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Fanfiction

Verstand und Gefühl - Eine Versammlung und ein spätabendliches Gespräch

von MagicMarlie

An diesem Abend war am Grimmauld Place viel los. Einige der Ordensmitglieder schienen über Nacht bleiben zu wollen, denn Molly Weasley war anwesend und hatte bereits ein paar Zimmer hergerichtet. Im Moment befand sie sich in der Küche und zauberte ein Abendessen.

„Erzähl mal, wie geht’s dir, Mine?“

Harry und Ron saßen auf einer zerschlissenen Couch in dem alten Wohnzimmer des Hauses und sahen sie gespannt an. Hermine hatte es sich in einem Sessel gemütlich gemacht und war froh, ihre beiden besten Freunde endlich wiederzusehen.

„Es geht mir gut. Und euch beiden?“

Es war schön, wieder Nettigkeiten und Neckereien untereinander auszutauschen.

„Wer, glaubt ihr, kommt heute alles?“ Ron sah Hermine und Harry fragend an. Sie hatten sich schon zwei Stunden vorher verabredet, um noch etwas Zeit für einander zu haben.

„Naja“, sagte Harry, „Dumbledore wird auf jeden Fall dabei sein, dein Dad, Kingsley, nehme ich an, als Mann im Ministerium, dann vielleicht Moody ...“

„Snape vermutlich auch.“, brachte sich Hermine ein.

„Pah, der schleimige Sack! Als ob den wer dabei haben wollte.“, murrte Ron, der selbst nach all den Jahren noch nicht gut auf den Zaubertränkemeister zu sprechen war.

Hermine verdrehte die Augen.

„Komm schon, Ron, er erledigt viele wichtige Dinge für den Orden, und soo schlimm ist er nun auch wieder nicht.“

Harry und Ron starrten sie an.

„Du hast doch wohl nicht ernsthaft Sympathien für diese schmierige Fledermaus entwickelt, oder!?“, fragte Harry grinsend.

Hermine stöhnte. „Nein, aber ich meine ja bloß, dass er eine wichtige Aufgabe hat.“

„Trotzdem ist ihm nicht zu trauen.“, schmollte Harry.

Hermine konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, ihm eine Standpauke über Snapes Loyalität zu halten.

„Dumbledore vertraut ihm, also sollten wir es auch tun.“, wiederholte sie nur die schon längst abgedroschenen Worte.
Jetzt war es an Harry und an Ron, die Augen zu verdrehen.

Die Zeit bis zur Versammlung verging wie im Flug, und als sie pünktlich um acht vor dem Versammlungsraum, kurz gesagt, der Küche, standen, waren bereits viele Leute da. Die drei Freunde traten ein und setzten sich an den Tisch. Hermine begrüßte Remus und Tonks, froh, die beiden mal wieder zu sehen und erkundigte sich nach ihrem Sohn Teddy.

Nach und nach kamen die anderen herein, zuerst Mr. Weasley zusammen mit Kingsley, die Hermine und den Jungs freundlich zunickten, dann Moody, der schwer atmend hereingestapft kam, und als letztes Snape, der Hermine mit einem kurzen Rucken seines Kopfes zur Kenntnis nahm, die beiden Jungen aber ignorierte. Harry und Ron warfen ihm böse Blicke zu.

Hermine beobachtete ihn, wie er mit wirbelnden Roben ans Ende des Raumes schritt und sich einen Stuhl vom Tisch und in die Ecke zog. Er setzte sich mit gelangweiltem Blick und schlug die langen Beine übereinander.

Erleichtert stelle Hermine fest, dass er ganz normal aussah, und nichts mehr auf seinen kleinen Schwächeanfall vom Vormittag hindeutete.

Letztendlich trat auch Dumbledore ein und setzte sich ans Kopfende des langen Tisches. Schweigen senkte sich über den Raum.

„Wie schön, dass ihr alle kommen konntet“, begann er, „ich hätte euch heute nicht hierher gerufen, wenn es nicht wichtig wäre. Es gibt Neuigkeiten – sowohl gute, als auch schlechte.“

Er hatte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Hermine ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Moody hatte sein normales Auge auf Dumbledore gerichtet, doch sein magisches hatte sich nach hinten gerollt und schien durch seinen Hinterkopf hindurch Snape anzustarren. Dieser, falls er es spürte, ignorierte es geflissentlich.

„Remus und Tonks haben es geschafft, einen Angriff auf die Williams und die McLachlans vorige Woche zu verhindern. Das war ...“

Hermines Gedanken schweiften ab. Williams ... war das etwa die Familie von dem kleinen Jungen, den Snape sich heute vorgenommen hatte? Sie warf ihm einen unauffälligen Blick zu. Er schien dasselbe zu denken wie sie.

„... dennoch sind weitere Angriffe geplant. Wichtig für uns allerdings ist, dass Voldemort wieder versucht, seine Männer ins Ministerium zu bringen. Nachdem wir es ihm das letzte Mal vereitelt haben, versucht er es nun wieder. Vertrauliche Quellen berichten, dass der Leiter der Internationalen Magischen Zusammenarbeit bereits unter dem Imperius steht-“ Gemurmel erhob sich, „und dass nächste Woche der Untersekretär des Ministers ausgetauscht werden soll.“

Das waren tatsächlich Neuigkeiten, mit denen man etwas anfangen konnte.

Plötzlich räusperte sich Moody. Alle wandten sich ihm zu.
„Und woher kommen diese Informationen?“

„Aus einer vertraulichen Quelle.“

„Oh, ich denke, wir wissen alle, wie vertraulich diese Quelle ist, nicht wahr, Snape?“ Nun wandte sich Moody zu Snape um und fixierte ihn mit beiden Augen. Snape verzog keine Miene.

Hermine wartete darauf, dass Dumbledore etwas zu Snapes Verteidigung sagte, aber nichts geschah. Wut stieg in ihr auf.

„Welche Informationen hast du deinen kleinen Freunden im Austausch dafür gegeben, hä, Snape?“ Moody redete sich in Rage, und Hermine spürte, wie sie der Zorn packte. Was bildete der Mann sich ein? Natürlich, er war ein bekannter Auror und ein fähiger Zauberer, aber das gab ihm nicht das Recht, so mit Snape zu reden.

Erwartungsvoll blickte sie von Snape zu Dumbledore, aber keiner der beiden sagte ein Wort. Hätte sie nicht gesehen, dass Snape in seiner Tasche seinen Zauberstab umklammerte, hätte sie geglaubt, Moodys Worte ließen ihn völlig kalt.

„Vermutlich sind wir alle schon längst verraten, und Voldemort wird seinen Günstling reich belohnen ...“

„Das führt zu nichts, Alastor.“

Das war Dumbledore. Hermine starrte ihn an. Der alte Mann saß in seinem Sessel, hatte sich mittlerweile wieder von Moody abgewandt und hörte Kingsley zu, der ihm etwas zuflüsterte.

Hermine blickte zu Snape. Er starrte stur und gelangweilt geradeaus, noch kein einziges Wort hatte seinen Mund verlassen. Innerlich kochte sie vor Wut. Was sollte das!? Snape riskierte tagtäglich sein Leben für sie alle, war erst gestern wahrscheinlich wieder von Voldemort verletzt worden, und das sollte der Dank sein!? Dass Moody Snape weder vertraute, noch sonderliche Sympathien für ihn hegte, war kein Geheimnis, aber dass Dumbledore kein Wort zu seiner Verteidigung sagte? Hermine begriff es nicht.

Kurz noch erklärte Dumbledore die weitere Vorgehensweise, dann löste er die Versammlung auf. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Haus.

„So, meine Lieben, ich hoffe ihr bleibt alle noch zum Essen? Ich habe leckeren Eintopf gemacht, und Hackbraten. Harry, Hermine, ihr bleibt doch?“

„Ja, sehr gerne, Mrs. Weasley.“, antworteten die beiden und halfen ihr beim Aufdecken.

Aus dem Augenwinkel sah Hermine, wie Snape versuchte, ungesehen aus dem Raum zu verschwinden. Doch Mrs. Weasley entging das nicht. Überraschend schnell hatte sie ihn am Arm zurück in die Küche gezerrt.

„Sie müssen auch bleiben, Severus!“

„Vielen Dank, Molly, aber ich habe zu tun.“

„Ach, als ob Sie so erpicht darauf wären, Ihren Unterricht vorzubereiten. Papperlapapp, Sie essen mit uns.“

Sie zog Snape an den Tisch und drückte ihn auf den Stuhl gegenüber von Hermine. Mit mürrischer Miene gab Snape sich geschlagen. Hermine konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, auch wenn sie immer noch wütend war.

Zu ihrem Leidwesen blieb auch Moody zum Essen.

Mrs. Weasley tischte ihnen einen hervorragenden Eintopf auf, und Hermine fiel auf, dass sie Snape besonders viel hinstellte.

Beim Vorbeigehen klopfte sie ihm auf den Rücken und sagte: „Sie müssen endlich mal was Ordentliches essen, Severus!“
Hermine hatte nicht gewusst, dass die beiden sich anscheinend besser kannten.

Nach dem Eintopf kam der versprochene Hackbraten mit gerösteten Kartoffeln, der wirklich vorzüglich war. Hermine fiel auf, dass Snape nur ein paar Bissen aß und dann lustlos in seinem Essen herumstocherte. Er war merkwürdig grün im Gesicht, als sei ihm schlecht. Auch von seinem Eintopf hatte er nur die Hälfte gegessen.

Hermine erinnerte sich daran, dass er auch in Hogwarts nie wirklich viel gegessen hatte.

„Schmeckt es Ihnen nicht, Severus?“, fragte Molly, die neben Hermine saß.

Snape sah auf. „Doch, doch, natürlich, es ist wie immer vorzüglich, Molly. Ich habe bloß keinen Hunger.“

Hermine staunte, da keinerlei Spott oder Häme in seiner Stimme lag. Die Abneigung gegenüber dem Sohn breitete sich anscheinend nicht auf die Mutter aus.

„Wahrscheinlich muss er bald wieder zu seinem Meister zurückkehren und kann ihm keine Informationen liefern, vielleicht hat Dumbledore endlich begriffen, dass man ihm nicht trauen kann. Da würde mir auch der Appetit vergehen!“

Moodys Stimme war hasserfüllt, und Hermine fragte sich, warum er Snape so hasste.

Mrs. Weasley und Remus warfen ihm einen warnenden Blick zu, doch Snape zeigte mit keiner Reaktion, dass er ihn gehört hätte.

Als Moody abermals den Mund öffnete, platzte ihr der Kragen.

„Halten Sie den Mund!“, schrie sie ihn an, und alle Augen wandten sich überrascht ihr zu. Ron stieß ihr mit dem Ellbogen in die Seite.

„Lassen Sie ihn ja in Ruhe, hören Sie!?“

Hermine bemerkte, dass Snape sie überrascht anstarrte, die Gabel auf halbem Weg zum Mund erstarrt.

„Miss Granger-“, begann er, kam aber nicht weit. Hermine konnte nicht an sich halten.

„Ich möchte sehen, wie Sie Aufgabe von Professor Snape meistern würden, wahrscheinlich hätten Sie nie so lange durchgehalten!“

Sie wusste selbst nicht, warum sie das gesagt hatte. Aber Moody hatte sein Besteck und seine Serviette auf den Tisch geworfen und war aufgestanden. Mit einem wütenden Knurren verließ er die Küche, und ein paar Sekunden später hörten sie die Haustür mit einem lauten Knall in den Rahmen fallen. Augenblicklich begann das Portrait von Mrs. Black zu kreischen, und Mr. Weasley verschwand um es ruhig zu stellen.

Ein unangenehmes Schweigen herrschte am Tisch, bis Mrs. Weasley fragte, wer denn noch Nachschlag wolle.

„Was sollte das denn bitte!?“, zischte Ron neben ihr.

„Es ist doch wahr!“, sagte Hermine, immer noch aufgebracht.

Sie fing Snapes Blick auf, doch sie konnte ihn nicht deuten.

Schließlich trug Mrs. Weasley einen köstlichen Pudding auf.
Snape wollte aufstehen, doch Mrs. Weasley drückte ihn wieder nach unten. „Oh nein, Sie bleiben schön hier und essen Ihren Nachtisch!“

Snape warf ihr einen vernichtenden Blick zu, blieb aber sitzen.

Hermine machte sich still über ihren Pudding her, nicht gewillt, sich vor Harry, Ron, oder irgendjemandem sonst zu rechtfertigen. Durch ihre Haare hindurch beobachtete sie Snape, der wieder nur in seinem Pudding herumstocherte. Wenn überhaupt möglich, war er jetzt noch grüner im Gesicht als zuvor.

Nach dem Essen gab es noch einen Tee, doch Hermine hatte keinerlei Lust mehr auf weitere Gesellschaft. Snape schien es ähnlich zu gehen. Er verabschiedete sich von Mrs. Weasley mit einem gemurmelten Gute-Nacht-Gruß und verschwand aus der Küche. Hermine verabschiedete sich ebenfalls kurz von ihren Freunden und eilte ihm dann hinterher.

Auf dem Gehsteig drehte sie sich um sich selbst und verschwand in der Dunkelheit.



Mit einem leisen Ploppen tauchte sie vor den Toren Hogwarts’ wieder auf. Wenige Meter vor ihr hatte Snape bereits den Schlossgrund betreten.

„Warten Sie, Severus!“, rief sie und schloss zu ihm auf.
Snape warf ihr einen merkwürdigen Blick zu, verlangsamte seinen Schritt aber.

„Das ... hätten Sie nicht sagen müssen.“, murmelte er schließlich leise.

„Schon in Ordnung. Es war eine Gemeinheit von Moody! Macht er das immer?“

Wieder bekam sie diesen merkwürdigen Blick.

„Meistens.“, sagte er kurz angebunden.

„Ich fand es wirklich gemein, dass Dumbledore nichts gesagt hat.“, flüsterte Hermine schließlich.

Snape seufzte leise.

„So läuft das, Miss Granger.“

„Hermine.“

„Was?“

„Wir waren schon beim Vornamen.“

Snape ließ etwas hören, dass sich anhörte wie der Versuch eines Lachens. Der gescheiterte Versucht.

„Dann eben Hermine.“

Sie fand, dass sie seine ausnahmsweise einmal redselige und nicht spöttische Stimmung ausnützen musste.

„Warum hasst Moody Sie so sehr?“

„Weil er derjenige war, der mich nach dem ersten Sturz des Dunklen Lords verhaftet hat.“

Hermine machte große Augen.

„Sie waren in Askaban?“, fragte sie leise.

Snape nickte, sein Blick hatte sich verdunkelt.

„Aber nicht lange. Dumbledore hat mich rausgeholt.“

„Und deswegen hasst Moody Sie? Weil Sie wieder frei gekommen sind, weil Sie unschuldig waren!?“

Snape schenkte ihr ein bitteres Lächeln.

„Ich war keineswegs unschuldig. Aber ja, deswegen hasst er mich.“

„Er vertraut Ihnen noch immer nicht, nicht wahr?“

„Da ist er nur einer von vielen.“

Hermine fühlte sich schrecklich.

