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Fanfiction

Ex Domo - Feiges Frettchen

von NamYensa

Noch ehe Draco nachfragen konnte, half Yuna ihm auch schon auf die Sprünge: "Es bleibt immer noch der 'geleckte Straßenköter'."
Draco stutzte. "Der was?"
"Na, das hast du doch gesagt – dass ich mit meinen Haaren aussehe wie ein geleckter Straßenköter."
Er starrte sie ungläubig an. "Wann soll ich denn … sowas hab ich doch nie …"
"Doch, hast du. Ist schon länger her, aber ich kann mich noch sehr genau daran erinnern. Weißt du, solche Dinge vergisst man nicht. Es war gleich am ersten Tag nach den Weihnachtsferien."
Merlin. Draco atmete hörbar aus, fuhr sich nervös mit den Fingern durchs Haar und musste sich zwingen, stillzusitzen und nicht unruhig auf der Bank hin und her zu rutschen. Yunas Worte brachten ihn gerade ein bisschen ins Schleudern. Geleckter Straßenköter … Hatte er das wirklich gesagt? Er konnte sich absolut nicht erinnern.
Aber Yuna war noch gar nicht fertig.
"Und zu meinen Augen hast du auch eine dumme Bemerkung gemacht."
Zu ihren Augen? Nicht wirklich, oder? Zu diesen fantastischen Augen sollte er eine dumme Bemerkung gemacht haben? Das war doch gar nicht möglich …
Doch, Draco, das ist nicht nur möglich, sondern sogar sehr wahrscheinlich.
Und wie kam er da jetzt wieder raus? Er konnte Yuna doch nicht sagen, was für wunderschöne Augen sie hatte – auch wenn ihn die schwarze Umrandung noch immer irritierte. Als er bemerkte, dass sie ihn aufmerksam beobachtete, räusperte er sich.
"Tja, was soll ich dazu sagen?", war alles, was ihm einfiel. Er hob die Schultern und fühlte sich in diesem Moment tatsächlich etwas hilflos. "Habe ich denn vielleicht eine Chance auf mildernde Umstände, wenn ich das revidiere?"
"Revidieren? Du findest also nicht, dass ich wie ein geleckter Straßenköter aussehe?"
"Nein."
Yuna sah ihn an, und es schien, als erwarte sie, dass noch etwas nachkam.
"Nicht?", fragte sie schließlich, und ihre Mundwinkel zuckten schon verdächtig. "Bist du sicher? Gut. Danke für das nette Kompliment."
Erst als sie zu kichern anfing und schließlich so sehr lachte, dass sie sich kaum noch einkriegte, wurde Draco klar, wie sein dämliches, einsilbiges 'Nein' gewirkt haben musste. Verdammt, sie musste ihn doch für einen gotterbärmlichen Stoffel halten!
Komm schon, Draco, das geht doch auch ein bisschen charmanter!
Ja, und ob. Er war doch sonst auch nicht auf den Mund gefallen und wusste, wenn nötig, sehr wohl mit schmeichelnden Worten umzugehen. Warum hatte er jetzt auf einmal so einen Knoten im Gehirn? Yunas Lachen half zwar über die peinliche Situation hinweg, machte seine Ungeschicklichkeit aber nicht besser. Um die Lage zu retten, musste er sich etwas einfallen lassen.
"Ich meine … ich wollte sagen …", setzte er an und verfluchte sich für die blöde Stotterei.
"Nein, lass mal", winkte sie immer noch lachend ab, "ich verstehe schon."
"Nein, tust du nicht. Was ich sagen wollte, ist …" du gefällst mir, wäre ihm um ein Haar herausgerutscht, er konnte es aber zum Glück noch zurückhalten. Das wäre einfach zu plump gewesen. Also änderte er es rasch zu: "Gut siehst du aus." Doch das war auch nicht viel besser. Hatte nicht schon Entwhistle mit so einer abgedroschenen Phrase geglänzt? Und jetzt fing er selber auch damit an. Der Kerl musste ansteckend sein. Aber Yuna schien das anders zu sehen; sie hörte auf zu lachen, und stattdessen legte sich ein Lächeln über ihr Gesicht.
"Findest du?", fragte sie, und wenn Draco sich im diffusen Licht der einsetzenden Dämmerung nicht täuschte, wurde sie sogar ein wenig rosa um die Nase.
"Ja. Du hast –", er ließ seinen Blick über ihr Gesicht und ihr Haar wandern und versuchte dabei, seine Augen oberhalb ihres recht großzügigen Ausschnitts zu halten und nicht immer wieder dorthin abzurutschen, "irgendwas mit deinen Haaren gemacht, kann das sein?"
"Ja, das stimmt", sagte sie überrascht, und ihre Hände tasteten über zwei Haarspangen an den Seiten und das Zöpfchen im Nacken.
"Sieht nett aus – pfiffig irgendwie."
Wieder lächelte sie, und Draco beließ es dabei – auch wenn er gerne noch so viel mehr gesagt hätte …
Feiges Frettchen.
Sie saßen noch eine ganze Weile auf ihrer Bank, redeten und lachten miteinander, und die Zeit verging dabei viel zu schnell. Es wurde jetzt sehr schnell dunkler, fast minütlich, und zwischen den vorüberziehenden Wolken zeigten sich bereits die ersten Sterne am Himmel. Außerdem war es inzwischen recht frisch geworden; Draco sah, wie Yuna fröstelte und ihre Jacke enger um sich zog. Allzu lange würden sie nicht mehr bleiben können. Aber solange sie nicht von Aufbruch sprach, würde er erst recht nicht damit anfangen.
Er überlegte, dass er – statt seine Hände so nutzlos im Schoß zu falten – seinen Arm doch genauso gut auf die Lehne der Bank legen könnte – den linken natürlich, den Yuna-seitigen. Er hatte ihn auch schon erhoben und wollte ihn gerade unauffällig nach hinten nehmen, als aus der Ferne der kehlige Schrei eines Augurey aus dem Verbotenen Wald zu ihnen herüberschallte. Draco stoppte mitten in der Bewegung, als Yuna einen Blick mit ihm tauschte, und tat rasch so, als wollte er sich nur im Nacken kratzen.
"Es wird bald regnen", kommentierte sie den Ruf, und er zog resigniert seinen Arm zurück. Musste der Augurey ausgerechnet jetzt schreien? Blödes Vieh.
"Vielleicht sollten wir zum Schloss zurückgehen, bevor es anfängt", ergänzte sie auch schon.
"Okay", stimmte Draco zu, wenn auch nur ungern. Eigentlich hätte er ihr Beisammensein gerne noch etwas länger ausgedehnt, aber hier unter den Bäumen war es bereits jetzt fast völlig dunkel, und in einer halben Stunde war sowieso Sperrstunde. Nicht, dass ihn das davon abgehalten hätte, länger zu bleiben, aber Yuna würde sicher pünktlich im Schloss sein wollen. Zu dumm, er hätte das Treffen eine Stunde früher planen sollen.
Mit beleuchteten Zauberstäben machten sie sich kurz darauf auf den Weg. Unterwegs schienen mit zunehmender Dunkelheit die Bäume links und rechts des Weges zum Leben zu erwachen. Unheimliche Schatten bewegten sich überall, es knackte im Unterholz, quiekte, fiepte und schuhute um sie herum, und ab und zu flatterte es auch über ihren Köpfen. Als plötzlich ein Etwas rechts aus dem Gebüsch hervorkam, stieß Yuna einen unterdrückten Schrei aus und machte einen kleinen Satz rückwärts. Was war das? Eine übergroße Ratte? Draco richtete den Lichtkegel seines Zauberstabes nach unten. Nein, nur ein besonders wohlgenährter Knarl, der mit flinken Trippelschrittchen ihren Weg kreuzte und auf der anderen Seite wieder im Unterholz verschwand. Mit einem hörbaren "Puh" atmete Yuna erleichtert aus, doch als sie ihren Weg fortsetzten, bemerkte Draco, dass sie ihre Jacke noch fester um sich zog und sich immer wieder verstohlen umsah.
"Angst?", fragte er und verkniff sich ein Grinsen.
"N-nein."
"Musst du auch nicht. Der Verbotene Wald ist weit genug weg, hier flattern höchstens mal ein paar Eulen durch. Und Fledermäuse natürlich."
"Was, Fledermäuse?", rief Yuna, und Draco sah, wie sie schauderte. Er erinnerte sich sehr gut, dass sie die Flattermänner nicht leiden konnte. Genau der richtige Zeitpunkt für ein Späßchen.
"Natürlich Fledermäuse", sagte er ungerührt, obwohl er sicher war, dass das Geflatter um sie herum wohl hauptsächlich von Käuzchen herrührte. "Aber das weißt du doch, die kommen in der Dunkelheit aus ihren Baumhöhlen, um auf Beutejagd zu gehen, Insekten, Mäuse und sowas. Und manchmal –", er schlich sich mit seiner Hand unbemerkt von hinten an und krabbelte Yuna blitzschnell im Nacken, "schnappen sie sich auch kleine Gryffindors."
"Ihhhhhh!", quietschte sie bei der unerwarteten Berührung erschreckt auf und machte schon wieder einen Satz. Der Zauberstab flog ihr aus der Hand und blieb neben dem Weg in einem Strauch hängen.
"Sowas darfst du doch nicht machen!", rief sie, sah Draco entsetzt an und presste sich die Hand aufs Herz. "Mich so zu erschrecken! Mach das bitte nicht nochmal."
Mist, das war wohl nichts. In diesem Moment kam Draco sich richtig bescheuert vor.
"Tut mir leid, das wollte ich nicht", beeilte er sich zu versichern, accio-te ihren Zauberstab aus dem Busch und reichte in ihr.
"Schon okay", winkte sie ab. "Mit Fledermäusen bin ich nur ein bisschen komisch."
"Warum, was hast du gegen die? Die sind doch cool. Hängen den ganzen Tag einfach so rum und machen ihr eigenes Ding. Und harmlos sind sie auch."
"Ich weiĂź. Aber ich habe die noch nie gemocht. Warum auch?"
Ja, warum auch.
Wieder sah er, wie sie fröstelte und ihre Jacke vorne zusammenraffte. Natürlich hätte er nun einfach einen Wärmezauber sprechen können, aber wie wenig galant wäre das denn gewesen? Also schälte er sich kurzerhand aus seiner Lederjacke und hängte sie ihr über die Schultern.
"Besser?"
"Ja, schon. Aber jetzt wird dir doch kalt."
"Ach wo, so schnell friere ich nicht."
Und wenn doch, würde er sich einfach ein paar warme Gedanken machen …
Die Fledermäuse waren jedenfalls schnell vergessen. Auf ihrem weiteren Weg sah Yuna sich zwar immer noch bei jedem Knacken und Quieken etwas ängstlich um, aber das hielt sie nicht davon ab, mit Draco über vergnügliche Belanglosigkeiten zu plaudern. Vielleicht lenkte sie sich mit ihrem munteren Geplapper aber auch nur von den unheimlichen Geräuschen ringsherum ab. Doch je näher sie dem Schloss kamen, desto stiller wurde sie auf einmal. Draco hatte den Eindruck, dass sie irgendetwas auf dem Herzen hatte und nicht recht damit herauswollte.
Schließlich hatten sie die Gewächshäuser erreicht. Die Düfte zahlloser Kräuterarten hingen schwer in der Luft, und erst jetzt, als sie sich vorsichtig einen Weg durch die Beete bahnten, um Sprouts wertvolle Gewächse nicht zu zertreten, rückte Yuna mit der Sprache heraus.
"Ähm … ich würde dich gerne mal was fragen", fing sie etwas zögerlich an. "Aber ich weiß nicht, ob …"
"Dann frag doch einfach", ermunterte Draco sie.
"Naja, es ist eher eine Bitte …"
"Na gut, dann bitte mich doch einfach", grinste er jetzt, während sie über die niedrige Mauer stiegen, von der die Kräuterbeete begrenzt waren.
Draco, du Blödmann. Warum hast du nicht ihre Hand genommen, um ihr rüberzuhelfen?
Aber dafür war es nun zu spät, sie hatte es auch ohne ihn geschafft. Zu dumm. Chance vertan.
"Na schön, also …", druckste sie immer noch ein bisschen herum, "ich habe dir doch auf der Insel schon gesagt, dass ich nicht so gut in Schutzzaubern bin …"
Draco horchte auf und blieb stehen. Jetzt wurde es interessant.
"Ja, ich erinnere mich", sagte er lauernd. "Und?"
"Naja …", sagte Yuna gedehnt, und biss dabei auf ihrer Unterlippe herum, "im Gegensatz zu mir hast du die Schutzzauber doch gut drauf, und ich dachte, du könntest mir vielleicht helfen – mit mir zusammen üben oder so. Damit ich bei den Prüfungen in Verteidigung nicht durchrassele."
Draco konnte es nicht fassen. Träumte er? Er selber hatte sich bei Blaise mit seiner Schutzzauber-Idee beinahe einen abgebrochen und war kläglich gescheitert. Und nun stand Yuna hier vor ihm und bat ihn genau darin um Hilfe. Einfach so.
Bingo!
Ein Trupp Schmetterlinge in seinem Bauch erhob sich und begann einen kleinen Tanz, aber von seinem HochgefĂĽhl durfte er sich natĂĽrlich nichts anmerken lassen.
"Warum sollte ich das denn tun?", gab er sich vielmehr betont uninteressiert, während sie ihren Weg fortsetzten. "Das würde mich Zeit kosten, und ich muss doch sowieso schon viel lernen. Du weißt ja, dass ich ein paar Fächer mehr habe als du. Und Quidditch-Training habe ich auch noch."
Er beobachtete sie von der Seite und wartete ab. Yuna seufzte leise und schien ein wenig in sich zusammenzusinken.
"Oh … ach so … i-ich habe nur gedacht …", stotterte sie, "aber wenn du keine Zeit hast … Für die Prüfungen lernen ist natürlich wichtiger, das ist klar."
Wie jetzt – machte sie etwa schon einen Rückzieher? Das ging natürlich nicht.
"Ach, weißt du", sagte Draco gnädig, "ich glaube, das lässt sich machen. Irgendwie kriege ich das zeitlich schon hin, dich zwischen meinen Lerneinheiten einzuschieben." Er musste sich beherrschen, um nicht zu grinsen, so gönnerhaft wie das geklungen hatte.
"Wirklich?"
"Na klar. Was bleibt mir denn anderes übrig, wenn du mich so nett darum bittest? Ich kann dich doch nicht einfach hängenlassen. Außerdem hab ich dann was gut bei dir."
Er hätte ihr auch gleich ein paar Anregungen geben können, auf welche Weise sie sich revanchieren könnte, aber er behielt sie für sich.
"Übrigens hätte ich auch einen Vorschlag." Draco verlangsamte seine Schritte, weil sie schon den Ostflügel passiert hatten und gleich den Torweg zum Schlosshof erreichen würden.
"Und was fĂĽr einen?"
"Wie wäre es, wenn wir das Tränkeprojekt zusammen machen würden? Zu viert, meine ich – du, Blaise, Sterling und ich."
Nach einem kurzen Moment der Überraschung lächelte Yuna ziemlich fies. "Hast du Angst, dass du den Trank ohne mich nicht hinkriegst?"
Draco blieb für einen Moment die Spucke weg. Diese unverschämte Gryffindor! Was bildete sie sich eigentlich ein? Hatte er nicht vorhin noch darüber gegrübelt, warum sie in letzter Zeit so zurückhaltend war? Von wegen zurückhaltend, sie war ja unverschämter denn je!
Doch dann fing sie plötzlich an zu lachen, und er merkte, dass sie ihn mal wieder hochgenommen hatte. Frechheit. Aber noch ehe er etwas erwidern konnte, sprach sie auch schon weiter: "So eine Zusammenarbeit kannst du vergessen. Ron hatte dieselbe Idee, er ist wohl mit der Teamarbeit mit Pansy nicht so zufrieden …"
Durchaus verständlich. Zwei Luschen an einem Kessel …
"… und wollte sich mit Hermine und Nott zusammentun, um zu viert ihre Tränke zu brauen. Hermine war sogar mutig genug, Snape zu fragen, aber er hat rundweg abgelehnt. Jedes Team hat gefälligst für sich zu arbeiten."
Sowas Blödes. Damit war dieser Plan also im Eimer. Na gut, nicht so wild, es blieben ja immer noch die Schutzzauber-Übungen.
Nachdem sie den Torweg passiert hatten, ĂĽberquerten sie nun den Schlosshof, der nur von einigen wenigen Gaslaternen erhellt wurde und um diese Zeit wie ausgestorben war. Am Springbrunnen in der Mitte des Hofes blieb Draco stehen. Gleich waren sie in der Eingangshalle, wo sie sich trennen wĂĽrden.
"Vielleicht können wir so ein Treffen ja mal wiederholen", schlug er vor. "Ich bin –" gerne mit dir zusammen, wollte er schon sagen, korrigierte es dann aber zu: "Ich unterhalte mich wirklich gern mit dir."
"Ja, ich auch", lächelte Yuna. Dann schien ihr plötzlich etwas einzufallen. "Spielst du eigentlich Schach?"
Draco lieĂź eine Augenbraue zucken. "Ich verstehe die Frage nicht", grinste er und Yuna musste lachen.
"Oh, ich habe für einen Moment vergessen, mit wem ich es zu tun habe", kicherte sie. "Vielleicht wollen wir uns ja mal zu einer Partie treffen? Zu einer schönen Partie Muggelschach …"
Muggelschach? Spielten Muggel etwa auch Schach? Das ĂĽberraschte Draco nun doch. Er hatte nicht erwartet, dass Muggel genug Scharfsinn und Intelligenz fĂĽr dieses anspruchsvolle Spiel besaĂźen. Naja, wahrscheinlich war Muggelschach eine sehr einfache Variante des Zauberschachs, vielleicht mit nur zwei Figuren oder so, womit sogar ein einfach strukturiertes Muggelhirn zurechtkam.
"Muggelschach kenne ich doch gar nicht", wandte er dennoch ein.
"Das macht nichts. Es funktioniert genauso wie Zauberschach, nur dass du deine Hände bemühen musst, um die Figuren zu setzen."
Draco hätte seine Hände lieber für etwas anderes bemüht. Zum Beispiel, um Yunas Hand zu halten oder ihr über die Wange zu streicheln. Oder um ihren Zopf zu lösen und mit ihrem Haar zu spielen. Wie es sich wohl anfühlte? Warum zum Teufel probierte er es nicht einfach aus?
Feiges Frettchen.
"Lass uns das doch einfach mal machen", sagte sie in diesem Moment.
Was machen? Ihre Hand nehmen? Ihr durchs Haar streichen? Gerne doch. Aber nein, sicher meinte sie die Schachpartie.
"Du willst es also tatsächlich wagen, gegen mich anzutreten?" Draco grinste. "Na gut, aber ich warne dich, ich bin ein fantastischer Spieler. Gegen mich hast du keine Chance."
"Abwarten", gab Yuna schmunzelnd zurĂĽck. "Noch sind die Figuren nicht gesetzt."
Die zweite Hälfte des Schlosshofs überquerten sie im Laufschritt, denn nun fing es tatsächlich an zu regnen, die ersten dicken Tropfen klatschten bereits aufs Pflaster. Doch kurz vor der Vordertreppe verlangsamten sie und blieben schließlich stehen, als sich plötzlich das Portal öffnete und eine Gestalt auf dem oberen Absatz erschien. Dunkel hob sie sich gegen die erleuchtete Eingangshalle ab.
"He, ihr da!", krächzte eine Stimme zu ihnen herunter. "Was habt ihr zwei so spät da draußen zu suchen?"
Filch.
Draco warf einen Blick auf seine Uhr. "Es ist erst fünf vor neun!", warf er dem Hausmeister empört vor. "Noch keine Sperrstunde! Außerdem bin ich Vertrauensschüler!"
"Vertrauensschüler, jaja, das glaub ich dir aufs Wort. Wo ist denn dein Abzeichen, hä? Also rein jetzt, aber flott! Das nächste Mal gibt's eine Meldung an eure Hauslehrer!"
Draco tauschte mit Yuna einen Blick und verdrehte die Augen. "Merlin, hat der nichts Besseres zu tun, als hier rumzuschleichen?", raunte er ihr zu, natürlich so leise, dass Filch ihn nicht hören konnte. "Warum geht der alte Sack nicht einfach sein Kissen knutschen?"
Yuna kicherte und folgte ihm rasch die Treppe hinauf in die trockene Eingangshalle. Filch ließ die beiden an sich vorbei und warf ihnen noch einen misstrauischen Blick zu, ehe er ihnen den Rücken zukehrte; offenbar wollte er draußen noch eine Kontrollrunde machen. Mit einem mürrischen Blick zum Himmel, der nun richtig seine Schleusen geöffnet hatte, knurrte er irgendetwas Unverständliches vor sich hin, spannte einen Schirm auf, dann fiel das schwere Eichenportal auch schon krachend hinter ihm ins Schloss. Und als hätte der Knall etwas ausgelöst, fiel Draco plötzlich der Regenschutzzauber ein: Repello – Repello pluviam! Klasse – jetzt, wo sie im Trocknen waren.
Draco begleitete Yuna noch zur Marmortreppe, wo sie stehen blieb, seine Jacke von den Schultern nahm und mit der Hand die Regentropfen abwischte, ehe sie ihm die Jacke zurückgab. Als er sie entgegennahm und sich über die Schulter hängte, stieg ihm neben dem Ledergeruch ein neuer Duft in die Nase, der von der Jacke ausging – ein zarter, sehr femininer Duft, irgendetwas Blumiges, das ihm bekannt vorkam. Unauffällig atmete er tief ein. Was war das noch …? Doch er kam nicht dazu, den Duft zu enträtseln.
"Du gehst wahrscheinlich nicht zu dem Muggelabend am Samstag, oder?", fragte Yuna in diesem Moment, und sie stieß es so hastig hervor, als habe sie es zurückgehalten und wolle es jetzt möglichst schnell loswerden. Für Draco kam ihre Frage jedoch so überraschend, dass er gar nicht nachdachte, sondern ganz spontan herauslachte.
"Ich zum Muggelabend?" rief er und sah sie ungläubig an. "Nein, bestimmt nicht. Was soll denn ausgerechnet ich auf einem Muggelabend?"
Die Worte waren ihm schneller herausgerutscht als er sie zurückhalten konnte, und er bemerkte seine Dummheit erst, als er sah, wie Yunas Gesicht sich plötzlich verschloss. Aber da war es schon zu spät. Dabei hatte er sie natürlich nicht auslachen wollen und auch seine Worte nicht abwertend gemeint. Die Vorstellung, wie er zu einer Muggelparty ging, war zu absurd und hatte ihn einfach nur amüsiert. Doch nach ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, hatte Yuna sein Lachen und wohl erst recht seine Bemerkung völlig missverstanden. Er wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, um das Ganze richtigzustellen und hatte auch schon den Mund geöffnet, doch sie kam ihm zuvor.
"Ja, das dachte ich mir schon, ich habe auch nur mal so gefragt", sprudelte sie hastig hervor und wurde etwas rosa im Gesicht. "Kaum jemand mag da hingehen, wenn man mal so herumhört. Wird wahrscheinlich ziemlich leer bleiben, die Mondgrotte."
"Gehst du denn da hin?"
Sie zögerte kurz und wich seinem Blick aus, dann schüttelte sie den Kopf. "Nein, wahrscheinlich auch nicht. – Also dann … bis irgendwann mal."
Bis irgendwann?
"Hey!", rief Draco ihr hinterher, weil sie die Treppe schon halb hinauf war. "Was ist mit unserer Schachpartie? Und mit den Schutzzaubern?"
Yuna blieb stehen, und als sie so zu ihm herunterblickte, sah sie gar nicht mehr fröhlich aus.
"Schick mir einfach eine Nachricht, wenn du mal Zeit hast."
Und damit hatte sie sich auch schon umgedreht und war mit wippendem Zöpfchen die Treppe hinaufgelaufen. Draco sah ihr nach, wie sie im nördlichen Korridor verschwand, und plötzlich hatte er das Gefühl, eine Horde Sandwurmlarven winde sich in seinem Magen. War sie sauer auf ihn? Nur weil er so unüberlegt auf den Muggelabend reagiert hatte? Oder – Moment mal, hatte sie vielleicht erwartet …
Draco, du bist nicht nur ein jämmerliches feiges Frettchen, sondern auch ein gottverdammter Idiot!
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Dem ist wohl nichts hinzuzufĂĽgen. :D


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