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Fanfiction

James Potters Geständnis - Regelbruch

von Buntstiftchen

Lily blickte in die Runde und merkte, dass James Potter sie ansah und einen klitzekleinen Moment lang zögerte, ehe er dann mit völlig ruhiger Stimme sagte: „Evans.“
Wie damals war weder Scham noch sonst irgendwelche Unsicherheit aus seiner Stimme herauszuhören.
Lily starrte ihn an. Wieder war sie zum Gegenstand seiner Verachtung und seines Spotts geworden. Wieder. Schon wieder. Warum tat er das? Brauchte er das, um sich überlegen zu fühlen? Musste er sie immer demütigen? Sie schluckte.
„Haha“, machte sie tonlos und sah zu James, doch in ihrem Augenwinkel erstrahlte die Flasche in sattem Grün.


Ganz im Gegensatz zu ihr selbst. Lily wurde nämlich rot. So rot wie noch nie zuvor in ihrem ganzen Leben. Das KONNTE nicht wahr sein! DURFTE nicht wahr sein! Die Wahrheit? Die Wahrheit? James Potter sagte die Wahrheit? Er log nicht, er betrog nicht, machte keine Scherze, gab nicht bloß an? Da saßen zwei der hübschesten, beliebtesten Mädchen des ganzen Jahrgangs genau ihm gegenüber und er wählte sie? SIE? Er hätte jede wählen können. Jede Frau auf der ganzen Welt. Wollte er sie denn verspotten? Sie wieder nur bloßstellen? Es KONNTE nur so sein. Eine andere Erklärung gab es einfach nicht.
Warum ist die Flasche dann Grün geworden? Warum ist dieses verdammte Ding Grün geworden? Diese klitzekleine, harmlos erscheinende Frage tauchte in Lilys sich an sonst leer und taub anfühlendem Kopf auf. Wenn James Potter sich nur einen Scherz erlaubte, dann müsste die Flasche jetzt so Rot glühen wie ein Feuerball. Aber das tut sie nicht.
Lilys Blick löste sich wie von selbst von der Flasche und ihr Kopf wanderte, ohne dass sie das irgendwie unterbinden hätte können nach links zu James, dessen Gesicht absolut keine Deutung ihrerseits zuließ. Verstört starrte sie ihn an, wusste nicht, was sie sagen, was sie tun, wie sie reagieren sollte. Er erwiderte ihren Blick so ruhig, dass sie das Gefühl hatte, er würde damit langsam und klammheimlich unter ihre Haut kriechen.
Es war als wären ihre Rollen vertauscht: ER müsste verunsichert und peinlich berührt sein, ER müsste sich bloßgestellt fühlen. Nicht sie. Sie konnte seinen prüfenden, alles wissenden Augen nicht länger standhalten und wandte den Blick deshalb in Ermangelung einer besseren Alternative wieder Richtung Boden zur Flasche hin, die bewegungslos dalag.
Rot. Werde rot. Um Gottes Willen Rot.

Sie blieb grün.
„Na sieh mal einer an“, sagte Sirius in die drückende Stille hinein. Lily konnte ihren Blick nicht vom Boden wenden. Sie spürte, dass alle sie anstarrten und bekam keine Luft mehr. Das war zu viel. Das konnte einfach nicht stimmen. KONNTE nicht stimmen. James Potter durfte... er durfte so etwas nicht einfach sagen. Er durfte so etwas nicht einfach wollen. Er durfte nicht so über sie nachdenken. Sie wollte das nicht, gestattete das nicht, doch das schien ihn nicht zu kümmern.
„Also...“ Sirius sprach laut und gedehnt. Dröhnend fuhr seine Stimme durch die träge, schwere Luft. „Das dürfte überraschend gekommen sein.“ Er deutete zur Flasche. „Aber sie ist grün, James sagt die Wahrheit... also würde ich sagen, wir machen weiter. Kommt schon Leute. Wer will noch etwas trinken?“
Er stand auf und holte zwei weitere Flaschen unter seinem Bett hervor, während sich James’ Hand in Lilys Blickfeld schob und er die Flasche drehte.
Lily konnte sich nicht konzentrieren. Mit starrem Blick saß sie da und schaffte es nicht, irgendwen der Anwesenden auch nur anzusehen. In ihren Ohren klopfte es, während sie mühevoll versuchte, ihrer selbst wieder Herr zu werden.
Eine Hand auf ihrem nackten Knie ließ sie schließlich zusammenzucken. Erschrocken sah sie auf und identifizierte besagte Hand als die Hand von James Potter. Dieser hatte sich zu ihr gebeugt und sah sie an.
„Alles in Ordnung?“, fragte er so leise, dass nur sie ihn verstehen konnte. „Du bist blass.“
Sie brachte kein Wort hervor. Mit ihren Augen folgte sie dem Geschehen im Hintergrund. Nämlich wie Sirius zu versuchen schien, möglichst laut und geräuschvoll alle anderen bei der Stange zu halten. Lily merkte, dass seine dunklen, fast schon schwarzen Augen immer wieder die seines besten Freundes suchten, doch James sah nur sie selbst an. Lily wusste, dass Sirius zuhörte. Sie wusste nicht woher sie das wusste, aber sie wusste es. Sie wusste, dass Sirius Lucy An keine Aufmerksamkeit schenkte, obwohl sie sich sosehr darum bemühte. Nein, Sirius Black lauschte ihrer Unterhaltung mit James, sofern man es als Unterhaltung bezeichnen konnte, denn alles was sie tat, war verbissen auf ihre nackten Knie zu starren, die neben denen von Lucy schrecklich blass aussahen. Sie tat, als würde sie James weder hören noch sehen, noch seine Hand auf ihrem Knie bemerken. Insgeheim hegte sie die verzweifelte Hoffnung, er möge sich einfach in Luft auflösen. Verschwinden, zusammen mit all ihren Problemen.
„Nimm es nicht so ernst“, hörte sie ihn fortfahren als sie nicht reagierte. „Mach dir einfach keine Gedanken darüber, okay?“
Sich keine Gedanken darüber machen? Wie sollte sie das hinbekommen? Sie, die sie alles in ihrem Leben immer so sehr zerdachte, dass nichts mehr davon übrig blieb. James Potter hatte gesagt, er wolle sie in seinem Bett. Wie sollte sie nicht darüber nachdenken? Es war als würde einem jemand sagen, man solle nicht an einen pinken Knallrümpfigen Kröter denken. Zwangsläufig tat man es dann nämlich doch. Konnte nicht anders, als sich grellpinke, hässliche Monstrositäten vorzustellen. James Potter wollte sie in seinem Bett und das erschien Lily so abstrus und abwegig, dass sie lachen hätte können, wenn es sie nicht so sehr verwirrt und beleidigt hätte.
„Es war keine Beleidigung“, sagte James just in diesem Moment, ganz so, als hätte er erraten, was sie gerade gedacht hatte. „Nimm es wenn schon als Kompliment.“
Das riss Lily aus ihrer Starre.
„Kompliment?“, zischte sie und ihr Kopf fuhr zu James. „Was... wo soll das bitte ein Kompliment gewesen sein, Potter? Das war... wie konntest du...“
„Ich musste antworten, Evans“, unterbrach er sie noch immer völlig ruhig, doch mit einer klitzekleinen Spur von deutlich hörbarem Zorn in der Stimme. „Du sagtest du willst das hier spielen.“
„Du kannst so etwas... du kannst so etwas nicht einfach sagen. Das ist... das... Was fällt dir ein?“
James verzog ärgerlich den Mund. „Ich kann mir weiß Gott auch etwas Schöneres vorstellen, als dir so etwas Persönliches vor allen anderen zu sagen.“
„Ach?“ Lily schnaubte und reckte das Kinn. „Du tust das doch gerne. Du magst es, wenn ich blöd dastehe. So was ‚Persönliches’! Das ich nicht lache. Du kennst dieses Wort doch nicht einmal!“
„Ich weiß nicht was du von mir halten musst wenn du denkst ich hätte Vergnügen darin intime Dinge an jeden preiszugeben, der sie hören will. Das eben ging niemanden etwas an. Nur mich und vielleicht dich.“
„Du hattest schon einmal Spaß daran heraus zu posaunen dass... dass...“
„Mein Gott Evans wenn du jetzt wieder mit der Sache anfängst, dass ich dir vor allen gesagt habe dass ich dich lie...“
„Sag es nicht. Wage nicht es zu sagen!“
„Dann hör auf mir Vorwürfe zu machen.“
„Chrm...“ Sirius’ Stimme schnitt in die kleine Blase, in der Lily zusammen mit James gesessen hatte. Sie hatte nichts von dem mitbekommen, was außerhalb davon geschehen war, doch plötzlich brach alles auf sie nieder.
Sie schreckte auf und fuhr herum. Alle im Kreis starrten sie an. Dann, fast gleichzeitig wandte jeder Einzelne, zuerst Sirius, dann Remus und Peter und schließlich Lucy und Isabella das Gesicht der Flasche zu.

Die Flasche. Die Flasche, deren eleganter, langgezogener, grüner Hals ganz eindeutig in James’ Richtung zeigte. Die Flasche aus der gerade ein J, dann ein A, ein M und E und schließlich ein S entschwebten, bis sich über ihr das Wort James Potter gebildet hatte.

‚Küsse die Person rechts von dir.’

Und dann: ‚Lily Evans’.

Die Flasche wurde rot. Klatschmohnfarben Rot. Und James Potters Hand verschwand fast zeitgleich von ihrem Oberschenkel.

„Das mache ich nicht!“ Selbst überrascht davon, wie schnell sie reagierte, verschränkte Lily die Arme vor der Brust und starrte trotzig zu Sirius hinüber. „Alles aber nicht das!“
Sieh jetzt bloß nicht James an. Ich will ihn nicht sehen! Und ich will nicht... ich kann ihn nicht...
„Das ist nicht meine Pflicht, sondern seine. Die Flasche zeigt nicht auf mich. Ich muss gar nichts machen!“ Mit laut klopfendem Herzen hielt Lily ihren Blick auf Sirius geheftet, der James ansah und ihr bei ihren hastig heraus gestolperten Worten schließlich langsam das Gesicht zuwandte.
„Ganz so läuft das nicht.“
„Dann ist das ein dummes Spiel und eine dumme Flasche!“ Lily wusste, das sie
klang wie ein kleines Kind, doch das war ihr egal. Stolz hin, Stolz her, aber diesen Zirkus würde sie so garantiert nicht mehr länger mitmachen.
„Ich will aussteigen.“ Niemand reagierte. „Das meine ich ernst.“
Noch nie hatte sie etwas ernster gemeint als das. Lily ignorierte Lucy An’ s spöttisches Schnauben und hielt den Blick fest auf Sirius gerichtet. „Bitte“, sagte sie entschlossen.
„Evans...“
An seiner Stimmlage hörte sie sofort, dass etwas nicht stimmte. „Ich breche es ab, wenn du willst, nur...“
„Nur was?“
Sirius schwieg.
„Meine Güte Evans du kannst nur aussteigen, wenn sie grün ist!“, fuhr Lucy An ungeduldig dazwischen. „Zuerst muss alles erfüllt sein, was die Flasche möchte. Also mach’s einfach damit wir hier weiterspielen können!“
„Das soll wohl ein Scherz sein!“
Zornig starrte Lily Sirius an.
„Das hat mir keiner gesagt!“
Lucy An schnaubte abermals.
„Weil es doch hoffentlich offensichtlich ist. Dann könnte doch jeder einfach gehen, wenn ihm eine Frage oder eine Pflicht nicht passt. Dann hat doch alles keinen Sinn und niemand hat Spaß!“
„Ich will gar keinen Spaß haben! Ich will gehen!“
Lucy hob eine ihrer perfekt geschwungenen Brauen. „Was regst du dich denn so auf, Herrgott? Tu nicht ständig so, als würde es dir nicht gefallen, dass James auf dich steht! Das nervt!“
„Er steht nicht auf mich! Das tut er nicht!!“
„Ach und wie drückst du es dann aus wenn er sagt er möchte von allen Mädchen die er kennt gerade DICH in seinem Bett?“
„Halt den Mund Lucy, das ist geschmacklos“, sagte James, der die ganze Zeit über kein Wort gesagt hatte. Seine Stimme klang eiskalt.
Lily registrierte aus den Augenwinkeln, dass er aufstand und zuckte zusammen, als er sie völlig unvermittelt am Arm packte und hochzog. Ohne einen Muskel in seinem Gesicht zu bewegen sagte er: „Komm mit.“
Er führte sie in den Wandschrank und sie ging mit ihm, konnte sich nicht wehren, konnte nicht sprechen, konnte gar nichts tun als sich mitziehen zu lassen und zu versuchen, nicht in Tränen auszubrechen. Als James die Tür hinter ihnen zuzog sah sie einen Moment lang nichts, ehe er den Lichtschalter betätigte und eine kleine, nackte Glühbirne über ihren Köpfen aufflackerte und unheilvoll hin und herschwenkte, als wäre eine unsichtbare Macht zusammen mit ihnen beiden in den Raum gekommen.
Lily riss sich los, kaum dass sie registriert hatte, dass James noch immer ihren Oberarm umfasst hielt. „Was soll das denn?“, fragte sie und brachte schnell einige Meter zwischen sich und diesen hünenhaften Schatten, der die Tür blockierte. „Was machen wir hier?“
James knurrte. „Sei froh dass ich dich da weggeholt habe bevor du in Tränen ausgebrochen bist.“
„Ich breche nicht in Tränen aus.“
Mit vor Wut und Angst zitternden Händen wischte Lily sich über die Augen. Wie konnte er das gesehen haben? Sie hatte ihn doch nicht einmal angeblickt.
„Möchtest du es lieber vor den anderen machen?“, fragte er und nickte über seine Schulter. „Dann bitte, mir ist das egal.“
Lily erschrak über den eisigkalten Tonfall, mit dem er sprach.
„Hör auf mich anzuschreien“, sagte sie und räusperte sich als sie hörte, wie erschreckend dünn ihre Stimme klang. „Das ist doch verrückt. Diese blöde Flasche kann doch nicht...“
„Von Anfang an bestand das Risiko jemanden küssen zu müssen, du wusstest das.“ Er klang irgendwie genervt und völlig unbarmherzig. „Bevor du mir noch hundertmal diesen zu Tode erschrockenen Blick zuwirfst und mir tausendmal sagst, dass du nicht willst: Es führt kein Weg daran vorbei. Mach es nicht schwerer als es ist.“

„Ich mache gar nichts!“ Entschieden reckte Lily das Kinn so hoch sie konnte. „Weder hier noch draußen! Warum konntest du es nicht einfach in der Umkleide verlangen, wenn es das war, was du die ganze Zeit über vorhattest? Warum musst du mir das hier antun?“ Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme gefährlich zitterte. „Nur damit auch ja wieder jeder mitbekommt, wie ich bloßgestellt werde? Macht dir das Spaß? Ist es ein Spiel?“
James verzog keine Miene. Ruhig stand er vor ihr und sah sie an. Da war etwas Stechendes in seinem Blick, das so unangenehm auf ihrer Haut kratzte und brannte, dass sie sich auf dem Boden winden wollte, um dieses Gefühl los zu werden.
„Ich fand es nicht richtig, deine Lage gestern auszunutzen und dich zu zwingen mich zu küssen“, war alles, was er sagte.
Sie schnaubte.
„Ach und das hier findest du richtig? Hier zwingst du mich zu nichts?“
James zog die Augenbrauen hoch, was Lily in der Dunkelheit des Schrankes kaum erkennen konnte.
„Das ist ein Spiel, Evans“, erklärte er ihr sichtlich entnervt. „Du hast zugestimmt es zu spielen. Also beschwer dich jetzt nicht darüber, dass auch du dich an die Regeln halten musst!“
„Ich wollte das nicht spielen. Das weißt du sehr genau!“
„Ich wollte es auch nicht spielen! Du hättest gehen können, das habe ich dir gesagt. Niemand hätte dich aufgehalten.“
„Wäre ich gegangen wäre ich schon wieder vor dem gesamten Jahrgang blöd dagestanden. Das war doch alles geplant, Potter. Ich weiß nicht was ich gemacht habe, dass du mich so vorführen musst, aber...“
James unterbrach sie unwirsch.
„Evans, die Flasche hat entschieden. Nicht ich.“ Er klang wütend. „Glaub mir wenn ich sie hätte manipulieren können, dann hätte ich das bereits getan, als Sirius dir die Hose ausgezogen hat!“
„Du wusstest doch, was für Sachen die Flasche verlangt. Du hättest mich warnen können.“
„Was hast du gedacht?“, spottete er. „Dass wir das spielen wie im Kindergarten? Das was bis jetzt dahergekommen ist waren noch die harmlosesten Sachen.“
Lily entglitten die Gesichtsmuskeln. Tränen brannten in ihren Augen und dafür hasste sie James mehr, als für alles andere.
„Ich will aussteigen!“
Er schüttelte den Kopf.
„Das geht nicht, das weißt du. Nachdem hier wird Sirius dich aus dem Spiel nehmen, davor geht es nicht.“
„Ich will das nicht machen!“
„Glaubst du ich finde es angenehm? Für mich ist das genauso wenig ein Spaß wie für dich. Für mich ist es genauso unangenehm.“
„Wer’s glaubt. Dir ist doch alles egal. Dich kümmert nichts und niemand.“
„Evans ich kann mir weiß Gott etwas Schöneres vorstellen als dich küssen zu müssen, weil wir Wahrheit oder Pflicht Spielchen spielen! Ich weiß sehr gut, dass du es nicht machen willst.“

Einen Moment hielt er inne und sah sie so eindringlich an, dass sie die Lider senken musste. Er seufzte tief.
„Schau... ich mache es dir leicht. Niemand sieht uns. Es ist eine Sache von Sekunden. Ich kann es dir nicht abnehmen, ich würde, wenn ich könnte.“
Er sah ihr fest in die Augen und Lily erkannte, dass er es ernst meinte. Ihr kam es vor als würde sie rückwärts in ein schwarzes Loch fallen. Sie fiel ohne zu sehen wohin oder wie tief.
Ich muss es tun. Es gibt keinen Ausweg.
Als sie das erkannte, erkannte sie gleich noch etwas anderes: Die Tatsache es tun zu müssen war nur halb so schrecklich wie die Tatsache, dass es sie fast zum Weinen brachte. Sie war keine weinerliche Person. Noch nie gewesen. Und ausgerechnet James Potter rief diese Seite in ihr hervor. James Potter machte sie zu einem Menschen, der sie nicht sein wollte. James Potter führte ihr ihre Schwäche vor Augen. James Potter hatte, als vielleicht einziger Mensch auf dieser Welt... Einfluss auf und Macht über sie.

„Weißt du was?“ Lilys Augen wurden zu Schlitzen, sie schluckte die Tränen und die Angst hinunter und konzentrierte sich einzig und allein auf ihre Wut. Ihre unglaubliche Wut. „Ich habe gesagt, dass ich dich nicht hasse. Aber jetzt tue ich es. Jetzt habe ich einen Grund. Jetzt hasse ich dich. Mit aller Intensität die ich aufbringen kann.“

James’ Gesicht blieb unverändert.
„Schön für dich“, meinte er nur. „Wie ich es prophezeit habe."
Die Art wie er es sagte machte Lily noch wütender, wofür sie dankbar war. Sich mit Wut auseinandersetzen zu müssen war eindeutig einfacher, als mit Angst.
„Du hast mich hereingelegt und hast es schon wieder geschafft, dass alle über mich lachen“, zischte sie eisig. „Du bist niederträchtig und verabscheuungswürdig und nichts anderes. Ich weiß nicht welcher Teufel dich geritten hat, als du beschlossen hast, dass du... mich.. was weiß ich... magst, aber sei dir sicher, ein für alle mal, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Mag sein, dass dein Horizont zu klein dafür ist um begreifen zu können, dass du nicht der Mittelpunkt der Welt für alles und jeden bist, aber sei dir in einer Sache sicher: Auch wenn alle anderen dich lieben und bewundern und mögen- ich tue es nicht!“

