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Fanfiction

Jenseits des Mondes - Schwächen

von Saoirse

@ Lily: Oh herrje.. Snape wird Remus noch mehr quälen. Im dritten Band lebt Snape noch zu sehr in der Vergangenheit und will sich an Remus rächen. Er wollte doch gegen Ende des Bandes Remus den Dementoren übergeben. Diesen Zorn überwindet er spätestens im sechsten Buch, als Remus bei den Werwölfen spioniert. Es wäre für Snape ein Leichtes, Remus an Greyback zu verraten.:-*

@ N.Tonks: Ich kann es echt verstehen, dass dein "Innerer Werwolf" knurrt. ;) Ich wollte aber auch, dass Snapes Trauer um Lily für Remus deutlich wird. HDGSMDL

@ Romina: Hey, freut mich, dass du den Weg hierher gefunden hast! Ich hoffe, dir gefällt es, wie sich die Geschichte noch weiter entwickelt... ;)

_________

Eine gedankenverlorene Tonks saß zwei Tage später im Tropfenden Kessel. Hier hatte sie sich mit ihrem Mentor verabredet. Sie sollte ihm Bericht erstatten, wie die Überwachung von Harry und den Dementoren vorranging.
Er setzte sich zu ihr. In der Hand – wie üblich – seinen Flachmann. Er nahm einen Schluck und bot Tonks ebenfalls etwas von seinem Gesöff an.
Diese schüttelte ablehnend den Kopf.
„Sehr guter Feuerwiskey. Solltest du wirklich mal probieren“, sagte er zur Begrüßung.
Erneut schüttelte Tonks den Kopf. Sie biss sich auf die Unterlippe. Jetzt würde sie gleich gestehen müssen, dass sie der Auftrag auslaugte und sie überhaupt nicht voran kam.
Ihre Niedergeschlagenheit war für Moody schrecklich anzusehen. Ihre Haare waren mittlerweile nur noch von rosa Strähnchen durchzogen. Die Grundfarbe war mausbraun.
„Mädchen, was ist mit dir los?“ fragte er besorgt.
„Ich weiß nicht, ob ich diesen Auftrag schaffe“, antwortete Tonks zweifelnd, „Die Dementoren… Es sind so viele… Und sie sind so stark… Ich komme kaum gegen sie an. Jeden Tag, den ich dort bin, zerren sie mehr an mir.“
Moodys magisches Auge durchbohrte sie fast. Er spürte, dass nicht nur der Auftrag Tonks belastete, „Tonks, du kannst das. Du bist stark…“, mehr konnte er nicht sagen. Er wusste, selbst, dass Scrimgeour Tonks nutzte, um eigentlich ihm zu schaden.
Er sprach mittlerweile dem Alkohol mehr zu, als noch ein paar Monate zuvor. Da hatte er gelegentlich den einen oder anderen Whiskey am Abend getrunken. Mittlerweile war es für ihn nicht nur ein Gläschen Whiskey zum Feierabend... Whiskey – Wasser des Lebens – Mittlerweile machte diese Übersetzung des Wortes Sinn für ihn. Er hatte das Gefühl, nicht mehr ohne Alkohol leben zu können. Er musste seinen Schmerz betäuben… Den Schmerz, dass seine Karriere langsam vorbei war… Den Schmerz, dass Tonks ihn ein Stück weit ersetzte… Den Schmerz, dass sie dieser Herausforderung noch überhaupt nicht gewachsen war.
„Alastor… Es sind nicht nur die Dementoren…“, sie rang sich dazu durch, ihm die Wahrheit zu sagen…, „Ich habe ihn geküsst.“
Moody verschluckte sich an seinem Whiskey, „Du hast WAS getan?“ fragte er entsetzt zwischen zwei Hustern.
„Ich habe Remus geküsst“, erklärte sie mit rotem Gesicht.
Moody starrte seine Schülerin an. Dann begann er laut und schallend zu lachen. Tonks war es fast unangenehm. Sämtliche Gäste schienen sich zu den beiden umzudrehen.
„Ich dachte für einen Moment, du wärst so blöd gewesen und hättest dich von einem Dementoren küssen lassen“, stellte Moody noch immer lachend fest.
