von Spulenwurzel
Tagebucheintrag Zora (Jahr 2026)
„Liebes Tagebuch,
Es tut sich ständig vieles hier. Das ist spannend und manchmal fast zu spannend. Ich sehne mir manchmal die ruhigen alten Zeiten zurück, in denen Entspannung fix ins Programm gehörte. Aber momentan halten mich James, die Schule, das Geheimnis rund um Zili und Dan und nicht zuletzt auch Kyra auf Trab. Also, schön eins nach dem anderen. Ich will dir von allem ein bisschen erzählen! James: Er ist der beste Freund, den ich mir wünschen kann. Es tönt so kitschig, ich weiss! Aber es fühlt sich genauso an. Er ist ein Mensch, der mich ergänzt, der es schafft, mich zum Lachen zu bringen, der mich so gut kennt wie kein zweiter! Ja, wirklich! Früher waren das meine Eltern, dann kamen meine Geschwister dazu, insbesondere Ronja, die dann aber von Kyra abgelöst wurde. Ich will damit nicht sagen, dass ich mich jetzt nicht mehr von ihnen verstanden fühle, dass sie mich nicht mehr kennen! Nur glaube ich nicht, dass jemand anderes als James jemals zuvor so tief in meine Gefühls- und Innenwelt vorgedrungen und eingetaucht ist, sich dort umsehen wollte und durfte.
Leider können wir nie so viel Zeit miteinander verbringen, wie wir das wünschen würden. Manchmal übernachten wir in unserem geheimen Reich, aber eigentlich geht das nur, wenn Kyra und Sam nicht da sind. Denn die beiden sind längst aufmerksam auf unser häufiges Verschwinden geworden! Das zieht sich ja jetzt auch schon eine ganze Weile – zuerst war nur ich es, jetzt sind James und ich zusammen. Ja, das habe ich noch gar nicht erzählt, dass wir unsere feste Beziehung vor einigen Tagen „öffentlich“ gemacht haben. Wir haben uns in der grossen Halle geküsst. Hatten viele Zuschauer, was uns amüsierte!
Kyra und Sam wussten es schon vorher. Wir brauchten deswegen anfangs nicht allzu viele Ausreden für unser mysteriöses Wegsein – Kyra und Sam wussten selbst, was das Verliebtsein in der ersten Phase auslöste: Das ständige Bedürfnis, sich zu verziehen und in die Welt einzutauchen, in der nur noch der jeweils andere existierte…. Aber dann fingen sie plötzlich doch an zu glauben, dass da mehr war als nur die Verliebtheit. Ihre kritischen Fragen waren für uns Gefahrsignale Stufe Rot. Zum Glück war James ein gut trainierter Ausrede-Erfinder. Aber lange würden sie uns die Ausreden nicht mehr durchgehen lassen. Deswegen haben James und ich beschlossen, nicht mehr so oft und wirklich nur noch ins geheime Reich zu gehen, wenn wir ganz sicher waren, dass uns niemand suchen würde. Wir wollten beide das Reich im Moment nicht mit ihnen teilen. Wir hatten schon einige Diskussionen darüber geführt, ob diese Entscheidung richtig oder egoistisch und unfair war, sind aber nie auf einen befriedigenden Schluss gekommen.
Wir haben uns zudem vorgenommen, wieder mehr mit unseren Freunden zu unternehmen, auch wenn uns das manchmal schwerfällt. Deshalb habe ich heute einen ganzen Nachmittag mit Kyra verbracht, um uns unsere Ballkleider zu besorgen. Ich muss zugeben, dass es wunderbar war, wiedermal alleine mit Kyra unterwegs zu sein. Es tat gut, für diesen Nachmittag all den Geheimnissen und sonstigen Sorgen zu entkommen! Wir hatten lustige, anregende und tiefgründige Gespräche. Kyra ist wirklich eine fantastische Freundin und ich bin so glücklich, sie zu haben!
Nun geht mir gleich meine Tinte zum Schreiben aus, bin ausserdem sehr müde, weil es schon bald 2 Uhr morgens ist, und habe ja, wie ich sehe, wirklich einen langen Eintrag verfasst! Vielleicht noch etwas: Denkst du, dass es in Ordnung ist, James Zilis Tagebuch vorzulesen? Ich muss das Geheimnis endlich teilen. Ich kann die Last und die ständige Spannung in mir kaum mehr ertragen! Morgen habe ich mich mit ihm in unserem Reich für den ganzen Abend und die Nacht verabredet (Kyra und Sam sind bei Sams Eltern zu Besuch). Ich habe ihm heute bereits vorangekündigt, ich wolle ihm etwas Wichtiges erzählen…
Gute Nacht, ich erzähle dann, wie es gelaufen ist… Ciao"
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Liebe LeserInnen,
Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte! Ich bekomme kein Feedback von euch - soll ich überhaupt noch weiterschreiben?
Liebe Grüsse, Spulenwurzel
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