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Fanfiction

That's What Friends Are For - Dezember: In der Bibliothek

von ChrissiTine

5. Dezember: In der Bibliothek

Molly Weasley unterdrückte ein Gähnen, während sie gelangweilt auf einen langen Text über die Koboldaufstände starrte. Das Thema hätte so interessant ein können, aber das Lehrbuch stellte die Ereignisse genauso langweilig dar wie Professor Binns. Sogar die Schlacht von Hogwarts, die er manchmal nebenbei für Vergleiche erwähnte, klang bei ihm so nüchtern und uninteressant wie die langen Reden ihres Dads über Kesselbodenregulierungen. Aber leider würden die Themen nächstes Jahr in den ZAG-Prüfungen drankommen und Molly würde sich hassen, wenn sie keine guten Notizen gemacht hatte und das ganze Buch nächstes Jahr noch einmal lesen musste. Außerdem hatte ihr bester Freund Justin ihr einen Haufen Schokofrösche versprochen, wenn sie ihm ihre Notizen zum Lernen überlassen würde, sobald sie sie fertig hatte. Er würde schon in diesem Jahr seine ZAG-Prüfungen schreiben und auch wenn keiner von ihnen plante, später irgendetwas mit Geschichte zu machen, war es trotzdem besser, nicht durchzufallen. Molly dachte sich im Stillen, dass die Leute später so beeindruckt davon sein würden, wenn man nicht im Geschichtsunterricht geschlafen hatte, dass sie auf die anderen Noten kaum achten würden, wenn es darum ging, einen guten Job zu finden.

Aber sie hatte das Gefühl, heute nicht mehr sonderlich weit zu kommen, ohne dabei einzuschlafen und den Rest ihrer Hausaufgaben hatte sie schon gemacht, also begann sie damit, alle ihre Pergamente zusammenzuraffen und halbwegs unbeschadet in ihre große Tasche zu stopfen.

Sie zuckte zusammen, als plötzlich jemand gegen ihren Tisch stieß und ihr Tintenfass herunterstieß.

„Oh, Scheiße, 'tschuldigung, war keine Absicht!", sagte eine bekannte Stimme. Molly grinste.

„Weiß deine Mum, wie sehr du fluchen kannst, Al?", neckte sie ihn lachend.

Ihr kleiner Cousin schaute sie mit großen Augen erschrocken an und zuckte schließlich mit den Schultern. „Das ist alles nichts, was sie nicht schon von James gehört hätte. Und Onkel George."

„Onkel George hat noch ganz andere Wörter auf Lager als Scheiße." Wenn ihr Onkel genug getrunken hatte, dann hatte er ein sehr farbenfrohes Vokabular. Aber richtig überrascht war sie gewesen, als ihr Dad seinen kleinen Bruder einmal zusammengestaucht hatte, weil er es gewagt hatte, solche Wörter in Gegenwart seiner Töchter zu verwenden – und dabei noch weitaus schlimmere verwendet hatte, die Molly noch nie vorher gehört hatte. Es war ein ehr lehrreicher Abend gewesen.

„Ja, aber da muss ich immer schon im Bett sein", murmelte Al bedauernd.

Molly zuckte mit den Schultern. „Wenn du mal alt genug bist, sie zu hören, macht es längst keinen Spaß mehr." Dann schaute sie ihn neugierig an, da er weder ein Buch noch eine Tasche bei sich hatte. „Was machst du überhaupt hier? Ich hab dich noch nie hier gesehen und Erstklässler sind nicht gerade häufig in der Bibliothek."

„Oh, ich such nur jemanden. Er wollte sich irgendein Muggelkundebuch ausleihen."

„Muggelkunde?", fragte Molly nun völlig verwirrt. „Seit wann haben denn Erstklässler Muggelkunde?" Das gab es doch erst ab der dritten Klasse. Oder hatte sich das mittlerweile geändert?

Al zuckte mit den Schultern. „Er liebt Muggel und seine Eltern haben ihm nicht erlaubt, irgendwelche Bücher über sie zu kaufen. Also liest er sie hier."

„Oh. Okay." Als Freund musste wirklich großes Interesse an Muggeln haben, wenn er jetzt schon Bücher über sie las. Sie selbst hatte an dem Fach nicht das geringste Interesse. Nach allem, was sie so gehört hatte, würde ihr dieses Fach nichts beibringen, was sie nicht schon von ihrer Mutter gelernt hatte, einer waschechten Muggel ohne irgendwelche Zauberkräfte.

Sie stopfte ihr Geschichtsbuch in die Tasche. „Gefällt's dir in Slytherin?" Sie hätte nie im Leben gedacht, dass Al nicht nach Gryffindor kommen würde. Der Abend der Auswahlzeremonie war ein riesiger Schock gewesen.

Al zuckte mit den Schultern. „Ist ganz nett, ja. Ein bisschen dunkel und kalt, aber die Küche ist in der Nähe und die Leute sind wirklich nicht so schlimm, wie ich dachte. Viel netter, als man glaubt."

„Und es macht dir nichts aus, nicht in Gryffindor bei den anderen zu sein?", fragte Molly neugierig. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie schrecklich sie sich in den ersten Tagen gefühlt hatte, nachdem der Sprechende Hut sie nach Ravenclaw geschickt hatte. Sie war die erste Weasley, die nicht in Gryffindor war und sie hatte sich wie die größte Versagerin gefühlt. Und so schrecklich einsam, weil sie nun überhaupt niemanden in ihrem Haus kannte. Das hatte glücklicherweise nicht lange gedauert, denn sie hatte Justin schon am ersten Abend kennen gelernt, als sie tränenüberströmt einen Brief an ihre Eltern geschrieben hatte. Er hatte sie getröstet, weil er im Jahr vorher auch nicht in das Familienhaus gekommen war. Er hatte sie seinen Freunden vorgestellt und bevor sie sich versah, war sie nicht mehr einsam gewesen. Al schien es mit seinem Freund ähnlich zu gehen.

Al seufzte. „Ein bisschen schon. Aber vielleicht ist es besser. Ich meine, mit James und Rose kann ich sowieso nicht mithalten und so haben die Leute weniger Grund, uns zu vergleichen." Er fing an zu grinsen. „Außerdem kann ich ihn fertig machen, wenn ich in die Quidditchmannschaft komme. So talentiert ist er auch nicht."

Molly lachte laut und wurde von anderen Schülern mit einigen bösen Blicken bedacht. „Da hast du Recht. Gryffindor hat in den letzten Jahren viel zu oft gewonnen. Besser Slytherin als Gryffindor." Sie runzelte die Stirn. „Wobei Steven Davies schon geschworen hat, dass er Dominique dieses Jahr fertig machen wird, also warte besser, bis er nächstes Jahr nicht mehr da ist." Steven und Dominique waren in einen Kleinkrieg verwickelt, seit Molly denken konnte. Ihre Streits waren legendär und Molly würde sie irgendwie vermissen, aber es würde auch ganz nett sein, wieder etwas mehr Ruhe zu haben.

„Ich bin noch zu jung für die Mannschaft. Aber in ein paar Jahren …" Ein verträumter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Molly hoffte wirklich, dass er Recht behalten würde, denn James war wirklich gut. Erst in der zweiten Klasse und er war schon in der Hausmannschaft und hatte Gryffindor bereits zu seinem ersten Sieg verholfen. Al würde es nicht einfach haben. Aber so entschlossen, wie er war, hatte sie keinen Zweifel, dass Al es zumindest einmal schaffen würde.

„Ja, Slytherin scheint wirklich die richtige Wahl für dich gewesen zu sein", sagte sie grinsend.

Al warf einen Blick auf ihre vollgestopfte Tasche und ihre mit Tinte beschmutzten Fingerkuppen. „Und Ravenclaw für dich, hmm? Jetzt brauchen wir nur noch einen Hufflepuff und wir haben alle Häuser."

„Ted war doch in Hufflepuff", erinnerte Molly ihn und stand auf. Ted gehörte doch nun wirklich zur Familie. Spätestens, wenn er Victoire heiraten würde (andere Szenarien malte sie sich lieber nicht aus, sie glaubte nicht, dass beide eine Trennung unbeschadet überstehen würden, dazu stand zu viel auf dem Spiel).

„Stimmt! Dann haben wir ja schon alle. Ted ist ja praktisch ein Weasley." Al grinste. „Dann hatte ich ja keine andere Wahl. Ich musste das Quartett komplett machen. Wer kann denn sonst von uns nach Slytherin kommen?"

„Ich weiß nicht. Roxy kann ziemlich hinterlistig sein, wenn sie will", überlegte Molly. Die Kleine schaffte es zumindest immer wieder aufs Neue, Onkel George Scherzartikel abzuschwatzen, obwohl Tante Angelina es mittlerweile verboten hatte.

„Jaah, aber ich glaube nicht genug für Slytherin", erwiderte Al zweifelnd.

Molly klopfte ihm auf die Schulter. „Dann wirst du wohl alleine in deinem zugigen Kerker sitzen bleiben."

„Mir hat immerhin schon mal der Riesenkrake zugewunken, während bei euch immer nur die Vögel durchs Fenster scheißen."

„Das ist ein Gerücht!", widersprach Molly sofort, obwohl er leider Recht hatte. Sie konnten nur selten lüften, ohne dass neuer Dreck auf ihre Kleidung oder Betten kam. Dafür drohten sie wenigstens nicht zu ertrinken.

Al zwinkerte ihr zu. „Natürlich."

Sie schaute ihn kopfschüttelnd an. Er war mehr wie sein großer Bruder, als sie gedacht hatte. Warum war ihr das vorher nur nie aufgefallen? „Glaub doch, was du willst", war ihre wenig beeindruckende Antwort, aber sie hatte gerade aus den Augenwinkeln Justin entdeckt, der an einem der Bücherregale lehnte und sie zu sich winkte. Ihr Herz machte einen kleinen Satz und sie schob sich den Riemen ihrer Tasche über die Schulter. „Ich muss los." Sie eilte auf Justin zu und erblickte Scorpius Malfoy an einem Tisch hinter dem nächsten Regal, der in einen riesigen Wälzer vertieft war mit dem Titel Flugzeuge – warum sie nicht herunterfallen. Sie nickte mit dem Kopf in seine Richtung. „Hey, Al, ich glaub ich hab ihn gefunden."

Sofort stürmte er an ihr vorbei und riss Scorpius das Buch aus der Hand. „Da bist du ja!", rief er laut und erschreckte den blonden Jungen beinahe so sehr, dass dieser fast vom Stuhl gefallen wäre. „Der Koboldsteinclub trifft sich gleich und du hast versprochen, mitzukommen!"

Scorpius verdrehte die Augen. „Muss das sein?", fragte er und schaute sehnsüchtig auf das dicke Buch.

Al nickte vehement und marschierte mitsamt dem Buch einfach an ihm vorbei. Seufzend stand Scorpius auf, lächelte Molly schüchtern zu, als er sah, dass sie ihn beobachtete, und folgte Al aus der Bibliothek. Molly grinste.

„Was war da denn los?", fragte Justin lachend und nahm Molly ihre schwere Tasche ab.

„Ach, nur so ein bisschen Hausrivalität." Sie grinste ihm verschmitzt zu. „Gryffindor wird sich in den nächsten Jahren warm anziehen müssen."

„Na hoffentlich. Die haben viel zu oft gewonnen", war seine enthusiastische Antwort.

TBC...


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A/N: Danke für die Kommentare!


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