Obwohl Lily James Potter sicherlich nicht gut kannte und ihn bei Weitem nicht besonders gut einschätzen konnte so wusste sie dennoch irgendwoher, dass sie jetzt eindeutig über die Stränge geschlagen hatte. Jetzt war James Potter wirklich, wirklich wütend. Und sie alleine war der Grund dafür. In seinen Augen blitze es so gefährlich, dass ihr schlecht wurde und ihr einmal mehr klar wurde, wie groß ihre Angst vor ihm wirklich war und wie tief diese tatsächlich reichte.
„Weißt du was Evans? Steck dir deine Beleidigungen und deinen Kuss sonst wohin“, sagte er kalt, drehte sich um und ging zur Tür.
Lilys Stimme überschlug sich. „Was soll das heißen?“
„Das soll heißen, dass ich es nicht mache. Ich kann hierfür genauso wenig wie du, aber ich gebe nicht dir die Schuld.“
„Ach und was soll dann jetzt passieren? Soll ich etwa hier in eurem Schlafsaal festsitzen bis... bis... ich alt und grau bin? Zusammen mit dir? Was sollen die anderen denken? Bist du verrückt geworden?“
James drehte sich langsam zu ihr um du zuckte gleichgültig mit den Achseln. In seinen Augen herrschte arktische Kälte.
„Du musst es machen. D... das sind die Regeln.“ Lily konnte nicht verhindern, dass sie panisch klang, doch James lächelte nur unbeteiligt.
„Na und? Du weißt ja, wie ich für gewöhnlich mit Regeln verfahre. Es dürfte dich also nicht überraschen.“
„Das kannst du nicht machen.“
„Und wie ich das kann.“
„Aber... aber... Potter...“
„Aber was? Glaubst du ich lasse mich von dir derartig beschimpfen und halte danach her nur damit du aus dem Spiel aussteigen kannst? Was glaubst du bin ich? Dein Fußabtreter?“
Wie konnte er es wagen jetzt so zu tun, als hätte SIE etwas falsch gemacht. Er war nur zornig, weil sie ihn zurückgewiesen hatte und er einmal in seinem Leben nicht bekam, was er wollte.
Wütend fletschte sie die Zähne.
„Ich werde es melden“, zischte sie kalt. „Und dann bekommt ihr mächtigen Ärger. Ihr alle. Solche Artikel wie diese Flasche sind verboten. Wenn du jetzt also nicht...“
James’ Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln.
„Meld es ruhig Evans“, meinte er schulterzuckend. „Und dann kannst du auch gleich erklären, warum du mitgemacht hast.“
„Es ist nur ein einfacher... ein einfacher... Kuss. Du kannst das nicht machen, Potter.“
James legte die Hand auf die Klinke.
Lily konnte nicht fassen, was da gerade passierte. Wenn sie ihn nicht brauchen würde, würde sie ihn in Grund und Boden hexen. Sie wollte in anschreien, ihm mit ihren kleinen Fäusten so lange und so fest gegen die Schultern boxen, bis er grün und blau und violett war und wenn es Tage dauern würde. Dumpf ahnte sie, dass das jetzt die falsche Strategie wäre. Trotzdem. Sie wollte diesem gefühllosen Egoisten wehtun. Denn er tat ihr weh. Und das war nicht gerecht. Es war nicht gerecht, dass er so kühl war und so überlegen. So mächtig, so arrogant. Es war nicht fair, dass ihn nichts zu kümmern schien, was sie sagte oder tat. Lily schluckte. Wenn es sein musste, dann würde sie Betteln. Um einen Kuss von James Potter. Wahrscheinlich war es das, was er wollte. Sie hatte seinen Stolz verletzt und jetzt wollte er Rache.
„Potter“, sagte sie leise und versuchte die Wut in ihren Worten so gut als möglich zu unterdrücken. „Bitte.“
Er drehte sich überraschender Weise zu ihr um. Er betrachtete sie lange und nachdenklich und als Lily schon dachte, sie wäre irgendwie doch noch zu ihm durchgedrungen, da zeigte er seine Zähne und sagte: „Nein.“


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz