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Fanfiction

Immortalitas - Der Trank - Der Traum

von stachelchen

Nachdem Harry von dem Immortalitas-Trank erfahren hatte, wurde er gleich von Lupin und Mr. Weasley ins Bett geschickt, da es ohnehin schon sehr spät war und weitere Diskussionen über Voldemort nichts mehr bringen würden.
Als er in das Zimmer kam, schlief Ron immer noch tief und fest, wie er ihn verlassen hatte, als er zum Geheimgang gegangen war, und ließ dabei ein leises Schnarchen vernehmen. Harry dachte darüber nach, wie ihn urplötzlich ein Gefühl von Ungeduld überkam, aufstand und wie von selbst zu dem Porträt ging. Es war so seltsam, er fühle sich so vereinnahmt von diesem Gefühl, doch jetzt war es wieder verschwunden. Er schien von dieser Tür angezogen worden zu sein...Harry war froh, dass er mit niemandem reden musste, denn seine Gedanken waren zu konfus, um mit Ron und Hermine darüber reden zu können. Doch wollte er das überhaupt? Was ging es die beiden an, was er gefunden hatte? Er konnte sich nur zu gut die Reaktionen der beiden vorstellen...Ron ungläubig und Hermine würde bestimmt nach einer Antwort auf die Frage, wann und wie Voldemort sich am Grimmauldplatz aufhalten konnte, suchen. Doch er musste erst mal selbst eine Lösung finden, Voldemort musste es doch irgendwie geschafft haben...
Sich nachdenklich am Kopf kratzend setzte Harry sich auf sein Bett und dachte darüber nach...Doch schon nach kurzer Zeit stellte er fest, dass er zur Zeit keinen klaren Gedanken fassen konnte. Er musste einfach darüber schlafen. Also legte er sich ins Bett und versuchte, seinen Kopf frei von Gedanken zu machen, so wie er es im letzten Schuljahr bei Snapes Okklumentikstunden hätte lernen sollen. Schon bald wiegte ihn seine Erschöpfung in einen tiefen Schlaf.

Er ging durch dunkle Gänge – nein, er ging nicht...Es war eher wie eine Art gleiten. An den Wänden flackerten blaue Fackeln. Es war unheimlich still, er konnte lediglich die Geräusche seiner eigenen Bewegung wahrnehmen. Er suchte ihn, so dringend, dass es ihm fast den Verstand raubte. Er musste ihn unbedingt haben, das war der Schlüssel zur Macht, er brauchte diesen Trank, der ihn unsterblich machen würde, der ihn unendliches Glück verschaffen würde. Er bewegte sich immer schneller fort, spürte, wie er leicht außer Atem kam, doch das war ihm egal, er spürte, dass er nah dran sein musste, nur noch wenige Meter, er konnte die modrige Kiste geradezu riechen-

In dem Moment wachte Harry schweißgebadet auf und blickte sich verwirrt um. Er spürte ein dumpfes Klopfen in seinem Kopf, als hätte er sich mehrere Stunden auf eine Schularbeit konzentrieren müssen. Seine Brille war weg, er hatte vergessen, sie vor dem Hinlegen abzunehmen. Doch er konnte vage erkennen, dass das Deckenlicht brannte; spürte, wie sich seine Decke hatte sich um seine Beine gewickelt hatte und sein Atem ging so schnell, als ob er gerade einen Marathon gelaufen wäre. Als er gerade aufsetzen wollte, um nach seiner Brille zu tasten, durchfuhr seine Narbe ein so stechender Schmerz, dass er sich auf den Rücken warf und die Hände über die Augen schlug.
„Harry, was ist passiert?“, fragte eine bekannte Stimme – Mrs Weasley schien im Zimmer zu sein. Um sich hörte Harry weiteres Murmeln, es klang, als ob der gesamte Orden um ihn versammelt wäre. Der Schmerz in seiner Narbe ließ nur langsam nach. Als er sich wieder aufsetzte spürte er, dass er zitterte wie Espenlaub. Es war wie nach der Vision vom Angriff auf Mr. Weasley.
