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Verstand und Gefühl - Hilfe

von MagicMarlie

Fluchend zog Severus sich seinen Todesserumhang über und griff nach seiner Maske. Die erste Dezemberwoche war beinahe vorüber, und das Schlangengesicht hatte ihnen eine ungewöhnlich lange Galgenfrist gewährt, denn das letzte Treffen lag schon beinahe drei Wochen zurück. Seit ihrem Angriff auf die Muggelfamilie hatte es keine weiteren Zusammenkünfte mehr gegeben. Dafür hatte Dumbledore ein Ordenstreffen einberufen, bei dem allerdings nur sehr wenige Mitglieder zugegen gewesen waren. Severus war einer von ihnen und hatte nicht umhin können, zu erscheinen. Er hatte sich zwar von Moody wieder einmal diverse Anschuldigungen anhören müssen, doch ansonsten war nichts besonderes passiert. Da es kein Treffen beim Dunklen Lord gegeben hatte, hatte Severus auch keine neuen Informationen darlegen können, was Dumbledore sehr wohl gewusst hatte. Er hatte es auch nicht für nötig gehalten, ihm irgendwelche Informationen zuzuspielen, weshalb er sich auch nicht gerade auf das heutige Treffen freute.

Dennoch musste er hin, und so beeilte er sich, aus dem Schloss zu kommen und die Grenzen zu erreichen, um zu seinem Herrn und Meister zu apparieren.



Nur wenige Todesser schienen an diesem Abend dem Ruf gefolgt zu sein. Severus fiel auf, dass in dem Kreis den sie bildeten mehrere freie Stellen blieben. Dem Dunklen Lord war es ebenfalls aufgefallen, und er wirkte alles andere als erfreut.

„Nun, wie ich sehe, haben heute Abend nicht viele meiner Diener zu mir gefunden ...“, sagte er leise und schritt mit hinter dem Rücken verschränkten Armen zwischen ihnen hindurch.

„Aber keine Sorge, sie werden angemessen dafür bestraft werden. Und nun zu euch. Lucius –“, er trat auf Malfoy zu, der Snape in dem Kreis gegenüberstand und kaum merklich zuckte, als der Lord ihn ansprach.

„Ja, mein Herr?“

Er fiel auf die Knie und küsste den Saum von Riddles Umhang.
„Steh auf. Berichte mir, was du weißt.“

Während Malfoy seine neuesten Informationen weitergab, schweiften Severus’ Gedanken ab. Er war unglaublich froh, an diesem Abend keine Muggel zu sehen, die irgendwo gefesselt auf ihre grausamen Tode warteten. Dennoch war ihm nicht wohl in seiner Haut, und er hoffte, das Treffen so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.

Als der Dunkle Lord sich schließlich ihm zuwandte, stieg die altbekannte Übelkeit in ihm auf, die er immer empfand, wenn er in das kalte, schlangenhafte Gesicht sehen musste. Wie Malfoy und die anderen Todesser fiel er gehorsam auf die Knie.

„Erhebe dich, Severus. Welche Neuigkeiten kannst du mir bringen?“

„Mein Herr, vergangene Woche fand ein Treffen des Ordens statt, doch Dumbledore wusste nicht viel zu berichten. Nach wie vor wappnet sich der Orden gegen einen Angriff Eurerseits, und sie versuchen, mehr eigene Leute ins Ministerium zu schleusen. Leider erwähnte er nichts über Potters Aufenthalt, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass er immer noch im Hauptquartier weilt.“

Das war eine Lüge, aber der Dunkle Lord musste schließlich nicht alles wissen.

Das Schlangengesicht schien zu überlegen.

„Nun, Severus, das ist nicht viel.“

Severus zog sich der Magen zusammen.

„Ich weiß, mein Lord, und ich bedaure zutiefst, Euch nicht zufrieden stellen zu können.“

„Schweig!“, herrsche der Lord ihn an. Er ließ seinen Blick über die versammelten Todesser gleiten, bevor er sich wieder Severus zuwandte.

„Wir wollen sehen, ob das wirklich alles ist, was du mir zu berichten weißt.“

Severus wusste, was jetzt kam, und er bereitete sich vor. Er fuhr seine Schilde hoch und visualisierte den dichten Nebel, um seine Gedanken und Erinnerungen zu schützen. Der Dunkle Lord packte ihn plötzlich am Kinn und zwang ihn, ihm direkt in die Augen zu sehen. Severus spürte, wie er unsanft in seinen Geist eindrang und begann, die Erinnerungen zu durchforsten, die Severus ihm unbemerkt zuspielte. Der Lord schien an diesem Abend sehr ungeduldig zu sein, und mit jedem weiteren Vorstoß des anderen Magiers, steigerte sich sein Ekel und sein Kopfschmerz. Er hasste es, wenn der Dunkle Lord in seinen Kopf eindrang, er hatte danach immer das Gefühl, sofort unter die Dusche zu müssen, auch wenn das nicht viel half.

