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Fanfiction

Die Weasleys warten wieder auf Weihnachten - Dezember: Verhängnisvolle Affäre

von ChrissiTine

20. Dezember: Verhängnisvolle Affäre



"Was ist das für ein Geräusch?", rief der Chefauror laut durch die Abteilung. Ein lautes Klingeln war zu hören. "Was ist das für ein Geräusch?", wiederholte er noch einmal wütend. Alle anwesenden Auroren schauten sich suchend um, denn sie wussten, dass es nicht die beste Idee war, den Chefauror zu verärgern.

Harry stieß Ron in die Rippen, der mit halb offenem Mund auf einem Pergament eingeschlafen war. "Was?", fragte er benommen und hob leicht den Kopf.

"Das ist dein Handy, das da klingelt.", zischte Harry ihm zu. Ron wurde sich erst jetzt dieses nervenden Klingelns bewusst und war sofort hellwach. Mit hochroten Kopf beugte er sich zu seiner Tasche runter, die er unter seinen Schreibtisch gestellt hatte und begann, in ihr nach dem Telefon zu suchen.

"Ich wusste, es war ein Fehler, das Ding zu kaufen.", murmelte er und förderte es schließlich zutage. Das Klingeln wurde noch lauter, was Ron einige verwünschende Blicke von seinen Kollegen einbrachte. "'tschuldigung!", rief er laut und drückte auf den Knopf, um das Gespräch anzunehmen. Hermine hatte darauf bestanden, dass sie zwei von diesen Handy-Dingern kauften, denn sie wollte unter allen Umständen verhindern, dass es noch einmal zu so einem Fiasko kam wie dem mit der Bombe. Das Problem hätte so leicht verhindert werden können, wenn sie diese Handys zu dem Zeitpunkt schon gehabt hätten.

"Weasley!", rief der Chefauror aufgebracht und stemmte die Arme in die Hüften. "Was hat das zu bedeuten?!"

Ron hielt mittlerweile das Telefon an sein Ohr. "Hallo?", fragte er und fragte sich, wer zum Teufel ihn um diese Zeit anrief. Jeder normale Mensch war arbeiten und Hermine war nicht der Typ, der ihn bei der Arbeit störte, außer, wenn es wichtig war. Aber laut dem Display war es ein unbekannter Anrufer und Hermine war nicht unbekannt.

"Ah, Mr Weasley, wie schön, dass ich Sie erreiche.", hörte Ron eine gurrende Frauenstimme. Er durchkramte sein Gedächtnis nach dieser Stimme, aber ihm fiel beim besten Willen niemand ein, zu dem sie gehören könnte.

"Ja?", fragte er verwirrt mit einem nervösen Seitenblick auf den Chefauror, der, wenn man nach seinem mörderischen Blick ging, noch nie im Leben ein Handy gesehen hatte. Er bedeutete Harry, dem Auroren zu erklären, was ein Handy war und stand schnell auf, um ungestört mit der Unbekannten zu telefonieren. "Wer spricht da?"

"Oh, hier ist Miss Johnson.", erklärte die Stimme.

"Oh", sagte Ron überrascht. Wenn er mit jemandem nicht gerechnet hatte, dann war es Cathys Lehrerin. Warum rief sie ihn an, wo sie sich doch denken konnte, dass er gerade bei der Arbeit war? "Ähm ... woher haben Sie diese Nummer?"

"Oh, Beziehungen.", flötete Miss Johnson. Ron legte die Stirn in Falten. "Sie wissen schon." Nein, er wusste nicht!

"Aha, und warum rufen Sie mich ausgerechnet jetzt an?" Ihm war eingefallen, dass nicht nur er sondern auch sie um diese Zeit arbeiten musste, schließlich war es mitten am Vormittag.

"Wir haben grade Pause, müssen Sie wissen, Mr Weasley, und ich dachte, ich ergreife einfach mal die Gelegenheit und rufe Sie an.", erklärte sie schnell. Ron nickte einem Kollegen zu, der fragend auf das Handy blickte.

