von Spulenwurzel
In den folgenden Tagen schlich sich Zora immer wieder, bis dreimal täglich, in das geheime Reich. Sie konnte sich nicht satt sehen! Sie überlegte sich sogar, dort zu kochen und essen, damit sie die Zeit über den Mittag dort verbringen konnte. Aber vielleicht wäre das dann doch aufgefallen? Kyra schien auf ihre häufigen Abwesenheiten aufmerksam geworden zu sein und fragte mit skeptischem Ton: „Zora, wohin verschwindest du dauernd? Immer, wenn ich dich suche, bist du wie vom Erdboden verschluckt!“. Zora wusste nicht, was sie ihr antworten sollte. Eigentlich wollte sie ihr Geheimnis vorläufig nicht ausspucken! Deshalb war sie froh, als in diesem Moment James auftauchte und sich sie begrüssend zu ihnen an den Tisch setzte. Auch er schaute Zora kurz kritisch an, hielt aber den Mund und fragte stattdessen in die Runde, was sie davon hielten, dieses Wochenende zu viert was zu unternehmen.
Zoras Herz schlug heftig. In den letzten Tagen war sie so beschäftigt gewesen, in ihr Geheimnis einzutauchen und nebenbei ihren Hausaufgaben hinterherzujagen, dass sie James – sie konnte es selbst nicht recht glauben – fast vergessen hatte! James schien etwas niedergeschlagen, jetzt wo sie ihn genauer betrachtete. Litt er auch darunter, seinen besten Freund nun teilen zu müssen? Als Kyra mit einem etwas zu vielsagenden Blick sagte: „Entschuldige, James, aber Sam und ich sind bereits anderweitig verplant.“, liess James seinen strubbeligen Kopf etwas sinken. Zoras Herz schlug jetzt noch wilder. Würde er sie nun fragen, ob sie zu zweit ausgingen? Doch sie wartete vergebens. James schlang sein Frühstück in Windeseile herunter und verschwand ohne ein weiteres Wort. Sam, Kyra und Zora schauten ihm verdutzt nach. „Er reagiert wiedermal völlig über!“, meinte Sam trocken. Doch Zora konnte gleichwohl einen leisen, besorgten Unterton heraushören, der überhaupt nicht so lässig klang wie die ausgesprochenen Worte. Wahrscheinlich wusste Sam, dass ihm James durch diese Reaktion zeigen wollte, wie sehr er sich von seinem besten Freund im Stich gelassen fühlte.
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