Normalerweise bedeutete es für Severus keine allzu großen Schwierigkeiten, den schwarzen Magier von seinen Gedanken fernzuhalten, doch aus irgendeinem Grund fiel es ihm an diesem Abend schwerer. Der stumpfe, pochende Kopfschmerz nahm stetig zu, und Severus hatte Mühe, die richtigen Erinnerungen vorzuzeigen. Zudem stieg Übelkeit in ihm hoch, die ihn zusätzlich ablenkte. Der Dunkle Lord hielt sich bereits länger in seinem Geist auf, als üblich, und er schien mit den Erinnerungen, die Severus ihm zeigte, nicht zufrieden zu sein.

Plötzlich stieß er so heftig vor, dass Severus fühlte, wie er auf die Knie fiel. Ohne es verhindern zu können, huschten Bilder an seinem inneren Auge vorbei, die dort nicht hätten sein dürfen. Severus sah den Kessel mit dem schimmernden und brodelnden Trank vor sich, und zu allem Unglück brannte sich auch noch Hermine Grangers Gesicht auf seiner Netzhaut ein, während sie vor dem Kessel stand und darin herumrührte.
Als Severus glaubte, ohnmächtig zu werden, zog sich der Dunkle Lord endlich aus seinem Geist zurück. Schweratmend versuchte er, wieder einen klaren Gedanken zu fassen und auf die Beine zu kommen.

Der schwarze Magier warf ihm einen lodernden Blick zu.
„Nun, das war ja interessant, nicht wahr, Severus?“

Seine Stimme war gefährlich leise geworden.

„Was ist das für ein Trank?“, wollte er mit herrischem Ton wissen.

„Ich braue ihn auf Geheiß von Dumbledore, mein Herr, es ist ein einfacher Heiltrank, weiter nichts. Dumbledore setzt zu viel Augenmerk darauf, seine Schützlinge gesund zu halten. Ich hielt es nicht für wichtig-“

„Was du für wichtig hältst, oder nicht, interessiert mich nicht! Crucio!“

Severus stürzte zu Boden und wand sich unter Schmerzen, doch der Fluch wurde schnell aufgehoben. Der Dunkle Lord kam ihm gefährlich nahe.

„Ich möchte über alles, was Dumbledore plant, informiert werden, Severus, über alles. Ist das klar?“

„Ja, mein Herr.“, krächzte Severus.

„Diese junge Frau“, fuhr der Lord nun im Plauderton fort, während er durch die Reihen seiner Anhänger schritt, „ist doch dieses kleine Schlammblut, nicht wahr? Die Freundin von Potter, ist es nicht so, Severus?“

„Ganz recht, mein Herr.“

„Und warum sollte dieses Schlammblut in deinem Labor sein?“

Vereinzelt war gedämpftes Gelächter zu hören.

„Dumbledore denkt, sie sei klug und würde mir ... zur Hand gehen.“

„Welch ein Narr, dieser Dumbledore ...“, philosophierte der Lord, „und, was hast du mit ihr vor?“

„Mein Herr?“, erwiderte Severus nur.

„Hattest du sie schon in deinem Bett?“, fragte der Lord mit dunkler Belustigung.

„Nein, mein Lord.“

„Nun ... es wäre auch eine Verschwendung. Ich vermute, du kannst sie nicht aus dem Weg schaffen, ohne dass es zu unangenehmen Fragen kommt?“

„Ich fürchte nicht, mein Herr.“

Severus drehte sich der Magen um.

„Nun, wie dem auch sei. Du hast mich heute Abend enttäuscht, Severus. Erst bringst du mir keine neuen Informationen, und dann verheimlichst du mir etwas, wie unwichtig es auch sein mag. Du weißt, ich kann solches Verhalten nicht dulden.“

Gespielt bedauernd blieb der Dunkle Lord vor dem am Boden knienden Severus stehen.

„Natürlich nicht, mein Herr.“

„In Zukunft möchte ich von allem erfahren, was in Hogwarts vor sich geht, und solltest du mir etwas verheimlichen – wirst du es bereuen. Ich denke, um dich das nicht vergessen zu lassen, wäre besser, wenn du heute schon einen kleinen Vorgeschmack bekommst. Incarcerus! Crucio!“

+++

Hermine knirschte hörbar mit den Zähnen, während sie das Fenster in ihrem Wohnzimmer schloss und mit einem ungeduldigen Wink ihres Zauberstabes das Feuer im Kamin entfachte. Sie war wütend und hatte das Gefühl, zerplatzen zu müssen, wenn sie nicht gleich etwas Filigranes an die Wand werfen könnte.

Wie konnte er es nur wagen!?

Sie hatte ihn gebeten, gebeten, die zweiten und dritten Klassen der Hufflepuffs und Rawenclaws an diesem Mittwoch Nachmittag zu übernehmen, damit sie es schaffte, rechtzeitig ihre für den Unterricht bestellten Zutaten in der Winkelgasse abzuholen.

Kaum allerdings war sie aus London zurückgekehrt, als einige der Schüler ihr nervös auflauerten. Sie hatten sie gefragt, ob Snape sie von nun an immer unterrichten würde, und dass er sie in dieser Stunde zu Themen abgefragt hatte, die sie noch nicht durchgenommen hatten, und dass er ihnen alles in allem um die 100 Punkte abgezogen hatte. Hermine hatte die völlig aufgelösten Schüler beruhigt, während in ihr die Wut hochgekocht war. Was bildete dieser Mann sich eigentlich ein!?

Sie hatte ihn noch am Nachmittag zur Rede stellen wollen, war dann aber von wichtigeren Dingen abgelenkt worden. Zum Abendessen schließlich war er gar nicht erschienen, und Hermine hatte gehofft, dass er sich vor schlechtem Gewissen nicht in die Große Halle gewagt hatte.

Nun, etwa eine Stunde nach dem Essen, überlegte sie, ob sie ihn lieber gleich zur Rede stellen, oder doch eine Nacht darüber schlafen sollte. Ihre Wut auf ihn loderte allerdings noch immer in ihrer Brust, und sie bezweifelte, überhaupt einschlafen zu können. Mit wehenden Roben stürmte sie die Verbindungstreppe zu seinem Büro hinunter, auf den Lippen schon Beschimpfungen, die seinem Verhalten ihrer Meinung nach mehr als gerecht waren. In seinem Büro war es dunkel wie immer, aber er schien nicht da zu sein. Also zog sie an der Tür im hinteren Teil des Raumes, die sie auch durchquerten, wenn sie ins Labor gingen. Zu ihrer Überraschung ließ sie sich öffnen, und in dem Flur dahinter blieb sie kurz stehen. Sie erinnerte sich an den Raum, den sie bei ihrem ersten Besuch durch den Türspalt gesehen hatte, und vermutete, dass er zu seinen Privaträumen gehörte.

Schnaubend vor Wut riss sie Tür auf und stürmte in sein Wohnzimmer. Auch hier war alles dunkel.

„Severus Snape, ich weiß ganz genau, dass Sie da sind, also hören Sie auf mit den Spielchen und kommen Sie heraus! Ich finde es ungeheuerlich, dass Sie den Schülern-“

Nichts rührte sich, und ihre Stimme verlor sich in dem geräumigen Zimmer.

Im Halbdunkel erkannte sie die Umrisse einer Couch, und gerade als ihr auffiel, dass es hier eisig kalt war, hörte sie eine Bewegung am anderen Ende des Raumes.

Im nächsten Moment öffnete sich eine Tür und Snape lehnte sich in den Türrahmen.

„Da sind Sie ja!“, ereiferte sich Hermine aufs Neue, „Was fällt Ihnen eigentlich ein? Sieben völlig aufgelöste Schüler haben mich heute aufgesucht und sich über Ihr Verhalten beklagt. Ich hätte gerne eine Erklärung!“

Snape allerdings rührte sich nicht, unbewegt lehnte er in der Tür, und Hermine konnte sein Gesicht nicht erkennen, da es völlig im Dunkeln lag.

„Na was ist?! Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?“

Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust.

Dann endlich machte Snape den Mund auf.

„Verschwinden Sie.“

Seine Stimme war sehr leise und klang beherrscht.

„Was?“, Hermine starrte ihn an, „Wie können Sie es wagen!? Ich will auf der Stelle wissen, warum Sie die Schüler heute zu Themen geprüft haben, die ich im Unterricht noch nicht durchgenommen habe!“

Da er immer noch anscheinend völlig gelassen im Türrahmen lehnte, machte sie ein paar Schritte auf ihn zu.

„Raus jetzt. Sofort.“ Er schien zu versuchen, seiner Stimme einen bösen Klang zu geben, aber Hermine fiel auf, dass sie zitterte.

Sie blieb stehen und spähte ins Halbdunkel.

„Was ist mit Ihnen?“, fragte sie forschend und kniff die Augen zusammen.

„Nichts. Gehen Sie endlich.“

Hermine schnaubte und durchquerte das Zimmer, und Snape trat einen Schritt durch die Tür zurück in den Schatten des dahinterliegenden Raumes. Jetzt hatte er endgültig Hermines Neugier geweckt, und sie folgte ihm. Snape griff nach der Klinke, um die Tür vor Hermines Nase ins Schloss zu werfen, doch er war nicht schnell genug. Sie schob ihren Fuß in den Türspalt, drückte die Tür nach innen auf und packte sein Handgelenk, um ihn daran zu hindern, die Tür zuzuschlagen. Überraschenderweise ließ er die Klinke sofort los. Hermine warf die Tür auf und trat in den finsteren Raum.

Schemenhaft sah sie, wie Snape von der Wucht ihrer Bewegung getroffen ein paar Schritte nach hinten taumelte, bevor er mit einem Mal zu Boden ging. Das war an sich schon sehr merkwürdig, und Hermine wartete darauf, dass er wieder aufstand und sie ankeifte. Doch nichts dergleichen geschah.

„Severus?“, fragte sie vorsichtig, bevor sie schließlich ihren Zauberstab zog und Licht machte. Irritiert bemerkte sie, dass sie wohl in seinem Schlafzimmer stand. Am Rande registrierte sie ein für Hogwarts typisches Himmelbett, doch ihr Blick blieb an Snape hängen, der immer noch am Boden lag. Er schien bewusstlos zu sein.

Mit vor Schrecken ganz steifen Gliedern fiel sie neben ihn auf die Knie und drehte ihn an der Schulter auf den Rücken. Als das Licht ihres Zauberstabes auf ihn fiel, stieß sie einen leisen Schrei aus.

Sein Umhang hing ihm in Fetzen von den Schultern, und die Robe darunter war ebenso zerrissen. Sein Gesicht und jedes Stückchen freie Haut, das sie sah, war blutverschmiert.

„Oh nein, Severus, was-“

Ihr Ärger auf ihn verflog sofort, und zurück blieb Entsetzen und Sorge. Was war geschehen?

Mit zitternden Händen tastete sie nach seinem Puls, und Panik stieg in ihr auf, als sie nichts fühlte. Als sie das schwache Pulsieren endlich fand, war sie am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

Eilig entzündete sie die Lampen im Zimmer mit ihrem Zauberstab, um besser sehen zu können. Mit Schrecken sah sie, dass seine Handgelenke wundgescheuert waren, als wäre er gefesselt worden.

„Severus, bitte, wachen Sie auf!“, flehte sie ihn an und legte unbewusst eine Hand auf seine Brust. Sofort fühlte sie eine warme Flüssigkeit an ihrer Handfläche, und mit Entsetzen registrierte sie, dass sein Oberkörper eine einzige blutige Masse zu sein schien. Ihr schwindelte und sie setzte sich auf.

Sie musste Madame Pomfrey alarmieren, soviel war klar. Sie zückte ihren Zauberstab und versuchte, sich auf eine glückliche Erinnerung zu konzentrieren, was in dieser Situation reichlich schwierig war. Schließlich aber gelang es ihr und sie schickte ihren Patronus mit einer Nachricht an Madame Pomfrey.

Während sie auf die Heilerin wartete, nahm sie Snape vorsichtig den Umhang ab. Mit schrecklich zitternden Fingern versuchte sie, seine Robe aufzuknöpfen, um seine Verletzungen freizulegen. Als sie eine Wunde an seiner Brust streifte, stöhnte er leise auf und seine Augenlider flatterten.

„Oh, es tut mir leid, Severus, ich wollte Ihnen nicht wehtun!“

Snape öffnete mühsam die Augen, sein Atem ging schwer und ungleichmäßig.

„Severus? Es ist alles in Ordnung, Poppy ist schon auf dem Weg!“, versuchte sie ihn und sich selbst zu beruhigen. Ihre Stimme zitterte wie ihre Hände, und sie bemerkte den Tränenschleier vor ihren Augen.

Snape gab keinen Ton von sich, und ein paar Sekunden später wurde er wieder ohnmächtig.

Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, nahm sie seine Hand in ihre und strich mit der anderen beruhigend über sein Haar, das ebenfalls nass und klebrig war vom Blut.

Sie wusste, sie hätte in seinen Vorräten nach Heiltränken suchen können, doch da sie keinen blassen Schimmer hatte, wodurch seine Verletzungen verursacht worden waren, hätte das mehr Schaden als Nutzen bringen können.

Schließlich hob sie seinen Kopf an und bettete ihn auf ihre Oberschenkel, damit er weicher lag. Unablässig flüsterte sie beruhigende Worte, auch wenn sie das eher für sich selbst tat.

Als sie endlich näherkommende Schritte hörte, brach Erleichterung über sie herein. Die paar Minuten, die sie auf die Heilerin gewartet hatte, waren ihr vorgekommen wie eine halbe Ewigkeit.

Im nächsten Moment kam Poppy durch die offene Tür und erfasste die Szene, die sich ihr bot, mit wenigen Blicken.

„Hermine, was ist passiert?, fragte sie und ging rasch neben Snape auf die Knie.

„Ich wollte ... etwas mit ihm besprechen“, begann Hermine, da sie ihr nicht erzählen konnte, dass sie ihn eigentlich hatte anschreien wollen, „aber er hat sich merkwürdig benommen und mich weggeschickt. Ich bin ihm schließlich bis hierher gefolgt, und da ist er zusammengebrochen.“ Sie konnte das Zittern nicht aus ihrer Stimme verbannen.

Poppy nickte nachdenklich, als sie vorsichtig begann, seine Robe fertig aufzuknöpfen. Zum Vorschein kam darunter ein einstmals blütenweißes Hemd, das nun allerdings von dunkelrotem Blut durchdrängt war.

Während sie ihm auch das langsam auszog, hielt Hermine immer noch seinen Kopf auf ihrem Schoß, allerdings schien er nicht aus seiner Ohnmacht zu erwachen.

Der Anblick, der sich ihnen auf seinem Oberkörper bot, ließ Hermine nach Luft schnappen. Zwei großflächige Wunden, je eine auf seinem Bauch und seinem Brustkorb, verunzierten die beinahe gespenstisch weiße Haut. Hermine fiel auf, wie dünn er war, und sie bemerkte, dass der Rippenbogen unter seiner Haut deutlich zu erkennen war. Sie schluckte.

Poppy hatte inzwischen ihre mitgebrachte Tasche geöffnet und mehrere Fläschchen herausgeholt. Sie sprach einen Zauber, der sich für Hermine wie ein Diagnosezauber anhörte, und entkorkte dann eine Phiole mit blassblauer Flüssigkeit. Sie träufelte einige Tropfen Diptam auf seine Wunden, doch nichts tat sich. Besorgt runzelte die Heilerin die Stirn. Sie wählte eine andere Phiole und versuchte es erneut, und diesmal begannen sich die Wunden langsam zu schließen, allerdings fiel sogar Hermine auf, dass es viel langsamer ging als normalerweise, und als sie schon dachte, sie seien verheilt, brachen sie noch einmal auf. Sie warf Poppy einen erschrockenen Blick zu, die nicht minder verunsichert wirkte.

„Hermine, würden Sie bitte seinen Puls fühlen?“, wies die Heilerin sie an, und Hermine tat wie ihr geheißen.

Schließlich führte Poppy eine Phiole mit rotem Inhalt an seinen Mund und kippte ihm die Flüssigkeit in den Rachen. Zum Glück schluckte Snape, musste aber gleich darauf husten.

„Das ist Blutbildungstrank“, erklärte Poppy, „ich weiß nicht, warum sich diese Wunden nicht schließen lassen, aber er hat bereits viel zu viel Blut verloren. Wir können nur hoffen, dass zumindest dieser Trank anschlägt.“

Besorgt beobachtete sie Snapes Reaktion, der sich tatsächlich zu rühren begann. Seine Lider flatterten, und schließlich öffnete er die Augen. Er schluckte schwer, und begann dann zu husten, wobei ein dünnes Blutrinnsal aus seinem Mundwinkel floss. Poppy brachte ihn in eine etwas aufrechtere Position und stützte seinen Rücken.

„Poppy“, krächzte er schwach, „was-“

„Psscht, schon gut, Severus, schone deine Kräfte lieber.“, sagte die Heilerin leise und ließ ihn wieder auf Hermines Schoß sinken. Nun warf er seiner jungen Kollegin ebenfalls einen Blick zu, und Hermine brachte nur ein wenig aufmunterndes, zittriges Lächeln zustande.

Snape schloss seine Augen wieder.

„Wir legen ihn besser aufs Bett.“, beschloss Poppy und mit einem einfachen Zauber hob sie ihn hoch und ließ ihn auf sein Bett schweben.

„Hermine, könnten Sie bitte Albus rufen? Am besten Sie verwenden wieder Ihren Patronus.“

Hermine wiederholte den Zauber, und nun, da sie Snape bei Poppy in guten Händen wusste, gelang er ihr leichter.
Die Heilerin hatte inzwischen einen weiteren Diagnosezauber gesprochen.

„Drei Rippen sind gebrochen“, sagte sie bedauernd, „sein Knöchel und seine Schulter ebenfalls. Außerdem hat er innere Blutungen und eine Platzwunde am Kopf, aber das dürfte kein Problem darstellen. Was mir mehr Sorgen bereitet, ist – Du meine Güte, was ist denn das?!“

Poppy hatte die blutigen Male an seinen Handgelenken entdeckt. Schnell zog sie ihm die Schuhe aus und krempelte seine Hose hoch, und tatsächlich hatte er dieselben Abdrücke auch an den Fußgelenken. Alarmiert untersuchte sie seinen restlichen Körper, und fand an den Außenseiten seiner Unter- und Oberarme ebenfalls gerötete Striemen, allerdings nicht so wundgescheuert wie an seinen Gelenken.

„Warum hat man ihn gefesselt?“, fragte Hermine tonlos und konnte ihren Blick nicht von den Malen nehmen.

Poppy warf ihr einen ratlosen Blick zu, schließlich sagte sie: „Ich bin mir nicht sicher. So wie es aussieht, hat er heute Abend nicht nur den Cruciatus-Fluch zu spüren bekommen, und ich gehe einmal davon aus, dass es schmerzhafter ist, sich dagegen zu wehren, wenn man sich nicht bewegen kann.“

Hermine erschauderte bei dem Gedanken.

„Allerdings kann ich nicht sagen, womit die Wunden auf seinem Oberkörper verursacht wurden, und ich verstehe nicht, warum sie sich nicht schließen lassen. Verstehen Sie nun, was ich damit meinte, als ich sagte, dass er es nicht leicht hat, Hermine?“

Hermine nickte traurig. Ja, das verstand sie nun ganz gut.

„Wird er öfter so zugerichtet?“, fragte sie leise.

