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Fanfiction

Die Weasleys warten auf Weihnachten - Dezember: Weihnachtswünsche

von ChrissiTine

4. Dezember: Weihnachtswünsche

Hermine fummelte mit dem Schlüssel im Schloss rum, aber die blöde Haustür wollte einfach nicht aufgehen. Hätte sie weniger Tüten zu tragen, dann würde sie ihren Zauberstab rausholen, aber sie hatte schon Probleme gehabt, an ihr Schlüsselbund zu gelangen. Außerdem zauberte sie ungern in einem Hausflur, in den jederzeit Muggel kommen konnten und in dem sie dann noch unangenehme Fragen beantworten müsste...

Nach einer weiteren halben Minute erbitterten Kampfes hörte sie endlich das erlösende Klicken des Schlosses. Die Tür ging auf und die Hexe stolperte in die Wohnung, wobei ihr Apfelsinennetz riss. Sie arbeitete nur halbtags im Ministerium, solange Cathy noch nicht nach Hogwarts ging und bearbeitete nachmittags manchmal zu Hause noch ein paar Akten, wenn sie nicht alles im Ministerium schaffte.

Heute war sie noch so schnell wie möglich einkaufen gegangen, da sie bei dem gestrigen Versuch, ein Mittagessen zu kochen, alle Vorräte an Essbarem verbraucht. Hermine hatte ein paar Fertiggerichte besorgt, die waren schnell zuzubereiten, relativ ungefährlich und schmeckten allen Familienmitgliedern sehr gut.

Hermine stellte die Tüten in der Küche ab und legte ihre Akten auf den Esstisch. Cathy würde bald von der Schule nach Hause kommen. Hermine musste lächeln, als sie sich daran erinnerte, wie sie Ron hatte überreden müssen, dass ihre Tochter allein von der Schule nach Hause gehen konnte, es waren schließlich nur zwei Straßen. Aber Ron war, wenn es um Cathy ging, sehr beschützend, so wie auch bei seiner kleinen Schwester Ginny. Er war beinahe umgekippt, als er von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, die Reaktion auf ihre eigene Schwangerschaft war sehr viel harmloser gewesen. Aber so war Ron eben, wenn es um "seine Mädchen" ging, kannte er keinen Pardon. Hermine graute es schon davor, wenn Cathy ihre ersten Freunde mit nach Hause brachte, wenn sie nur daran dachte, wie er bei Ginnys Freunden reagiert hatte...

Hermine ging wieder ins Wohnzimmer, zog ihren Zauberstab und richtete ihn auf das am Boden herumliegende Obst. "Accio Apfelsinen!" Die Früchte flogen ihr in die Arme und sie brachte sie ebenfalls in die Küche.

Die nächsten 15 Minuten war sie mit dem Einräumen der Einkäufe beschäftigt. Das mochte sie im Gegensatz zum Kochen sogar sehr gerne und erledigte es immer auf Muggelart. Auch wenn es mit Zauberei sehr viel schneller gegangen wäre, machte es ihr so viel mehr Spaß. Es war schließlich auch eine Ordnungssache und das wollte sie, aus einem unerklärlichen Grund, nicht der Magie überlassen.

Als sie gerade die letzten Dosen in den Schrank stellte, hörte sie, wie die Tür aufging und Cathy ihren Schulranzen in eine Ecke schmiss. Es machte sie etwas stutzig, als ihre Tochter nicht wie sonst nach ihr rief. Sie machte den Schrank zu und wollte ins Wohnzimmer gehen, gerade als Cathy in der Küchentür auftauchte. Hermine musterte sie erschrocken. So hatte Cathy zum letzten Mal ausgesehen, als sie aus Versehen Rons neuen Besen zum fegen benutzt hatte. So wütend hatte Hermine ihren Mann selten erlebt.

"Was ist denn passiert?", fragte sie besorgt und eilte zu ihr.

Cathy sah betreten zu Boden. Hermine fiel erst jetzt auf, dass sie etwas in der Hand hielt.

"Was ist das?", forschte Hermine nach, als Cathy ihr keine Antwort gab. Was um Himmels Willen war denn los? So verhielt sie sich doch sonst nie. Normalerweise erzählte sie mehr oder weniger begeistert von ihrem Schultag, regte sich über unnötige Hausaufgaben auf oder zeigte stolz das neueste Bild, das sie gemalt hatte. Hermine erinnerte sich noch, wie Cathy erst vor kurzem wieder eines gemalt hatte.

~Flashback Anfang~

Cathy schaute zu ihrer Mutter hoch und lächelte. "Wir sollten heute in Kunst ein Bild malen über irgendetwas, was wir gerne tun würden. Und da hab' ich mir so gedacht, wenn ich schon nicht über Zauberei sprechen darf, male ich's auf. Stell dir vor: Ich hab' Hogwarts gemalt, genauso, wie du und Dad es mir immer beschrieben habt. Aber eben nur die Sicht vom See während die Erstklässler zum Schloss fahren. Mr. Stuart meinte, ich hätte Talent!"

Hermine musste bei den Worten ihrer Tochter lächeln. Sie fand es wirklich wunderbar, wie Cathy sich auf Hogwarts freute. Hermine hatte die Möglichkeit dazu nicht gehabt und war glücklich es bei Cathy beobachten zu können.

"Das ist ja großartig, Schatz. Darf ich mir das Bild auch mal ansehen, oder ist es noch in der Schule?"

"Warte, ich hol's schnell", meinte Cathy, stand auf und rannte blitzschnell in ihr Zimmer, um das Bild zu holen. Ehe Hermine reagieren konnte, war Cathy schon zurückgekehrt und hielt ihrer Mutter das Bild hin.

Diese war überwältigt: Das Bild sah unglaublich echt aus, so dass sie dachte, sie würde wirklich auf Hogwarts schauen. Jede noch so kleine Einzelheit war darauf abgebildet: Das Licht des Mondes, welches sich auf dem Wasser spiegelte, die vielen Boote, in denen die Schüler saßen, Hagrid, der ein Boot für sich selbst beanspruchte und selbst der Riesenkrake war schemenhaft abgebildet.

"Cathy, das ist ja toll! Und das hast du alles heute gemalt?" Hermine war ein wenig skeptisch geworden. Nicht, dass sie es Cathy nicht zutrauen würde so ein Bild zu malen, aber dass sie das alles heute gemalt haben sollte, erschien ihr doch ein wenig merkwürdig

"Ja, natürlich! Und weißt du, was ich gemacht habe?", fragte Cathy.

"Nein. Was hast du denn gemacht, Liebes?"

"Ich hab angefangen das Bild zu malen. Die Umrisse vom Schloss hatte ich fertig, und die Boote hatte ich auch schon gemalt. Dann hab' ich meine Augen geschlossen, um mir das alles vorzustellen und als ich sie wieder aufgemacht habe, war das alles auf dem Bild zu sehen. Ich glaube, ich habe aus Versehen wieder gezaubert. Bist du jetzt böse?" Cathy blickte schuldig ihre Mutter an. Sie wusste schließlich, dass sie in der Schule nichts machen durfte, was mit Zauberei zu tun hatte und Bilder mit Magie fertigzumachen gehörte sicherlich dazu.


~Flashback Ende~

Manchmal bekam Hermine wirklich schon Angst vor Cathys magischen Fähigkeiten, die doch relativ häufig zu Tage traten. Sie hatte mal bei anderen Zauberern mit gefragt, wie es denn da mit dem kindlichen Zaubern war und die Antworten waren für sie eigentlich ziemlich überraschend gewesen, da eigentlich keines der anderen Kinder so oft zu zaubern schien, oder es zumindest versuchte, wie Cathy.

"Was ist denn nun passiert, Schatz?", fragte Hermine mit sanfterer Stimme und strich ihrer Tochter die Locken aus dem Gesicht.

Cathy konnte sich langsam dazu durchringen, aufzublicken. In ihren Augen konnte Hermine tiefe Schuldgefühle erblicken. Wortlos streckte die Achtjährige ihrer Mutter einen Briefumschlag hin. Hermine nahm ihn schweigend entgegen, sie kam sich in diesem Moment nervöser vor als damals bei ihren ZAGergebnissen. Langsam öffnete sie den Umschlag und zog einen amtlich wirkenden Brief heraus.

Sehr geehrte Mrs Weasley,

hiermit möchte Ihnen mitteilen, dass mir ihre Tochter Catherine heute nach der letzten Unterrichtsstunde einen Mülleimer mit Biomüll über den Kopf geschüttet hat.

Ich bin von diesem Vorfall zutiefst schockiert, da ich solch eine Tat von Ihrer Tochter nicht erwartet hätte.

Ich erwarte, Sie oder Ihren Mann morgen um drei Uhr in der Grundschule zu sehen, damit wir uns ausführlicher über diesen Vorfall unterhalten können.

Hochachtungsvoll, Miss Elisabeth Johnson


Als Hermine diese Zeilen las, musste sie sich ein Grinsen verkneifen. Cathy hatte es geschafft, einen Mülleimer zu verzaubern, der sich über ihrer Lehrerin ausgeschüttet hatte?! Das war eine Leistung. Am liebsten hätte sie laut losgelacht, aber das kam ihr dann doch zu unerzieherisch vor.

"Es tut mir Leid, Mum.", sagte Cathy traurig, die den Gesichtsausdruck ihrer Mutter wohl falsch interpretiert hatte. "Ich wollte das wirklich nicht. Miss Johnson hat nur kurz weggesehen und plötzlich ist der Mülleimer geschwebt und dann ist der irgendwie umgekippt..." Cathy schaute wieder zu Boden. Hermine glaubte, eine Träne in ihren Augen zu sehen.

"Das ist doch nicht schlimm, Schatz.", sagte Hermine schnell. "Du hast es doch sicher nicht absichtlich gemacht, oder?"

Cathy schüttelte energisch mit dem Kopf. "Nein, hab ich nicht. Ich weiß doch nichtmal, wie ich das gemacht hab. Das war genau wie gestern, plötzlich ist das einfach durch die Luft geflogen. Und weil ich doch die einzige im Zimmer war, hat sie gleich mich verdächtigt.", sagte sie schnell und immer noch zu Boden blickend. "Bist du jetzt sehr sauer auf mich, Mum?", fragte sie dann ängstlich.

Hermine schüttelte lachend den Kopf. "Natürlich nicht, mein Schatz, wie kommst du darauf?" Cathy sah ihre Mutter erleichtert an und entspannte sich gleich etwas bei diesen Worten. "Du kannst die Zauberei doch noch nicht steuern, dann kannst du auch nichts dafür. Wenn dein Dad das machen würde, wäre es etwas anderes."

"Aber Miss Johnson?", fragte das Mädchen zweifelnd. "Die glaubt doch trotzdem, das ich das war. Am Ende gibt die mir noch einen Monat Nachsitzen dafür und darauf kann ich Weihnachten gut und gerne verzichten."

Hermine lächelte. "Das dachte ich mir schon. Ich werde heute Abend mal mit deinem Vater darüber sprechen und wir werden sehen, was sich machen lässt."

Cathy fiel ihrer Mutter erleichtert um den Hals. Sie hatte schon befürchtet, dass Hermine sauer auf sie wäre und irgendeine Bestrafung kommen würde. "Danke, Mum.", murmelte sie in die Haare ihrer Mutter.

"Es ist alles in Ordnung. Spätestens morgen. Die wird was zu hören kriegen, wenn sie dich bestrafen möchte, glaub mir.", sagte Hermine entschlossen. Besonders falls Ron mitkommen würde, der würde der Frau die Hölle heiß machen.

"Und ich krieg auch keinen Ärger mit dem Ministerium?" Cathys Ängste waren noch nicht ganz verschwunden.

Hermine schüttelte den Kopf. "Auf keinen Fall."

"Aber Onkel Harry hat doch auch erzählt, dass er mal Ärger hatte, weil er gezaubert hatte..."

Wieso merkt sie sich solche Geschichten? Wieso erzählen ihr Ron und Harry solche Geschichten? Sie sehen doch, wie sie Cathy verschrecken, jetzt denkt sie wahrscheinlich, dass sie nicht nach Hogwarts darf. Und wer darf ihr diesen Quatsch dann wieder ausreden?

"Onkel Harry hat erst Ärger bekommen, als er schon nach Hogwarts ging. Davor hatte sein Zaubern auch keine Konsequenzen und bei dir ist das genauso.", versuchte Hermine zu erklären und blickte ihrer Tochter forschend ins Gesicht, um zu erkennen, ob Cathy sich jetzt beruhigt hatte.

"Und ihr werdet das mit Miss Johnson wieder hinbiegen?", versicherte sie sich ein weiteres Mal.

Hermine nickte. "Wir werden unser bestes versuchen. Am liebsten würde ich ja ihre Erinnerung wegzaubern, aber ich würde dann leider eine Verwarnung bekommen, wenn nicht noch schlimmeres." Cathy warf ihr einen ängstlichen Blick zu, aber Hermine winkte ab. "Das wird schon nicht passieren, Cathy, ich bin eigentlich dafür bekannt, Regeln einzuhalten." Cathy musterte ihre Mutter mit schiefgelegtem Gesicht. Hermine musste lächeln. Diesen Gesichtsausdruck hatte sie eindeutig von Ron geerbt. "Wie wäre es, wenn du jetzt Hausaufgaben machen gehst oder schon mal einen Wunschzettel für den Weihnachtsmann schreibst, während ich das Essen koche?" Ihre Tochter schaute sie weiterhin schief an. "Was ist denn? Ich werd die Küche schon nicht abfackeln, wirklich nicht!", sagte sie energisch.

"Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich noch an den Weihnachtsmann glaube, oder?", fragte Cathy grinsend.

Hermine fing an zu grinsen. "Nein, eigentlich nicht. Aber ... wenn Dad den Weihnachtsmann erwähnt, dann tu doch bitte so, als ob du noch an ihn glauben würdest."

"Warum das denn?", fragte Cathy überrascht.

"Weil er sich so gefreut hat, dass er einmal eine Sache aus der Muggelwelt wirklich verstanden hat. Lassen wir ihm doch den Spaß, ok?" Hermine konnte sich noch daran erinnern, wie aufgeregt Ron gewesen war, als er das Prinzip des Weihnachtsmannes wirklich begriffen und geglaubt hatte, es würde wirklich einen Mann geben, der die Geschenke brachte. Er war schwer enttäuscht gewesen, als er erfahren hatte, dass der Weihnachtsmann nur eine Erfindung war.

Cathy nickte lachend und verschwand dann in ihrem Zimmer, während Hermine eines der Fertiggerichte in die Mikrowelle schob.

/-/

Es war früher Abend geworden, auf den Straßen war es schon dunkel. Die Straßenlaternen leuchteten und einige Schneeflocken tanzten in dem Licht. Wenig Leute trieben sich draußen herum, nur wenn die U-Bahn hielt, eilten viele Menschen so schnell als möglich durch die Straßen.

Cathy und Hermine saßen beide am Esstisch; Cathy war mit ihren Hausaufgaben fertig und arbeitete an ihrem Wunschzettel. An den Weihnachtsmann hatte sie ganz groß oben drüber geschrieben. Sie hatte Hermine extra um Feder und Pergament gebeten, damit sie schon mal üben konnte, mit diesen Dingen zu arbeiten. In Hogwarts würde sie das schließlich immer tun müssen.

Hermine bearbeitete einige Akten aus der Abteilung, zu denen sie heute morgen nicht mehr gekommen war, das sie früher gegangen war, um noch einzukaufen. Hermine hatte eine Weihnachts-CD hervorgekramt und kam langsam sogar durch Last Christmas in Weihnachtsstimmung.

Aus diesem Grund waren sie auch sehr überrascht, als es plötzlich lautstark knallte. Cathy war schrecklich zusammengezuckt und hatte dabei ihr Tintenfass umgestoßen. Die Tinte verteilte sich unaufhaltsam über das ganze Pergament.

Ron stand mit geschafftem Gesichtsausdruck im Wohnzimmer und hielt eine Aktentasche in der Hand. Wäre sein Umhang nicht gewesen, hatte er glatt als Vertreter für Versicherungen durchgehen können.

"Guten Abend, die Damen.", grinste Ron und deutete eine Verbeugung an. Er schmiss die Tasche auf das Sofa und ging zu Hermine, um sie mit einem kurzen Kuss zu begrüßen. Nachdem er das getan hatte, küsste er auch seine Tochter auf die Wange und musterte anschließend das mit Tinte übersäte Pergament.

"Ist das ein neues Bild von dir, Cathy?", fragte er interessiert und überlegte, was der Fleck darstellen konnte. Wahrscheinlich war das abstrakte Kunst. "Hast du wirklich toll gemalt, mein Schatz.", sagte er bewundernd.

Cathy blickte ihren Vater irritiert an. Was meinte er denn? Was für ein Bild? Das von Hogwarts? Das hatten sie doch gerahmt in ihr Schlafzimmer gehängt. "Ähm, Dad, wovon redest du bitte?", fragte das Mädchen verwirrt.

"Von diesem ... schönen Bild.", sagte Ron und blickte Hermine an, die sich ein Grinsen verbiss. "Was ist denn?"

"Das ist doch kein Bild, Dad.", sagte Cathy lachend und schob ihrer Mutter das Pergament hin. "Das war nur mein Wunschzettel. Ich hab die Tinte umgestoßen, als du appariert bist."

Hermine zog ihren Zauberstab und befreite das Pergament von der überflüssigen Tinte, genau wie sie es damals mit Rons Aufsatz getan hatte. "Wir hatten doch eigentlich abgemacht, dass du nicht mehr so einfach hier hereinapparierst, oder?", fragte sie dann mit hochgezogenen Augenbrauen. Durch diese lauten Knalls beim Apparieren war schon einiges zu Bruch gegangen.

"Ja, ich weiß, aber draußen ist es so kalt. Ich wollte nicht um die Ecke apparieren oder die U-Bahn nehmen.", verteidigte sich Ron und warf einen Blick auf Cathys Wunschzettel, den Hermine jetzt wieder ihrer Tochter reichte. Er schien ziemlich ausführlich zu sein, jedenfalls war er relativ lang. "Da wird der Weihnachtsmann aber viel zu schleppen haben.", sagte er heiter und zog seinen Umhang aus. Danach fuhr er sich erstmal durch die Haare, um sie etwas unordentlicher werden zu lassen. In den letzten Wochen kam er sich mehr und mehr wie ein Büroangestellter vor, soviel Schreibkram, wie plötzlich zu erledigen war. Warum nur war der Minister plötzlich auf die Idee gekommen, einen Überblick über die letzten fünf Jahre zu wollen?

"Ja, Dad, ich weiß. Aber ich kann mich einfach nicht entscheiden, und ich denke, wenn der Weihnachtsmann das mit den Geschenken in den letzten Jahren geschafft hat, dann schafft er das doch sicher auch." Sie blickte zu ihrer Mutter und kniff ein Auge zu. Hermine nickte unmerklich und lächelte.

"Was wünscht du dir denn alles so vom Weihnachtsmann?", fragte Ron interessiert und setzte sich zu seinen Mädchen an den Tisch. Er griff nach Hermines Tasse und trank einen Schluck Tee daraus.

"Och, ganz verschiedene Sachen.", erwiderte Cathy wage und überflog ihre Liste ein weiteres Mal.

"Und welche genau?", hakte Ron nach und beugte sich über den Tisch. Er versuchte, das Geschriebene über Kopf zu lesen, scheiterte aber kläglich.

"Ein paar Klamotten. Als ich mit Mum vor ein paar Tagen in dem tollen Einkaufszentrum war, da hab ich einen schönen Pullover entdeckt, blau und mit so Glitzerfäden drin, weißt du? So einen hätte ich gerne."

"Aha." Ron nickte. Bei Kleidung verstand er ziemlich viel Bahnhof. Er hatte meist nur gebrauchte Sachen bekommen und nie viel wert darauf gelegt, was er trug. Bis auf diesen grauenvollen Festumhang, den er in der vierten Klasse getragen hatte. Jetzt benutzte Hermine ihn als Putzlappen.

"Und dann hätte ich noch gerne...", fing Cathy an, aber brach ab, da sie wusste, dass aus diesem Wunsch sowieso nichts werden würde. Zu oft hatten sie dieses Thema schon angeschnitten.

"Was?", fragten Hermine und Ron im Chor.

"Naja ... ich hätte gerne ...", druckste Cathy herum. Sie hatte gehofft, ihre Eltern hätten ihren vorigen Satz überhört, er war ihr nur so rausgerutscht, aber Pustekuchen. "Nun ja ... ich hätte gerne eine Katze."

Die Reaktion, die kam, war abzusehen gewesen. Ron rollte mit den Augen und Hermine seufzte. "Cathy, das haben wir doch alles schon besprochen.", fing Ron geduldig an. "Wir haben hier überhaupt keinen Platz für eine Katze, mitten in der Stadt. Die würde sich hier doch gar nicht wohl fühlen. Krummbein wohnt doch auch bei Grandma und Grandpa." Hermine hatte den alten Kater ihren Schwiegereltern geschenkt, da er die Stadtluft und den wenigen Auslauf auf Dauer nicht vertrug. Er war das weitläufige Hogwarts gewohnt gewesen und auf Dauer war London nicht gut für die altersschwache Katze gewesen. Mr und Mrs Weasley hatten sich ihr gerne angenommen und sahen in ihr bis zu einem gewissen Grade einen Ersatz für die erwachsenen Kinder, die alle aus dem Hause waren.

"Ja, schon, aber ich dachte...", versuchte Cathy erneut, ihre Eltern zu überzeugen. An den Blicken, die Ron und Hermine wechselten, konnte sie allerdings sehr genau erkennen, dass dieser Wunsch unter keinem guten Stern stand.

"Wir haben dir doch versprochen, dass du eine Katze bekommst, wenn du nach Hogwarts gehst, weißt du noch?", erinnerte Hermine ihre Tochter an diese Abmachung. Ihre Akten hatte sie mittlerweile vergessen.

"Jaah, ich weiß, aber bis Hogwarts sind es noch fast drei Jahre, das ist doch viel zu lang.", argumentierte Cathy und schaute ihren Vater mit ihrem Dackelblick an, von dem sie wusste, das Ron ihm nicht widerstehen konnte, eigentlich... aber Ron hatte sich bezüglich seiner Nachgiebigkeit bei Cathy schon oft genug mit Hermine gestritten. Er hatte sich fest vorgenommen, nicht bei jedem Blick seiner Tochter dahinzuschmelzen, aber das war schwerer als gedacht.

"Cathy, dein Dad hat auch erst ein Haustier bekommen, als er in Hogwarts angefangen hat-", fing Hermine an, vernünftig zu argumentieren, wurde aber unterbrochen.

"Wenn's denn wenigstens eins gewesen wäre.", warf Ron mit verschränkten Armen ein.

Hermine warf ihm einen warnenden Blick zu. Darüber wollten sie erst in ein paar Jahren mit ihr reden, wenn sie älter war und das alles besser verstehen konnte. "Ich hab erst mit dreizehn Krummbein gekriegt. Weißt du, Cathy, mit einem Haustier ist das so wie mit Hogwarts, je länger man wartet umso mehr freut man sich, wenn endlich eintrifft, was man sich wünscht."

Cathy verdrehte die Augen. Langsam ging ihr dieser Spruch auf die Nerven. Alles, was sie wollte, war anscheinend erst in drei Jahren realisierbar. "Wenn ich schon keine Katze haben kann, dann möchte ich wenigstens ein Geschwisterchen haben.", schlug Cathy stattdessen vor. Vielleicht erwiesen sich ihre Eltern hier etwas kooperativer.

Ron spuckte den Tee, den er gerade im Mund hatte, vor Überraschung quer über den Tisch und Hermine in ihr erstauntes Gesicht. Beide starrten Cathy an, als wären ihr plötzlich Flügel gewachsen (was einmal durch eine neue Pille von Fred und George auch passiert war, aber da war Cathy erst drei gewesen und Hermine hatte ihren Schwagern Flüche um die Ohren gehauen, dass ihnen hören und sehen vergangen war).

"Was ist denn?", fragte Cathy erstaunt. Sie konnte sich diese Reaktion ihrer Eltern beim besten Willen nicht erklären.

"Wie ... ähm ... wie kommst du denn auf diesen ... ähm ... Wunsch?", brachte Hermine mühsam hervor und musterte ihre Tochter. Wie kam sie nur auf eine solche Idee?

"Eine Freundin von mit hat gerade ein Brüderchen bekommen. Ihre Mutter hat sie abgeholt und das Baby mitgebracht und das war so süß, Mum. Und ich dachte, wenn ich schon keine Katze bekommen kann, dann wenigstens..."

"Ein Geschwisterchen?", vollendete Ron, der sich ganz langsam von seinem Schock erholte, ihren Satz.

"Ja, genau.", erwiderte Cathy kleinlaut.

"Also ... ich glaub nicht, dass der Weihnachtsmann solche Wünsche erfüllen kann, Schatz.", sagte Ron vorsichtig. "Schon bei Haustieren macht der selten Ausnahmen, hab ich gehört, aber Babys..." Er schüttelte den Kopf. Hermine seufzte.

Cathy zuckte mit den Schultern und strich die beiden Punkte traurig durch. Dann würde sie sich wohl wieder mit irgendwelchen Socken begnügen müssen. Die tollen Sachen kamen wohl erst, wenn sie nach Hogwarts ging.

/-/

"Vielleicht sollten wir ihr doch schon jetzt eine Katze schenken.", überlegte Ron am Abend, als er und Hermine in ihrem Ehebett lagen. Sie las noch in einem Buch für ihre Arbeit und markierte sich hin und wieder einige Stellen farbig. Ron wollte eigentlich schon schlafen, aber das Licht von Hermines Nachttischlampe störte ihn.

Hermine klappte ihr Buch zu und bedachte ihren Ehegatten mit einem vorwurfsvollen Blick. "Wir haben das doch schon besprochen, Ron. Wir haben keine Zeit für ein Tier, wer soll sich denn darum kümmern? Und den Dreck wegmachen?"

"Wir können doch zaubern.", schlug Ron vor und versuchte Cathys Dackelblick zu imitieren. Hermine musste lächeln.

"Aber viele Tiere vertragen Zauberei nicht. Und wir wissen nicht, wie schnell Cathy das Interesse wieder verliert. Und du auch. Dann bleibt die ganze Arbeit an mir hängen, Ron." Hermine legte das Buch auf den Nachttisch und drehte sich auf die Seite. Sie stütze den Kopf auf und blickte Ron an. "Bis jetzt sind wir doch mit all unseren Plänen gut gefahren, warum sollen wir sie ändern?"

"Weil Cathy sie ändert. Sie wünscht sich jetzt schon seit Jahren ein Haustier. Und sie fragt bei jeder Gelegenheit nach. Meinst du nicht, dass sie sich schon jetzt gut um ein Tier kümmern würde?" Ron strich Hermine sanft über den Arm.

"Ich weiß nicht, Ron. Sie ist doch erst acht...", sagte Hermine zweifelnd.

"Weißt du, dass mir das hier vorkommt, wie das Gespräch zwischen Harry und Dumbledore, von dem er uns mal erzählt hat? Dumbledore hatte Unrecht, Harry hätte schon früher von der Prophezeiung erfahren können, er war alt genug. Vielleicht ist Cathy auch schon alt genug für diese Verantwortung."

Hermine rückte etwas näher zu ihm. "Aber was wenn nicht?"

Ron strich ihr zärtlich die Haare aus dem Gesicht und legte eine Hand auf ihre Hüfte. "Und was wenn doch? Vielleicht sollten wir es auf einen Versuch ankommen lassen, wenn es nicht klappt und sich das Tier nicht wohl fühlt, dann können wir es immer noch meinen Eltern schenken, die freuen sich."

"Aber wir können doch nicht alle unsere Tiere deinen Eltern schenken.", wandte Hermine ein.

"Warum nicht? Sie mögen Tiere. Und langsam sehen sie in den Viechern einen Ersatz für uns alle.", lächelte Ron.

"Hmmm. Ich werd's mir überlegen, in Ordnung?", lenkte Hermine ein und gab ihm einen liebevollen Kuss. "Und lieber ein Tier als ein weiteres Baby.", murmelte sie, als sie beide Arme um ihm schlang.

"Wieso? Wir könnten uns doch eins vom Weihnachtsmann wünschen.", grinste Ron. Hermine haute ihm scherzhaft auf die Schulter.

"Lass uns einfach 'ne Nacht darüber schlafen, okay?", schlug sie vor.

"Klingt gut.", erwiderte Ron. Sie versanken in einem leidenschaftlichen Kuss, bis Hermine noch etwas einfiel.

"Wir müssen morgen zu Cathys Lehrerin in die Schule. Sie hat ihr einen Mülleimer auf den Kopf gezaubert.", sagte sie schnell, damit sie zu ihrer ursprünglichen Tätigkeit zurückkehren könnten.

"Was?", fragte Ron erschrocken, aber Hermine schüttelte nur den Kopf und verschloss seinen Mund mit ihren Lippen. Nach einigen Sekunden schaffte er es jedoch, sich von seiner Frau zu lösen. "Was ist passiert, Mine?"

"Erklär ich dir morgen. Und jetzt halt die Klappe.", sagte Hermine bestimmend. Und Ron hielt die Klappe...

TBC...

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A/N: Mein besonderer Dank geht an meine Beta-readerin Janey, die den Flashback für dieses Kapitel geschrieben hat. Danke *schmatzer*.

paty: Danke für dein Lob, es freut mich. dass du diese FF weiterverfolgen willst.

Jo-Jo-in-Love: Danke für dein Lob, ich freu mich, dass du weiterlesen möchtest und gelacht hast.

whomping willow: Danke für dein Lob.

HeRmInE_LiKe: Ach na ich weiß nicht, ob JKR sich unbedingt von mir inspirieren lässt, ich lass mich ja eher von ihr inspirieren ;). Danke für dein Lob.

*Fee*: Ja, das hoffe ich auch, dass JKR es so enden lässt, aber darüber lässt sich ja immer streiten. Auch dir vielen Dank für dein Lob.

*Lilymaus*: Diese FF geht bis zum 24. Dezember, bis dahin ist Cathy sicher noch nicht in Hogwarts. Vielleicht schreib ich irgendwann mal eine Fortsetzung dazu, aber ehrlich gesagt bezweifle ich das. Danke für deinen Kommentar.


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Mir gefällt an Harry vor allem, dass er kein Held im klassischen Sinne ist, kein unüberwindlicher Superman.
Daniel Radcliffe über seine Rolle