von Julia*Jay*Brown
Hallo mal wieder!
Es geht noch sehr flott, weil ich gerade einen Schreibmarathon nach dem anderen mache, also freut euch^^
Schreibt weiter fleißig Kommentare mit eurer Meinung!
Kommentare am Ende!
LG,
Jay
***
Wenige und doch für Eliza unendlich lange Wochen später war es endlich soweit: der erste September war gekommen.
Eliza feierte diesen Tag mit einem frühe Frühstück- um kurz nach fünf.
„Alles in Ordnung mit dir?“ fragte Anne und zog den Morgenmantel enger um sich, einen Kakao für ihre Tochter zubereitend.
„Was passiert, wenn der Hut mich nicht einteilt? Oder noch schlimmer, nach Slytherin schickt.“
Fast ließ Anne ihre Tasse fallen, fasste sich aber noch rechtzeitig. Als sie sich herumdrehte, sah sie, dass Eliza zusammengekauert auf dem Stuhl vor dem Kamin saß.
„Hey, Süße“ sie ging zu ihr hinüber, stellte den Kakao auf den Tisch und ging vor Eliza auf die Knie, „Du wirst ganz sicher zugeteilt, bis jetzt wurde noch jeder Schüler zugeteilt, egal wie merkwürdig die Zuteilung zu sein scheint. Und was Slytherin angeht- mir wäre es egal, Eliza. Es wird zwar immer gesagt, dass kein guter Mensch je in Slytherin war, aber das ist nur ein Gerücht, glaub mir. Es kommt nicht darauf an, in welches Haus du kommst- es kommt darauf an, was du daraus machst und wie du dich entscheidest, zu handeln.“
„Mum und Dad waren auch Gryffindors, und Sirius auch. Aber Sirius ist böse, er sitzt in Askaban…“
Das tat weh.
„Sirius Black ist nicht böse, er ist unschuldig. Glaub mir, was das angeht. Weißt du, Sirius kam aus einem Haus, dass so tief in der schwarzen Magie steckte, dass ein Hinauskommen eigentlich unmöglich war. Aber Sirius hat es geschafft, er hat sich mit deinem Vater angefreundet und du wirst nie zwei Menschen finden, die sich so durch und durch verstanden haben und vertrauten.“
Eliza umarmte Anne erneut und die Ältere spürte, wie ihre Tränen zurückwichen. Wie schaffte Eliza es nur, ihr immer wieder Hoffnung zu geben? Das war eine Magie, die mehr Macht hatte, als man es glauben wollte.
„Danke, Mum“ sagte sie, löste sich, hüpfte auf den Stuhl beim Tisch und begann sofort, den Kakao zu schlürfen. Anne lachte, schüttelte den Kopf und ließ das Rührei auf den Tisch schweben.
„Sogar mit Speck? Ja!“ jubelte Eliza und griff sich mehr als die Hälfte der nicht unbeträchtlichen Menge, ein Toast und begann, wie es für sie üblich war, wild loszubrabbeln.
„Darf ich was von dem Kuchen mitnehmen auf die Reise? Vielleicht kann ich Harry was davon geben…“
„Eliza, Eliza. Pass kurz auf, was ich jetzt sage. Das ist wichtig. Du sprichst über Harry, als wäre er ein besonderes Tier, dass du im Streichelzoo gesehen hättest. Aber das ist er nicht, er ist ein Mensch, der sich seiner Berühmtheit gar nicht bewusst ist. Also sei vorsichtig, was und wie du es tust.“
„Es ist nur so… toll, merkwürdig und doch unheimlich, einen Bruder zu haben und vor allem jemanden, der so berühmt ist! Elf Jahre habe ich ohne irgendein Geschwisterchen gelebt, leider, und doch war es die beste Zeit bis jetzt und er hatte weder eine Schwester noch eine richtige Familie- das ist ungerecht.“
„Das kann ich verstehen. Wie gesagt, pass auf deine Art auf. Leute, die dich nicht kennen, verstehen so etwas gerne miss. Aber jetzt pack deine Tasche, ich mach dir ein Fresspaket und vergiss den Umhang am Haken nicht!“
„Würde mir niemals einfallen, ganz viel von dem Erdbeerkuchen!“
„Von dem anderen ist ja auch gar nichts mehr übrig. Kein Wunder, wenn Remus hier ist.“
„Der wäre ein toller Lehrer…“
„Lern du erstmal, mit deiner Großmutter als Lehrerin umzugehen, auf!“
„Hetz mich nicht!“
„Vielleicht darfst du dir dann noch ein Buch aus meiner Privatbibliothek mitnehmen“ neckte Anne und mit einer flitzenden Bewegung war Eliza aus der Tür und die Treppen hinauf gerauscht.
„Kinder“ murmelte Anne grinsend. Warum sie selbst nie geheiratet oder Kinder bekommen hatte? Sie konnte es nicht sagen, nur irgendwie hatte es sich nicht ergeben- die Arbeit, Eliza und Stress waren nur ein paar der Gründe. Wann Eliza aufhören würde, ihr das vorzuhalten? Vermutlich nie.
Gerade schnitt sie das zweite Stück des Kuchens ab, als ein lautes Rumpeln von der Treppe her erscholl, dann hörte es jedoch auf und nur das Trippeln von Elizas Schritten war hörbar.
„Da bin ich schon wieder.“
„Und du hast auch wirklich alles?“
„Willst du nachschauen?“ das klang schon fast flehentlich. Wie früher bei den Reisen in den Norden oder Süden klappte Anne den Koffer ihrer Tochter auf, beschwor die Liste für Hogwarts herauf und begann zu sortieren, was hier kreuz und quer im Koffer verstreut lag.
„Dein Zaubererhut und ein Handschuh fehlen“ sagte sie abschließend, wandte einen Bügelzauber auf die einzelnen Kleidungsstücke an und versah die Bücher mit dem Namen. Eliza schnipste, die Augen geschlossen, und plötzlich erschienen die beiden benannten Gegenstände über ihrer Hand, schwebend in einem Nebel aus roten Flammen.
„Wie hast du das gemacht?“
„Keine Ahnung. Gestern Nacht hab ich meine Brille unter das Bett geschmissen, versehentlich und mein Zauberstab ist gleich mitgerollt. Da hab ich einfach geschnipst, weil….keine Ahnung. Irgendwas hat mir gesagt, ich sollte das mal probieren. Und es funktioniert.“
„Vielleicht solltest du darüber mal mit Professor Dumbledore reden. Verwende es möglichst nicht vor Mitschülern, nur, wenn du alleine bist.“
„Warum denn? Ist das so besonders?“
„Ja! Stablose Magie ist bei begabten und erfahrenen Zauberern nichts Außergewöhnliches, aber mit elf ist es…selten.“
Eliza schwieg, lachte dann und begann mit dem Zauberstab in ihrer Hand herumzuspielen, ließ ihn geschickt zwischen den Fingern herumwirbeln und war wieder ganz ein elfjähriges Mädchen. Anne begann gerade, in einem der Küchenschränke nach dem Autoschlüssel zu suchen, der hier irgendwo herumlungern musste, als es klopfte. Remus, der einen eigenen Schlüssel für dieses Haus hatte, trat ein und lachte angesichts von Eliza, die erneut in einem Schulbuch las.
„Das ist sehr ungewöhnlich. Was liest du da?“
„Arsenius Bunsen- Zaubertränke und Zauberbräue, die erweiterte Fassung.“
„Frag nicht“ warf Anne ein, griff den Autoschlüssel und hielt ihn triumphierend hoch, „Jetzt kann es losgehen.“
„Ich werde vom Gleis direkt disapparieren“ sagte Remus, seinen neuen Umhang richtend, „Ich habe einen Termin im Ministerium, ein Jobgespräch mit einem Zweig der magischen Strafverfolgung in Kooperation mit der Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe. Sie wollen mich haben, kannst du dir das vorstellen?“
„Ja“ sagten die beiden anderen gleichzeitig, Remus zuckte mit den Schultern und verzauberte dann Elizas Koffer, dass er vorweg die Treppe hinauf flog. Eliza selbst griff den kleinen, gelben Rucksack mit Buttons überall, in dem sie immer ihr Handgepäck herumtrug und Anne nahm ihre schwarze Hand- und Aktentasche vom Tisch, in der es fröhlich klimperte und summte. Das war normal, wenn man irgendwelche wichtigen Verabredungen hatte und die Memos durchdrehten, weil man sie nicht entzauberte.
Sie überquerten die Straße, Remus hielt Eliza und Anne die Tür auf und wenig später fuhren sie mit dem halb kaputten, gebrauchten und roten VW Golf durch die überfüllten Straßen von London.
Krone, Elizas Kauz, schien die ruckelige Fahrt besonders gut zu gefallen, denn wenn er mal wach war, schuhute er nur fröhlich und schlief dann erneut ein. Remus und Eliza redeten über Drachen, während Anne die kleinen magischen Hilfsapplikationen benutzte, um sie regelmäßig an das vordere Ende einer Autoschlange oder generell zweihundert Meter nach vorne zu bringen. Manchmal hatte das Arbeiten beim Ministerium auch Vorzüge, so viel war ihr klar.
„Glaubst du, du würdest gerne Lehrer werden?“
„Cool wäre es schon, aber erstmal werde ich schauen, was Madame Bones von mir möchte. Vielleicht verdiene ich dann auch mal was und muss nicht von Sirius‘ Notgroschen leben.“
„Das dürfte wohl mehr als ein Notgroschen sein, oder? Wenn ich mich recht erinnere, hat Regulus in seinem Testament doch verfügt, dass alles Geld aus seinem Erbe an Sirius übergeht, oder? Wie viele Tausend Galleonen müssen das sein? Und du musst noch nicht mal Miete zahlen.“
„Das stimmt und seit ich diese Minijobs hatte, geht’s auch stetig bergauf, aber es missfällt mir trotzdem, was von ihm zu benutzen. Er sitzt unschuldig in Askaban und ich kann Nichts tun, um ihm da raus zu helfen.“
„Warum sagst du Dumbledore nicht einfach die Sache mit den Animagi?“
„Weil es ein unglaublicher Vertrauensbruch wäre. Er hat mir vertraut, dass ich Andere nicht wissentlich in Gefahr bringe und schaffe es dann nicht, meine besten Freunde zu schützen? Er hat mich immer geschützt. Außerdem würde er dann erneut ins Gefängnis kommen- weil er ein Unregistrierter Animagus ist. Die werden immer einen Grund finden, ihn zurück zu verbannen…Elender Teufelskreis. Außerdem- wer glaubt schon den Worten eines Werwolfs?“
„Ich“ sagte Eliza vom hinteren Sitz und umarmte ihn so gut es ging von hinten.
Remus lachte.
„Da bist du eine Ausnahme.“
„Glaub ich nicht. Wenn du offen darüber reden würdest, dann würden die Menschen merken, dass du nur ein…nur ein pelziges kleines Problem hast!“
Anne stimmte in das schallende Gelächter des Werwolfs ein.
„Was ist denn jetzt schon wieder?“
„Nichts, so hat James es nur auch immer genannt, wenn wir in der Schule oder sonst wo in der Öffentlichkeit waren. Das ist sehr typisch.“
„Wusstest du, dass Lily es immer Waschbär- Theorie nannte, wenn sie bemerkt hat, dass ihr davon gesprochen habt?“
„Ja allerdings und ich finde es heute noch lustig. Ich habe sogar in Erwägung gezogen, einen Waschbären zu kaufen und ihn Evans zu nennen, aber das…“ er schluckte und sah dann erneut aus der Frontscheibe. Anne legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Aber dafür habt ihr doch mich!“ rief Eliza da und erneut mussten die Erwachsenen lachen. Eliza nahm die Brille ab, wischte mit dem Ende ihres Pullis darüber und sah dann aus dem Fenster.
Ein Junge im Auto nebendran starrte ununterbrochen auf die Eule neben Eliza auf dem Sitz, doch ein paar Minuten später musste er aufhören, seine Eltern damit zu nerven, da Anne sie erneut direkt vor die Ampel brachte.
Der Arme, dachte Eliza, konnte sich aber ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Endlich, trotz der großen Baustelle, gelangten sie nach fast vierzig Minuten auf den Parkplatz und hatten noch fast zwanzig Minuten, um zum Gleis zu kommen.
Gemächlich und scherzend schoben sie zu dritt den Wagen mit Koffer und Eule in den Bahnhof. Eliza bemerkte einige Blicke von Männern im Anzug, die zwar kurz die Augenbraue hochzogen, dann aber den Kopf schüttelten und so etwas murmelten wie: „Immer am ersten September. Das soll mir mal einer logisch erklären…“
Neidische Blicke von anderen Schülern trafen Krone, der stolz war, so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Er zog eine ganz schöne Show ab, bis Anne ihn zurecht wies.
Zwischen den Absperrungen bei Gleis Neun und Zehn angekommen, überließen die beiden Älteren Eliza die Führung des Gepäckwagens, diese atmete tief durch, lachte und begann, auf den Wall zu zu rennen. Sie zuckte ganz kurz zusammen, als der Aufprall hätte stattfinden sollen, doch sie rutschte einfach hindurch und stand plötzlich im Nebel der scharlachroten Dampflock.
Auf einem Schild stand in großen, goldenen Lettern „Bahngleis 9 ¾â€œ und auf einem zweiten über dem Zug „Hogwartsexpress“. Eine kunstvolle, alte Bahnhofsuhr glänzte im einfallenden Sonnenlicht. Eulen und Katzen machten einigen Lärm, Eltern mahnten Kinder und umarmten sie zum Abschied, Ältere Schüler verdrehten die Augen und beruhigten die Erwachsenen und überall herrschte die gleiche, freudige Anspannung angesichts des anbrechenden Schuljahrs.
Anne und Remus tauchten hinter Eliza auf, legten ihr je eine Hand auf die Schulter und führten sie so sicher durch die Menge.
„Das habe ich so vermisst“ sagte Remus, atmete tief durch und betrachtete die Waggons, „Ob unser Stammabteil wohl noch existiert?“
„Welche Nummer hatte das denn?“ fragte Eliza und begann sofort, auf den Wagen die Abteilnummern zu betrachten.
„Das ist gut zu merken, denn es hat sogar einen Sinn: 71-7-4. Die 71 steht für das Jahr, in dem wir angefangen haben, sieben für sieben Jahre und die vier für vier Freunde.“
„Abgefahren!“
„Ich weiß.“
„Ah, hier ist der Waggon! So“ Anne ließ den Koffer hineinschweben, während Eliza voraushüpfte und die Abteilnummern durchlas, ehe sie erneut jubelnd hüpfte, die gläserne Tür aufriss und tief einatmete.
„Man kann euch spüren!“ sagte sie und deutete auf den Sitz links neben dem Fenster: „Da hast du immer gesessen, Remus, oder?“
Verdutzt klappte dem Lupin der Mund auf, ehe er nickte.
„Dir gegenüber saß Peter, neben Peter saß James und neben dir saß Sirius, oder?“
„Woher…woher weißt du das? Es stimmt, es stimmt Alles!“
„Ich kann es fühlen, eure Persönlichkeiten. So wie man Geister fühlt. Ich höre…euch…“
„Ich muss Dumbledore benachrichtigen. Eliza- du DARFST es NIEMANDEM sagen, hast du mich verstanden. In Hogwarts gehst du zu Oma, ich meine Professor McGonagall und lässt dich von ihr augenblicklich zu Professor Dumbledore bringen. Das ist wichtig, du darfst das nicht vergessen!“ sagte Anne eindringlich, Eliza mit ihren eigenen Augen fixierend.
Ein Gong außerhalb ertönte.
Am liebsten wollte Anne mitfahren, um Eliza zu beschützen, aber Remus packte ihren Arm und zog sie hinaus.
„Komm, wir apparieren ins Ministerium und schicken die Eule, wenn sie weg sind.“
„Mum?“ rief Eliza, sie lehnte aus der Tür, den Tränen nah, „Hab ich was Schlimmes getan?“
Anne trat nah an sie heran, legte beide Hände an Elizas Wangen und murmelte.
„Süße, du hast überhaupt nichts getan. Es ist nur zu deinem Schutz, vielleicht bist du einfach hochsensibel für Seelen, so etwas kommt vor.“
„Kannst du nicht mitkommen?“
Anne lächelte traurig: „Nein, mein Schatz. Du schaffst das schon alleine, du kannst mir jeden Tag schreiben und ich werde immer antworten. Und Oma ist ja auch noch da. Du bekommst das hin, ich glaub ganz fest an dich.“
Eliza lächelte wieder.
Anne trat zurück.
„Ich hab dich lieb, Mum! Tschüss, Remus!“
„Bis Weihnachten, Eliza! Stell nicht allzu viel Unfug an!“
„Würde mir doch nieeee einfallen!“ lachte Eliza zurück, doch jetzt fuhr der Zug immer schneller und sie konnten nur noch winken, bis Eliza den Kopf aus dem Fahrtwind in den Schutz der Wände zog.
„Wir müssen uns beeilen“ drängte Anne ihren besten Freund, nahm seinen Arm und apparierte sie beide direkt vor den Haupteingang des Ministeriums für Magie.
Im Zug ließ Anne sich auf James Platz fallen, ließ Krone aus dem Käfig und zog das Buch aus ihrer kleinen Reisetasche. Vor dem Fenster zog die Landschaft dahin, die langsam von schweren Regenwolken verdunkelt wurden. Auf den Gängen herrschte einiges Treiben, Schüler eilten hin und her, Gewisper über Harry Potter wurde von Abteil zu Abteil getragen und auch der ein oder andere warf Eliza einen schrägen Blick zu. Diese bemerkte davon nichts, sondern war vertieft in ihre Schulbücher, immerhin wollte sie einen guten Start haben, ihre Großmutter beeindrucken und ihr Haus, welches auch immer, zum Hauspokal verhelfen.
„Entschuldigung? Ist hier eine Kröte- Neville hier hat seine verloren“ sagte eine Stimme von der Tür her, Eliza schrak auf, das Buch flog durch die Luft, doch das Mädchen sprach einen Zauber und es landete sanft auf einem der Sitze.
„Oh, ähm. Nein, tut mir Leid.“
„Kein Problem- welches Buch ist das? Oh, Verwandlungen für Anfänger? Ich habe es dreimal gelesen, der Schreibstil ist unglaublich! Mein Name ist übrigens Hermine Granger, Erstklässlerin natürlich!“
Hermine Granger konnte mit einer unglaublichen Geschwindigkeit sprechen, hatte buschige braune Haare, Hasenzähne und kluge, braune Augen. Eliza war sie sympathisch.
„Hi, Hermine. Ich bin Eliza Potter und ich bin gerade erst zum zweiten Mal durch, aber meine Mutter ist eine Hexe und deshalb war das nicht so überraschend und neu. Sind deine Eltern auch Zauberer?“
Hermine ließ sich gegenüber von Eliza nieder: „Nein, sie sind Muggel. Ich beneide dich ja so! Aber du sagtest, du hießest Potter- bist du mit Harry Potter verwandt?“
„Ja, er ist mein Bruder, aber er weiß es nicht.“
„Und wer hat dich dann aufgezogen?“
„Meine Mutter, also Anne McGonagall. Meine Oma ist Lehrerin in Hogwarts und die Hausleiterin für Gryffindor.“
„Ist das die Minerva McGonagall, die auf den Briefen unterschrieben hat?“
„Ja!“ sagte Eliza stolz, Hermines Augen wurden groß und sie gab Eliza das Buch zurück.
„Ich habe mir auch schon alles über die Häuser durchgelesen und mich umgehört. Alle sind begeistert von Gryffindor, Ravenclaw ist aber auch toll!“
„Gryffindor wäre natürlich toll, vielleicht kommen wir ja in das gleiche Haus?“
„Das wäre super!“
Eliza nickte und schon bald hatten sich die beiden Mädchen in eine Diskussion über Zauber verwickelt, die anhielt, bis der Süßigkeitenwagen kam.
„Da fällt mir doch spontan ein, dass ich noch Geburtstagskuchen habe!“ lachte Eliza, als sie Hermine die verschiedenen Vorzüge der Süßigkeiten erläutert hatte. Gemeinsam teilten sie sich den Kuchen, redeten über Hogwarts und beschlossen dann am Nachmittag, eine Runde durch den Zug zu spazieren.
„Wie habt ihr das eigentlich geschafft, dass er noch so gut schmeckt?“ fragte Hermine in Bezug auf den Kuchen, als sie an einem Abteil Hufflepuff- Fünftklässler vorbeikamen.
„Meine Mum arbeitete in einer Zauberwerkstatt und die haben dort einen Zauber entwickelt, der verfallende Stoffe und Gegenstände so tiefgefriert, dass weder die Konsistenz, Farbe, Geschmack und Aussehen davon beeinflusst werden.
„Das klingt nach einem tollen Job!“
„Ist er auch. Sie bringt mir die auch manchmal bei, wenn sie frei hat. Der Abteilungsleiter ist unglaublich nett.“
„Hey, schau mal. Ist das nicht…“
„Harry!“ murmelte Eliza fröhlich, klopfte an, grinste Hermine schelmisch zu und öffnete das Abteil. Harry und ein großer, rothaariger Junge saßen in einem Haufen Süßigkeiten und Harry schien gerade eine Bertie Botts Bohne zu testen, während der andere Junge einen Zauberstab mit etwas Silbrigem am Ende in Händen hielt, eine Ratte auf seinem Schoß.
Eliza sah Harry für eine Sekunde ins Gesicht und nahm sofort jede Gleichheit und jeden Unterschied zwischen ihnen beiden wahr. Seine Augen, die von einer mit Klebeband zusammengehaltenen, rundglasigen Brille verdeckt wurden, hatten genau den gleichen Farbton wie ihre- ein strahlendes Smaragdgrün. Seine Harry standen wild zu allen Seiten ab und waren rabenschwarz. Er war dünn, schmächtig und trug Kleider, die ihm mehr als fünf Nummern zu groß waren. Aber er sah nett aus.
„Hallo, wir suchen nach einer Kröte. Neville hat seine verloren“ sagte Eliza geschmeidig, trat in das Abteil ein und ließ Hermine vor.
„Wir haben ihm bereits gesagt, dass sie hier nicht ist“ sagte der Rothaarige, scheinbar genervt. Hermine sagte: „Du willst zaubern? Na dann lass Mal seh‘n!“ forderte sie ihn heraus, mit einer leicht arroganten Art, die Eliza bei ihr gar nicht kannte.
„Ok…ja. Eidotter, Gänsekraut und Sonnenschein- Gelb soll diese dumme, fette Ratte sein!“
Nichts geschah.
„Das soll ein Zauberspruch gewesen sein? Nun er war nicht besonders gut, nicht. Ich selbst habe mich zuerst an ein paar einfachen versucht, aber die haben alle gewirkt.“
Resolut schritt sie in das Abteil und ließ sich gegenüber von Harry nieder.
„Ich zeig‘ euch mal einen. Oculus Reparo!“ Harry nahm seine plötzlich vollkommen Klebeband- freie Brille ab, sah zu dem jungen herüber und setzte die Brille auf.
Jetzt kam ein Stück Schauspielkunst, das Eliza an Hermine bewunderte.
„Du meine Güte! Du bist Harry Potter! Eliza!“
Erschrocken wurde Eliza aus ihrer Trance geschüttelt.
„Ich bin Hermine Granger und das hier ist… nun. Das sagt sie dir wohl am besten selbst.“
Hermine stand auf, gab Eliza einen Stoß in den Rücken und sie stolperte auf Harry zu. Nervös pochte ihre Herz, das war der Augenblick, auf den sie seit dem 30. Juli gebangt hatte.
„Mein Name ist Eliza, Eliza Potter“ sagte sie mit einer Stimme, die fester war, als sie es sich zugetraut hätte.
Harry hustete: „Wie bitte?“
„Eliza, Harry. Wir sind Geschwister.“
„Aber….aber wie?“
„Voll krass!“ sprach der Junge plötzlich unerwartet zwischen zwei Bissen, „Total abgefahren, dass du ne Schwester hast.“
„Und du heißt?“ fragte Hermine, ein wenig angewidert.
„Ron Weasley“ mampfte er.
„Sehr erfreut“ allerdings sah Hermine nicht so aus, als ob sie das ernst meinen würde und Eliza musste lachen, wandte sich dann Harry zu und sah seinen noch immer fassungslosen Blick.
„Wie?“ fragte er erneut.
„Unsere Mum hat mich meiner Mum gegeben, damit sie auf mich aufpasst. Warum sie dich nicht auch zu ihr gegeben haben, weiß ich nicht. Meine Mutter sagt immer, es wäre zu meinem und deinem Schutz gewesen.“
„Deine Mum ist wohl sehr nett“ grummelte der Junge- der- Überlebt- hat neidisch.
„Sehr sogar. Ich weiß, dass es dir vermutlich nicht so gut ergangen ist, oder?“
„Alles andere als das, aber…es ist unglaublich! Bis vor einem Monat wusste ich nichts von Magie und über meine Eltern und jetzt bin ich plötzlich mitten in einer anderen Welt, bin ein Held für etwas, woran ich mich nicht erinnere und habe eine Schwester? Das ist ein Hammer.“
„Aber kein schlechter, oder?“
„Ganz im Gegenteil! Wo bist du aufgewachsen? Ist deine Mutter…merkwürdig, das zu sagen… auch eine Hexe?“
„Wir wohnen im Grimmauldplatz, das ist um die Ecke der Lupus Street an der Themse. Die U-Bahnstation heißt Pimlico. Und Mum ist eine Hexe im Ministerium!“ sagte Eliza stolz, Harry nickte und hielt ihr dann die Hand hin.
„Schön, dich kennen zu lernen, Eliza.“
„Die Freude ist ganz meinerseits“ lachte sie und Harry mochte ihr Lachen. Es erinnerte ihn irgendwie an etwas, woran er sich nicht erinnern konnte. An einen Hauch aus der Vergangenheit.
Hermine schien die beiden Jungs jedoch irgendwie einzuschüchtern und sie schienen auch nicht allzu begeistert, als Eliza sagte, dass auch sie die Schulbücher ausführlich studiert hatte.
„Es ist mir wichtig, meine Oma arbeitet dort und ich will sie und Mum stolz machen. Und auch unsere Mum und Dad.“
„Vielleicht sollten wir zurück in unser Abteil“ warf Hermine da ein, als ihr einfiel, dass ihre Koffer unbewacht den halben Zug weiter vorne lagerten. Die Jungs, die ihre Süßigkeiten noch längst nicht alle aufgegessen hatte, wollten sich nicht bewegen und so wurde sich versprochen, sich auf dem Bahnsteig wiederzutreffen.
„Die beiden sind super nett“ sagte Eliza lachend, als sie sich zwischen zwei bulligen Typen und einem kleineren, bleichen Jungen durchquetschen mussten, um in ihr Abteil zu kommen.
„Was glaubst du, wie lange es noch dauert?“
Der Regen, der heftig gegen die Scheiben prasselte, ließ die Sonne kaum durch, aber Eliza trug eine Uhr und schätzte die Ankunft auf zwei Stunden maximal. Sie zogen sich die Umhänge über und machten sich einen Spaß daraus, wie eine Fledermaus herumzuflattern. Der Himmel klarte auf und sie drängten sich ans Fenster, als Hogsmeade schneller als gedacht in Sicht kam.
Mit einem heftigen und unerwarteten Ruck hielt der Express an und leiser Applaus drang aus einem der Nebenabteile. Dann knackte der Lautsprecher über der Tür und eine dröhnende, männliche Stimme sprach: „Willkommen in Hogwarts, bitte lassen Sie ihr Gepäck wie immer im Zug und gehen langsam aber zügig aus dem Zug. Viel Spaß in Ihrem Schuljahr!“
Eliza setzte sich ihren Zaubererhut auf den Kopf, versicherte sich, dass man auch ja nicht ihre kleine Tasche übersehen konnte und folgte dann Hermine hinaus.
Überall herrschte wildes Geplapper, Lacher wehten durch den vollen Gang und erst auf dem Bahnsteig wurde klar, wie viele Schüler Hogwarts beherbergte.
„Erstklässler! Erstklässler hier rüber!“ rief eine tiefe Stimme über die Schülerköpfe hinweg. Ein Mann, dreimal so groß und fünfmal so breit wie ein normaler Mann, wedelte mit seinen Mülleimerdeckel großen Händen und die Mädchen schlängelten sich zu ihm hindurch.
„Alles klar, Harry?“
„Da vorne!“ sagte Eliza, zog an Hermines Ärmel und zog sie zu Ron und Harry nach vorne.
„Ist das Hagrid?“ fragte sie ihren Bruder und er nickte strahlend, wenn auch sichtlich nervös. Schweigend folgte die Schar dem Halbriesen über den Bahnhof, durch ein Tor und auf einen ausgetretenen Pfad zum Ufer eines Sees.
„Der Schwarze See!“ flüsterten Hermine und Eliza gleichzeitig und grinsten sich dann an.
Als sie durch die letzte Baumreihe und um eine Biegung herumtraten, sahen sie ein Schloss hoch auf einem Felsen über dem See thronen.
„Wow!“
„Abgefahren!“
„TREVOR!“
„Oi! Das ist Hogwarts, da müsst ihr nun die nächsten sieben Jahre euren Weg durchsuchen!“ sagte Hagrid.
Aberhunderte von goldenen Fenster funkelten durch die sternenklare, dunkelblaue Nacht. Türme, Zinnen und große Bauten waren schemenhaft zu erahnen und erneut konnte Eliza die Magie spüren.
„Maximal nur vier in ein Boot!“ wies Hagrid sie an und sofort drängelten sich alle nach vorne. Eliza wurde deswegen nach hinten gedrängelt und konnte so nicht mit Harry, Ron und Hermine in ein Boot. Neville fiel praktisch hinein und Eliza setzte sich zu einem Mädchen mit langen, blonden Haaren und zwei Jungen, die sich als Seamus Finnigan und Justin Finch- Fletchley vorstellten.
Das Mädchen hieß Susan Bones. Keiner von ihnen schien den Nachnamen Potter so ungewöhnlich zu finden wie Harry oder Hermine, denn sie fragten nicht weiter nach, worum Eliza froh war.
„Köpfe runter!“ rief Hagrid vom vordersten Boot und Eliza bemerkte, wie eine Art Efeugewächs ihren Kopf streifte. Sie schienen durch eine Art kleine Grotte zu fahren und hielten dann in einem unterirdischen, von Kerzen erleuchteten Hafen. Jedes Boot vor zu einem scheinbar angestammten Platz und dann führte Hagrid die Erstklässler eine breit ausschwingende, ein wenig glitschige Treppe hinauf, die ins Endlose zu gehen schien.
Als sie oben ankamen, alle ein wenig erschöpft, aber nichts desto trotz begeistert, standen sie in einem Turm auf dem Schulgelände direkt neben der Eulerei. Hagrid führte sie sicher durch die Dunkelheit, die Lichter kamen näher und schließlich gelangten sie in einen großen, gepflasterten Innenhof, umgeben von alten Arkaden und standen nun vor einem großen, schmiedeeisernen Schlossportal. Treppen führten zu ihm hinauf, Hagrid ging voran und schob die großen Doppeltüren scheinbar mühelos auf. Dahinter lag ein kleiner Treppenabsatz, dann kamen erneut Treppen und auf ihnen stand Professor Minerva McGonagall.
Sofort wusste Eliza, was ihre Mum meinte, als sie sagte, sie würde sich verändern, wenn sie in offizieller Mission unterwegs wäre.
Die Augen hinter ihren Brillengläsern waren strenger als sonst, der Hut saß auf dem streng zurückgeknoteten Haar und ihre Haltung ließ die Vermutung zu, dass sie eine recht ungemütliche Person war. Als sie Eliza sah, lief ein kurzer, traurig- nachdenklicher Schatten über ihr Gesicht, wurde aber dann weggeweht, als Hagrid sie ansprach.
Eliza nahm die Größe der Eingangshalle erst wahr, als das Portal hinter ihr geschlossen wurde. Der Raum war riesig und wurde erleuchtet von einer Vielzahl kleiner Kronleuchter. Nach Links führten große, goldene Türen in eine weitere Halle, links gingen Gänge in die Kerker und ihnen direkt gegenüber war eine große, eindrucksvolle Marmortreppe, über die man in die oberen Stockwerke gelangte.
Allerdings blieben sie nicht dort stehen, sondern wurden von der Professorin in eine kleine Nebenkammer geleitet, in der sie ein wenig gedrängter standen.
„Willkommen in Hogwarts“ sprach sie, eine Würde ausstrahlend, die Eliza bisher nicht kannte, „Das Bankett zur Eröffnung des Schuljahrs beginnt in Kürze, doch bevor ihr eure Plätze in der Großen Halle einnehmt, werden wir feststellen, in welche Häuser ihr kommt. Das ist eine wichtige Zeremonie, denn das Haus ist gleichsam eure Familie in Hogwarts. Ihr habt gemeinsam Unterricht, ihr schlaft im gleichen Schlafsaal eures Hauses und verbringt eure Freizeit in eurem Gemeinschaftsraum.
Die vier Häuser sind Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Jedes Haus hat seine eigene, ehrenvolle Geschichte und jedes hat bedeutende Hexen und Zauberer hervorgebracht. Während eurer Zeit in Hogwarts holt ihr mit guten Leistungen Punkte für das Haus, doch wenn ihr Regeln verletzt, werden euch welche abgezogen. Am Ende des Jahres erhält das Haus mit den meisten Punkten den Hauspokal. Ich hoffe, jeder von euch ist eine Bereicherung für das Haus, in welches er kommen wird.
Die Einführungsfeier, an der auch die anderen Schüler teilnehmen, beginnt in wenigen Augenblicken. Ich schlage vor, dass Sie die Zeit nutzen, um sich ein wenig zurecht zu machen. Ich komme zurück, sobald alles für Sie bereit ist. Bitte seien Sie ruhig, während sie warten.“
Und mit diesen Worten verschwand sie und um Eliza ging sofort ein eifriges Gemurmel los. Wildeste Theorien wurden verbreitet, was eigentlich mit einem gemacht wurde, und Ron sagte irgendetwas von wegen Schmerzen. Eliza unterdrückte ein Lachen. Es machte ihr Spaß, anderen beim Verzweifeln zuzusehen, solange es nicht ausartete.
Als sie bemerkte, wie Harry zitterte, wollte sie gerade zu ihm gehen, und ihm sagen, dass Nichts passieren würde, aber dann kam plötzlich Professor McGonagall zurück.
Sie führte sie zurück in die Eingangshalle und wies sie an, sich aufzureihen und als sie mit ihrer Handfläche kaum merklich die goldenen Flügeltüren berührte, schwangen diese prachtvoll auf. Als Eliza den Raum betrat, wurde sie von der Magie fast von den Füßen gerissen. So viele „Seelen“ wie ihre Mutter es nannte, waren hier gewesen und waren hier, dass sie den Hauch in sich spüren konnte. Aber auch die Halle an sich war bezaubernd. Vier lange Tische, die Haustische standen darin und die Gänge führten hoch zu einem geschmückten Podium, auf dem die Lehrer saßen. Die Decke, die genauso aussah, wie der Himmel draußen gab dem Raum den Eindruck, sich einfach zu ihm hin zu öffnen. Hunderte schwebende Kerzen und vereinzelte Feuer verbreiteten ein warmes, behagliches Licht über die Köpfe der Schüler mit ihren Spitzhüten hinweg.
Überraschend hielten sie an und Elizas Blick fiel auf Dumbledore. Seine Macht war überwältigend und als er sich erhob und seine Arme zu einer großen Willkommensbewegung ausbreitete, fühlte Eliza sich durchweg entspannt. Alt, aber mächtig. Doch dann machte er eine deutende Bewegung auf einen dreibeinigen Hocker, der vor dem Lehrertisch stand, und auf dem ein alter zerschlissener Hut lag.
Der Sprechende Hut. Dumbledore setzte sich erneut hin und alle Augen der Schülerschaft ruhten nun auf dem Hut, der ein wenig zitterte, dann öffnete sich ein Riss über seiner Krempe weit und er begann zu singen!
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