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Fanfiction

Verstand und Gefühl - Magic Works

von MagicMarlie

Hallo meine Lieben! Wie versprochen wieder ein neues Kap, ich hoffe es gefällt euch!

@Zaubertrankmeisterin, @Fürstin: ich danke euch beiden für eure lieben Kommis, ich hab mich wirklich sehr darüber gefreut! :-) Hoffentlich trifft dieses Kapitel auch wieder euren Geschmack - diesmal kommen wir der ganzen Sache noch näher *lach*

Anmerkung: Der Titel des Kapitels bezieht sich auf das Lied "Magic Works" von den Schwestern des Schicksals, das am Ende des Weihnachtsballs im 4. Film gesungen wird. Ich habe mir die Freiheit genommen, es hier ein wenig in die Handlung einzubauen :-) Wer es nicht kennt bzw. sich nicht daran erinnern kann, sollte es sich unbedingt einmal anhören, es ist wirklich romantisch :-D

****


Fawkes ging in Flammen auf, als ihn ein goldener Sonnenstrahl traf, der sich in der Fensterscheibe in abertausende funkelnde Lichtpartikel brach. Albus betrachtete den kleinen Haufen Asche gedankenverloren, bevor er zum Fenster trat und seinen Blick über die Ländereien schweifen ließ. Es hatte aufgehört zu schneien, aber über Nacht war Hogwarts und seine Umgebung in ein weißes Wunderland verwandelt worden. Normalerweise genoss er diesen Anblick, doch im Moment konnte er sich nicht darauf konzentrieren. Seine Gedanken waren immer noch bei Severus’ Bericht über das Todessertreffen, und er konnte nicht gerade behaupten, dass es ihn beruhigte, was sein Spion ihm berichtet hatte. Voldemort hatte nicht nur die Lovegoods angreifen lassen, er hatte mittlerweile auch den Untersekretär des Ministers unter den Imperius Fluch gestellt und war kurz davor, das gesamte Ministerium zu infiltrieren. Außerdem hatte Severus ihm berichtet, dass es am helllichten Tage Angriffe in ganz England gegeben hatte, sowohl auf Muggel, als auch auf Zauberer, doch merkwürdigerweise waren diese Ereignisse nicht im Abendpropheten erschienen. Albus vermutete, dass auch die Presse bereits in Voldemorts Hand war. Weiters hatte er abermals stundenlange Folterungen inszeniert, teilweise von unschuldigen Muggeln, teilweise auch von seinen eigenen Gefolgsleuten. Der Wahnsinn schien ihn langsam wirklich aufzufressen.

Albus seufzte und wanderte unruhig in seinem Büro auf und ab. Voldemort schien kurz davor zu stehen, Hogwarts und die magische Welt offen anzugreifen, und wenn das geschah, mussten sie bereit sein. Für viele war der Krieg lange Zeit nur ein Ereignis in weiter Ferne gewesen, doch nun war er fast da, und er betraf jeden einzelnen von ihnen. Harry allerdings war von allen am meisten in Gefahr, und es hatte äußerste Dringlichkeit, dass der Trank fertig gestellt wurde, bevor es zu spät war.

Doch das war nicht alles, was Albus in diesem Augenblick beunruhigte, denn auch Severus und Hermine bereiteten ihm ein gewisses Kopfzerbrechen. Ihm war wohl klar, dass Severus sich seiner Pflichten durchaus bewusst war, und dennoch schien ihm die Entwicklung der letzten Wochen eine gefährliche zu sein. Hermine schien sich zu ihrem ehemaligen Professor hingezogen zu fühlen, und Severus schien es umgekehrt nicht viel anders zu gehen. Er wusste nicht, ob sich die beiden dessen bereits völlig bewusst waren, aber er selbst zweifelte nicht an der Richtigkeit seiner Vermutungen. Dieses seltsame Verhältnis zwischen den beiden hatte bereits einmal dazu geführt, dass Severus seine Gedanken vor Voldemort nicht hatte verschließen können, woraufhin dieser von dem Trank erfahren hatte. Dieses Missgeschick hätte niemals passieren dürfen, und eigentlich hatte er sich darauf verlassen, dass Severus das tat, was er immer tat – sich von allem und jedem abzuschirmen. Doch irgendwie hatte Hermine es geschafft, ihn andauernd von seinen Aufgaben abzulenken, und Albus war sich bewusst, dass das in naher Zukunft weitreichende Folgen haben würde, wenn es nicht schnellstmöglich beendet wurde. Zwar tat sie es nicht absichtlich, aber dennoch geschah es. Hermine war eine direkte Verbindung zu Harry, und wenn Voldemort mehr über sie und ihre Aufgaben herausfand, würde er einen Weg finden, sie zu benutzen – und das durfte niemals geschehen.

Albus blieb abermals vor dem Fenster stehen und blickte auf die weiße Winterlandschaft hinaus. Er musste verhindern, dass sich zwischen Severus und Hermine etwas entwickelte, das sie alle gefährdete. Während er seinen Blick über die Ländereien schweifen ließ, begann sich in seinem Kopf eine Idee zu formen.

