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Fanfiction

Verstand und Gefühl - Weitere Überraschungen

von MagicMarlie

Der zweite Tag des neuen Schuljahres begann regnerisch.
Als Hermine das bemerkte, stöhnte sie und zog sich ihre Decke über den Kopf. Sie hatte heute Nacht nicht gut geschlafen, dafür fielen ihr jetzt ständig die Augen zu.
Nur noch fünf Minuten, dachte sie, weich in ihre Kissen gekuschelt.

Aus den geplanten fünf Minuten wurden fünfzig, und als Hermine erschrocken auf ihre Uhr schaute, fiel alle Müdigkeit von ihr ab. Es war bereits nach zehn Uhr am Vormittag. Sie hatte das Frühstück verschlafen!

Aber da war noch etwas.
Siedend heiß fiel es ihr wieder ein. Eigentlich sollte sie schon längst bei Snape sein und ihm im Labor helfen! Sie war auf jeden Fall zu spät, und dass er noch keine Horde wild gewordener Feuersalamander in ihre Räume geschickt hatte, wunderte sie beinahe.
Aber wahrscheinlich, dachte sie missmutig, ist er froh, wenn ich gar nicht erst auftauche.

Diesen Gedanken jedoch verdrängend, machte sie sich so schnell als irgend möglich fertig und hastete in die Kerker. Sie hätte zwar auch die Verbindungstreppe zwischen ihren Büros nehmen können, doch aus irgendeinem Grund erschien es ihr angebrachter, auf offiziellem Weg in Snapes Räume zu gelangen.

Schlitternd kam sie vor der Tür zu seinem Büro zum Stehen. Sie versuchte, ihre Atmung zu kontrollieren und zählte leise bis zehn. Dann klopfte sie.

„Herein“, tönte es aus dem Inneren.

Hermine öffnete die Tür und trat in das abgedunkelte Büro. Sofort hatte sie das Gefühl, dass es hier um mehrere Grad kälter war als draußen am Gang.

„Miss Granger“, hörte sie Snapes samtige und leise Stimme aus einer dunklen Ecke, und ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, ihn nicht sehen zu können. „Pünktlichkeit zählt wohl nicht zu Ihren Stärken, oder irre ich mich?“

Hermine schluckte. Da war es wieder. Das gemeine, unterlegene Gefühl aus ihrer Schulzeit.

„Es tut mir leid, Sir. Normalerweise bin ich sogar sehr pünktlich. Ich habe heute morgen verschlafen. Es wird nicht wieder vorkommen.“ Sie ärgerte sich darüber, dass sie ein leichtes Zittern nicht aus ihrer Stimme verbannen konnte.

„Zu schade, dass Sie nicht mehr meine Schülerin sind, und ich Ihnen keine Hauspunkte abziehen kann.“

Hermine schnappte beleidigt nach Luft. Doch noch bevor sie ihm Konter geben konnte, fuhr er fort: „Wie dem auch sei. Sie sind heute hier, damit ich Sie mit den laufenden Forschungen vertraut machen kann. Folgen Sie mir.“

Mit diesen Worten trat er aus dem Schatten heraus und ging auf eine unscheinbare Tür im hinteren Teil des Büros zu, die Hermine bisher noch gar nicht aufgefallen war.
Ihre Augen hatten sich mittlerweile an das Dämmerlicht gewöhnt, aber die Kälte machte ihr zu schaffen. Sie zog ihren Umhang fester um sich und tastete nach ihrem Zauberstab in ihrer Tasche.

Snape hatte mittlerweile die Tür entriegelt und war durch sie hindurchgetreten. Hermine beeilte sich, ihm hinterherzukommen.
Sie trat in einen schmalen, steinernen Flur, von dem aus drei weitere Türen abgingen. Die zu ihrer Rechten war einen Spalt breit geöffnet, weit genug, um dahinter das flackernde Licht eines Kamins und zahlreiche, deckenhohe Bücherregale an den Wänden sehen zu können, die mit tausenden von Büchern gefüllt waren. Hermine klappte der Mund auf, obwohl sie die Ausmaße dieser Privatbibliothek nur erahnen konnte.
Plötzlich fiel die Tür vor ihrer Nase mit einem lauten Krachen ins Schloss, ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie davor stehen geblieben war.