"Und warum rufen Sie mich an? Haben Sie meine Frau nicht erreichen können? Ist etwas mit Cathy?", fragte er erschrocken. Er war so verwundert über diesen Anruf gewesen, dass er ganz vergessen hatte, dass etwas mit seiner Tochter passiert sein könnte. Warum rief diese Frau sonst bei ihm an?

"Nein, nein, alles in Ordnung mit Catherine.", erwiderte Miss Johnson und lachte geziert. Ron fühlte sich an Lavender erinnert. "Ich rufe nur an, um zu fragen, ob wir uns nicht heute Nachmittag treffen können. Ich müsste nämlich etwas mit Ihnen bezüglich Ihrer Tochter besprechen."

Jetzt war Ron vollends verwirrt. Warum sprach sie nicht mit Hermine über Cathy? Es war doch immer seine Frau, die Dinge bezüglich der Schule mit der Lehrerin regelte, vor allem, weil sie viel mehr Ahnung von Muggelschulen hatte als Ron, der von seiner Mutter zu Hause unterrichtet worden war. "Und warum sprechen Sie dann nicht mit Hermine?"

"Ihre Frau scheint mir bei diesem Problem nicht ... der richtige Ansprechpartner zu sein.", erklärte die Lehrerin.

"Es gibt also ein Problem mit meiner Tochter? Worum geht es?", hakte Ron nach. Sie hatte doch gerade gesagt, dass alles in Ordnung mit Cathy sei und jetzt gab es doch ein Problem. Etwas schlimmes konnte es nicht sein. Hatte sie etwa wieder unabsichtlich gezaubert?

"Es wäre mir lieber, wenn wir das nicht am Telefon besprechen würden.", sagte Miss Johnson schließlich nach einer Pause. "Wie wäre es, wenn Sie nach dem Unterricht zu mir kommen würden?", schlug sie stattdessen vor.

Ron schüttelte den Kopf. "Ich muss arbeiten.", erwiderte er. Er war nicht besonders scharf darauf, sich mit dieser Frau persönlich zu unterhalten, besonders wenn Hermine nicht dabei war.

"Und wann sind Sie fertig?", bohrte sie nach.

Ron konnte gerade noch ein genervtes Stöhnen unterdrücken. "Um Fünf.", murmelte er schließlich wahrheitsgemäß. Ein Blick auf den Chefauroren sagte ihm jedoch, dass es wahrscheinlich heute sehr viel später werden würde.

"Perfekt.", sagte Miss Johnson begeistert. "Allerdings bin ich dann nicht mehr in der Schule." Was ist daran dann bitte perfekt? "Sie könnten allerdings auch zu mir nach Hause kommen."

"Warum können wir das Treffen nicht einfach auf einen anderen Tag verschieben? Dann kann meine Frau mitkommen.", schlug Ron vor, dem es alles andere als Recht war, zu dieser Frau nach Hause zu gehen.

"Nein, das geht nicht!", sagte sie sofort. "Es ist sehr dringend. Und es wäre mir lieber, wenn wir das unter uns erörtern würden. Väter haben doch eine ganz andere Sichtweise als Mütter."

"Jaah, ähm ..." Ron fuhr sich hilflos durch die Haare und starrte Harry an, der ihm gestikulierte, wieder reinzukommen. "Also schön.", sagte er schließlich alles andere als glücklich. Miss Johnson schien allerdings hellauf begeistert, als sie ihm ihre Adresse nannte.

Na das kann ja was werden ...

/-/

"Au, Matt, lass meine Haare los!", quietschte Hermine und versuchte ihre Haarsträhnen aus Matts festem Griff zu befreien. Sie hatte nicht gedacht, dass er es schaffen würde, ihre Haare zu erwischen, wenn er auf ihrem Bauch lag, aber irgendwie hatte er es doch hingekriegt. "Wie oft muss ich dir noch sagen, dass meine Haare tabu sind, junger Mann?", sagte sie streng und strich zärtlich über seine rosige Wange. Sie drehte den Kopf etwas, um auf die Wanduhr sehen zu können und versuchte, ihr ungutes Gefühl zu unterdrücken. "Wo dein Dad wohl bleibt?", murmelte sie. Matt gab ein Geräusch von sich, das man durchaus als tröstend interpretieren konnte. Hermine lächelte und drückte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. "Danke, mein Schatz. Ich weiß, dass Dad dir auch fehlt. Und normalerweise ist er um halb neun immer schon zu Hause." Sie seufzte und setzte sich auf.

Hermine hörte Wasserplätschern im Badezimmer, das kurz darauf verstummte. Cathy kam in ihrem orangefarbenen Cannons-Schlafanzug auf dem Badezimmer und schaute ihre Mutter fragend an. "Dad ist noch nicht da, oder?", fragte sie besorgt.

Hermine schüttelte traurig den Kopf und stand auf. Sie nahm Matt erneut eine ihrer Haarsträhnen aus der Hand und schüttelte erneut den Kopf, was diesmal als Erziehungsmaßnahme gedacht war. "Leider nicht, Cathy. Aber vielleicht war heute mehr Papierkram da und deshalb kommt er später." Hermine glaubte zwar selbst nicht wirklich dran, denn das würde sicher nicht erklären, warum er über drei Stunden zu spät war. "Mach dir keine Sorgen, er wird schon noch kommen."

Cathy nickte und starrte auf die Haustür, als würde sie hoffen, dass Ron in ein paar Sekunden durch eben diese kommen würde.

"Du solltest nicht auf deinen Dad warten, du musst morgen in die Schule." Hermine strich ihrer Tochter durch ihre unordentlichen Locken. "Geh schlafen, Liebes. Dad kommt sicher bald und er wird nicht wollen, dass du wegen ihm morgen müde bist." Hermine gab ihr einen Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn und schob sie dann mit sanfter Gewalt in ihr Zimmer. Sie hoffte, dass Cathy sich nicht zu viele Sorgen um ihren Dad machte. Es reichte schon, wenn Hermine das tat.

"Bist du sicher, Mum?", fragte Cathy und blickte Hermine skeptisch an.

Hermine nickte entschieden. "Ja, ja, ich bin mir sicher. Geh ins Bett und träum von Hogwarts, in Ordnung?", schlug sie dann vor. Hogwarts klappte meistens, wenn sie ihre Tochter ablenken wollte und diesmal war es auch nicht anders. Cathy war einfach viel zu fasziniert von der Schule. Hermine erinnerte sich noch zu gut an Cathys sehnsüchtigen Gesichtsausdruck, als so viele Mitglieder der Familie Weasley wie möglich Bills und Fleurs Tochter Nathalie zum Schulzug gebracht hatten. Hermine hoffte nur, dass Cathy nicht zu sehr enttäuscht sein würde, wenn sie erkannte, dass Hogwarts möglicherweise nicht ihren Vorstellungen entsprach. Sie wusste noch genau, wie sie selbst enttäuscht von der Schule gewesen war. Sie hatte gehofft, endlich von den Leuten anerkannt zu werden, anders als in der Grundschule, wo sie nur das besserwisserische, lernbesessene Mädchen gewesen war, dem merkwürdige Dinge passiert waren. Dass es in Hogwarts nicht anders gewesen war und sie immer noch nur für besserwisserisch gehalten worden war, war alles andere als schön für sie gewesen. Sie hatte erst angefangen, die Schule wirklich zu lieben, als Harry und Ron sich mit ihr angefreundet hatten. Die beiden waren das beste, was ihr jemals im Leben passiert war, abgesehen mal von ihren Kindern, die sie strenggenommen auch Ron zu verdanken hatte.

Also wo blieb er nur? Langsam machte sich Hermine wirklich Sorgen. So lange blieb Ron nie weg, ohne ihr Bescheid zu sagen oder ihr wenigstens eine Nachricht über jemanden zukommen zu lassen. Das würde sie verstehen. Er war Auror, da konnte schon mal etwas ungeplantes dazwischen kommen, aber normalerweise hatte er es immer noch geschafft, ihr irgendwie Bescheid zu geben, damit sie eben nicht alle dreißig Sekunden auf die Uhr starrte. Manchmal vergaß er es auch, aber so spät war er noch nie weggewesen, ohne irgendetwas zu sagen.

"Verdammt, Ron, wo bleibst du nur?", murmelte sie angespannt und schaute auf den munteren Matt. "Kannst du ihn nicht herzaubern?", fragte sie ihren Sohn traurig, der sie aber nur aus großen Augen anschaute. Er machte eine Handbewegung und Sekunden später hörte sie einen Knall.

Hermine fuhr herum und sah Ron, der mit zerzausten Haaren im Wohnzimmer stand und sie erleichtert anblickte.

"Oh Merlin sei Dank!", rief Hermine glücklich und umarmte ihn so gut es mit Matt auf dem Arm ging. Er schlang seine Arme um sie und schloss die Augen. "Warum kommst du so spät? Ich habe mir Sorgen gemacht, Ron!", wollte Hermine wissen und löste sich von ihm. Erst jetzt bemerkte sie, wie rot sein Gesicht war. Besorgt schaute sie ihn näher an und erkannte, dass es roter Lippenstift war, der sich in seinem Gesicht befand. Sie trat einen Schritt zurück und erkannte, dass sein Hemd falsch zugeknöpft war.

Ron hatte ihren Blick bemerkt. "Es ist nicht so, wie es aussieht!", sagte er schnell.

Hermine runzelte die Stirn. Ihr Gehirn war noch damit beschäftigt gewesen, das, was sie gerade sah, zu verarbeiten, aber diese Bemerkung erregte ihre Aufmerksamkeit. "Ach ja? Es ist nicht so, wie es aussieht?", fragte sie und hielt Matt etwas fester fest. "Für mich sieht es so aus, als wäre dein Gesicht voller Lippenstift, Lippenstift, der nicht von mir ist, und dein Hemd falsch zugeknöpft."

Ron seufzte und fuhr sich durch die Haare. "Okay, dann ist es doch so, wie es aussieht, aber es ist bestimmt nicht, was du denkst!", berichtigte er sich und ging einen Schritt auf seine Frau zu. Hermine trat sofort einen Schritt zurück. Sie kämpfte um Gelassenheit, obwohl ihr das äußert schwer fiel. Sie wartete seit Stunden auf ihn, hatte sich überlegt, was wohl mit ihm geschehen war, ein Gedanke war schlimmer als der andere gewesen und wo war er? Anscheinend hatte er sich mit irgendeinem Flittchen vergnügt! Und dann traute er sich in diesem Zustand nach Hause? Was hatte er denn erwartet?

"Was denke ich denn, Ron?", fragte sie bissig und trat einen weiteren Schritt zurück.

"Hermine, bitte", erwiderte er, ohne auf ihren Kommentar einzugehen. "Ich habe dich nicht betrogen! Ich würde dich nie betrügen!", sagte er flehentlich und schaute sie aus seinen wunderschönen blauen Augen flehentlich an. Würde sie ihn nicht so gut kennen, wäre sie auf diesen Dackelblick reingefallen. Aber nicht mit ihr! Es war offensichtlich, was passiert war, auch wenn es Hermine alles andere als typisch für Ron erschien. Sie schluckte.

"Und wie ist dann der Lippenstift auf dein Gesicht gekommen? Wieso ist dann dein Hemd falsch zugeknöpft und wieso sind dann deine Haare so verwuschelt? Hmm?", verlangte sie zu wissen und wünschte sich, sie hätte Matt nicht auf dem Arm. Sonst hätte sie ihn schlagen können, wie damals, als er einfach so mitten in der Horkrux-Suche wieder aufgetaucht war. "Was hast du für eine Erklärung dafür? Denn ich bin mir sicher, dass du heute morgen so nicht das Haus verlassen hast!"

"Ich war bei Miss Johnson.", sagte er nach einer kurzen Pause. Er öffnete den Mund, aber ihm blieben die Worte im Hals stecken, als Hermine schrie:

"BEI MISS JOHNSON?!" Sie hielt Matt nun so fest, dass er schon schmerzhaft das Gesicht verzog. Aber er schien zu wissen, dass er seine Eltern jetzt nicht stören durfte. "Was um alles in der Welt hast du bei dieser Person verloren, Ron?! Du weißt, dass sie auf dich steht, du weißt, dass sie dich auf der Stelle vernaschen würde, wenn sie könnte! Du weißt, dass ich sie nicht mag! Warum, zum Teufel, warst du also bei dieser Schlampe, Ron?!" Tränen der Wut stiegen ihr in die Augen. Das hatte sie nicht erwartet, das hatte sie wirklich nicht erwartet. Es war doch wirklich unglaublich, Ron war einfach so, ohne irgendeine Absprache mit ihr, zu dieser Möchtegernlehrerin gegangen und hatte noch die Nerven, so wieder nach Hause zu kommen!

Als nicht sofort eine Antwort kam wandte sie sich ab und wollte ins Schlafzimmer gehen. Sie konnte Rons Anblick nicht ertragen. Aber Ron ergriff ihren freien Arm und hielt sie fest. "Lass mich los!", sagte Hermine wütend und wollte sich befreien, aber er war stärker. "Lass mich los, Ron!", wiederholte sie lauter, aber er schüttelte stur den Kopf und zwarng sie mit seiner anderen Hand dazu, ihn anzusehen und nicht ihre Hand.

"Erst bis du mir zugehört hast, Hermine.", erwiderte er stur und ebenso wütend wie sie. "Ich will nicht schon wieder so einen Streit, denn es war absolut nichts zwischen mir und Cathys Lehrerin! Nichts! Hast du das verstanden?", sagte er deutlich und starrte ihr in die Augen.

Hermine schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe nicht verstanden. Und ich will nicht verstehen! Ich muss gar nicht verstehen, denn es ist offensichtlich, Ron! Hörst du? Es ist offensichtlich! Und jetzt lass mich verdammt noch mal los!" Sie zerrte wieder an ihrer Hand, aber wenn sie etwas erreichte, dann nur, dass sein Griff stärker wurde. Seine andere Hand lag noch immer auf ihrem Gesicht und es war ihr unmöglich, etwas anderes als ihn anzublicken.

"Ich werde dich nicht loslassen, bis wir das geklärt haben, Hermine!", beharrte er. Etwas flehentliches lag in seiner Stimme. "Denkst du wirklich, ich wäre so blöd und würde dich mit Cathys Lehrerin betrügen? Glaubst du wirklich, ich würde für diese Frau das Leben zerstören, das wir uns gemeinsam in den letzten Jahren aufgebaut haben? Ist das wirklich dein Ernst? Kennst du mich so wenig?"

Hermine erkannte den verletzten Ausdruck in seinen Augen und musste schlucken. Langsam schüttelte sie den Kopf und spürte, wie sich der Griff um ihr Handgelenk etwas lockerte. Sie konnte nicht glauben, dass Ron zu so etwas fähig war, so etwas würde ihr Ron nie machen, aber es gab doch keine andere Möglichkeit. "Nein, eigentlich nicht.", sagte sie schließlich und war erstaunt, wie brüchig ihre Stimme klang. "Aber es gibt keine andere Erklärung dafür, Ron. Was soll ich denn sonst denken, wenn nicht das?", fragte sie jetzt und fühlte sich verzweifelt. Warum konnte nicht einmal in ihrem Leben alles richtig laufen? Warum musste immer alles so kompliziert werden?

"Hättest du mir zugehört, dann wüsstest du schon, was passiert ist.", erwiderte er und wischte mit seinem Daumen eine Träne weg, die über Hermines Wange rollte. "Bitte, hör mir einfach zu, Mine, dann kannst du mich immer noch anschreien, wenn du willst."

Hermine nickte, unfähig, etwas zu sagen.

"Miss Johnson hat mich heute Nachmittag auf dem Handy angerufen. Sie hat mir erzählt, dass sie meine Nummer über Beziehungen bekommen hat, aber das ist nicht weiter wichtig. Sie wollte, dass ich mich wegen Cathy mit ihr treffe. Sie meinte, dass es wichtig wäre und dass wir das nicht am Telefon besprechen sollten. Ich wollte mit dir zusammen zu ihr gehen, aber sie hat darauf bestanden, dass nur ich komme. Als ich ihr gesagt habe, dass ich bis fünf Uhr arbeiten muss, hat sie gemeint, ich soll direkt zu ihr nach Hause kommen, weil sie nicht mehr in der Schule ist."

Hermine zog scharf die Luft ein. Das war doch nicht zu fassen! Auf soetwas fiel Ron rein! Aber wenn Cathy der Vorwand war, dann konnte sie ihn sogar etwas verstehen, nichts war ihm wichtiger als seine kleine Prinzessin. Trotzdem war es einfach dumm.

"Als ich dort angekommen bin hat sie in irgendeinem schwarzen Fummel die Tür geöffnet und mit ein Glas Wein in die Hand gedrückt. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah, so schnell hat sie mich in ihre Wohnung gezerrt. Kaum war die Tür zu, hat sie angefangen, mich wie wild abzuküssen und mein Hemd aufzureißen. Ich konnte sie gerade noch wegschieben, aber sie war sowas von penetrant, das glaubst du nicht. Schließlich hab ich ihr einfach den Wein ins Gesicht gekippt, bin aus der Wohnung geflüchtet und so schnell wie ich konnte hierher appariert. Ich war froh, weg von ihr zu sein." Hermine schluckte noch einmal und schaute ih einfach nur an. Sie wusste nicht wirklich, was sie von dieser Geschichte halten und darauf erwidern sollte. Ron beunruhigte ihr Schweigen anscheinend zutiefst.

"Hermine, bitte glaub mir!", flehte er jetzt wirklich und ließ ihren Arm los. "Es war so, wie ich gesagt habe. Ich würde nie etwas mit ihr anfangen, nie! Ich liebe dich! Was muss ich tun damit du mir glaubst? Was muss ich tun, damit das nicht zwischen uns steht? Ich ... ich zeige dir die Erinnerung in einem Denkarium, damit du siehst, dass es die Wahrheit ist oder ... oder ich lasse Miss Johnson Veritaserum schlucken, damit sie dir die Wahrheit sagt. Ich tu alles, damit du mir glaubst.", sagte er schnell und schaute sie so traurig an, dass Hermine schwer damit kämpfen musste, nicht sofort zu weinen anzufangen. "Bitte, Hermine, sag mir, was ich tun muss."

Sie schüttelte den Kopf und Ron trat einen Schritt zurück. Er sah aus wie ein Hund, den man getreten hatte. "Du musst nichts sagen, Ron." Er nickte mit viel Anstrengung und drehte sich um. "Du musst nichts sagen, Ron!", sagte sie schnell, als sie erkannte, wie er es gedeutet hatte und hoffte, dass es nicht zu spät war "Weil ich dir glaube."

Er wandte sich wieder um und schaute so erleichtert aus, wie Hermine ihn zum letzten Mal gesehen hatte, als sie seinen Heiratsantrag angenommen hatte. Bevor sie sich versah, umarmte er sie und drückte sie so fest an sich wie es nur ging. "Ich liebe dich, Mine, ich liebe dich. Daran wird sich nie etwas ändern.", murmelte er in ihre Haare.

"Versprochen?", flüsterte sie. Tränen strömten jetzt unaufhaltsam über ihre Wangen, aber es kümmerte sie nicht.

"Versprochen.", erwiderte er. "Fest versprochen. Bis dass der Tod uns scheidet, oder nicht?" Er ließ sie soweit los, dass er sie ansehen konnte.

Sie nickte. "Ja, bis dass der Tod uns scheidet und keine Sekunde früher."

TBC...


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