von Spulenwurzel
Liebe LeserInnen,
Die Geschichte neigt sich langsam dem Ende zu. Ich wünsche euch viel Spass beim nächsten Kapitel und würde mich natürlich sehr sehr sehr sehr freuen, von euch zu hören, ob es euch gefällt :-)
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Drei Tage später, früh abends, legten James und Zora händchenhaltend einen längeren Fussmarsch zurück. Sie hatten beschlossen, die Strecke zu Fuss zurückzulegen anstatt zu apparieren. Es war nämlich ein wunderschöner Sommerabend und die Temperatur zu dieser Uhrzeit nicht mehr drückend heiss, sondern durch die frische Brise angenehm warm.
„Das waren ja komische Leute“, meinte James, und bezog sich damit auf das zuvor besuchte Paar. Zora und James konnten nach längerem Nachforschen drei Adressen in Décines-Charpieu ausfindig machen, bei denen sie Zili und Dan vermuteten. Die erste Adresse hatten sie eben abgeklappert und entschieden, dass die dortigen Bewohner nicht Dan und Zili sein konnten.
Zora nickte und antwortete mit etwas abfälligem und ulkigen Unterton: „Ja, also ich glaube nicht, dass Zili und Dan uns als „vom Schicksal gesandte glückbringende Wichtel“ hereingebeten und eingeladen hätten, uns ihrer spirituellen Gruppe von Wichteln und Bergfeen anzuschliessen, die durch gemeinsame Kraft den magischen Fünferstern zum Erglühen brächten.“
James brach in schallendes Lachen aus, das er zuvor im Beisein des Paars nur mit grösster Mühe hatte unterdrücken können. Kurz darauf stimmte auch Zora ein. Plötzlich und unvermittelt blieb James stehen, schlang seine Arme um Zora und küsste sie mitten auf der Strasse. Er flüsterte ihr mit rauer Stimme ins Ohr: „Ich hatte gar nicht gewusst, dass Wichtel so heiss und sexy sein können. Aber du bist der lebende Beweis!“. Zora kicherte und lachte über den Spruch. Er schien ihr sehr zu gefallen, denn eine Sekunde später entfuhr ihr ein kehliger Seufzer, was vielleicht aber auch an James Küsskunst und seinen unverschämt platzierten Händen lag. Erst als ein hupender Bus vorbeifuhr, aus dessen Fenster viele Fahrgäste laut pfiffen und begeisterte Rufe ertönen liessen, sanken die beiden zurück auf den Boden der Realität und besannen sich wieder ihres eingeschlagenen Weges.
Eine Weile gingen sie wortlos nebeneinander her. Ihre Herzen klopften immer noch rasend schnell und als Zora James einen Blick zuwarf, konnte sie seine rötlich verfärbten Backen sehen.
Zora liess ihren Gedanken Raum. Dass sie vielleicht beim zweiten Anlauf Glück haben würden, liess in ihr Hoffnung und gleichzeitig grosse Aufregung aufkeimen. So lange wartete sie nun schon auf diesen Moment. Vor ein paar Monaten hatte sie das erste Mal Fotos von Zili und Dan gesehen, bald darauf eröffnete sich ihr eine wunderbare neue Erlebniswelt durch Zilis Tagebuch. Und dann kam das Ganze mit Dans Verwandtschaft zu Zora heraus…. Diese Geschichte war unglaublich! Zora beschloss, sie irgendwann später aufzuschreiben und herauszugeben. Zuerst musste sie jetzt aber die letzten wichtigen Teile der Geschichte erfahren: Wer waren Dan und Zili wirklich?
„Ob es Kyra wohl besser geht?“, meinte James plötzlich und riss Zora damit aus ihren Gedanken.
„Ich hoffe es! Wir werden gleich nach diesem Besuch eine Eule losschicken, um nachzufragen und von unseren Erlebnissen zu berichten – in Ordnung?“, meinte Zora, worauf James zustimmend nickte.
Kyra schien es nämlich auch am zweiten und dritten Ferientag gesundheitlich nicht gut zu gehen. Deshalb hatten Sam und Kyra beschlossen, die Reise vorläufig aufzugeben und beim St.Mungos vorbeizuschauen. Seither hatten weder Zora noch James etwas von den beiden gehört.
Als James und Zora in die Landstrasse einbogen und von weitem ein schönes, kleines Häuschen sahen, das umgeben von Wiesen und Wald dastand, fühlte Zora plötzlich, dass sie hier richtig waren. Hier musste es einfach sein! Sie drückte James Hand fester und fühlte sich bestärkt, als er ihren Druck erwiderte. „Das muss es sein“, sprach sie nun flüsternd aus. Und plötzlich schien die ganze Luft zu knistern und Flimmern vor Aufregung. Sie waren nur noch wenige Meter entfernt, als Zora plötzlich ihren Mut zu verlieren schien und stehen blieb. „James“, hauchte sie verzweifelt, „ich glaube, ich kann das nicht!“. Sie hatten so lange auf diesen Punkt hingearbeitet. Sie hatten ewig geforscht und gesucht. Aber Zora hatte keinen Gedanken darauf verwendet, wie sie reagieren sollte, wenn sie ihren Onkel tatsächlich treffen sollte. Wie sollte sie ihn ansprechen, was sollte sie als erstes erklären? Wie und als was sich vorstellen?
„Zora, wir schaffen das! Wir haben es bis hierher geschafft, es sind nur noch drei Schritte.“, wollte James seine Freundin besänftigen.
„Ja, aber ich möchte lieber umkehren. Lass uns morgen wiederkommen!“, sagte Zora und malte sich aus, wie sie heute Abend Pläne für die Begegnung schmieden würden.
„Zora, hör zu. Ich verstehe, dass es dir Angst macht, was da kommt! Aber wir wissen doch gar nicht sicher, wer hier wohnt. Und wenn wirklich Dan und Zili hier wohnen sollten, dann wissen wir genauso wenig, wer sie sind. Jede Vorbereitung auf die Begegnung bringt nichts – es sind Jahre vergangen seit wir sie in Bruchstücken von Erinnerungen erlebt und kennen gelernt haben. Lass uns herausfinden, wer sie sind!“, schloss James, ergriff erneut Zoras Hand und drückte sie bestimmend.
Als Zora endlich nachgab und einen Schritt auf das Haus zu machte, öffnete sich plötzlich die Haustür.
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