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Fanfiction

Lilys in Love - Von Merlins Minze-Scones und Verwirrung

von Julia*Jay*Brown

Lily saß vollkommen erschüttert am Gryffindortisch und starrte quer durch die Große Halle. Ihr Blick war unfokussiert, während sie versuchte, das gerade Gesehene zu verarbeiten. Ihr rotes Haar, dunkler als das ihres älteren Bruders, war mal wieder unordentlich zusammengebunden und biss sich fürchterlich mit den rosanen Herzchen, die wie jedes Jahr am 14. Februar von der Decke hinabfielen.
Diese waren nicht das (Haupt-) Problem. Selbiges war Jack, ein Slytherin im selben Jahr wie Albus und mit sein bester Freund. Und der einzige, der von dem Trio noch regelmäßig am Slytherintisch frühstückte, weil Scorpius versuchte die Hufflepuff Caitlin von seinen guten Qualitäten zu überzeugen. Wie auch immer, jedenfalls hatte Jack sich gerade geschlagene zehn Minuten einen In- die- Augen- starr Wettkampf mit Lily geliefert, den sie schließlich beendete, als es ihr zu bunt wurde. Wenn er wollte, konnte der gelangweilte Slytherin nämlich ziemlich intensiv starren. Lily massierte sich den Nacken, um einen Schauder zu verbergen.

„Achtung, Evans“ rief eine männliche Stimme von hinten, als Lily die Ländereien auf dem Rückweg von Kräuterkunde überquerte. Jemand rannte wie von der Tarantel gestochen an der Rothaarigen vorbei und sie erkannt ein der Gestalt Sirius Black, der es scheinbar außergewöhnlich eilig hatte, zu Zauberkunst zu kommen. James Potter jedoch fiel in einen spazierenden Schritt neben Lily und grinste sie zufrieden an.
„Ist das deine Idee gewesen?“ fragte Lily nach und versuchte gar nicht erst, das Grinsen von ihrem Gesicht zu verbannen. Sie würde das mit Potter sowieso nicht lange durchhalten. Er schaffte es ständig, sie unwillkürlich zum Lächeln zu bringen.
„Korrekt, Fräulein Schulsprecherin.“
„Ist Herr Schulsprecher denn vorbereitet auf eine weitere Stunde Zauberkunst, in der er sich meine überragenden Künste ansehen darf.“
James drehte grinsend den Kopf und sah Lily mit fröhlichen dunkelbraunen an, eine Augenbraue herausfordernd gehoben: „Soll das eine Wette werden?“
„Es ist schon eine, Potter. Du kannst dich nicht mehr dagegen werden“ rief Lily, warf ihre roten Haare über die Schulter und stolzierte ihm voran durch das Schlossportal.


Die jüngste Potter erhob sich. Als Anwärterin auf die UTZ- Klasse von Verwandlung besuchte sie die Stunde der jetzigen Siebtklässler, die allen im ZAG- Jahr Nachhilfe und Tipps gaben. Mal wieder eine neue Methode des Ministeriums, die vermutlich aus der Richtung von Hermines Büro gekommen war. Sie hatte einfach überall ihre Finger im Spiel, wo es etwas zu verbessern gab.
Lily ging im Kopf den Weg zum Klassensaal durch, doch sie hatte kaum die Marmortreppe betreten, als sie jemanden hörte, der hinter ihr ihren Namen rief. Sie wusste, wer das war, und rang mit sich, ob sie mit ihm reden wollte, oder nicht. Resigniert drehte Lily sich um. Verdammter Weasley- Stolz und Potter- Mut.
Wie sie es vorausgesagt hatte, kam Jack Butler auf sie zugeschritten, selbstgefällig grinsend.
„Auf dem Weg zum Verwandlungskurs, oder?“
„Du bist dort einer der Tutoren und ich Schülerin, also weißt du, dass ich dorthin gehe.“
„Ruhig, Teufelchen, es scheint dir nicht zu bekommen, zu verlieren.“
„Richtig, und gib mir ja keine Spitznamen. Das ist Privileg der Potters und Weasleys.“
„Ach, das lässt sich schnell ändern. Du wirst dich wohl einfach damit abfinden müssen, dass…“
„Lily!“ rief da eine weitere männliche Stimme von hinten. Aber diesmal ließ sie die Gerufene sofort lächeln. Jude trat auf Lilys andere Seite und bot ihr seinen Arm an. Die beiden kannten sich praktisch seid ihrer Geburt, da sich ihre Eltern im St. Mungos kennen gelernt hatten. Seine Mum liebte die Geschichte, aber die beiden Teenager fanden sie langsam ein wenig ermüdend.
Jude war nicht der Größte des Jahrgangs, hatte blondes Haar und schelmisch blau- graue Augen. Außerdem spielte er Quidditch für die Gryffindors, ebenso wie Lily.
Jack schien nicht sonderlich begeistert von der Unterbrechung seines Gesprächs mit Lily. Jude und er waren das genau Gegenteil von einander. Lily konnte Jack nicht leiden, er war arrogant und sah sich als jemanden, der nur nett blinzeln musste, damit man seinen Wunsch erfüllte. Er war bekannt dafür, hartnäckig seine Ziele zu verwirklichen und doch war er aus irgendeinem unerfindlichen Grund Al’s bester Freund. Jude war eher der bescheidene Typ, auch wenn er es liebte, ein wenig zu feiern, wenn die Slytherins nicht feiern konnten. Jack war genauso groß wie James, Lilys vier Jahre älterer Bruder, hatte dunkelbraune Haare und dunkelblaue Augen.
„Bist du bereit für Training heute Abend? Hat die Massage geholfen?“ fragte Lily und legte einen Arm um Judes Schulter. Dieser lachte und schlang seinen Arm um sie: „Und wie, Danke dafür. Ich wette Wood hätte mich gesperrt, hätte er Wind von dem Krampf bekommen. Zu Weihnachten wünsche ich mir übrigens einen Massage Gutschein.“
Lily lachte und schlug ihn sanft in die Seite: „Da brauchst du nur fragen, vollkommen kostenfrei und schmerzbefreiend.“
Die beiden hatten vergessen, dass Jack noch immer neben ihnen lief, bis dieser sich zu Wort meldete: „Al wäre sicher begeistert zu hören, dass seine kleine Schwester endlich einen Freund hat. Hat ja auch lange genug gedauert.“

„Ernsthaft? ERNSTHAFT?!“
„Wenn ich es dir dich sage, Charlotte. Mitten im Gemeinschaftsraum, es war vollkommen ekelerregend.“
„Sieht er wirklich so gut aus, wie alle immer sagen“ fragte die Brunette und legte sich bäuchlings auf ein Kissen und betrachtete die Evans begeistert, die sich verzweifelt die Stirn rieb.
„Darauf habe ich jetzt nicht wirklich geachtet.“
„Schade. Weißt du, wer es war?“
„Da müsste ich raten, ich hab eigentlich nur einen Haufen Umhänge gesehen und ein sehr weibliches Paar Beine, dass sehr nackt war. Aber ich tippe auf das Ravenclaw Mädchen aus Zaubertränke, Eve oder sowas.“
„Solltest du nicht einfach zurückgehen und sie zumindest in sein Zimmer schicken. Immerhin ist das euer Arbeitsraum und ihr HABT immerhin Schlafräume, was ich ziemlich unnötig finde.“
„Willst du mich loswerden, oder was.“
„So etwas in der Art. Quatsch- ich bin froh, wenn du mal hier bist und mich vor diesen verrückten und mädchenhaften Mädchen rettest. Sie färben auf mich ab. Ich weiß jetzt Dinge über die Hexenwoche und Kosmetik, die ich NIEMALS wissen wollte oder brauchen werde.“
Lily lachte lauthals und vergaß ihren Ekel für kurze Zeit, als Charlotte begann, irgendetwas aus der Zeitschrift zu rezitieren, in der merkwürdigen Stimme ihrer Zimmergenossin. Die Evans rollte lachend vom Bett, schlug schmerzhaft auf dem Holzboden auf und schrie auf.
„So ein Mist!“ fluchte sie laut, „Bei Merlins hüpfenden Minze- Scones! Charlotte, hast du zufällig deinen Zauberstab zur Hand?“
„Was für eine Hexe wäre ich denn, wenn nicht? Sag nicht, du hast dir etwas gebrochen!“
„Doch, ich glaube schon.“
„Du weißt genau, dass ich keine Heilzauber kann! Wo ist denn dein Zauberstab? Du kannst das doch besser als ich!“
„Er liegt in meinem Zimmer, ich habe ihn in meiner Tasche vergessen, als wir zum Abendessen gegangen sind.“
„Du bist manchmal echt ein Schussel. Komm, gehen wir in den Krankenflügel- vielleicht ist die Matthews ja heute gut drauf.“
„Niemals wieder gehe ich zu der alten Tante!“
„Dann eben zu McGonagall oder Flitwick, die haben das genauso schnell wieder auf der Reihe.“
Lily richtete sich auf, ihren rechten Arm vorsichtig mit der linken Hand umklammert. Er war ein wenig blau- grün angelaufen und schwoll etwas.
„Oh nein, ich gehe jetzt und setzte mich gegenüber Potter und Eve durch. Die Lehrer sind vermutlich schon länger im Bett, schließlich ist es fast Mitternacht und die Patrouillen sind beendet.“
„Wie kann es sein, dass du irgendwie nie etwas auf die Reihe bekommst und doch wieder solche Momente hast, in denen du alles weißt?“ fragte Charlotte kopfschüttelnd und folgte Lily aus dem Schlafsaal heraus und durch ein Bücherregal hindurch in den Gemeinschaftsraum der Schulsprecher. Charlotte klappte der Mund auf, als sie das Knäuel auf dem Boden sah und schüttelte den Kopf.


Jude und Lily tauschten Blicke und verfielen dann in ein schallendes Gelächter und lehnten sich stützend aneinander.
„Lily und ich ein Paar? Man Jack, der war ja sowas von gut! Vor allem, wie du es gesagt hast. Top.“
„Komm Jude, mein Liebster. Lass uns endlich den Rosengarten finden, um unseren Valentinstag gebührend zu feiern. Der wievielte ist das jetzt schon, seit wir zusammen sind?“ fragte Lily scheinbar nachdenklich, biss sich jedoch auf die Lippe, um nicht erneut los zu prusten.
„Sechzehn Jahre müssten es sein.“
„Ah, ewige Liebe“ seufzte Lily herzerweichend, verdrehte dann die Augen und sah Jack an. Dieser starrte sie verwirrt an.
„Du hast wirklich geglaubt, wir wären ein Paar?“
„So abwegig ist das gar nicht mal“ verteidigte sich Jack, „immerhin seid ihr oft zusammen, eigentlich immer und… ach, was rechtfertige ich mich eigentlich.“
Wütend schritt er davon.
„Der ist auch nicht mehr ganz klar im Kopf. Kommt wahrscheinlich davon, wenn man zu lange unten in den Kerkern unterwegs ist“ vermutete Jude und sie setzten ihren Weg zum Klassensaal fort. Kaum hatten sie diesen betreten wurden sie auch schon getrennt und ihren Tutoren für die heutige Stunde zugeteilt, mittels Zufallsprinzip. So kam es zu keinerlei Bevorzugung und jeder kam in den Genuss guter Hilfestellungen.
Wie an jedem Valentinstag hatte Lily besonders viel Glück und fand sich einem genervt aussehenden Jack gegenüber.
„Da wir beide so gerne miteinander arbeiten möchten, erkläre ich dir kurz die Theorie und dann wedelst du mit deinem Zauberstab herum und fertig. Einverstanden?“
„Keine so gute Laune mehr, oder Jack?“
„Nicht wirklich. Eigentlich ja schon, aber das ist nicht von Belang.“
„Es war auch nur eine rhetorische Frage.“
Augenverdrehend erklärte Jack der Fünftklässlerin die tieferen Geheimnisse der komplexen Verwandlungen, die auch in den nahenden Prüfungen drankommen würden, und wies sie dann an, mal ein wenig zu hexen. Sie könne das ja so gut.
Lily meisterte den ersten Zauber problemlos, ebenso wie den Zweiten, doch der dritte Spruch, der eine Maus in einen Goldfisch verwandeln sollte, wollte ihr einfach nicht gelingen. Sie stampfte erzürnt auf, raufte sich die Haare und hob den Zauberstab dann erneut, um es ein weiteres Mal zu versuchen, doch plötzlich schlangen sich fünf schlanke, große Finger um ihr Handgelenk. Ihre Hand verkrampfte sich, als sie bemerkte, dass Jack direkt hinter sie getreten war, sodass sich ihre Umhänge berührten.
„Ganz locker, Potter“ flüsterte Jack in ihr Ohr, was Lily erneut schaudern ließ. Jack lachte: „Ist die kleine Lily etwa nervös. Kein Grund, zu hyperventilieren, Teufelchen.“ Er trat von ihr zurück und sagte dann nach einem Räuspern: „Es ist wie beim Quidditch. Die Bewegung muss mit dem ganzen Körper gespürt, aber mit nur einem Teil davon durchgeführt werden.“
Lily rollte mit den Schultern und machte die Handbewegung und sofort platschte ein kleiner Goldfisch in das runde Aquarium.
„Ausgezeichnet, Ms Potter“ rief die anwesende Schulsprecherin begeistert, „Das ist UTZ- Niveau, das haben wir gerade erst gelernt!“
Lily wirbelte herum, doch Jack war verschwunden. Sie huschte ebenfalls durch die Tür und sah gerade noch, wie Butlers Umhang durch eine Tür verschwand, die hinaus auf die Ländereien führte. Kurz überlegte Lily, sah auf die Uhr und rechnete kurz durch. Sie hatte noch eine halbe Stunde bis sie in Zaubertränke sein musste. Also dann!
Sie rannte die steinernen Stufen des Ganges hinab und dem Slytherin hinterher, der auf den See zusteuerte. Im Rennen bemerkte sie, wie ihre ‚Frisur‘ sich auflöste und nebenbei zerrte sie das Haargummi aus den Haaren heraus. Der Wind zerzauste sie nur noch mehr und Lily hoffte, dass Rose ihr nachher ihre besonders verhexte Bürste leihen würde.
„Jack! Warte mal einen…“ weiter kam Lily nicht, denn Jack war im Gehen stehen geblieben, sodass die Potter fast an ihm vorbeigejoggt wäre.
„Eigentlich habe ich keine Zeit für dich Potter, ich muss noch ein ganzes Stück laufen, um zu Pflege Magischer Geschöpfe zu kommen.“
„Eigentlich“ machte sie ihn nach, „wollte ich auch nur fragen, warum du mir diesen UTZ- Zauber gezeigt hast.“
„Du bist doch immer so eifrig dabei und meisterst so was mit Leichtigkeit. Zufrieden?“
„Nicht wirklich.“
„Das war zu erwarten.“
„Warum bist du immer so… launisch?“
„Wird das jetzt etwa eine Art Emotionales Aussprechen, bei dem wir uns unsere ewige Liebe gestehen?“
„Wie bitte?“ Lily blinzelte verwirrt, „Was hat das mit irgendetwas zu tun?“
Jack trat an sie heran: „In emotional gibt es mich nicht, Potter.“ Er nahm Lilys rechte Hand in seine, hob sie an sein Gesicht und berührte mit ihrem Handrücken kurz seine Wange, neigte dann leicht seinen Kopf und küsste die Außenseite ihres Handgelenkes, „Mich gibt es nur in verwirrend.“

„Was zur Hölle macht ihr den hier!“ kreischte eine weibliche Stimme und Lily zuckte kurz zusammen und wandte ihren Blick von James Potters verwirrtem Gesicht ab.
„Das sollte ich wohl eher euch fragen. Das hier ist ein Arbeitszimmer der Schulsprecher“ erwiderte Lily ruhig, „Außerdem lebe ich zufällig hier und hole nur meinen Zauberstab ab.“
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund sah Potter bei ihren Worten verlegen zu Boden, auf sein Hemd, welches dort auf seinem Umhang thronte.
„Irgh, was ist überhaupt mit deinem Arm passiert? Ist ein Zaubertrank schief gegangen, Evans?“ schnaubte Eve arrogant und stand elegant auf. James hob den Blick: „Ja, was IST passiert?“
„Lange Geschichte.“
„Natürlich. Eve, ich glaube, es ist an der Zeit, dass du gehst.“
„Du wirst es noch bereuen.“ Damit stolzierte sie aus dem Raum und ließ nichts zurück außer einem starken Duft nach Vanille, der Charlotte husten ließ.
„Also?“ forderte James auf und stand umständlich von seiner Position auf. Charlotte hustete erneut und aus dem Augenwinkel sah Lily, wie sie hinter vorgehaltener Hand lachte, „Was habt ihr getrieben, dass du dir den Arm gebrochen hast?“
„Ich bin aus ihrem Bett gefallen.“
„Sie hat mir davon erzählt, wie sie vorhin hier… hereingestolpert ist.“
„Das ist nicht hilfreich, Charlotte.“
„Finde ich schon“ flötete diese, grinste hinterhältig klopfte Lily dann auf ihren heilen Arm, „Ich gehe dann mal zurück. Morgen in der ersten Verwandlung, da muss ich wohl wach sein.“
Lilys Kinnlade klappte herunter. Dann seufzte sie nur auf und wollte gerade an dem sich anziehenden Potter vorbeigehen, als dieser sie mit seinem Arm abblockte.
„Komm, Evans. Ich heile dir diese Kleinigkeit. Man lernt als Rumtreiber recht schnell dir Grundlagen.“
„Die Frage ist: Kannst du wirklich heilen, oder ist das nur ein Trick?“
„Was hätte ich davon, dich auszutricksen, Evans?“
„Touché. Dann leg mal los.“
„Aber zuck nicht zurück, wenn ich dich berühre. Das macht es nicht besser“ warnte er sie vor und langsam nahm er ihre Hand in sein, um sie ruhig zu halten. Seine Hände waren rau, vermutlich vom Quidditch, und vernarbt, ebenso wie seine Arme. Er hatte mit Sicherheit seine Erfahrung mit Schmerzen gemacht.
„Das tut gleich ein wenig weh“ flüsterte er und sah Lily über den Rand seiner Brille hinweg in die Augen, „Episkey!“ sagte er dann deutlich und machte eine rasche Handbewegung. Es knackte unheilvoll und Lilys Hand krampfte sich zusammen. Aber dann war der Schmerz vorbei und eigentlich wollte Lily gerade loslassen, als James Finger anfingen, ihre Hand leicht zu streicheln, kleine Kreise auf sie zu zeichnen. Er wanderte über den vormals gebrochenen Arm.
Dann ließ er plötzlich von ihr ab: „Scheint geheilt zu sein.“
Damit ging er in sein Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.


Die junge Potter war heute in Zaubertränke nicht ganz bei der Sache, aber Professor Clearwater ließ es ihr ausnahmsweise einmal durchgehen. Der junge Lehrer und Hausleiter von Ravenclaw nahm dafür Jude aufs Korn, der es gelassen sah. Lilys rührte nachdenklich in ihrem Kessel und fügte sporadisch eine Prise gemahlener Löwenfischgräten dem Trank hinzu und heizte dann kräftig ein. Jude nahm ein wenig Abstand von dem nun brodelnden Kessel, dessen Inhalt langsam aber sicher die Farbe reifer Kirschen annahm. Der „Trunk des Friedens“, an dem der Kurs gerade arbeitete, sollte als Endergebnis eigentlich blau werden, aber Lily kümmerte das gerade eher weniger. Blau erinnerte sie zu sehr an Jack, um ganz ehrlich zu sein.
Sie verstand ihn wirklich überhaupt nicht und ihre Hand kribbelte unangenehm. Obwohl, unangenehm war vielleicht ein wenig falsch ausgedrückt. Ungewohnt passte eher. Lily umklammerte die Flasche mit der Nieswurzsirup, sodass sie diese fast zerbrach, besann sich dann allerdings und träufelte ein paar Tropfen in den Trank, ehe sie die finale Zutat (Mondsteinpulver) in einer angenehmen Menge in das langsam siedende Gebräu streute. Jude versteckte sich hinter seinem Kessel, als Lily abrupt ihren eigenen vom Feuer schwang und sich der Trank von einer Sekunde zur anderen mitternachtsblau färbte.
„So ein Mist“ fluchte Lily und wollte schon den verfluchten Kessel umtreten, doch Professor Clearwater kam ihr zuvor, packte den Zinnbehälter und stellte ihn auf sein Pult.
„Gehen Sie, Ms Potter. Gehen sie und fliegen sie ein oder zwei Runden durch das Stadion. Dann haben Sie sich vielleicht wieder sortiert. Weitermachen, Mr Watson“ wies er daraufhin Jude an, „Sie müssen ganz vorsichtig sein, wenn sie die Murtlap- Tentakeln dünsten…“
Es war niemand sonst im Schloss unterwegs und Lily verließ die Kerker so schnell sie konnte, rannte die Treppen so lange hinauf, bis sie nicht mehr hinauf konnte. Dann öffnete sie eine in der Wand verborgene Tür, die auf das Dach hinauf führte. Sie erklomm die alten Schmiedeeisernen Stufen der Wendeltreppe und gelangte auf eine mit Moos und anderen Pflanzen bewachsene Terrasse, maximal ein Quadratmeter groß. Lily legte sich flach auf den Rücken, die Beine zur Dachkante hin ausgestreckt, und starrte in den wolkenverhangenen Himmel.
Es war zwar nichts Neues, dass Jack sich wirklich außerordentlich seltsam und mürrisch ihr gegenüber verhielt, aber in letzter Zeit übertraf er sein Maß an schlichtweg merkwürdigem Verhalten. Es hatte zwischen ihnen alles schon einmal gegeben: Duelle auf den Korridoren, ein großer Streit auf dem Quidditch- Feld (im Endeffekt war auch der zu einem Duell eskaliert), Rangeleien im Treppenhaus, Flirten in der Großen Halle, ein Kuss auf die Wange unter dem Mistelzweig letzte Weihnachten, produktives Arbeiten an Hausaufgaben in der Bibliothek und jetzt noch dieses ganze Drama.
Da bemerkte Lily, wie lächerlich sie sich gemacht hatte. Es war nichts weiter als einer ihrer merkwürdigen Konkurrenzkämpfe. Sie waren noch immer… ja, was eigentlich? Freunde? Feinde? Erzfeinde?
Nein, dafür mochte sie Jack einfach zu gerne. Mit der Voraussetzung, dass er mit Al zusammen war. Dann war er witzig, charmant, zuvorkommend, manchmal ein wenig zu fröhlich und definitiv kindisch. Mum liebte ihn.
Man müsste Albus und Jack einfach mit einem Dauerklebefluch aneinander befestigen, damit sie sich gegenseitig so beeinflussten, dass sie keinen mehr nervten. James wäre begeistert von der Idee.
Die Luke zum Boden ging auf und Judes Kopf lugte über die Ziegel hinweg. Er grinste, sah dann jedoch besorgt drein.
„Willst du mir erklären, was los ist?“ fragte er, schloss die Luke und legte sich dann neben Lily.
„Du würdest mich für noch verrückter halten.“
„Und du glaubst, dass das noch möglich ist?“
Lily grinste ihn an: „Nein, eigentlich nicht. Es ist nur so vollkommen abwegig und so… dramatisch! Wirklich ich war ja nie wirklich so eine Dramatikerin“ Jude schnaubte, „Aber das ist so verwirrend im Moment. Mein Kopf kreiselt nur noch um dieses eine Thema! Alles andere läuft so nebenbei.“
„Solange du keine Explosion hervorrufst, ist das okay. Also: Raus mit der Sprache- Was hat Jack angestellt?“
„Wir kennen uns zu gut und du bist zu schlau“ stöhnte Lily und legte ihre Hände über die Augen und Nase. Dann berichtete sie ihm, nuschelnd und peinlich berührt, von dem ganzen Vorfall seit der Tutoren Stunde am Morgen.
„Du machst dir zu viele Gedanken. Jack will dich nämlich entweder endlich für sich gewinnen, oder ihr hasst euch wirklich abgrundtief oder ihr seid in einander verliebt und zu stolz, es zu zeigen.“
Lily lachte los: „Komm schon, Jude. Das hast du aus irgendeinem Magazin. Wir beide sind sicherlich nicht ineinander verliebt. Wir haben uns Jahrelang nur gestritten“
„Außer, wenn Albus dabei war.“
„Da fällt man nicht einfach auf die Nase und merkt dann, dass der andere die Wahre Liebe ist.“
„Wäre aber nicht das erste Mal. Schau dir Ron und Hermine an, die streiten sogar JETZT noch andauernd und haben trotzdem geheiratet.“
„Vielleicht hast du ja sogar Recht, wie immer. Das ist deine Art. Aber selbst wenn, entscheide ich mich in diesem andächtigen Moment dafür, dass ich noch zu jung bin, um mich auf sowas einzulassen.“
„Jack wird trotzdem nicht locker lassen, du kennst ihn doch.“
„Tja, dann werde ich mich wohl von ihm fern halten müssen.“
„Viel Spaß dabei, Lily.“

Weihnachten näherte sich in Hogwarts und langsam bekam selbst die Weihnachtsscheue Charlotte ihren Anteil ab. Obwohl McGonagall im vorigen Jahr angekündigt hatte, es würde eine radikale Erneuerung der traditionellen Dekoration (sprich Mistel- und Stachelbeerzweige, falscher Schnee und das ganze magische Brimborium) geben, schien sich das nicht wirklich durchzusetzen.
Professor Sprout und Hagrid spazierten, eine durchgefrorene Kräuterkunde Klasse im Schlepptau, mit einem Beutel frisch geschnittener Mistelzweige in die Eingangshalle.
James und Lily lösten sich von der Truppe, die sofort in ihren Gemeinschaftsraum stürmte, und so begann die Arbeitsaufteilung am letzten Schultag.
Als Lily abends völlig erschöpft in ihrem Lieblings- Pulli auf der Couch vor dem Feuer kuschelte, Charlotte wollte über Weihnachten nach Hause fahren und hatte sich daher bereits hingelegt, kam es zu einem Tumult vor dem Portrait der Fetten Dame.
„Passt mit diesen Nadeln auf, sie ruinieren die Farbe.“
Das Portrait schwang zur Seite und Lily bekam direkt einen Tannenzweig ins Gesicht.
„Was zur…?“ fragte sie Laut und der Baum bewegte sich. Plötzlich kam James begeistertes Gesicht zum Vorschein und neben ihm das von Black.
„Hey, Evans. Helf uns mal, damit wir den Baum in eurem Refugium aufstellen können.“
„Wozu das denn?“
„Es ist doch so Tradition, oder? Wir haben uns gedacht, dass wir dieses Jahr zusammen feiern- Sirius, Remus, Du und ich. Wir sind die einzigen Siebtklässler, die aus Gryffindor über die Ferien hier bleiben und daher habe ich die Rumtreiber eingeladen, in meinem Raum zu übernachten. Was sagst du, Lily?“
Lily hätte ihn in diesem Moment küssen können. Seit Jahren hatte sie kein richtiges Weihnachten mehr gefeiert. Ihre Eltern fuhren entweder in andere Länder, waren auf Geschäftsreise oder einfach nur Petunia. Ein Name, ein schlagendes Argument. Bei Charlotte war es einfach nicht dasselbe, auch wenn ihre Eltern unglaublich nett waren.
„Eine tolle Idee! Kann ich euch helfen!“
„Greif dir die Kisten dort vorne und lotse uns dann durch das Portal, damit wir nicht die Fette Dame vernarben.“
Nach geschlagenen zwei Stunden stand der Weihnachtsbaum endlich an der perfekten Stelle. Lily öffnete den ersten Karton und förderte einige Christbaumkugeln zu Tage.
„Fang mal, Potter.“
„Ich bin Jäger, Evans. Ich kann mehr als einen Ball gleichzeitig jonglieren. Pass, Tatze!“ Sirius fing den kleinen roten Ball geschickt auf und hängte ihn dann einfach an den Baum. Rasch entwickelte sich eine Art Routine, bis James kurz unterbrach, in sein Zimmer ging und mit einem Kasten wiederkam. Es war eines der berühmten Radios, die den MRF sendeten. Schon bald erfüllten die Weihnachtslieder der Zauberer den kleinen Raum. Die Jungs konnten mehr oder weniger mitsingen. Lily kannte die Songs nicht. aber Celestina Warbeck war wirklich eine tolle Sängerin. Und es war Jazz- Musik.
„Wo habt ihr das alles überhaupt aufgetrieben?“
„Wir waren in der Küche und die Hauselfen haben ein bisschen davon gerettet und uns abgegeben. Remus kümmert sich übrigens gerade um warme Getränke.“
Wie aufs Stichworte schneite auch schon der Werwolf durch das Bücherregal, einen großen Korb neben sich her schwebend. Gemeinsam hängten sie die letzten Dekorationen auf, ein wenig mehr Lametta als letztes Jahr und noch ein paar Girlanden, und dann füllten sie sich ihre Bratäpfel, die nun über dem Kaminfeuer vor sich hin brutzelten und einen wunderbar weihnachtlichen Duft verbreiteten.
„Ich muss euch noch Geschenke besorgen, mit so viel Besuch hatte ich nämlich nicht gerechnet.“
„Ist okay, wir können doch eh morgen erst einmal nach Hogsmeade gehen, eine Schneeballschlacht machen und uns dann wieder ins Eck hängen“ schlug James vor und reichte Lily eine Tasse lauwarmer heißer Schokolade. Kurz berührten sich ihre Fingerspitzen.
„Wie wäre es“ warf Sirius unbedarft ein, der kopfüber auf der Couch herum lümmelte und dabei (für Lilys Geschmack) ziemlich viel Haut zeigte, „Wenn unsere Lily hier auch noch mit in James Raum schläft. Wir sind alle erwachsen, keiner will dem anderen so sehr an die Wäsche, dass er sich nicht für ein paar Nächte zügeln könnte…“
„Sprichst du von dir und James, Sirius?“ fragte Lily unschuldig über den Rand ihrer Tasse hinweg. Remus lachte laut los und nach einer Sekunde stimmte auch James mit ein, während Sirius sich umständlich herumrollte und Lily dann nachdenklich ansah: „Neidisch, Evans?“
„Auf wen?“ fragte diese sofort.
„Auf mich natürlich. Abgesehen, dass jeder auf mich neidisch ist, hast du doch schon länger das Bedürfnis, James bewusstlos zu küssen.“
„Das würde aber keiner wollen, da hätte man ja Nichts von ihm“ argumentierte die Evans zurück, woraufhin James errötete und begann zu husten.
„Aber gegen die prinzipielle Idee, die Vorstellung, Krone hier zu küssen, hättest du Nichts?“
„Also ähm…“ stotterte Lily verwirrt, „Also, eigentlich, ich glaube…ähm…nicht wirklich…washabichdageradegesagt?“
„So ein Zufall, dass da ein Mistelzweig hängt“ frohlockte Sirius schelmisch, zog Lily auf die Beine, die ebenfalls fürchterlich rot geworden war, nahm ihr die Tasse aus der Hand und schubste sie auf James zu, der unter dem Mistelzweig auf dem Boden gesessen hatte.
Eine Sekunde zögerte Lily: ‚Ach, wen interessiert‘s bei Merlins Minze- Scones‘ schoss es ihr durch den Kopf und sie küsste James Potter. Einfach so
.

„Bitte, Albus. Ich muss weg von dort- und James ist erst kürzlich mit Amely in das neue Apartment gezogen und du bist der einzige, dem ich traue, der ein Zimmer frei hat!“
„Nur, wenn du mir versprichst, mit Jack klarzukommen. Er hat schon genug um die Ohren beim Ministerium und braucht nicht noch mehr Zoff von meiner kleinen Schwester.“
„Schön, denn auch ich bin ja jetzt Berufstätig, falls es dir entgangen ist. Zwar noch in der Ausbildung, aber immerhin.“
„Weshalb ich das überhaupt annehme. Komm, pack deine Sachen, dann kannst du deinen neuen Mitbewohnen gleich mal deine Kochkünste vorführen. Wie ich deine Crêpes und Kuchen vermisst habe. Ich könnte mich nur davon ernähren, wirklich. Nur lässt Sarah mich ja nicht.“
„Sie ist eine tolle, oder?“
„Und wie, aber jetzt beeil dich endlich mal!“
„Wer hat früher immer am längsten fürs Packen nach Hogwarts gebraucht?“
„Das ist eine Ewigkeit her.“
„Zweieinhalb Jahr, Al.“
„Wie die Zeit verfliegt.“
Lily stopfte rasch alle ihre Sachen, die sie wirklich von zuhause mitnehmen wollte, in ihren alten Hogwarts- Koffer. Dann nahm sie Al’s Arm und er transportierte sie mit Seit-an- Seit Apparieren in den Hinterhof des Tropfenden Kessels. Die Wohnung von Albus und Jack lag in einer Nebenstraße der Winkelgasse und war zum Teil vom Ministerium selbst renoviert worden. Von außen hatte es jedoch noch immer den Charme der Heulenden Hütte. Hätte Lily nicht genau gewusst, dass es im inneren Aussah wie in einem teuren Apartment, hätte sie das Haus vermutlich eher unfreiwillig betreten.
Im unteren Stockwerk lebte ein altes Ehepaar, welches die Wohnung vermietete. Die großen Fenster ließen Licht in das geräumige Treppenhaus. Herrlichster Altbau. Albus schloss die hohe, grün lackierte Holztür auf, drehte den Türknauf und schon betrat Lily die Wohnung.
Der Echtholz- Fußboden knarzte unter ihren Füßen. Wäre sie nicht schon einmal hier gewesen, wäre sie sicherlich mit dem Kopf auf den schönen Boden geknallt. Die hohen Decken waren weiß und mit Stuck verziert, die Wände immer zum Teil mit hellen, blassen Farben bemalt.
Sie standen bereits im Wohn- Ess- und Kochbereich, kaum, dass sie über die Schwelle getreten waren. Eine große Tür zur Rechten führte in einen Korridor mit den Schlafzimmern und dem Bad. Lily kannte sich hier bestens aus, da sie bereits ein, zweimal bei Al übernachtet hatte.
Die nicht zusammenpassenden Sessel und die Couch standen noch immer zwischen mehreren Pflanzkübeln mit magischen Pflanzen auf einem schlichten dunkelgrünen Teppich. Die Küche war noch genauso schlecht ausgestattet wie zuvor und selbst das Tischbein, welches bei ihrem letzten Besuch bereits von einem dicken gelben Buch gestützt wurde, war noch immer nicht verlängert worden.
Lily bezog gleich darauf ihr neues Zimmer- es war das kleinste, aber Merlin sei Dank sehr hell. Die Fensterbank füllte sich alsbald mit den vielen Magischen Kräutern und Pilzen, die sie für ihre Ausbildung zur Heiltrankforscherin für St. Mungos heranzüchten musste. Ein Logbuch lag daneben. Eine Menge alter Bücher lag auf dem Bett und Lily lernte gerade einen Text für eine nahende Prüfung auswendig, als Al rief, er müsste noch einmal zurück in sein Büro. Ach ja, und sie solle etwas Gutes kochen. Da sie keine oder kaum Miete bezahlen würde, stand Lily bereitwillig auf, kramte eines ihrer Kochbücher hervor und machte sich daran, einen Ale- Pie a lá Molly zu kreieren.
Der Duft nach Karotten und der leckeren Soße füllte die Wohnung aus, ebenso wie der neueste Song von Celestina Warbeck. Da der Pie jetzt nur noch unter einem Wärmezauber stehen musste, räumte Lily auf und war versucht, sich auf das Sofa zu fläzen, als sich die Wohnungstür öffnete und sie ein lautes Grummeln von einem Seufzen hörte.
„Hey, Al. Du bist ein Gott, das riecht einfach göttlich!“ rief die Stimme, die Tür wurde geschlossen und Jack trat aus dem kleinen Eingangsbereich heraus.
Seine Hand mit dem Umhang darin war nach dem Jackenständer ausgestreckt und hielt nun inne. Lily bemerkte, dass er einen Anzug trug. Welcher Zauberer tat das?
„Ich hatte eigentlich Al erwartet, aber schön, dich zu sehen, Lily“ grüßte er sie fast gezwungen fröhlich, durchquerte den Raum und schloss sie in eine unerwartete Umarmung.
„Es ist auch schön, dich zu sehen, Jack. Al lässt mich hier wohnen, weil ich noch nicht genug Geld für eine eigene Wohnung habe und meine Ausbildung nicht weit weg von hier stattfindet.“
„Das ist…schön.“
Es entstand eine peinliche Stille, die von Lilys Warnuhr unterbrochen wurde. Rasch wandte sich die Potter der Heizblase zu, zog sofort den Zauberstab aus ihrer Umhangtasche und beendete ihre Koch- Routine. Jack trat neben sie, um per Hand Geschirr und Besteck aus den Schränken und Schubladen zu holen. Er platzierte sie auf dem Tisch, sorgsam darauf bedacht, Lily keines Blickes zu würdigen, die nun mit ein wenig Magie den heißen Gusseisentopf auf einen Untersetzer schweben ließ.
„Wir haben einen guten Wein hier, für besondere Zwecke. Dein Einzug gilt vermutlich als einer.“
Just, als der Korken aus dem Hals ploppte, donnerte es draußen vor den doppelten Fensterscheiben, welche klirrten.
Mit einem Schwung seines Zauberstabs entzündete Jack ein paar Kerzen, die Kegelförmig über dem Tisch angeordnet waren und somit aussahen wie ein Kronleuchter ohne Metall. Sie aßen schweigend und von Minute zu Minute wurde die Anspannung, Nervosität und blanke Unsicherheit größer. Wie sollte sie mit ihm umgehen? Welche Fragen wären in Ordnung, welche nicht? Lily entschied sich für eine neutrale Frage, die das Eis brechen sollte.
„Was arbeitest du?“ - „Wo machst du deine Ausbildung.“
Beide lächelten peinlich berührt. Und wieder gleichzeitig sagten sie: „Du zuerst.“
Dann gab Jack ihr ein Handzeichen und sie stellte ihre Frage erneut.
„Ich arbeite als Diplomat mit dem Zaubergamot zusammen, mein Team und ich versuchen, internationale Angelegenheiten überall auf der Welt problemlos zu regeln, die Gesetze der Gemeinschaft mit anderen Ländern abzusprechen- solche Sachen eben.“
„Da kommst du wohl ziemlich viel rum, oder?“
„Nicht so viel, wie ich anfangs dachte. Meistens geht es für eine Woche in ein anderes Land. Mein Chef, dessen Stelle ich dann übernommen habe, wurde nach Moskau versetzt, um dort die Kontakte zu verbessern und die Krise einzudämmen. Aber eigentlich bin ich ganz zufrieden hier. Irgendwie hänge ich doch noch immer ein wenig an London und meinen Freunden.“
„Gibt es da also keine Frau, die dir aufgefallen wäre?“ Lily blinzelte, als sie den Satz beendet hatte. Manchmal fragte sie sich ernsthaft, wer in ihrem Körper das Steuerruder in der Hand hatte. Sie selbst ganz offensichtlich nicht. Eine neuerliche Röte kroch in ihre Wangen, die allmählich immer wärmer wurden. Jack grinste sie nur an und beugte sich dann über den Tisch auf sie zu.
Da waren sie wieder in dieser Situation und lieferten sich einen Wettkampf. Erneut war es Lily, die den Blick zuerst abwandte. Doch Jack starrte sie noch immer unverwandt an: „Ist die kleine Ms Potter etwas eifersüchtig?“
„Nur neugierig. Ich muss schließlich wissen, für wie viele ich morgens Frühstück machen soll.“
Jack lachte leise: „Schau mir in die Augen, Kleines.“
Lily blickte auf, einen verzerrten Gesichtsausdruck tragend.
„Es gibt keinen Grund, abzustreiten, dass du definitiv eifersüchtig wärst. Das ist sogar sehr verständlich, immerhin hast du seit Jahren nicht mit mir gesprochen und unsere letzte Unterhaltung hat selbst mich verwirrt.“ Seine Hand schob sich sanft über ihre, strich über ihr Handgelenk. Draußen donnerte es erneut ohrenbetäubend.
„Dabei ist das doch dein Normalzustand“ murmelte Lily und drehte ihre Hand in seiner ein wenig, sodass sie ihm über die Handfläche streichen konnte. Jack zuckte zurück und stand plötzlich auf.
„Das damals tut mir Leid, da ist wohl Etwas in mir durchgegangen.“
„Aber was? Es hat mich damals irritiert und das tut es heute immer noch. Wenn wir zusammen leben wollen, ohne die Wände hochzugehen, müssen wir das klären. Sonst fängt an Albus zu überlegen, was los ist, und dann kommt James dazu und schon tüfteln alle an einem Plan, uns zusammenzubringen.“
„Für Verschwörungstheorien bin ich eindeutig zu müde. Lass uns da morgen drüber nachdenken.“
Mit diesen Worten wollte er sich umdrehen und verschwinden, doch sie nahm erneut seine Hand, strich mit ihr an ihrer Wange vorbei und küsste ihn dann auf die Knöchel. Fast, wie er damals bei ihr. Die Ähnlichkeit entging ihm mit Sicherheit auch nicht.
„Beziehungen sind nicht gerade meine Stärke“ murmelte er in ihr Ohr.
„Dann ist es ja gut, dass das hier nur eine Beziehung ist. Jetzt hör endlich auf, dich so mysteriös und unnahbar zu geben und küss mich endlich.“


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz