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Fanfiction

Ex Domo - Blind Date

von NamYensa

Draco saß auf einer Treppenstufe etwa auf halber Höhe der Tribünentreppe, von wo aus er einen guten Blick über das Gelände hatte. Selbstverständlich hatte er die Aufregung, die sein geflügeltes Ei morgens am Gryffindor-Tisch ausgelöst hatte, beobachtet. Seine Zeitung war nur Tarnung gewesen; tatsächlich hatte er immer wieder verstohlen dahinter hervergelinst und Yuna mitsamt ihrem Trio genau im Auge behalten. Die allgemeine Verwirrung bei den Gryffindors war sehr spaßig gewesen. Genau das hatte er bezweckt. Wegen der Entfernung zwischen den Tischen und dem Lärm in der Halle hatte er natürlich nicht verstehen können, was drüben an der Gryffindor-Front geredet worden war. Aber dass alle herumgerätselt hatten und Weasley sich wieder einmal wegen irgendetwas aufplustern musste, hatte er mitbekommen.
Langziehohren wären da ganz nützlich gewesen. Warum zum Teufel hatte er eigentlich noch keine? Immerhin hatten die Rotschopf-Zwillinge nicht nur den Scherzartikelladen in der Winkelgasse, sondern vor einiger Zeit auch Zonkos Laden in Hogsmeade übernommen, als der alte Zonko sich zur Ruhe gesetzt hatte. Draco hätte sich diese nützlichen Lauscher also schon längst einmal besorgen können. Wie ärgerlich, dass er es nicht getan hatte. Andererseits hatte er sich geschworen, niemals einen Fuß in einen dieser Rotschopf-Läden zu setzen – jedenfalls nicht, so lange ihn jemand dabei beobachten könnte, und das war praktisch immer der Fall, denn der Laden war an jedem Wochenende von Schülern überschwemmt. Doch es nutzte nichts: Bei seinem nächsten Besuch im Dorf waren welche fällig. Schließlich konnte man solche Dinger immer mal brauchen.
Jedenfalls saĂź er nun hier und wartete. Um auf Nummer sicher zu gehen, war er schon zehn Minuten vor der Zeit hier eingetroffen. Ob Yuna wohl kommen wĂĽrde? Draco war sich da gar nicht so sicher. Er musste einfach abwarten, ob sie neugierig genug war, um sich auf dieses Spiel einzulassen.
Immer wieder warf er einen Blick auf seine Uhr. Schon zwei Minuten nach sieben. Entweder hielt Miss Gryffindor nichts von Pünktlichkeit oder sie kam tatsächlich nicht. Zwei Minuten wollte er noch warten, dann würde er gehen. Nach diesen zwei Minuten hängte er noch zwei weitere an, und nach diesen noch eine, aber von Yuna war immer noch nichts zu sehen. Dummerweise sah der Himmel auch noch nach Regen aus, was die Chancen auf ihr Kommen sicher nicht verbesserte. Na gut, eine allerletzte Minute würde er ihr noch geben, aber dann war definitiv Schluss, jawohl.
Auch diese allerletzte Minute verstrich und wurde auch noch von einem hämischen "Ätsch-sie-kommt-nicht"-Kommentar seiner Uhr gekrönt. Das war nicht das, was Draco hören wollte, also brachte er sie verärgert mit einem Silencio zum Schweigen, bevor sie noch mehr dumme Sprüche von sich geben konnte. Doch im Grunde hatte die Uhr recht, inzwischen war es fast zehn nach sieben, und es sah ganz so aus, als würde Yuna ihn versetzen. Frechheit.
Draco griff in seine Jackentasche und fischte ein Bonbon heraus. Während er es auswickelte, überlegte er. Vielleicht war 'K' doch zu rätselhaft gewesen. Schließlich hatte er keine Ahnung, ob Yuna irgendjemanden mit K kannte – von Entwhistle mal abgesehen. Ob er das gleiche Spiel morgen einfach noch einmal machen sollte, diesmal mit 'D'? Aber das wäre dann schon sehr offensichtlich, auch für ihr Trio – von dem Risiko eines Fehlschlags ganz zu schweigen. Jetzt konnte er sich immer noch einreden, dass das unbeständige Wetter an ihrem Fernbleiben schuld war. Wenn sie jedoch auch auf eine Einladung von 'D' nicht kommen würde, wäre das eine ganz klare Abfuhr, und eine solche Blamage würde er nicht riskieren, schon gar nicht im Beisein ihres Trios. Nein, da musste er sich etwas anderes einfallen lassen.
Wieder warf er einen Blick auf seine Uhr und sah zum Schloss hinüber. Er konnte ein gutes Dutzend kleine Gestalten erkennen – Hauselfen, die über das Gelände zogen, um die letzten Überreste des österlichen Eierrollens einzusammeln und wieder Ordnung zu schaffen. Aber weit und breit keine Miss Gryffindor. Wenn das nicht enttäuschend war! Schwache Leistung, Miss Bennett!
Doch plötzlich fuhr ihm siedend heiß etwas ganz anderes durch den Kopf. War es möglich, dass sie vielleicht doch ahnte, wer hinter 'K' steckte, und genau das der Grund war, warum sie nicht kam? Hatte er nicht sowieso den Eindruck, dass sie in letzter Zeit verändert war? Sie war gar nicht mehr so frech und locker, wie er sie in der gemeinsam verbrachten Woche erlebt hatte. Das lose Mundwerk fehlte. Schon am Montag in der Bibliothek war ihm das aufgefallen und auch bei ihrem Zusammentreffen in Hogsmeade. Verglichen mit der Yuna, die er von der Insel kannte und die ihm freiweg alles Mögliche auf den Kopf zugesagt hatte, war die jetzige Yuna wie ausgewechselt, so seltsam reserviert und zurückhaltend, irgendwie anders. Fast hatte er den Eindruck, sie wolle gar nicht mit ihm reden und fühle sich in seiner Gesellschaft nicht wohl. Bildete er sich das alles nur ein oder … wollte sie einfach nicht mit ihm zusammen sein? Wenn das wirklich so war, würde sie natürlich nicht kommen. Bei diesem Gedanken zog sich sein Magen ein wenig zusammen. Aber vielleicht – hoffentlich – täuschte er sich ja auch nur.
Nach drei weiteren allerletzten Minuten entschied Draco, dass es nun wirklich keinen Sinn mehr hatte, noch länger zu warten. Ziemlich frustriert erhob er sich und wollte sich gerade an den Abstieg machen, als er in der Ferne auf einmal eine weitere Gestalt ausmachte, eine etwas größere diesmal, die sich mit flottem Schritt, halb gehend, halb laufend, vom Schloss her näherte. Erkennen konnte er auf die Entfernung nicht viel, aber er kannte diesen Schritt, diesen Gang … Kein Zweifel – Yuna. Sofort war seine Enttäuschung wie weggeblasen, und sein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Als sie so nah herangekommen war, dass sie auch ihn erkennen musste, machte er sich auf den Weg nach unten – nicht zu schnell natürlich, immerhin hatte sie ihn unverschämte elf Minuten warten lassen.
Schließlich hatte Yuna die Tribüne erreicht und blieb am Fuß der Treppe stehen, während Draco hübsch gemächlich, Schritt für Schritt, die letzten Stufen überwand. Sie sah abwartend zu ihm hoch, aber wenn sie überrascht war, ihn hier anzutreffen, zeigte sie es zumindest nicht.
Dafür war Draco überrascht, und er stutzte, als er Yuna nun aus der Nähe sah. Sie sah verändert aus heute, und das lag nicht nur an ihren Haaren, die sie zu einem kleinen Zopf geflochten trug. Nein, es war mehr ihr Gesicht. Sie musste etwas mit ihrem Gesicht gemacht haben. Und mit ihren Augen. Aber irgendetwas störte ihn daran. Draco blinzelte irritiert und musste noch einmal hinsehen, um festzustellen, was es war. Und dann erkannte er es: Ganz klar, sie war geschminkt. Aber warum? Warum zum Teufel musste sie denn ihre schönen, ihre wunderschönen Augen mit solchen schwarzen Trauerrändern verunstalten? Sowas passte zu Lydia, ja, aber doch nicht zu Yuna.
"Ich bin erstaunt, dich hier zu treffen", empfing sie ihn mit einem schelmischen Lächeln, als er endlich unten bei ihr angekommen war. "Erwartest du jemanden?"
"Ja, allerdings", gab er zurück und fuhr sich unwillkürlich mit den Fingern durchs Haar, zog sie aber gleich wieder zurück. War er denn so nervös? Nein. Oder doch? Naja, vielleicht ein bisschen.
"So ein Zufall, ich auch", schmunzelte sie. "Ich bin um sieben Uhr mit einem geheimnisvollen K Punkt an dieser TribĂĽne verabredet." Dabei tippte sie mit dem Finger auf die Holzverkleidung mit dem groĂźen, aufgemalten B.
"K Punkt, soso." Draco warf einen demonstrativen Blick auf seine Uhr und grinste. "Scheint sich zu verspäten. Aber bis dein Date kommt, können wir uns ja ein bisschen unterhalten, oder?"
"Hast du denn heute gar kein Training? Ich weiĂź doch von Harry, dass der Montag eigentlich euer Trainingstag ist." Dabei sah sie sich um, als erwarte sie, dass auĂźer Draco auch noch die restliche Slytherin-Mannschaft auftauchte.
"Ja, normalerweise schon. Aber ein Training macht nur Sinn, wenn alle dabei sind und nicht drei Leute es für nötig halten, zum Eiersuchen nach Hause zu fahren. – Willst du dich auf die Tribüne setzen oder wollen wir ein Stück laufen? Ach nein, das geht ja nicht, du musst ja hier auf dein Date warten …"
Yuna lachte. "Nein, wenn K Punkt nicht rechtzeitig kommt, soll er warten, bis er schwarz wird. Also lass uns ruhig ein StĂĽck laufen."
Und das taten sie dann auch. Sie ließen das Quidditch-Feld hinter sich und schlugen den Weg zum See ein. Draco warf einen prüfenden Blick zum Himmel, über dem sich inzwischen einige dicke, dunkle Wolken zusammengeballt hatten. Hoffentlich fing es nicht wirklich an zu regnen, das wäre blöd. Rasch kramte er in seinem Hinterkopf nach dem Regenschutzzauber. Vielleicht hätte er das ein bisschen eher tun sollen und nicht erst jetzt. Es wäre ziemlich peinlich, wenn sie ihn brauchen würden und er trotz seines umfangreichen Schutzzauberkönnens ausgerechnet so etwas Simples nicht zuwege brächte. Also, wie hieß der noch? Protego solis? Nein, Blödsinn, das war der Sonnenschutz. Aber der Regenschutz war doch auch irgendein Protego, oder? Protego pluviae? Nein, das klang völlig falsch …
"Warum 'K'?", fing Yuna plötzlich an und lenkte ihn damit von seinem Regenschutzproblem ab. Diese Frage kam für Draco natürlich nicht unerwartet.
"Naja …", gab er gedehnt zurück, "ich dachte, es wäre weniger offensichtlich als 'D'. Für den Fall, dass einer von deinem Trio sich den Zettel krallt. Und das haben sie ja auch. Ich habe doch gesehen, wie mein Blatt herumging. Mit 'K' hatten sie wenigstens was zum Rätseln."
"Ja, das hatte ich aber auch. Und weil ich nicht wusste, von wem der Brief war, wollte ich eigentlich gar nicht kommen. – Schönes Papier übrigens, sehr nobel. Dann war das wohl tatsächlich der Rest eures Wappens, der da am Rand zu sehen war?"
"Ja, war es. Sollte ein kleiner Hinweis sein."
"Aber wirklich nur ein sehr kleiner", schmunzelte Yuna. "Außer ein paar Häkchen war kaum was zu erkennen."
Richtig, Draco hatte das Blatt mit voller Absicht an dieser Stelle geteilt. Wenn er das Wappen sichtbar gelassen hätte, hätte er auch gleich persönlich an den Gryffindor-Tisch gehen können. Aber er hatte keine Lust über Papiersorten und Familienwappen zu reden.
"Wenn du sagst, dass du eigentlich gar nicht kommen wolltest – warum hast du es dir dann anders überlegt?"
"Ich war einfach neugierig. AuĂźerdem dachte ich mir irgendwie schon, dass du dahintersteckst."
"Und du bist trotzdem gekommen?"
"Wieso trotzdem?" Der ehrlich irritierte Blick, mit dem Yuna ihn ansah, tat Draco unheimlich gut. Kein Trotzdem also. Vielleicht sogar ein Gerade weil …?
"Ich wäre sogar pünktlich gewesen", sprach sie auch schon weiter, "wenn Peeves mich nicht aufgehalten hätte. Er fand es nämlich furchtbar witzig, Filchs kompletten Schmierseifenvorrat großzügig im Flur vor unserem Gemeinschaftsraum zu verteilen. Es hat eine Weile gedauert, bis wir die Schweinerei beseitigt hatten und man wieder dort durchlaufen konnte. Filch war beim Reinigen nämlich keine große Hilfe mit seinem lächerlichen Putzläppchen."
Draco musste lachen. "Tja, so sind sie, unser lieber Peeves und Filch. Einer liebenswerter als der andere und beide ĂĽberaus nĂĽtzlich."
"Aber nun sag doch mal", lenkte sie wieder um, "warum so umständlich? Wir hätten uns auch einfach im Schlosshof treffen können, um ein bisschen zu reden."
"Ja, das stimmt schon …", räumte er zögernd ein und gab ihr im Stillen recht, denn bei einem möglichen Regenguss wären sie vom Schlosshof aus schneller im Trockenen. Aber er hatte sich ja nicht ohne Grund für diesen abgelegenen Treffpunkt entschieden.
"Warum also hier?", fragte sie noch einmal.
"Naja, ich dachte einfach, es wäre dir lieber so. Damit dein Trio uns nicht zusammen sieht und Stress macht …"
Es wäre schön gewesen, wenn Yuna jetzt widersprochen und gesagt hätte, dass es ihr völlig egal sei, was ihr Trio dachte. Leider tat sie es nicht, senkte nur kurz den Blick und spielte am Saum ihres Ärmels herum. Draco lag mit seiner Vermutung also genau richtig. Es war ihr nicht egal – leider.
"Wofür steht denn nun das 'K'?", wich sie einer Antwort aus, lächelte ihn dabei aber verschmitzt an. "Für 'King'?"
"Nein", Draco machte ein todernstes Gesicht, "fĂĽr 'Kotzbrocken'."
Yuna blieb kurz stehen, fing herzhaft an zu lachen und stupste ihn dabei lustig an den Arm. Draco lächelte zufrieden. Nicht nur, weil er sie so gerne lachen sah. Nein, es war einfach ein gutes Gefühl, dass sie offenbar gar nicht auf die Idee gekommen war, das 'K' mit 'Kotzbrocken' zu verbinden. Und natürlich war es erst recht ein schönes Gefühl, von ihrer Hand angestupst zu werden. Vielleicht sollte er Hagrid mal einen Besuch abstatten und sich von einem seiner Monster beißen lassen. Es müsste ja nicht unbedingt ein Epehju sein, nein, irgendwas Ungiftiges. Dann könnte Yuna ihn wieder verarzten und mit zarten Fingern die Wunde mit Diptam bestreichen …
Inzwischen waren sie am Seeufer angekommen, und Yuna schlug den Weg rechts herum ein. Das passte Draco eigentlich überhaupt nicht, denn dort ging es zum Schloss zurück, und das würden sie in kaum fünfzehn Minuten wieder erreicht haben. Naja, vielleicht auch erst in zwanzig, immerhin ging es bergauf. Trotzdem zu kurz. Schließlich hatte er sich nicht mit Yuna getroffen, um sie gleich wieder ins Schloss zu begleiten. Außerdem gab es etwas zu klären.
"Warum ich dich eigentlich hergebeten habe –" Draco räusperte sich. Hergebeten … Merlin, das hörte sich an wie eine Vorladung vom Ministerium. Warum zum Teufel redete er denn so gestelzt? Und warum hatte er überhaupt so bescheuert angefangen? Was sollte er denn jetzt sagen? Dass er sie einfach nur sehen wollte – ansehen wollte? In ihre Augen sehen und ihre Stimme hören wollte? Er verstand sowieso nicht, warum er sich hier mit Reden aufhielt. Er sollte sie einfach packen und an sich ziehen und … Nein, das war keine gute Idee. Aber er könnte wenigstens ihre Hand nehmen, die doch da so nah neben seiner schwang, dass sie sich beim Laufen sogar ab und zu berührten. Warum zum Teufel tat er es nicht einfach?
Draco, du feiges Frettchen.
Blödsinn, von wegen feiges Frettchen. Es war nur einfach nicht der richtige Moment dafür.
"Also", fing er noch einmal an und räusperte sich wieder. Was war denn nur mit seiner Stimme los? "Da steht ja immer noch was zwischen uns. – Wollen wir uns vielleicht einen Moment setzen?" Dabei deutete er auf die Bank, an der sie gerade vorbeikamen. Von diesen Bänken gab es viele rund um den See; auch die Bank an seinem Lieblingsplatz unter der Trauerweide am Südufer war eine davon.
"Ja, warum nicht", stimmte Yuna zu, bog auch gleich vom Weg ab und stapfte durch das hohe Gras zu der Bank hinüber. Draco folgte ihr, und nachdem sie zunächst mit ihren Zauberstäben die Sitzfläche von altem Laub und Schmutz gesäubert hatten, setzten sie sich.
Und da saßen sie nun, sogar ziemlich dicht beieinander, so dass ihre Beine sich leicht berührten. Natürlich hätte Draco auch ein Stück zur Seite rücken können, um etwas mehr Platz zwischen ihnen zu lassen. Aber das wäre doch ziemlich dumm von ihm gewesen, oder?
"Was ich gerne wissen würde –", fing er nun bereits zum dritten Mal an, "hast du eigentlich nochmal nachgedacht? Über das 'Schlammblut', meine ich. Oder ist das etwas, was mir ewig nachhängen wird?"
"Wie jetzt –", beinahe empört sah Yuna ihn an, "wegen diesem alten Hut hast du mich herbestellt?"
Draco richtete sich auf. "Hey, ich habe dich nicht herbestellt!", entrüstete er sich. "Und was heißt überhaupt alter Hut? Ich wollte –" Er brach ab, als sie zu lachen anfing, und merkte, dass sie sich mal wieder über ihn lustig machte. Doch ihr Lachen ging in ein Lächeln über.
"Ja, alter Hut", wiederholte sie. "Ich habe das doch längst vergessen."
"Ich – was?" Draco, der sich innerlich schon auf eine große Überzeugungsrede eingestellt hatte, sah sie nur an, überrascht, dass das so schnell erledigt sein sollte – diese Sache, die ihm die ganze Zeit auf der Seele gebrannt hatte.
"Unter einer Bedingung", setzte Yuna nach, und ihr Gesicht wurde ernst. Völlig klar, dass da noch ein Haken kommen musste … "Es wäre schön, wenn ich das nie wieder hören müsste. Kannst du mir das versprechen?"
Draco ĂĽberlegte kurz. "SchlieĂźt die Bedingung auch Granger ein?"
Yuna starrte ihn zuerst ungläubig an und fing dann an zu lachen. "Die Frage meinst du nicht ernst, oder?"
"Naja, wie man's nimmt. Sie ist einfach eine nervige Miss Oberschlau."
Und das ist noch vorsichtig formuliert.
"Was heiĂźt 'Miss Oberschlau'? Sie ist nun mal klug."
"Neunmalklug?", wiederholte Draco ihre Worte absichtlich falsch. "Nein, im Ernst, klug bist du auch. Trotzdem bist du … anders. Ich meine, wie hältst du das aus, tagein, tagaus mit ihr zusammenzusein?
Und wie zum Teufel hält Weasley das aus?"
Yuna kicherte. "Ach, so schlimm ist Hermine gar nicht, sie ist schon in Ordnung – meistens."
Draco sah das anders. Aber er hatte keine Lust, über Granger zu diskutieren, also überwand er sich und sagte: "Na gut, wenn es dir so wichtig ist – ich arbeite dran."
Vielleicht hatte das nicht ganz ĂĽberzeugend geklungen, denn er sah immer noch eine kleine, wenn auch amĂĽsierte Skepsis in Yunas Blick, daher schob er schnell nach: "Und wenn nicht, haust du mir einfach eine rein."
Muss ja nicht so fest sein wie Grangers Volltreffer damals.
Yuna lachte. "Gut, ich nehme dich beim Wort. Wenn du dich nicht daran hältst, darf ich dir eine reinhauen. Oder ich verwandele dich in eine fette Made und verfüttere dich an den Riesenkraken."
Draco grinste. "Okay, Deal."
"Schön. Dann würde ich sagen, ist das 'Schlammblut' hiermit abgehakt."
Na wunderbar, das wäre also geklärt. Innerlich atmete Draco auf, aber –
"Es gibt noch eine andere Sache", verpasste Yuna seiner Erleichterung auch schon einen Dämpfer, "etwas, das ich dir sehr übelgenommen habe und das auch noch nicht vergessen habe."
Oh-oh, das klang ernst. Draco überlegte. Meinte sie das zerbrochene Fläschchen Molochblut? Nein, das sollte erledigt sein, dafür hatte sie ihn bei Snape in die Pfanne gehauen. Oder war es der verschüttete Feuerwhisky, mit dem er ihr Kleid ruiniert hatte? Aber auch dafür hatte sie ihn büßen lassen – mit einem Kübel Eiswasser über den Kopf. Eine Bosheit der Extraklasse und an Hinterhältigkeit kaum zu überbieten. Total lächerlich hatte sie ihn damit gemacht; nicht nur vor Potter und Weasley, sondern vor allem vor seinem damaligen Date Peggy – oder hieß sie Patti? – na, jedenfalls irgendwas mit 'P'. Außerdem hatte ihm diese Aktion auch noch eine Erkältung eingebracht, verbunden mit einer ordentlichen Dosis ekligem Aufpäppeltrank von Madam Pomfrey. Stundenlang hatte er mit dampfenden Ohren herumlaufen und sich albernes Gekicher anhören müssen. Sein Feuerwhisky-Attentat sollte also doppelt und dreifach abgegolten sein.
Aber wenn es das alles nicht war, was blieb denn da noch? Wenn sie so betonte, dass sie es nicht vergessen hatte, war es ja offenbar etwas Schlimmeres als das 'Schlammblut'. Rasch kramte er in den hintersten Ecken seines Oberstübchens, denn sicher gab es da noch so die eine oder andere Schandtat … Doch ihm wollte beim besten Willen nicht einfallen, worauf sie gerade anspielte.

…


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