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Fanfiction

Die Weasleys warten auf Weihnachten - Dezember: Eine Weihnachtskarte mit Folgen

von ChrissiTine

19. Dezember: Eine Weihnachtskarte mit Folgen


"Vorsicht, Ginny, da liegt Krumbein!", rief Hermine warnend und konnte gerade noch verhindern, dass ihre Freundin sich auf den alten Katzer setzte, der fauchend in eine andere Zimmerecke flüchtete.

Ginny war mitten in der Luft erstarrt und wartete, bis das Fellknäuel außer Reichweite war, bis sie sich in das Polstermöbelstück sinken ließ. "Wieso ist der denn plötzlich bei euch, der ist doch sonst nur bei Mum und Dad?", fragte sie verwundert und schaute zu dem Kater, der sie grimmig beobachtete.

Hermine setzte sich auf den Couchtisch, nachdem sie eine Ausgaben des Magazins Quidditch Heute zur Seite geschoben hatte. Ron hatte die Zeitschrift abonniert, las sie aber ziemlich selten, meistens schaute er sich die Ergebnisse und Berichte im Fernsehen an. "Errol kam heute morgen zu mir ins Ministerium, deine Eltern haben ihn kurz vor ihrer Abreise zu mir geschickt. Er hatte eine Nachricht dabei, auf der stand, dass wir Krumbein und Pig doch zu uns nehmen sollten, die beiden wollte Molly ungern alleine lassen. Alle anderen Tiere sind das gewöhnt, aber die zwei wohl nicht. Naja, Cathy wird sich freuen, Krumbein heute Abend zu sehen.", erzählte Hermine, beugte sich vor und kraulte ihren Kater.

"Wieso erst heute Abend?", fragte Ginny erstaunt. Normalerweise war Cathy am Nachmittag - und es war Nachmittag - Zuhause. "Wo ist sie denn jetzt noch?"

"Letzte Woche hab ich dir doch erzählt, dass sie im Krippenspiel mitmacht. Das findet an Weihnachten statt und dafür proben sie noch einmal heute und am Donnerstag. Cathy ist schon ganz aufgeregt, auch wenn sie nur einen Hirten spielt.", erklärte Hermine. "Deshalb kommt sie heute erst gegen Abend, sogar Ron wird wohl früher hier sein als sie."

"Ach deshalb hast du vorgeschlagen, dass wir unseren Frauennachmittag auf heute verlegen.", sagte Ginny, verschmitzt grinsend und schlug die Beine übereinander. Sie schaute sich suchend um. "Wo ist denn Pig, ich dachte, ihn solltest du auch mitnehmen?"

Hermine zuckte mit den Schultern. "Wollte ich auch, aber als ich nach der Arbeit im Fuchsbau vorbeigeschaut habe, war er nicht da. Ich denke, der kommt schon, wenn er merkt, dass dort niemand ist.", sagte sie zuversichtlich. "Und? Wie geht's dir?", fragte sie dann neugierig und strich über den Bauch der Freundin.

Ginny seufzte erschöpft und genervt zugleich. "Langsam wünsch ich mir wirklich, dass das Baby bald kommt. Seit Wochen kann ich nicht mehr richtig schlafen, weil ich in keiner Position gut liegen kann und mich das Kind gerade dann tritt, wenn ich endlich liege und entspannen könnte. Ich dachte, die Fressattacken sind endlich vorbei, aber nein, ich hab seit vorgestern wieder Heißhunger auf Saure Gurken. Und dabei dachte ich, dass das nur ein Klischee ist, aber falsch gedacht.", erzählte die rothaarige Hexe. "Wo wir gerade davon sprechen, hast du zufällig welche da?", fügte sie noch hinzu. Ihre Augen leuchteten hoffnungsvoll auf.

Zu ihrer Überraschung nickte Hermine und stand auf. "Du hast Glück, Ginny, ich hab heute drei Gläser gekauft. "Keine Ahnung, wieso, aber als ich die heute im Supermarkt gesehen hab, da hatte ich plötzlich irgendwie Appetit darauf.", sagte Hermine kopfschüttelnd und stand auf. Sie ging in die Küche, um ein Glas zu holen.

"Vielleicht bist du schwanger, Hermine.", rief Ginny ihrer Schwägerin scherzhaft hinterher. Sie fühlte einen Tritt, so, als ob ihr Kind ihr zustimmen wollte. Sanft strich Ginny über ihr Bäuchlein.