Sie wandte sich zu Snape um, der sie mit schlecht versteckter Wut anfunkelte.

„Kommen Sie weiter!“, zischte er und wirbelte herum.

Hermine eilte ihm hinterher, und da fiel ihr auf, dass er ein wenig humpelte. Überrascht zog sie die Augenbrauen in die Höhe. Und bevor sie überhaupt wusste, was sie da tat, fragte sie: „Geht es Ihnen heute wieder besser, Professor?“

Snape blieb wie angewurzelt stehen und wandte sich gefährlich langsam zu ihr um.

„Bitte?!“, knurrte er.

Hermine sah ihn mit Unschuldsmiene an. „Naja, Professor Dumbledore meinte gestern Abend, Sie würden sich nicht wohl fühlen. Und da-“

„Das“, fauchte er, „geht Sie überhaupt nichts an!“

Hermine schluckte eine Bemerkung hinunter und folgte ihm kopfschüttelnd durch die Tür am Ende des Flures, und abermals riss sie erstaunt den Mund auf.
Snape bemerkte das.

„Ich weiß ja nicht, was Sie Frauen heutzutage als intelligenten, attraktiven Gesichtsausdruck betrachten, aber das ist es bestimmt nicht.“, schnarrte er, und Hermine schloss schnell ihren Mund. Sie bemerkte nicht, wie sich Snapes Lippen zu einem kleinen Grinsen kräuselten.

Der Raum, in dem sie nun stand, war zweifelsohne ein Labor. Und was für eines! Es gab unzählige Bücherregale an den Wänden, Regale mit hunderten, wenn nicht tausenden Reagenzgläsern und Behältern mit den verschiedensten Inhalten. Hermine konnte Dinge wie silbriges Einhornhaar, Rattenschwänze und glänzende Drachenschuppen erkennen, aber auch Flüssigkeiten und Tierchen, die sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, und über die sie gar nicht so genau nachdenken wollte.

In einer Ecke standen auf einem Holztisch verschiedene Instrumente und Werkzeuge, da waren Wagen und Messbecher, Messer unterschiedlichster Formen und mehrere verschieden lange Schöpflöffel.
Der meiste Platz aber wurde von einem Kessel gigantischer Ausmaße eingenommen, der in der Mitte des Raumes über einer Feuerstelle vor sich hin köchelte.

Hermine wandte sich zu Snape um. „Ich wusste nicht, dass ein solches Labor in Hogwarts existiert.“

Snape sah sie abschätzend an, dann sagte er mit kalter Stimme: „Glauben Sie mir, Miss Granger, wenn es nach mir ginge, würde das auch so bleiben.“

Hermine stieg die Röte ins Gesicht, ob seines öffentlich zur Schau gestellten Unwillens. In ihren Ohren begann es leise zu klingeln. Dumbledore wollte, dass sie all das hier wusste, er wollte, dass sie an den Forschungen mitarbeitete. Das war eine Ehre, und sie war dankbar dafür, aber Snape war alles andere als begeistert darüber, dass sie hier in sein Territorium eindrang. Einerseits verstand sie ihn ja. Er war der unumstrittene Meister der Zaubertränke, und diesen Posten wollte sie ihm ja auch gar nicht wegnehmen. Sie wollte lediglich daran teilhaben, sie wollte ihr Wissen erweitern und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Dass er sie nie besonders gemocht hatte, war ihr kein Geheimnis, und es beruhte ja auch auf Gegenseitigkeit, aber dass er sie so sehr hasste, wie es nun den Anschein hatte, war ihr nicht bewusst gewesen. Sie spielte mit dem Gedanken, ihn einfach stehen zu lassen und auf direktem Wege zu Dumbledore zu gehen, um alles hinzuschmeißen.

Doch noch bevor sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, verwarf sie ihn wieder und schalt sich selbst einen Feigling. Sie war verdammt noch mal eine Gryffindor und war schon mit schlimmeren Dingen fertig geworden als mit einem griesgrämigen Zaubertränkeprofessor. Als eine Gryffindor sollte sie Mut und Kampfgeist beweisen!

Neu entschlossen stemmte sie die Hände in die Hüften und starrte ihn angriffslustig an. „Hören Sie mal, Ihren Unmut können sie an jemand anderem auslassen, vorzugsweise an jemandem, der es auch verdient hat! Ich bin hier in diesem Labor, weil Professor Dumbledore mich darum gebeten hat, und nicht, weil ich mich unbedingt in ihre Angelegenheiten einmischen möchte! Da habe ich wichtigere Dinge zu tun, das können Sie mir glauben!“

Abschätzend beobachtete sie ihn. Seine Miene war ausdruckslos, doch irgendetwas in seinem Blick machte sie rasend und bewog sie dazu, weiterzusprechen.

„Sie müssen mich nicht mögen, aber ein klein wenig Akzeptanz wäre, denke ich, doch angebracht! Wenn ich Ihnen hier helfen soll-“

„Ich brauche keine Hilfe!“, zischte Snape aufgebracht.

„Aber Dumbledore will es so! Was kann ich denn dafür?! Vielleicht vertraut er Ihnen ja nicht mehr genug, um-“

In dem Moment, als sie es aussprach, wusste Hermine, dass sie zu weit gegangen war. Und tatsächlich-

„Es reicht.“ Snapes Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch seine Worte hallten klar durch den Raum. Er zeigte mit ausgestreckter Hand auf die Tür.
„Verschwinden Sie.“

Hermine rührte sich nicht vom Fleck, obwohl all ihre Sinne sie anschrien, möglichst schnell von hier zu verschwinden. Sie war sich nicht sicher, aber konnte es sein, dass sie bei ihren letzten Worten so etwas wie Verletztheit in Snapes Blick gesehen hatte?

„Raus. Auf der Stelle.“ Seine leise Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.

Da Hermine immer noch nicht fähig war, sich zu bewegen, kam er, seinen Zauberstab fest umklammert, und mit einem mörderischen Blick auf sie zu, sodass es Hermine eiskalt den Rücken herunterlief.

Wenn er dich hier drin umbringt, finden sie dich nie mehr, schoss es ihr durch den Kopf.

Doch dann geschah etwas Unerwartetes.

Auf halbem Weg schien Snape plötzlich zu straucheln. Erschrocken sah Hermine, wie ihm sein Zauberstab aus der Hand fiel, und noch bevor sie auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, knickte der Mann vor ihr ein und sackte auf dem steinernen Boden zusammen.

Schockiert und mit aufgerissenen Augen stand Hermine vor ihm. Noch bevor sie recht wusste, was sie da tat, ging sie neben ihm auf die Knie und befreite ihn aus dem schwarzen Umhanggewirr.

Er hatte die Augen geschlossen, offensichtlich war er bewusstlos. Vorsichtig drehte sie ihn auf den Rücken und fühlte seinen Puls. Der war zwar schwach, aber zumindest da. Wie er so vor ihr lag, wirkte er plötzlich sehr verletzlich, und ihre ganze Wut löste sich mit einem Mal in Luft auf.

„Professor“, sagte sie vorsichtig, „Professor Snape, wachen Sie auf!“

Fieberhaft überlegte sie, wie sie Madame Pomfrey so schnell wie möglich Bescheid geben konnte. Sie schätzte ab, wie lange sie von den Kerkern hinauf in den Krankenflügel brauchte, doch ihr war klar, dass sie ihn nicht einfach hier liegen lassen konnte.

Zum Glück nahm Snape ihr diese Entscheidung ab.

Langsam öffnete er die Augen und sah sich sogleich panisch um. Als er begriff, dass er am Boden lag und Hermine neben ihm kniete, setzte er sich ruckartig auf. Hermine bemerkte, dass ihm ob der schnellen Bewegung schwindlig wurde und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Rücken.

„Bleiben Sie liegen, Professor. Sie sind noch zu schwach, um-“

„Ich bin nicht schwach“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Hermine runzelte die Stirn, er schien starke Schmerzen zu haben.

Snape schüttelte ihre Hand ab und versuchte, sich aufzurichten. Hermine entging nicht, dass er, bei dem Versuch, sein rechtes Bein zu belasten, beinahe noch einmal ohnmächtig wurde.

„Professor, seien Sie doch vernünftig!“

Doch Snape warf ihr nur einen mörderischen Blick zu und humpelte um den Kessel herum zu einem Stuhl, auf den er sich sinken ließ. Sein rechtes Bein hatte er vor sich ausgestreckt.

