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Verstand und Gefühl - Besserungen

von MagicMarlie

Als Hermine aufwachte, tat ihr alles erbärmlich weh. Merkwürdig, dachte sie, und rieb sich die schmerzenden Glieder. Normalerweise wachte sie in ihrem weichen Federbett immer gut ausgeruht auf, ohne dass- Moment!

Endlich kam sie ganz zu sich und begriff, wo sie eigentlich war. Sie hatte die halbe Nacht auf einem unbequemen Holzstuhl gesessen, und war irgendwann wohl eingenickt. Diese Erkenntnis erinnerte sie rasch wieder an ihre eigentliche Aufgabe. Schnell beugte sie sich über das große Bett, in dem Severus lag und immer noch tief zu schlafen schien. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Mit steifen Fingern überprüfte sie die Tränke auf dem Nachttisch und war beruhigt, als sie feststellte, dass sie ihm alles rechtzeitig verabreicht hatte. Sie musste ihm jetzt nur noch die letzte Phiole Blutbildungstrank geben, und dann würde Poppy hoffentlich bald auftauchen. Immer noch müde blickte sie auf ihre Armbanduhr, die mit blinkenden Zeigern sechs Uhr anzeigte.

Sie lehnte sich abermals auf ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen, als sie plötzlich mit einem leisen Schrei hochschreckte. Just in dem Augenblick, in dem sie sich wieder entspannt hatte, war mit einem lauten Ploppen ein Hauself in dem Zimmer erschienen. Hermine brauchte einige Zeit, um sich wieder zu fassen. Severus schien zum Glück nicht aufgewacht zu sein.

Als sie genauer hinsah, erkannte sie den Elfen.

„Mink, nicht wahr? Was machst du denn hier?“

„Mink hat einen Brief für Professor Granger, von Madame Pomfrey, Miss!“

Mit einer tiefen Verbeugung reichte der Elf Hermine den Brief, und sie ahnte Schlimmes.

„Vielen Dank, Mink.“, murmelte sie abwesend, bevor sie den Brief aufriss.

Liebe Hermine,
leider hat mich ein schwieriger Fall gerade ins St. Mungos gezwungen – Billy Clerkenwell aus Hufflepuff hat einen Feuerwerkskörper aus dem Weasley-Laden verschluckt. Ich fürchte, ich werde vor Mittag nicht wieder hier sein, und bitte Sie, derweil ein Auge auf Severus zu haben. Sie müssen ihm nur im Laufe des Vormittags einen Stärkungstrank geben und nachsehen, ob seine Wunden auch weiterhin verschlossen sind. Alles weitere erledige ich, wenn ich zurück bin.
Vielen Dank, ich weiß, Sie würden ihn nicht hängen lassen!
Herzliche Grüße,
Poppy


Hermine schluckte und stopfte den Brief mit zitternden Fingern wieder zurück in den Umschlag. So hatte sie sich das nicht vorgestellt.

Eigentlich hatte sie gedacht, an diesem Vormittag die Vertretung für Severus’ Unterricht zu sein, aber wenn sie sich um ihn kümmern sollte, ging das natürlich nicht. Kurz ertappte sie sich dabei, wie sie ihm einen missmutigen Blick zuwarf und sich fragte, ob nicht Dumbledore oder einer der anderen Lehrer kommen könnte, doch dann schämte sie sich für diesen Gedanken. Poppy hatte sie gebeten, hier zu bleiben, also würde sie es auch tun, und Severus konnte immerhin auch nichts dafür. Außerdem hatte die Krankenschwester recht – sie würde ihn nicht hängen lassen.

Plötzlich fiel ihr auf, dass Mink immer noch im Zimmer stand.

„Ähm, Mink, würdest du mir vielleicht ein Frühstück bringen? Nichts außergewöhnliches, nur etwas Toast und eine Kanne Tee vielleicht ...“, bat sie den Hauself, der begeistert die Augen aufriss.

„Natürlich, Professor Granger, Mink ist gleich wieder da!“
Mit diesen Worten verbeugte sich der Elf ein weiteres Mal und verschwand.

Hermine stand auf und wanderte ein wenig im Zimmer umher. Schließlich trat sie durch die Tür in Severus’ Wohnzimmer und besah sich seine Bücherregale. Er hatte unheimlich seltene Bücher, und es juckte sie in den Fingern, eines herauszuziehen. Gerade als sie den schwarzen Ledereinband eines besonders alten und dicken Wälzers berührte, hörte sie ein leises Stöhnen aus dem Schlafzimmer.

Rasch zog sie ihre Hand zurück und eilte ins Nebenzimmer.

„Severus? Sind Sie wach?“, fragte sie, während sie ans Bett trat. Der Zaubertränkemeister allerdings schien nicht wach zu sein. Erschrocken stellte Hermine fest, dass seine Atmung schwer und unregelmäßig geworden war, und dass er das Gesicht vor Schmerzen verzogen hatte. Er stöhnte ein weiteres Mal leise, und als Hermine seine Hand nahm um seinen Puls zu fühlen, fiel ihr auf, dass er zitterte.

Rasch legte sie ihm die Hand auf die Stirn, die heiß glühte. Wie konnte man so plötzlich Fieber bekommen? Hatte er die ganze Zeit schon stumm gelitten, während sie vor sich hingeträumt hatte? Hermine biss sich auf die Lippen.

Sie zauberte ein feuchtes Tuch herbei und kühlte ihm die Stirn. Zu ihrem Leidwesen verschlechterte sich sein Zustand allerdings stetig. Nervös überflog Hermine alle Phiolen, die Poppy ihr dagelassen hatte, bis sie von Severus abgelenkt wurde. Er hatte sich auf die Seite geworfen und wälzte sich unruhig hin und her. Hermine sah, dass er die Zähne zusammengebissen und die Fäuste im Laken vergraben hatte.
Plötzlich gab er ein Zischen von sich und krümmte sich unter Schmerzen. Kurzerhand packte Hermine seine Arme und zog ihn zurück, doch er verkrampfte sich immer mehr. Sein ganzer Körper bebte mittlerweile, und er schien beinahe keine Luft mehr zu bekommen. Das also waren die Nachwirkungen des Cruciatus-Fluches. Hermine erschauderte.

Selbst in seinem lädierten Zustand und während seinem Anfall war Severus ihr kraftmäßig überlegen, also kniete sie sich kurzerhand neben ihn aufs Bett und versuchte, ihn niederzudrücken. So gut es ihr möglich war versuchte sie, seine verkrampften Gliedmaßen zu massieren, um ihm zumindest ein bisschen Erleichterung zu verschaffen. Die Decke hatte sie mittlerweile zu Boden geworfen, und nur mit ganzer Kraft gelang es ihr, ihn festzuhalten und nicht selbst hinunterzufallen.

Zitternd und bebend krümmte er sich unter ihren Berührungen, und ein leises Wimmern entwich seiner Kehle. Hermine traten die Tränen in die Augen, sie war der Verzweiflung nahe. Sie wusste nicht, wie sie ihm helfen konnte.

„Severus, ganz ruhig, ich ... es wird bald aufhören, ganz ruhig ...“

Hermine wusste nicht, ob ihre Worte wirklich etwas bezweckt hatten, oder ob es reiner Zufall war, aber nach einigen weiteren schrecklichen Minuten hörte er schließlich auf, sich hin und her zu werfen und sackte schwer atmend zusammen. Seine Gliedmaßen entspannten sich nach und nach und das Zittern wurde weniger. Behutsam tupfte Hermine ihm das Blut vom Kinn, dass aus seiner aufgebissenen Lippe tropfte und deckte ihn wieder zu.

In diesem Moment kehrte Mink zurück und stellte ein großzügiges Frühstückstablett auf dem Nachttisch ab. Hermine dankte ihm und schickte ihn wieder weg.

Gerade als sie Severus die Stirn abwischte, öffnete er blinzelnd die Augen. Als er sie sah, machte er den Mund auf, doch nur ein leises Krächzen entwich seiner Kehle. Schnell nahm Hermine das Glas von ihrem Tablett und befüllte es mit Wasser. Sie schob eine Hand unter seinen Nacken und hielt ihm das Glas vorsichtig an die Lippen. Nachdem er getrunken hatte, ließ sie ihn auf die Kissen zurücksinken und setzte sich wieder auf ihren Stuhl.

„Guten Morgen. Wie geht es Ihnen?“

Sie schenkte ihm ein Lächeln.

„Was tun Sie hier?“, fragte Severus leise, immer noch ein wenig krächzend.

„Na, wonach sieht es aus?“

„Poppy-“

„Poppy musste ins St. Mungos. Sie werden also vorerst mit mir Vorlieb nehmen müssen.“, stichelte sie, erleichtert, dass er wieder bei Bewusstsein war.

Er warf ihr einen kurzen Blick zu, schien aber zu erschöpft zu sein, als dass er mit ihr hätte streiten können.

Hermine hielt ihm den Trank hin, den er nehmen musste, und Severus kippte ihn hinunter.

„Wie spät ist es?“, fragte er dann und klang schon ein wenig besser.

„Kurz nach halb acht.“

Severus setzte sich mühsam auf.

„Ich muss-“

„Oh nein, Sie bleiben schön hier! Sie können heute nicht unterrichten, und ich bin sicher, Albus hat schon für eine Vertretung gesorgt. Sie-“

„Sagen Sie mir nicht, was ich zu tun habe, Granger!“, fuhr er sie an, und Hermines Wut auf ihn kehrte langsam zurück.

„Ach halten Sie den Mund!“, keifte sie, und Severus warf ihr einen überraschten Blick zu.

„Ich habe genaue Anweisungen erhalten, und ich bin nicht gewillt, Poppy nachher zu erklären, warum Sie nicht mehr in Ihrem Bett liegen. Also bleiben Sie gefälligst da und ruhen Sie sich aus, Snape, ich bin immerhin nicht die ganze Nacht hier gesessen, damit sie im Unterricht gleich wieder zusammenklappen!“

„Sie waren die ganze Nacht hier?“, fragte er tonlos, machte aber zumindest keine Anstalten mehr, aufzustehen.

„Natürlich, man kann Sie doch so nicht alleine lassen. Aber keine Sorge, ich habe mich nicht an Ihrem Eigentum vergriffen.“

Mit verschränkten Armen taxierte sie ihn, doch Snape schien an einem Schlagabtausch im Moment nicht mehr interessiert zu sein, vielleicht war er auch zu müde.

Etwas versöhnlicher fuhr Hermine fort.
„Möchten Sie etwas essen? Ein Hauself war vorher hier, ich hätte Toast und-“

„Nein.“, sagte er nur, bemerkte aber ihren Blick und fügte noch schnell ein „Danke.“ an.

Hermine ließ es dabei bewenden, als ihr plötzlich Poppys Brief wieder einfiel.

„Hören Sie mal, ich muss nachsehen, ob Ihre Wunden noch verschlossen sind, weil-“

„Nein. Vergessen Sie’s.“, sagte er und zog die Decke höher.
Hermine verdrehte die Augen.

„Ach kommen Sie, Severus, ich habe es doch gestern auch gesehen! Glauben Sie, ich habe noch nie einen nackten männlichen Oberkörper gesehen?!“

„Vermutlich mehr als ich.“

Hermine stockte der Atem.

„Wie bitte!? Was bilden Sie sich eigentlich ein, Sie-“

„Bastard? Ekel?“, half Severus ihr weiter, und sie schloss den Mund.

„Bei Gott, ist ja schon gut, aber hören Sie auf, so herumzuschreien.“, murmelte er und hielt sich den Kopf.

Äußerst widerwillig ließ er sie an seinen Verband, wobei er ständig in die entgegengesetzte Richtung blickte und tunlichst vermied, sie anzusehen.

Hermine wickelte den Verband ab und betrachtete seine Verletzungen. Poppy hatte ihre Arbeit gut gemacht, aber irgendetwas hatte, vielleicht die fremdartige Magie, oder aber auch nur seine heftigen Bewegungen, die Bauchwunde wieder aufplatzen lassen. Die Wunde war nur an einer Stelle offen, aus der dennoch stetig Blut rann. Nicht viel, aber dennoch genug, dass es eine fachkundigere Hand benötigte, als Hermines.

Betreten biss sie sich auf die Lippe und hoffte, dass Poppy bald wieder auftauchte.

„Severus, es tut mir leid, aber ich weiß nicht-“

„Schon gut“, winkte er ab und wickelte den Verband wieder um die Wunde, „es ist nicht schlimm.“

Hermine ließ sich wieder auf ihren Stuhl zurücksinken und begann, an einer Scheibe Toast zu knabbern, obwohl ihr gründlich der Appetit vergangen war.

„Sie müssen nicht hier sitzen.“, sagte Severus schließlich leise, aber immer noch ohne sie anzusehen.

„Schon gut.“, wiederholte sie nur seine Worte, und danach schwiegen beide eine Zeit lang.

Irgendwann setzte Severus sich aufrechter hin und schien schwer zu schlucken.

„Gehen Sie.“

„Was?“

Irritiert sah sie ihn an.

„Nein!“

„Doch. Los, verschwinden Sie.“

Seine Stimme zitterte ein wenig.

„Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich bleibe!“

Severus drehte sich von ihr weg.

„Raus hier, aber schnell!“

Vollkommen verwirrt von diesem Sinneswandel stand Hermine auf.

„Severus, was haben Sie denn?“

Sie kam um das Bett herum und sah, dass er sich eine Hand vor den Mund hielt, und Hermine verstand. Ihm war übel.
Sie seufzte und setzte sich zu ihm aufs Bett.

„Verschwinden Sie“, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen, „das brauchen Sie nicht zu sehen!“

„Ich werde es schon überleben.“, seufzte Hermine, beschwor eine Schüssel herauf und drückte sie ihm in die Hand.

Während er sich übergab, blieb sie neben ihm sitzen und strich ihm über den Rücken. Als er fertig war, reichte sie ihm ein Tuch und ein Glas Wasser und ließ die Schüssel verschwinden.

„Zufrieden?“, blaffte er sie an, als sie sich wieder hinsetzte, und sie sah ihn nur traurig an. Als sie nicht antwortete, legte er sich wieder hin, wandte sich von ihr ab und zog sich die Decke bis zum Kinn.

Dass er sich vor ihr übergeben hatte, war ihm ganz offensichtlich peinlich, und da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, hätte sie ihn am liebsten einfach in den Arm genommen. Da sie das natürlich nicht tun konnte, seufzte sie nur leise.

„Haben Sie diese Auswirkungen des ... Cruciatus-Fluches immer?“, fragte sie nach einer Weile leise.

Severus sagte eine Zeit lang nichts, und Hermine glaubte schon, er würde sie einfach ignorieren, als er schließlich doch antwortete.

„Nein.“

„Dann ... war es diesmal besonders schlimm?“

„Nein.“

„Aber warum-“

„Hören Sie eigentlich jemals auf zu fragen?“

Severus wandte sich resigniert zu ihr um, aber Hermine sah, dass es ihm wieder besser ging, und dass er es nicht böse meinte.

„Nein, vermutlich nicht“, lächelte sie, „daher können Sie es mir auch gleich sagen.“

Severus seufzte geschlagen.

„Es ... war nicht so viel schlimmer als sonst“, erzählte er schließlich leise, „ich weiß es nicht. Manchmal passiert es, und manchmal eben nicht. Es tut mir leid, dass Sie es sehen mussten.“

Hermine schüttelte den Kopf.

„Das macht doch nichts, Severus“, sie seufzte leise, „Man hat Sie gefesselt, nicht?“

Unbehaglich beobachtete sie seine Reaktion, doch er zuckte nur mit den Schultern.

„Ja. Hin und wieder tut er das, wenn er wütend ist.“

Die Gleichgültigkeit in seiner Stimme zog ihr das Herz zusammen.

„Das ist grausam.“ Ihre Stimme bebte.

„Ach?“, meinte Severus nur und zog spöttisch die Augenbrauen hoch.

Hermine fühlte sich schrecklich.

„Haben Sie starke Schmerzen, Severus?“, fragte sie schließlich, da das Schweigen einfach unerträglich war.

„Wenn es so wäre, könnten Sie es nicht ändern, also hören Sie auf, danach zu fragen.“, sagte er bestimmt.

„Ich würde Ihnen so gerne helfen!“, platzte Hermine heraus.

„Das ist aber nicht Ihre Aufgabe.“

„Aber irgendjemand muss Ihnen doch helfen!“

„Ich komme schon zurecht.“

Sie warf ihm einen verzweifelten Blick zu. So etwas konnte aber auch nur er sagen!

„Übrigens“, wechselte er schließlich das Thema, „gestern Abend wollten Sie mich doch wegen irgendetwas anschreien und hatten dann keine Gelegenheit mehr dazu. Machen Sie es am besten jetzt, mein Zauberstab liegt dort drüben bei meinem Umhang, ich werde mich also nicht wehren.“

Er klang belustigt, aber Hermine stieg nicht darauf ein.
„Nein, ist schon in Ordnung, es war nicht so wichtig.“

„Danach hat es gestern aber nicht geklungen.“

„Lassen Sie es gut sein.“, murmelte Hermine, und sie begriff, dass er sie hatte aufmuntern wollen. Doch dazu war sie nicht in Stimmung. Plötzlich fiel ihr noch etwas ein.

„Severus ... als Sie gestern mit Albus gesprochen haben ... da sagten Sie, Voldemort hätte in Ihren Gedanken gesehen, wie wir beide an dem Trank arbeiten ...“

Severus verzog das Gesicht und rieb sich seinen linken Unterarm.

„Hören Sie bitte auf, in meiner Gegenwart seinen Namen zu sagen! Das ist sehr unangenehm.“, murmelte er genervt, und Hermine vermutete, dass sein Mal bei der Erwähnung des Namens zu schmerzen begann. Sie biss sich auf die Lippen.

„Aber ja, Sie haben recht. Er hat es gesehen.“, sagte er sehr leise und klang verbittert.

„Was genau ... hat er von mir gesehen?“

„Er hat gesehen, wie sie an dem Trank gearbeitet haben, es war nur eine sehr kurze Sequenz. Vermutlich hat er vorher nicht gewusst, dass Sie wieder in Hogwarts sind, und eigentlich hätte er es auch nicht wissen sollen ...“

Plötzlich kam ihr ein schrecklicher Gedanke.

„War das der Grund – also, dass er mich und den Trank gesehen hat?“, fragte sie tonlos.

„Grund wofür?“, fragte Severus zurück.

„Dass er Sie so gefoltert hat natürlich!“

„Ja, vermutlich. Er war den ganzen Abend über schlecht gelaunt, aber da ich ihm etwas verheimlich habe-“

„Oh Gott!“

Entsetzt starrte Hermine ihn an. Es war ihre Schuld! Als sie vor einiger Zeit am See miteinander gesprochen hatten, hatte er sie angewiesen, nicht zu viel über ihn und seine Spionagetätigkeit nachzudenken, um sie und alle anderen zu schützen. Hermine war nie in den Sinn gekommen, welche Gefahr sie alle für ihn bargen. Sie hatte sich mehr oder weniger in sein Leben gedrängt, und nun hatte Voldemort davon erfahren. Sie hatte ihm Erinnerungen gegeben, die der schwarze Magier hatte finden können. Es war ihre Schuld, dass Severus gefoltert worden war, dass er Schmerzen litt und verletzt war.

„Hermine“, versuchte Severus sie zu beruhigen, verstand ihr Entsetzen allerdings falsch, „irgendwann hätte er es sowieso herausgefunden. Sie stehen hier unter Dumbledores Schutz, es wird Ihnen deswegen nichts passieren. Ich weiß, ich hätte eigentlich verhindern sollen, dass er es erfährt, aber ich ... es tut mir leid. Aber Sie brauchen keine Angst-“

„Es geht nicht um mich!“, fuhr sie ihn an und konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen.
„Er hätte Sie nicht so verletzt, wenn er diese verdammten Erinnerungen nicht gesehen hätte! Es ist meine Schuld! Oh, Severus, es tut mir so leid, ich wollte das nicht!“

Da endlich schien Severus ein Licht aufzugehen.

„Was? Nein, es ist nicht Ihre Schuld!“

„Natürlich ist es das!“

„Nein, er hätte mich auch so verletzt. Hören Sie auf, sich die Schuld für etwas zu geben, womit Sie nichts zu tun haben!“

Hermine schluchzte auf.

„Es ist nicht Ihre Schuld, Hermine. Wenn der Dunkle Lord verletzen will, tut er es, er braucht keinen Grund dazu. Sie können nichts dafür.“

Seine Stimme war beinahe sanft, und er lächelte sie doch tatsächlich ein wenig an.

Hermine zog die Nase hoch, und auch wenn sie sich immer noch schuldig fühlte, war sie ihm für seine Worte dankbar.

„Es ist bloß, ich mache mir Sorgen um Sie, und ich will nicht, dass Sie noch mehr leiden müssen.“

Severus schien nicht recht zu wissen, was er darauf antworten sollte, und zum Glück trat in diesem Moment Madame Pomfrey ins Zimmer. Gefolgt von Dumbledore.

Schnell wischte Hermine sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Ah, Severus, wie geht es dir? Hermine, es ist wirklich nett von Ihnen, dass Sie dageblieben sind.“

Die Heilerin schenkte ihr ein gütiges Lächeln, während sie ihre Tasche auf dem Bett abstellte.

Mit einem schnellen Seitenblick auf Severus berichtete Hermine der Heilerin kurz über die Krämpfe, und über die offene Wunde. Severus betrachtete unterdessen überaus interessiert seine Bettdecke.

Hermine hielt sich im Hintergrund, während Poppy seinen Verband entfernte und die Wunde untersuchte.

„Es ist merkwürdig. Ich habe die Naht mit einem Zauber verstärkt, und normalerweise hätte sie sich nicht auflösen dürfen. Ich kann es noch einmal versuchen, aber wenn es wieder aufbricht ... Ich denke, es wäre besser, wenn die Heiler aus dem St. Mungos einen Blick darauf werfen würden, sie haben mit Fluchwunden mehr Erfahrung.“

„Nein“, ging Dumbledore dazwischen, „das geht nicht. Es wäre ein zu großes Risiko, sie würden wissen wollen, was passiert ist, und niemand darf auf Severus’ Aufgabe aufmerksam werden.“

Hermine traute ihren Ohren nicht.

„Aber wenn ihm sonst niemand helfen kann-“

„Nein.“, sagte Dumbledore nur, und seine blauen Augen blitzten kalt. Hermine biss sich auf die Lippen und sah zu Poppy hinüber, deren Mund ein sehr schmaler Strich geworden war.

„Ist schon gut“, sagte Severus müde, „es wird schon heilen.“

Poppy war anzusehen, dass sie damit ganz und gar nicht einverstanden war, aber schließlich fügte sie sich und vernähte die Wunde ein zweites Mal.

„Du musst auf jeden Fall liegen bleiben, bis es besser verheilt ist“, wies sie Severus streng an, „und keine Widerrede! Albus“, wandte sie sich kühl an Dumbledore, „ich muss dich nun bitten, meinen Patienten und mich allein zu lassen.“ Die Krankenschwester hatte sich gewichtig aufgeplustert. Etwas freundlicher fügte sie an Hermine gewandt hinzu: „Sie können nun auch gehen, meine Liebe, ich danke Ihnen, dass Sie meine Schicht übernommen haben.“

Hermine nickte nur und warf Severus einen unsicheren Blick zu. Er sah sie nicht an, also murmelte sie nur ein Gute Besserung und verließ gemeinsam mit Dumbledore seine Räume.

+++

Nachdem Poppy endlich gegangen war, schlug Severus die Decke zurück und setzte sich aufrecht hin. Die Schmerzen, die bei der plötzlichen Bewegung durch seinen Körper zuckten, ignorierte er dabei einfach.

„Dobby!“, bellte er, und einen Augenblick später erschien der kleine Elf auf seinem Schlafzimmerboden.

„Master Snape hat Dobby gerufen, Sir?“, quiekte der Elf mit flatternden Ohren.

„Dobby, meine Vorräte des Feuerwhiskeys sind alle, und da ich im Moment nicht durch die halbe Schule spazieren kann, ohne dass mich Poppy ans Bett fesselt, musst du mir bitte eine Flasche besorgen.“

Der Elf zögerte. „Ist Master Snape sicher, dass er in seinem Zustand Alkohol trinken soll, Sir?“

„Sofort, Dobby!“, keifte Severus und der Elf verschwand, nicht ohne ihm vorher noch einen erschrockenen Blick zugeworfen zu haben. Severus seufzte und ließ sich wieder in die Kissen sinken. Eigentlich mochte er den Elfen, doch heute hatte er einfach nicht die notwendigen Nerven für ihn.

Schon ein paar Minuten später saß er mit der Flasche in der Hand gegen die Kissen gelehnt und genoss das wohlige Brennen, das der Alkohol in seiner Kehle hinterließ. Nach all der Demütigung vor Poppy, Dumbledore und vor allem vor Hermine, brauchte er das jetzt einfach.

Warum hatte ausgerechnet sie die ganze Nacht neben ihm gesessen? Jetzt war sein Bild des gefährlichen Kerkerbastards wohl endgültig dahin, und ehrlich gesagt schämte er sich für seinen jämmerlichen Zustand.

Außerdem hasste er sich dafür, dem Dunklen Lord so viel Einblick in seine Erinnerungen gewährt zu haben. Er wusste selbst nicht, warum er sich letzten Abend so schlecht unter Kontrolle gehabt hatte. Eines aber wusste er mit Sicherheit: es durfte niemals wieder vorkommen, Dumbledore war schon wütend genug, und das mit Recht, wie Severus frustriert zugeben musste.

Zudem wurde ihm schlecht bei dem Gedanken, dass der Lord nun von Hermines Aufenthalt in Hogwarts wusste. Er hatte Angst davor, dass er ihm befahl, ihr etwas anzutun, wenn er gerade dazu in der Stimmung war. Er wusste, er könnte es nicht tun. Und auch wenn er ihr gegenüber anderes behauptet hatte, schwebte sie in ständiger Gefahr, und ihm drehte sich der Magen um, wenn er daran dachte, dass es seine Schuld war.

Da er von diesen Gedanken Kopfschmerzen bekam, verbannte er sie vorerst aus seinem Bewusstsein. Mit diesem Problem würde er sich später auseinandersetzen. Fürs erste sollte er sich vielleicht wirklich an Poppys Anweisung halten, und ein wenig schlafen. Sein Kopf dröhnte, ihm war schwindlig und die frische Naht an seinem Bauch brannte wie Feuer. Mit seinem Zauberstab löschte er die Lampen und zog sich die Decke bis zum Kinn hoch. Er tat selten das, was Poppy ihm sagte, aber heute sehnte er sich einfach nach ein wenig Schlaf. Die Krankenschwester hatte ihm außerdem gesagt, dass Hermine für die nächsten ein, zwei Tage seinen Unterricht übernehmen würde. Der Form halber hatte er sich zwar beschwert, aber im Grunde war er ganz froh, einmal nicht auch noch daran denken zu müssen.

Als er schon beinahe völlig in den Schlaf abgedriftet war, fiel ihm am Rande seines Bewusstseins auf, dass er angefangen hatte, das besserwisserische Gör in Gedanken Hermine zu nennen. Mit einem leichten Lächeln, das er sich selbst nicht erklären konnte, schlief er schließlich ein.

+++

Die nächsten beiden Tage hatte Hermine ziemlich viel zu tun, da sie Severus’ Unterricht übernommen hatte. Da sie aber vergessen hatte, ihn nach seinen Unterlagen zu bitten, musste sie sich auf die Berichte der Schüler verlassen. Zuerst hatte sie sich auf die Stunden mit den Schülern, die sie bisher noch nicht unterrichtet hatte, gefreut, doch als ihr klar wurde, mit welcher Begeisterung sie die Nachricht, dass Severus zwei Tage lang ausfallen würde, aufnahmen, fühlte sie sich schrecklich. Sie wusste, dass sie selbst zu ihrer Schulzeit nicht anders reagiert hätte.

