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Fanfiction

Feels Like Home - Dezember: Eine Entscheidung

von ChrissiTine

17. Dezember: Eine Entscheidung

Sie atmete tief durch, bevor sie an Brians Haustür klopfte. Die kleine Reisetasche in ihrer Hand, die sie für das Wochenende gepackt hatte, fühlte sich an, als ob sie einen Zentner wog. Sie trug Jeans, ein T-Shirt und Turnschuhe, denn sie hatte es satt, sich ständig schick zu machen, wenn sie ihn traf. Entweder er nahm sie so, oder gar nicht.

Ein paar Sekunden später wurde die Tür von einem strahlenden Brian geöffnet, der Laurie auf dem Arm trug. Er küsste sie auf die Wange und nahm ihr die Tasche aus der Hand, bevor sie protestieren konnte.

„Komm rein, komm rein!", rief er und sie folgte ihm zögerlich ins Wohnzimmer. „Wir können gleich gehen, ich warte nur noch auf meine Schwester"

„Kein Problem", murmelte Dominique und setzte sich schließlich auf das Sofa, das über und über mit Kuscheltieren übersäht war.

Einen Moment später saß Laurie auf ihrem Schoß. Perplex hielt sie die Kleine fest. „Kannst du sie kurz nehmen, ich hol nur schon meinen Koffer, dann können wir sofort disapparieren." Er küsste sie erneut auf die Wange und eilte mit den Worten „Das wird fantastisch" aus dem Zimmer.

Dominique seufzte und lächelte Laurie dann gequält an, die sie mit großen Augen anschaute. Sie strich dem Kind über ihr seidenweiches Haar. „Dein Daddy freut sich wirklich, oder?" Laurie grinste und zeigte ihr die vielen weißen Zähnchen, die sie mittlerweile hatte. „Ich wünschte, ich könnte mich auch so freuen, meine Süße." Sie drückte Laurie an sich und küsste ihr Haar. Sie hätte eigentlich vor Freude außer sich sein müssen, endlich Zeit alleine mit Brian verbringen zu können. Völlig ungestört in einem wunderschönen Haus mit einem netten Mann. Aber sie fühlte sich, als würde sie auf eine Beerdigung gehen. Sie hatte endlich den verdammten Quidditchpokal gewonnen und konnte sich überhaupt nicht darüber freuen. Und an allem war nur Steven Davies Schuld, dieses bescheuerte Arschloch! „Ich hoffe, du hast dieses Wochenende mehr Spaß als ich", fuhr sie fort, griff nach einem Stoffeinhorn, das neben ihr lag und hielt es Laurie hin, die begeistert danach grapschte. „Du hast es gut, du musst dir noch keine Sorgen machen, keine Entscheidungen treffen, du kannst einfach glücklich sein." Aus dem Nebenzimmer hörte sie Brian schief singen. Das wurde ja immer besser.

Am liebsten wäre sie einfach wieder nach Hause gegangen. Aber sie hatte es Brian versprochen und sie hatte den Sex mit Steven aufgegeben, damit sie sehen konnte, wohin sie das mit Brian führen würde. Vielleicht konnte sie sich ja doch in ihn verlieben. Es war nur logisch, dass sie es noch nicht getan hatte, schließlich wusste sie noch nicht, ob sie im Bett kompatibel waren. Das Sexuelle war eine große Komponente in jeder Beziehung und solange das noch fehlte, konnte sie sich überhaupt nicht auf ihn einlassen. Das war das ganze Problem. Wenn sie erst einmal Sex gehabt hatten, würde alles viel besser sein. Und ihre depressive Stimmung wäre dann hoffentlich auch endlich wieder weg, das war ja auf Dauer nicht auszuhalten

„Mummy!"

Ihr gefror das Blut in den Adern und sie schaute entsetzt auf das kleine Mädchen auf ihrem Schoß, das breit lächelnd zu ihr hochschaute und sich an sie kuschelte. „Was hast du gesagt?", hauchte sie fassungslos. Das hatte sie nicht gesagt. Das konnte sie nicht gesagt haben. Dominique war nicht ihre Mummy, Dominique war gar nichts. Sie hatte kaum Zeit mit dem Kind verbracht, das konnte sie doch überhaupt nicht so nennen.

„Mummy!", wiederholte Laure fröhlich und ignorierte dabei völlig Dominiques Entsetzen.

„Schätzchen, bitte sag das nicht", flehte Dominique sie an. „Ich bin nicht deine Mummy! Ich bin doch überhaupt nicht wichtig." Wenn überhaupt, dann müsste Laurie Brians Schwester Mummy nennen, die war doch eine viel wichtigere Person in ihrem Leben.

Dominique zuckte zusammen, als sie einen lauten Knall hörte und einen Moment später Brians Schwester mitten im Wohnzimmer stehen sah.

„Hey, ihr zwei!", sagte sie strahlend. Sie beugte sich zu Laurie hinunter und küsste sie auf die Wange. „Entschuldigt, dass ich zu spät bin." Sie klopfte Dominique auf die Schulter. „Und dir herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft, das muss doch toll sein. Brian hat die ganze Woche von nichts anderem gesprochen."

Dominique lächelte schwach und hatte nichts dagegen, als sie ihr Laurie abnahm. „Brian! Ich bin da! Ihr könnt gehen!", rief sie laut.

„Komme schon!", schrie er zurück und kam mit einem kleinen Rollköfferchen ins Wohnzimmer. Er küsste seine Schwester auf die Wange. „Nochmal vielen Dank für dieses Wochenende, ich schulde dir was."

Sie lachte. „Du schuldest mir schon so viel, Brüderchen, das wirst du bis zum Lebensende nicht abbezahlen können." Sie zwinkerte ihm zu. „Und jetzt verschwindet schon! Viel Spaß!"

Dominique stand unsicher auf. Sie hob ihre Tasche hoch und ergriff langsam Brians Unterarm. Sie wusste nicht, wo sie hinwollten, deshalb würden sie Seit-an-Seit-Apparieren.

„Werden wir haben!", erwiderte er enthusiastisch und einen Moment später waren sie verschwunden.

/-/

Annie hatte Recht, das Haus war wirklich wunderschön. Hell, freundlich, groß, direkt am Strand, ein paar Meter vom Meer entfernt. Brian hatte sie eine Weile alleine gelassen, um ein paar Lebensmittel zu kaufen und sie war am Strand spazieren gegangen. Das Meeresrauschen hatte sie beruhigt, so wie immer, und sie hatte sich verzweifelt gewünscht, zu Hause bei ihren Eltern zu sein, wo immer alles so wunderbar einfach gewesen war.

Schweren Herzens war sie wieder zum Haus zurückgekehrt. Brian stand auf der Veranda und lächelte ihr zu, als sie die Treppen hochkletterte. Er breitete die Arme aus und sie ließ sich widerstandslos von ihnen umschlingen. Es war kein unangenehmes Gefühl. In seinen Armen fühlte sie sich überraschend sicher und aufgehoben. Vielleicht stellte sie sich einfach zu sehr an. Brian war ein netter Mann und sie war gerne mit ihm zusammen. Sie sollte sich nicht so viele Sorgen machen.

Doch als er anfing, ihren Hals zu küssen, versteifte sie sich unwillkürlich. Seine Lippen fühlten sich völlig falsch an. Sie waren zu rau und es gab keine Bartstoppeln, die an ihrem Hals entlangfuhren. Sie verspürte kein vertrautes Kribbeln in ihrem Bauch, das sich langsam in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Sie rang nicht nach Atem und sie hatte nicht das geringste Bedürfnis, Brian zu küssen oder ihm die Kleider vom Leib zu reißen.

Sie wartete noch eine Weile, um zu sehen, ob das Gefühl nicht doch noch kam, aber nichts. Schließlich befreite sie sich aus seiner Umarmung und trat einen Schritt zurück. Er schaute sie aus geweiteten Pupillen überrascht an.

„Ich kann das nicht", sagte sie mit erstickter Stimme. „Es tut mir so Leid, aber ich kann das einfach nicht." Tränen stiegen ihr in die Augen und sie schniefte.

„Okay", sagte er leise und hob beschwichtigend die Hände. „Okay, schon gut. Ich hab mir das schon fast gedacht."

„Ach ja?", fragte Dominique verwundert, denn sie hatte sich das keineswegs gedacht. Sie war fest entschlossen gewesen, das durchzuziehen, wo sie sich jetzt schon dafür entschieden hatte.

„Ja. Ich meine, du hast nie auch nur eine Andeutung gemacht. Oder auf meine Signale reagiert." Was denn für Signale, zum Teufel!? „Aber das ist doch völlig in Ordnung, Dominique. Ich versteh das. Du hättest schon lange mit mir darüber reden können."

Er lächelte sie so verständnisvoll an, dass ihr fast schlecht wurde. „Aber das ist nicht in Ordnung! Ich versteh nicht, wie du damit auch nur im Geringsten einverstanden sein könntest!" Sie an seiner Stelle wäre es nicht. Sie würde die Schlampe finden und umbringen.

„Aber ich bitte dich, Dominique, Asexualität ist doch etwas völlig normales, dafür brauchst du dich um Himmels Willen nicht zu schämen. Darüber hättest du doch mit mir sprechen können."

„Was?", fragte sie jetzt völlig verwirrt. Hatte er gar nicht von Steven gesprochen? Doch wenigstens waren die Tränen wieder verschwunden.

Er nahm vorsichtig ihre Hand und drückte sie aufmunternd. „Wir müssen nicht miteinander schlafen, wenn du kein Interesse an Sex hast. Es reicht mir völlig, mit dir zusammen zu sein."

„Aber ich hab Interesse an Sex!", platzte es aus ihr heraus. „Ich liebe Sex!" Sie hatte das schon völlig vergessen, bevor Steven wieder in ihr Leben getreten war, doch er hatte sie wieder daran erinnert. Sex war fantastisch.

Brian runzelte die Stirn. „Aber wieso willst du dann nicht?", fragte er jetzt völlig verwirrt. „Geht dir das zu schnell? Ich dachte, wir sind schon lange genug zusammen und …"

Sie entzog ihm seine Hand und schluckte „Es tut mir so so Leid, Brian. Ich dachte, ich könnte … ich hab mir gewünscht, dass wir … dass es … aber es gibt einen anderen." Sie wollte es nicht, aber sie konnte es unmöglich länger ignorieren. Sie hatte eine Entscheidung getroffen und es war die falsche gewesen. Und jetzt hatte sie allen wehgetan.

Brian schaute sie verletzt an. „Einen anderen?", fragte er tonlos. „Wie lange schon?"

Sie seufzte. „Es ist nicht, wie du denkst. Es war nur Sex und ich dachte, dass es nicht wichtig ist. Ich dachte, ich könnte jederzeit damit aufhören. Es war doch gar nichts Besonderes!"

„Wie lange schon, Dominique?", unterbrach er sie barsch. „Seit ein paar Wochen? Monaten? Schon seit letztem Jahr?"

„Bevor wir uns kennen gelernt haben", gestand sie mit zittriger Stimme. „Monate, bevor wir uns kennen gelernt haben. Wir kannten uns von früher und haben uns zufällig getroffen und es ist einfach so passiert und dann … dann haben wir einfach nicht mehr damit aufgehört. Wir haben das nicht geplant, okay?"

„Und wieso wolltest du dann mich treffen? Wenn du doch ihn hattest?", fragte er mit belegter Stimme.

„Ich hatte ihn doch gar nicht", sagte sie leise und schüttelte den Kopf. Sie hatte ihn nie gehabt. So war es nicht gewesen. Sie fuhr sich nervös durch die Haare. „Es war unglaublich dämlich. Er hatte eine Verabredung und ich war sauer auf ihn und Annie hat dich erwähnt und ich dachte, warum nicht? Ich hatte schon so viele miese Verabredungen, ich hab nicht damit gerechnet, dass ich dich wirklich mögen würde. Und das tu ich, okay? Ich mag dich. Sonst hätte ich mich doch schon lange nicht mehr mit dir getroffen. Du bist nett und lieb und charmant und das sind die wenigsten Männer, die ich kenne, aber …"

„Aber das hat dich trotzdem nicht davon abgehalten, mit ihm zu schlafen", sagte er traurig.

„Der Sex war einfach gut, okay", verteidigte sie sich hilflos und verschränkte schützend die Arme vor der Brust. „Ich weiß auch nicht …"

„Wir hätten schon vor Monaten Sex haben können, wenn du gewollt hättest. Ich bin wirklich nicht schlecht im Bett", sagte Brian gekränkt. „Aber du hast mich nicht mal von dir aus berührt, du hast immer so abweisend reagiert, wenn ich das getan hab, ich wollte dich zu nichts zwingen!" Er ballte die Fäuste und schlug gegen das Holzgeländer. „Verdammt Dominique!"

„Es tut mir Leid, okay? Es war nicht so geplant, es war völlig unwichtig …"

„Es ist nicht unwichtig, wenn ihr fast ein Jahr lang Sex habt! Wie konntest du mir das nur verschweigen? Wie konntest du nur … ich dachte wirklich, dass wir eine Chance haben, dass das etwas mit uns werden kann und dabei warst du die ganze Zeit mit einem anderen Mann zusammen!"

„Wir waren nicht zusammen!" Heftig schüttelte sie den Kopf. „Wir hatten keine Verabredungen, so war das nicht. Es war wirklich nur körperlich, sonst nichts."

Er schüttelte den Kopf. „Das glaubst du doch selbst nicht. Dann hättest du schon vor Monaten damit aufgehört und dann hättest du mich jetzt auch nicht aufgehalten. Oder wärst gar nicht erst hierhergekommen, weil du nicht geglaubt hättest, dir irgendwas beweisen zu müssen."

Dominique schluckte. Ja, so war es. Ganz genauso. Sie hatte sich beweisen wollen, dass sie Steven nicht brauchte, dass sie genauso gut mit Brian glücklich werden konnte und es war ein absoluter Reinfall. „Du hast Recht", sagte sie leise. „Das war nicht fair von mir. Ich hätte nicht … aber ich dachte nicht, dass es so ernst für dich ist. Ich dachte, dass wären einfach nur zwanglose Verabredungen, mehr nicht. Und ich wusste nicht, dass es mir so schwer fallen würde, ihn nicht mehr …" Sie schüttelte den Kopf und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

Er fuhr sich frustriert durch die Haare und lehnte sich gegen das Geländer der Veranda. „Ich komm mir so dumm vor", murmelte er. „Ich dachte wirklich, dass wir eine Zukunft haben. Ich war so glücklich, dass ich dich gefunden habe, dass ich nicht jahrelang allein sein musste nach dem Tod meiner Frau und jetzt muss ich hören, dass du einen anderen liebst!"

„Ich liebe ihn nicht!", protestierte sie. Er zog eine Augenbraue hoch und schaute sie schief an. „Ich liebe ihn nicht!", wiederholte sie vehement. „Tu ich nicht. Wirklich."

„Aber dein Herz ist nicht frei. Ich kann nicht mit jemandem zusammen sein, der keinen Platz für mich hat."

„Und dein Herz ist es? Deine Frau ist doch noch keine zwei Jahre tot, du kannst unmöglich …"

„Karen wird immer einen Platz in meinem Herzen haben", unterbrach er sie entschieden. „Immer. Aber das heißt nicht, dass du nicht auch einen Platz darin haben kannst."

„Und bei mir soll das anders sein?" Das war nicht fair. Wie konnte man mit einer Toten konkurrieren?

„Ja, das ist es auch! Ich habe ihren Tod verarbeitet und ich bin bereit für etwas Neues! Du denkst doch jede Sekunde an ihn! Ich hab nicht die geringste Chance."

„Das ist nicht wahr!" Sie dachte nicht jede Sekunde an ihn. Aber er hatte trotzdem Recht. Wenn Steven nicht gewesen wäre, dann würden sie jetzt wahrscheinlich schon nackt in seinem Bett liegen und sich für eine zweite Runde wappnen. Sie hätte schon viel früher versucht, mit ihm zu schlafen, anstatt so sehr auf Abstand zu gehen, dass er glaubte, dass sie überhaupt keinen Sex wollte. Und er hatte das auch noch akzeptiert! Er hatte sie so gern, dass er auf Sex verzichtet hätte. Und sie hatte ihm die ganze Zeit Sex mit einem anderen vorgezogen. Sie seufzte. „Ich hab dich gar nicht verdient."

„Stimmt", erwiderte er missmutig. „Hast du nicht. Wenn ich daran denke, dass ich Laurie heute Morgen noch erzählt habe, dass sie vielleicht bald eine neue Mummy hat", fügte er kopfschüttelnd hinzu.

Sie lehnte sich neben ihn an das Geländer. Daher kannte sie also das Wort. Sie hatte sich wirklich gefragt, woher die Kleine das überhaupt wissen konnte. „Hat sie mich deshalb vorhin so genannt?"

Er zuckte mit den Schultern. „Mein Fehler. Ich hab mich zu sehr in die Vorstellung verrannt. Dabei hätte ich doch wissen müssen, dass das alles viel zu einfach ist. Das ist es immer! Ich hab mit meiner Frau unser Wunschkind bekommen und am Ende war sie tot, bevor sie Laurie überhaupt in den Armen halten konnte! Ich dachte, ich hätte mich in eine neue wunderbare Frau verliebt, die mich auch mag, aber sie vögelt lieber mit einem anderen, den sie nicht loslassen kann."

Dominique legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. Er zuckte nicht zurück. „Es tut mir wirklich Leid", flüsterte sie. „Ich dachte, ich könnte dich lieben." Sie schluckte. „Aber da draußen gibt es sicher jemanden, der nicht so blöd ist wie ich." Annies Worte fielen ihr wieder ein. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf der Welt niemanden gibt, der dein Leben ein kleines bisschen besser machen kann."

„So wie dein Freund?", fragte er verbittert.

Sie seufzte. „Er ist nicht … aber ja. Wir haben zwar ständig gestritten, aber er … er hat es besser gemacht. Ich hab's nicht wirklich bemerkt … aber ja." Erst jetzt, wo sie eine Woche ohne ihn verbracht hatte mit der Aussicht, ihn wahrscheinlich nie wieder zu sehen, weil sie sich für Brian entschieden hatte, war sie sich bewusst geworden, wie sehr er ihr Leben verändert hatte. Sie hatte viel mehr Zeit, wusste nicht, was sie an den Abenden tun sollte, die sie sonst zusammen verbracht hätten. Es war viel zu still gewesen. Und ihr Bett zu leer. Mehr als einmal hatte sie sich dabei ertappt, sich zu ihm zu drehen, um ihm etwas zu sagen, nur um zu merken, dass er gar nicht da war. Sie hatte sich Quidditchwiederholungen im Fernsehen angesehen, aber ohne seinen Kommentar hatten sie keinen Spaß gemacht. Und sie musste viel mehr Essen bestellen. Er hatte häufiger gekocht, als sie gedacht hatte. Und am meisten fehlte ihr, in seinen Armen einzuschlafen, obwohl sie es eigentlich immer gehasst hatte, sich mit jemandem ein Bett zu teilen. Der Kampf um die Decke war nie gut ausgegangen. „Es tut mir wirklich sehr Leid", wiederholte sie. „Ich wusste nicht …"

Er nickte. „Ich kann dir zwar noch nicht verzeihen, aber … ich glaube, ich kann es verstehen. Seine Gefühle kann man nicht ändern."

Sie küsste ihn auf die Wange. „Es war trotzdem sehr schön mit dir. Ich werde die Zeit mit dir nicht vergessen." Sie stieß sich vom Geländer ab und ging zur Tür. „Ich geh wohl besser." Er schaute sie nicht an, nickte aber. Es brach ihr das Herz, das er so traurig aussah. Dass es ihre Schuld war, dass er so litt. Sie hätte viel früher ehrlich zu ihm sein müssen. Aber dann hätte sie auch zu sich selbst ehrlich sein müssen und das hätte sie nicht gekonnt. Es war jetzt schon schwer genug. „Du wirst jemanden finden, okay? Lass dich nicht davon abhalten, nur weil ich so gut darin bin, mich selbst zu belügen." Sie durchquerte die Küche und ergriff ihre Tasche, die sie vorhin achtlos auf das große Bett geworfen hatte. Einen Moment später war sie verschwunden.

/-/

Staring at the ceiling in the dark
Same old empty feeling in your heart
'Cause love comes slow and it goes so fast
Well you see her when you fall asleep
But never to touch and never to keep
'Cause you loved her too much and you dive too deep

Well you only need the light when it's burning low
Only miss the sun when it starts to snow
Only know you love her when you let her go
Only know you've been high when you're feeling low
Only hate the road when you're missing home
Only know you love her when you let her go


Als sie ein paar Sekunden später in Stevens Hausflur wieder auftauchte, dachte sie zuerst, sie hätte sich im Haus geirrt. Laute Musik hallte durch den Flur. Laute depressiv klingende Musik. Seine Nachbarn hörten sonst nur Rockmusik, nicht diese Schnulzen, bei denen man sich wahrscheinlich super die Pulsadern aufschneiden konnte, wenn man in der richtigen Stimmung war. Wobei, das war auch nicht ganz fair, so traurig klang das Lied gar nicht. Da hatte Victoire schrecklichere Sachen gehört, wenn sie Liebeskummer gehabt hatte. Und wenigstens sang hier niemand mit.

Sie atmete noch einmal tief durch und klingelte dann an seiner Tür. Sie sollte wahrscheinlich nicht so einfach bei ihm auftauchen. Schon gar nicht, nachdem sie Brian so verletzt hatte. Sie sollte sich sammeln und wirklich darüber nachdenken, was das zu bedeuten hatte. Sie konnte sich nicht mehr einreden, dass es nur Sex war. Sie wusste nicht, was genau es war zwischen ihnen, aber es war mehr als das. Und sie hatte gerade eine Woche ohne ihn verbracht, sie wollte nicht mehr ohne seine Berührung sein, ohne sein Lächeln. Sie wollte nicht einschlafen, ohne dass er neben ihr lag und viel zu laut atmete. So schlecht wie in den letzten Tagen hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen und das war seine Schuld.

Nichts passierte.

Keine Schritte, kein Rufen, keine Tür wurde geöffnet.

Sie klingelte erneut und es rührte sich immer noch nichts.

Wütend ließ Dominique ihre Tasche fallen und hämmerte gegen die Tür. „DAVIES, DU ARSCHLOCH! MACH SOFORT DIE TÜR AUF! ICH WEIß, DASS DU DA BIST!" Solche Musik ließ man doch nicht laufen, wenn man nicht da war. Nicht mal, um die Nachbarn zu quälen. So grausam war doch niemand.

„WER AUCH IMMER DA IST, HAUEN SIE AB! ICH WILL MEINE RUHE!", hörte sie seine Stimme dumpf durch die Tür. Wow, war diese Musik laut. Er war bestimmt schon fast taub. Kein Wunder, dass er die Klingel nicht gehört hatte. Sie könnte auch nach Hause apparieren und den Schlüssel holen, den sie für seine Wohnung hatte. Den hatte sie natürlich nicht mitgenommen. Aber sie wollte nicht so lange warten.

„HIER IST DOMINIQUE, DU IDIOT! UND JETZT MACH ENDLICH AUF!" Sie zuckte zusammen, als die Nachbarstür geöffnet wurde und eine ältere Dame den Kopf in den Flur streckte.

Erleichtert musterte sie Dominique. „Gott sei Dank sind Sie endlich da, Schätzchen. Seit einer Woche hört er schon diese Schnulzen. Meine Katze kommt schon gar nicht mehr nach Hause, so sehr hasst sie diesen Krach. Da war es doch viel besser, Ihnen beim Sex zuzuhören."

Dominique starrte die Frau offenen Mundes an.

„Weasley?" Sie fuhr herum. Steven stand in der Wohnungstür, bekleidet mit nichts anderem als einer Jogginghose, die unglaublich tief auf seinen Hüften saß. Seine Augen waren blutunterlaufen und er hatte sich seit mehreren Tagen nicht mehr rasiert, wenn sie nach seinem Bartschatten ging. Er schaute sie misstrauisch an. „Was machst du hier?"

„Sie will sich natürlich mit Ihnen versöhnen, dummer Junge", sagte die alte Dame, bevor Dominique auch nur den Mund aufmachen konnte. Sie versetzte Dominique einen Schubs und sie stolperte gegen Steven, der sie reflexartig festhielt, damit sie nicht fiel. Ihr blieb die Luft weg. „Jetzt schalten Sie endlich diesen Mist aus und haben Sie Sex, das hält ja keiner aus! Heiliger Bimbam, die Jugend von heute!" Kopfschüttelnd schloss sie die Tür.

„Hast du nicht eine Verabredung gehabt?", fragte er so leise, dass sie ihn kaum verstand. Die Musik war aber auch wirklich sehr laut.

„Das hat sich erledigt", erwiderte sie unsicher und biss sich auf die Lippe. Sie schluckte schwer, als seine Augen sich überrascht weiteten und er sie hoffnungsvoll anschaute. „Brian und ich … das … es war nicht das Richtige. Und ich dachte … wenn du noch willst … wir können sicher eine von deinen Krawatten als Augenbinde nehmen und …" Weiter kam sie nicht. Er zog sie an sich, presste seine Lippen auf ihre, schob sie gegen den Türrahmen. Seine Bartstoppeln kratzten über ihr Gesicht, ihren Nacken, ihre Schulterblätter. Er schmeckte nach billigem Bier und fettigem Brathähnchen und es war einfach himmlisch.

Das war es, was sie brauchte, was sie vermisst hatte. Sie konnte kaum klar denken, so laut pochte ihr Herzschlag in ihren Ohren, so schwer atmete sie, so mitreißend war das Gefühl seiner Hände auf ihrer Haut. Eine Wärme breitete sich in ihrem Bauch auf, eine Wärme, die ihr die ganze Woche über gefehlt hatte, die immer nur dann da war, wenn sie bei ihm war, wenn er sie berührte.

„Ich lass dich das ganze Wochenende nicht mehr los", keuchte er und schlang die Arme so fest um sie, dass sie kaum noch Luft bekam. „Du kommst hier nicht mehr raus." Sie hatte nicht das Geringste dagegen. Etwas anderes hatte sie sowieso nicht geplant.

„Okay", brachte sie schließlich heraus. Sie warf einen Blick auf die geschlossene Haustür der alten Dame. Wahrscheinlich filmte sie sie gerade durch den Türspion. „Aber vielleicht sollten wir das mit einer zugemachten Tür tun. Nicht, dass ich etwas gegen Exhibitionismus hätte, aber sonst wirst du noch aus deiner Wohnung geworfen …" Er nickte. Mit einem Fuß zog er ihre Tasche in die Wohnung und schloss die Tür mit seinem Ellbogen. Er schien sie wirklich nicht mehr loslassen zu wollen. Sie lächelte. „Und schalt endlich diese scheußliche Musik aus, dabei kannst du doch keinen hochkriegen."

Er lachte. „Wenn du wüsstest …"

Sie küsste ihn stürmisch und zog ihn zum Sofa. „Okay, ich glaube dir. Aber deine Nachbarin hofft auf eine gute Show und die sollten wir ihr auch liefern." Sie hob die Augenbrauen und schaute ihn so verführerisch an, wie sie konnte. Er erschauderte und sie grinste. Außerdem war es einfach unmenschlich, ihre Katze noch länger von ihrem Zuhause fernzuhalten.

Dann stieß sie gegen die Couch und fiel hinterrücks drauf. Er folgte und konnte sich gerade noch mit ihren Händen abstützen, bevor er sie erdrückte. Er überschüttete ihr gesamtes Gesicht mit Küssen, berührte jedes Stückchen ihrer Haut, das er erreichen konnte, ohne sich bewegen zu müssen. „Lass mich nicht noch mal allein", flüsterte er eindringlich, während sie seinen Kopf weiter nach unten schob. „Ich kann nicht mehr einschlafen, wenn ich dich nicht auf Französisch zählen höre."

Ihr Lachen wurde zu einem langgezogenen Stöhnen, als er ihre Jeans öffnete und sie unter dem Gummiband ihrer Unterwäsche küsste. Ihre Haut brannte unter seinen Lippen. „Oh Gott", hauchte sie und krallte sich mit einer Hand in die Sofalehne. Seine Lippen waren wirklich magisch. „Du machst dich über mich lustig."

Er schaute sie unter halbgeschlossenen Lidern an. Seine Pupillen waren riesengroß und pechschwarz. „Ich wünschte, es wäre so, Weasley." Er fuhr mit seinen Nägeln über ihren Oberschenkel und sie sog scharf die Luft ein. „Du hast ja keine Ahnung." Er griff nach ihrer Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. „Du hast keine Ahnung, was du mit mir machst."

Sie sah Sterne vor den Augen. Ihr Herz schlug bis zum Hals und sie umklammerte seine Hand. „Du auch nicht."

Es war unerklärlich. Und sie waren beide machtlos. Doch es gab auch nichts Schöneres. Sie wollte es nie wieder verlieren.

TBC…
_________________________________________________________

A/N: Die zitierten Textzeilen sind aus dem Lied „Let Her Go" von Passenger. So deprimierend wie Dominique es darstellt, finde ich es eigentlich nicht, aber sie war in sehr negativer Stimmung und neigt zu Übertreibungen.

@Leseratte: Naja, Dominique hat sich davon überzeugt, dass Steven ihr nichts bedeutet und sie tatsächlich eine Zukunft mit Brian haben könnte, und da war die Entscheidung nur logisch für sie. Dass ihr das im Nachhinein so wehtun würde, davon war sie selbst überrascht. Und sie hat sich ihre Gefühle immer noch nicht eingestanden, nur, dass sie lieber mit Steven als mit Brian ihre Zeit verbringt. Alles andere verdrängt sie immer noch sehr gekonnt.


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