von Spulenwurzel
Am nächsten Tag blieben für Zora jedoch die erwarteten fragen von Kyra aus. Kyra war nämlich mit anderen Dingen beschäftigt, oder besser gesagt mit EINEM anderen Ding – also namentlich mit Sam. Zora spürte eine leichte Eifersucht hochkriechen. Sie wäre doch jetzt so gerne in James Armen. Die Küsse mit ihm stellte sie sich atemberaubend vor. Nicht, dass sie besonders viel Erfahrung im Küssen hatte. Aber wenn ihr die Umarmungen schon so gefielen, wie wären dann erst die Küsse?
Andererseits bot ihr die neue Abwesenheit von Kyra Gelegenheit, einem Geheimnis auf die Schliche zu kommen. Heute Abend wollte sie die bucklige Hexe aufsuchen, um den Schlüssel auszuprobieren. – Nur gut, dass sie sich damals beim Packen entschieden hatte, das eigentlich symbolisch gemeinte Geschenk aus emotionalen Gründen mit nach Hogwarts zu nehmen!
Leise schlich Zora hinter der Säule hervor, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand anderes sich in ihrer Nähe aufhielt. Sie tippte die Hexe mit ihrem Zauberstab an und! Wie ging der blöde Zauberspruch nochmal? Zora durchwühlte ihr Gehirn und versuchte sich angestrengt zu erinnern. Endlich: Sie flüsterte „dissendium“, und die Hexe streckte ihr die Trucke entgegen, auf der der Schlüssel abgebildet war. Zora zögerte nicht, klaubte den Schlüssel aus ihrer Umhangtasche hervor und führte ihn in das Schlüsselloch der Trucke. Ihr Herz hüpfte und sie zitterte fast vor Spannung. Ein leises Klicken ertönte, und die Trucke öffnete sich. Ein kleines Stück Pergament kam zum Vorschein, auf dem jetzt ein Wort erschien: „Rabrednuw“. Zora wollte das Pergament herausnehmen, aber es schien auf dem Boden der Trucke angeklebt zu sein. Sie runzelte die Stirn, prägte sich das Wort ein, und stieg durch den geöffneten Buckel der Hexe in den Geheimgang. Vor der Tür zu ihrer Linken blieb sie stehen. Wieder führte sie den Schlüssel ins Schlüsselloch, aber diesmal ertönte kein Klicken nach dem Umdrehen, sondern eine Stimme, die in schlichtem Ton sprach: „Passwort, bitte!“. Zora verkündete fragend: „Rabrednuw“. Und Tatsächlich! Die Tür öffnete sich in einem Schwung, gleichzeitig erhob sich die Stimme abermals: „Wunderbar!“.
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