Fanfiction

Neue Probleme - 2.

von dasPhi

So rasch es ging war Harry an der Türe angekommen und öffnete sie. Ihm gegenüber stand ein schwarz gekleideter Mann. Severus Snape.
Harry seufzte innerlich. Das war der Moment, vor dem er sich gefürchtet hatte. Das erste Treffen mit dem Meister der Zaubertränke nach der finalen Schlacht. Harry hatte Severus damals gerettet und nach dem Schlangenbiss notdürftig verarztet, um ihn in den Krankenflügel zu bringen. Dabei war Harry an der Schulter getroffen worden, hatte den Mann aber trotz Schmerzen zu Madam Pomfrey getragen. Snape hatte davon nichts mitbekommen.

Nachdem Harry sich dann seine Erinnerungen angesehen hatte, hatte er begonnen den Mann in einem völlig anderen Licht zu sehen und war bereit gewesen ihm zu vertrauen und Frieden zu schließen. Doch Snape war offenbar der Meinung, Harry würde sich bei nächster Gelegenheit über seine Erinnerungen lustig machen und hatte ihn mehr getriezt als jemals zuvor. Insgeheim verstand Harry diese Emotionen und Aktionen, doch getroffen hatte es ihn dennoch schwer.
Harry hatte sich damals gewünscht, mit seinem ehemaligen Professor Frieden zu schließen, um somit auch ein wenig mit der Vergangenheit anschließen zu können, doch dieser hatte sich vehement geweigert und Harry war von dannen gezogen und hatte sich im Grimauldplatz verschanzt.

„Guten Abend, Professor Snape.“, grüßte Harry höflich. Er würde ihm keinen neuen Grund geben, ihn noch mehr zu hassen.
„Guten Abend, Mr. Potter.“, grüßte Snape nicht minder höflich, aber mit sichtbarer Anstrengung. „Die Schulleiterin hat mich gebeten, Ihnen mitzuteilen, dass die Konferenz in zehn Minuten stattfindet. Sie waren nicht beim Abendessen, daher ist Ihnen diese Information entgangen.“ Diese kleine Rede war ein wenig zu steif. Selbst für Severus Snapes Verhältnisse. Doch Harry kannte dieses Spielchen schon und ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.
„Das ist sehr freundlich, Professor.“, antwortete Harry ehrlich. „Ich wollte die Zeit nutzen, um meine Tränke zu brauen.“ Für Harry war es kein Geheimnis, dass er regelmäßig schmerzlindernde Tränke und Schlaftränke zu sich nehmen musste und neben Minerva wussten die meisten Kollegen Bescheid, doch Snape war offenbar nicht im Bilde.
Dieser zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe und Harry sah praktisch, wie sich ein großes Fragezeichen über seinem Kopf bildete.
„Sie brauen Tränke? Welche Tränke denn?“
Severus war perplex. Potter konnte keine Tränke brauen. Potter war nie in der Lage gewesen irgendetwas zu brauen und jetzt braute er einfach drauf los, ohne zu wissen, wie man es richtig machte?
Hinter seiner Maske schmunzelte Harry. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass es tatsächlich Menschen in Hogwarts gab, die Nichts von seinen Verletzungen wusste und dann war es ausgerechnet noch Snape, der ja sogar anwesend war, als es passierte? Snape, der jahrelang ein Spion war, wusste nicht, dass Harry mittlerweile einen Meister in Zaubertränke hatte?
Entgegen seinen Gedanken nickte Harry allerdings und fügte noch hinzu: „Ja, Sir. Brauen ist um einiges billiger, als die Tränke fertig zu kaufen und vor allem der Schlaftrunk für Traumlosen Schlaf gehören zu den Teuersten.“
Severus schnaubte. „Weil Sie ja auf ihr Geld achten müssen.“
„Ich gebe mein Geld lieber für sinnvollere Dinge aus, Sir.“
„Wahrscheinlich Quidditch.“, flüsterte Snape verächtlich. Harry hatte ihn jedoch gehört und antwortete mit dem Hauch eines Lächelns im Gesicht: „Nein, Sir, nicht Quidditch. Ich bin seit fünf Jahren auf keinem Besen mehr gesessen. Ich dachte eher an meinen Patensohn. Er wohnt bei Andromeda, aber er soll es besser haben.“ Besser als ich damals. Diese Worte schwangen mit, doch wurden von Severus Snape entweder nicht wahrgenommen, oder er wollte sie ignorieren.
Severus war viel zu sehr damit beschäftigt, erstaunt zu sein. Harry war erwachsen geworden. Er ließ sich nicht, durch unqualifizierte Aussagen aus dem Gleichgewicht bringen, er sorgte sich um seinen Patensohn und braute eigenständige Tränke, mit denen er sich offenbar noch nicht vergiftet hatte.
„Wollen wir gemeinsam ins Lehrerzimmer gehen, Professor?“
Severus nickte nur, beäugte noch ein letztes Mal den nun leeren Kessel hinter dem Schreibtisch und dreht sich dann um.
Harry war erwachsen geworden.

Dieser schloss die Türe hinter sich und folgte seinem ehemaligen Professor. Schnell schritt jener voran und bereits nach fünf Schritten hatte Harry Probleme damit mit ihm mitzuhalten.
„Würden Sie bitte ein bisschen langsamer gehen, Sir?“, fragte Harry und war erstaunt, dass Severus Snape abrupt stehen blieb und sich umdrehte. Der Blick war düster, wie immer, doch Harry konnte einen Hauch Erstaunen, Unverständnis und Neugierde erkennen.
Humpelnd schloss Harry zu ihm auf und sie setzten ihren Weg gemeinsam und nun ein wenig langsamer fort.
„Ist alles in Ordnung, Mr. Potter?“, fragte Snape. Etwas untypisch war der leicht besorgte Tonfall.
Harry jedoch winkte ab und sprach leise: „Ach, das geht schon, besser wird es nicht.“
Severus war erstaunt, antwortete jedoch nicht darauf. Er war neugierig, was mit dem jungen Mann geschehen war. Eigentlich gab es keine Verletzung, die nicht von Madam Pomfrey geheilt werden konnte, oder doch?

Beim Lehrerzimmer angekommen trat Harry nach Severus ein und anscheinend waren sie die letzten, denn bis auf zwei Sessel, waren alle besetzt.
„Ah Severus, Harry, gut, dass ihr da seid. Setzt euch bitte.“ Minerva deutete auf die einzigen zwei Stühle, die noch frei waren. Der eine zu ihrer Linken, der andere zu ihrer Rechten. Da Severus zielstrebig den linken Stuhl ansteuerte näherte sich Harry dem Rechten und ließ sich erleichtert darauf nieder.
Minerva McGonagall klatschte kurz in die Hände. „So, da wir nun vollzählig sind, können wir ja beginnen.“ Sie stand auf und blickte mit einem Lächeln in die Runde.
„Liebe Kollegen, ich darf euch den neuen Lehrer für ‚Verteidigung gegen die Dunklen Künste’ vorstellen, Harry Potter. Ihr kennt Harry ja noch aus seiner eigenen Schulzeit und ich bin mir sicher, dass er eine Bereicherung für das Kollegium sein wird.“
Sie deutete kurz auf den neuen Kollegen und Harry lächelte seine ehemaligen Lehrer an. Er freute sich, wieder in Hogwarts zu sein.
„Hagrid ist nach wie vor auf Reisen, daher wird Wilhelmina Raue-Pritsche das Fach ‚Pflege Magischer Geschöpfe’ ein weiteres Jahr unterrichten.“
Auch Professor Raue-Pritsche lächelte ihre Kollegen an und freute sich offenbar, ebenso wie Harry, auf das neue Schuljahr.
Nach einer weiteren halben Stunde, stand fest, dass Minerva bis auf weites Hauslehrerin für Gryffindor blieb, während Harry Madame Hooch zur Hand gehen sollte. Rolanda Hooch hatte nämlich darum gebeten, sich langsam aber sicher aus dem Schulwesen zurückziehen zu dürfen. Viele Jahrzehnte hatte sie in der Schule gearbeitet und war als Fluglehrerin und Schiedsrichterin tätig gewesen. Der wohlverdiente Ruhestand rückte zum Greifen nahe und sie wollte einen würdigen Nachfolger einschulen.

Harry wusste nicht, ob er darüber begeistert oder niedergeschlagen sein sollte. Er würde wahrscheinlich nicht als Schiedsrichter bei einem Quidditchspiel fungieren können, doch den Erstklässlern das Fliegen beibringen würde vermutlich Spaß machen.

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@SarahGranger: Danke für deinen Kommentar - Ich denke mal, du hattest Recht mit dem, wer durch dir Türe kommt?
Wegen Ron und Hermine..jaa eigentlich gibt es ja 2 Gründe, warum sie tot sind..
1. liebe ich Geschichten mit Harry und Snape als Hauptfiguren und ich finde, da passen die 2 (besonders Ron) nicht dazu - meistens
2. Ich hab noch nicht so viel geschrieben und je weniger Charaktere, desto weniger Verwirrung meinerseits ;)

lg dasPhi