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Fanfiction

Wie verrückt und aus tiefstem Herzen - Vier

von MagicMarlie

Er hatte es gewusst. Dieser Gedanke ging Hermine am nächsten Morgen, als sie mit tränenüberströmten Wangen und verstopfter Nase aufwachte, nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte gewusst, dass er in dieser Nacht sterben würde.

Als sie dort am Waldrand bei ihm gestanden hatte, hatte sie diesen Ausdruck in seinen Augen nicht gesehen. Oder vielleicht hatte sie ihn nur nicht wahrhaben wollen, sie wusste es nicht.
Nun aber war er ihr aufgefallen. Sie hatte die Szene ein zweites Mal erlebt, und dieses Mal hatte sie die traurige Gewissheit in seinen Augen ganz deutlich gesehen.

Hermine biss sich auf die Lippen und fragte sich, ob irgendetwas anders gekommen wäre, wenn sie ihn zurückgehalten hätte. Hätte sie seinen grausamen und unnötigen Tod verhindern können?

Mit einem verzweifelten Schluchzen schlug Hermine die Hände vor ihr Gesicht. Sie hatte sich diese und andere Fragen nach dem Krieg jeden Tag gestellt, und jede wachgelegene Nacht. Es war sinnlos und es machte ihn nicht wieder lebendig.

Ihre Hände zitterten, als sie sich das von der Nacht verworrene Haar aus dem Gesicht strich. Warum hatte sie gerade nun von dieser Nacht geträumt? Warum verfolgte sie der Gedanke an Severus und seinen Tod die letzten Tage und Nächte, wo sie doch an Ron, Harry und Ginny denken sollte?

Völlig ausgelaugt quälte Hermine sich aus dem Bett und brachte die Unordnung darauf mit einem Wink ihres Zauberstabes in Ordnung. Lustlos zog sie das erstbeste Outfit aus dem Kleiderschrank und band sich das Haar einfach zu einem Zopf nach hinten. Im Badezimmer spritzte sie sich erst einmal etwas kaltes Wasser ins Gesicht, um ihre roten und geschwollenen Augen zu kühlen, und nachdem sie etwas Creme aufgetragen und sich die Nase geputzt hatte, fühlte sie sich beinahe wieder menschlich.

Als sie sich in der Küche zu einem schnellen Frühstück an den Tisch setzte, war ihr schließlich klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Sie war eine erwachsene, verheiratete Frau mit einer Arbeit und Pflichten, und sie hatte weder die Zeit, noch die Kraft, sich mit den Gefühlen ihrer Schulzeit auseinanderzusetzten. Schon etwas wacher schluckte sie den letzten Bissen Toast hinunter und machte sich auf den Weg in die Arbeit. Nachdem sie ihren kleinen Vorsatz gefasst hatte, beschloss sie, sich so gut wie möglich auch daran zu halten. Wenn sie all die aufsteigenden Gefühle, die Verwirrung und die Unzufriedenheit einfach ausblendete, würde sie sie irgendwann gar nicht mehr bemerken.



An diesem Vormittag war in ihrer Apotheke nichts los, nur ein paar vereinzelte Kunden fragten nach etwas Aufpäppeltrank oder einem Fiebermittel. Hermine versuchte, sich die Zeit zu vertreiben, indem sie ihre Vorräte aufstockte, doch als sie von den am meisten gebrauchten Tränken jeweils mehrere Kessel hergestellt hatte, kehrte sie erneut zu ihren trübsinnigen Gedanken zurück. Ohne es verhindern zu können, schlichen sich erneut Fragen in ihren Kopf, die sie sehnlichst loszuwerden versuchte, und immer häufiger ertappte sie sich dabei, wie sie abwesend in die Luft starrte, während vor ihrem inneren Auge Bilder des Schreckens, Bilder des Krieges vorbeizogen. Jedoch waren es nicht irgendwelche willkürlichen Sequenzen, nein, immer drehte es sich in irgendeiner Weise um einen ganz bestimmten Menschen.

Verzweifelt stöhnte Hermine auf und stützte ihren Kopf in ihre Hände. Sie hatte das alles unmittelbar nach dem Krieg wieder durchlebt, sie wollte es jetzt nicht schon wieder tun müssen. Und trotz all ihrer Abneigung gegen diese Bilder und Erinnerungen war ihr doch klar, dass sie ihnen gegenüber in gewisser Weise hilflos war. Natürlich hätte sie gewisse Tränke einnehmen können, doch letztendlich wäre sie nur abhängig, und die Bilder am Ende schlimmer geworden.

Das plötzliche Klingeln der Glocke an der Eingangstür ließ sie verwirrt aufschrecken. Schnell setzte sie sich gerade hin und ordnete ein paar Dokumente, doch anstatt eines erkälteten Kunden erschien ein strahlender Harry in der Tür.

Hermine quietschte freudig auf, stürmte auf ihn zu und fiel ihm um den Hals.

„Herzlichen Glückwunsch, Harry! Ron hat es mir gestern Abend erzählt, es ist so schade, dass ich nicht zu Hause war, als du gekommen bist!“

Harry lachte und befreite sich aus ihrer Umarmung. Hermine fiel auf, wie glücklich er aussah. Seine Haut hatte eine gesunde Farbe, das strahlende Lächeln wollte gar nicht mehr weggehen, und sein Körper schien als ganzer zu vibrieren.

„Schön dich zu sehen, Mine, wie geht’s dir?“, fragte er, während er sie ins Hinterzimmer begleitete.

„Alles bestens, Harry, mir geht’s gut“, antwortete sie und fühlte einen kleinen Stich in der Brust. „Aber jetzt erzähl schon! Wie geht’s dem kleinen James? Und Ginny? Hast du Fotos dabei?“

„Ganz ruhig, Hermine“, grinste Harry und zog tatsächlich einen Packen Fotos aus der Tasche. „James geht es fantastisch, Ginny und Ron meinen, er sieht aus wie ich!“

Hermine lächelte selig, als sie den kleinen schwarzhaarigen Jungen auf dem Foto erblickte. Harry hatte recht, bis auf die Narbe sah er aus, wie seinem Vater aus dem Gesicht geschnitten.

„Oh, Harry, er ist wunderhübsch. Ich freu’ mich so für euch beide.“

Abermals umarmte sie ihn und gab ihm die Fotos dann zurück. Harry packte sie wieder weg und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Plötzlich wurde sein Gesichtsausdruck ernst.

„Sag mal, Hermine, mit dir und Ron ... stimmt da alles?“

Hermine erstarrte mitten in der Bewegung. Worauf wollte er hinaus?

„Ja, natürlich, Harry, wie kommst du denn darauf?“, fragte sie und versuchte, die Nervosität aus ihrer Stimme zu verbannen.

„Ich habe Ron heute Morgen auf dem Weg in seine Arbeit getroffen, und er meinte, du hättest in letzter Zeit dauernd irgendwelche Albträume, und er sagte ...“

„Was hat er gesagt, Harry?“, fragte Hermine tonlos und spielte mit dem Reisverschluss ihrer Handtasche.

„Naja, er sagte bloß, dass du ihn nicht richtig an dich heranlässt. Versteh mich nicht falsch, ich will mich da nicht einmischen, und ich weiß auch nicht genau, wie er es meinte. Das ist bloß, was er gesagt hat, und ich wollte einfach mal nachfragen.“

Hermine fiel auf, dass er etwas verlegen wirkte. Anscheinend war es immer noch peinlich, über Gefühle zu reden, ganz wie in ihrer Schulzeit.

„Nein ... nein, zwischen uns ist alles in Ordnung, Harry. Ich hatte bloß in letzter Zeit ziemlichen Stress in der Arbeit, vielleicht habe ich einfach zu wenig mit Ron unternommen. Es ist nichts Ernstes.“, sagte sie und war selbst über den zuversichtlichen Ton in ihrer Stimme überrascht.

Harry nickte nachdenklich und lächelte dann wieder.

„Ja, da bin ich sicher, Hermine. Du, hör mal, ich muss dann auch wieder, ich will Ginny und den Kleinen nicht so lange allein lassen ...“

Hermine lachte. „Ja, natürlich, das versteh’ ich doch. Na los, mach, dass du nach Hause kommst!“

An der Tür umarmte sie ihren Freund ein drittes Mal und winkte ihm hinterher, als er auf die regennasse Straße trat, um zu seiner Familie zurückzukehren.



Am Nachhauseweg fühlte Hermine sich merkwürdig hohl.
Harrys Worten nach zu schließen fühlte Ron sich von ihr abgewiesen, obwohl er das ihr gegenüber eigentlich nicht hatte erkennen lassen. Oder hatte sie es bloß nicht bemerkt? Und warum redete er nicht mit ihr darüber?

Hermine zog sich ihre Jacke enger um die Schultern und senkte den Kopf gegen den Wind. Es regnete und die ganze Stadt wirkte grau und trostlos. Sie konnte es nicht abwarten, dass es endlich zu schneien begann und die Landschaft wieder etwas freundlicher wurde.

In ihrer gemeinsamen Wohnung angekommen, warf Hermine ihre Tasche auf die Couch und sich selbst hinterher, als die Schlafzimmertür aufging und Ron herauskam. Hermine erschrak, hatte sie doch nicht gewusst, dass er schon zuhause war.

„Hi, Ron“, sagte sie und lächelte ihn an, an Harrys Worte denkend. „Wie war’s im Ministerium?“

Ron nickte nur und ließ sich seltsam steif neben sie auf das Sofa sinken. „War schon in Ordnung“, murmelte er, wandte sich schließlich zu ihr um und sagte mit merkwürdig veränderter Stimme: „Sag mal, was ist eigentlich in letzter Zeit mit dir los?“

Hermine schluckte und wagte nicht, ihn anzusehen. Sie hatte nicht gedacht, dass er sie sofort darauf ansprechen würde.

„Was meinst du, Ron?“, fragte sie deshalb leise und starrte einfach nur auf ihre Fingernägel.

„Du benimmst dich komisch. Anders. Ich habe das Gefühl, dass du mir nicht richtig zuhörst und in Gedanken ständig woanders bist. Immer wenn ich mit dir spreche, fühlt es sich an, als würde ich ... nur mit einer Hülle reden.“

„Einer Hülle?“, fragte Hermine ungläubig nach und warf ihm einen kurzen Blick zu.

„Naja“, murmelte Ron und fühlte sich dabei sichtlich unbehaglich, „ich meine, als wärst du nie mit ganzem Herzen dabei, als würde nur dein Körper hier sitzen, während dein Geist im Grunde ganz woanders ist ...“

„Ach, so wie jetzt? Höre ich dir also jetzt auch nicht zu, Ronald!?“, fragte Hermine mit deutlich lauter werdender Stimme, und sie spürte, wie Wut in ihr aufwallte. Sie hasste sich dafür, sie wollte nicht zornig auf Ron sein, aber sie konnte ihre plötzlichen Gefühle nicht unterdrücken.

„Nein, nein“, beschwichtigte Ron sie, „aber da wären ja auch noch die Albträume in letzter Zeit ...“

„Nun, für die kann ich ja wohl nichts, oder?“, fuhr Hermine ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust. Ron seufzte, und aus irgendeinem Grund machte sie das rasend.

„Nein, natürlich nicht. Aber ich meine, der Krieg ist doch jetzt schon so lange vorbei, und du solltest dich auf die Zukunft konzentrieren. Auf unsere Zukunft. Du solltest vergessen, was-“

„Vergessen, Ron, vergessen?“, zischte Hermine und starrte ihn nun unverhohlen an. „Glaubst du wirklich, ich könnte all das je wieder vergessen?! All den Schrecken, und die Angst, und die Dunkelheit?“

Ron rutschte unglücklich auf seinem Platz hin und her.
„Sieh mal, Hermine, ich weiß, dass es schrecklich gewesen ist, und dass es für dich nicht leicht war, aber ich bin es gewesen, der seinen Bruder verloren hat, du hast-“

„Was?“, fragte Hermine leise, „Was habe ich? Ich habe niemanden verloren, willst du sagen? Ich weiß, wie schwer es auch für dich war, und ich vermisse Fred ebenfalls, aber auch ich habe Menschen verloren, die ich geliebt habe, Freunde, meine Eltern, und-“

„Und was?“, fragte Ron lauernd, als Hermine sich unterbrach. Sie drehte den Kopf weg. Beinahe hätte sie seinen Namen ausgesprochen.

„Was ich sagen will ist, dass ich niemals darüber hinweg kommen werde, egal wie viel Zeit noch vergehen mag. Akzeptiere es oder lass es sein. Es ist mir egal.“

Hermine wusste nicht, was sie dazu bewogen hatte, die letzten Worte auszusprechen, doch als es getan war, spürte sie eine seltsame Erleichterung in sich aufwallen. Am Rande bekam sie mit, wie Ron ohne ein weiteres Wort aufstand und im Schlafzimmer verschwand, doch es war ihr gleichgültig. Ein Teil von ihr schmerzte noch immer und appellierte an ihr Gewissen, doch ein wesentlich größerer Teil fühlte sich seltsam frei. Denn es stimmte; es war ihr wirklich egal.


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