"Das ist absolut unmöglich, Ginny.", erwiderte Hermine und kam wieder zurück. Mit sehr viel Kraftaufwand schaffte sie es, den Deckel abzuschrauben. Sie setzte sich wieder auf den Tisch und hielt es ihrer Freundin hin, die sich gleich zwei genehmigte.

"Und wieso? Weil ihr schon so lange keinen ... du weißt schon ... hattet?", fragte sie und schaute unbehaglich auf ihre Gurke, anstatt zu ihrer Freundin. Das Liebesleben ihres Bruders war noch immer keines ihrer Lieblingsthemen, obwohl ihre beste Freundin schon lange mit Ron verheiratet war.

Hermine wurde leicht rosa, musste aber trotzdem lachen. "Das ist es nicht unbedingt, eigentlich kann ich mich darüber nicht beschweren.", überlegte sie. Ginny kicherte. "Aber schwanger bin ich trotzdem nicht."

"Und wieso nicht?", wollte Ginny mit vollem Mund wissen. Sie kaute schnell und schluckte die Gurke herunter. "Weil ihr immer verhütet habt? Das funktioniert auch nicht immer, Hermine.", sagte Ginny realistisch.

"Das weiß ich, Ginny. Cathy ist auch trotz der Verhütung entstanden, obwohl wir es zu der Zeit zugegebenermaßen nicht so genau genommen hatten.", gestand Hermine, strich sich die Haare nach hinten und streichelte Krumbein, der ihr auf den Schoß gesprungen war. "Ich hatte erst vor kurzem meine Tage, deshalb ist es unmöglich."

"Ach so.", meinte Ginny und genehmigte sich eine weitere Gurke. Auch Hermine bediente sich. "Und wollt ihr noch weitere Kinder haben?", fragte sie dann neugierig.

Hermine seufzte. Hab ich eigentlich auf meiner Stirn stehen: "Fragt mich über ein weiteres Baby aus" oder warum kommt alle Welt auf dieses Thema? "Ron und ich haben vor kurzem auch schon darüber gesprochen."

"Und?" Ginny richtete sich gespannt auf und ließ beinahe das Gurkenglas fallen.

Hermine zuckte mir den Schultern. "Ich weiß es nicht genau. Wir wollten nach Cathy noch weitere Kinder, ja, aber das hat sich dann immer mehr hinausgezögert, wir hatten das Thema erstmal abgehakt und jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob wir überhaupt noch die Kraft für ein weiteres Kind haben. So ein Kind kann einen ganz schön auf Trapp halten.", erklärte Hermine ihren Gemütszustand, so gut sie konnte.

Ginny lachte. "Hermine, ihr seid doch erst dreißig. In der heutigen Zeit bekommen die Frauen meistens erst mit vierzig ein Kind. Und zwar das erste. Ihr wisst doch schon, wie der Niffler läuft. Und Cathy geht bald nach Hogwarts, ihr hättet also genug Zeit für das Baby.", sagte Ginny engagiert und hatte eine Hand auf ihrem Bauch liegen.

Hermine lachte. "Versuchst du mir gerade davon zu überzeugen, noch ein zweites Kind zu kriegen? Wo du doch ständig wegen deiner Schwangerschaft meckerst?"

Ginny schaute sie entrüstet an. "Ich meckere wegen der Schwangerschaft, nicht wegen dem Baby. Auf das Baby freue ich mich schon wahnsinnig. Gestern hab ich in dem fertigen Zimmer gesessen und mir vorgestellt, wie es sein wird, wenn das Kind endlich da ist und ich es in den Armen halten kann. Mir hängt es nur langsam zum Hals raus, wie bequem es sich der Wurm in meinem Bauch macht, wobei man von Wurm schon gar nicht mehr sprechen kann."

"Jaah, so ein Baby hat schon was...", sagte Hermine verträumt und erinnerte sich an Cathy, als sie noch ein Baby war und sie immer mit so großen Kulleraugen angesehen hatte. Ein Kind war wirklich ein wundervolles Geschenk, besonders, wenn es gesund war und von dem Menschen, den man liebte.