Eine Weile sagte keiner von beiden ein Wort, und Hermine ließ ihm die Zeit, sich zu sammeln.

„Zu keinem ein Wort davon.“, sagte er schließlich leise.

„Aber Professor!“ Hermine kam eilig näher. „Sie haben Schmerzen! Sie müssen zu Madame Pomfrey!“

Snapes Blick wurde wieder hart. „Ich muss nirgendwo hin, Miss Granger.“

Er hatte immer noch die Zähne zusammengebissen.

„Was ... was ist denn passiert, Sir?“, fragte Hermine zaghaft, wohlwissend, dass sie mit dem Feuer spielte.

„Es ist nichts.“, antwortete er leise.

„Das sieht aber nicht nach ‚nichts’ aus. Was ist mit Ihrem Bein passiert?“

Hatte er einen Unfall gehabt? Gestern hatte er noch nicht gehumpelt, da war sie sich sicher.

Da er nicht antwortete, legte ihm Hermine vorsichtig eine Hand auf den rechten Oberschenkel. Zu ihrer Überraschung fühlte er sich heiß an, und sie fragte sich erschrocken, ob er blutete.

„Nehmen Sie die Finger da weg!“, knurrte Snape, doch seiner Stimme fehlte es an der gewohnten Härte, er klang eher erschöpft, als wirklich wütend.

Als Hermine schon etwas sagen wollte, fuhr Snape fort: „Und gehen Sie. Wir werden ein andermal über die Forschungen sprechen.“

Hermine war überrascht, dass er sie anscheinend doch nicht für immer davon ausschließen wollte.

„Aber ich kann Sie doch nicht hier allein lassen!“, beharrte sie, „Nicht in Ihrem Zustand!“

„Doch das können Sie, und das wissen Sie genau. Gehen Sie, Miss Granger, und behandeln sie mich in Merlins Namen nicht wie einen geprügelten Hund.“ Seine Stimme war leise, ausdruckslos.

„Aber-“, setzte Hermine an, doch sie wurde unterbrochen.

„Ich bitte Sie, Miss Granger, gehen Sie.“

Einen kurzen Moment noch zögerte sie, aber Snape hatte die Augen geschlossen, für ihn war das Thema anscheinend erledigt.

Mit einem letzten besorgten Blick wandte sie sich um und verließ das Labor.

+++

Severus wartete noch, bis sich die Tür hinter Granger geschlossen hatte, dann stöhnte er vor Schmerz auf. Lange hätte er es nicht mehr ausgehalten.

Vorsichtig tastete er sein Bein ab. Es blutete wieder.

Verdammt, war er wirklich vor Granger zusammengebrochen? Er vergrub das Gesicht in seinen Händen. Das durfte doch nicht wahr sein!
Er hatte sie gerade so schön zur Schnecke gemacht, und dann das!

Er erinnerte sich an den Moment der Verwirrtheit, als er aufgewacht war, bevor die Schmerzen zurückgekehrt waren. Grangers besorgter Blick. Ihre Hand auf seinem Rücken. Er schüttelte sich.

„Was ist bloß los mit dir?!“, knurrte er sich selbst an. Er war doch sonst auch nicht so schwach, dass ihn ein bisschen Blut derart an seine Grenzen brachte.

Severus hoffte inständig, dass Granger nicht zu Poppy oder gar zu Dumbledore lief. Aber wenn sie es tat, konnte er es jetzt auch nicht mehr ändern.

Einen Moment noch blieb er sitzen, dann stemmte er sich in die Höhe und humpelte langsam zur Tür. Auf halbem Weg fiel ihm auf, dass er seinen Zauberstab nicht bei sich hatte. Panisch sah er sich um, und wäre beinahe noch einmal gestürzt. Da sah er ihn auf dem Boden liegen, an der Stelle, auf der er vorhin zusammengebrochen war.
Mühsam bückte er sich danach und humpelte dann durch den Flur, bis er an der Tür zu seinen Privatgemächern angelangt war.

Er verschloss die Tür hinter sich mit einem Zauber und ließ sich erschöpft auf seine gemütliche, bordeauxrote Couch sinken. Er legte sein Bein hoch und den Kopf zurück.



Der Dunkle Lord war nach wie vor misstrauisch, was auch der Grund für seine Verletzung am Bein war.

Dumbledore hatte ihn noch in der Nacht, als er von dem Todessertreffen zurückgekehrt war, nach dem Aufenthaltsort des Dunklen Lords gefragt, doch wieder einmal hatte er ihn enttäuschen müssen. Severus war an den Rand eines großen Friedhofs appariert, dann hatte man ihn mit einem Stupor geschockt und zum Dunklen Lord gebracht. Wütend hatte Severus sich gefragt, welche Todesser in der Gunst des Lords plötzlich höher standen, als er selbst, doch er hatte es nicht erfahren, da er, als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht war, bereits mit dem Dunklen Lord allein in einem finsteren Zimmer gewesen war.

Es hatte nicht lange gedauert, bis der Lord in seinen Geist eingedrungen war. Das war unüblich. Normalerweise musste er, Severus, erst einmal berichten, doch dieses Mal schien der Lord über irgendetwas sehr erbost gewesen zu sein und hatte es eilig gehabt.

Wie immer hatte Severus seinen Geist so gut verschlossen, dass der Dunkle Lord nur gesehen hatte, was er ihn sehen ließ.
Doch er war unzufrieden gewesen, und ungeduldig, und um seinem Ärger ein klein wenig Luft zu lassen, hatte er einmal lässig mit dem Zauberstab geschnippt, und Severus hatte sich vor Schmerzen auf dem Boden gewunden.

„Du bist mir doch treu ergeben, oder irre ich mich, Severus?“, hatte der Lord mit leiser Stimme gefragt.

„Natürlich, mein Herr. Meine Loyalität liegt voll und ganz bei Euch.“ Severus erinnerte sich an seine schmierigen Worte und ihm wurde schlecht. Trotz den Schmerzen hatte er vor ihm gekniet und den Kopf gesenkt. Und irgendwann, als Severus schon geglaubt hatte, sein Todesurteil war gefallen, hatte der Lord ihn mit einer nackten Fußspitze berührt und ihn aufstehen lassen.

„Nun denn, Severus. Du bist ein fähiger Zaubertränkebrauer, und ein wichtiger Spion. Ich hoffe, du bist es nur für mich.“

„Natürlich, mein He-“

„Schweig!“ Der Dunkle Lord hatte angefangen, im Zimmer auf und ab zu gehen. Er hatte beunruhigt und ruhelos gewirkt.
„Verlass mich nun, Severus. Ich werde dich bald wieder zu mir rufen.“

Wie auf Kommando waren zwei Todesser im Raum erschienen, doch da ihre Körper in langen Umhängen, und ihre Gesichter in Masken gesteckt hatten, war es Severus unmöglich gewesen, zu erkennen, wer sie waren.
Sie hatten ihn aus dem Zimmer begleitet und waren mit ihm wieder an den Rand des alten Friedhofs appariert.

Severus erinnerte sich an seine tauben und schmerzenden Gliedmaßen, und an den schalen Geschmack im Mund.
Doch es war nichts gegen dieses Gefühl der Angst, das seinen Magen verkrampfen ließ.

+++

Snape erschien nicht zum Mittagessen in der Großen Halle.
Hermine war in Gedanken immer noch in den Kerkern und brachte keinen Bissen hinunter. Was, wenn er noch einmal ohnmächtig geworden war? Schuldgefühle stiegen in ihr auf. Egal was er gesagt hatte, sie hätte ihn nicht alleine in dem Labor lassen dürfen.

Sie besah sich ihre anderen Kollegen links und rechts von ihr. Sie alle langten beim Essen kräftig zu und plauderten ausgelassen miteinander. Nur Minerva, wie sich Hermine mittlerweile angewöhnt hatte, zu sagen, schien ebenfalls keinen großen Appetit zu haben.

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sich Dumbledore zu ihr umwandte und vergnügt fragte, wie ihr das Labor gefallen habe und ob sie schon mit den Forschungen vertraut war.

Hermine schluckte. „Das Labor ist ganz wundervoll, Direktor. Allerdings haben wir nicht sehr viel über die Forschungen gesprochen, Professor Snape, ähh, ihm ging es heute morgen nicht so gut.“ Aufmerksam beobachtete sie sein Gesicht, doch Dumbledore zeigte keine Regung.

