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Fanfiction

Mit dem Wissen wächst der Zweifel - Kapitel 5

von Pelagea

Inhalt: Auf der Suche nach Voldemorts Horkruxen geraten die Ordensmitglieder unverhofft in eine Sackgasse, ihnen fehlen wegweisende Anhaltspunkte. Von der ominösen Hoffnung geleitet, diesbezüglich hilfreiche Informationen in der Vergangenheit zu finden und auch aufgrund fehlender Alternativen, reist Hermione in Tom Riddles Schulzeit. Immerhin besagt ein weises Sprichwort, in der Jugend läge der Schlüssel zum Menschen. Fatalerweise mutet diese Aufgabe jedoch komplizierter an, als sie im ersten Augenblick erscheint, denn um die Handlungsweisen eines Menschen begreifen zu lernen, muss man sich gänzlich auf ihn einlassen. Doch was passiert mit einer jungen Seele, wenn sich jene in die nebulösen Tiefen des wohl kältesten aller Menschen wagt? Was wird sie dort finden? Und wie wirkt sich das auf Hermiones persönliche Entwicklung aus? – Das Spiel mit der Schlange beginnt. (HG / TR)

Disclaimer: Die Welt von Harry Potter gehört J. K. Rowling. Mir gehört nur die Handlung dieser Fanfiktion



Kapitel 5

Es war inzwischen eine Woche vergangen, seit Hermiones Entlassung aus dem Krankenflügel. Die letzten Verbände nahm die Heilerin vor drei Tagen ab. Und am heutigen Morgen ließen sich kaum noch die misslichen Spuren erkennen, welche das Feuer auf der Haut hinterlassen hatte. Letzteres war vor allem der Verdienst jener Allheilsalbe, welche die besorgte Madame Winfield eigens für sie erstanden hatte. Narben würden Männer schmücken, seien jedoch vollkommen unpassend für ein zartes Mädchen, hatte diese erklärt, als sie die Dose bestimmt in ihre geöffnete Handfläche drückte. Vor allem diese liebevolle Fürsorge war verantwortlich für Hermiones körperliche Genesung. Leider bereitete die magische Auszehrung dagegen weiterhin Probleme. Ein, in einem weitaus höheren Maße belastender Umstand, als ein paar Narben.

In dieser albtraumhaften Nacht, in der ihr Zauberstab seine Dienste verweigert hatte, stand sie innerlich einem Zusammenbruch nah, während der Körper fremdartig und bewegungslos im Bett verharrte. Der durch die unterdrückte Verzweiflung zittrige Ruf nach der Heilerin, schien damals vom dunklen Raum regelrecht verschluckt zu werden. Es kam keine Antwort. Vermutlich weil die übernächtigte Frau den über die vergangene Tage versäumten Schlaf nachholte, da nun kein Rückfall bei ihrer Patientin zu befürchten stand.

So verblieb Hermione allein in der Nacht. Eine solch hemmungslose Schutzlosigkeit hatte sie in ihrem Leben noch nicht gefühlt. Der Zauberstab galt für Zauberer als eine schon fast natürliche Verlängerung des Armes, denn, anders als die Muggels, hatten sie einen siebten Sinn – die Magie.* Dessen Verlust ließ sich vielleicht mit dem des Sehens vergleichen.

Insbesondere belastend kam in ihrem Fall hinzu, dass sie hier in der Fremde war und nun ihren einzigen Schutz verlor, während Riddle, ein paar Stockwerke tiefer, ganz sicher gerade irgendwelchen besonders üblen und wichtigen Böser – Zauberer – Angelegenheiten nachging. Denn genau so stellte sich die junge Hexe seine Nächte vor. Immerhin sagten die alten Weisen – das Böse schläft nicht.

Am Morgen hatte sie dann von Madame Winfield erfahren, ihr Zustand sei normal. Das magische Feuer könne in bestimmten Fällen die Magie für eine Weile ganz versiegeln, denn dessen magischer Teil näherte sich an ihr, wie die sichtbaren Feuerzungen an der Materie.

Tatsächlich entsann sich Hermione nun, etwas darüber gelesen zu haben und versuchte ihre Sorgen mit diesem Wissen im Keim zu ersticken. Doch eine innere Stimme flüsterte gehässig, es sei außerordentlich dumm, diesen Vorfall so gedankenlos als abgeschlossen zu erklären. Diese Stimme verunsicherte und hinterließ einen modrigen Beigeschmack, den sie regelrecht auf der Zunge zu spüren meinte. Allerdings war das kein Thema, das mit der Heilerin besprochen werden konnte.

„Guten Tag, Miss Hathaway. Entschuldigen sie bitte meine Verspätung, ich wurde leider aufgehalten.“

Dumbledores Stimme durchdrang die Überlegungen seiner Schülerin und ihre Augen trafen seinen schimmernden Blick. Seit einer Viertelstunde mochte sie bereits vor seinem Büro gestanden haben, doch die rasenden Gedanken, deren Flut sie sich nicht erwehren konnte, hatten sich als eine angemessene Ablenkung während der Wartezeit erwiesen.

„Guten Tag, Professor, das ist kein Umstand für mich gewesen. Vielen Dank dass Sie sich die Zeit nehmen.“

„Sehr gerne! Ich schlage vor, wir reden in meinem Büro weiter.“

Diesmal nahm Dumbledore hinter seinem Arbeitstisch Platz, während Hermione sich auf den Stuhl davor sinken ließ. Bei dem letzten Besuch hier, saßen beide vor dem gemütlichen Kamin, in den großen, weichen Sesseln. Im Vergleich dazu büßte es etwas an Komfort ein. Doch immerhin hatte die kleine Elfe aus der Küche ein Tablett mit einem Kännchen, zwei winzigen Tässchen und etwas Gebäck in die Mitte des Schreibtisches gestellt. Es gab ein uriges Bild ab.

„Ich freue mich ihre Verbrennungen so gut verheilt zu sehen. Darf ich annehmen, sie fühlen sich wieder wohl?“

„Ja Professor, ich habe keine körperlichen Beschwerden mehr. Madame Winfield hat sich fürsorglich um mich gekümmert.“

„Sehr gut, meine Liebe. Wie kann ich Ihnen denn helfen?“, die weiche Stimme und die ruhigen Augen spendeten ein Gefühl von Sicherheit, welches seit der schlaflosen Schreckensnacht sich nicht mehr hatte einstellen wollen.

„Wie sie bereits wissen, haben mich ganz bestimmte Umstände in den Krankenflügel gebracht. Dieselben führten auch zu großen Einbußen meiner magischen Fähigkeiten. Bis zum heutigen Tag ist es mir noch nicht gelungen, diese vollauf wiederherzustellen.“

„Das ist häufig bei Kontakt mit dem magischen Feuer. Gibt es etwa Probleme bei der Regeneration?“ Die letzten Worte wiesen einen besorgten Unterton auf.

„Nein Professor, die Magie kehrt in einer Geschwindigkeit zurück, die in Anbetracht der Verletzungen angebracht ist. Da es jedoch recht langsam ist, möchte Madame Winfield mich noch bis zum Ende der Woche vom Unterricht fernhalten. Ich dagegen fühle mich, trotz der Einschränkung, seit mehreren Tagen bereit, diesen zu besuchen. Würde ich vielleicht auf Ihre Genehmigung hin zum Unterricht zugelassen werden?“

Hermiones verlieh ihrer Stimme einen sachlichen Klang um die dahinter verborgene Angst zu kaschieren. In der Zukunft hatte es viel Kraft und Selbstkontrolle bedurft, sich seine Anerkennung zu erarbeiten und ihr lag viel daran, jene auch hier zu erhalten.

Außerdem fühlte sie sich nutzlos. Der Besuch in seinem Büro war eine, auf ihre Bitte hin erteilte Ausnahme. Sonst galt die Anweisung im Turm ihres Hauses zu bleiben, wohin die Elfen auch die Mahlzeiten brachten. Den einzigen Trost boten die Unmengen an Büchern, welche die Ravenclaws im Gemeinschaftsraum hamsterten, wie die Elstern alles glänzende im Nest.

„Ich kann ihren Wunsch verstehen, schnellstmöglich am Unterricht teilzunehmen. Nichtsdestotrotz verlasse ich mich auf die Einschätzung der ehrenwerten Madame Winfield und bin darum geneigt anzunehmen, dass es zu ihrem Wohl beiträgt, sich noch bis zum Ende der Woche zu gedulden. Zumindest verbitte ich mir eine solche Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.“

Hermione seufzte, diese Antwort hatte sie irgendwo erwartet, wohl aber etwas anderes erhofft.
„Ich habe die Vermutung, dass Ihr Besuch sich auch gar nicht darum handelt.“ erklang dann seine These in der Form einer Feststellung. Es verwunderte nicht, war ihm doch diese Besonderheit eigen, seine Umwelt immer bis ins Detail zu analysieren.

„Da haben sie Recht, Professor. Nun, ich habe da... ein anderes Problem. Von dem ich allerdings nicht mit Sicherheit sagen könnte, ob es realer oder imaginärer Natur ist.“

Weder Erstauntheit noch Besorgnis zeigte ihr Gegenüber, forderte nur mit einem ruhigen und aufmunternden Nicken zum fortfahren auf.

„Es handelt sich wohl darum, dass mein Zauberstab über einen gewissen Zeitraum sich in fremden Händen befunden hatte und dass ich, nach dessen Rückkehr, ihn nicht mehr benutzen konnte. Mittlerweile weiß ich durchaus, dass es mit der magischen Auszehrung zusammenhing und ich kann auch bis zu einem gewissen Grad wieder zaubern. Doch da gibt es etwas, das mir darüber hinaus seltsam erscheint.

Nachdem ich den Zauberstab zurückbekam, fühlte er sich eiskalt an. Ich bat Madame Winfield das zu überprüfen, doch sie konnte nichts Merkwürdiges entdecken und schrieb meine veränderte Wahrnehmung dem Feuer zu. Allerdings seien ihr solche Fälle bisher nicht bekannt.
Im Verlauf der letzten Woche verbesserten sich meine magischen Fähigkeiten mit jedem Tag, doch der Zauberstab fühlt sich weiterhin wie ein Eiszapfen an. Könnten Sie ihn vielleicht auf Flüche oder eine anderweitige magische Anomalie überprüfen?“

Professor Dumbledore, der die ganze Zeit über aufmerksam zugehört hatte, nickte erneut und streckte seine Hand aus. Er zögerte einen kurzen Augenblick, bevor seine Finger den besagten Gegenstand aus ihrer geöffneten Handfläche nahmen und vorsichtig drehten um diesen von allen Seiten zu betrachten. Sein Gesicht war unergründlich. Auch dann, als er den Zauberstab auf den Tisch legte und seinen eigenen darauf richtete.

Die weichen aber kurzen Bewegungen der Hand deuteten auf die Anwendung unterschiedlicher Identifikationszauber hin. Ein weiterer Hinweis dafür, war das Fehlen jeglicher farbiger Blitze oder anderer sichtbarer Merkmale. Denn die meisten Zauber zur Offenbarung verborgener Magie, kommunizierten ausschließlich mit dem Wirkenden selbst. Häufig wurden die Informationen mittels Temperaturveränderungen sowie Pulsieren mitgeteilt. Impulse, die direkt in die Hand gegeben wurden, und somit von Außenstehenden nicht gelesen werden konnten.

„Ich kann nichts erkennen.“ erklang seine Stimme nach einer Weile, als der Mann schon seinen Sessel verließ, um zum einem der Zahlreichen Schränke an der gegenüberliegenden Wand zu gehen.
„Es mag sich vielleicht um etwas anderes handeln, das ihn beeinflusst, ohne dass ich es erkennen könnte, das sich jedoch Ihnen offenbart.“

Er kehrte zurück zum Tisch und legte vor Hermione einen Gegenstand ab, der an einen Kompass erinnerte, nur besaß dieser mehrere Pfeile und ihr unbekannte Bezeichnungen. Den Zauberstab legte er daneben.

„Das hier ist ein Indicicus. Ein altes, magisches Artefakt, das unter anderem die Fähigkeit besitzt, die wahre Natur eines Gegenstandes anzuzeigen, insofern man eine Referenz besitzt. Als eine solche fungiert in diesem Fall ihre Erinnerung.

Hierzu muss der Indicicus, sowie der fraglichen Gegenstand, berührt werden und die Pfeile zeigen an, ob eine magische Beeinflussung, welcher Form auch immer, stattgefunden hat. Bei einem positiven Ergebnis geben die Pfeile ebenso eine Richtung an, in der die Beeinflussung gesucht werden könnte. Ich würde vorschlagen, Sie probieren es aus.“

Unsicher betrachtete das Mädchen das vor ihr liegende Artefakt, entschied sich jedoch nicht lange zu überlegen und berührte diesen eigentümlichen Gegenstand sowie den Zauberstab. Entgegen Hermiones Erwartung schlugen die Pfeile nicht aus. Und obschon sie es seltsam fand, verwirrte nicht etwa dieser Umstand, sondern der seufzende Laut vom Professor, in einem Ton, den sie bei ihm noch nicht gehört hatte.

„Ist es so schlimm?“, erklang ihre vorsichtige Frage, denn seine Reaktion stimmte unsicher.

„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Tatsächlich zeigt der Indicicus an, dass es keine Anomalie gebe. Jedoch hätte er unbedingt ausschlagen müssen, selbst wenn es das magische Feuer wäre, das sie die Kälte spüren ließe. Denn solange es eine Diskrepanz zwischen ihrer Wahrnehmung und der eigentlichen Natur des Gegenstandes gibt, wird er es anzeigen. Der Indicicus untersucht nicht ausschließlich den Gegenstand, sondern ebenso die Art der Beziehung zwischen diesem und seinem Inhaber. Sollte zum Beispiel ihre Wahrnehmung durch eine Veränderung an Ihnen, wie etwa infolge eines magischen Feuers, gegeben sein, wird diese ebenso als Auslöser an der Diskrepanz identifizieren werden.

Insofern müssen wir eine magische Manipulation sowohl an Ihnen, als auch am Zauberstab ausschließen. Wiederum lässt sich somit nicht erklären, warum er sich für Sie anders anfühlt, als sonst.“

Irritierte blicke Hermione den ruhig in ihrer Hand liegenden Indicicus an. Sie hatte normalerweise keine Schwierigkeiten damit, Sachverhalte schnell aufzufassen und den Inhalt in verständliche Teile aufzugliedern, doch das hier verwirrte.

„Soll das bedeuten, dass diese Kälte die eigentliche Natur meines Zauberstabes ist?“

„Wenn es das hieße, hätten wir zumindest eine Antwort. Leider liegt ein solcher Fall nicht vor, denn wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass er sich ausschließlich für sie so anfühlt. Wäre das die eigentliche Natur, müssten bei der Berührung sowohl ich, als auch Madame Winfield das gleiche empfinden wie sie.“

Dumbledore hatte bereits seinen Platz am Tisch eingenommen und schaute nachdenklich auf Hermione.

„Wir sind leider an einem Punkt, an dem keinerlei Aussage getroffen werden kann. Denn ob das ganze harmlos ist oder nicht, lässt sich ohne weiterer Anhaltspunkte nicht feststellen. Ich würde Ihnen anraten, den Zauberstab auszuwechseln. Selbstverständlich könnten wir auch Mr Riddle, und ich gehe doch recht in der Annahme, der Zauberstab habe sich in seinem Besitz befunden,...“, er legte eine Pause für eine Erwiderung ein und als diese nicht erfolgte, fuhr er im Satz fort. „...befragen, allerdings könnten wir auch dann nicht mit Sicherheit davon ausgehen, wahrheitsgemäße Aussagen erhalten zu haben und stünden erneut vor der Entscheidung, ihren Zauberstab auszutauschen.“

Die neuen Informationen entkräfteten Hermione geradezu körperlich und geistig. In der Hoffnung, die Kapazität ihrer Hirnleistung zu steigern, nahm sie sich eine Tasse Tee und schüttelte in diesen so viel Zucker, bis die Flüssigkeit gesättigt war. Als sie dieses Gebräu dann tatsächlich trank, waren ihre Gedanken derart in die vorliegende Situation versunken, dass die übermäßige Süße kaum störte, obschon sie ihren Tee sonst pur bevorzugte.

„Ich würde, wenn ich ehrlich bin, meinen Zauberstab gerne behalten.“

Diese Entscheidung mochte gewagt sein, jedoch erschien ihr ein Wechsel als eine zu radikale Lösung. Wenn sich ein anderer Schüler an ihrer Stelle befunden hätte, jedoch anders als sie keine Gründe wüsste, Riddle dermaßen zu misstrauen, mochte er dann vielleicht besorgt sein über diese Anomalie, jedoch nicht derart paranoid, den Stab gleich auszuwechseln. Insofern würde Riddle ein dem entsprechendes Verhalten als das am wenigstens sonderbare einstufen. Sie wiederum würde es imitieren um ihm nicht sonderbar zu erscheinen.

Außerdem hing sie an eben diesem Zauberstab und hatte das Gefühl, er müsse bei ihr bleiben. Leider war dieses Gefühl mehr hinderlich, denn hilfreich, allgemein hielt sie es nämlich für schlauer, solche subjektiven Überlegungen nicht in ihre Wertungen einfließen zu lassen.

„Ich werde künftig genau auf das Verhalten meines Zauberstabes achten und bin mir auch sicher zu bemerken, sollte etwas damit nicht stimmen.“

Dumbledore atmete schwer aus, erklärte ihr jedoch dann, es sei ganz ihre Entscheidung. Als sie schon an der Tür war, hörte sie jedoch wieder seine Stimme.

„Miss Granger.“

Verwirrt schaute sie zurück. Diese Anrede hatte er nicht mehr genutzt, seit er alle Papiere erhalten hatte und ihre neue Identität stand.

„Sie wissen, dass es Ihnen nicht gegeben ist, die Vergangenheit, wie diese in ihrer Zeitachse bekannt ist, zu verändern. Was jedoch ihr Leben betrifft, können keine Aussagen getroffen werden. Es ist durchaus möglich, dieses hier zu verlieren. Bitte passen Sie auf sich auf.“

Hermione nickte und verließ den Raum, nach dem er „Miss Hathaway“ weiterhin eine gute Erholung gewünscht hatte. Doch seine Worte brachten zum Nachdenken. Zukunftsdumbledore hatte ihr keine Zeitangaben geben wollen, weswegen sie ja auch nicht wusste, wie lange ihr Aufenthalt hier dauern würde. Nun hoffte sie, dass diese Zurückhaltung keine tragische Ursache hatte.

~.~.~

„Was meinst du, ist sie ganz wieder da?“

„Ich bin mir nicht sicher, vermutlich nicht. Aber für den Alltag wird es reichen.“

„Denkst du? Nicht, dass du dir schadest...“

„Ach, da mache ich mir keine Sorgen, schlimmer als es war, kann es kaum noch werden und das hatte ich immerhin auch überlebt.“

Hermione und Nicole befanden sich auf dem Weg in die Große Halle. An diesem Sonntagmorgen kam Madame Winfield in den Turm und hatte ihrer Patientin mitgeteilt, sie dürfe schon heute in der Großen Halle zu Mittag essen und ab morgen den Unterricht besuchen. Nach den Tagen voller Nichtstun war es eine tolle Nachricht. Immerhin war sie in ihrer Aufgabe noch kein Schritt vorangekommen und wenn sie ganz ehrlich war, vermutlich sogar ein paar Schritte rückwärts gemacht. Stellte man daraus eine mathematische Gleichung auf, so stünde sie jetzt irgendwo unter dem Punkt Null.

„Das darf man trotzdem nicht auf die leichte Schulter nehmen.“, setzte Nicole wieder an und ließ sich Hermione fühlen, als sei sie Harry und würde sich nun mit sich selbst unterhalten. „Ich habe gelesen, dass eine magische Auszehrung, sollte diese nicht bis zum Ende auskuriert werden, irreversible Schäden der magischen Fähigkeiten hervorrufen könnte.“

„Das stimmt auch, allerdings fühle ich mich wirklich fit! Solange ich keine überaus komplexen Zauber anwende, dürfe ich keinerlei Probleme bekommen.“

„Dann solltest du vielleicht keine Zauberduelle gegen Riddle führen.“

„Nun gut, ich brauche wohl auch kaum anzunehmen, dass nachdem Professor Merrythought meine versierten Künste im Zauberduell bestaunen durfte, sie nochmal auf die Idee käme, mich mit jemandem ins Paar zu stellen, der auch nur irgendetwas vom duellieren versteht.“

„Willst du damit andeuten, sie würde so wenig von dir halten?“

„Zumindest würde ich an ihrer Stelle so wenig von mir halten.“

„Ich weiß ja nicht. Eigentlich sind sogar einige fasziniert, dass du kein Ton von dir gegeben hattest, als du in Flammen standest.“

„Habe ich nicht?“, fragte Hermione irritiert. Ihre Gedanken oder gar das Verhalten vom besagten Tag, waren nur verschwommen in der Erinnerung. Doch die Schmerzen standen noch vor dem inneren Auge und hätte sie jetzt ihre Reaktion schätzen müssen, würde sie nicht mal daran zweifeln, geschrien zu haben wie am Spieße.

„Nein. Du hättest nur mal deinen Blick sehen sollen! Jedenfalls denke ich nicht, dass Professor Merrythought schlecht von dir denkt.“


Wenig später waren sie in der großen Halle angekommen und Hermione wurde zusehends schweigsamer. Was war das noch mal gewesen? Irgendetwas mit langen Wimpern, schimmernder Haut und Ähnlichkeit zu einem Mädchen. Hatte sie das alles nur gedacht oder in der Tat einige dieser Gedanken ausgesprochen? Es war wohl eher vom Gegenteil auszugehen, mit derlei Verhalten käme man bei Voldemort schwerlich unbestraft davon.

Aber sein Handgelenk... die weiche Haut meinte sie noch jetzt unter ihren Fingerkuppen spüren zu können. Seidig und überhaupt nicht voldemortig. Dieses differenzierte Bild wies darauf hin, es müsse sich um etwas handeln, das sie wohl tatsächlich verzapft hatte.

Nein, da kam der Mut nicht auf, auch nur in die Richtung des Slytherintisches zu schauen. Mit geradem Rücken, steif, als hätte sie einen Besen verschluckt, steuerte die Hexe auf einen Platz zu, dessen Lage sie in eine Rückenposition gegenüber den Slytherins bringen würde. Geradezu majestätisch sank ihre Gestalt darauf nieder. Insofern dem Mädchen, nach dieser Drogen - beflügelten Tollheit, diese Umschreibung mit solchen hochtrabenden Adjektiven überhaupt zustand (sie glaubte es nicht).

Eher könnte man aber die Form, wie sie sich nun versteckte, feige nennen. Gott sei Dank war hier weder der Raum noch die Zeit für moralische Fragen. Davon abgesehen war man in diesem Alter eh über die Phase, sich selbst immerzu etwas beweisen zu müssen, hinausgewachsen.

Hermione versuchte stattdessen den Fokus auf die Konversation an ihrem Tisch zu lenken. Doch nun, da er wieder in der Nähe saß, während der Zauberstab durch den Umhang kalt in ihre Seite brannte, kam der Ärger erneute auf. Der Gedanke, welchen abartigen, schwarz-magischen Aktivitäten dieser Perverse mit ihrem Zauberstab nachgegangen sein mochte, wurde höchstens von jenem verdrängt, der besagte, sie wolle es vermutlich gar nicht so genau wissen.

Möglichst unauffällig neigte sich ihr Kopf zur Seite, damit die Augen das kleine Schweinchen finden konnten (sie nannte ihn in Gedanken gerne „kleines Schweinchen“, denn es wirkte weniger einschüchternd, als etwa Voldemort ).

In der üblichen dezent-erlauchten Blasiertheit, thronte es dort inmitten der Slytherins. Doch als hätte er auf sie gewartet, erwiderte Riddle recht schnell ihren Blick. Anstatt wie früher kurz darauf wieder wegzuschauen, zog er diesmal seine Augenbrauen konzentriert zusammen. Dann spazierte eine fremde Anwesenheit voller atemberaubenden Selbstherrlichkeit in ihren Geist hinein und tastete sich sanft umher. Dieser „Besucher“ schien sich gewiss, seine ungeladene Präsenz bliebe verborgen, denn sie erkannte eine gewisse Neugierde und rigorose Hochmütigkeit, die der Vertrauensschüler üblicherweise in dieser Form verbarg. Es haftete ihr auch der Hauch einer undefinierbaren Essenz an, den Hermione jedoch weitestgehend ignorierte.

Kurz überlegte sie, ihm die finale Szene von Titanic vorzuspielen, freilich während sie beide grandios die Hauptrollen besetzten. Doch vermutlich würde er diesen kleinen Witz vielmehr kritisch aufnehmen. Denn wie pathetisch es auch aussehen mochte, wenn der erfrorene Leichnam eines hübschen Jünglings in die geheimnisvollen Tiefen des Ozeans glitt, war das doch ein Bild, das eher sie begeistern mochte und ihn vermutlich weniger...

Stattdessen entschied sie sich für weniger provokative Szenen, deren Aufgabe darin bestand, tatsächliche Gedanken zu fingieren. Gewisse unverbindliche Mädchenangelegenheiten, die für einen Jungen langweilig und geistlos erscheinen sollten, sodass er schnell den Wunsch bekäme, sich diesen zu entziehen.

Bedauerlicherweise wurde seine Präsenz umso drängender, denn je intensiver Hermione sich konzentrierte, desto bestimmter schien auch sein vordringen, bis es schließlich zu Kopfschmerzen führte. Diese waren ein deutliches Indiz, dass sie ihm nicht mehr lange standhalten können würde sodass er die Barriere erkannte. Und solange die magischen Fähigkeiten eingeschränkt waren und sie es mit so einem guten Legilimentiker zu tun hatte, könnte niemand voraussagen, wie bald dieser Fall eintreten würde.

Kurzerhand stand Hermione auf und verließ mit schnellen Schritten die große Hallte. Um in ihren Kopf zu gelangen, hatte er Blickkontakt aufbauen müssen, doch um seiner Präsenz zu entkommen musste sie wiederum ganz aus seinem Blickfeld verschwinden. Tatsächlich wichen die Fesseln seines Geistes von ihr, kaum dass ihre Gestalt aus dem Ausgang geeilt war. Nervös atmete sie durch und schlenderte dann in eine unbestimmte Richtung davon.

„Du hattest es ja ziemlich eilig wegzukommen.“

Riddles verhöhnende Stimme ließ Hermione erschrocken innehalten und sich umdrehen. Sie hatte nicht erwartet, dass er ihr folgen würde.

„Das hast du wohl richtig festgestellt. Dein Anblick hat bei mir Kopfschmerzen ausgelöst.“

„Sollte er dir etwa so unerträglich sein?“, schien er fast belustigt nachzufragen. Sie vermutete jedoch sein Misstrauen geweckt zu haben, sodass er nun sie so aus der Reserve herauszulocken gedachte.

„Ich würde es eher eine posttraumatische Reaktion nennen. Du hast mir ein paar unschöne Tage bereitet, in die ich mich bei deinem Anblick versetzt fühle.“ Wenn er nur wüsste, wie mehrdeutig das war.

„Davon hatte ich bei unserem letzten Zusammentreffen aber wenig mitbekommen.“ Das interpretierte sie wiederum als eindeutige Verhöhnung ihrer Person und entschied glattweg den Vorfall ins rechte Licht zu stellen.

„Ich stand ein wenig neben mir.“, erklang es leider weniger eindrucksvoll, als sie es sich gewünscht hätte.
„Rede es dir ruhig ein.“ Deutete er etwa an, sie hätte ihn gerne und aus eigenem Willen berührt? Selbstverliebter Gockel, das war schon alleine darum nicht möglich, weil sie vorher gar nicht geahnt hatte, dass sich seine Haut gut anfühlt. Diesen Gedanken würde sie ihm allerdings nicht ums Mäulchen schmieren. Nicht nochmal.

„Das brauche ich auch nicht, der Unterschied zu Heute ist Beweis genug.“

„Und sonst will dir nichts aufgefallen sein?“ Nun kamen sie der Sache näher, um die es hier eigentlich ging – Okklumentik. Und der tadelnde Ton verriet, dass er ihr nicht weiter traute, als er sie werfen könnte.

„Hätte mir etwas auffallen sollen?“

„Auf Fragen mit Gegenfragen zu antworten geziemt sich nicht.“

„Fremder Hexen Zauberstäbe zu misshandeln geziemt sich noch weitaus weniger... und übrigens habe ich gerade ein Déjà Vu.“

Sie meinte eine Unterhaltung mit vergleichbarem Aufbau bereits im Krankenflügel geführt zu haben. Und bei genauerem Überlegen war es ein Fehler, ihn darauf hinzuweisen, denn es war wohl diejenige, in der sie ihn tatsächlich mit einem Mädchen verglichen hatte!

Glücklicherweise vertiefte er das Thema nicht.

„Sollte etwas mit deinem Zauberstab nicht stimmen?“ Er klang misstrauisch und geradezu vorsichtig. Diese seltsame Reaktion machte das Mädchen hellhörig.

„Darüber dürftest du bessere Kenntnisse haben, als ich.“

„Warum sollte ich das?“

„Wenn du mich mit den gleichen ausweichenden Fragen imitierst, derentwillen du mich kritisiertest, habe ich einen Grund mehr anzunehmen, du wüsstest genau, worum es geht.“

„Ist das tatsächlich so? Meinst du nicht, dass wir mehr wüssten, wenn du mich genau darüber aufklären würdest?“

Misstrauisch wanderte ihr Blick über sein Gesicht. Eben hatte er noch etwas aus ihr herausbekommen wollen und sprach recht offen für seine Verhältnisse. Doch nun war er plötzlich derart ausweichend, dass es den Eindruck erweckte, er würde selbst etwas bestimmtes verbergen wollen. Darauf deutete die Tatsache, dass er keine eigenen Informationen in ihren Diskurs einbringen wollte, indem er sie drängte, selbst die informationelle Grundlage für diesen zu liefern. Denn auf diese Weise ließ sich ein Gespräch aufbauen, in dem er möglichst viele Auskünfte bekam, während sein Gesprächspartner kaum bis gar keine erhielt, da jeder Aspekt von ihm selbst stammte. Sie wusste es recht genau, entsprach ihre Wahl doch der selben Methode, wenn es darum ging, bestimmte Gedanken nicht preiszugeben oder vom anderen herauszulocken. Und weil sie in dieser Unterhaltung keine Vorstellung hatte, worum genau es ging, galt es nun aufzupassen, nicht zufällig Enthüllungen durchsickern zu lassen, auf die es ihm ankam.

Derjenige, der nun zu viel sprach, würde dem anderen den Boden ebnen für den dominanten Part in dieser Unterhaltung.

„Wüssten dann wir mehr, oder du?“, fragte sie mit einem ironischen Unterton nach und fuhr fort, nachdem er ihr einen fragenden Blick zugeworfen hatte. „Eigentlich habe ich in derzeitiger Situation nichts zu sagen. Denn diese ist zweierlei. Im ersten Fall hast du nichts getan, was hieße, dass ich einem falschen Eindruck unterliege. Im anderen hast du etwas getan und ich habe es erkannt. In beiden Fällen sehe ich keinen Grund, meine Sorgen explizit zu benennen. Gesetzt den ersten Fall, dürften dich meine haltlosen Ãœberlegungen nämlich weder interessieren noch irgendetwas angehen und im anderen wüsstest du bereits selbst, worum es ginge und es erübrigte sich, dir bereits bekanntes aufzusagen. Da ich jedoch Gründe habe, vom zweiten Fall auszugehen und dich auch als keine Person der leeren Fragen einschätze, stellt sich mir wiederum die Frage, warum du es doch tust.“

Riddles Blick verlor den charmanten Hauch, der sich zuvor noch erkennen ließ und war nunmehr kalt. Es mochten ihm gerade viele Gedanken durch den Kopf gehen, doch den Inhalt verriet sein Gesicht nicht. Nur die angespannte Haltung deutete eine gewisse Verstimmung an, deren Ursache konnte sie aber auch nur raten. Dann war der Moment auch schon verstrichen. Als habe sich Riddle innerlich auf eine neue Strategie festgelegt, entspannten sich seine Züge während er lässig an die Wand zu seiner Linken anlehnte. Doch auch aus dieser Position traf sein Blick von oben herab.
„Du hast recht, ich schätze, es macht keinen Sinn eine Wahrheit zu bestreiten, die dir zweifellos bekannt ist.“

Diese mit belustigtem Unterton in die Länge gezogenen Worte kamen unerwartet und Hermione verspannte sich. Ein Eingeständnis hätte sie als unrealistisch eingestuft. Da es jedoch passiert war, war wohl anzunehmen, es käme seinem Ziel entgegen, ihr die erwünschten Informationen zu entlocken.

„Allerdings frage ich mich, wenn es dir doch aufgefallen ist, wieso hast du nicht vorher danach gefragt?“, erklang seine Stimme erneut, immer noch ohne auf die ihm gestellte Frage einzugehen.
„Ich habe mir gedacht, dass jemand, der es für notwendig hielt, meinen Zauberstab zu... entführen und damit was auch immer anzustellen, mir auf eine solche Frage kaum offen antworten würde.“
„Du hast wieder Recht, das hatte ich nicht vor. Ein Spiel mit offenen Karten verliert jeden Reiz.“
„Ein Spiel also? Ist es die Form, wie Slytherins zu „spielen“ gedenken?“, erwiderte sie dann, nicht ohne eines abfälligen Untertones, der sich irgendwie in ihre Worte geschlichen hatte.
Riddle dagegen schien umso amüsierter und erweckte den Eindruck, er hielte sie, allein aufgrund einer solchen frage schon, für ein Kind. Als lebe dem eine verborgene Weisheit inne, die zu begreifen die Pflicht eines erwachsenen Individuums sei.

„Nicht alle.“, fiel die Antwort dann doch recht knapp aus.

„Nur du?“

„Würde ich dir Spieler oder die Regeln verraten, würde ich dir zu viel verraten.“

„Habe ich kein Anrecht, wenigstens die Regeln zu erfahren, nach dem du mich höchstpersönlich hineingezogen hast?“

„Diese dramatische Interpretation ist überzogen, du bist nur eine Randfigur.“

„Nun gut. Ich kann nicht behaupten, dass ich interessiert wäre, mitzuspielen. Aber um zum Ausgangsthema zurückzukehren, es schien mir, du wolltest etwas von mir wissen.“

„Wärst du denn so entgegenkommend meine Frage zu beantworten?“

„Ich schätze, ich würde mich deiner Tradition der Zurückhaltung anschließen“

Sein nachdenklicher Blick ruhte wieder auf ihr, allerdings wirkte es nicht so, als würden ihn ihre Worte erstaunen.

„Wenn du nicht vorhattest zu antworten, wieso kommst du dann auf dieses Thema zurück?“

„Weil ich erwarte, dass du mir dafür etwas anbietest.“

Mit diesen Worten leuchtete ein geheimnisvoller Funke in den dunklen Augen auf, der Riddle lebendiger und präsenter wirken ließ. Er gab einen nebulösen Eindruck über jene verborgenen Gestalt, welche er wohl üblich unter seiner Maske versteckte.

„Du willst also doch mitspielen? Ich kann es dir nicht empfehlen, das ist nichts für kleine Mädchen.“

„Ich möchte nicht mitspielen, ich habe lediglich einen Tausch vorgeschlagen. Eine Information, die dich interessiert für eine Gegenleistung, die mir zugunsten käme.“

„Du beschreibst hier eine der ersten Regeln.“

„Dann muss ich dich enttäuschen, darauf gibt es kein slytherintsches Patent. Es greift wohl durch alle Gesellschaftsschichten bis in die Politik. “

„In diesem Fall kannst du mir doch sicher verraten, was der nächste Schritt wäre.“

„Für mich: zu erfahren, was dir dieses Wissen wert ist und hoch zu handeln. Für dich: das zu verhindern und möglichst tief anzusetzen. Oder mich zur Aussage zu zwingen.“

Riddles Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und das intensive Leuchten in den tiefen dieser grauen Augen ließen Hermione nervös werden. Eigentlich erschreckte er sie, seit sein desinteressierter Blick zum ersten Mal den ihren traf. Nun erkannte sie, dass die Vorstellung, sein wie auch immer geartetes Interesse geweckt zu haben, weitaus mehr Angst einjagte, als etwa das abweisende Desinteresse, welches seine Züge zeichnete, als er sie mit dem magischen Feuer fast getötet hätte. Ihr ruhiges Gesicht verbarg jedoch die Sorge, denn die Interaktion mit ihm brachte den Fortschritt ihres Planes über den zuvor erwähnten Punkt Null hinaus. Wohlgemerkt in den positiven Bereich. Jetzt ging es wohl darum, nicht sofort wieder alle ihre Karten zu verspielen.

„Es scheint mir, du bist im falschen Haus gelandet. So mutig seid ihr Ravenclaws für üblich nicht. Oder wie hast du deine posttraumatische Reaktion derart schnell überwunden, dass du mich wieder herausfordern kannst.“ Die spottende Betonung des in die Länge gezogenen „posttraumatisch“ zeigte mehr als deutlich, wie wenig er geneigt war anzunehmen, sie hätte an vergleichbaren Beschwerden tatsächlich gelitten.

„Solltest du tatsächlich derart schematisch denken?“, fragte sie verwundert. Je länger sie sich mit ihm unterhielt, desto weniger konnte sie sich vorstellen, er würde vergleichbaren schablonenhaften Annahmen unterliegen. „Allerdings wollte ich dich auch nicht herausfordern. Nur handeln. Und eine Antwort bist du mir immer noch schuldig.“

Nachdenklich lag sein Blick auf ihr, doch zeigte dieser nicht, wie lästig ihm die Situation war oder wie er sonst darüber denken mochte.

Nach Hermiones derzeitigem Wissenstand über Voldemort, versuchte dieser zwielichtige Situationen, in denen er etwa verhandeln müsste, tunlichst zu umgehen. Räumten diese doch dem anderen eine gewisse Form der Macht ein, die er jedoch allein für sich in Anspruch nehmen wollte. Das zeigte sich alleine schon in dem Umgang mit seinen Todesdienern, die Leistungen erbrachte ohne Ansprüche zu stellen, sodass es ihm gebührte zu entscheiden, wann und wie er dafür belohnte.
Aber das hier war nicht Voldemort, sondern der jugendliche Tom Riddle. Ob er seine späteren starren Ansichten schon jetzt teilte, mochte sich vielleicht nicht feststellen lassen, zumindest aber erkannte Hermione keine Verärgerung über ihren anmaßenden Vorschlag. Vielmehr schien er sie zu analysieren, ohne ein wertendes Urteil zu zeigen. Zumindest ihr nicht, was hinter diesen herbstlich grauen Augen verborgen war, bliebe wohl ein Rätsel.

„Ich werde es mir überlegen.“, erklang nach einer Weile seine ruhige Stimme und Hermione konnte gerade noch ein verwundertes Blinzeln unterdrücken und ihm zunicken. Seine aufrechte Gestalt war schon im nächsten Gang verschwunden, als ihr bewusst wurde, dass sie wohl tatsächlich über ein Wissen verfügte, das er unbedingt erlangen wollte. Zumindest wenn er tatsächlich überlegen musste, sich auf einen solchen Handel einzulassen. Wenn sie doch nur wüsste, was es war.


* ...anders als die Muggels, hatten sie einen siebten Sinn – die Magie : Ãœblich werden fünf Sinne gezählt: Schmecken, Riechen, Tasten, Hören, Sehen. Ich habe zusätzlich den Gleichgewichtssinn dazu gezählt, weil das auch allgemein immer häufiger der Fall ist und ich es recht sinnvoll finde. Soweit ich weiß, gibt es Wissenschaftler, die es bei 13 Sinnen ansetzen, aber das erschien mit zu weitgreifend für eine von der Wissenschaft sosehr entfernten Fanfiktion ;D


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