Tonks schüttelte fassungslos den Kopf, „Nein“, rief sie verärgert.
„Schon gut, schon gut“, Moody japste zunehmend nach Luft.
„Alastor, bitte erzähle mir ein bisschen von Remus“, bat Tonks.
„Tonks, er würde dir das bestimmt auch erzählen, wenn du ihn danach fragen würdest. Er hat sich mittlerweile mit seiner Existenz als Werwolf arrangiert“, erklärte Moody, „Außerdem sind wir nicht hier, um über Lupin zu sprechen. Es geht darum, wie du mit der Arbeit voran kommst.“
Tonks seufzte, „Immer noch dasselbe, wie eine Woche zuvor: Kein Zeichen von Black, die Dementoren werden ungeduldig und Harry… Naja, er ist dadurch in Sicherheit, dass Black bisher nicht aufgetaucht ist.“
„Tonks, sei vorsichtig. Geh nicht so leichtsinnig damit um“, beschwichtigte Moody seine Schülerin, „Es kann sein, dass Black ganz unvermittelt auftaucht.“
Tonks verdrehte die Augen, „Ich pass schon auf“, sagte sie genervt.
Moody sah sie durchdringend an, „Erzähle mir, was du von Lupin weißt. Ich erzähle dir dann, was ich weiß.“
Tonks lächelte, „Ich weiß nicht allzu viel von Remus“, sagte Tonks leise, „Ich weiß, dass er leidet. Ich war kurz vor seiner letzten Verwandlung bei ihm… Er war total am Ende, weil er seine ganzen Freunde verloren hat.“
„Du warst vor seiner Verwandlung bei ihm?“ fragte Moody entsetzt. Er trank einen Schluck aus seinem Flachmann. Tonks unterschätzte die Gefahr, die von Lupin kurz vor seiner Verwandlung ausging. Und dann auch noch die Sache mit dem Kuss… Wenn Scrimgeour davon erfuhr, würde nicht nur Moody selbst seinen Hut nehmen müssen. Auch Tonks lief Gefahr, ihren Job zu verlieren.
„Tonks, du verlierst dein Urteilsvermögen“, Moody sah sie ernst an, „Du küsst einen Mann, von dem du wenig bis gar nichts weißt.“
„Du sagtest selbst, er sei ein netter Kerl“, sagte Tonks ausweichend.
Moody seufzte, „Tonks, du solltest nicht vergessen, dass er ein Werwolf ist. Auch, wenn du es nicht hören willst, er ist trotzdem gefährlich. Es tut dir nicht gut, dass du dich in ihn verliebt hast.“
„BITTE?! Ich habe mich doch nicht in ihn verliebt“, rief Tonks entsetzt. Sie wurde so laut, dass sich alle Gäste des Tropfenden Kessels sich zu ihr umsahen.
„Pssst“, Moody warf seiner Schülerin mahnende Blicke zu, „Du bist zu laut. Außerdem sehe ich es an deinem Blick, dass du ihm ganz und gar verfallen bist. Wenn er dir eindeutige Angebote machen würde, würdest du darauf eingehen?“
„Ich…“, mehr brachte Tonks nicht hervor.
„Ich sehe es… Dein verklärter Blick… Deine Augen leuchten, wenn wir von ihm reden…“, Moody beobachtete jede Regung von Tonks‘ jungem Gesicht, „Du würdest dich direkt von ihm flachlegen lassen. Aber in dieser Sache habe ich Vertrauen zu ihm. Er weiß, dass er krank ist. Er würde sich nie an dich ran wagen.“
Tonks‘ Gesicht verzog sich. Für sie war es so, als erwache plötzlich ihr Kampfgeist, „Zu mir hast du kein Vertrauen?“ fragte sie gereizt. Sie wartete nicht noch eine Antwort ab. Stattdessen stand sie auf und ging. Mad-Eye blieb sitzen und trank einen Schluck aus dem Flachmann.
„Großartig, Alastor“, sagte er leise zu sich selbst.

Tonks konnte ihre Enttäuschung, dass Moody ihr nur wenig vertraute, nicht verarbeiten. Nicht nur, dass sie unter enormen Druck stand, dem Auftrag und dem Ministerium gerecht zu werden… Nein, ihre engste Vertrauensperson stellte sich gegen sie.
Und überhaupt… Sie hatte sich doch nicht in Remus verliebt… Oder doch? Sie musste zugeben, dass sie ständig an Remus dachte…Die Aussage Moodys, dass sich Remus nie an sie ranwagen würde, verunsicherte sie zutiefst und machte sie gleichzeitig unglaublich traurig. Ursprünglich hatte sie mehr über Remus erfahren wollen…
Ihr graute es schon vor dem morgigen Tag… Sie würde morgen noch mehr, als sonst unter den Dementoren leiden, soviel war ihr schon klar. Vielleicht sollte sie aufgeben… Sie fühlte sich überfordert. Traurig disapparierte sie zurück nach Hogsmeade. Das Ministerium hatte für sie in den Drei Besen eine Wohnung angemietet.
Einen kurzen Moment beobachtete sie das Schloss, das sich vor ihr erhob. Mit Moody konnte sie nicht reden… Aber vielleicht konnte sie mit ihrer früheren Hauslehrerin sprechen. Professor Sprout war immer für sie dagewesen. Sie hatte Tonks damals in ihrem Wunsch unterstützt, Aurorin zu werden. Aber sie musste sich genau überlegen, was sie Professor Sprout erzählen wollte. Es wäre ihr ziemlich peinlich, wenn Professor Sprout von ihrer Schwärmerei für Remus erfuhr. Immerhin war Remus ihr Kollege.
Tonks steuerte auf das Schloss zu. Ihr Entschluss hatte sich gefestigt. Sie wollte mit Professor Sprout reden. Sie würde ihr von ihrer stressigen Arbeit erzählen… Dass die Dementoren an ihr zerrten, dass das Ministerium ihr im Nacken saß und sie noch immer nichts Neues von Sirius gehört hatte. Wobei letzteres eigentlich gut war. Aber Moody hatte nicht unrecht… Er konnte unvermittelt und plötzlich zuschlagen und Harry töten.
Sie hatte nicht bemerkt, dass sie so in ihre Gedanken versunken war, dass sie das Schloss mittlerweile erreicht hatte. Das große schmiedeeiserne Portal hatte sich vor ihr erhoben. Hinter dem Tor patroulierte Professor McGonagall. Die Lehrer wechselten sich stätig ab. Dadurch konnte zusätzliche Sicherheit gewährleistet werden.
„Miss Tonks“, begrüßte McGonagall die junge Aurorin überrascht, „was führt Sie hierher?“
„Ich würde gerne mit Professor Sprout sprechen“, sagte Tonks leise.
McGonagall musterte Tonks durch ihre Brille, „Geht es Ihnen gut?“ fragte sie
Tonks schüttelte den Kopf und plötzlich platzte sie damit heraus, was sie belastete, „Ich habe mich mit Moody gestritten. Das Ministerium erwartet ziemlich viel von mir… Ich muss die Dementoren unter Kontrolle halten, muss Harry bewachen und bin als einzige Hexe für die Jagd nach Sirius Black hier in Hogsmeade verantwortlich. Ich kann langsam nicht mehr… Wenn ich versage, werde ich nicht nur meine Ausbildung nicht abschließen können, Moody wird auch noch gekündigt und das alles ist meine Schuld.“
Tränen liefen unablässig Tonks‘ Wangen hinunter.
„Miss Tonks, ich werde Sie nun zu Professor Lupin bringen“, sagte McGonagall leise.
Tonks erstarrte. Sie hatte Lupin doch überhaupt nicht erwähnt. Hatte Snape durchsickern lassen, dass Remus und sie sich geküsst hatten?
„Warum Professor Lupin?“ fragte Tonks aufgeregt.
Professor McGonagall lächelte, „Wie Sie wissen, ist das beste Hilfsmittel gegen Dementoren Schokolade. Professor Lupin hat ständig ein Stück Schokolade in seinem Umhang.“
Vorsichtig drückte Professor McGonagall die bleiche Tonks durch die Gänge, die mittlerweile nur noch ein Schatten ihrer selbst war. Seit Beginn des Auftrags hatte sie stark abgenommen.

Professor McGonagall klopfte an die Tür zum Klassensaal. Sie wartete nicht noch auf eine Antwort. Sie öffnete die Tür und blickte sich suchend in dem Zimmer um.
„Professor?“ fragte McGonagall leise in den Raum hinein.
Keine Antwort.
„Vielleicht schläft er?“ vermutete Tonks.
McGonagall ignorierte Tonks‘ Einwand, „Ich glaube, er ist nicht hier…Es tut mir sehr leid, Miss Tonks.“
Tonks winkte ab, „Schon in Ordnung. Ich werde mir einfach ein bisschen Schokolade im Honigtopf kaufen…“
„Suchen Sie jemanden, Professor McGonagall?“ fragte eine vorbeistürmende Madam Pomfrey.
McGonagall nickte, „Haben Sie Professor Lupin gesehen? Er scheint nicht da zu sein…“
„Professor Lupin? Er ist noch immer nicht so ganz fit. Der Ärmste… Ihn hat es ganz schön erwischt“, sagte Madam Pomfrey und bedachte Tonks mit einem hektischen Blick.
„Er… er hatte doch den Trank, oder?“ fragte Tonks unsicher.
Sowohl McGonagall, als auch Madam Pomfrey starrten Tonks mit großen Augen an.
„Sie wissen es?“ fragte McGonagall mit gesenkter Stimme.
„Natürlich. Ich bin Aurorin“, erwiderte Tonks stolz, „Ich habe es eigentlich sofort erkannt, als ich ihn beim Festessen gesehen habe.“
„Dann wissen Sie ja auch, dass Sie nun zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet sind. Jeder Mitwisser ist gefährlich… Es könnte bedeuten, dass er seinen Job verliert, sobald gewisse Eltern von diesem Umstand Bescheid wissen“, McGonagall sah Tonks streng an.
„Sie sprechen von meiner Tante und meinem Onkel, nicht wahr?“ fragte Tonks. Sie hatte natürlich mitbekommen, was in Hagrids Unterricht vorgefallen war…
„Die Malfoys sind in dieser Sache sehr speziell“, sagte McGonagall gedankenverloren.
„Von mir wird keiner etwas erfahren. Meine Mutter beschränkt sich zu Weihnachten auf eine Karte an meine Tante“, erklärte Tonks, „Mit meinem Cousin habe ich noch keine drei Worte gewechselt.“
„Ich werde nun nach Professor Lupin sehen…“, meldete sich Madam Pomfrey zu Wort und senkte die Stimme, „Aus irgendeinem Grund hat er sich vorletzte Nacht trotz des Trankes schlimm zugerichtet.“
„Er hat sich trotzdem selbst verletzt?“ fragte Tonks überrascht, „Warum?“
Madam Pomfrey zuckte einfach nur mit den Schultern, „Ich habe den Verdacht, dass der Trank nicht so angeschlagen hat, wie er sollte…“
Tonks seufzte. Sie verabschiedete sich gedanklich davon, Remus heute wiederzusehen. Doch plötzlich kam ihr eine Idee… Sie wusste selbst, dass sie im Moment blass war und krank wirkte… Sie könnte vortäuschen, dass ihr der Kreislauf versagte. Sie sah abwechselnd zu Madam Pomfrey und Professor McGonagall.
Dann nahm sie all ihren Mut zusammen, „Madam Pomfrey… Ich… ich fühle mich im Moment nicht so wohl… Wäre es möglich, mich ein wenig im Krankenflügel hinzulegen?“
McGonagall sah Tonks kritisch an. Wahrscheinlich erinnerte sich Professor McGonagall zurück, als Tonks ein paar Jahre zuvor Schülerin gewesen war und absichtlich ihr Aussehen verändert hatte, um sich auch vor ihrer Unterrichtsstunde zu drücken. Natürlich kannte Tonks als Metamorphmagus ihre Möglichkeiten. Natürlich konnte sie ihr Aussehen ohne weiteres verändern und brauchte dafür keinen Unterricht in der Schule. Natürlich war ihr Schwindel irgendwann aufgeflogen, als sie einmal zu oft simulierte und Madam Pomfrey sie daraufhin komplett durchgecheckt hatte. Madam Pomfrey hatte es ihr ausgetrieben, zu simulieren, als sie Tonks einen schrecklichen Trank vorsetzte, durch dem sich ihr fast die Zehennägel hochzogen.
McGonagall und Madam Pomfrey warfen sich unsichere Blicke zu. Schließlich antwortete Professor McGonagall, „Ich denke, es wäre besser, wenn Sie sich eine Weile ausruhen würden, Miss Tonks. Hast du noch Betten frei, Poppy?“ fragte sie.
Madam Pomfrey nickte, „Das sollte kein Problem sein. Gerade heute habe ich die beiden Schüler, die ich in Behandlung hatte, entlassen. Kommen Sie ruhig mit, Miss Tonks.“
Gemeinsam mit Madam Pomfrey verschwand Tonks in den Gängen von Hogwarts.

„Legen Sie sich hier hin“, flüsterte Madam Pomfrey und wies auf ein Bett im Krankenflügel. Tonks gehorchte und legte sich auf ein Bett nahe eines Fensters.
„Ich werde ihnen einen Vitalisierungstrank verabreichen“, erklärte Madam Pomfrey.
Tonks sah sich in dem Raum um. Nirgends war eine Spur von Remus Lupin. Ein wenig Enttäuschung machte sich bei Tonks breit. Plötzlich bemerkte sie einen Paravent, der um ein Bett aufgestellt war. Wahrscheinlich lag Remus dahinter, damit er mit seinen Verletzungen nicht unter die Augen der Schüler kam und diese vielleicht einen Verdacht äußerten. Tonks seufzte. Sie drehte sich um und schloss ihre Augen.
Als Madam Pomfrey mit dem Trank zu ihr kam, war sie bereits eingeschlafen.

Remus plagten indessen schreckliche Alpträume. So erging es ihm nach jedem Vollmond. Er erlebte in seinen Träumen erneut, wie ihn der Werwolf angriff. Er erwachte mitunter schweißgebadet und schreiend vor Panik. Madam Pomfrey hatte zum Glück vorgesorgt, und den Paravent, hinter dem Remus schlief, mit einem Zauber belegt, der sämtliche Geräusche schluckte.
Die Wunden an seinen Armen und Beinen schmerzten. Er hatte sie sich letzte Vollmondnacht aus reiner Verzweiflung selbst zugefügt. Snape hatte Recht. Er hielt sich besser von Tonks fern. Was wäre, wenn sich Sirius an ihnen beiden rächen wollte. Er hatte noch nie eine Beziehung geführt und immer neidisch auf James, Sirius und Peter gesehen. Sirius hatte eine Liebschaft nach der anderen, James interessierte sich nur für Lily und Peter… Kurz vor seinem Tod hatte seine Freundin Schluss gemacht. Der Grund für die Trennung war Remus bis zum heutigen Tag unklar. Auf der Beerdigung hatte Pauline Bones damals nur gesagt, dass sich Peter in den letzten Monaten sehr verändert hatte. Er war für sie nicht mehr der Mensch, in den sie sich verliebt hatte. Mehr wollte sie dazu nicht sagen. Der Krieg hatte sie alle verändert, das stand außer Frage. Pauline hatte schon sehr früh erklärt, dass sie nicht bereit war, ihr Leben dem Orden und dem Krieg zu verschreiben. Wahrscheinlich hatten sie und Peter sich durch den Orden entfremdet.
Nach James und Lily waren Peter und Pauline das Paar, dem am ehesten eine glückliche Beziehung prophezeit wurde. Auch Pauline und Peter hatten sich in Hogwarts kennen gelernt. Pauline war ein Jahr jünger, als Peter gewesen.
Remus hatte immer mit ein wenig Eifersucht auf seine Freunde gesehen, die glücklich ihre Beziehungen führten. Ihm war klar, dass ihm dieses Glück durch seine Krankheit verwehrt blieb. Niemand würde ihn je lieben… Niemand könnte ein Monster, wie ihn lieben. Der Kuss mit Tonks war ein Ausrutscher gewesen… Sie war Aurorin und würde sich doch nie auf eine dunkle Kreatur, wie ihn einlassen.
Er wurde langsam wieder müde… Allerdings wusste er, dass er die letzten Tage genug geschlafen hatte. Er musste aufstehen und sich die Füße vertreten. Er setzte sich im Bett auf und stellte seine Beine auf den Fußboden. Plötzlich gaben Remus‘ Beine nach und er fiel der Länge nach hin… Durch den Paravent, der mit ihm auf den Boden schlug.
Der Aufschlag weckte Tonks. Sie schreckte hoch und beobachtete, wie Remus versuchte, sich auf die Füße zu kämpfen. Doch seine Beine gaben immer wieder nach. Tonks sprang aus ihrem Bett und sprintete zu Remus, der erneut den Versuch machte, aufzustehen.
„Tonks…“, flüsterte er. Er sah auf seine Hände und fühlte sich machtlos, „Was machst du hier?“
„Ich helfe dir“, sagte sie leise, „Ich stütze dich… Leg deinen Arm um meinen Nacken… Wir stehen dann gemeinsam auf…“
Widerstrebend tat Remus, was sie ihm gesagt hatte. Er wusste, dass er ihr zu schwer war. Tonks keuchte kurz vor Anstrengung auf.
„Ich tue dir weh“, sagte Remus kaum hörbar.
„Nein, es ist in Ordnung“, flüsterte Tonks stur.
„Ist es nicht“, widersprach Remus wütend. Er löste seinen Arm von ihrem Hals und ließ sich zu Boden fallen, „Lass es mich alleine machen…“
Er kroch zu seinem Krankenbett und versuchte sich aus eigener Kraft hochzuziehen.
„Du kannst doch nicht wirklich so stur sein“, sagte Tonks verärgert, als sie beobachtete, wie sich Remus mit all seiner Kraft nach oben zog. Die Anstrengung trieb ihm den Schweiß auf die Stirn.
„Ich habe in den letzten zwölf Jahren alles Mögliche alleine geschafft… Da ist es ein Kinderspiel, ohne Hilfe aufzustehen“, er schaffte es für einen Moment tatsächlich, dass seine Beine nicht wegsackten. Doch kurze Zeit später spürte er, wie sie wieder nachgaben und er zu Boden fiel.
Tonks ergriff seine Hand, „Remus, das musst du nicht mehr.“
Er sah sie an und sie lächelte, „Ich bin für dich da, Remus.“
„Tonks, hör auf damit. Wir kennen uns doch überhaupt nicht… Der Kuss in meinem Büro… Das hätte nicht passieren dürfen...“, Remus sah sie verzweifelt an.
„Warum nicht?“ fragte sie sanft.
„Weil ich nicht gut für dich bin. Tonks, wenn das Ministerium davon erfährt, dass du… und ich… Du hast auch ohne mich genug Schwierigkeiten. Ich weiß, dass du unter großem Druck stehst“, Remus wandte den Blick von Tonks ab, „Es ist einfach nicht gut, wenn wir uns zu oft sehen… Es tut dir nicht gut, dich auf eine dunkle Kreatur, wie mich einzulassen.“ Er kniff die Augen zusammen. Diese Wahrheit auszusprechen kostete sehr viel Energie.
„Du hast recht… Wir kennen uns tatsächlich nicht gut“, flüsterte Tonks, „Aber ich würde dich zu gerne kennen lernen. Mir ist egal, dass du…“, Tonks wurde von einer hereinplatzenden Madam Pomfrey unterbrochen.
„Wie schön, dass es Ihnen beiden besser geht“, rief sie freudig und stellte das Tablett, das sie trug auf einen kleinen Beistelltisch. Tonks biss sich auf die Lippe, bis sie blutete. Sie wollte jetzt auf keinen Fall diese ganze Situation in Madam Pomfreys Beisein ausdiskutieren, doch anscheinend war Remus schon längst in Streitmodus. Jedenfalls nahm er sie gar nicht richtig wahr.
„Tonks, ich bin ein Monster. Du weißt es und ich weiß es auch. Lass es einfach gut sein“, er versuchte, seine Stimme ruhig zu halten, doch er wusste selbst, dass sie zitterte vor Anspannung, „Es wird nicht funktionieren.“
Madam Pomfrey warf einen flüchtigen Blick zu Tonks und verschwand sehr schnell wieder aus dem Krankenflügel. Sie wusste, dass sie gerade fehl am Platz war.
„Wie kannst du dir so sicher sein, dass es nicht funktionieren wird?“ fragte Tonks herausfordernd.
„Tonks“, Remus sah sie ernst an, „Es wäre so, wie eine Beziehung zwischen Hund und Katz. Mach dir bewusst, was du für eine Rolle in der Gesellschaft hast und welche ich habe. Du bist die Polizistin, die für das Gute kämpft und ich bin die Person, die Gefahr und Leid in die Welt setzt. Unsere Rollen sind so komplementär, wie sie nur sein können. Du jagst Gestalten, wie mich. Aus diesem Grund werden wir auch kein Paar. Wir sind füreinander gefährlich. Versteh das doch endlich!“
Er hatte das Gefühl, mit einem kleinen Kind zu reden. Am liebsten hätte er sie an den Armen gegriffen und sie kurz geschüttelt, aber er traute sich nicht, so viel Emotionalität und Nähe zu zeigen.
„Darum geht es doch gar nicht“, erwiderte Tonks und blickte genervt aus dem Fenster des Krankenflügels, „Und ganz nebenbei, geht da draußen gerade ein Hund mit einer Katze spazieren, also zieht dein Argument nicht, dass wir wie Hund und Katze sind.“
Remus sah ebenfalls aus dem Fenster und erkannte einen orangenen und einen schwarzen Schwanz irgendwo hinter der Schlosswand verschwinden.
„Wann hast du dir zuletzt helfen lassen?“ fragte Tonks plötzlich.
Die Frage kam für Remus so plötzlich, dass er erst überlegen musste, „Ich… ich habe Hilfe von Madam Pomfrey angenommen… Als ich mich verletzt habe“, sagte er, aber er wusste genau, dass Tonks nicht diese Art von Hilfe meinte.
„Es ist ihr Job, sich um Schüler und Lehrer zu kümmern. Ich meine, richtige Hilfe… und komm mir bitte nicht mit dem Wolfsbanntrank“, sagte Tonks stur, „Snape hat den Auftrag, dir diesen Trank zu brauen.“
Remus musste lange nachdenken, bis er schließlich an den Tag Mitte August dachte, als Dumbledore ihn bat, Lehrer zu werden.
Allerdings hatte Dumbledore nur noch zwei Wochen Zeit gehabt, um einen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu finden und irgendwie hatte Remus den Eindruck gehabt, dass er dem Schulleiter einen größeren Gefallen erwies, als umgekehrt, obwohl Dumbledore Remus durch das Jobangebot aus seinen ärmlichen Verhältnissen herausholte.
Ansonsten fiel ihm nur noch ein, wie er das Geld, das seine Eltern ihm vor vierzehn Jahren angeboten hatten, abgelehnt hatte…
Er musste weiter überlegen… Die Potters hatten ihm einmal angeboten, dass er bei ihnen bleiben konnte… Er hatte gerade wieder eine Arbeit verloren und das Geld wurde immer knapper. Aber er konnte Tonks doch nicht diese Geschichte erzählen. Es war nun schon mindestens dreizehn Jahre her. Er seufzte. Irgendetwas musste er sagen…
„Freunde von mir haben mir angeboten, bei ihnen zu leben. Ich bin daraufhin tatsächlich bei ihnen eingezogen“, sagte er.
„Aha“, Tonks verdrehte die Augen, „Also liegt das letzte Mal, dass du Hilfe angenommen hast, über zwölf Jahre zurück?“
Remus errötete, „Woher… Woher weißt du das?“ fragte er erstaunt.
„Ganz blöd bin ich auch nicht“, sagte Tonks zynisch, „Es müssen entweder die Potters, Sirius oder dieser andere Freund von dir gewesen sein. Du solltest dir klar machen, dass du nicht ewig so weitermachen kannst. Du musst auch mal nach Hilfe fragen…“
Remus lachte auf, „Du willst mir erzählen, wie man um Hilfe bittet?“ fragte er und konnte einen wütenden Unterton nicht vermeiden, „Ich sehe seit Wochen, wie dich dein Auftrag immer mehr herunterzieht und du immer müder und abgespannter aussiehst… Du bist überfordert, aber du gehst nicht zu Alastor… Nein… Du machst das alles mit dir aus. Du bist auch nicht anders, als ich. Ich muss mir von dir keine Moralpredigt anhören… Ändere erst einmal dein eigenes Verhalten, bevor du mir mit deinen großartigen Ratschlägen kommst.“
Tonks‘ Lippen wurden schmal. Verärgert funkelte sie Remus an, „Das geht dich überhaupt nichts an“, zischte sie ihm zu.
„Genauso wenig geht dich mein Leben etwas an“, gab er wütend zurück, „Ich bin sehr gut bisher alleine klar gekommen. In deinem Alter war ich schon zweimal obdachlos und habe mich immer wieder aufgerappelt.“
Tonks starrte Remus überrascht an. Sie hatte ihn an einen Punkt gebracht, an dem er vor lauter Rage seine tiefsten Geheimnisse offenbarte.
Beschämt sahen beide zu Boden.
„Entschuldige, ich wollte dich nicht angreifen“, sagte Tonks, „Ich werde vielleicht besser wieder zurückgehen.“
Sie stand auf und stürmte in Richtung Ausgang. Sie wollte nur noch weg. Mit einem Mal war es ihr peinlich, so tief in Remus‘ Privatsphäre eingedrungen zu sein.
„Warte, Tonks!“ rief er plötzlich und kroch ihr hinterher, „Vielleicht können wir ja Freunde sein… Ich kann dir einfach nicht mehr bieten, als das…“
„Nein, Remus“, sagte sie leise, „Du willst mir nicht mehr bieten, als das.“
„Worum geht es dir wirklich?“ fragte Remus, „Du willst doch nicht wirklich mit mir zusammen sein. Ich bin zwölf Jahre älter, als du… Ich bin krank und arm…“
„Remus, es ist schon gut. Ich hab kapiert, dass du mich nicht willst“, Tonks blinzelte ein paar Tränen weg. Sie öffnete die Tür, doch Remus drückte sie mit aller Kraft wieder zu. Er machte einen unglaublich verzweifelten Eindruck.
„Es geht nicht darum, dass ich nicht will“, sagte Remus leise, „Es geht darum, dass es nicht funktionieren würde.“
„Lass mich raus, Remus“, flüsterte Tonks traurig, „Ich will weg…“ Sie vermied es, Remus in die Augen zu sehen. Sie wusste, dass das bei ihr nur noch mehr Tränen auslösen würde.
„Tonks, ich hab dich wirklich gerne…“, er brach ab. Ihm wurde klar, dass es ihm Angst machte, auszusprechen, was er empfand. Aber vielleicht würde Tonks aus seinem Leben verschwinden, wenn er ihr jetzt nicht die Wahrheit sagte, „Tonks, ich kann das einfach nicht. Es tut mir leid… Ich habe dich sehr gerne, aber wir passen einfach nicht zusammen… Außerdem ist Sirius auf freiem Fuß und ich habe Angst, dass er dir etwas antut, wenn wir ein Paar werden… Er ist auf Rache aus und wenn du dich auf mich einlässt, wird er nicht nur Harry, sondern auch dich töten wollen, weil du damit die Ehre der Blacks verletzt. Es sind zu viele Gefahren, Tonks. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, nochmal einen geliebten Menschen zu verlieren.“ Remus atmete tief ein und aus.
„Einen geliebten Menschen?“ fragte Tonks ungläubig.
„Du weißt, wie ich das meine…“, sagte Remus ausweichend, „Ich kann dich diesen Gefahren einfach nicht aussetzen. Damit ist das Thema erledigt.“
Tonks‘ Verärgerung war deutlich zu spüren. Die Atmosphäre war angespannt.
„Fein“, erwiderte Tonks wütend. Erneut wollte sie die Krankenflügeltür öffnen, doch Remus drückte sie noch immer zu.
„Es würde nicht funktionieren“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu Tonks. Als müsste er sich selbst an seine Überzeugungen erinnern. Tonks erkannte die Tränen in seinen Augen und ihr war klar, dass sich Remus geirrt hatte: Das Thema war noch nicht erledigt.


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