+++

Es war nur noch ein Tag bis Weihnachten, und Hermine half wie alle anderen mit, die Große Halle festlich zu schmücken. Seit einigen Jahren gab es jedes Jahr am Weihnachtstag einen Ball, wie damals in ihrem vierten Jahr, während des Trimagischen Turniers. Hermine freute sich sehr auf diesen Abend und half Professor Flitwick und McGonagall dabei, riesige Eiszapfen und –kristalle, Schnee und Feenstaub in der Halle zu verteilen. Sie hatte auch an Harry, Ron und Ginny geschrieben, doch leider hatten die drei keine Zeit, am Ball teilzunehmen. Dennoch hatte sie ihnen das Versprechen abgenommen, sie in den Ferien auf Hogwarts zu besuchen.

Die Situation zwischen ihr und Severus hatte sich mittlerweile auch wieder normalisiert, seit sie auf den Ländereien auf ihn gewartet hatte. Er hatte aufgehört, sie zu behandeln als wäre sie Dreck an seinen Schuhen und verhielt sich einigermaßen freundlich.

Das nächste Ordenstreffen war für wenige Tage nach Weihnachten angesetzt und Hermine wartete bereits gespannt darauf, denn aus Severus hatte sie, egal wie oft sie ihn auch schon danach gefragt hatte, über das Todessertreffen nichts herausbekommen. Aber Hermine war schon froh, dass er überhaupt wieder mit ihr redete und drang nicht weiter auf ihn ein. Generell versuchte sie selbst, ausgesprochen freundlich zu ihm zu sein, alleine schon, weil Dumbledore dies nicht allzu gerne sehen zu wollen schien. Sie fand es einfach ungeheuerlich, wie er mit Severus umging, obwohl dieser sich andauernd für ihn und sie alle in Lebensgefahr begab. Außerdem erschreckte es sie wirklich, wie er von einer Sekunde auf die andere vom alten, gutmütigen und etwas senilen Großvater zum kalten und berechnenden Schachspieler wurde, der sie alle wie Figuren auf einem Brett strategisch hin- und herschob, ohne Rücksicht auf Verluste. Natürlich wusste sie, dass man Voldemort mit einer gewissen Kaltblütigkeit entgegentreten musste, doch sie fand Dumbledores Verhalten einfach nicht vertretbar. Und so kam es, dass sie ihn während der Mahlzeiten größtenteils ignorierte und ihm nur schlichte und ausweichende Antworten gab, wenn er sie ansprach. Ihr wahr wohl klar, dass ihr Verhalten ein wenig kindisch war, doch sie hielt eisern daran fest, was ihr merkwürdige Blicke der anderen Lehrer, wie auch von Dumbledore persönlich einbrachte.



Der Weihnachtstag fiel dieses Jahr auf einen Samstag und befreite die Schüler damit von ihrem Unterrichtsstress. Viele von ihnen reisten bereits in aller Frühe ab, um rechtzeitig zu Hause bei ihren Familien zu sein, doch seit Dumbledore den Weihnachtsball wieder eingeführt hatte, blieben mehr Schüler in Hogwarts, als es noch zu Hermines Schulzeit der Fall gewesen war.

Sie erwachte an diesem Morgen, als draußen die Sonne aufging und die schneebedeckten Ländereien in helles Licht tauchte. Einige Sonnenstrahlen kitzelten sie ihm Gesicht und zwangen sie so zum Aufstehen. Doch als sie den kleinen Stapel Geschenke am Fußende ihres Bettes sah, wollte sie ohnehin nicht mehr schlafen. Mit einer beinahe kindlichen Vorfreude machte sie sich ans Auspacken. Von Ron und Harry hatte sie natürlich wie jedes Jahr Bücher bekommen, da die beiden schon lange nicht mehr wussten, was sie einer erwachsenen Freundin schenken sollten, doch Hermine freute sich natürlich trotzdem. Von Hagrid war ebenso ein Päckchen dabei, es enthielt selbst gemachte Leckereien, die sie aber lieber für später aufhob. Auch Mrs. Weasley hatte ihr wieder einen neuen Pullover gestrickt, was Hermine wirklich nett fand, immerhin waren sie und Ron schon lange nicht mehr zusammen. Ginny überraschte sie dieses Jahr mit einer hübschen silbernen Kette, und sie beschloss, sie am Abend zu tragen, und von ihren Eltern bekam sie dazu passende Ohrringe, als hätte sich ihre Mutter mit ihrer besten Freundin abgesprochen.

Glücklich packte Hermine ihre Geschenke weg und streckte sich. Irgendwie hatte sie an diesem Morgen eine glänzende Laune, das Wetter war wundervoll und sie freute sich schon auf den Ball am Abend.

Mit einem Lächeln im Gesicht machte sie sich auf den Weg in die Große Halle. Doch obwohl sie gewusst hatte, dass mittlerweile mehr Schüler über Weihnachten in Hogwarts blieben, überraschte sie das Schnattern der mindestens zweihundert Kinder trotzdem, die nur noch ein Thema zu kennen schienen. Fast alle hatten vor Aufregung gerötete Wangen, redeten wild durcheinander und verglichen Zetteln, auf denen vermutlich stand, was sie zum Ball anziehen wollten und mit wem sie hingingen. Mit einem Lächeln erinnerte sich Hermine an ihre eigene Schulzeit zurück, als sie von Ron unentwegt gelöchert worden war, wer sie denn nun zum Ball eingeladen hatte. Zwar war ihr Streit mit ihm nach dem Abend nicht so schön gewesen, aber dennoch war sie froh, mit Viktor getanzt und gelacht zu haben. Es war ein unbeschwerter Abend gewesen, an dem sie ein ganz normales Mädchen hatte sein können, das sich zurecht gemacht hatte und hübsch gewesen war, und Hermine hatte das Gefühl genossen, dass alle Augen auf ihr geruht hatten. Sie war von je her eine ruhige und strebsame Persönlichkeit gewesen, doch dieses eine Mal hatte es gut getan, wegen etwas anderem als ihrer Klugheit wahrgenommen zu werden.

Die meisten der Lehrer waren ebenfalls schon anwesend, und auch sie schienen bis auf wenige Ausnahmen alle über den Ball zu diskutieren. Mit einem Schmunzeln hörte sie Professor Sinistra McGonagall von ihrem neuen Kleid erzählen, dass sie sich in Hogsmeade hatte anfertigen lassen. Als McGonagall zu einer weitschweifenden Antwort ansetzte, ließ sich Hermine auf ihren Platz neben Severus fallen, der unbeteiligt und von der Aufregung um ihn her anscheinend völlig kalt gelassen, in seiner Kaffeetasse rührte.

„Guten Morgen, Severus“, sagte Hermine und griff nach der Teekanne, „freuen Sie sich auch schon auf heute Abend?“ Sie konnte die Frage einfach nicht unterdrücken.

„Ich denke, freuen ist nicht der richtige Ausdruck“, gab Severus zurück und nahm einen Schluck Kaffee, „aber ich werde es wohl oder übel über mich ergehen lassen müssen.“

Hermine lächelte ihm zu und begann mit einem ausgiebigen Frühstück. Das Mittagessen und der Weihnachtstee würden an diesem Tag ausfallen, da es am Abend ein großartiges Festmahl geben würde. Doch bis dahin war es noch lang und so verspeiste sie mehrere Scheiben Toast, zwei Portionen Rührei und etwas Haferbrei.

„Sie sind wirklich erstaunlich. Wie kann ein Mensch das alles essen?“, vernahm sie Severus’ Stimme zu ihrer Linken. Mit vollem Mund wandte sie sich ihm zu und betrachtete seine angebissene Toastscheibe.

„Nur weil Sie hungern als würden Sie sich demnächst als Unterwäschemodel bewerben, heißt das nicht, dass wir alle so masochistisch veranlagt sind.“, antwortete sie und schluckte endlich hinunter.

„Was soll das denn heißen?!“, zischte Severus und blickte rasch am Tisch auf und ab, ob ihre Bemerkung auch niemand gehört hatte.

Hermine musste lachen. „Das wissen Sie ganz genau, Severus. Aber das ist ja auch Ihre Sache.“

Sie beendete ihr Frühstück in glänzender Laune und machte sich dann auf, um einen Spaziergang über die Ländereinen zu machen, solange das schöne Wetter noch anhielt. Die Temperaturen lagen irgendwo um den Nullpunkt, und obwohl die Sonne schien, schnitt ihr die Kälte ins Gesicht, als sie das Schloss verließ. Doch der wundervolle Anblick des zugefrorenen Sees und von Hagrids Hütte, die eine meterdicke Schneeschicht trug, machte das wieder wett. Hermine atmete tief durch und sog die frische Luft in ihre Lungen, dann machte sie sich auf den Weg und stapfte dick eingemummelt durch den Schnee.



Der Abend kam schneller, als erwartet. Den ganzen Tag über hatte sie zum ersten Mal seit langem wieder einmal gefaulenzt. Sie hatte sich in ihre Räume zurückgezogen, gelesen und sich von einem Hauselfen heiße Schokolade bringen lassen. Nun, da es draußen bereits dunkel geworden war, war es an der Zeit, sich für den Ball fertig zu machen.

Mit einem Handtuch um den Körper gewickelt, da sie gerade aus der Dusche gestiegen war, stand Hermine vor ihrem Kleiderschrank und starrte hinein. Sie hatte drei Kleider zur Auswahl, eines davon hatte sie schon seit einigen Jahren, die anderen beiden hatte sie im Sommer in London gekauft. Nach ewigem hin und her entschied sie sich für ein enges und bodenlanges, smaragdgrünes Kleid, das leicht schimmerte, wenn das weiche Kerzenlicht darauf fiel. Dazu wählte sie silberne Sandalen mit leichtem Absatz, die wunderbar zu ihrem neuen Schmuck passten.

Als sie fertig angezogen war, steckte sie sich mithilfe eines Zaubers die Haare hoch und trug etwas Schminke auf. Normalerweise legte sie nicht allzu viel Wert auf Äußerlichkeiten, weder bei sich, noch bei anderen, aber für diesen besonderen Abend wollte sie sich ein wenig zurecht machen.

Kurz vor acht betrachtete sie sich noch einmal in ihrem Spiegel und fand das Ensemble eigentlich ganz gelungen. Das Kleid schmiegte sich eng an ihren Körper und zeigte genug Dekolleté um elegant, aber nicht lasziv zu wirken, und die Schuhe hatten genau die richtige Höhe, um mehrere Stunden problemlos darin stehen zu können.

Sie warf ihrem Spiegelbild ein Lächeln zu und verließ ihre Räume. Auf den Gängen war es seltsam leer, doch dafür herrschte Gedränge in der hell erleuchteten Eingangshalle. Unzählige Schüler standen in kleinen Grüppchen beieinander und tuschelten aufgeregt, zeigten auf Klassenkollegen und winkten ihren Freunden. Die Jungen waren durchwegs in schwarze Festumhänge gekleidet, wie auch Harry damals einen getragen hatte, doch die Mädchen erstrahlten in allen Farben des Regenbogens. Es war merkwürdig, in Hogwarts so viel buntes Gewusel zu sehen, trugen die Schüler normalerweise doch immer nur ihre schwarzen Uniformen.

Hermine lächelte ihnen zu, erwiderte Grüße und bedankte sich für Komplimente, dann trat sie durch die Flügeltüren der Großen Halle und blieb erst einmal beeindruckt stehen. Zwar hatte sie mitgeholfen, die Halle zu dekorieren, doch nun, da die Decke den strahlenden Sternenhimmel simulierte, alles blinkte und glitzerte und unzählige Schüler und Lehrer den großen Raum füllten, wirkte alles gleich noch einmal so zauberhaft.

„Ah, Hermine, da sind Sie ja, meine Liebe!“

Hermine drehte sich um und sah McGonagall auf sich zukommen. Sie trug einen festlichen bordeauxroten Umhang und einen dazu passenden Spitzhut. Mit einem Lächeln bemerkte sie, dass die Wangen der Älteren bereits ein wenig gerötet waren, und sie vermutete, dass sie schon das ein oder andere Gläschen Elfenwein gehabt hatte.

„Sie sehen zauberhaft aus, Hermine. Kommen Sie, kommen Sie, setzen wir uns!“

Hermine folgte ihrer Kollegin an einen großen runden Tisch, der an genau der Stelle stand, an der sich normalerweise auch der Lehrertisch befand. Für die Schüler waren die langen Haustische kleineren, im ganzen Raum verteilten Tischchen gewichen, die mit eisblauem Tuch bespannt waren.

Am Lehrertisch saß bereits Dumbledore, gekleidet in ein prächtiges Violett, durchzogen von glänzenden Goldfäden, der aufstand und sich höflich verbeugte, als Hermine an den Tisch trat. Neben ihm saßen Professor Sprout und Professor Sinistra, die angeregt tuschelten und kicherten, und auf seiner anderen Seite saß Severus, gewandet in seine gewöhnlichen schwarzen Lehrerroben. Er hatte die Hände vor der Brust verschränkt und beobachtete mit finsterem Blick die Schüler. Als Hermine sich neben ihn setzte, schaute er auf. Er öffnete den Mund, wohl um etwas zu sagen, doch schließlich schloss er ihn unverrichteter Dinge wieder, während sein Blick unverhohlen überrascht an ihr hinauf und hinunter glitt. Hermine täuschte ein Hüsteln vor und verbarg ihr Lächeln hinter ihrer Hand.

Nach zwanzig weiteren Minuten hatten sich alle Schüler und Lehrer gesetzt, und endlich erschien das Festmahl. Ein allgemeines Oh durchlief die Halle, als die außergewöhnlichsten Speisen auf den Tischen erschienen. Es gab Fisch und Fleisch, Gemüse und Gebäck in allen möglichen und unmöglichen Kombinationen, und Hermine hatte Lust, von allem etwas zu probieren.

Während sie sich Braten und Kartoffeln auftat, wurde sie von McGonagall, die sich zu ihrer Linken hingesetzt hatte, in ein Gespräch verwickelt.

„Sagen Sie, Hermine, haben Sie in letzter Zeit etwas von Harry gehört? Wir haben ihn schon lange nicht mehr in Hogwarts gesehen, und da ich nur selten zu den Ordenstreffen gehen kann ...“

„Oh, wissen Sie, er wollte eigentlich gemeinsam mit Ron und Ginny zum Ball kommen, aber ihnen ist irgendetwas dazwischen gekommen. Sie haben aber vor, uns in den nächsten Tagen einmal zu besuchen.“, antwortete Hermine und schob sich eine Gabel voll Gemüse in den Mund.

„Wie schön“, sagte McGonagall mit einem ihrer sonst so seltenen Lächeln, „das freut mich wirklich.“ Auch sie wandte sich wieder ihrem Essen zu, doch dann beugte sie sich noch einmal an Hermine vorbei.

„Severus, ich weiß ja nicht, was man Ihnen vorsetzen muss, damit Sie einmal etwas essen, aber ich versichere Ihnen, die Hauselfen haben heute wirklich ganze Arbeit geleistet!“, sagte sie und Hermine spürte, wie er sich augenblicklich versteifte.
Er schenkte seiner Kollegin einen säuerlichen Blick, sagte jedoch nichts – es schien ihm auf die Nerven zu gehen, an diesem Tag schon zum zweiten Mal einen Kommentar zu seinen Essgewohnheiten zu hören. Hermine schielte zu ihm hinüber und sah, dass er tatsächlich wieder einmal nur in seinem Essen herumstocherte und höchstens ein paar Kartoffeln gegessen hatte. Sie blickte hoch und fing Poppys Blick von der anderen Tischseite auf, die sowohl missbilligend, als auch besorgt dreinsah. Hermine konnte nur ratlos mit den Schultern zucken.

Als sie schließlich nach mehreren Gängen auch mit dem Dessert fertig waren, erhob sich Dumbledore von seinem Platz und breitete in einer wohlwollenden Geste die Hände aus. Hermine betrachtete sein gutmütiges Lächeln und seine strahlenden Augen mit gemischten Gefühlen.

„Meine lieben Schüler!“, rief er in die Menge ohne seine Stimme magisch verstärken zu müssen, es hörte ihm ohnehin jeder zu. „Wie schön, dass ihr alle hier seid! Ich hoffe, ihr habt das Festmahl genossen und freut euch auf eine rauschende Ballnacht. Nun, Professor McGonagall, wenn Sie mir die Ehre erweisen würden, mit mir den Ball zu eröffnen?“

Er bot McGonagall galant seinen Arm an, welchen diese dann auch ergriff und gemeinsam schritten die beiden auf die Tanzfläche, die zwischen den Schülertischen frei gehalten worden war. Am anderen Ende der Halle begann die Band zu spielen. Dumbledore hatte wieder die Schwestern des Schicksals gebucht, die nun melodische Walzertöne erklingen ließen, zu denen die beiden Professoren durch den Saal tanzten.

Als das Lied geendet hatte, strömten auch andere auf die Tanzfläche. Unter ihnen einige mutige Schüler, während andere lieber noch ein wenig sitzen blieben, und ein Großteil der Lehrer. Hermine sah Professor Flitwick mit Professor Sprout einen schnellen Foxtrott tanzen, während Hagrid sitzen geblieben war und mit den Füßen im Takt auf den Boden stampfte, dass der ganze Tisch erzitterte.

Hermine selbst lehnte sich erst einmal zurück und betrachtete das bunte Treiben, während sie an ihrem Elfenwein nippte. Auch Severus machte keine Anstalten aufzustehen, und sprach viel lieber den härteren Getränken zu. Hermine beobachtete aus den Augenwinkeln, wie er bei einem Hauselfen, der gerade nach dem Rechten sah, einen Feuerwhiskey bestellte.

Kaum hatte sie ihr Glas wieder auf den Tisch gestellt, als plötzlich Professor Linder, der diesjährige Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, an ihrer Seite auftauchte und sie zum Tanzen aufforderte. Hermine, von jeher immer schon ein wenig schüchtern gewesen, wenn es darum ging, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, spürte, wie sie rot wurde. Dennoch freute sie sich über das Angebot und willigte ein. Mit einem Lächeln ließ sie sich von ihm auf die Tanzfläche und in einen flotten Disco Fox führen.

+++

Der Feuerwhiskey hinterließ ein angenehmes Brennen in seiner Kehle, das Severus glücklicherweise von dem Kribbeln in seinem Bauch und seiner Lendengegend ablenkte. Finster starrte er in das Glas mit der goldbraunen Flüssigkeit darin. Er wusste selbst nicht, was heute mit ihm los war.

Doch als er aufblickte und Hermine beim Tanzen mit Linder zusah, konnte er sich die Antwort selbst geben. Eigentlich hatte er nie sonderliche viele Gedanken an ihr Aussehen verschwendet, wie er auch keine an sein eigenes oder das eines anderen verschwendet hatte. Doch an diesem Abend hatte sie eine gewaltige Verwandlung durchgemacht. Natürlich war ihm auch schon vorher aufgefallen, dass Hermine Granger durchaus als hübsch zu bezeichnen war, immerhin war er auch nur ein Mann, doch heute sah sie einfach ... atemberaubend aus. So sehr er auch suchte, das war das einzige Wort, das ihm passend erschien.

Das grüne Kleid, das sie trug, punktete bei ihm nicht nur wegen der Farbe. Es schimmerte leicht im Kerzenlicht und schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper, betonte genau die richtigen Stellen, gab gerade genug Preis, um-

Schluss damit! Severus wandte rasch den Blick ab und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Diese Gedanken waren absolut verboten, oder doch zumindest unangebracht, und er tat sich selbst keinen Gefallen, wenn er ihnen nachhing.

Doch viel zu schnell war das Lied zu Ende und Hermine kam mit leicht erhitztem Gesicht wieder zurück an den Tisch, und er hatte gar keine andere Wahl, als sie anzusehen.

Mit einem erschöpften aber glücklichen Schnauben ließ sie sich neben ihn auf ihren Platz fallen.

„Ganz schön heiß hier drin, nicht wahr?“, murmelte sie und fächerte sich mit der Hand Luft zu. Dabei wehte der betörende Duft, den sie an diesem Abend aufgelegt hatte, zu ihm herüber, und Severus schluckte.

Als sie sich auch noch an ihm vorbei über den Tisch beugte, um sich die Getränkekarte zu angeln, war es mit seiner Selbstbeherrschung aus und vorbei.

Rasch schob er seinen Stuhl zurück und stand auf, um für einen Moment den Saal zu verlassen. Er musste hier raus.

„Severus? Was haben Sie denn?“, fragte Hermine und sah ihn interessiert an.

„Ich ... muss kurz an die frische Luft.“, murmelte er und drehte sich um. Dummerweise kam Hermine ihm nach.

„Geht es Ihnen nicht gut? Sie sind furchtbar blass.“, sagte sie mit einem besorgten Unterton.

„Doch, alles in Ordnung.“, gab er kurz angebunden zurück und schritt weit aus.

„Sind Sie sicher?“, hakte Hermine nach, doch Severus würgte sie mit einem gezischten „Ja“ ab, woraufhin sie in der Tür stehen blieb und ihm nicht weiter nachging. Froh darüber verließ Severus den Saal, durchquerte die Eingangshalle und drückte die Schlosstore auf. Er atmete tief durch, als ihm die eisig kalte Luft ins Gesicht schlug.

Viel länger hätte er es in dem stickigen Ballsaal nicht mehr ausgehalten, da war er sich sicher, und schon gar nicht, wenn Hermine dauernd neben ihm war. Um auf andere Gedanken zu kommen, ging er ein paar Schritte auf und ab, doch als es plötzlich wieder zu schneien anfing, blieb ihm nichts anderes übrig, als wieder hineinzugehen.

Zu seiner Erleichterung war Hermine bereits wieder auf der Tanzfläche verschwunden, als er den Raum betrat. Also setzte er sich wieder an den Tisch, trug seine mürrischste Miene zur Schau, um ja jeden abzuwehren, der es wagen könnte, ihn anzusprechen und bestellte sich noch einen doppelten Whiskey. Das starke Getränk half ihm ein wenig dabei, sich zu entspannen und vertrieb dabei auch noch die meisten seiner ungewünschten Gedanken, und so wiederholte er dieses Schema noch mehrere Male in den nächsten Stunden.



Kurz nach Mitternacht verließen bereits einige der jüngeren Schülern die Halle und kehrten in ihre Gemeinschaftsräume zurück. Sie hatten an diesem Abend die Erlaubnis bekommen, die ganze Nacht wachzubleiben und am Ball teilzunehmen, doch aus Erfahrung wusste Severus, dass die meisten von ihnen es sowieso nicht durchhielten und bis spätestens zwei Uhr morgens verschwanden. Zu seinem Leidwesen waren die Lehrer gezwungen, bis zum bitteren Ende durchzuhalten, auch wenn er selbst schon viel lieber in seinem Bett liegen würde – aber mit Dumbledore war in dieser Hinsicht nicht zu verhandeln.

Plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit wieder von Hermine abgelenkt, die nach einem erneuten Tanz mit Linder aus dem Getümmel auftauchte. Während dieser nun Sinistra zum Tanzen aufforderte, blieb Hermine am Rand der Tanzfläche stehen und sah sich beinahe unsicher um. Severus fand, dass sie etwas verloren wirkte.

Und ganz plötzlich, später hätte er nicht mehr sagen können, wie es dazu gekommen war, nicht einmal, wenn es um sein Leben ging, fasste er einen Beschluss. Ein Teil von ihm versuchte, sich dagegen zu wehren, doch sein Instinkt, der an diesem Abend schon ziemlich vom Alkohol beeinflusst war, machte Widerstand zwecklos. Er erhob sich, nahm seinen Umhang ab, hängte ihn über die Sessellehne und ging wie ferngesteuert auf seine junge Kollegin zu. Diese sah auf, als er neben sie trat.

„Ah, Severus, da sind Sie ja wieder.“, sagte sie und schien froh, nicht mehr ganz alleine dazustehen.

Eigentlich wollte Severus darauf irgendetwas für ihn typisches erwidern, doch die Worte hatten seinen Mund verlassen, bevor er etwas dagegen tun konnte.

„Möchten Sie tanzen?“

+++

Was?!

Hermine konnte nicht glauben, dass sie gerade richtig gehört hatte. Hatte Severus Snape sie gerade tatsächlich zum Tanzen aufgefordert? Das konnte doch nicht sein ... oder?

„Wie bitte?“, fragte sie deshalb auch rasch nach und sah ihn erstaunt an. Doch sofort bereute sie ihre Worte wieder, denn einen Moment lang flackerte etwas durch seine Augen, dann trat er einen Schritt zurück.

„In Ordnung, vergessen Sie’s.“, murmelte er und wollte anscheinend so schnell wie möglich das Weite suchen.

„Nein, warten Sie“, hielt Hermine ihn zurück, „tut mir leid, ich war gerade nicht ganz bei mir. Natürlich möchte ich mit Ihnen tanzen, Severus, sehr gerne sogar.“

Sie war sich sicher, so etwas wie Misstrauen und Unglaube in seinen Augen aufblitzen zu sehen, doch schließlich hielt er ihr den Arm hin, und Hermine ergriff ihn.

Er führte sie durch die tanzenden Pärchen auf das Parkett, und kaum hatten sie genügend Platz gefunden, als die Band auch schon zu einem neuen Lied anstimmte – einer romantischen Ballade.

This one’s going out to all the lovers out there
Hold each other tight, and keep each other warm


Als sie ihre Hand in die Severus’ legte, hatte sie wie schon einmal das Gefühl, dass tausend Stromstöße ihren Arm hinaufgeschickt würden. Sie wusste, eigentlich müsste es sich merkwürdig anfühlen, aber seltsamerweise genoss sie auch das Gefühl seiner Hand auf ihrer Taille, und sie musste zugeben, dass er wirklich ein hervorragender Tänzer war.

And dance your final dance
This is your final chance
To hold the one you love
You know you’ve waited long enough


Hermine hatte das Gefühl, dass sie sämtliche Besucher des Weihnachtsballs anstarrten, und als sie an Severus’ Schulter vorbeischielte, wurde sie in ihrer Vermutung bestätigt. Einige Schüler tuschelten hinter vorgehaltenen Händen, doch die meisten starrten sie einfach nur mit offenen Mündern und aufgerissenen Augen an. Und Hermine konnte es ihnen nicht einmal verdenken. Wer hätte auch je erwartet, Snape auf der Tanzfläche zu sehen?

Mittlerweile waren die meisten anderen Tanzpaare ein wenig zur Seite gerückt und verhaspelten sich in ihren Schritten, weil sie alle damit beschäftigt waren, Hermine und Severus zuzusehen. Auch Die Lehrer schauten unübersehbar überrascht, und Hermine meinte, von weiter weg McGonagalls leises Lachen zu hören.

„Peinlich?“, fragte Severus plötzlich mit spöttischer Stimme und zog ihre Aufmerksamkeit wieder zu ihm zurück. Hermine betrachtete ihn genau. Obwohl er eindeutig den Versuch unternahm, sich über sie lustig zu machen, sah sie dennoch den leicht unsicheren Ausdruck in seinen Augen, und plötzlich empfand sie eine Welle der Zuneigung für ihn, die sie sich selbst nicht ganz erklären konnte.

„Nein“, sagte sie deshalb leise und sah ihn offen an, „nein, natürlich nicht.“

So, believe that magic works
Don’t be afraid
Of being hurt
Don’t let this magic die
The answer’s there
Oh, just look in her eyes


Und es stimmte. Es machte ihr nichts aus, dass sämtliche Augenpaare in der Halle auf ihnen ruhten, vielmehr genoss sie es. Sie genoss es, mit Severus zu tanzen, sich von ihm führen zu lassen und sie genoss es auch, sich immer enger an ihn zu lehnen, während die Band ihr ganzes Können in das Lied steckte.

Severus schien es ebenfalls zu gefallen. Er wirkte zwar immer noch ein wenig unsicher, aber seine Bewegungen waren geschmeidig, und als sie zu ihm aufsah, verzog er seine Mundwinkel beinahe zu einem echten Lächeln.

And make your final move
Don’t be scared, she wants you to
Yeah, it’s hard, you must be brave
Don’t let this moment slip away


Hermine fühlte sich, als wäre die ganze Welt nur noch ein bunter Wirbel aus Farben, der bedeutungslos an ihr vorbeizog, während Severus sie über die Tanzfläche wirbelte. Ein wenig fühlte sie sich wie eine dieser Prinzessinnen, vielleicht wie Aschenputtel, die mit ihrem wunderschönen Kleid und dem Prinzen der Mittelpunkt des Ballabends war. Ein leises Kichern entwich ihrer Kehle, als sie sich bewusst wurde, dass sie gerade im Begriff war, Severus als Prince Charming zu bezeichnen. Das ging nun doch ein bisschen zu weit.

Severus hatte ihr Kichern natürlich bemerkt und sah fragend zu ihr herab. Hermine schüttelte lächelnd den Kopf und verstärkte ihren Griff um seine Hand.

Now, believe that magic works
Don’t be afraid
Afraid of being hurt
Don’t let this magic die
The answer’s there
Yeah, just look in her eyes


And don’t believe that magic can die
No, no, no, this magic can’t die


So dance your final dance
’Cause this is your final chance


Als die Schlusstakte dieses wundervollen Liedes schließlich verklangen, konnte Hermine nicht anders und legte für einen Moment ihren Kopf auf Severus’ Schulter. Langsam beendete dieser die letzte Drehung und dann standen sie sich auch schon wieder mit etwas mehr Abstand gegenüber.

