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Ex Domo - Frustbewältigung

von NamYensa

Natürlich hatte Yuna die Müdigkeit nur vorgeschoben, um ohne Umstände aus dem Gemeinschaftsraum wegzukommen. Sie hatte einfach keine Lust auf weitere Fragen von Ron oder noch mehr bissige Bemerkungen von Hermine. Sie wollte einfach allein sein.
Im Schlafraum entzündete sie mit einem Schwenk ihres Zauberstabes die Öllampen an der Wand, warf ihre Jacke achtlos auf einen der beiden Sessel am Fenster und tauschte ihre Schuhe gegen Filzclogs. Es war kalt hier, und so feuerte sie erst einmal den Ofen an. Eigentlich war das Sache der Hauselfen, aber sie fand es albern, wegen so einer Lappalie einen der kleinen Kerlchen herzubeordern, schließlich bekam sie das mit einem Incendio auch selber hin.
Als das Feuer brannte und die Kälte im Zimmer langsam einer angenehmen Wärme wich, ließ Yuna sich aufs Bett sinken und stützte den Kopf in die Hände. Nein, sie war nicht müde, sie fühlte sich nur ziemlich elend, war enttäuscht und deprimiert. Zum einen wegen Hermine, mit der sie es sich jetzt wahrscheinlich verdorben hatte. Aber deutliche Worte waren einfach mal nötig gewesen, denn die dauernden Sticheleien waren unerträglich, die mochte sie einfach nicht mehr hören.
Doch Hermine war es nicht allein. Viel schlimmer war, dass sie auch und vor allem von Draco enttäuscht war. Sie hatte sich so viel von dem Treffen erhofft, und dann … so ein enttäuschendes Ende.
Was sie jetzt brauchte, war Frustbewältigung auf die süße Art. Waren da nicht noch ein paar Zuckerküken, die sie am Samstag in Hogsmeade gekauft hatte? Sofort schaute sie in ihrer Nachttischschublade nach. Ja, tatsächlich. Und eine fast volle Schachtel Sahnekaramellkugeln fand sich auch noch. Während sie das erste Küken in den Mund steckte und gleich noch eine Karamellkugel hinterherschob, ließ sie den Abend Revue passieren.
Nach der anfänglichen Überraschung über das geflügelte Ei war ihr ziemlich schnell der Verdacht gekommen, dass eigentlich nur Draco hinter der Verabredung stecken konnte – 'K' hin oder her. Nur deshalb war sie ja überhaupt dort hingegangen. Sie hatte sogar Freya um Hilfe und Beratung gebeten, wie sie sich möglichst hübsch zurechtmachen könnte – natürlich ohne ihr zu sagen, mit wem sie sich treffen wollte …

Während Freya in Yunas und Hermines Schlafraum mit übergeschlagenen Beinen auf einem Sessel am Fenster saß und ab und zu an einem Glas Kürbissaft nippte, machte Yuna sich am Schrank zu schaffen, um sich mit ihrem Outfit zu befassen.
Als Erstes fiel ihr ihr "kleines Schwarzes" in die Hände – ein Stretch-Minikleid, das sie aber gleich wieder beiseiteschob. Das war eher etwas für die
Mondgrotte, für ein Treffen an der Quidditch-Tribüne wäre es völlig unpassend.
Sie sah ihre Sachen weiter durch und schwankte zwischen den schwarzen Jeans und dem kurzen blauen Jeansrock. Worauf stand Draco wohl mehr – Rock oder Jeans? Schließlich entschied sie sich für die Jeans, zog sie vom Bügel und warf sie aufs Bett.
Als Nächstes ergab sich die viel wichtigere Frage nach dem Oberteil. Mal sehen, was da so im Schrank hing. Sie fächerte ihre Blusen und Shirts durch, überlegte eine Weile, zog dann die lachsfarbene Bluse mit dem Rüschenkragen vom Bügel und warf sie ebenfalls aufs Bett.
Anschließend war das Wäschefach an der Reihe. In alter Gewohnheit griff Yuna nach einem ihrer BHs, musterte ihn kurz und kicherte dann. Nein, das war eines der Standardteile für Schule und Alltag, aber für ein Date mit Draco hatte sie doch etwas Besseres in petto. Wozu hatte sie sich denn neulich einen Push-up gekauft? Genau
der war heute angesagt.
Sie warf den BH ins Wäschefach zurück und suchte weiter. Wo war das Ding nur? Zum Henker mit dieser Kommodenschublade! Wieso herrschte so eine Unordnung da drin?!
Nachdem sie eine Weile herumgewühlt hatte, fand sie schließlich das Gesuchte, es steckte sogar noch in der Tüte, in der sie es gekauft hatte. Grinsend zog sie es heraus, faltete es auseinander und betrachtete das Stückchen Stoff in ihrer Hand: Pink mit aufgestickten schwarzen Blümchen und schwarzem Spitzenabschluss. Nun gut, Blümchen und Spitze würde Draco zwar nicht zu sehen bekommen, aber auch ohne direkten Blick auf das Design würde dieses Teil ihre Brust hoffentlich ausreichend in Szene setzen und hervorheben, was sie zu bieten hatte. Teuer genug war das sündig-süße Dingelchen jedenfalls gewesen, es hatte 3 Galleonen und 4 Sickel gekostet und somit einen großen Teil ihres Taschengeldes für diesen Monat verschlungen. Aber welche Rolle spielte das schon, die Geldausgabe war schließlich für einen guten Zweck. Den restlichen Monat würde sie sich nun allerdings nicht mehr viel leisten können und warten müssen, bis sie sich von McGonagall das Taschengeld für Mai abholen konnte.
Während sie sich Stück für Stück umzog, sah sie immer wieder zu Freya hinüber, die von ihrem Sessel aus das Einkleideritual beobachtete. Bisher hatte sie noch nichts zu der Kleiderauswahl gesagt und nur hin und wieder prüfend den Kopf schief gelegt. Ihr Blick verunsicherte Yuna ein wenig, aber sie versuchte trotzdem, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.
Als sie schließlich fertig war, drehte sie sich um, schloss noch den Reißverschluss ihrer Jeans, zog die Blusenärmel glatt und stellte sich in Positur.
"Kann ich so gehen?" Sie holte Luft, streckte etwas die Brust heraus und wartete auf Freyas Urteil.
Doch die musterte sie zunächst nur eingehend, ohne etwas zu sagen. Schließlich stellte sie ihr Glas beiseite, stand aus dem Sessel auf und kam zu Yuna herüber.
"Hmm … mit
dem Teil willst du zu einem Date gehen?", fragte sie, zupfte an dem Rüschenkragen und hob in amüsierter Skepsis die Augenbrauen.
"Warum nicht?" Yuna schaute an sich herunter und zog den Kragen ein wenig auseinander. "Was stimmt damit nicht?"
"Und wen willst du damit beeindrucken? Den alten Aberforth aus dem
Eberkopf oder gleich den Dorfältesten von Hogsmeade?"
Beleidigt zog Yuna eine Schnute. "Aber das ist meine beste Bluse", beharrte sie.
"Beste Bluse … äh, ja, verstehe …" Freya lächelte milde. "Aber dein Date soll doch was zum Gucken haben, oder nicht?"
"Ja, schon …"
"Na also, dann gib ihm auch was zum Gucken. Was nutzt dir denn ein Push-up, wenn alles in den Tiefen dieser, ähm … hübschen Bluse versteckt ist. Hast du nicht irgendwas tiefer Ausgeschnittenes?"
"Und wenn ich einfach die beiden obersten Knöpfe offen lasse?"
Freya gluckste. "Also, um von diesem Teil abzulenken, müsstest du schon mindestens fünf Knöpfe offen lassen. Ganz ehrlich, deine wunderhübsche Bluse hier –", wieder zupfte sie spielerisch am Kragen, "ist fürs Kaffeekränzchen mit der Oma geeignet, aber doch nicht für ein Date mit deinem Traummann."
Yuna seufzte und wandte sich wieder zum Schrank um.
"Und was ist hiermit?", fragte sie, nachdem sie eine Weile herumgesucht hatte und nun einen türkisfarbenen Rolli aus dem Stapel zog. Er war neu, sie hatte ihn zu Weihnachten von ihrer Mutter bekommen und noch nie getragen. Aber sie hatte ihn anprobiert, er saß eng anliegend und würde ihre Rundungen betonen. Doch Freya verdrehte nur die Augen, als könnte sie es nicht fassen.
"Du willst einen Rolli anziehen? Echt? Also, wenn er da was zum Gucken haben soll, musst du ihm aber schon eine Allesseherbrille auf die Nase setzen. – Komm, lass mich mal einen Blick in deinen Schrank werfen."
Doch mit nichts, was sich dort fand, schien Freya zufrieden zu sein, und je länger sie dort drin herumsuchte, desto peinlicher wurde es Yuna. Vielleicht sollte sie ihre Hauskameradin bei Gelegenheit mal um einen kleinen Crashkurs in Sachen Mode und Styling bitten.
Am Ende gingen sie beide einen Stock höher in Freyas Schlafraum, wo sie Yuna eines ihrer eigenen Oberteile heraussuchte – ein langärmeliges, pinkfarbenes Top mit weitem, herzförmigem Ausschnitt.
"Ist das nicht ein bisschen zu gewagt?", fragte Yuna skeptisch, als sie es angezogen hatte und sich vor dem Spiegel neben der Tür hin und her drehte, um sich von allen Seiten kritisch zu begutachten. "Das Teil ist mir doch mindestens eine Nummer zu klein, das sitzt viel zu eng. Da sieht man ja jedes Pölsterchen."
"Das Teil sitzt goldrichtig", grinste Freya. "Und die einzigen Pölsterchen, die ich an dir sehe, gucken oben aus dem Dekolleté raus – genau wie es sein soll."
Daraufhin nahm Yuna nun vor allem ihre Frontpartie in Augenschein. Freya hatte nicht ganz unrecht. Der Push-up hatte ihre Brüste zu Bällchen mutieren lassen, die aussahen, als wollten sie jeden Moment oben aus dem Dekolleté heraushüpfen. Ja, doch, ziemlich gewagt. Hoffentlich blieben sie an Ort und Stelle. Außerdem würde sie mit diesem offenherzigen Ausschnitt wahrscheinlich schrecklich frieren. Aber der Anblick hatte schon was, wie Yuna selber fand, und schließlich wollte sie es doch so, oder nicht?
Nachdem die Kleiderfrage geklärt war, widmete sie fast eine ganze Stunde der Schönheitspflege inklusive Hairstyling – für Yuna außergewöhnlich lang, aber schließlich wollte sie bei Draco Eindruck machen. Hoffentlich war der ganze Aufwand nicht umsonst. Wenn sie zum Quidditch-Feld ging und feststellen musste, dass es gar nicht Draco war, der dort auf sie wartete, wäre die Enttäuschung groß …


Aber nein, sie hatte richtig vermutet und nicht vergeblich gehofft. Wie sehr hatte sie sich gefreut, als sie schon von weitem seinen blonden Schopf gesehen hatte. Es war so schön gewesen, ihn zu treffen. Und es hatte so gutgetan, ein 'Gut siehst du aus' von ihm zu hören. Ob er es auch wirklich so gemeint hatte? Vielleicht hatte er sich nach dem 'Straßenköter' auch einfach nur dazu verpflichtet gefühlt, etwas Nettes zu sagen.
Doch immerhin war ihm aufgefallen, dass sie ihre Haare anders trug. 'Pfiffig' hatte er es genannt. Yuna lächelte, und unwillkürlich wanderte ihre Hand in den Nacken, dorthin, wo das Zöpfchen war – und wo Dracos Hand sie gekrabbelt hatte.
Aber warum zum Kuckuck hatte sie so mädchenhaft darauf reagiert? Er hatte sie berührt, und sie hatte nichts Dümmeres zu tun, als erschrocken wegzuspringen! Entweder hielt er sie jetzt mit ihrer Fledermausangst für eine alberne Gans, oder er musste denken, dass sie von ihm nicht angefasst werden wollte. Und sie hatte ihm auch noch gesagt, er solle das bloß nicht nochmal machen! Bei Merlins Krückstock! Wütend auf sich selbst, stopfte sie ein weiteres Frustküken und zwei Karamellkugeln in ihren Mund.
Dabei war das Treffen ansonsten so schön gewesen – bis zu der Sache mit dem Muggelabend. Da Draco selber nicht davon angefangen hatte, hatte sie sich überwunden und ihn buchstäblich mit der Nase darauf gestoßen, in der Hoffnung, er würde sie in die Mondgrotte einladen. Aber was war? Nichts. Er hatte nur gelacht, und sie wäre am liebsten im Erdboden versunken. Hätte sie doch nur nicht gefragt! Seine Reaktion hatte wehgetan, und fast wären ihr die Tränen gekommen.
Doch wenn er immer noch so anti Muggel eingestellt war, warum hatte er sich dann überhaupt mit ihr getroffen? Nur für ein bisschen Smalltalk? War sie nur gut genug für einen Spaziergang am See, aber nicht gut genug für einen Tanzabend in Hogsmeade? War das vielleicht der Grund, warum er sich mit ihr so weitab vom Schloss am Quidditch-Feld getroffen hatte – weil er nicht mit ihr zusammen gesehen werden wollte?
Aber irgendwie passte das alles nicht, denn da waren doch diese Blicke, dieser gewisse Ausdruck, den sie manchmal in seinen Augen zu sehen glaubte, ein Ausdruck, der ein Kribbeln in ihr auslöste und ihr das Gefühl gab, dass da irgendetwas war …
Vielleicht, überlegte sie dann, war es aber auch einfach so, dass er Tanzen nicht mochte. Vielleicht war er vom selben Schlag wie Ron, der lieber mit seinem Butterbier irgendwo in der Ecke hockte, um mit jedem, der nicht bei Drei auf dem Baum war, über Quidditch zu fachsimpeln. Es war nur Hermines Hartnäckigkeit zu verdanken, dass sie ihn doch hin und wieder überreden konnte.
Aber nein, fiel ihr dann ein, sie hatte Draco ja schon in der Mondgrotte gesehen – auf der Tanzfläche mit irgendeinem Mädchen im Arm. Ein Tanzmuffel war er also nicht, das konnte der Grund nicht sein.
Seufzend stopfte Yuna sich die beiden letzten Kugeln in den Mund, warf die leere Schachtel auf ihren Nachttisch und erhob sich vom Bett. Wenn sie schon hier herumsaß, konnte sie sich auch genauso gut bettfertig machen.
Sie zog ihr Sleepshirt unter dem Kopfkissen hervor und begann, sich auszuziehen. Als sie beim BH angekommen war, hielt sie inne und sah an sich herunter. Sie legte die Hände unter ihre Brüste, ließ sie wippen, drückte sie zusammen und besah sie sich dabei kritisch, ehe sie resigniert wieder davon abließ. Warum hatte sie sich diesen Push-up überhaupt gekauft? Eigentlich sollte er doch das, was darin steckte, besser zur Geltung bringen. Und der Ausschnitt von Freyas Top war nun wirklich tief genug gewesen. Aber soweit sie es beurteilen konnte, hatte Draco nicht einmal hingesehen. Wozu war dieses Push-up-Ding also gut? Eine völlig unnütze Geldausgabe, alles für die Katz'.
Nachdem sie ihn abgelegt hatte, in ihr Shirt geschlüpft war und sich den Bademantel übergeworfen hatte, nahm sie ihren Kulturbeutel aus der Kommode, knüllte den Push-up zusammen und quetschte ihn ganz hinten in eine Schubladenecke. Bloß weg mit dem nutzlosen Ding.
Schließlich verließ sie den Schlafraum und stieg die Wendeltreppe weiter hinauf, wo sich ganz oben das Bad befand. Vor dem Spiegel stehend nahm sie die Spangen aus dem Haar, löste das Band aus ihrem Zopf und dröselte ihn mit den Fingern auf.
Währenddessen betrachtete sie ihr Spiegelbild – und was sie sah, gefiel ihr auf einmal überhaupt nicht mehr. Das Make-up war schon den ganzen Abend ein ungewohntes und fremdes Gefühl auf ihrem Gesicht gewesen, fast so, als trage sie eine Maske. Und das hatte ihr gefallen, als sie sich zurechtgemacht hatte? Jetzt fand sie, dass sie scheußlich damit aussah, völlig fremd. Dabei hatte sie fast eine geschlagene Stunde gebraucht, um sich so aufzubrezeln. Also nichts wie runter mit dem Zeug. Fast wütend klatschte sie sich eine ordentliche Portion Make-up-Entferner ins Gesicht, rieb und rubbelte, bis ihre Wangen knallrot waren und ihr endlich wieder ihr gewohntes Gesicht aus dem Spiegel entgegenblickte. Morgen würde sie Freya ihr blödes Beautykit zurückgeben, sollte sie glücklich damit werden, sie selbst würde zukünftig auf diese Kriegsbemalung verzichten.
Nach dem Duschen und Zähneputzen kehrte sie in den Schlafraum zurück – und blieb im ersten Moment überrascht in der Tür stehen. Auf ihrem Bett saß Hermine. Einfach so. Sie hatte nicht einmal ein Buch dabei. Yuna gönnte ihr nur einen kurzen Blick und ging dann zum Schrank, um ihren Kulturbeutel wegzupacken.
"Nichts mehr zu lernen?", fragte sie ziemlich kühl, weil Hermine nichts sagte und ihr selber nichts Besseres einfiel. Sie drehte ihr den Rücken zu und streifte ihren Bademantel ab. "Übrigens ist das mein Bett, auf dem du da sitzt."
"Ich weiß", hörte sie Hermine sagen. "Ich dachte nur … wir sollten mal reden. Ich habe den Eindruck, dass unsere Freundschaft in der letzten Zeit ziemlich abgekühlt ist."
"Ach nein, wirklich?", gab Yuna spitz zurück und drehte sich um. "Na, wie das wohl kommt?"
Hermines Wangen röteten sich leicht. Sie senkte kurz den Blick und hob ihn dann wieder.
"Es tut mir leid", sagte sie und knetete nervös ihre Hände, was eigentlich ziemlich untypisch für sie war. "Ich habe da wohl einiges gesagt, was nicht in Ordnung war. Glaub mir bitte, ich wollte dich nicht kränken. Es ist nur so …"
"… einfach, zu sticheln, weil es Malfoy ist?", beendete Yuna den Satz für sie.
"Nein. Nicht sticheln. Aber weißt du, da ist so viel passiert in den ganzen Jahren. Einiges hast du ja selbst erlebt. Und nun verliebst du dich in diesen …" Sie brach ab und setzte neu an: "Nun verliebst du dich, und ich tue mich einfach schwer, das zu verstehen. Trotzdem –"
"Könnten wir das Thema vielleicht lassen?", fiel Yuna ihr ins Wort und warf die Schranktür zu. Wenn sie das Gespräch nicht hier und jetzt beendete, würden sie bald wieder dort sein, wo sie aufgehört hatten. "Das hatten wir doch alles schon. Ich will darüber nicht mehr reden."
"Nein, nein, du hast mich falsch verstanden", sagte Hermine schnell und hob abwehrend die Hände. "Ich will etwas ganz anderes sagen. – Kannst du dich nicht mal hier zu mir setzen?", bat sie und klopfte mit der Hand neben sich aufs Bett. Yuna zögerte kurz, doch dann ging sie zu ihrer Freundin hinüber und ließ sich neben ihr nieder, wenn auch etwas steif und nicht ganz so nah, wie sie es früher getan hätte, sondern mit einem kleinen Abstand. Sie starrte auf ihre Hände, während Hermine weitersprach:
"Was ich sagen will, ist … natürlich kann ich Malfoy nicht leiden. Aber ich höre auf, mir den Kopf zu zerbrechen, warum es ausgerechnet er sein muss. Wenn du dich in ihn verliebt hast, muss er ja irgendwas an sich haben – irgendwas anderes als das, was er bisher immer gezeigt hat. Vielleicht hat er ja tatsächlich eine Seite, die ich noch nicht kenne. Also werde ich es einfach akzeptieren, denn letztlich ist mir unsere Freundschaft wichtiger. Ich werde mich also damit abfinden, dass du … dass ihr …"
"Kein 'ihr'", korrigierte Yuna sie, "nur ein 'du'."
"Ja, jetzt noch. Aber vielleicht ändert sich das ja." Ein kleines Lächeln überzog Hermines Gesicht. Es wirkte vielleicht etwas resigniert, aber es war immerhin ein Lächeln. Und dann legte sich leicht und zaghaft ihre Hand auf Yunas Schulter. "Jedenfalls würde ich es dir wünschen."
Einen Moment war es still, nur der heftig gegen die Fensterscheiben trommelnde Regen war zu hören. Und schließlich entspannte Yuna sich und sah Hermine an.
"Wirklich?", fragte sie, noch immer etwas skeptisch. "Du würdest es mir wirklich wünschen? Obwohl es Malfoy ist?"
"Ja, obwohl es Malfoy ist." Das klang sogar aufrichtig, und diesmal hörte Yuna auch kein unausgesprochenes 'Aber' heraus.
"Und du nimmst mir nicht mehr übel, was ich vorhin gesagt habe?"
"Nein, natürlich nicht." Wieder lächelte Hermine, und nun legte sie ihren Arm um Yunas Schultern. "Vielleicht brauchte ich einfach mal eins auf den Deckel, damit mir das alles klar wurde. Ich hoffe nur, dass du mir auch nicht mehr böse bist."
Jetzt lächelte auch Yuna. Ihr war mit einem Mal eine große Last von der Seele gefallen. "Gut, dann lass uns das doch einfach ausknuddeln, ja?", schlug sie vor.
Und dann lagen sie sich auch schon in den Armen und drückten sich so fest, dass Yuna für einen Moment kaum noch Luft bekam.
Bis sie eine Stunde später zu Bett gingen, sprachen sie noch ziemlich viel – nein, ausnahmsweise nicht über Bücher und Lernen, sondern über das Date. Zum ersten Mal konnten sie dabei tatsächlich völlig entspannt über Draco reden, ohne jegliche Anspielungen von Hermines Seite. Ob sie zu ihm nun wirklich eine so aufgeschlossene Einstellung hatte, bezweifelte Yuna, aber zumindest zeigte Hermine freundliches Interesse und gab sich Mühe, neutral zu bleiben, und das rechnete sie ihr hoch an.

* * *


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