenten des Ministers an.", erwiderte Percy. Er lächelte uns breit an und erwartete von Dad, dass er ihm auf die Schulter klopfte, seine Hand schüttelte und damit anfing, das Festmahl zu seinen Ehren zu planen.

"Sie haben dich befördert?", fragte ich, weil ich es nicht wirklich glaubte. "Du hast doch nicht mal bemerkt, dass dein Boss seinen Verstand verloren hat. Wie können sie dir vertrauen ...?"

Dad machte "Shhh!" und Percy schaute mich mitleidig an. "Ginny, du bist zu jung, um das zu verstehen.", sagte er. "Offensichtlich waren sie sehr beeindruckt davon, wie ich die Angelegenheiten in Crouchs Abwesenheit geregelt habe."

Dad schaute Percy neugierig an und versuchte herauszufinden, was vor sich ging. "Du hast deinen Abschluss gerade mal ein Jahr, mein Sohn. Ich verstehe nicht." Er kratzte sich nachdenklich am Kinn.

Dad zögerte, bevor er noch etwas sagte. Er versuchte, seine Worte mit Bedacht zu wählen. "Du weißt, wie Fudge ist. Glaubst du nicht, dass er dich nur benutzen will, Percy?" Er schaute mich für den Bruchteil einer Sekunde an. "Um ein Auge auf uns zu haben?"

Mit jedem Wort, das Dad sprach, begann Percy immer mehr zu zittern. Nachdem Dad das letzte Wort gesprochen hatte, explodierte Percy. "Wenn du nichts Falsches machen würdest, dann müsste dir auch niemand nachspionieren!"

"Also gibst du es zu!", schrie Dad nicht so laut wie Percy.

"Er würde so etwas nie von mir verlangen!", zischte Percy.

"Du weißt verdammt genau, was Fudge will!", schrie Dad. Ich hatte ihn noch nie in meiner Gegenwart fluchen hören. "Wenn du diesen Job akzeptierst, dann betrügst du deine Familie."

"Ich betrüge die Familie?", kreischte Percy. Die Familie erschien auf den Treppen, um zu hören, was los war, als ob sie gerufen worden wäre. "WAS IST MIT DIR, VATER? Ich habe so hart gearbeitet, um mich von deinem lausigen Ruf zu distanzieren. Ich kann die Leute gar nicht zählen, die mich schon gefragt haben, ob ich der Sohn von dem Muggelliebhaber Arthur Weasley bin!"

"PERCY!", schrie Mum. Dad sagte ihr, dass sie still sein und ihn das regeln lassen sollte. Zum ersten Mal hörte Mum auf ihn.

"Es tut mir Leid, dass mein Ruf ein solches Hindernis für dich ist.", sagte Dad sanft. "Aber ich werde nicht zulassen, dass du meinen Einsatz für diese Familie in Frage stellst."

"Einsatz?", fragte Percy. Spucke flog aus seinem Mund. "Wenn du dich für diese Familie eingesetzt hättest, dann hättest du diese lausige Abteilung verlassen und etwas Geld für uns verdient. Deshalb sind wir doch arm, Vater, oder? Weil du keinen Ehrgeiz hast."

Fred und George standen da wie vom Donner gerührt. Rons Mund stand weit offen. Mum sah aus, als ob sie zugleich weinen und jemanden umbringen wollte.

Dad sagte nichts, als Percy weiterschrie. "Hast du gehört, dass sie Dumbledore als Großmeister des Zaubergamonts entlassen und ihm seinen Merlinorden Erster Klasse weggenommen haben? Sie glauben, dass er seinen Verstand verloren hat. Was denkst du jetzt über deinen tollen Albus Dumbledore, Vater?"

"Sie versuchen nur, ihn in Verruf zu bringen, Percy."

"Er bringt sich selbst in Verruf!", schrie Percy noch lauter. "Er ist in Schwierigkeiten. Wenn du weiter mit ihm in Verbindung bleibst, dann wirst du ihm bald folgen."

"Dumbledore ist die einzige Person, die momentan etwas tut!", rief Dad. "Was es auch für Ärger gibt, es ist die Schuld von Du-weißt-schon-wers Rückkehr."

"Und was für einen Beweis gibt es dafür?", schrie Percy. "Das Wort eines vierzehnjährigen Jungen, der nach Aufmerksamkeit gesucht hat, seit er die Schule betreten hat?"

Ohne darüber nachzudenken stand ich auf und schrie: "Du glaubst, dass Harry lügt?" Ich schlug ihn hart in die Brust. "WER HAT CEDRIC UMGEBRACHT?" Ich hätte ihn noch mal geschlagen, wenn Mum mich nicht zurück gehalten hätte.

Percy trat zurück. "Ginny, es tut mir Leid, dass du das mitansehen musstest.", sagte er sanft. "Aber ich kann nicht zulassen, dass deine kleine Schwärmerei für Harry Potter dich daran hindert, rational zu denken."

"Ich nehme an, dann lüge ich auch wegen dem Tagebuch?", schrie ich. Percy antwortete nicht. "Ich habe mir nur eingebildet, dass Du-weißt-schon-wer mich besessen hat? Ich habe mir nur eingebildet, dass er mich fast umgebracht hat? Was ist damit, Percy? Ich nehme an, das habe ich mir auch alles wegen meiner Schwärmerei für Harry Potter eingebildet, was?" Ich hechtete nach vorne, aber Mum hielt mich fest. "Du bist ein Feigling." Ich schaute Percy in die Augen. "ICH HASSE DICH!"

"Ginny", sagte Dad leise zu mir und ich brauchte ziemlich viel Selbstkontrolle, um meinem Vater zuzuhören. Er drehte sich wieder zu Percy. "Hör auf die Vernunft, Percy."

"Zur Abwechslung wirst du zuhören!", höhnte Percy. Er zeigte auf sich selbst und sagte: "Ich weiß, wem meine Loyalität gehört. Ihr könnt das Ministerium verraten, wenn ihr wollt, aber ich weigere mich -"

"Wir sind deine Familie, Percy.", flüsterte Mum und betonte jedes Wort.

Percy schüttelte seinen Kopf. "Nicht mehr."

Dad richtete sich auf. Langsam verringerte er den Abstand zwischen Percy und sich. Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Dad studierte das Gesicht seines Sohnes für ein paar Sekunden, vielleicht suchte er nach Anzeichen von Reue, fand aber letztendlich nichts. Dann machte er das merkwürdigste, was er in dieser Situation nur tun konnte. Er umarmte Percy.

Percy hatte natürlich nicht damit gerechnet. Sein Gesicht nahm einen verwirrten Gesichtsausdruck an. Seine Hände hingen steif nach unten. Als Dad ihn wieder losließ, sah ich, dass Tränen in seinen Augen standen. Er flüsterte so leise, dass man es kaum hören konnte: "Ich möchte, dass du gehst."

Percy hatte eine Stunde später gepackt.

Es war immer gesagt worden, dass Voldemort ein Meister darin war, Chaos und Misstrauen unter den Menschen zu verbreiten. Aber wie ich schon erwähnt hatte, hatte ich das Ausmaß der Situation nicht ganz begriffen. Aber in diesem Moment wusste ich, dass wir nie wieder die selben sein würden wie vor dem Krieg.

TBC...


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