Obwohl sie also mit den neuen Stunden relativ beschäftigt war, schweiften ihre Gedanken ständig zu Severus ab. Sie konnte nicht aufhören daran zu denken, welche Angst sie gehabt hatte, als sie neben seiner blutenden Gestalt ab Boden gekniet hatte. Sie hätte niemals in seine Räume eindringen sollen, und dennoch hatte sie ihn damit vermutlich vor dem Verbluten gerettet. Hermine erwartete dafür keinen Dank, eher würde er sie dafür noch einmal ordentlich anfauchen, sobald er seine ganze Kraft wiederhatte, aber es war ihr egal. Sie war einfach froh, dass sie ihm hatte helfen können.

Sie hätte ihn auch gerne besucht und sich nach seinem Befinden erkundigt, doch sämtliche Türen zu seinen privaten Räumen waren verschlossen und sie kannte die Passwörter nicht. Da sie aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht stillsitzen konnte, ging sie hoch in den Krankenflügel zu Poppy.

Die Heilerin saß in ihrem Büro und sortierte einige Krankenakten, als Hermine eintrat. Freudig begrüßte sie Hermine und lud sie auf eine Tasse Tee ein.

Als sie Poppy gegenüber saß, und an dem süßlichen Gebräu nippte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten.

„Wie geht es Severus?“

Poppy machte ein überraschtes Gesicht. „Waren Sie denn gar nicht bei ihm?“

Hermine schüttelte den Kopf. „Ich kenne seine Passwörter nicht.“

Poppy nickte verstehend. „Es gibt nur eines – es lautet Serpens Serpentis. Aber sagen Sie ihm nicht, dass Sie es von mir haben.“ Poppy warf ihr einen verschmitzten Blick zu.

Hermine schnaubte. Ein solches Passwort war aber auch so typisch.

„Danke. Nun, wie geht es ihm denn jetzt?“

Die Heilerin runzelte leicht die Stirn und nahm einen Schluck von ihrem Tee, bevor sie antwortete.

„Nun, er behauptet, dass es ihm gut geht, was zum Teil auch stimmt, seine Werte sind für seine Verhältnisse völlig normal. Dennoch denke ich, würde es ihm gut tun, noch ein paar Tage im Bett zu bleiben, aber natürlich würde er das niemals tun.“

Sie schenkte Hermine ein leichtes Lächeln.

„Und wissen Sie schon, was die Wunde auf seinem Bauch verursacht hat?“, hakte Hermine nach.

Poppy schüttelte düster den Kopf. „Nein. Albus lässt mich keinen Heiler aus dem St. Mungos holen, und ich bin in dieser Sache mit meinem Latein am Ende. Allerdings scheint die Narbe bis jetzt nicht mehr aufgebrochen zu sein, was ein guter Anfang ist. Es wird ihm aber noch eine Weile zu schaffen machen, fürchte ich.“

Hermine nickte nachdenklich. Sie war erleichtert zu hören, dass es ihm besser ging. Poppy allerdings bracht sie erneut aus der Fassung.

„Wissen Sie, ich bin froh, dass sie in dieser Nacht bei ihm waren. Die Krämpfe am Morgen sind nicht so heftig ausgefallen wie sonst, und alles in allem war er bei meiner Untersuchung danach viel umgänglicher als es sonst immer der Fall ist. Ich denke, Sie tun ihm gut, meine Liebe.“, sagte sie leise und schenkte ihr ein gütiges Lächeln. Hermine gab ein unsicheres Lächeln zurück und schluckte.

Als sie Poppy dann verließ und in ihre Räume zurückkehrte, beschloss sie aber, das Passwort zu seinen Räumen nicht auszuprobieren. Sie wollte ihr Glück schließlich nicht unnötig strapazieren.

Dennoch konnte sie ihre Gedanken den ganzen restlichen Abend nicht von Severus weglenken, und außerdem musste sie ständig an Poppys Worte denken. Tat sie ihm gut? Hatte ihre Anwesenheit in der Nacht und bei dem Krampfanfall wirklich etwas geholfen? Hermine hoffte es.

Als sie schließlich in ihrem Bett lag, fiel ihr auf, dass sie in den letzten Tagen unbewusst dazu übergegangen war, ihn auch in Gedanken bei seinem Vornamen zu nennen. Das trieb ihr ein leichtes Lächeln ins Gesicht und ließ sich mit einem wohligen Gefühl im Bauch einschlafen.


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Zitat
Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz