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Fanfiction

Die Weasleys warten auf Weihnachten - Dezember: Und das einen Tag vor Weihnachten!

von ChrissiTine

23. Dezember: Und das einen Tag vor Weihnachten!


"Rote, grüne, schwarze, große, kleine, mit zwei Löchern, mit vier Löchern, runde, eckige ... Wie viele Knöpfe haben wir eigentlich, Hermine?", fragte Ron und kratzte sich überfordert am Kopf. Er hatte einen ganzen Berg Knöpfe vor sich, den er sortieren sollte. Momentan wühlte er jedoch ziemlich ergebnislos darin herum.

"Viel zu viele.", erwiderte Hermine mit zusammengebissenen Zähnen. Sie hatte einige Stecknadeln zwischen den Zähnen, die nicht rausfallen sollten. Sie nahm eine und steckte sie sorgfältig in den Saum von Cathys Kostüm. "Deshalb sollst du sie ja auch sortieren."

"Ich würde das machen, Dad, wenn ich hier nicht rumstehen müsste.", warf Cathy ein. Sie mochte dieses doofe Kostüm nicht, darunter wurde ihr viel zu warm und es war so schwer und kratzig. Aber es wurde leider schon seit Jahren verwendet; sie wusste schon gar nicht mehr, wie viele es vor ihr getragen hatten und wie oft es schon umgenäht werden musste.

"Ich würde sofort mit dir tauschen, Schatz.", erwiderte Ron und hielt zwei weiße Knöpfe hoch.

Hermine warf einen Blick darauf und schüttelte den Kopf. "Nein, die passen nicht zusammen.", sagte sie und bedeutete Cathy, sich zu drehen, damit sie die andere Seite des Saumes in Angriff nehmen konnte.

"Mist.", murmelte er und schmiss sie wieder zurück auf den Haufen. Die nächsten zehn Minuten arbeiteten sie alle schweigend. Cathy starrte auf die Wand und versuchte dabei krampfhaft, das Jucken auf ihrer Nase zu unterdrücken, weil sie sich im Moment nicht kratzen durfte. Hermine kämpfte mit dem schwierigen Stoff, durch den sich die Nadeln so schwer stechen ließen und Ron fragte sich, wozu sie so viele verschiedene Knöpfe brauchten.

"Ok, Cathy, ich bin im Moment fertig, du kannst das Kostüm ausziehen.", sagte Hermine schließlich. "Ich nähe erst den Saum um, danach kommt alles andere." Erleichtert und vorsichtig schlüpfte Cathy aus diesem kleidähnlichen Umhang und drückte ihn ihrer Mutter in die Hand. Mit den Worten "ich wiederhol’ nochmal den Text" ging sie schnell in ihr Zimmer. Hermine sah ihr kopfschüttelnd hinterher und setzte sich schließlich zu Ron an den Tisch.

"Ich glaube sie mag das Kostüm nicht, Hermine.", überlegte Ron und legte einige rote Knöpfe auf die Seite. Er fragte sich, wozu sie jemals so viele rote Knöpfe brauchen würden oder gebraucht hatten.

"Ach was, wirklich, Ron?", erwiderte Hermine mit ironischem Unterton in der Stimme. Sie musste all ihre Kraft aufwenden, um mit der Nadel durch diesen festen Stoff zu kommen. "Ich mag dieses Kostüm auch nicht, aber leider hat die Schule kein anderes und ich näh ihr kein neues, da ist das Umnähen noch einfacher."

"Und wenn du einfach zaubern würdest?", schlug Ron vor und wendete sich jetzt giftgrünen dreieckigen Knöpfen zu. Wer von uns braucht denn solche Knöpfe? "Ich meine, wozu haben wir in Hogwarts schließlich Zaubern gelernt?"

Hermine schüttelte den Kopf. Sie hatte natürlich auch schon daran gedacht, aber ... "Es schadet nicht, manches auf Muggelart zu erledigen, Ron.", meinte sie. "Man sollte es sich nicht zu einfach machen.", sagte sie zuversichtlich und spürte einen Moment später einen Stich in ihrem linken Zeigefinger. Sie hatte sich aus Versehen mit der Nadel gepiekst.

"Aber auch nicht zu schwer.", ergänzte Ron lächelnd, nahm ihren Finger und begutachtete den Schaden. Ein Tröpfchen Blut kam heraus, mehr nicht. Er küsste den Finger sanft. Hermine blickte ihn liebevoll an.

"Ja, vielleicht hast du Recht.", überlegte sie. Aber etwas in ihr sträubte sich gegen diese Entscheidung. Und sie glaubte auch zu wissen, warum. Diese Dinge hatte ihr ihre Mutter gezeigt, als sie noch nicht wusste, dass sie eine Hexe war. Ihre Mutter hatte so wenig mit ihrer jetzigen Welt zu tun, Hermine hatte eigentlich kaum Kontakt zu ihr, Molly stand ihr mittlerweile sogar schon näher als ihre Mutter ... aber diese Dinge, diese banalen Haushaltsaufgaben wie Staubsaugen, Bügeln, Nähen, Kochen (auch wenn sie da immer kläglich versagte), die hatte ihre Mutter ihr gezeigt und indem sie diese Dinge auf Muggelart erledigte, fühlte sie sich ihrer Mutter noch verbunden. Aber ihr Finger tat weh, ihr Rücken auch, ihre Augen tränten von dem konzentrierten Starren auf den Saum; sie hatte schlicht und einfach keine Lust. Sie zog mit der rechten Hand ihren Zauberstab hervor, richtete ihn auf die Nadel, murmelte etwas, und konnte einen Moment später beobachten, wie die Nadel von alleine sehr viel schneller nähte, als wenn sie sie geführt hätte.


"Na siehst du, das geht doch viel schneller.", stellte Ron fest und zog ebenfalls seinen Zauberstab. "Und wenn du zaubern darfst, dann darf ich das auch.", fügte er hinzu und richtete ihn auf die Knöpfe. Eine Minute später war ein wildes Durcheinander in der Luft, als alle Knöpfe versuchten, zu den zugewiesenen Plätzen zu gelangen.

"Du wolltest nur, dass ich zaubere, damit du das Sortieren nicht mehr von Hand machen musst.", ging Hermine ein Licht auf und sie versuchte, einen tadelnden Blick aufzusetzen, der ihr aber nicht gut gelang, da sie ein Lächeln nicht unterdrücken konnte.

"Das war doch ziemlich schlau von mir, oder?", sagte Ron mit schiefem Grinsen, stand auf und zog seine Frau zur Couch, auf der die beiden es sich gemütlich machten. "Morgen ist schon Weihnachten. Die Zeit ist eigentlich ziemlich schnell vergangen, oder?", überlegte Ron nach einer Weile, in der sie den Knöpfen und dem Schneetreiben vor dem Fenster zugesehen hatten.

Hermine nickte. "Wem sagst du das? Mir war, als wäre es erst gestern gewesen, als Cathy mit ihren kurzen Beinchen zum ersten Mal auf mich zugelaufen ist.", lachte Hermine. Sie war damals so stolz auf ihren kleinen Minimuff gewesen (wie sie Cathy lange genannt hatte). Cathy hatte es so oft versucht, bis sie mehrere Meter gehen konnte, ohne auf ihren, von den Windeln erschwerten, Hintern zu fallen. So stolz wie an diesem Abend hatte Hermine Ron noch nie erlebt. "Aber du hast Recht, dieses Mal ist die Zeit bis Weihnachten sehr schnell rumgegangen. Aber diese Jahresbilanz hat uns die Vorweihnachtszeit richtig versüßt."

"Und wie. So sehr wie dieses Jahr hab ich mich noch nie auf meinen Urlaub gefreut.", gestand Ron und schloss die Augen. Sein Urlaub begann mit Cathys erstem Ferientag und der war heute, genau wie Hermines Urlaub. Merlin sei Dank hatte das Ministerium eine gute Familienpolitik, die es jüngeren Familien ermöglichte, Weihnachten zusammen zu feiern.

Zwei Minuten später kam Cathy wieder ins Wohnzimmer. Sie war gespannt, wie weit ihre Mutter schon mit dem schrecklichen Kostüm war und wie es jetzt aussehen würde. Dementsprechend überrascht war sie, als sie ihre Eltern faul auf der Couch rumlungern sah. Ihre Mutter konnte doch nie im Leben schon mit dem Kostüm fertig sein!

"Mum?", fragte sie vorsichtig, um Hermine nicht zu erschrecken.

Hermine drehte den Kopf, erblickte ihre Tochter und lächelte. "Ja, Schatz, was ist denn?" War Cathy schon fertig mit Lernen? Das war aber schnell gegangen. Was für eine kluge Tochter sie doch hatte!

"Du bist doch nicht etwa schon ganz fertig mit meinem Kostüm, oder?", fragte das Mädchen misstrauisch und strich sich einige Locken aus der Stirn, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatten.

"Doch. Wieso?", fragte Hermine und wich unbehaglich dem Blick ihrer Tochter aus. Ron fing an zu pfeifen und schaute an die Decke, hier wollte er sich nicht einmischen.

"Du hast doch nicht etwa gezaubert, oder?", fragte Cathy langsam. Ein wütender Unterton schwang in ihrer Stimme mit. "Ich dachte, du willst das ganz normal wie alle anderen Eltern auch machen!"

"Nur ein kleines bisschen!", verteidigte sich Hermine. "Ich hab mir in den Finger gestochen und dein Dad hat gemeint -"

"Zieh mich da nicht mit hinein, Hermine!", unterbrach Ron sie warnend. Das fehlte grade noch, ein Familienkrach direkt vor Weihnachten!

"Aber andere Eltern nähen die Kostüme auch mit der Hand fertig, selbst wenn sie sich in den Finger gestochen haben!", erwiderte Cathy sauer. "Die können auch nicht einfach zaubern, wenn sie keine Lust mehr haben! Und wenn du schon zaubern musst, Mum, dann kannst du mir doch gleich ein vernünftiges und bequemes Kostüm herzaubern und nicht diesen Mist verändern!"

"Aber Cathy, andere Kinder haben auch keine neuen Kos-", versuchte Hermine zu erklären, wurde aber von Cathy unterbrochen, die sie im Moment sehr an Ron erinnerte. Dieser wutentbrannte Blick, das war genau der Blick, mit dem er sie immer bedachte, wenn sie sich stritten.

"Andere Eltern zaubern ihren Kindern die Kostüme auch nicht fertig!", sagte Cathy laut und stemmte die Hände in die Hüften. "Könnt ihr nicht einmal im Leben normal sein?! Nie darf ich was in der Schule über euch erzählen oder über Onkel Fred, Onkel George, Onkel Harry oder Tante Ginny! Das ist so unfair!" Cathy drehte sich auf dem Absatz um, stürmte aus dem Wohnzimmer und knallte ihre Zimmertür hinter sich zu.

"Das hat sie-", fing Ron, erstaunt über den Wutausbruch nach einigen Sekunden Stille an, aber Hermine fiel ihm sofort ins Wort.

"Sprich diesen Satz nicht zu Ende, Ron, ich warne dich!", sagte sie drohend und richtete sich auf. Energisch strich sie sich die Haare aus dem Gesicht. "Du hast mich dazu überredet, zu zaubern, du hast gemeint, es wäre nicht so schlimm! Nur wegen dir ist unsere Tochter jetzt wütend auf mich!" Hermine befreite sich von seinem Arm, der noch auf ihrer Schulter lag und sprang auf. "Hätte ich nur nicht auf dich gehört!" Sie stürmte, genau wie Cathy vor zwei Minuten, aus dem Wohnzimmer und knallte ebenfalls die Zimmertür zu.

Ron sah ihr kopfschüttelnd hinterher. Wieso werden meine beiden Engel dieses Weihnachten zu kleinen Teufeln? Ich versteh das nicht, wir streiten uns in den letzten Tagen ja fast nur noch. Was ist nur mit Hermine los, so empfindlich ist sie doch sonst auch nicht?

"Frauen...", murmelte er.

/-/

Nach einer Viertelstunde stand er auf. Er meinte, dass sowohl Hermine als auch Cathy sich jetzt beruhigt haben mussten und er sich jetzt darum kümmern konnte, den Familienfrieden wieder herzustellen. Er konnte sich nur nicht entscheiden, zu wem er zuerst gehen sollte, aber schließlich entschied er sich für seine Tochter, die schließlich nur auf Hermine sauer war. Er hatte schon die Hand erhoben, um an ihre Zimmertür zu klopfen, als es an der Haustür klingelte. Ron entschloss sich, erst zu öffnen, und sich dann erst mit seinen Frauen anzulegen.

Vor ihm stand Mr Watson. Neugierig stellte der Nachbar sich auf die Zehenspitzen und versuchte an Ron vorbei in die Wohnung zu schauen. Glücklicherweise war Ron um einiges größer als der ältere Mann. "Guten Tag, Mr Watson.", sagte er überrascht.

"Hallo, Mr Weasley.", sagte Mr Watson hektisch und versuchte, sich an Ron vorbei zu drängen. Ron stellte sich ihm schnell in den Weg. Das fehlte ja noch, dass dieser Mensch zu ihnen in die Wohnung kam!

"Was wollen Sie denn, Mr Watson?", fragte Ron, um ihn abzulenken. Hermine hat wirklich Recht, dieser Mensch ist extrem neugierig.

"Ach, nichts weiter.", erwiderte Mr Watson und fing tatsächlich an, auf der Stelle zu hüpfen, um Ron über die Schulter sehen zu können. "Ich meinte nur, dass ich Schüsse aus Ihrer Wohnung gehört habe und dachte, dass sie vielleicht Hilfe bräuchten...", erklärte er und hörte auf zu hüpfen. Stattdessen hob er kampfbereit die Fäuste.

Ron verbiss sich so gut es ging ein Grinsen. Er fragte sich, wie ihm dieser Mann wohl helfen könnte, wenn er sich jetzt wirklich in einer lebensbedrohlichen Situation befände. "Ähm, die Schüsse ... jaah ... wissen Sie ... ich habe mit Hermine, also meiner Frau, nur ein paar Nahkampfübungen gemacht ... damit wir nicht einrosten ... Sie verstehen schon ... und dabei haben sich aus Versehen die Schüsse gelöst ... alles in Ordnung, also, kein Grund zur Sorge." Merlin sei Dank, dass Hermine ihm einmal erklärt hatte, wie Pistolen und ähnliches funktionierten, sonst hätte er Mr Watson dieses Märchen jetzt nicht auftischen können.

Der Nachbar schaute Ron enttäuscht an. Er hatte wohl gedacht, wenn er ihm jetzt helfen würde, dann würde er in alle Zeitungen von hier bis Tokio kommen. "Dann brauchen Sie wirklich keine Hilfe?"

Ron schüttelte entschieden den Kopf. "Nein, tut mir Leid. Wir kommen ganz gut ohne Hilfe klar." Er beugte sich verschwörerisch zu ihm. "Und wenn ich Ihnen einen Tipp geben darf: Kommen Sie nicht zu uns, es sei denn, wir haben Sie darum gebeten, dass kann sonst ganz üble Folgen haben, glauben Sie mir. Wenn Sie wüssten, was mit anderen Nachbarn von uns passiert ist...", er brach ab und mühte sich, nicht laut loszulachen angesichts der erschrockenen Miene Mr Watsons.

"Jaah ... also dann ... ich will Sie nicht weiter stören ... bei diesen Übungen ... ich glaub, mein Braten verkohlt grade im Ofen ... wenn Sie mich entschuldigen ... also dann ..." Er war so schnell verschwunden, dass Ron wirklich ernsthaft überlegte, ob er nicht tatsächlich disappariert war.

Aber dann erinnerte er sich wieder an sein Vorhaben, dass durch Mr Watson unterbrochen worden war und ging zu Cathys Zimmertür, an die er dieses Mal wirklich klopfte. Er hörte ein sehr missmutiges "Herein" und öffnete sachte die Tür.

"Cathy?", fragte er vorsichtig und steckte den Kopf durch die Tür. Cathy saß auf dem Bett und hatte ihre Plüscheule umarmt. Als die Tür aufging, hatte sie nach oben gesehen. Ihr Blick war eine Mischung aus Wut und Traurigkeit. "Kann ich reinkommen?", fragte Ron und öffnete die Tür ganz.

"Sicher.", nickte Cathy. "Solange Mum nicht hinter dir steht.", fügte sie hinzu und rutschte etwas, damit ihr Vater sich neben sie setzen konnte. "Aber sie würde die Tür wahrscheinlich sowieso aufzaubern, also ist es egal." Wütend pfefferte sie ihre Stoffeule in eine Zimmerecke, nur um sich im nächsten Moment in die Arme von Ron zu werfen. Sie fing an zu schluchzen.

Ron schaute hilflos auf seine Tochter herunter und tätschelte ihr den Kopf. "Was ist denn los, Cathy?", fragte er leise. So kannte er seine Tochter gar nicht. "Ist es so schlimm, dass deine Mum das Kostüm mit Zauberei fertig machen wollte?"

Cathy schüttelte den Kopf. "Nein, das ist es nicht. Ich finde es nur so unfair, dass ihr zaubern dürft und ich nicht. Und wenn ihr dann mal was für mich zaubert, dann nur, um euch einen Gefallen zu tun und nicht mir. Ich will dieses hässliche Kostüm nicht tragen!", sagte Cathy, zwischendurch von Schluchzern geschüttelt.

Ron seufzte. Erziehung war manchmal doch schwerer als er gedacht hatte. "Cathy, es ist nicht die Schuld deiner Mutter. Ich hab sie dazu überredet, die Nadel zu verzaubern, sie hätte es per Hand zu Ende genäht, wirklich! Aber sie hat sich so gequält und war schon so überarbeitet, mir hat sie Leid getan. Wenn du sauer sein willst, dann bitte auf mich, nicht auf deine Mutter, das hat sie nicht verdient.", verteidigte Ron seine Frau.

"Aber sie hätte sich nicht dazu überreden lassen müssen!", beharrte Cathy und kuschelte sich noch tiefer in Rons Arme. "Ich finde das so ungerecht! Warum können wir nicht einfach ganz normal sein, wie alle anderen auch? Das heißt, ich bin ja noch normal, bis ich zaubern kann dauert es noch Jahre!", empörte Cathy sich leise.

Ron hörte diesem kleinen Wutausbruch schweigend zu. Irgendwo hatte er es geahnt, dass es einmal Probleme wegen der Zauberei geben würde. Das heißt, eher Hermine hatte es geahnt und ihn an ihren Vermutungen teilhaben lassen. Ron hatte sie als Nichtigkeit abgetan, aber jetzt erkannte er, dass Hermine doch wieder einmal Recht gehabt hatte.

"Ach Schatz.", seufzte er und drückte seine Tochter fester an sich. "Du kannst doch schon zaubern.", versuchte er sie erst einmal mit dem naheliegendsten zu trösten. Aber leider schien es nicht zu wirken.

"Kann ich nicht. Nicht richtig. Ich weiß ja noch nicht mal, wie ich diesen Mülleimer überhaupt zum Schweben gebracht hab!", widersprach Cathy. "Und ich finde es doof, dass ich niemandem was davon erzählen darf, nicht einmal meinen Freundinnen! Ich darf ihnen immer nur erzählen, dass meine Mum in einem Büro arbeitet und du Polizist bist, aber ich muss mir immer irgendwas ausdenken, wenn sie dich mal auf der Wache sehen wollen.", sprudelte es aus Cathy hervor.

Ron hatte das Gefühl, dass sein Pullover immer nasser und nasser wurde. Er hatte nicht gewusst und auch nie vermutet, dass es sie so belastete, nichts von der Zaubererwelt erzählen zu dürfen und noch nicht richtig zaubern zu können. Er hatte immer angenommen, dass es ihr Spaß machte, sich eine kleine Phantasiewelt aufzubauen und tolle Geschichten über ihre Eltern zu erzählen.

"Ach Prinzessin." Ron schaute voller Schuldgefühle auf seine Tochter. "Warum hast du mir nicht schon eher gesagt, dass du unglücklich bist?", fragte er sie, weil er vergeblich überlegte, wann diese Miesere angefangen hatte.

"Ich bin doch gar nicht unglücklich.", schniefte Cathy. "Ich find's cool, dass ihr Zauberer seid und ich irgendwann mal eine Hexe und das alles, das ist sonst keiner meiner Freunde, aber ich finde es bescheuert, dass ich das jetzt noch nicht bin und ich niemandem davon erzählen darf! Weder von meinem tollen Adventskalender noch von Onkel Charly oder von Onkel Harry, dabei hat niemand so einen berühmten Onkel wie ich. In der Zaubererwelt kennen ihn alle, nur in der Muggelwelt hat niemand Ahnung! Wieso können wir nicht auch nur in der Zaubererwelt leben, wie Nathalie und Julien auch?", erklärte Cathy ihrem Vater und wurde schneller und schneller beim sprechen. Sie löste sich von ihm, strich sich die Haare aus dem Gesicht. Aus roten Augen sah sie ihren Vater an, der ihren Blick unbehaglich erwiderte. Er schwieg. Nach einer Weile wurde es Cathy zu viel und sie fing wieder an zu sprechen. "Dad?"

"Hmm?" Ron schaute beinahe verwundert zu Cathy. Er schien mit seinen Gedanken ganz woanders gewesen zu sein.

"Warum leben wir nicht nur in der Zaubererwelt wie alle anderen Zauberer und Hexen auch?", fragte Cathy neugierig. Diese Frage stellte sie sich schon lange und vielleicht würde sie heute sogar eine Antwort darauf bekommen.

Ron seufzte. Er hoffte, dass er ihr gut genug erklären konnte, warum sie lebten, wie sie lebten. Hermine könnte das viel besser erklären, aber Ron hatte das Gefühl, dass Cathy immer noch nicht so gut auf sie zu sprechen war.

Er holte tief Luft. "Also mein Schatz, ich hoffe, ich kann es dir einigermaßen so erklären, dass du es verstehst. Wie du weißt, sind Grandma und Grandpa Granger Muggel." Cathy nickte. Das wusste sie schon lange. "Und deine Mum hat nicht gewusst, dass sie eine Hexe ist, bis der Brief von Hogwarts kam. Sie hat überhaupt nichts über die Zaubererwelt gewusst und musste alles erst lernen, genau wie Onkel Harry. Du weißt ja, seine Eltern waren Zauberer, aber da sie so früh gestorben sind, ist er auch bei Muggeln aufgewachsen und hatte keine Ahnung von der anderen Welt. Und bei mir war es genau anders rum, ich hatte keine Ahnung von der Muggelwelt. Deine Mum musste mir erst alles erklären, du hast ja keine Ahnung, wie kompliziert das anfangs war.", lachte Ron und strich Cathy über den Kopf. Sie lächelte. Das konnte sie sich bildhaft vorstellen. "Und deshalb wollten wir vermeiden, dass es dir auch so geht, Prinzessin. Wir haben lange darüber diskutiert, als deine Mum damals schwanger wurde. Wo wir leben wollen, wie wir leben wollen und wie du leben wirst, bis du nach Hogwarts kommst und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass du dich in beiden Welten auskennen solltest. Du weißt nie, wohin es dich einmal verschlagen wird und wozu dein Wissen gut sein wird. Ich hab zum Beispiel nie damit gerechnet, einmal in einer Muggelwohung zu wohnen. Wenn du nach Hogwarts kommst, dann hast du Ahnung von beiden Welten und irgendwann wird das noch ein großer Vorteil für dich sein. Ich weiß, es ärgert dich, dass du deinen jetzigen Freunden nicht alles sagen darfst, aber in Hogwarts findest du ganz bestimmt neue Freunde und denen darfst du dann alles erzählen.", erklärte Ron und atmete tief durch. Dieser Vortrag hatte ihn enorm viel Luft gekostet, aber Cathy schien tatsächlich zu verstehen.

"Versprochen?", fragte sie hoffnungsvoll. In ihre Augen trat ein fröhliches Funkeln.

Ron nickte. "Versprochen, Prinzessin." Cathy fiel ihrem Vater erneut um den Hals, dieses Mal allerdings ohne zu schluchzen.

"Es tut mir Leid, dass ich Mum so angefahren hab.", murmelte sie in seinen Nacken. Ihre Mutter war bestimmt wütend auf sie, weil sie so respektlos gewesen war. Hoffentlich würde sie nicht allzu schlimm bestraft werden.

Wie auf's Stichwort klopfte es an der Tür und Hermine steckte ihren Kopf zur Tür herein. Sie musste unwillkürlich lächeln, als sie Vater und Tochter so sah und wünschte sich, ebenfalls dazuzugehören.

"Hey.", sagte sie leise, kam herein und schloss die Tür hinter sich. Weiter wagte sie sich noch nicht vor. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen, Cathy, Schatz. Ich weiß, es war unfair, dein Kostüm mit Zauberei fertig zu machen, wenn du willst, dann mache ich das rückgängig und nähe es von Hand zu Ende und -", schlug sie vor, wurde aber von ihrer Tochter unterbrochen.

Cathy löste sich von Ron, sprang auf und eilte zu ihrer Mutter. "Ist schon in Ordnung, Mum, du musst das nicht machen, wirklich nicht. Und ich bin nicht mehr böse auf dich, wenn du nicht mehr böse auf mich bist.", erklärte sie.

Hermine schaute ihre Tochter überrascht an. "Warum sollte ich denn böse auf dich sein? Du hast doch gar nichts gemacht. Es war doch nur meine Schuld.", erwiderte sie.

Cathy winkte ab. "Keine Sorge, Dad hat mir alles schon erklärt.", sagte sie fröhlich und umarmte ihre Mutter.

"Ach ja?", fragte Hermine erstaunt und warf Ron einen anerkennenden Blick zu. Er lächelte sie liebevoll an. Er war froh, dass alles wieder in Ordnung war, wenn dieser Streit sich bis Weihnachten gehalten hätte, dann wäre die ganze schöne Stimmung im Eimer gewesen.

"Ja.", nickte Cathy. "Es war alles seine Schuld."

TBC...


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Als ich das Buch las, sah ich es sofort vor mir. Für mich war klar, wie der Film aussehen würde.
Alfonso Cuarón über den dritten Harry-Potter-Film