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Verstand und Gefühl - Eingewöhnung

von MagicMarlie

Die Große Halle füllte sich beständig, und Hermine erwischte sich dabei, wie sie einen kurzen Moment lang unter den Schülern an den langen Haustischen nach bekannten Gesichtern suchte. Als ihr dann einfiel, dass sie ja schon vor sieben Jahren die Schule verlassen hatte, entwich ihr ein Seufzer. Wie schnell doch die Zeit vergangen war!
Auch bei der Auswahlzeremonie am Vorabend war sie ein wenig in wehmütiger Stimmung gewesen, als sie die teils geröteten und freudigen, teils weißen und ängstlichen Gesichter der neuen Erstklässler betrachtet hatte. Sie konnte sich noch ganz genau an den Moment erinnern, als Professor McGonagall sie nach vorne zum Sprechenden Hut gerufen hatte ...

Ihre nostalgischen Gedanken wurden unterbrochen, als sich Snape neben sie setzte.

„Guten Morgen!“, lächelte Hermine, und zu ihrer Überraschung kam ein gedämpftes „Morgen“ zurück. Sie schöpfte Hoffnung.
„Ich bin nun doch schon ein wenig aufgeregt“, meinte sie zu ihm, „ich hoffe, meine erste Stunde heute zu meistern!“

„Das“, sagte Snape leise und in gefährlichem Tonfall, „hoffe ich auch.“

Hermine schluckte. Eigentlich hatte sie bloß ein wenig Konversation machen wollen, doch ihr ehemaliger Professor schien nicht darauf einsteigen zu wollen.

Nun, dachte sie und klammerte sich an eine vage Hoffnung, vielleicht ist er einfach nur kein Morgenmensch.

Da sie den Vormittag über frei hatte, und die Doppelstunde Zaubertränke mit den Erstklässlern erst am Nachmittag stattfinden würde, beschloss Hermine, ein wenig über die Ländereien zu wandern.
Sie spazierte hinunter zum See und genoss die vielleicht letzten warmen Sonnenstrahlen dieses Jahres. Hier unten vom See aus hatte sie einen schönen Blick hinauf zum Schloss. Wie erhaben und altehrwürdig es dastand, die vielen Türme und Zinnen so hoch aufragend, dass sie in den Wolken zu verschwinden schienen.

Wie sie so auf das Schloss blickte, musste sie an Ron und Harry denken. Sie hatte ihre beiden besten Freunde nun schon seit einigen Monaten nicht gesehen und vermisste sie. Harry und Ginny waren seit einigen Jahren ein Paar, und jetzt im Moment wohl gerade im Fuchsbau. Dort würde sich vermutlich auch Ron aufhalten. Er und Hermine hatten es mehrmals miteinander versucht, und obwohl sie wusste, dass sie ihm noch immer mehr war, als eine bloße Freundin, empfand sie einfach keine romantischen Gefühle mehr für ihn. Es tat ihr leid, aber sie war froh, dass er sich dennoch nicht von ihr abgewandt hatte.

Harry und Ron hatten ihre Ausbildung zu Auroren mittlerweile beendet, und auch Ginny fehlte nicht mehr viel zu diesem Ziel. Sie, Hermine, war einen Weg gegangen, den die drei anderen zuerst nicht verstanden hatten, der aber letztendlich der beste für sie zu sein schien. Sie hatte es immer genossen, zu lernen und Wissen widerzugeben. Außerdem war es Dumbledore nur recht gewesen, im Kampf gegen Voldemort einen weiteren klugen Kopf innerhalb seiner Mauern zu haben.


Hermine ließ ihren Blick schweifen und sah, dass aus Hagrids Hütte am Waldrand Rauch aufstieg. Sie musste lächeln. Wie lange hatte sie doch ihren Freund nicht mehr gesehen! Mit dem Gedanken an eine schöne Tasse Tee und ein nettes Gespräch machte sie sich auf den Weg.

Gerade, als sie anklopfen wollte, ging die Tür von innen auf, doch es war nicht Hagrid, der herauskam. Der Mann, der sie überrascht ansah, konnte unterschiedlicher als Hagrid nicht sein.

„Miss Granger“, stellte er fest.

„Professor Snape. Was machen Sie denn hier?“

„Das soll nicht Ihre Sorge sein. Wenn Sie mich entschuldigen würden?“ Ohne einen weiteren Blick schritt er an ihr vorbei und hinauf zur Schule. Sein wehender schwarzer Umhang spielte bei seinen weit ausholenden Schritten um seine Beine.
Hermine schüttelte verwundert den Kopf. Soweit sie wusste, konnte Snape Hagrid nicht ausstehen!

„Hallo? Hagrid? Darf ich hereinkommen?“, fragte sie und klopfte an die noch geöffnete Tür.

„Ist das ...? Hermine! Wie schön, dich zu sehn, komm rein!“

Kaum war sie durch die Tür getreten, da riss Hagrid sie mit einer gewaltigen Pranke auch schon an sich, sodass sie einen halben Meter über dem Boden schwebte.

„Bei Merlins Bart, jetzt bist du also wieder hier, hm?“ Hagrid lächelte sie mit seinen schwarzen Käferaugen liebevoll an. Hermine nickte strahlend. Zu ihrer Freude hatte Hagrid sich überhaupt nicht verändert.

„Nu’ setz dich doch! Erzähl mir ma’ alles und ich mach uns in der Zwischenzeit eine schöne Tasse Tee.“

Hermine erzählte und erzählte. „Tja, und nun bin ich wieder hier.“, schloss sie ihren Bericht.

„Harry hat mir auch ein paar Mal geschrieben, und ich hab ihn und Ron bei den Weasleys und am Grimmauldplatz getroffen“, erzählte Hagrid, „aber in letzter Zeit scheint er sehr beschäftigt zu sein. Hat wohl alles mit Du-weißt-schon-wem zu tun.“

Hermine nickte. „Er wird immer gefährlicher. All die Jahre, die er sich jetzt wieder versteckt gehalten hat, sind wohl vorüber. Harry hat ihn damals, als er ihn nicht töten konnte, wieder verjagt und seine Macht geschmälert, nicht aber sein Verlangen danach und auch nicht seinen Einfluss in der Zauberwelt. Aber zumindest hat er uns einiges an Zeit verschafft. Jetzt scheint sich aber etwas zu verändern. Die Leute werden wieder misstrauischer, und es geschehen wieder ... Dinge. Menschen verschwinden. Es beginnt wieder.“ Hermine sah ihn missmutig an. „Aber das weißt du ja.“

Hagrid nickte. „Es is schrecklich. Aber es war klar, dass er wiederkommt. Harry muss sich wappnen, das muss er, wir alle müssen das.“

Nun war es an Hermine, zu nicken. „Der Orden trifft sich auch wieder häufiger. Ich konnte bei den letzten Versammlungen nicht dabei sein, und davor hat sich immer nur der innerste Zirkel versammelt. Aber ich bin froh, wieder hier zu sein. Hier kann ich helfen. Wenn es soweit ist, hat Dumbledore bestimmt eine Aufgabe für mich.“

Hagrid sah sie nachdenklich an. „Ja, das hat er bestimmt. Es wird für uns alle wieder die Zeit kommen.“

Eine Weile hing jeder seinen eigenen Gedanken nach, dann sah Hermine plötzlich auf und fragte: „Was hatte Snape eigentlich vorhin hier zu suchen?“ Ihre Worte klangen schnippischer, als sie es eigentlich gewollt hatte.

„Oh, der Junge hat ein paar Federn von Seidenschnabel geholt. Braucht’s für irgend so’nen Trank, glaub’ ich.“

Hermine zog die Augenbrauchen hoch. Seit wann nannte Hagrid Snape Junge?!

„Einige im Orden ... äh ... misstrauen Snape noch immer ...“, begann sie und beobachtete Hagrids Reaktion, „Mad-Eye zum Beispiel. Er glaubt, Snape sei nicht unser Spion.“

Hagrid zog seine buschigen Augenbrauen zusammen und wirkte mit einem Mal sehr wild. „Mad-Eye!“ Er spuckte den Namen beinahe aus. „Als ob der so vertrauenswürdig wär’! Nee, Severus is auf unsrer Seite, da leg ich meine Hand ins Feuer. Und Dumbledore auch!“

„Ihr beide scheint ja gut miteinander auszukommen“, neckte Hermine ihn. Aber Hagrid ging nicht darauf ein, sondern blieb ernst, als er sagte: „Der Junge hat mehr für uns getan, als die sich alle eingestehen wollen. Ihr tut ihm nich recht, wenn ihr ihm misstraut. Is vielleicht nich immer der netteste, aber is ja auch kein Wunder. Wenn Du-weißt-schon-wer wieder mächtiger wird, wird’s für ihn auch wieder gefährlicher. Und Dumbledore macht’s ihm ja auch nich grad leicht.“ Hagrid starrte grimmig an die Wand, und Hermine grübelte über seine Worte nach. Hagrid hatte Snape nie misstraut, das wusste sie, da Hagrid immer hinter Dumbledore und seinen Entscheidungen stand. Aber dass er ihn so verteidigte, wo Snape doch nicht gerade für seine Liebenswürdigkeit bekannt war, wunderte sie dann doch.

Als hätte er ihre Gedanken gelesen, murmelte Hagrid: „Hab mich ma um ihn gekümmert, als er von Du-weißt-schon-wem kam. Hat’s nich leicht, der Junge, ne, nich leicht.“


Sie plauderte noch eine Weile mit Hagrid, dann machte sie sich auf ins Schloss, um rechtzeitig zum Mittagessen zu kommen.

-

Eigentlich sollte sie sich auf ihre erste Unterrichtsstunde, die sie in Kürze halten würde, konzentrieren, aber irgendwie wurde sie von Snape, der beim Mittagessen neben ihr saß, und den Worten Hagrids, abgelenkt.

Während sie ohne großen Hunger ihr Steak zerschnitt, bemerkte sie, dass auch Snape lustlos in seinem Essen herumstocherte und mit den Gedanken scheinbar ganz wo anders war. Was hatte Hagrid gemeint, als er sagte, er hatte sich einmal um ihn gekümmert, als er von Voldemort kam? War er verletzt worden? Und wann sollte das gewesen sein? War es während dem letzten großen Kampf, oder erst kürzlich gewesen? Sollte das heißen, dass Snape während der Jahre, in denen Voldemort sich zurückgezogen hatte, immer wieder hatte zu ihm müssen? Nun, wahrscheinlich war es wohl so, dachte sie, immerhin ist er unser Spion.

Während der letzten Jahre hatte es immer wieder Ordenstreffen gegeben, und viele Mitglieder, darunter auch Snape, waren im Hauptquartier ein und aus gegangen. Allerdings war Hermine in dieser Zeit nicht oft dabei gewesen, und es gab nur sehr wenige, die Snapes Berichte tatsächlich zu hören bekamen.

Sie sah ihn vorsichtig von der Seite an und mit einem Mal wurde ihr klar, dass sie ihn, wenn von ihm die Rede gewesen war, immer als zwar hervorragenden, aber nichts desto trotz mürrischen und unnahbaren Zaubertränkelehrer, oder als gesichtslosen Spion gesehen hatte. Sie erinnerte sich, dass sie einmal, als sie noch hier zur Schule gegangen war, mitgehört hatte, wie der Schulleiter zu Professor McGonagall gesagt hatte, dass ihr Spion verletzt worden sei. Sie hatte gewusst, dass er von Snape sprach, aber alles was sie interessiert hatte, waren die nächsten Schritte gewesen, um Harry besser auf die Konfrontation mit Voldemort vorzubereiten.

Jetzt, nach Hagrids Worten, und wie sie so neben ihm saß, schämte sie sich dafür. Sie warf ihm einen weiteren Blick zu und bemerkte eine kleine Narbe unterhalb des Haaransatzes. Sie dachte daran, was Hagrid gesagt hatte: Hat’s nich’ leicht, der Junge, ne, nich’ leicht.

Wie es wohl war, wenn einem niemand vertraute? Wenn man sein Leben für Leute aufs Spiel setzte, die einem nur Misstrauen und Unwillen entgegenbrachten?

Sie bemerkte, dass die Hand, mit der er die Gabel hielt, leicht zitterte. Etwas wie Schuldgefühl stieg in ihr auf. Hatten sie, Harry und Ron ihm über die Jahre hinweg Unrecht getan? Sie hatte gewusst, dass er für sie spionierte und auf ihrer Seite stand, und das vor den beiden anderen auch immer verteidigt, aber hatte das irgendetwas gebracht?

Während sie ihren Gedanken nachhing, bemerkte sie nicht, dass sie Snape unentwegt anstarrte. Dieser warf ihr nun einen so eisigen Blick zu, dass sie glaubte, die Eingeweide würden ihr gefrieren. Er stand auf und zischte: „Konzentrieren Sie sich lieber auf Ihre Aufgaben, Miss Granger.“ Mit einem Rauschen seines Umhanges war er durch die Tür der Großen Halle verschwunden.

Hermine sah ihm nach. Allerdings, dachte sie grimmig, ist es bei seinem eisigen Verhalten gar nicht so einfach, Mitgefühl zu entwickeln.

+++

Mit einem kleinen Schwung seines Zauberstabes ließ Severus einen roten Tintenfleck von seinem Umhang verschwinden. Die diesjährigen Erstklässler waren genau so untalentiert und unwillig, etwas zu lernen, wie die vor ihnen. Er hatte ihnen in der ersten Stunde, wie er es seit Jahren tat, seine Begrüßungsrede vorgetragen und ihnen dann eine schriftliche Arbeit aufgegeben, die sie ihm am Ende der Doppelstunde abgegeben hatten. Er hatte nun schon beinahe alle Aufgaben fertig korrigiert, und war alles andere als zufrieden. Er hoffte, dass sich die Slytherins und Rawenclaws im Nachmittagsunterricht bei Granger besser anstellten.

Granger.

Die junge Frau trieb ihn zur Weißglut. Nicht nur, dass sie ihn heute vor Hagrids Hütte angeschaut hatte, als hätte sie ein Gespenst gesehen, sie hatte ihn auch noch während des gesamten Mittagessens angestarrt.
Er schnaubte. Niemand starrte einen Severus Snape einfach so an. Das machte höchstens Dumbledore. Höchstens.

Es wurde wirklich Zeit, dass er ihr das Fürchten lehrte. Hatte sie etwa vergessen, wie er sie, Potter und Weasley während ihrer Schulzeit gepiesackt hatte? Sie täuschte sich, wenn sie glaubte, er würde sie jetzt, da sie Kollegen waren, anders behandeln.

Kollegen.

Bei diesem Wort sträubten sich ihm die Nackenhaare. Er war hier der Meister der Zaubertränke und würde es auch bleiben. Und nicht nur, dass er sich den Unterricht mit ihr teilen musste, nein, sie sollte auch noch mit ihm gemeinsam an seinem Projekt für Dumbledore arbeiten. Wut stieg in ihm auf. Wahrscheinlich würde sie ihn mehr stören, als dass sie ihm würde behilflich sein können.

Aber Dumbledore hatte sich klar und deutlich ausgedrückt. Er wollte die junge Hexe hier in Hogwarts haben, damit sie im Kampf gegen den Dunklen Lord behilflich sein konnte. Dass sie sich hier beworben hatte, kam ihm dabei nur recht.

Severus seufzte. Granger war alles andere als dumm, und er war über ihr Können im Fach Zaubertränke schon in der ersten Stunde, in der er sie unterrichtet hatte, positiv überrascht gewesen. Aber das änderte nichts daran, dass sie eine unsagbare Besserwisserin war und ihm gehörig auf die Nerven ging.

Noch während er in seinen finsteren Gedanken schwelgte, spürte er plötzlich ein heftiges Brennen auf der Innenseite seines linken Unterarms.
Er krempelte den Ärmel seiner Robe hoch und sah das Dunkle Mal schwarz glühen. Abermals seufzte er. Bald war es wieder soweit.

Einen Moment lang ebbte der brennende Schmerz ab, dann entflammte er erneut, stärker diesmal.
Ohne Zweifel, dachte Severus, heute Abend ruft er uns zu sich.

+++

Ruhelos lief Albus in seinem Büro auf und ab und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Dieser Versuch war nicht von Erfolg gekrönt, deshalb öffnete er einen Schrank und trat zu seinem Denkarium, welches darin lag. Er setzte die Spitze seines Zauberstabes an seine Schläfe, zog eine Erinnerung aus seinem Gedächtnis heraus und ließ sie durch die schimmernde Oberfläche des Denkariums gleiten. In einem Wirbel bunter Farben konnte er flüchtig einige bekannte Gesichter erkennen, bevor sich die Oberfläche wieder beruhigte.

Die Erinnerung handelte von dem letzten Treffen des Ordens des Phönix. Der innerste Zirkel war am Grimmauldplatz zusammengekommen, um über die bevorstehende Rückkehr von Voldemort zu diskutieren und sich über weitere Maßnahmen zu beraten. Viel war dabei leider nicht herausgekommen. In den Kreisen des Ordens herrschte Missmut, und so sehr Albus sich auch bemühte, seine Mitglieder zusammenzuhalten, misstraute man einander doch. Es war nicht verwunderlich, dachte er nur an die schrecklichen Dinge, die überall in der Zauberwelt nach und nach wieder passierten. Aber er hatte sich von seinen Auroren und Kämpfern etwas mehr Standhaftigkeit erwartet.

Er seufzte. Auch Harry wurde langsam ungeduldig. Zu viel Zeit war vergangen, seit Voldemort ihm das letzte Mal gegenübergestanden war. Natürlich war es gut gewesen, dass sie mehr Zeit erhalten hatten, um Methoden und Pläne zu verfeinern, und um Harry und die anderen besser vorzubereiten. Es war auch gut gewesen, dass Harry und Ron ihre Ausbildung zu Auroren hatten abschließen können, aber es war nun der Zeitpunkt gekommen, an dem sie alle müde wurden, immer und immer wieder Rückschläge zu erleiden, immer nur Zeit erkaufen, aber nie Friede erkämpfen konnten.

Er schloss die Schranktür und ging hinüber zu seinem Kamin. Er würde sich die Erinnerung beizeiten noch einmal ansehen. Aber nicht heute. Jetzt musste er erst einmal mit Severus sprechen.

+++

„Wie geht es mit dem Zaubertrank voran, Severus?“ Albus bot dem Mann, der ihm gegenüber saß, eine Tasse Tee an, die dieser aber mit einer Handbewegung ablehnte.

„Ich habe heute Federn von Seidenschnabel hinzugefügt“, sagte Severus, „Hagrids Hippogreif“, fügte er erklärend hinzu, und Albus musste lächeln.

„Ich bin mir noch nicht sicher, ob die Dosis ausreichte, aber der Trank muss jetzt ohnehin zwei Tage köcheln.“

Albus nickte nachdenklich. „Wird Hermine morgen ins Labor kommen?“

Severus nickte steif, und Albus wusste nicht, ob er amüsiert oder beunruhigt sein sollte.

„Vergraul sie nicht, Severus, ich bitte dich.“

Der Angesprochene schenkte ihm einen eisigen Blick, sagte aber nichts.

Eine Weile schwiegen die beiden Männer und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Severus sah mit undurchdringlicher Miene aus dem Fenster und Albus nutzte die Gelegenheit, um seinen Schützling zu beobachten. Irgendetwas beunruhigte ihn, das konnte er ganz deutlich spüren.

Er seufzte leise. Jetzt, da Voldemort wieder mächtiger wurde, würde er, Albus, auch von Severus wieder mehr verlangen müssen. Es tat ihm in der Seele weh, ihn jedes Mal aufs Neue großen Gefahren auszusetzen, aber er wusste, dass es getan werden musste, und Severus wusste es auch.

Plötzlich huschte ein Flackern über Severus’ Gesicht, das außer Albus wohl niemand bemerkt hätte, und einen kurzen Moment schloss sich Severus’ rechte Hand um seinen linken Unterarm. Einen Augenaufschlag später war es wieder vorbei, doch Albus war aufgestanden.

„Severus?“

Sein Schützling holte seinen Blick endlich wieder zurück in das Büro und erhob sich ebenfalls langsam.

„Wann ist es soweit, Severus?“ Albus sah ihn eindringlich an.

„Heute Abend, Schulleiter.“ Severus’ Stimme war kalt und gefühllos, als spräche er von etwas gänzlich Unbedeutendem.

Albus kam um den Schreibtisch herum, und obwohl er wusste, dass solche Gesten seinem Schützling unangenehm waren, legte er ihm eine Hand auf die Schulter.

„Pass auf dich auf, Severus.“

Er nickte knapp.

„Und gib mir Bescheid, sobald du kannst.“

+++

Hermines erste Unterrichtsstunde war ein voller Erfolg gewesen. Aufgrund ihrer eigenen schnellen Auffassungsgabe war sie zwar nicht mit grenzenloser Geduld gesegnet, aber sie musste zugeben, dass sich die neuen Erstklässler von Rawenclaw und Slytherin nicht schlecht anstellten, und dass durchaus einige kluge Köpfe unter ihnen waren.

In den ersten paar Minuten war sie doch ein wenig nervös gewesen, doch das hatte sich schnell gelegt, da die jungen Schüler Großteils folgsam und aufmerksam waren.
Sie hatte ihnen zuerst die wichtigsten Grundzüge der Zaubertrankbrauerei erklärt, und dabei mit einem Schmunzeln an die Begrüßungsrede von Snape zurückdenken müssen, die er ihr und ihren Mitschülern vor beinahe 14 Jahren hatte angedeihen lassen.

Albernes Zauberstabgefuchtel wird es hier nicht geben.

Ganz genau konnte sie sich an seine dunkle, kalte Stimme und den unheimlichen schwarzen Umhang erinnern. Sie musste sich konzentrieren, um vor ihren neuen Schülern nicht scheinbar grundlos zu grinsen zu beginnen.

Später hatte sie sie einen einfachen Vergessenstrank brauen lassen, und den meisten war er ganz gut gelungen. Sie hatte ihnen auch aufgetragen, eine kleine Zusammenfassung über ihre erste Stunde zu schreiben und sie ihr bis zum nächsten Mal abzugeben.

Am Ende der Doppelstunde hatten die Schüler ihre Klasse mit aufgeregtem Geschnatter verlassen, und sogar die Slytherins schienen noch recht unvoreingenommen zu sein und hatten beim Hinausgehen freundlich gegrüßt.


Ihre euphorische Stimmung hielt noch den ganzen restlichen Nachmittag an, was sie dazu veranlasste, Harry und Ron einen Brief zu schreiben. Da die beiden gemeinsam im Fuchsbau waren, schrieb sie nur einen und adressierte ihn an Ron. Mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht band sie den Brief an das Bein ihrer Schleiereule Nox und schickte sie in den lauen Sommerabend hinaus.

Als sie sich für das Abendessen fertig machte, stellte sie sich vor, wie sie Snape in Kürze von ihrer ersten erfolgreich gehaltenen Stunde erzählen würde. Was er wohl sagen würde? Ob er wieder nichts weiter als bloß einen kalten und geringschätzenden Blick für sie übrig hatte? Nun, sie würde es sehen ...


Doch als sie die Große Halle betrat, musste Hermine feststellen, dass Snape mit seiner Abwesenheit glänzte. Als sie sich auf ihren Platz setzen wollte, deutete Dumbledore wohlwollend auf den Stuhl direkt neben sich, auf Snapes Stuhl.
Zögernd ließ sich Hermine darauf nieder.

„Ich möchte Professor Snape auf keinen Fall seinen Platz wegnehmen.“, sagte Hermine vorsichtig, doch Dumbledore winkte ab und goss ihr etwas Kürbissaft in ihren Kelch.

„Oh, machen Sie sich darüber keine Sorgen, meine Liebe, Severus wird heute nicht zum Essen kommen.“ Er zögerte kurz und sein Lächeln verblasste ein wenig, als würde er angestrengt nach den richtigen Worten suchen. „Er fühlt sich wohl heute Abend nicht so besonders.“

„Er ist doch nicht etwa krank, oder?“ Hermine fragte eher aus Höflichkeit denn aus wirklicher Besorgnis.

„Oh, nein, bestimmt nicht. Ich bin sicher, morgen ist er wieder ganz der Alte.“

Hermine konnte über diese Worte nur erstaunt die Augenbrauen heben, doch Dumbledore wechselte das Thema.
„Haben Sie sich schon gut eingelebt, Hermine? Ich hoffe, Sie hatten Freude an Ihrer ersten Unterrichtsstunde heute!“


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