„Das war wundervoll, vielen Dank.“, sagte Hermine aufrichtig, und Severus bot ihr erneut seinen Arm, um sie von der Tanzfläche zu führen. Abermals spürte Hermine die Blicke der anderen auf sich ruhen, und plötzlich fühlte sie, wie leichter Schwindel in ihr aufstieg. Die vielen Drehungen und zuvor die vielen Gläser Elfenwein waren ihr wohl ein wenig zu Kopfe gestiegen.

Severus bemerkte ihr Schwanken, verstärkte seinen Griff und warf ihr einen fragenden Blick zu.

„Ich- würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn- ich brauche nur etwas frische Luft, bin gleich wieder da.“, murmelte sie, ließ ihn los und suchte sich einen Weg aus der Halle.
Mittlerweile hatte das Geschnatter der Ballgäste wieder eingesetzt, und niemand schien es zu bemerken, dass sie den Saal verließ.

In der Eingangshalle fühlte sie sich bereits wieder etwas besser, dennoch öffnete sie die großen Flügeltüren und trat nach draußen in die kalte Winternacht. Die frische Luft auf ihrem erhitzten Gesicht war eine Wohltat, und obwohl sie ein wenig fröstelte, setzte sie sich auf eine der steinernen Stufen und beobachtete das Schneetreiben.

Plötzlich hörte sie leise Schritte hinter sich, und im nächsten Moment ließ sich Severus neben sie sinken.

„Alles in Ordnung?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Ja, ja geht schon wieder“, sagte sie, „ich habe es heute wohl etwas übertrieben.“

„Hier.“, murmelte Severus und hielt ihr ein Glas Wasser hin, welches Hermine erstaunt entgegen nahm. Seit wann zeigte Severus so viel Fürsorge?

„Dankeschön, das ist sehr nett von Ihnen.“

Sie trank ein paar Schuck und fühlte sich gleich wieder etwas gestärkter. Vielleicht hätte sie wirklich nicht ganz so viel Wein trinken sollen, überlegte sie.

Eine Weile saßen sie einfach nur so nebeneinander, und Hermine vermutete, dass er genauso wie sie versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Sie hatte es wirklich schön gefunden, mit ihm zu tanzen, und hätte ihr das jemand vor einem halben Jahr gesagt, hätte sie ihn ausgelacht. Doch nun ... irgendwie hatte sie sich so geborgen gefühlt, so sicher ... sie erinnerte sich an das Kribbeln, das seine Berührung in ihr ausgelöst hatte ...

„Hermine?“, murmelte er und sah sie von der Seite her an.

„Severus ...“

Und dann geschah es. Hermine wusste nicht, wer angefangen hatte, sie konnte es wirklich beim besten Willen nicht sagen, doch plötzlich spürte sie seine Lippen auf den ihren, schmeckte die scharfe Note des Whiskeys, aber auch etwas Süßlicheres, und es betörte sie. Es war ein zögerlicher Kuss, vorsichtig und sanft, und viel zu schnell vorüber.

Als sie sich von einander lösten, konnte Hermine sehen, dass Severus’ gesamte Mauern eingestürzt waren. Der Ausdruck in seinen Augen war vollkommen ehrlich, und er erschreckte sie. Er sah sie an, als hätte sie gerade sein gesamtes Weltbild ins Wanken gebracht, er wirkte verunsichert, überrascht, erschrocken aber auch erfreut. Sie spürte seine schweren Atemzüge an ihrer Wange und sah, dass er ansetzte, etwas zu sagen, doch Hermine wusste, dass es keine Worte gab, die beschreiben konnten, was gerade geschehen war.

Bevor auch nur ein Ton seinen Mund verlassen konnte, beugte sie sich wieder zu ihm und küsste ihn erneut. Zuerst schien er ein wenig überrumpelt, doch dann erwiderte er den Kuss leidenschaftlich, aber nicht weniger sanft als zuvor, und Hermine spürte irgendetwas in ihrer Magengegend wie ein Feuerwerk explodieren.

Eigentlich war sie in dieser Hinsicht nie diejenige gewesen, die leicht die Initiative ergriff, doch in diesem Moment fühlte es sich einfach richtig an. Sanft stupste sie mit ihrer Zunge an seine Lippen, und Severus öffnete sie, woraufhin sie begannen, einander zu erkunden.

Erst als sie keine Luft mehr bekamen, ließen sie schließlich von einander ab. Severus’ Wangen waren gerötet und verliehen ihm zum ersten Mal ein gesünderes Aussehen, und auch Hermine spürte die Hitze, die zwischen ihnen flimmerte. Vage registrierte sie das Geräusch vieler Schritte hinter ihr in der Eingangshalle, doch die Welt um sie herum verschwamm zu einem unbedeutenden Nebel, als ihre Lippen erneut zu einem leidenschaftlichen Kuss verschmolzen, der die Schmetterlinge in ihrem Bauch aufwirbelte und ihr Herz tanzen ließ.


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