Jemand drückte ihm seine Brille auf die Nase und Harry öffnete leicht die Augen. Trotz der Brille sah alles etwas verschwommen aus. Er war wie benommen und konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Fragend blickte er in die Runde und sah nun, dass sämtliche Weasleys - außer Mr. Weasley - und Hermine um sein Bett standen und ihn besorgt anstarrten.
„W-Was...?“, begann Harry, doch er brachte keinen weiteren Ton heraus. Sein Gesichtsausdruck schien Bände zu sprechen, denn schon begann Mrs Weasley zu erklären:
„Harry, das wollen wir gerne von dir wissen. Du hast dich im Bett gewälzt und - und...vor dich hingemurmelt. Dann hast du geschrien und bist aufgewacht – ist es deine Narbe? Hattest du wieder einen Traum - eine - Vision?“
Harry konnte es nicht fassen. Schon wieder schien er Voldemorts Gedanken gesehen zu haben, er schien Voldemort selbst gewesen zu sein. Er hoffte, dass er nur nicht so nah dran an der Kiste war, wie er es in seinem Traum gesehen hatte. Jetzt, wo der Schmerz immer mehr verblasste, konnte er langsam wieder klar denken und begann, von seinem Traum zu erzählen.
Alle waren still wie ein Grab, nachdem er fertig war mit Sprechen. Es war ihm klar, dass ihnen aufgefallen war, dass er Fragen offen gelassen hatte, denn er hatte nichts von dem Trank erzählt. Harry hatte immer nur von „etwas“ erzählt, was ihn anzog. Er wollte es ohnehin auch vorerst für sich behalten.
„Kann ich vielleicht - vielleicht zu Lupin gehen und ihn was fragen?“, fragte Harry hoffnungsvoll und zu seinem Erstaunen hatte Mrs Weasley keine Einwände, als schien sie zu ahnen, was er ihnen verheimlicht hatte.
„Natürlich, geh nur, mein Lieber, der Orden bleibt meist eh die ganze Nacht auf.“, sagte sie liebevoll. Ob sie von dem Trank wusste? Wenn ja, dann war Harry ihr sehr dankbar, dass sie nicht auf ihn zu sprechen kam, denn Ron und Hermine wären sicherlich nicht so begeistert gewesen, wenn sie wüssten, was für eine wichtige Neuigkeit er ihnen vorenthielt.
Er schwang seine Beine aus dem Bett und sah niemanden an. Als er aufstand, fühlte er sich noch etwas wackelig auf den Beinen, doch er konnte ohne Probleme zu Tür gehen, wenn auch nur langsam. Er öffnete sie und drehte sich noch einmal herum und blickte in die verwirrten und besorgten Gesichter seiner Freunde.
„Mir geht’s gut, macht euch keine Sorgen...Bis...bis dann.“, murmelte er und trat aus dem Zimmer. Mrs Weasley folgte ihm, was ihn nicht sonderlich überraschte oder störte, und begleitete ihn hinunter zur Küche.
Als Harry die Küchentür öffnete, war er erstaunt, wie viele Ordensmitglieder um die Zeit noch im Haus waren. Die leisen Gespräche verstummten sofort und alle Blicke wandten sich ihm zu. Bei seinem Anblick sprangen Lupin und Mr. Weasley sofort auf und machten noch besorgtere Gesichter als alle anderen.
„Was ist passiert, Molly?“, fragte Lupin ernst.
Und so erzählte Mrs Weasley von Harrys Traum und von seinen erneuten Narbenschmerzen. Wie Harry schon geahnt hatte, wusste sie von dem Trank. Sie hatte sich, während Harry den Traum hatte, offenbar mit Mr. Weasley darüber unterhalten.
„Und du hast praktisch Voldemorts Verlangen nach dem Trank gespürt, Harry?“, fragte Lupin, nachdem Mrs Weasley geendet hatte.
„Ja...“, sagte Harry zögerlich, „aber warum? Ich will doch nicht unsterblich werden, wieso kam es mir aber trotzdem so vor, als wäre es mein Wunsch, den Trank zu finden? So intensiv habe ich Voldemorts Gefühle noch nie gespürt...“
„Wir haben da eine Vermutung, die wir dir auch nicht vorenthalten möchten.“, sagte Tonks leise. Harry hatte sie gar nicht bemerkt, er hatte sich nicht umgesehen, während Mrs Weasley von seinem Traum erzählt hatte. Er hatte nur zum Boden gestarrt, um den Blicken der Ordensmitglieder auszuweichen.
„Es ist eigentlich so simpel, dass wir selbst an unserer Theorie zweifeln, aber eine andere haben wir nicht. Wir dachten du würdest vielleicht von selbst darauf kommen, aber es ist schon sehr spät...“, sagte Tonks und blickte dabei Harry fragend an, als ob sie erwartete, dass er mit einer eigenen Theorie herausplatzen würde.
„Nein, ich...ich wollte erst morgen darüber nachdenken, ich hab’s mit Okklumentik versucht und bin dann eingeschlafen...“, murmelte Harry und sah weiterhin zu Boden. „Also, was denken Sie, ist die Ursache dafür, dass ich mir vorkomme, als wäre ich...als wäre ich besessen von Voldemort?“, sagte er etwas entschlossener und blickte nun fragend in die Runde.
Lupin ergriff jetzt das Wort: „Nun, wie Nymphadora bereits gesagt hat...“
„Nenn mich nicht so, Remus, wie oft soll ich es dir noch sagen?“, unterbrach ihn Tonks leicht schmunzelnd. „Entschuldige, mach bitte weiter...“
„Ja, also wie ich gerade sagte, Tonks hat Recht, es klingt sehr einfach, aber es würde mich ehrlich gesagt nicht wundern, wenn es stimmt. Kurz gesagt: Dadurch, dass Voldemort vor zwei Jahren durch dein Blut wieder auferstanden ist, hat er jetzt praktisch einen Teil von dir inne.“
Harry war das nichts Neues und blickte Lupin ungeduldig an. „Und?“, fragte er forsch.
„Es ist so, dass Voldemort jetzt besser Legilimentik an dir ausüben kann, doch du kannst, wie wir wissen, seit seiner Auferstehung auch seine Gefühle mitempfinden und seinen Aufenthaltsort oder Taten in einer Art Vision sehen. Nur leider, wie wir vor zwei Monaten gesehen haben, kann er dich dadurch leicht in die Falle locken...“ Lupin stockte. Harry wusste genau wovon er sprach, aber er wollte nicht schon wieder an Sirius denken müssen. Er spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen und starrte an die Decke. Schon die zwei Wochen der Sommerferien, die er bei den Dursleys verbracht hatte, musste er die ganze Zeit an Sirius denken. Doch er wusste nicht mehr, ob es besser war, bei den Dursleys still und allein zu trauern, oder direkt mit Erinnerungen an Sirius konfrontiert zu werden. Dieses Haus schien mit Sirius gestorben zu sein, es schien alles nur noch grau zu sein, leer. Schuldgefühle von unermesslichem Maß überkamen Harry jedes Mal, wenn er auch nur seinen Namen hörte. Es war ihm bewusst, dass Lupin sich nicht besser fühlen konnte. Er spürte Lupins Blicke, die sich auf ihn hefteten. Er sollte doch einfach weiterreden anstatt ihn so anzustarren, natürlich wusste er, was er meinte.
Als sich Harry wieder einigermaßen gefasst hatte und Lupin immer noch stumm blieb, wurde er wieder ungeduldig. „Und weiter?“, fragte er drängend.
Nun ergriff Mr. Weasley das Wort, da Lupin, der in einen Stuhl gesunken war, offenbar bei dem Gedanken an Sirius nicht mehr weiterreden konnte: „Voldemort weiß das natürlich selbst, doch manchmal scheint ihn der Wille, den Trank zu bekommen, so zu überrumpeln, dass er nichts dagegen tun kann, dass du das auch spürst, Harry. Nur ist heute dein Mitempfinden offenbar noch intensiver gewesen als sonst, da dieser Wunsch Voldemorts ganzes Sein bestimmt. Der Gedanke an den Trank ist quasi seine Existenzbedingung, er weiß, dass er ihn braucht, um all seine Vorhaben zu seinen Gunsten zu erfüllen, er muss ihn, aus seiner Sicht, unter allen Umständen bekommen. Nachher hat Voldemort offenbar gemerkt, dass es leichtsinnig war, in seinen Gedanken zum Trank zu sehr abzudriften. Deshalb ist er wohl sehr wütend geworden und hat seine Wut an einem seiner Todesser ausgelassen, was wahrscheinlich deine Narbenschmerzen hervorgerufen hat. Aber da gibt es noch etwas, dass du vielleicht nicht weißt, Harry...Es ist aber wichtig, dass du es erfährst. Wir glauben, Voldemort weiß nichts davon, aber wenn du es weißt, ist das für uns ein eindeutig ein Vorteil.“
Tonks fuhr fort: „Sollte Voldemort an den Trank herankommen, was wir natürlich vehement verhindern werden, würde er ihn ohne jegliche Bedenken trinken. Was er noch nicht weiß: Du würdest dadurch auch unsterblich werden, was dich, als seinen größten Feind, unbesiegbar machen würde. Wenn du ihm das mitteilen würdest, würde er sicher die Finger von dem Trank lassen und dich versuchen umzubringen, damit er dann den Trank einnehmen kann. Aber wärst du tot, würde der Immortalitas nicht mehr wirken – dadurch, dass jeder einen Teil des anderen besitzt, sprich Voldemort einen Teil deines Blutes und du einige Fähigkeiten von Voldemort, wirkt der Trank für euch beide – und nur für euch beide. Somit steckt Voldemort in der Zwickmühle. Verstehst du das, Harry?“
Harry musste das nicht lange überdenken. „Ja.“, sagte er schließlich knapp. Doch schon überkamen ihn grausame Gedanken: Es klang ganz danach, als würde der Orden ahnen, nein, eigentlich schon wissen, dass es ein baldiges Zusammentreffen von ihm und Voldemort geben würde.
Er gab seine Befürchtungen zu Bedenken und daraufhin versuchten plötzlich alle, Harrys Blick zu meiden. Als niemand antwortete, spürte er wieder die Wut in ihm aufkochen.
„Was hat das denn bitte zu bedeuten, wissen Sie nun was oder nicht?“, polterte Harry etwas lauter als beabsichtigt. „Ich dachte, das Ziel des Ordens wäre es, Voldemort zu besiegen...“, sagte er nun etwas ruhiger, beinahe kleinlaut, sah dabei aber mit entschlossenem Blick in die Runde.
„Niemand weiß, wie Voldemorts genaue Pläne zur Beschaffung des Trankes aussehen, doch wir wissen mit größter Sicherheit, dass er alles versuchen wird, um an ihn heranzukommen, und er weiß, dass er nur dich dazu benutzen kann.“, sagte Lupin schließlich und sah dabei so besorgt aus wie noch nie.
„Wie – was meinen Sie?“, fragte Harry verdutzt.
„Ich hatte dir doch schon gesagt, dass man die Truhe auch nur öffnen kann, wenn man der für den Trank Bestimmte ist.“, sagte Lupin. „Da aber der Trank für euch beide wirkt, braucht man demzufolge auch euch beide um die Truhe öffnen zu können. Nur ihr beide zusammen ergebt eins, nur, wenn ihr euch beide gleichzeitig an dem Ort befindet, an dem die Truhe ist, lässt sie sich öffnen. Voldemort weiß, dass er dich unbedingt dazu braucht, doch er denkt vielleicht, oder besser, es hofft es so inständig, dass er schon fast davon überzeugt ist, dass der Trank nur für ihn wirkt, warum auch immer. Aber mach dir keine Sorgen, dieser Ort hier ist sehr sicher, Voldemort wird nicht an dich herankommen, vor allem nicht, solange der Orden hier ist.“ Daraufhin nickten alle und lächelten Harry aufmunternd zu.
Doch das munterte Harry keineswegs auf, er wusste, was das bedeutete.
„Aber das heißt doch dann auch, dass ich hier nicht weg kann, denn überall außerhalb von hier kann er mich doch leicht kidnappen.“, sagte er.
„Das stimmt schon, aber solange wir bei dir sind, bist du absolut sicher. Dein Schulzeug holen wir für dich aus der Winkelgasse, auf dem Weg zum Zug werden wir dich wieder als Leibgarde begleiten, wie letztes Jahr, und sobald du im Zug sitzt, kann dir nichts mehr passieren.“, sagte Mr. Weasley.
Harry blieb nichts anderes übrig, als das so hinzunehmen, und beschloss, es dabei zu belassen. Er raufte sich die Haare, schloss dabei kurz die Augen und blickte anschließend aus dem Fenster. „In Ordnung...“, sagte er schließlich und nahm unbewusst wahr, dass es draußen schon dämmerte.
„Ich glaube, ich lege mich noch etwas schlafen.“, sagte Harry und da niemand einen Einwand brachte, bewegte er sich wieder langsam in Richtung Schlafzimmer.

Als Harry am nächsten Tag aufwachte, musste er feststellen, dass es schon Mittag sein musste, da die Sonne direkt ins Zimmer schien und es enorm erwärmte. Er verspürte nicht das geringste Bedürfnis, mit irgendjemandem zu reden oder etwas zu essen. Er hatte sich vorgenommen, sich von dem Trank abzulenken und wenn er mit jemandem darüber sprach konnte er das einfach nicht vergessen. Also beschloss er, sich aufzurappeln und ein paar seiner Hausaufgaben zu erledigen, die er über die Sommerferien aufbekommen hatte. Bei dem Gedanken an Hausaufgaben kam ihm sofort Binns in den Sinn, der ihnen zwei Pergamentrollen Aufsatz über einen berühmten Auror im 16. Jahrhundert aufgebrummt hatte.
Zwar nicht sehr begeistert über die Aussicht, dass er sich eine Weile damit beschäftigen musste, aber wenigstens froh, etwas zur Ablenkung gefunden zu haben, schwang er seine Beine aus dem Bett.
Gerade als er sich umgezogen hatte, kamen ohne zu klopfen Ron und Hermine ins Zimmer.
„Hey Harry, wie geht’s? Hast ganz schön lange geschlafen, ich hab Mum gefragt, ob ich dich wecken soll, aber sie meinte, du hättest viel Schlaf nötig.“, sagte Ron und grinste ihn an. Hermine jedoch lächelte nicht, sie sah höchst beunruhigt aus.
„Jaah...ich war irgendwie müde gestern Abend.“, sagte Harry knapp und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Irgendwie war ihm unwohl bei dem Gedanken, Ron und Hermine nicht von dem Trank zu erzählen, doch er wollte das Thema nicht schon wieder anschneiden. Hermine jedoch schien ganz anderer Meinung zu sein; sie beschloss, Harry darauf anzusprechen:
„Ist gestern Abend irgendwas passiert, wovon du uns nichts erzählt hast, Harry?“, fragte sie skeptisch und bohrte ihre Augen in die Harrys, wie es Lupin am Abend zuvor getan hatte.
Harry beschloss zu schweigen, zuckte bloß mit den Schultern und wandte sich seinem Koffer zu, um Pergament und Feder herauszuholen und seine Hausaufgaben zu erledigen.
Ron sah Hermine mit erhobenen Augenbrauen an, Hermine schüttelte nur ratlos den Kopf und ging wortlos aus dem Zimmer.
Als Harry hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, dachte er, dass beide gegangen wären und drehte sich um, doch Ron stand immer noch mitten im Zimmer und sah ihn trotzig an.
„Harry, hör zu, ich weiß, dass das alles hier nicht so einfach ist für dich, aber wir sind deine Freunde und du weißt, dass wir dich überall unterstützen werden, wo es geht. Also wenn es etwas Wichtiges gibt, dann erzähl uns das bitte.“, sagte Ron schließlich und Harry fühlte sich noch unwohler als vorher.
„Ron, das weiß ich...“, begann Harry zu antworten, doch da ploppte es plötzlich; Fred und George standen mitten im Zimmer und hätten Ron beinahe umgeworfen.
„Hey ihr beiden, was zieht ihr denn für lange Gesichter? Ihr seht aus, als wäre verkündet worden, dass ihr noch ein achtes Schuljahr an Hogwarts absolvieren müsst!“, sagte Fred grinsend, doch als sich Harrys und Rons Mienen nicht aufhellten wurde er stutzig.
„Ist irgendetwas mit dem Orden? Gab es wieder Angriffe? Jetzt sagt schon, was ist los?“, fragte George, denn auch er schien bemerkt zu haben, dass etwas nicht stimmte.
„Nein, mit dem Orden läuft alles bestens...“, sagte Harry und blickte dabei zu Boden.
„Oh man, ich wünschte, wir dürften auch in den Orden, aber Mum lässt uns immer noch nicht, obwohl wir doch jetzt volljährig sind...“, meinte Fred und blickte Harry erwartungsvoll an.
Harry wurde das langsam alles zu viel. War denn niemandem klar, dass er auch mal nicht an Voldemort denken wollte? Er schwieg weiterhin und schaute nun aus dem Fenster hinaus.
Ron schien ungeduldig zu werden: „Harry, jetzt komm schon, wir würden es ohnehin vom Orden erfahren, wenn es irgendwas Neues von Du-weißt-schon-wem und seinen Todessern gibt!“
„Nenn ihn doch endlich beim Namen, Hermine tut das doch auch.“, zischte Harry genervt und seine Laune schien sich immer weiter zu verschlechtern.
Plötzlich kam ihm nur noch eine Idee sinnvoll vor: Einfach fliehen. Er stürmte zur Tür und ließ Ron und die Zwillinge mit ratlosen Gesichtern zurück. Doch das war ihm egal, er wollte einfach nur noch weg von jeder Gesellschaft mit anderen Leuten, sich zurückziehen und in Ruhe gelassen werden. Er knallte die Tür hinter sich zu und beschloss, Seidenschnabel zu besuchen, der immer noch in dem kleinen Zimmer ein Stockwerk weiter oben wohnte. Er würde ihn nicht nach dem Trank fragen, außerdem war es dort dunkel und ruhig.
Doch als er gerade die Treppe hinaufsteigen wollte, spürte er wieder eine Welle des Begehrens, so wie am Abend zuvor, als er den Traum hatte.
Sich seines Handelns unbewusst machte er auf dem Absatz kehrt und stieg die Treppen hinab, drei Stufen auf einmal nehmend, in den Flur. Seine Schritte beschleunigten sich immer mehr, er war kurz vor der Tür, er wusste, jetzt würde er sich seinen Wunsch erfüllen, er war so nah dran, er spürte es förmlich, so intensiv wie gestern Abend in seinem Traum, diesmal würde er...
In Gedanken versunken stolperte Harry plötzlich über den Schirmständer, über den Tonks ständig fiel und landete schmerzhaft auf dem Bauch. Der Schirmständer rauschte geräuschvoll zu Boden und schepperte so laut, als würde ein Schrank voller Blecheimer umstürzen. Das Porträt fing sofort wieder an zu schreien und zu kreischen. Vor Schreck musste Harry nach Luft schnappen, er versuchte sich aufzurappeln um so schnell wie möglich von dort wegzukommen, doch plötzlich spürte er wieder einen so stechenden Schmerz in seiner Narbe, als würde sein Kopf zerspringen. Die Hände über sein Gesicht gepresst blieb er liegen und konnte nicht mehr klar denken.
Von weit weg meinte er, Fußgetrappel und Stimmengewirr zu hören, welche immer näher zu kommen schienen, doch das alles kam ihm nebensächlich vor, der Schmerz nahm nun seinen ganzen Körper ein, verkrampfte ihn. Hände versuchten ihn aufzurichten, doch er wehrte sich, wollte hier liegen bleiben, bis der Schmerz vorbei war. Er spürte, wie sich kalter Schweiß und heiße Tränen auf seinem Gesicht vermischten, er wollte nicht so gesehen werden, sie sollten ihn doch einfach alle in Ruhe lassen. Er stieß einen Wutschrei aus und plötzlich ließen alle Hände von ihm ab.
Nur sehr langsam ließ der Schmerz nach. Das Stimmengewirr hörte auf, doch niemand ging. Jemand schien Sirius’ Mutter zum Schweigen gebracht haben, denn jetzt war nichts mehr zu hören.
Plötzlich konnte Harry Mrs Weasleys Stimme hören, die schrill rief: „Was ist passiert? Hatte er wieder einen Traum? Geht es ihm gut? Was-?“
„Scht, Molly, weck das Porträt nicht noch mal auf! Wir wissen nicht was los ist, doch es wird wohl wieder Voldemort gewesen sein...“, antwortete eine andere Stimme ruhig.
Wie in Trance drehte sich Harry langsam auf den Rücken und blinzelte. Er schnappte wieder nach Luft, als er sah, dass sich fast der gesamte Orden um ihn versammelt hatte; alle starrten ihn an.
Lupin, der ungewöhnlich blass aussah, löste sich von der Menge und streckte Harry seine Hand entgegen. Zögerlich streckte Harry seine eigene aus und ergriff die von Lupin, der ihn langsam hochzog. Er war ganz wackelig auf den Beinen, sodass Lupin ihn stützen musste.
Er führte ihn in die Küche und setzte ihn auf einen Stuhl. Der Orden folgte ihnen und setzte sich ebenfalls hin.
Harry vergrub wieder sein Gesicht in den Händen, er spürte noch ein dumpfes Pochen in seiner Narbe.
„Harry, wenn es wieder um den Trank geht, müssen wir das sofort wissen.“, sagte Lupin.
Harry nahm die Hände von seinem Gesicht und nickte leicht, doch als er spürte, dass diese Bewegung ihm Schmerzen bereitete, hörte er sofort wieder auf. Er fühlte sich nicht im Geringsten fähig, zu sprechen und doch musste er sagen, was passiert war.
Er hörte nun, wie das Stimmengewirr wieder anschwoll.
„Es - es war, als würde ich - als würde ich schlafwandeln.“, sagte Harry plötzlich leise, woraufhin alle verstummten und ihre Blicke ihm zuwandten.
„Ich – also er – ich - war so nah dran diesmal, fast hätte ich seinen Wunsch erfüllt...“, fuhr er fort. Er konnte es nicht glauben. Er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle gehabt, er hätte beinahe den Trank erreicht und ihn getrunken. Er kam sich furchtbar schuldig vor.
„Es ist wohl besser, ich geh zurück zu den Dursleys. Solange ich hier bin, richte ich nur Unheil an. Ich kann nicht zulassen, dass Voldemort an den Trank kommt!“, sagte Harry etwas lauter, obwohl es ihm Schwierigkeiten bereitete, so laut zu sprechen.
„Harry, du weißt genauso gut wie wir, dass das Unsinn ist. V-Voldemort hatte dich in letzter Zeit zwar immer öfter unter seiner Kontrolle, doch du musst nicht weg von hier, solange sich der Trank nicht mehr hier befindet. Wo wir ihn heute früh versteckt hatten, scheint nicht weit genug weg zu sein. Wir bringen ihn an einen anderen Ort, weit entfernt von hier, wo er sicher ist, wo Voldemort nie an ihn rankommen wird.“, sagte Mr. Weasley bestimmt und alle nickten ihm zustimmend zu.
Harry antwortete nicht darauf, trotzdem war er sehr dankbar, nicht zu den Dursleys zurückzumüssen. Irgendwie war er doch froh, vom Orden von den Dursleys weggeholt worden zu sein. Die völlige Ignoranz ihm gegenüber ließ ihn nur die ganze Zeit über Sirius nachdenken. „Bitte – bitte erzählen sie Ron und Hermine von gestern Abend.“, sagte er schwach, „Es ist mir sehr wichtig, bitte...Ich – ich fühle mich...“ Plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen.


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Hoch motivierte Angestellte vergessen morgens aus der S-Bahn auszusteigen, weil sie unbedingt das Kapitel zu Ende lesen müssen. Seit die Potter-Bücher auch in den Chef-Etagen aufgetaucht sind, häufen sich im Management die plötzlichen Krankmeldungen.
Meike Bruhns, Berliner Zeitung