„Nun, er wird öfter verletzt, aber meistens nicht allzu schwer. Heute scheint etwas schiefgegangen zu sein, aber wir sollten über nichts spekulieren.“

Hermine sagte nichts, und schrak hoch, als Dumbledore eintrat.

„Poppy, Hermine, was ist hier los?“

„Albus, wie gut, dass du da bist!“, rief die Heilerin und Hermine fiel auf, dass die beiden sich duzten.

Rasch erzählte Hermine ihm dieselbe Geschichte, die sie auch schon Poppy berichtet hatte.

Dumbledore trat an das Bett heran und sprach Snape an, doch er rührte sich nicht.

„Albus, kannst du dir einen Reim auf diese Wunden machen? Sie schließen sich nicht, egal womit ich es versuche!“

Der Schulleiter betrachtete die Verletzungen eingehend und sprach dann einige kompliziert klingende Formeln, schließlich aber schüttelte er resigniert den Kopf und verneinte.

Poppy hatte sich in der Zwischenzeit daran gemacht, seine gebrochenen Knochen und die Platzwunde an seinem Hinterkopf zu heilen, was ihr auch ohne Schwierigkeiten gelang. Schließlich verabreichte sie ihm noch einen übelriechenden Trank, der die inneren Blutungen stoppen sollte.

Zu guter Letzt flößte sie ihm eine weitere Phiole mit dem Bluterneuerungstrank ein, bevor sie zu Hermines Erstaunen Nadel und Faden aus ihrer Tasche zog.

„Wenn sich diese Wunden mit Magie nicht schließen lassen, müssen wir es auf Muggelart versuchen“, erklärte sie, „aber zuerst sollten wir Severus fragen, vielleicht kann er sich ja daran erinnern, womit er verletzt worden ist.“

Sie wandte sich Hermine zu.

„Ich werde ihn jetzt aufwecken. Hermine, würden Sie bitte immer wieder seinen Puls überprüfen und es mich wissen lassen, wenn sich etwas verändert?"

Hermine nickte nervös, nahm Snapes Hand in ihre und legte ihren Daumen auf seine Schlagader.

„Ich fürchte, ich kann ihm keinen Schmerztrank geben, da er sich nicht mit dem Blutbildungstrank verträgt. Wir müssen warten, bis seine Blutreserven wieder so weit aufgefüllt sind, dass es ungefährlich ist.“

„Was wären denn die Nebenwirkungen?“, fragte Hermine, die nicht wollte, dass er noch mehr Schmerzen litt.

„Das wollen Sie nicht wissen, meine Liebe.“, seufzte Poppy und Hermine ließ es dabei bewenden.

Während Dumbledore sich hinter Hermine stellte und nachdenklich durch seinen langen Bart strich, verabreichte Poppy Snape ein paar Tropfen eines dunklen Trankes.

Augenblicklich flatterten Snapes Lider und er öffnete blinzelnd die Augen. Beinahe panisch sah er sich in dem Raum um.

„Schon gut, Severus, du bist in Sicherheit“, beruhigte ihn Poppy und kam dann gleich zur Sache, „hör mal, du hast zwei Wunden auf deinem Oberkörper, die sich nicht schließen lassen. Weißt du, womit sie verursacht wurden?“

Etwas irritiert sah Snape an sich herab und schien angestrengt nachzudenken.

Schließlich schüttelte er den Kopf.

„Ich ... ich weiß es nicht.“, sagte er mit brüchiger Stimme.

„Nun, dann werde ich es auf Muggelart versuchen müssen. Hermine, was macht sein Puls?“

Da erst schien Snape zu bemerken, dass Hermine seine Hand in ihrer hielt, und er warf ihr einen raschen Blick zu, zog seine Hand aber nicht weg.

„Ganz normal.“, sagte Hermine leise.

„Gut.“, antwortete Poppy, doch bevor sie weitermachen konnte, ging Dumbledore dazwischen.

„Severus, ich muss wissen, was geschehen ist.“

Eindringlich sah er den jüngeren Mann über seine Halbmondbrille hinweg an.

Snape machte den Mund auf, doch Poppy ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Ich bitte dich, Albus, kann denn das nicht warten? Du siehst doch, dass er viel zu-“

„Nein“, sagte Dumbledore bestimmt, und Hermine sah in seinen blauen Augen nun keinerlei Wärme mehr, „es hat keine Zeit, ich muss es sofort wissen. Severus?“

Während Poppy damit ganz offensichtlich nicht einverstanden war, und Hermine ebenso wenig, wandte Snape sich Dumbledore zu.

„Er war wütend, weil ... weil wenige Anhänger da waren, und ... ich konnte ihm ... keine neuen Informationen bringen.“, Snape stockte, seine Stimme klang rau und schwach, und er schien starke Schmerzen zu haben. „Ich weiß nicht, was passiert ist ... ich konnte meine Gedanken nicht so gut verschließen wie sonst ...“, plötzlich nahm sein Ausdruck beinahe etwas flehendes an, „Albus, es tut mir leid ...“

Hermine wartete auf eine beruhigende oder beschwichtigende Geste von Dumbledore, doch der ältere Magier blickte Snape unverwandt ohne Gefühlsregung in die Augen.

„Was hat er gesehen?“, fragte er schließlich leise.

„Den Trank“, hauchte Snape, und Dumbledore sog scharf die Luft ein.

„Das hätte nicht geschehen dürfen!“, rief er, und Hermine und Poppy zuckten zurück. Sie hatte Dumbledore noch nie die Beherrschung verlieren sehen, und hatte plötzlich das dringende Gefühl, Snape verteidigen zu müssen.

„Ich glaube, ich konnte ihn davon überzeugen ... dass es nur ein einfacher Heiltrank sei ... aber er hat auch ... sie gesehen.“
Da wandte Snape seinen Kopf Hermine zu, ein schmerzlicher Ausdruck lag auf seinem Gesicht, und Hermine wurde bewusst, dass sie den Atem anhielt.

„Mich?“, hauchte sie entsetzt.

Erschöpft nickte er.

„Ich habe ihm irgendeine Geschichte erzählt ... er schien keinen Verdacht geschöpft zu haben ...“

„Nun, ich hoffe, da hast du recht“, sagte Dumbledore, „aber es hätte gar nicht erst so weit kommen dürfen. Niemand darf von diesem Trank erfahren, Severus!“

Hermine fand, dass Dumbledore überreagierte. Natürlich wusste sie um die Bedeutsamkeit des Trankes, aber Snape schien Voldemort doch überzeugt zu haben, dass es nicht weiter wichtig wäre.

„Ich weiß, es tut mir leid.“, flüsterte Snape mit halb geschlossenen Augen.

„Hat er diese Informationen gesehen, als du gefoltert wurdest, oder schon zuvor?“, fragte Dumbledore ihn, und Hermine fiel auf, dass er von Snapes Folter sprach, als rede er vom Wetter. Wut stieg in ihr auf.

„Davor“, erwiderte Snape, „er hat danach keine Legilimentik mehr angewandt ... zumindest kann ich mich nicht daran erinnern ...“

Dumbledore schien das gar nicht zu beruhigen, aber schließlich nickte er, wahrscheinlich hatte er Poppys warnenden Blick bemerkt.

„Gut. Das ist vorerst alles, was ich wissen muss. Ruh dich aus, Severus.“

Mit diesen Worten trat er von dem Bett zurück, nickte Poppy und Hermine kurz zu und verließ den Raum.

Mit offenem Mund starrte Hermine ihm nach. Was war gerade passiert? Dumbledore war doch sonst immer so zuvorkommend und freundlich. Warum schien es ihm plötzlich egal zu sein, was mit Snape geschehen war? Mit wachsender Besorgnis musste sie an Poppys Worte denken, dass Dumbledore Snapes Leben schon während seiner Schulzeit nicht viel bedeutet hatte.

Poppy wirkte ebenfalls wütend, aber sie überspielte es und wandte sich dafür umso netter wieder Snape zu.

„Wie fühlst du dich, Severus?“

Snape gab nur ein schnaubendes Geräusch von sich.

„Ich werde jetzt versuchen, deine Wunden zu vernähen, ja? Du weißt, ich kann dir keinen Schmerztrank geben, solange-“

„Schon gut“, unterbrach Snape sie leise, „tu’s einfach.“

Gebannt beobachtete Hermine, wie Poppy mit einem kurzen Zauber die Wunde desinfizierte und Nadel und Faden vorbereitete. Sie fragte sich, ob so etwas Teil der Ausbildung eines Heilers war.

Als Poppy schließlich begann, die Wunde zu vernähen, musste Hermine wegsehen. Sie versuchte sich darauf zu konzentrieren, Snapes Puls zu überprüfen. Sie bemerkte, dass er sich etwas verspannte, doch es kam kein Laut über seine Lippen. Sein Puls beschleunigte sich ein wenig, aber das war nicht ungewöhnlich. Er hatte die Augen geschlossen und schien die Zähne zusammenzubeißen.

Poppy arbeitete unterdessen konzentriert vor sich hin, und Hermine wagte nicht, sich zu bewegen, um sie nicht zu unterbrechen. Plötzlich begann Snapes Atmung flacher zu werden und sich zu beschleunigen. Sie wies Poppy darauf hin.

„Legen Sie ihm ein feuchtes Tuch auf die Stirn.“, wies die Heilerin sie an, und Hermine zauberte eines herbei.

Vorsichtig tupfte sie ihm damit den Schweiß von der Stirn, der sich durch die Anstrengung, keinen Laut von sich zu geben, gebildet hatte. Er schluckte schwer, und seine Atmung war immer noch sehr flach.

Hermine überprüfte ein weiteres Mal seinen Puls, dann nahm sie seine linke Hand kurzerhand in ihre und drückte sie sanft.

Poppy war beinahe fertig, doch die Schmerzen schienen langsam unerträglich zu werden. Ein leises Stöhnen entfloh seinen Lippen, und plötzlich krallte er seine Finger so heftig um Hermines Hand, dass sie nach Luft schnappte. Dennoch ließ sie ihn nicht los, und tupfte ihm mit der anderen wieder die Stirn ab.

Plötzlich aber lockerte sich sein Griff und mit einem weiteren Stöhnen kippte sein Kopf auf die Seite.

„Er ist ohnmächtig!“, sagte Hermine und verschluckte sich beinahe.

Kurz sah Poppy auf.

„Vermutlich ist es besser so. Bitte sehen Sie nach seinem Puls.“



Als Poppy endlich fertig war, legte sie ihm einen Verband an, ließ seinen Oberkörper ansonsten aber unbekleidet.

„Sollte er nicht hinauf in den Krankenflügel?“, fragte Hermine irritiert.

„Nein. Für jeden anderen wäre es besser, da es dort oben ja auch Tageslicht gibt, aber Severus ist hier unten besser aufgehoben. Er erholt sich in seinem eigenen Bett und seiner vertrauten Umgebung besser. Auch, wenn es mir nicht gefällt.", fügte sie skeptisch hinzu.

Poppy verabreichte ihm einen weiteren Bluterneuerungstrank und trat dann von dem Bett zurück. Sein Atem und sein Puls hatten sich stabilisiert, und er schien nun zu schlafen.

„Vorerst kann ich nichts mehr für ihn tun“, sagte Poppy leise, „und ich muss langsam in den Krankenflügel zurückkehren, um Miss Micklewhite vor dem Einschlafen ihre Medizin zu geben. Aber ich will ihn nicht hier unten alleine lassen ...“

Hermine verstand den Wink.

„Ich kann hierbleiben. Es ist kein Problem.“

Poppy schenkte ihr ein dankbares Lächeln.

„Das ist lieb von Ihnen, Hermine. Wissen Sie was, ich lasse Ihnen einfach die ganzen Tränke da, ja? Hier, diesen Trank“, sie deutete auf ein Fläschchen mit blauem Inhalt, „geben Sie ihm einfach in etwa einer Stunde. Und diesen hier ...“

Hermine ließ sich von der geschäftigen Krankenschwester alle Anweisungen geben und sich erklären, worauf sie achten musste, und sie versuchte alles im Kopf zu behalten.

„Wenn sich sein Zustand verändern sollte, rufen Sie mich einfach. Allerdings glaube ich nicht, dass es nötig sein wird. Wissen Sie, der Cruciatus-Fluch greift auf Dauer die Nerven an, und hin und wieder kommt es zu Anfällen. Es ist möglich, dass er Fieber und Krämpfe bekommt, aber das tritt vermutlich erst am Morgen auf, und da bin ich sowieso schon wieder da, also machen Sie sich keine Sorgen.“

Poppy lächelte Hermine aufmunternd zu.

„Sie müssen auch nicht hier drin bleiben, Sie könnten im Wohnzimmer auf der Couch schlafen, nachdem Sie ihm die Tränke gegeben haben.“, fügte sie auf Hermines beunruhigten Gesichtsausdruck hinzu.

„Nein, nein, schon gut.“, murmelte Hermine abwesend.

„Gut, dann wünsche ich Ihnen eine gute Nacht.“

Poppy verabschiedete sich und Hermine blieb allein an Snapes Seite zurück. Nachdenklich betrachtete sie den schlafenden Mann, nachdem sie sich einen Stuhl an seine Seite gezogen hatte. Der ansonsten so starke und unnahbare Severus Snape schien mit einem Mal unglaublich schwach und verletzlich zu sein, und bevor sie wusste, was sie da eigentlich tat, strich Hermine ihm eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Verdutzt stellte sie fest, dass sein Haar sich eigentlich ganz seidig anfühlte.

Schnell schüttelte sie den Kopf und atmete tief durch, doch da blieb ihr Blick auf seinem Oberkörper hängen. Er war wirklich erschreckend blass, und auch viel zu dünn, aber dennoch war er muskulös. Ihr Blick fiel auf seinen Bauch und den feinen Streifen schwarzen Haars, der von seinem Bauchnabel abwärts in seinem Hosenbund verschwand. Hermine spürte ein merkwürdiges Kribbeln in ihrem Bauch, und schnell schnappte sie die Decke und zog sie ihm bis über die Brust.

Was war bloß los mit ihr!?

Snape lenkte sie ab, indem er sich langsam regte und irgendetwas murmelte.

„Severus?“, fragte sie leise, doch er schien noch zu schlafen, und anscheinend träumte er. Hermine konnte nicht verhindern, dass sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht stahl. Niemals hätte sie gedacht, an Snapes Krankenbett zu sitzen und über ihn zu wachen. Wie er da so vor ihr in dem riesigen Bett lag und schlief, wirkte er wirklich süß. Amüsiert schüttelte Hermine den Kopf. Er würde sie allen Folgen zum Trotz vergiften, wenn er wüsste, was sie gerade gedacht hatte.


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz