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Fanfiction

Mit dem Wissen wächst der Zweifel - Kapitel 3

von Pelagea

Inhalt: Auf der Suche nach Voldemorts Horkruxen geraten die Ordensmitglieder unverhofft in eine Sackgasse, ihnen fehlen wegweisende Anhaltspunkte. Von der ominösen Hoffnung geleitet, diesbezüglich hilfreiche Informationen in der Vergangenheit zu finden und auch aufgrund fehlender Alternativen, reist Hermione in Tom Riddles Schulzeit. Immerhin besagt ein weises Sprichwort, in der Jugend läge der Schlüssel zum Menschen. Fatalerweise mutet diese Aufgabe jedoch komplizierter an, als sie im ersten Augenblick erscheint, denn um die Handlungsweisen eines Menschen begreifen zu lernen, muss man sich gänzlich auf ihn einlassen. Doch was passiert mit einer jungen Seele, wenn sich jene in die nebulösen Tiefen des wohl kältesten aller Menschen wagt? Was wird sie dort finden? Und wie wirkt sich das auf Hermiones persönliche Entwicklung aus? – Das Spiel mit der Schlange beginnt. (HG / TR)

Disclaimer: Die Welt von Harry Potter gehört J. K. Rowling. Mir gehört nur die Handlung dieser Fanfiktion





Kapitel 3

Angespannt überquerte Hermione die große Halle und ließ sich auf die Bank vor dem reich gedeckten Tisch sinken. Die anderen Ravenclaws waren hier ebenfalls versammelt und es herrschte eine ausgelassene Geräuschkulisse der sich unterhaltenden und lachenden Schüler. Ohne eine bestimmte davon ausmachen zu können und mit diesem vertrauten Geruch in der Nase, der hier zur Mittagszeit üblich war, schloss das Mädchen die Augen. Positive Erinnerungen strömten durch den Kopf. Vor dem geistigen Auge erschienen vertraute Gesichter der Gryffindors, Briefe von zu Hause, Harry zu ihrer Linken und Ron direkt gegenüber. Herzliches Lachen und Scherze über die Lehrer, während Hermione tadelte, es aber insgeheim ebenfalls witzig fand. Als sie wieder aufschaute traf ihren Blick nur das fremde Blau der Ravenclaw Uniformen.

Dafür habe ich Voldemort direkt im Rücken, dachte sie ironisch.

Nach der Arithmantik Doppelstunde hatte Ravenclaw nur mit den Hufflepuffs und Gryffindors gemeinsame Stunden, allerdings keine mehr mit den Slytherins. Ein Umstand, der dem verunsicherten Mädchen entgegen kam, denn nach der Vorstellung in Arithmantik war die Zuversicht gut vorbereitet zu sein, ins Wanken geraten.

Als Hermione vorhin die große Halle betrat, erkannte sie ihn sofort, am Slytherintisch, dem selben Platz wie auch am Morgen.

Ohne weitere Gedanken daran zu verschwenden, ob es richtig sei, setzte sie sich mit dem Rücken zu ihm. Ganz getreu dem alten Sprichwort „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Jetzt jedoch war sie sich umso sicherer, dass es eine doofe Weisheit war, ausgedacht von jemanden, der vermutlich niemals ernsten Gefahren gegenüber stand. Oder aber es war ein misslungener Witz. Jedenfalls konnte kaum etwas die Wahrnehmung seiner lähmenden Anwesenheit schmälern. Da sie ihn nicht mal sehen konnte, schienen all die anderen körperlichen Sinne, wie bei einem Blinden, geschärft und nun nur auf Riddle ausgerichtet zu sein. Sie hätte schwören können selbst seine Bewegungen zu spüren. Imaginäre, von ihrem überreiztem Geist erdachten, Bewegungen.

„Hermione, wie geht es dir? Wie ich sehe hat dich Professor Damerell nicht verschluckt.“ Nicole sank auf den Platz neben ihr und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.

„Was nicht daran liegt, dass er es nicht versucht hätte.“, bemühte sich diese locker zu entgegnen. Um genau zu sein hatte sie versucht dieses Gespräch aus ihrem Kopf zu verbannen, denn es war ein Nachweis für ihr Etappenversagen.

„Das wundert mich nicht, es gibt ja mittlerweile nicht mehr so viele, die sich wagen in seinem Unterricht zu täuschen und zu betrügen. Wenn aber, dann doch normalerweise um Fähigkeiten vorzutäuschen, die nicht da sind, anstatt umgekehrt.“, sie schüttelte den Kopf und schob sich elegant ein Stück Obst in den Mund und nach dem sie es gekaut und geschluckt hatte, fragte sie: „Warum?“

Hermione, entschied sich, die selbe ausweichende Antwort zu wählen, mit der sie es auch bei ihrem Professor versucht hatte.

„Ich war in meiner alten Schule nicht sonderlich beliebt. Wie du dir jetzt vielleicht vorstellen kannst, habe ich viel daran gearbeitet meine Fähigkeiten zu erweitern. Das bringt aber einen Gewissen Ruf mit sich. Hier wollte ich eigentlich einen Neuanfang starten.“

„Das ist ziemlich dumm.“, die Antwort kam direkt und Hermione schaute fast erschrocken auf , da sie Nicole bisher als zurückhaltend und taktvoll kennengelernt hatte. Immer auf die richtigen Worte bedacht. Wenn Hermione jetzt jedoch glaubte, sie würde ihren Versuch, sich unter ihrem Wert zu verkaufen, tadeln, so irrte sie.

„Eigentlich halte ich dich auch für intelligenter, als dass du solchen Motiven folgen würdest. Denn wenn man bedenkt, dass du bisher Gespräche mit anderen meidest und auch dass du früher viel Wert auf Wissen gelegt zu haben scheinst, so fällt es schwer zu glauben, dir ginge es um Beliebtheit. Mit einem mal kann eine Person seine Prioritäten nicht derart degradieren. Aber wenn du schon nicht aufrichtig sein magst, gestehe mir wenigstens einen gewissen Grad an Intelligenz ein und vertusche es besser.“, diese Worte waren mit Bedacht gesprochen und Nicole schaute sie offen an.

Hermione kam nicht umhin zu schlucken. Etwas ähnliches hatte sie auch vom Professor gehört. Bisher hatte sie angenommen es sei komplizierter, sie zu lesen. Normalerweise war das vielleicht tatsächlich so. Jedoch schien die Persönlichkeit, die sie zu spielen gedachte, mit zu wenig Tiefe ausgestattet worden zu sein. Das meinte wohl auch Professor Dumbledore, als er vor der Reise darauf hinwies, sie solle möglichst nah an ihrer eigenen Persönlichkeit bleiben. Denn damit verringerte man die Gefahr, Widersprüche in sich Selbst und seinem Handeln zu häufen.

„Du lässt mir keine andere Wahl, als dir Intelligenz zuzugestehen.“, durchaus der Tatsache bewusst, das Gesagte nicht bestreiten zu können, versuchte sie jedoch auch eine vollständige Kapitulation zu umgehen. „Wie komme ich zu der Ehre dieser Analyse meiner Selbst?“

„Ich bin Vertrauensschülerin, meine Mitschüler einschätzen zu können, ist eine Voraussetzung für diese Aufgabe.“

„Ich schätze, sonderlich beliebt wirst du auch nicht sein.“ entgegnete Hermione, die selbst häufig genug ihren Mitschülern ein Spiegel mit eher unangenehmen Wahrheiten vors Gesicht hielt. Selbst die Aufgaben die das Amt des Vertrauensschülers mich sich brachte, hatte sie, trotz Krieg, vergleichbar ernst genommen. Somit ließen sich durchaus parallelen zwischen ihr und Nicole ziehen.

„Aber stört uns das?“ , fragte Nicole, nicht weiter berührt durch den Vorwurf.

„Diese Frage hast du doch weiter oben schon selbst beantwortet.“

Wenn man einmal begriffen hatte, welche Möglichkeiten Wissen eröffnete, rückten Dinge wie Beliebtheit tatsächlich in den Hintergrund. Und nun hatte sie es indirekt eingestanden aber damit war auch das Thema beendet und eine Erklärung wurde hinfällig. Zumindest war Nicole gnädig genug, es darauf beruhen zu lassen. Wie es schien war die Vertrauensschülerin nicht Misstrauisch gewesen, sondern viel eher interessiert. Nach dem sie nun aber keine weiteren Informationen bekam, gängelte sie dieses Interesse.

„Dann lass uns jetzt zur Verteidigung gegen die Dunklen Künste gehen, wenn du fertig bist?“
Hermione nickte und richtete sich auf. Ihr Weg zum Ausgang führte am Slytherintisch vorbei und sie ließ den Blick flüchtig über die dort sitzen Schüler gleiten. Doch diesmal wurde dieser erwidert. So unergründlich, wie schon vor ein paar Stunden im Klassenraum, trafen sie Riddles dunkle Augen. Von ihrem Standpunkt aus konnte sie die genaue Farbe nicht erkennen, sie tippte jedoch auf grau.

Interessanter Weise fehlte nun, das noch am Morgen zur Schau gestellte Desinteresse. Viel mehr als das hatte sich allerdings nicht verändert, sie sah weder Interesse, noch Abneigung. Es war schlichtweg unleserlich.

Diesmal wandte er sich nicht ab und sie entschied ihn zurückhaltend anzulächeln. Zur Auswahl stand auch, ironisch die Augenbauen anzuheben, eine Reaktion, die ihrem Charakter eher entsprochen hätte, die aber unter gegebenen Umständen seltsam unpassend wirken könnte.
Er erwiderte ihr Lächeln nicht, erweckte fast den Eindruck, er sähe sie gar nicht, wäre da nicht diese verdeckte Eindringlichkeit. Etwas, wessen sich vielleicht niemand sonst bewusst wäre. Doch der Krieg hatte ihre Empfindsamkeit gegenüber den feinen Nuancen ihres Gegenübers, sozusagen dem, was zwischen den Zeilen stand, geschärft.

Mit gespielter Verwirrung ließ sie ihre Mundwinkel nach unten sinken und als er weiterhin so geradezu geistlos zu ihr schaute, wandte sie sich ab.

„Tom, hast du in der die üblichen Ignoranz noch nicht genug Mädchenherzen gebrochen, schau doch, die Kleine ist ganz entgeistert!“, deutete jemand kichernd ihren Blick. Ohne auf ihre Umgebung tatsächlich geachtet zu haben, hatte sie allerdings keine Vermutung darüber, wer das gesagt haben könnte. Und da diese Interaktion im Vorübergehen stattfand, verstand sie die leise und ruhig gesprochene Antwort auch nicht mehr, denn sie war inzwischen zu weit weg.

Die Vorstellung, den Eindruck erweckt zu haben, ein romantisch geleitetes Interesse an Voldemort zu hegen, war einerseits ekelerregend, könnte aber eventuell ihren Zielen entgegen kommen. Ihn zu beobachten fiele dann leichter, denn es gäbe eine entsprechende, logische Erklärung. Allerdings, schätzte Hermione, war Voldemort vermutlich nicht weiter empfindlich für zarte Gefühle. So brächte es die Gefahr mit sich, ihn zu enervieren. Ob er ihr dann nicht noch mehr aus dem Weg ginge?

Vorsichtig blickte sie zu Nicole, fast in der Erwartung, getadelt zu werden. Doch das Mädchen schaute streng geradeaus, die sonst so weichen Lippen zu einer festen Linie gepresst.

~.~.~

Nach einem Umweg zu den Toilettenräumen kamen die beiden Mädchen etwas später im Raum der Verteidigung gegen die dunklen Künste an. Professor Merrythought stand bereits an ihrem Pult und auch die meisten Schüler hatten Platz genommen. Hermione kam nicht umhin festzustellen, dass die Sitzordnung hier, wie wahllos zusammengewürfelt schien. Das kam wohl daher, dass die Lehrerin anscheinend selbst einteilte, wo und neben wem ihre Schützlinge zu sitzen hatten. Denn als Hermine den Raum betrat, rief diese sie umgehend zu sich.

„Miss Hathaway, Schulleiter Dippet, und auch Professor Damerell hatten mir bereits berichtet, sie seinen neu in Hogwarts.“ sprach sie zu ihr und lächelte sie sogar wohlwollen an. Dennoch war die Betonung im Satz auf „Damerell“ deutlich genug, um ihr zu zeigen, dass sie von dem Zwischenfall in Arithmantik in Kenntnis gesetzt worden war.

„ In meinem Kurs halte ich nichts von dieser veralteten Tradition, die Sitzordnung nach Häusern zu gestalten. Nehmen sie bitte Platz neben Mr Hamlin.“ Die Professorin deutete auf einen Slytherin, der im vorderen Teil der Klasse saß. Dieser schaute nicht besonders glücklich, als sein Name erwähnt wurde.

„Professor, das ist doch wohl nicht ihr Ernst! Nachdem Tom nicht mehr mein Partner ist, soll ich mich auch mit der Halbstarken arbeiten? “, erklärte der blonde Schüler mit einer etwas genervten Stimme, die Hermione jedoch wiedererkannte. Es war wohl die selbe, der sie vorhin ausgelacht hatte wegen ihrer Reaktion auf Tom.

Das hier war vielleicht glückliche Fügung, wenn er ihm auf irgendeine Weise näher stand, könnte sie vielleicht mit seiner Hilfe mehr über Voldemort erfahren.

„Halten sie den Mund, Mr Hamlin.“, die Lehrerin ging nicht weiter auf den Einwand ein, oder auf den, nach ihrer Wortwahl, wütenden Blick und entließ Hermione mit winkender Hand zu ihrem Platz.

Diese setzte sich neben den Slytherin und beobachtete, wie er sich auf dem Stuhl, demonstrativ, zurücklehnte. Eine Hand nach hinten über die Lehne geworfen, die andere lässig in der Hosentasche, wählte er eine Haltung die vermutlich zu ihrer Einschüchterung gedacht war. Hermione entschied, sich davon nicht beeindrucken zu lassen.

„Du wirst hier nicht lange sitzen bleiben.“ Erklärte er dann, als sie nach einer Weile immer noch keine Anstalten zeigte, entsprechend auf ihn zu reagieren.

„So?“, Hermiones hochgezogene Augenbraue signalisierte deutlich, dass sie die Drohung kaum ernst nahm. Es führte dazu, dass er sich ihr einschüchternd entgegen lehnte.

„Mich interessierts wenig, was Merrythought darüber denkt, ich werde dich bei den praktischen Ãœbungen zerlegen. Ich hatte sie immerhin darauf aufmerksam gemacht, dass ich einen ebenbürtigen Gegner will. Ich bin doch nicht hier, um wegen eines kleinen Mädchen Däumchen zu drehen!“
Aus gereizt glitzernden, blauen Augen stierte er Hermione bedrohlich entgegen. Die gespannte Rückenhaltung und der verbissene Gesichtsausdruck verrieten. dass es sich hierbei nicht bloß um das übliche Spiel der Slytherins handelte, das Überlegenheit demonstrieren sollte, sondern dass er tatsächlich besorgt schien, seine Fähigkeiten, wegen ihr, weniger produktiv ausbauen zu können.
„Dann versuch es doch.“, entgegnete sie daher und nickte verstehend. „Wenn ich im Krankenflügel lande, bin ich sicher, dass man deiner Bitte entgegen kommen wird.“

Seine hohe Stirn legte sich in Falten und auf dem aristokratisch anmutenden Gesicht erschien ein, wenig schmeichelndes, spöttisches Grinsen.

„Oh, glaubst du, so, Riddle doch noch auf dich aufmerksam zu machen. Wünscht dir wohl einen netten, kleinen Krankenbesuch von ihm.“, giftete der Blonde, nicht sonderlich erfreut über ihr gespieltes Desinteresse auf seine Drohgebärden hin.

„Nimmst du vielleicht an, ich wünsche mir einen Krankenbesuch von dir?“

Er hob eine Augenbraue in die Höhe, während sein spöttisches Grinsen abflaute.

„Wie kommst du auf diesen Schwachsinn?“

„Du bist darauf gekommen. Ich habe lediglich vorausgesetzt, du würdest eigene Interessen auf jemanden anderen projizieren. Ein einleuchtenderer Weg zu schlussfolgern, anstatt sich etwas aus der Luft herauszugreifen.

Er grummelte. „Willst du mich reizen?“

„In deinem Szenario, meine Ziele betreffend, wohl die klügste Entscheidung, nicht wahr?“

Diese Unterhaltung zeigte Hermione deutlich, wie miserabel sie im flirten war. Denn genau das war es, was sie hier versuchte, unabhängig davon, wie es wirkte. Ihr war die flüchtige Idee gekommen, über einen seiner Freunde in Riddles nähe zu gelangen. Es sah aber nicht danach aus, als würde Hamlin ihre Bemühungen mit der notwendigen Begeisterung entgegen nehmen. Er schaute sie nur nachdenklich an. Allerdings war von dem Ärger nichts mehr in seinem Blick und nach einer Weile zeichnete sich ein Hauch von Verständnis auf seinen Zügen ab.

„Und in deinem Szenario?“, fragte er, als wolle er sich selbst etwas verdeutlichen.

Irritiert blinzelte Hermione ihn an. Doch dann nickte sie.

„Auch in dem.“

Auf Hamlins Gesicht erschien ein selbstgefälliges Grinsen. „Glaub ja nicht, ich würde dich jetzt verschonen.“, sagte er und meinte es mit größter Wahrscheinlichkeit auch so. Doch seine Stimme war dabei weicher und tiefer geworden, wie das Schnurren eines Katers, der gekrault wurde. Und ganz der Kater – Tradition entsprechend, wandte er sich von ihr ab, wie es auch ein herablassender Kater getan hätte, der partout kein Interesse an der Person zeigen mochte, die voller Begeisterung sein wundervolles Fehl liebkoste. Als sei bereits die Tatsache, es tun zu dürfen, der Dankbarkeit genug.

Hermine musste ein Grinsen unterdrücken. Obwohl sie sich wenig damit auskannte, schien es tatsächlich einfacher als gedacht, dem männlichen Ego zu schmeicheln. Oder aber die Slytherins waren einfach nur weniger begriffsstutzig, als Ron.

~.~.~

Die erste der Doppelstunde war reich an Theorie, mit ein paar wenigen, durch die Professorin vorgeführten, Aspekten. Es ging um Explosions- und Feuerzauber. Diese konnten mitunter sehr gefährlich werden. Die höchste Stufe hatte das Dämonenfeuer inne, das in einem Duell nur von stärksten Zauberern genutzt werden konnte. Denn dabei ging es vor allem darum, schnell zu sein, um während der Vorbereitung keinen Fluch zu kassieren. Aber auch um die Fähigkeit, das Feuer dann noch zu beherrschen.

Schwächere Zauberer bündelten ihre Magie, nicht schnell genug (insofern sie das Feuer überhaupt hervorrufen konnten) und mussten daher auf eine tiefer gesiedelt Variante zurückgreifen, die sie dann zügiger und somit effektiver anwenden konnten. Zur Auswahl standen, neben zwei Formen des normalen Feuers , auch vier Abstufungen an magischen, die, je nach Grad, umso komplizierter in ihrer Nutzung waren.

Das Dämonenfeuer nannte man umgangssprachlich auch das „Siebte magische Feuer“, obschon es unter magischen das fünfte war, zählte man die nicht magischen hinzu, denn die Zahl Sieben war mächtig und so klang es eindrucksvoller.

Hermione konnte in einem Duell bereits Feuer der magischen Stufe vier nutzen. In der Schule lernte man jedoch nur die ersten beiden, sodass sie sich gerade reichlich langweilte.

Aus den Augenwinkeln warf sie Riddle einen Blick zu. Er saß nur einen Tisch weiter, neben einem Ravenclaw. Anhand seines Gesichtsausdruckes ließ sich nicht ableiten, ob ihn der Unterricht mitnahm oder nicht. Sie war überzeugt, dass er mindestens so weit war wie sie.

Bisher hatte sie ihn noch kein einziges mal aus solcher unmittelbaren Nähe beobachten können . Es war eine Schande, so viel Potential und gutes Aussehen an diese Person verschwendet zu wissen.
Im Profil warfen die langen, gebogenen Wimpern kronenförmige Schatten auf die weiche Haut unter den Augen. Er schien über etwas nachzudenken, denn sein Blick wirkte abwesend und die geschwungenen Lippen kräuselten sich wegen bestimmter Gedanken, die ihren Ursprung nicht in diesem Klassenraum zu haben schienen. Die kleine Nase, die selbst ein Mädchen schönen würde, wirkte bei diesem Menschen ebenso deplatziert, wie auch die Tatsache, dass man sein Aussehen niedlich finden könnte, wüsste man nicht besser. Paradoxerweise war er einer dieser Menschen, deren Gesichtszüge so wohlgeformt geblieben waren, dass man sich unmittelbar vorstellen konnte, wie er als Kind ausgesehen haben mochte.

Wie naiv solche Gedanken im Zusammenhang mit ihm waren, führte ihr Riddle selbst vor, als er sich mit einer Frage an die Lehrerin wandte, die eindeutig seine Interessen verriet.

„Professor Merrythought, wo kann Dämonenfeuer für das Duell erlernt und geübt werden?“
Es war das erste Mal, dass sie ihn wirklich sprechen hörte. Eine Gänsehaut lief ihren Rücken hinab. Der Klang seiner Stimme war kühl, aber nicht kalt und passte gar nicht zu einem Schüler. Es hatte auch keine Ähnlichkeit mit dem von Harry beschriebenen „Piepsen eines Eunuchen“, wie er es nannte, wenn er in besonders missgönnender Stimmung war.

„Gar nicht, Mr Riddle. Im Unterricht beschäftigen wir uns mit den ersten beiden Formen. Die einzige Möglichkeit, die dritte und vierte zu verinnerlichen hat man darüber hinaus nur während der Aurorenausbildung. Das Dämonenfeuer selbst ist aber im Duell verboten, wie es auch die Unverzeihlichen Flüche sind. Vor allem da die Gefahr besteht, das Feuer unter Umständen selbst nicht mehr bändigen zu können, ist es in seiner Gefährlichkeit noch über dem Avada einzuordnen. Ja, ich sehe Ihre Augen glitzern, mein lieber Tom, aber das können sie gleich wieder vergessen.“
Die Art wie sie ihre Stimme klingen ließ während sie sich an ihn wandte und die Vertrautheit, mit der sie seinen Vornamen aussprach, zeigte deutlich, wie wohlgesonnen die Frau ihm gegenüber stand. Es schien, als imponiere ihr seine Begeisterung für das Fach und auch für die verbotenen Bereiche, die dieses bot.

„Und nun genug gesprochen,“, erklärte sie knapp und verlieh ihrer Stimme wieder einen schärferen klang. „Versammelt euch in den üblichen Paaren, wir üben das erste magische Feuer, vor allem aber die Abwehr. Los los.“ sie klatschte in die Hände, als die Schüler nicht schnell genug reagierten und als dann alle standen, ließ sie mit einem Wink des Zauberstabes die Schultische in den Nebenraum gehen. So entstand eine große, freie Fläche.

„Das Augenmerk liegt bei dieser Aufgabe eindeutig darauf, das Feuer abzuwenden.“, sie akzentuierte das letzte Wort. „ Das bedeutet, dass Ihr erst mit dem Feuer angreift, wenn Ihr sicher seid, dass der Schutzschild eures Partners steht. Dazu gebe ich Euch zwanzig Minuten. Danach führt Ihr, in den selben paaren, ein Duell. Hierbei können alle Duellzauber benutzt werden, die in den letzten Jahren Teil des Unterrichtsstoffes waren, plus dem heute erlernten Feuerzauber. Los.“
Hermione schaute zu Hamlin, der ihr zuzwinkerte. Verwirrt nahm sie das zur Kenntnis. Er schien sie vorhin tatsächlich richtig verstanden zu haben. In einer Unterhaltung, die Ron höchstens gegenteilig ausgelegt hätte. Das war ein seltsames Gefühl, den zuvor war sie immer davon ausgegangen, das Desinteresse der männlichen Umwelt hinge in direktem Wege mit ihrem Aussehen und vor allem ihrem Charakter zusammen.

Hermione nickte dem Slytherin auffordernd zu, nach dem sie sich im angemessenen Abstand gegenüber gestellt hatten.

„Sicher, Hathaway?“ eine spöttische Frage die daran erinnerte, dass sie sich hätte dafür mehr Zeit nehmen sollen, vor allem, da ihr Schutzschild verborgen war. Dennoch hob sie nur die Schultern und nickte erneut. Im nächsten Moment züngelten ihr lodernde Flammen entgegen. Er beherrschte sie spielend, was hier nicht die Regel darstellte. Die meisten Zauberstäbe husteten nur etwas Rauch hinaus. Und ja, das Geräusch, das den Zauberstäben entwich, als Husten zu umschreiben, war noch recht freundlich.

Nichtsdestotrotz absorbierte ihr Schild das Feuer problemlos. Als sie an der Reihe war, zeigte sich, dass er mit dieser Aufgabe ebenso leicht fertig wurde. Nach etwa fünf Minuten hatte die Hälfte der Klasse immer noch nicht viel mehr, als Rauch produzieren können, während Hamlin, ohne sich darüber mit ihr abzusprechen, zu Feuerstufe zwei übergegangen war. Vermutlich hatte es einschüchternd wirken sollen, denn eigentlich erlernte man diese Stufe erst im siebten Jahr.
Hätte sie vorher gewusst, dass er den zweiten Grad nutzen würde, hätte sie entsprechend reagiert. So hatte sie aber aus einer alter Gewohnheit heraus den stärksten Schutzschild gewählt, so dass dieser nicht mal Risse bekam und jede Feuerzunge gierig schluckte. Selbst steigerte sie sich in ihrem Angriff jedoch nicht auf einen höheren Level.

„Hathaway, zeig mir was du kannst, oder bis du einfach nur zu schwach für mehr?“, das selbstverliebte Summen enervierte und das Mädchen musste mit sich hadern, in diesem Wunsch, ihm die Haare zu anzukokeln.

„Nächstes Jahr, ich habe keine Gründe dem Unterricht vorauszueilen.“ Das klang wie eine billige Ausrede und Hamlin war überaus zufrieden mit sich selbst. Er sollte ruhig denken, sie würde es nicht hinkriegen.

„Wo bleibt da der Spaß, Vögelchen? So feige wie du bist, scheinst du an deinen Schutzschilden ja gut gearbeitet zu haben.“

„Das heißt nicht feige, sondern weise, etwas, wovon du nur wenig zu verstehen scheinst.“, entgegnete sie zynisch. Ihrer beider Schutzschilder ließen sich kaum mit einander vergleichen. In einem echten Duell hätte sie gerne die Bedeutung stabiler Schutzschilder vorgeführt, jedoch würde ein solches leider nicht stattfinden, denn eine Viertelstunde später, als sie sich gegenüberstanden, wusste Hermione dass sie verlieren musste.

Der Auftakt gehörte ihm und er nutzte diesen sinnvoll, indem er ein Bouquet an Flüchen unterschiedlicher Kategorien abfeuerte, die unmöglich mithilfe eines einheitlichen Schutzschildes abwendbar wären. Hier musste für jeden einzelnen eine individuelle Abwehr konfiguriert werden. Die Zauber anzupassen war ihr aber, als Kind der Muggles, schon immer einfacher gefallen, als reinblütigen Zauberern, die Vor Hogwarts keine so gründliche mathematische Ausbildung genossen. Das ganze war vergleichbar mit Kopfrechnen. Eine gewisse helfende Rolle wurde dabei ihrem Erinnerungsvermögen zuteil, welches, in gewissen Zügen, dem photographischen Gedächtnis ähnelte.

Der junge Zauberer ließ sich von ihrer schnellen Reaktion nicht verunsichern und feuerte die nächste Salve, gut zusammengesetzter, Flüche ab. Leider wählte er überwiegend schmerzvolle Zauber. Einige waren zu ihrer eigenen Schulzeit verboten für die direkte Anwendung im schulischen Duell. Hier schienen die Regelungen noch mehr Freiheiten zu lassen. Das brachte Hermione zu einer intensiveren Gegenwehr, als sie es vorgehabt hatte, denn von den meisten dieser Flüche wollte sie lieber nicht getroffen werden.

Nach mehreren Angriffen dieser Art wählte er eine neue Taktik und verschleierte seine Angriffe besser um ihre Berechnungen zu erschweren. Dadurch wurde die Suche nach den harmloseren Flüchen, von denen sie noch bereit wäre, sich treffen zu lassen, komplizierter. Ärgerlich, denn sie durfte in diesem Kampf nicht über einen längeren Zeitraum standhalten. Üblicherweise waren die Fähigkeiten aller Anhänger Riddles, im Duell, überdurchschnittlich, Hamlin bildete hier keine Ausnahme. Ein authentischer Sieg seinerseits war somit ausschließlich nur bei einem baldigen Ende des Kampfes realistisch. Ihr stand jedoch nicht der Sinn nach Schmerzen und die Tatsache, dass er immer wilder wurde und gefährlichere Flüche nutzte, erleichtere ihre Aufgabe, sich schnell treffen zu lassen, nicht.

Innerlich wappnend half nur noch der Sprung über den eigenen Schatten. Ein blau schimmernder Fluch traf das Mädchen in der Brust und schleuderte es über zwei Meter nach hinten, gegen die harte Steinwand. Die Knochen knirschten während die Luft aus den Lungen gequetscht wurde. Das selbstzufriedene Grinsen Hamlins ließ es gequält das Gesicht verziehen.

„Ich habe dich gewarnt!“, meinte er lachend und betrachtete die am Boden liegende Brünette aus vergnüglich blitzenden Augen.

„Soll ich dich jetzt schon in den Krankenflügel begleiten, oder noch ein wenig vermöbeln?“
Hermione verzog das Gesicht, aber wenn sie genau darüber nachdachte, genau so hätte sie sich wohl auch das flirten mit einem Slytherin vorgestellt. Schmerzhaft und nichts weiter.

Wieder auf eigenem Platz und mit erhobenen Zauberstab bedurfte es keiner Antwort um zu zeigen, dass der Kampf weiter gehen konnte. Doch weitere zwanzig Minuten später hatte sie mehr als genug. Ihre bewusst verlangsamten Reaktionen führten zu unzähligen Treffern, denen sie im echten Kampf hätte allen ausweichen können. Der ganze Körper tat weh und sie sehnte nur noch dem Ende der Stunde entgegen. Jetzt, mit all den Schmerzen, waren die Gründe die besagten, es sei eine gute Idee sich verprügeln zu lassen, wie mit der Hand weggewischt. Im Kopf spuckten Wunschbilder umher, in denen sie ihn mit all den Flüchen traf, die ihr auf der Zunge lagen, ohne diese zu verlassen.

„Miss Hathaway, das ist doch schon ganz solide.“, die gönnerhafte Stimme ihrer Lehrerin riss sie aus ihren Rachegelüsten und Hermione ließ sich erneut von seinem Fluch treffen. Ohne mit einem Gegenzauber geschützt zu sein, kullerte sie über den Boden und fühlte, als wäre ihr inneres nach außen gekehrt. Vor den Füßen der Lehrerin kam sie dann endgültig zum liegen.

„Wollen sie mich veralbern? An mir ist keine Stelle mehr ganz!“, zur Antworte ertönte ein Schnalzen mit der Zunge.

„Mr Hamlin ist einer der Besten im Jahrgang, da halten Sie sich recht wacker. Und immerhin habe ich Sie nicht mit Riddle ins Team gestellt, also kein Grund sich zu beklagen.“, erklärte sie ohne Mitleid und half dem Mädchen auf die Beine.

„Ein Duell ist jedoch mehr, als gute Schutzschilde, Mädchen. Ihr Feuer in den Ãœbungen war ordentlich, ich kann also davon ausgehen, dass Sie Angriffsflüche ausführen können. Die Aufgabe der nächsten Stunden wird daher darin bestehen, ihnen begreiflich zu machen, was ein wahres Duell ist, denn in diesem Zustand würde sie auch einem Viertklässler unterliegen.“

Hermione imitierte einen fassungslosen Blick. Wenn sie aber ehrlich war, so war es zwar nicht ihrem Ziel entsprochen, derart schlecht eingeschätzt zu werden, dennoch gab sie auf diese Weise den Eindruck einer gewöhnlichen Schülerin.

„Meinten sie nicht vorhin noch, ich hätte mich solide geschlagen?“

„Nicht solide geschlagen, Miss Hathaway. Solide Leistungen, ihr Potential. Geschlagen haben sie sich miserabel. Eigentlich hatte ich weitaus mehr von ihnen erwartet. Also üben sie weiter.“

Mit diesen Worten stolzierte die Professorin davon um die anderen Schüler zu überwachen.
Hermione schaute ihr noch kurz nach, bevor sie sich zu Hamlin wandte. Mit erschrocken geweiteten Augen stellte sie fest, dass sich dieser gerade leise mit Riddle unterhielt. Die Flüche der anderen Schüler knallten laut im Raum und so war es unmöglich das Thema ihres Gespräches aufzugreifen. Doch sie sah Hamlin ihr einen Blick zuwerfen, mit den Schultern zucken und in die Richtung gehen, in der sich Riddle während der Stunde duelliert hatte.

Dieser, seinerseits, wandte sich direkt zu Hermione und Sprach die Worte, vor denen sich in ihrer Zeit wohl die gesamte magische Welt am meisten fürchtete.

„Hathaway, Partnerwechsel für den Rest der Stunde. Es gibt doch sicher nichts gegen ein Duell mit mir einzuwenden?“


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