„Nicht? Oh, ich denke, es ist alles in Ordnung und er wird bald wieder auf der Höhe sein.“

Hermine starrte ihn an. Sie konnte nicht anders. Wusste Dumbledore wirklich nichts oder tat er nur so gleichgültig. Und wenn ja, warum? Ließ es ihn völlig kalt, wenn sein Spion verletzt war?

Sein Spion.

Hermine konnte sich gerade noch davon abhalten, sich mit der Hand gegen die Stirn zu schlagen. Natürlich, dachte sie, wütend über ihre eigene Dummheit, Voldemort muss ihn verletzt haben!

Und sie hatte ihn auch noch gefragt, was denn passiert war, hatte ihn wieder daran erinnert. Sie biss sich auf die Lippen. War es richtig, dass sie Dumbledore nicht sagte, was im Labor vorgefallen war?

Sie war drauf und dran, es ihm zu erzählen, als ihr Snapes Worte einfielen.
Zu keinem ein Wort davon.

Abermals biss sie sich auf die Lippen. Aber wenn wieder etwas passiert war, dann-

Ihr wurde die Entscheidung abgenommen, als Dumbledore sich neben ihr erhob und ihnen allen noch einen schönen Nachmittag wünschte. Verwundert bemerkte Hermine, dass das Essen verschwunden war und auch die Schüler aus der Halle strömten.

Dass sie so in Gedanken versunken war, sah ihr eigentlich gar nicht ähnlich. Kopfschüttelnd stand sie auf und machte sich auf den Weg in ihre Räume.



Hermine öffnete das Fenster und ließ Nox ins Zimmer flattern. Sie hatte einen Brief von Ron im Schnabel.
Während sie der Eule den Kopf tätschelte, entfaltete sie den Brief und setzte sich dann gedankenverloren auf ihre Couch.

Liebe Hermine,
es freut uns alle, dass du in Hogwarts einen guten Start hattest! Hoffentlich werden dir die weiteren Stunden Zaubertränke genauso viel Spaß bereiten wie die erste. Denn- Zaubertränke?! Hermine!


Hermine musste lächeln. Das war typisch Ron.

Und lass dich von Snape dem alten Kerkermeister bloß nicht einschüchtern, hörst du?
Bei uns hier läuft alles wie gewohnt. Ginny fehlt nicht mehr viel zu ihrem Abschluss, sie ist gerade mit Remus und Tonks unterwegs. Mad-Eye und Kingsley waren auch kurz hier, sind aber gleich wieder nach London. Alle sind beunruhigt, und Harry wird immer ungeduldiger, aber von hier aus können wir nicht viel unternehmen. Dumbledore will aber bald wieder ein Treffen im Hauptquartier veranstalten. Wirst du dabei sein?
Ich hoffe, denn wir würden uns alle freuen, dich bald wiederzusehen!
Bis dahin- alles Gute!
Ron


Hermine faltete den Brief wieder zusammen und legte ihn in eine Schublade. Es freute sie, dass Ron ihr so bald zurückgeschrieben hatte.

Sie dachte über seine Worte nach. Eine eindeutig missmutige und ruhelose Stimmung legte sich nach und nach über die Mitglieder des Ordens, und vermutlich auch über den Rest der Zauberergemeinschaft.

Wann wollte Dumbledore das besagte Treffen einberufen? Diesmal würde sie bestimmt kommen, nicht nur, um endlich ihre Freunde wieder zu sehen, sie war auch erpicht auf Neuigkeiten, die man nicht in einem Brief erklären konnte.
Seufzend erhob sie sich von ihrem Sofa. Sie hatte noch den ganzen Nachmittag frei, und um sich ein wenig von ihren dunklen Gedanken abzulenken, griff sie sich ein Buch aus ihrem Regal und setzte sich damit aufs Fensterbrett.

Ein paar Minuten schaute sie hinaus auf das Schulgelände, auf das vom vielen Regen aufgeweichte Gras und das Quidditchfeld in der Ferne. Dann wandte sie sich wieder ihrem Buch zu, und schon nach wenigen Seiten war sie völlig von der Geschichte gefangen genommen.


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