Hermine wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie ein hektischen Klopfen an der Fensterscheibe hörte. Sie sah auf und erblickte Rons Winzeule Pig. Sie setzte Krumbein neben sich auf den Tisch, stand auf und eilte zum Fenster. Sie öffnete es und ließ die kleine halberfrorene Eule herein. Sie nahm Pig den Brief ab und öffnete das Kuvert. Heraus kam eine verspätete Weihnachtskarte. Die meisten hatten sie schon im November bekommen, zu diesem Zeitpunkt hatten sie auch ihre eigenen verschickt.

Liebe Hermine,

ich wünsche Dir und Deiner Familie ein Frohes Weihnachtsfest und ein schönes neues Jahr.

Eliza und ich würden uns sehr freuen, Euch bald bei uns begrüßen zu dürfen.

Unsere besten Wünsche,

Viktor und Eliza Krum


Hermine drehte die Karte um und betrachtete lächelnd die Winterlandschaft, die auf der Vorderseite abgebildet war. Es gab sogar einen winkenden Schneemann. Sie steckte die Karte wieder zurück in den Umschlag, auf dem Für Hermine von Viktor stand.

"Von wem ist denn die Karte?", erkundigte sich Ginny und hoffte, nicht zu neugierig zu klingen.

"Von Viktor", erwiderte Hermine leichthin und ging in ihr Schlafzimmer, wo sie die Karte in ihren Nachttisch und ein Buch darüber legte. Zur Sicherheit.

"Krum?", fragte Ginny erstaunt, als Hermine das Zimmer wieder betrat. Sie setzte sich noch mehr auf und blickte ihre Freundin verwundert an.

Hermine seufzte genervt. "Fängst du jetzt schon an wie Ron? Jaah, die Karte ist von Viktor, er schickt mir jedes Jahr eine.", erklärte Hermine und setzte sich dieses Mal auf das Sofa anstatt auf den Tisch; auf Dauer war der doch recht unbequem.

"Davon hat Ron mir nie was erzählt.", überlegte Ginny und vergaß ganz, dass sie eine Saure Gurke in der Hand hielt. Wissbegierig starrte sie ihre Freundin an.

"Ron weiß nichts davon.", gestand Hermine und schaute verlegen auf den Fußboden.

"Er weiß nichts davon? Aber warum denn nicht? Ich dachte, ihr führt eine so tolle Ehe und habt keine Geheimnisse voreinander.", sagte Ginny überrascht. Die Eule ihres Bruders flog auf ihre Schulter und zog an einer roten Haarsträhne. Ginny verscheuchte Pig.

Hermines Hände spielten mit einem losen Faden an ihrem bunt bedrucktem Shirt. "Du kennst doch Ron. Er kann so schrecklich eifersüchtig sein, besonders, wenn es um Viktor geht. Dann wird er immer so unberechenbar und reagiert völlig überzogen.", sagte sie zögernd.

Ginny lächelte. "Er liebt dich eben, Hermine. Und er hat Angst, dich an jemand anderen zu verlieren. Ich kenne meinen Bruder, ihm hat fast nichts gehört, was nicht schon jemand anderem gehört hat, er musste immer teilen und hat sich unseren anderen Brüdern immer unterlegen gefühlt.", fasste Ginny zusammen und streichelte beruhigend über ihren Bauch, das Baby schien zunehmend unruhiger zu werden. "Viktor ist ein internationaler Quidditchspieler, er ist jemand, dem sich Ron zigfach unterlegen fühlen muss. Du bist das wertvollste, das er je besessen hat und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er immer noch Angst hat, dich zu verlieren, selbst nach fast zehn Jahren Ehe und einem gemeinsamen Kind."

Hermine nickte. "Ich weiß, Ginny, ich weiß. Und es ist ja nicht so, als ob ich keine Angst hätte. Aber genau aus diesem Grund verheimliche ich ihm diese Karten von Viktor, ich will nicht, dass er Angst hat, mich zu verlieren und sich in irgendwas hineinsteigert. So ist es besser, glaub mir, Ginny.", sagte Hermine zuversichtlich.

"Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.", widersprach Ginny. Sie hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, was nicht nur daran lag, dass ihr Kind ihr gerade einen Tritt in die Nieren versetzt hatte.

/-/

Gut gelaunt schloss Ron die Haustür auf. Er war heute früher mit seiner Arbeit fertig gewesen und auf dem Weg nach Hause war zur Abwechslung einmal nicht dieser lästige Schneeregen in sein Gesicht geweht.

"Hallo, ich bin Zuhause!", rief er und wäre beinahe über Krumbein gestolpert, der im Flur lag. Ron beugte sich herunter und kraulte den Kater seiner Frau. "Was machst du denn hier, Krumbein?", fragte er leise. "Hat Hermine dich von Mum und Dad geholt?" Der Kater schnurrte leise, ganz so als ob er antworten wollte.

In der Wohnung befanden sich die verlockendsten Gerüche. Sie erinnerten Ron an den Fuchsbau. Als er die Küche betrat, bemerkte er auch den Grund dafür: Hermine schob gerade einen Auflauf in den Ofen, der ihn sehr an den seiner Mutter erinnerte.

"Hey.", sagte er leise, um sie nicht zu erschrecken.

Hermine sah auf und lächelte, sie hatte ihn kommen hören. Sie klappte die Tür zu und richtete sich auf. "Du bist schon da?", fragte sie freudig überrascht und stellte die kleine Küchenuhr ein, damit das Essen nicht zu lang im Ofen war.

Ron kam in die Küche und schlang die Arme um sie. Er gab ihr einen zärtlichen Begrüßungskuss. "Ja, heute war überraschenderweise nicht so viel zu tun, Harry hat während seiner Überstunden viel geschafft. Ich freu mich schon drauf, wenn wir wieder normale Einsätze haben und nicht nur diesen langweiligen Bürokram.", seufzte er und strich ihr das Haar nach hinten.

"Also mir ist es eigentlich ganz Recht so, wenn du dich nicht täglich in irgendwelche Gefahren stürzt.", erwiderte Hermine und löste sich von ihm. Sie ging zum Küchenschrank und holte einige Teller heraus. Cathy müsste bald kommen.

"Ach komm schon, Mine, das ist doch nichts neues. Schon in der ersten Klasse hätten wir öfter draufgehen können als manch andere Menschen in ihrem ganzen Leben.", sagte Ron leichthin und holte das Besteck aus einer Schublade.

"Ja, schon, aber damals waren wir noch nicht verheiratet und hatten keine Kinder. Es stand nicht so viel auf dem Spiel wie jetzt.", erklärte Hermine und legte leicht beunruhigt die Stirn in Falten. Sie gab es zwar nicht gerne zu, aber manchmal machte sie sich doch einige Sorgen über Rons Arbeit. Es war schließlich kein ungefährlicher Beruf, den er da ausübte.

"Hermine, du kennst mich. Ich bin vorsichtig. Unsere Familie möchte ich keinesfalls auf Spiel setzen, dazu ist sie mir zu wichtig.", sagte Ron überzeugend und verteilte Messer, Löffel und Gabeln. "Ich möchte euch zwei nicht verlieren. Ich liebe euch, das weißt du."

Hermine nickte und setzte sich auf einen Stuhl. Ihr war einen Moment lang schwindelig gewesen. Nach Halt suchend hielt sie sich an der Tischplatte fest. "Ich weiß.", erwiderte sie und stützte den Kopf in die Hände. "Aber trotzdem. Es ist doch normal, dass ich manchmal etwas Angst um dich habe, oder?"

Ron kniete sich vor ihr hin und fuhr ihr sanft über die Wange. "Natürlich ist es das. Aber du weißt, dass dieser Beruf längst nicht mehr so gefährlich ist wie damals, als du-weißt-schon-wer noch an der Macht war. Und bis jetzt ist mir nie etwas schlimmeres passiert." Er grinste verschmitzt.

"Ich hoffe, das bleibt auch so.", sagte sie streng und gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. "Deine Lippen sind noch ganz kalt.", stellte sie dann fest und strich kurz über sie.

Ron lachte. "Hast du eine Ahnung, wie kalt es draußen ist? Bei diesen Temperaturen müsste es eigentlich schon längst geschneit haben. Und nicht nur das Bisschen von letzter Woche. Eigentlich müsste er schon liegen bleiben.", beschwerte er sich und stand wieder auf.

Hermine zuckte mit den Schultern. "Lange kann es eigentlich nicht mehr dauern, bis es endlich schneit." Sie warf einen Blick aus dem Fenster und sah ihre Worte schon bestätigt. Große weiße Flocken fielen vom Himmel. "Siehst du?", fügte sie hinzu und deutete nach draußen.

Er grinste, als er es bemerkte. "Na endlich."

Die Küchenuhr klingelte einmal, zum Zeichen dafür, dass der Auflauf in fünf Minuten fertig sein würde. Hermine stand auf, strich ihr Shirt glatt und ging in die Küche. "Schickst du Pig bitte mit einem kleinen Brief an Harry und Ginny? Sie haben mir im Fuchsbau vorgeschlagen, dass sie zu Weihnachten einen Braten mitbringen könnten. Ich hab Ginny vergessen heute zu sagen, dass sie einen machen sollen.", bat Hermine Ron und holte einige Gläser aus einem Schrank.

"Und wieso kann ich es Harry nicht einfach morgen sagen?", sagte Ron, der nicht gerade begeistert davon war, noch etwas zu schreiben.

"Weil du das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder vergessen wirst, Ron. Ich kenne dich.", rief Hermine ihm zu und hielt sich einen Moment später den Kopf, weil sie gegen die Schranktür gestoßen war. Na super, jetzt kommen zu dem Schwindelgefühl auch noch Kopfschmerzen hinzu, als ob ich nicht schon genug Probleme hätte! "Komm schon, das dauert doch höchstens zehn Minuten. Bis dahin ist das Essen fertig und Cathy hoffentlich endlich hier."

Leise vor sich hin maulend schlurfte Ron ins Schlafzimmer, weil er wusste, dass Hermine in ihrem Nachttisch immer Pergament und Federn aufbewahrte. Er setzte sich auf ihre Seite des Bettes und zog die oberste Schublade auf. Das erste, was er sah, war das Buch Eine Geschichte von Hogwarts. Er lächelte. Hermine wird sich wohl nie ändern! Sie hatte Cathy öfters aus dem Buch vorgelesen, als sie noch kleiner gewesen war. Kein Wunder, dass sie so sehnsüchtig nach Hogwarts wollte.

Er nahm das große schwere Buch heraus, da er vermutete, dass sich dahinter die Federn befanden. Allerdings war nichts weiter in der Schublade als ein weißer Umschlag und Hermines Lesebrille, die sie schon brauchte, wenn sie im Bett lesen wollte. Er hatte das Buch schon fast wieder zurück gelegt, als ihm der Schriftzug auf dem Kuvert auffiel:

Für Hermine von Viktor


Viktor? Viktor Krum? Welcher Viktor könnte es sonst sein, der Hermine Briefe schickte? Briefe, die sie anscheinend vor ihm versteckte. Warum sonst sollten sie an einer Stelle liegen, von der sie wusste, dass er nie dort nachschaute? Besonders unter einem so schweren und langweiligem Buch, für das er sich auch nie interessiert hatte.

Er wusste nicht einmal, dass sie noch Kontakt zu ihm hatte, seit der fünften Klasse hatten sie darüber nicht mehr gesprochen.

~Flashback Anfang~

"An wen schreibst du eigentlich diesen Roman?", fragte Ron Hermine und versuchte das Pergament zu lesen, das nun auf den Boden hing. Hermine zog es hoch und ließ es verschwinden.

"An Viktor."


"Krum?"

"Wie viele Viktors kennen wir noch?"

Ron sagte nichts, schaute aber griesgrämig drein.


~Flashback Ende~

Seit diesem Moment hatte Hermine nie wieder erwähnt, dass sie und Krum sich noch schrieben und Ron hatte angenommen, dass sie irgendwann einfach aufgehört hatten. Schließlich war Krum ein internationaler Sportler, der sicher viel zu wenig Zeit für so eine lächerliche Brieffreundschaft hatte. Aber anscheinend war das nicht der Fall, sonst würde hier wohl kein Brief von ihm liegen.

Er fragte sich, ob er den Brief lesen sollte oder nicht. Aber das war wohl zu viel Eingriff in Hermines Privatsphäre. Doch dann siegte seine Neugier und Eifersucht und kurz entschlossen öffnete er das Kuvert.

Eine Weihnachtskarte, auf der die Zahl des nächsten Jahres stand, befand sich darin. Rons Hoffnung, dass es ein Brief von vor einigen Jahren gewesen ist, den seine Frau einfach nur vergessen hatte, verflüchtigte sich.

Zögernd schlug er sie auf. Wollte er wirklich wissen, was dieser hakennasige griesgrämige Kerl seiner Frau schrieb? Liebe Hermine. Ron ließ die Karte fallen, als ob er sich verbrannt hätte. Er konnte nicht weiterlesen, wer weiß, was er dann erfahren würde. Am Ende hatten Hermine und dieser ... dieser ... dieser Krum eine jahrelange Affäre. Er hob die Karte wieder auf und stürmte dann wutentbrannt in die Küche.

Hermine war gerade dabei, den Auflauf aus dem Ofen zu holen, als Ron hinter ihr auftauchte. "Und? Bist du schon fertig mit dem Brief?", wollte sie wissen und drehte sich um.

"Nein.", sagte Ron in einem so wütendem Ton, wie Hermine ihn sehr selten bei ihm gehört hatte. Er hielt ihr die Karte unter die Nase, die sie erst vor zwei Stunden versteckt hatte. Erschrocken ließ Hermine den Auflauf fallen. Die Form zerfiel in tausend Scherben. "Was soll das?", wollte er wissen.

Hermine blickte ihn erstarrt an. Ihr kam es vor, als wäre ihr Blut in den Adern gefroren, bei der Kälte, die Ron plötzlich ausstrahlte. "Was soll was?", fragte sie und versuchte so zu klingen, als wüsste sie nicht, von was er da sprach, was natürlich lächerlich war, ihre erste Reaktion hatte alles gesagt.

"Wieso schreibt dir Vicky wieder? Und wieso versteckst du diese Briefe unter tonnenschweren Büchern?" Ron atmete tief durch, um sich etwas zu beruhigen. Er scheiterte kläglich, diese Sache regte ihn ungemein auf.

"Du hast in meinem Nachttisch herumgeschnüffelt? Wie kommst du dazu!", wich Hermine diesem Thema aus.

"Ich wollte nur eine Feder haben, ich wusste nicht, dass das schon in die Kategorie herumschnüffeln fällt!", widersprach Ron. "Wieso hast du mir nicht davon erzählt, dass Vicky dir schreibt? Und dass du ihm schreibst? Was soll der Mist, Hermine? Was verheimlicht ihr beide vor mir? Betrügst du mich mit ihm und hast nur nicht den Mumm, mir das zu sagen?!", ereiferte sich Ron, er steigerte sich regelrecht in diese Sache hinein.

Hermine starrte ihn entsetzt an. Die Zornesröte von Ron hatte sich schon auf seinen Hals ausgebreitet. "Wie kannst du sowas nur von mir denken, Ron?!" Ihre Stimme triefte vor Enttäuschung. "Du müsstest mich eigentlich besser kennen."

"Das dachte ich auch, aber da wusste ich noch nicht, dass du mir Briefe von Vicky verheimlichst. Wer weiß, in welchen Sachen du mich noch angelogen hast!", widersprach Ron, seine Stimme klang nicht weniger enttäuscht, allerdings hatte die Wut Überhand genommen.

"Was hälst du eigentlich von mir, Ronald Weasley?!", fragte Hermine empört und schmiss die Topflappen auf den Boden. Das ist ja wohl die Höhe!

"Ich weiß nicht mehr, was ich von dir halten soll, Hermine!", schrie Ron. "Ich hätte nie geglaubt, dass du mich anlügst!"

Hermine warf ihm einen tiefverletzten Blick zu, dann stieg sie über den am Boden liegenden Auflauf und verließ wortlos die Küche. Kurz darauf hörte er die Schlafzimmertür zuknallen.

Was hab ich nur angerichtet?

/-/

Hermine kauerte auf dem Fußboden. Sie hatte ihre Knie angezogen und mit den Armen fest umschlungen. Ihre Haltung hatte sich seit zehn Minuten nicht verändert. Tränen liefen ihr über die Wangen.

Wie konnte er ihr nur eine Affäre zutrauen? Wie konnte er glauben, dass sie ihr Familienglück für Viktor aufs Spiel setzen würde? Ausgerechnet Viktor! Nie hatte sie mehr in ihm gesehen als einen Freund, einen guten Freund und Zuhörer. Gut, Viktor hatte in ihr vielleicht mehr gesehen, aber sie nie.

Sie war schon damals in Ron verliebt gewesen. Mehr oder weniger jedenfalls. Aber er hatte sie nicht zu dem Ball eingeladen, also hatte sie Viktors Einladung angenommen. Es hatte ihr schon geschmeichelt, dass jemand wie er Interesse an ihr hatte. Und Ron war damals so wunderbar eifersüchtig gewesen, das schaffte wirklich nur er. Damals war das auch verständlich, aber heute?

Hermine hatte eigentlich geglaubt, dass Ron wusste, dass sie ihn liebte. Nur ihn. Und niemand anderen. Sie hatte auch geglaubt, dass er ihr vertraute, aber selbst da hatte sie sich wohl getäuscht. Und selbst wenn sie eine Affäre mit Viktor haben würde, dann hätte er doch zumindest darauf vertrauen können, dass sie so ehrlich war und ihm sagte, dass sie ihn nicht mehr liebte. Aber nein, Misstrauen auf der ganzen Linie!

Zornig stand Hermine auf und packte Rons Kissen und seine Bettdecke. Sie riss die Tür auf und schmiss die Sachen nach draußen, bevor sie die Tür noch lauter zuknallte als beim ersten Mal und außerdem noch zuschloss. Um nichts in der Welt wollte sie Ron heute noch einmal zu Gesicht bekommen, selbst wenn das bedeutete, dass sie Cathy heute auch nicht mehr sehen würde. Aber sie würde definitiv nicht mehr aus diesem Zimmer kommen!

Einen Moment später war ihre Wut verschwunden, so plötzlich, wie sie aufgeflammt war. Traurig ließ sie sich auf seine Seite vom Bett fallen und starrte die Decke an. Wie hatte es nur so weit kommen können? Warum hatte sie Ron nicht einfach von der Karte und den vorhergehenden erzählt? Es waren schließlich nur harmlose Weihnachtsgrüße, so wie Ron sie jedes Jahr von seiner Tante Muriel bekam. Aber nein, sie hatte ihm ja alles verheimlichen müssen. Eigentlich war sie selbst Schuld an dieser Situation. Aber trotzdem hatte Ron sie tief enttäuscht.

/-/

"Hey, Dad!", sagte Cathy fröhlich und wäre beinahe in die Scherben getreten, die Ron gerade langsam aufsammelte. Gerade war er zu dem Schluss gekommen, überreagiert zu haben. Er hatte die Weihnachtskarte von Krum zu Ende gelesen, was er gleich hätte tun sollen, dann hätte er Hermine nie verdächtigt, eine Affäre zu haben. Er fühlte sich schrecklich schuldig.

Andererseits, diese Heimlichkrämerei von Hermine war schon verdächtig gewesen und man konnte es ihm eigentlich nicht verübeln, dass er misstrauisch war. Es war nur normal, dass man sich als liebender Ehemann fragte, was das sollte, wenn die eigene Frau die Briefe des Exfreundes vor ihm versteckte.

"Dad?", fragte Cathy besorgt, als ihr Vater nicht reagierte und kniete sich neben ihm auf den Boden. Sie schaute ihn an. Rons etwas längere Haare fielen ihm ins Gesicht und verdeckten seine traurigen Augen. "Was ist denn los?", wollte sie wissen und half ihm dabei, die Scherben einzusammeln.

"Nicht weiter, Cathy.", erwiderte Ron in einem Ton, der wohl unbeschwert klingen sollte. "Mir ist das hier nur runtergefallen, das ist alles.", sagte er und deutete auf den Scherbenhaufen, in dem die Reste des Auflaufs zu entdecken waren.

In diesem Moment hörten sie eine Tür ziemlich laut zuknallen. Ron zuckte zusammen und schnitt sich an einer Scherbe. Rotes Blut tropfte auf das weiße Porzellan. Er schien es gar nicht wirklich zu bemerken.

"Dad? Alles in Ordnung?", fragte Cathy vorsichtig und stand auf, um ihm ein Küchentuch für seinen blutenden Daumen zu geben.

"Ja, alles bestens.", erwiderte Ron. Sein Gesichtsausdruck sagte etwas ganz anderes. Er nahm das Tuch entgegen und wickelte seinen Finger darin ein. Sofort wurde es rot. Er stand auf. "Kannst du das hier vielleicht aufräumen?", bat er seine Tochter und deutete auf die Scherben. "Ich geh ins Bad und wasch die Wunde aus."

Cathy nickte und schaute ihrem Vater ängstlich hinterher. "Was war nur los mit ihm? Ob er krank war? So verhielt er sich doch sonst nie. Und wo war ihre Mutter? Etwa nicht zu Hause? Oder hatte sie die Tür zugeknallt? Was war heute bloß mit ihren Eltern los?

/-/

Auf dem Weg zum Badezimmer hatte Ron seine Bettwäsche auf dem Flur entdeckt. Sie hatten sich schon lange nicht mehr so schlimm gestritten, dass er auf der Couch schlafen musste. Normalerweise waren ihre Streitereien ziemlich unwichtig und sinnlos, es war manchmal einfach ihre Art zu Kommunizieren.

Er öffnete die Tür zum Badezimmer, knipste das Licht an und drehte den Wasserhahn auf. Er hielt seinen stark blutenden Daumen unter den Strahl.

Warum reg ich mich nur immer so auf, wenn der Name Viktor fällt? Gut, er war mal mit Hermine zusammen, aber ich hab sie schließlich bekommen, oder? Sie und eine wunderbare Tochter. Ich hab das, was ich wollte. Und Krum wahrscheinlich auch, diese Eliza scheint seine Frau zu sein ... Aber was, wenn er immer noch Hermine will? Und sie ihn am Ende auch? Nein, das tut sie mir nicht an, sie liebt mich. Aber warum hat sie mir diesen harmlosen Brief dann verheimlicht?

Am liebsten wäre Ron zu seiner Frau gegangen, hätte sich dafür entschuldigt, dass er so ein riesen Hippogreif war und mit ihr vernünftig über dieses Thema geredet, aber so, wie er Hermine kannte, hatte sie die Tür abgeschlossen und wollte ihn für die nächsten paar Tage nicht mehr sehen. Und das alles so kurz vor Weihnachten!

/-/

Da Abendessen verlief schweigen, Ron hatte einige Sandwiches gemacht, da der Auflauf nicht mehr zum Essen war. Falls Ron gehofft hatte, dass Hermine mit ihnen Essen würde, dann wurde er enttäuscht, sie kam nicht aus ihrem Zimmer. Einmal hörte man einen lauten Krach, aber ansonsten blieb es ruhig im elterlichen Schlafzimmer.

Cathy fragte sich immer noch, was mit ihren Eltern los war, aber sie hatte sich langsam damit abgefunden, heute keine Antwort mehr zu erhalten. Sie hoffte nur, dass das kein Dauerzustand war. Sie war sehr stolz auf ihre Eltern, die schon so lange glücklich verheiratet waren und sich wirklich lieb hatten. Die Hälfte der Kinder in ihrer Klasse hatte geschiedene Eltern, die sich meistens noch um das Sorgerecht kloppten. Cathy wollte nicht, dass ihrer Familie auch so etwas passierte.

Cathy ging bald in ihr Zimmer, diese Stimmung hielt sie nicht lange durch. Außerdem musste sie noch einige Hausaufgaben erledigen und Text lernen; sie hatte in letzter Minute die Rolle von einem der Weisen aus dem Morgenland bekommen, weil die andere Darstellerin krank geworden war. Das hatte sie ihren Eltern stolz erzählen wollen, aber dieses Vorhaben hatte sie dann enttäuscht aufgegeben. Ihr Vater hätte ihr wahrscheinlich sowieso nicht zugehört, ihre Mutter sah sie wohl heute auch nicht mehr. Sie hasste es, wenn ihre Eltern sich wie Kleinkinder aufführten, was Merlin sei Dank mit der Zeit immer seltener der Fall gewesen war.

Ron saß auf dem Sofa und starrte missmutig ins Feuer. Er hatte festgestellt, dass die Heizung heute Abend im Wohnzimmer wohl kaputt gegangen war und um nicht in Eiseskälte zu hocken hatte er im Kamin ein Feuer entfacht. Er hatte seine Decke um sich gewickelt und Krumbein auf dem Schoß, aber trotzdem wurde ihm nicht warm. Die Couch war zu eng, er vermisste Hermines ruhigen Atem neben sich und war kurz davor, Pig einen Schockzauber aufzuhalsen, weil der laut zwitschernd durch die Wohnung flatterte.

Er lehnte sich nach hinten und schloss die Augen. Nach einiger Zeit befand er sich wirklich in einem schlafähnlichen Zustand. An die Geräusche von Pig und Krumbein hatte er sich gewöhnt, aber als er ein unterdrücktes Stöhnen hörte, saß er sofort kerzengerade da und hielt seinen Zauberstab in der Hand.

"Wer ist da?", fragte er und hoffte mit seinem drohenden Tonfall jeden Einbrecher in eine Ohnmacht zu treiben.

Die Kirchturmuhr drei Straßen weiter schlug zwölf Mal und läutete damit den Beginn eines neuen Tages ein...

TBC...


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