„Wie geht es Ihnen?“

Snape sah sie von der Seite an.

„Gut.“

„Wirklich?“

Er blieb stehen. „Wieso wollen Sie das wissen?“

„Es interessiert mich eben.“

Wieder bekam sie diesen ungläubigen und misstrauischen Blick.

Schweigend setzten sie ihren Weg fort.

Hermine überlegte, ob sie ihm sagen sollte, dass sie die Bücher, die er ihr gegeben hatte, bereits gelesen hatte, entschied sich dann aber dagegen. Es war nicht der richtige Moment dafür.

Als sie die Eingangshalle durchquert hatten und an der Treppe zu den Kerkern standen, wusste Hermine nicht, was sie sagen sollte. Dann, und sie wusste nicht, warum, vermutlich war ihr der Elfenwein beim Essen zu Kopfe gestiegen, sagte sie schelmisch: „Ein Gentleman würde mich jetzt entweder zu meinem Zimmer geleiten, oder mich zu sich auf einen Drink einladen.“

Sie grinste ihn an, doch Snape blickte fassungslos zurück.
„Ich ... ich denke nicht, dass Sie das wollen würden.“

Jetzt starrte Hermine ihn an.

„Wieso denken Sie das?“, fragte sie beinahe sanft.

„Brauchen Sie darauf wirklich eine Antwort?“, seine Stimme war härter geworden, und sie hörte Hass heraus, allerdings glaubte sie nicht, dass er sich gegen sie richtete.

Hermine sagte nichts, dann bemerkte sie, dass er wieder ziemlich grün geworden war.

„Ist Ihnen übel?“, fragte sie irritiert.

„Ich ... ich werde jetzt besser gehen.“

Er machte Anstalten die Treppen nach unten zu gehen, doch Hermine hielt ihn auf. „Was haben Sie?“

„Nichts.“

„Weshalb ist Ihnen schlecht?“

„Das geht Sie nichts an.“

„Sind Sie krank?“

„Ich ... es ist nicht wichtig. Ich muss jetzt gehen. Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“

Hermine beobachtete, wie er schnellen Schrittes die Treppe hinunterlief. Anscheinend hatte er es sehr eilig, in seine Räume zu kommen.

+++

Hermine sah Snape nach, wie er in der Dunkelheit der Kerker verschwand. Er war selten so ... nein, offen war das falsche Wort, eher ... nun, er war nicht sarkastisch gewesen, er hatte ihr zugehört, sie nicht ausgelacht und sogar geantwortet. Ihr war klar, dass diese Stimmung nicht anhalten, und dass er morgen vermutlich wieder genauso bissig sein würde, wie sonst auch. Wahrscheinlich hatte auch er genug von dem Elfenwein getrunken.

Abwesend starrte sie auf den Punkt, an dem er verschwunden war. Einen kurzen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, ihm nachzulaufen, da er wirklich nicht gut ausgesehen hatte.
Doch sie verwarf den Gedanken schnell wieder, da sie sich nicht vorstellen konnte, dass es ihn sonderlich freuen würde, wenn sie jetzt in seine Privaträume eindringen würde.

Trotzdem, entschied sie, er hatte krank ausgesehen. War es möglich, dass ihm diese ganze Sache mit Voldemort auf den Magen schlug? Vermutlich, dachte sie. Sie wusste selbst nicht, warum, wahrscheinlich weil sie heute gesehen hatte, wie Moody und auch Dumbledore mit ihm umgingen, und sie das einfach nicht guthieß, aber sie beschloss, seine Essgewohnheiten zu beobachten. Ja, sie machte sich Sorgen um ihn, und sie war der festen Ansicht, dass jeder es verdient hatte, jemanden zu haben, der sich Sorgen um einen machte.
Snape war zwar sicher kein leichter Zeitgenosse, darüber machte sie sich keine Illusionen, aber dennoch war er ein Mensch, und dazu noch einer, der tagtäglich sein Leben für sie alle riskierte, und er hatte es verdient, dass hin und wieder auch mal jemand an ihn dachte.

Mit diesen Gedanken ging Hermine an der Treppe zu den Kerkern vorbei und ließ sich kurze Zeit später in ihr weiches Federbett fallen.

+++

Severus verfluchte sich, als er kniend und zitternd über seiner Toilettenschüssel hing. Ihm war speiübel, und das Erbrechen seines Abendessens brachte nur geringe Erleichterung.
Natürlich gab es Tränke für so etwas, aber letztendlich war es immer besser, wenn es rauskam.

Schließlich spülte er seinen Mund aus und setzte sich zitternd auf seine Couch. Er fühlte sich ausgelaugt und schwach.

Er hätte sich ohrfeigen können dafür, dass er am Grimmauld Place zum Essen geblieben war. Natürlich war Molly Weasley eine hervorragende Köchin, aber ihm wurde schon bei dem Gedanken an warmes Essen speiübel. Er wusste nicht, was es war, vielleiht ein Magengeschwür, vielleicht auch etwas anderes. Er hätte es von Poppy untersuchen lassen können, aber im Grunde war es ihm egal. Da er nicht vorhatte, den Krieg zu überleben, konnte er ruhig noch ein wenig weiterleiden.

Diese Gedanken führten ihn unweigerlich zu Granger. Er konnte nicht aufhören daran zu denken, wie sie ihn vor Moody verteidigt hatte. Jahrelang hatte er sie bloßgestellt, und nun hatte sie ihn verteidigt. Einfach so. Auch danach, auf dem Rückweg zum Schloss war sie freiwillig neben ihm gegangen. Sie hatte ihn gefragt, wie es ihm ging, und sie schien die Frage wirklich ernst gemeint zu haben. Außerdem hatte sie, als ihm wieder übel geworden war, gefragt, ob er krank sei, und sie hatte gesagt, es interessiere sie. Das war etwas gewesen, womit Severus nicht gerechnet hatte. Und dann ihre Anspielung darauf, sie für einen Drink in seine Räume mitzunehmen – das konnte sie nicht ernst gemeint haben.

Severus war völlig verwirrt, und das kam nicht oft vor. Er mochte es, die Kontrolle über sein Leben zu haben. Aber eigentlich war das eine weitere große Lüge – die Kontrolle über sein Leben hatte er schon vor Jahren an den Dunklen Lord und an Dumbledore abgegeben.

Einen Moment lang lehnte er sich zurück und gab sich diesen tröstenden Gedanken hin. Er stellte sich vor, dass Hermine Granger sich nicht bloß nach seinem Wohlergehen erkundigt hatte, weil ihr der Elfenwein zu Kopfe gestiegen war, oder weil sie mit der großen, missverstandenen Fledermaus Mitleid bekommen hatte, sondern weil sie sich wirklich Sorgen um ihn machte, weil er auch nur ein Mensch war.

Aber letztendlich wusste er, dass das nur Illusionen waren, dass sie in ihm nur den gemeinen Professor und den Spion sah – und das war auch gut so, an diesem Bild hatte er schließlich jahrelang gearbeitet.

Seufzend zog er die Beine an. Es war besser, wenn sie keine Gedanken an ihn verschwendete, und umgekehrt galt es genauso. Jeder Gedanke, jedes Bild in seinem Geist konnte vom Dunklen Lord gegen sie alle verwendet werden. Auch wenn Granger oft lästig und neunmalklug war – er wollte nicht, dass sie starb, und schon gar nicht wollte er schuld sein. Das würde er nicht noch einmal überstehen.

Schließlich schüttelte er den Kopf und legte sich in sein Bett. Ihm war immer noch schlecht, und er glaubte nicht, länger als zwei, drei Stunden zu schlafen, aber kaum fünf Minuten später träumte er bereits.


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