Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ex Domo - K Punkt

von NamYensa

"Kommt ihr heute Nachmittag alle mit zum Eierrollen?", fragte Ron am Ostermontag beim Frühstück. Wie um seine Frage zu unterstreichen, griff er sich ein bunt gefärbtes Ei aus einem der zahlreichen Grasnester, die überall auf dem Tisch verteilt waren, legte es vor sich hin und schnippte es zu Harry, der ihm gegenübersaß.
"Na klar komme ich mit", versicherte der, fing das Ei auf, bevor es vom Tisch rollen konnte, klopfte auch gleich die Schale auf und fing an, es zu pellen. "Letztes Jahr habe ich gegen Ginny verloren, diese Schlappe muss ich wieder wettmachen."
"Eierrollen?", kicherte Yuna. "Sagt mal, wie alt seid ihr? Siebzehn oder sieben?"
"Pfff!", machte Ron. "Also, erstens bin ich nicht siebzehn, sondern achtzehn. Und zweitens – was hat das denn mit dem Alter zu tun? Eierrollen ist ein Riesenspaß und gehört zu Ostern einfach dazu."
"Ich bin auf jeden Fall dabei", stimmte Ginny eifrig zu, griff nach der Kaffeekanne und fing an, allen reihum einzuschenken. "Als würde ich es mir entgehen lassen, Harry auch dieses Jahr wieder vernichtend zu schlagen." Sie grinste, beugte sich zu ihm hinüber und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Yuna schmunzelte nur. Dieser traditionelle österliche Brauch war ihr fremd, denn in Spira wurde das Osterfest eher ruhig als mit Spiel und Spaß verbracht. Lediglich die österliche Dekoration auf den Haustischen, die bepflanzten Körbchen voller Tulpen, Primeln und Narzissen und der zarte Duft von Hyazinthen, der in der Großen Halle hing, erinnerte sie an das heimische Osterfest. Aber natürlich kannte sie das Eierrollen aus den Erzählungen ihrer Freunde. Das Spiel bestand darin, Eier einen Hang hinunterrollen zu lassen; Sieger war derjenige, dessen Ei es am weitesten geschafft hatte und dabei auch noch heil geblieben war. Bei einer anderen Spielvariante ging es darum, mit dem eigenen rollenden Ei ein zuvor platziertes Ziel-Ei zu treffen oder ihm möglichst nahe zu kommen. Der Einsatz von Zauberstäben zwecks Manipulation der Eier war bei diesen Spielen natürlich verboten. Wer ihn trotzdem heimlich benutzte und dabei erwischt wurde, bekam zur Strafe ein Puschelschwänzchen, Riesenohren und Hasenzähne verpasst, mit denen er den restlichen Tag herumlaufen musste. Gerade erst vor ein paar Tagen hatte Neville lachend berichtet, dass es ihn vor einigen Jahren selber einmal erwischt hatte, weil er völlig arglos einen Fingerabdruck von seinem Zauberstab abwischen wollte und damit ungewollt mehrere Eier aus der Bahn gebracht hatte. Bis zum Abend hatte er als Riesenhase den Spott aller erdulden müssen – vor allem den der Slytherins. Außerdem artete das Hogwartsianische Eierrollen meist derart aus, dass die Teilnehmer früher oder später vom Rollen abkamen und zum Werfen übergingen, bis sie schließlich in einem Trommelfeuer aus fliegenden Eiern standen. Zum Abendessen gab es dann traditionsgemäß große Mengen Eiersalat.
"Sei kein Frosch, Yuna, und komm mit", redete Ginny auf sie ein. "Du wirst sehen, es wird dir Spaß machen. Die ganze Schule ist dabei."
"Die ganze Schule?"
"Naja, bis auf die Spaßbremsen natürlich", schränkte Harry ein und deutete mit dem Daumen über die Schulter zum Slytherin-Tisch. "Aber dafür machen die Lehrer mit, sogar Dumbledore und McGonagall."
"Snape auch?", kicherte Yuna, die sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie ihr miesepetriger Tränkelehrer oben am Hang stand und Daumen drückend sein Ei beim Kullern anfeuerte.
"Pfff", machte Ron wieder, "das glaubst du doch nicht wirklich! Merlin sei Dank ist der Kerl gegen jede Art von Spaß allergisch und war noch nie mit dabei. Aber das ist ja nur gut für uns."
"Habt ihr das gelesen?", wurden sie in diesem Moment von Hermine unterbrochen, die die ganze Zeit schon hinter der Osterausgabe ihres Tagespropheten steckte und offenbar gar nicht zugehört hatte. "Am Samstag ist in der Mondgrotte große Wiedereröffnungsparty."
Bei ihren Worten war das Eierrollen sofort vergessen, es herrschte einen Moment überraschtes Schweigen, und alle grinsten sich an. Die Mondgrotte war ein kleiner Tanzclub, tief unterirdisch unter dem Postamt von Hogsmeade gelegen und nur über eine 347 Stufen lange Treppe zu erreichen. Der Club war zwei Monate lang geschlossen gewesen – sehr zum Leidwesen der älteren Schüler, die gerne dort ihre Samstagabende verbrachten. Die bevorstehende Wiedereröffnung war also eine ausgesprochen erfreuliche Neuigkeit.
"Wie sollten wir das wohl gelesen haben, Mine?", wandte Ron schließlich ein, der sich inzwischen ein Brötchen aufgeschnitten hatte und nun ein paar Löffel Marmelade auf den beiden Hälften verteilte. "Du hast doch die Zeitung ganz allein in Beschlag genommen."
"Die Wiedereröffnung wurde aber auch langsam Zeit, oder?", meinte Ginny, beugte sich über den Tisch und klaute ihm frech eines der beiden halben Brötchen vom Teller. Rasch biss sie hinein, bevor er es ihr wieder wegnehmen konnte. "Ich dachte schon, die werden mit ihrem Umbau überhaupt nicht mehr fertig. – Und Ron, nächstes Mal nimm bitte Honig, du weißt genau, ich hasse Orangenmarmelade!"
"Und was bieten sie zu diesem Anlass?", wollte Harry wissen. "Frei-Butterbier für alle?"
"Nein", hörten sie Hermine sagen, die kurz hinter ihrem Tagespropheten hervorlugte, Ron die zweite Brötchenhälfte vom Teller stibitzte und dann wieder hinter der Zeitung verschwand. "Viel besser: Sie veranstalten einen Muggelabend."
Yuna kicherte, als sie Rons verdrossene Miene sah, mit der er zwischen Hermine und seiner Schwester hin und her schaute.
"Ähm … darf ich auch was essen?", motzte er mit einem beleidigten Blick auf seinen leeren Teller.
"Hier, bitte schön." Yuna reichte ihm großzügig einen Korb mit Scones, die jetzt, während der Ostertage, nicht nur die Form von Eiern hatten, sondern auch mit verschiedenen leckeren Zutaten wie Rosinen, Datteln oder Pistazien gebacken und mit dem traditionellen Kreuz aus Zuckerguss verziert waren.
"Ein Muggelabend – klasse!", rief Harry begeistert, der sich gerade ein zweites Ei pellte, es in der Mitte durchschnitt und das Eigelb herausdrückte. "Das klingt doch mal interessant und wird bestimmt Spaß machen. Bin gespannt, was sie sich da einfallen lassen."
"Schätze, es wird Muggelgetränke geben", vermutete Yuna und sah ihm fasziniert dabei zu, wie er die Höhlung einer Eihälfte nun salzte und pfefferte, Senf hineinstrich, dann mit Essig und Öl füllte, das Eigelb wieder obenauf legte und alles zusammen mit einem Happs genüsslich verspeiste.
"Was für Muggelgetränke?", fragte Ginny neugierig. "Was haben die Muggel denn, was wir nicht haben?"
"Bier zum Beispiel, oder Cola. – Sag mal, Harry, schmeckt das, was du da isst?" Skeptisch sah Yuna ihm zu, wie er sein getuntes Ei mit vollen Backen kaute.
"Klar schmeckt dasch", gab er mampfend zurück, während er die zweite Eihälfte ebenso präparierte wie die erste und sie dann in den Mund schob, "schonscht würde ich esch ja nicht eschen."
Das war einleuchtend, und da keiner von den anderen Harrys eigentümliche kulinarische Vorlieben zu überraschen oder zu interessieren schienen, fragte Yuna nicht weiter nach. Es war nur eine weitere Eigenart auf der Liste all der Merkwürdigkeiten, die sie hier in England schon auf dem Teller gehabt hatte.
"Bier und Cola?", griff Ron die Getränkefrage wieder auf, die er wohl für viel interessanter hielt als die Essgewohnheiten seines Freundes. "Was ist das für Zeug?" Er sah fragend zwischen Harry und Yuna hin und her, aber da Ersterer den Mund voll hatte und außer einem "Mmpf" nichts herausbrachte, blieb die Antwort an Yuna hängen.
"Ähm, das ist –", wollte sie gerade zu einer Erklärung ansetzen, als sie in diesem Moment von einem Papier abgelenkt wurde, das – nach Origami-Art zu einem geflügelten Osterei gefaltet – an den Tisch geflattert kam. Es taumelte einen Augenblick über einer Tulpe, fiel schließlich herunter und landete prompt in Yunas Schale mit gemilchten Cornflakes. Nanu, wo kam das Ding denn plötzlich her?
"Osterpost für dich?", schmunzelte Ginny, die genau gegenübersaß und das Ei wohl deshalb als Erste bemerkt hatte. Neugierig sah sie Yuna an. "Von wem?"
"Keine Ahnung." Yuna zuckte mit den Schultern und blickte verdutzt auf das Ei, das zwischen ihren Cornflakes steckte. "Wer in Hogwarts schickt mir denn Osterpost?"
Kaum hatte sie diese Frage ausgesprochen, spürte sie ihr Herz ein klein wenig schneller schlagen. Kam das Ei etwa von …
"Wie wär's, wenn du es einfach entfaltest und liest?", schlug Hermine vor, die nur einen kurzen, leicht verächtlichen Blick darauf geworfen hatte und nun wieder hinter ihrer Zeitung verschwand.
Ja, Lesen war eine gute Idee, also fischte Yuna das Ei aus der Schale, föhnte es mit ihrem Zauberstab trocken und faltete es vorsichtig auseinander. Es war ein halbes Blatt edles, blütenweißes Büttenpapier, beschriftet mit grüner Tinte.

'Heute Abend 7 Uhr, Quidditch-Feld, nördliche Tribüne Aufgang B.
K.'

Im ersten Moment machte Yunas Herz einen kleinen Hüpfer, als sie den kurzen Text las. Doch dann fiel ihr Blick auf das 'K', mit dem er unterzeichnet war, und ihre Freude erhielt sofort einen Dämpfer. Kein 'D', sondern ein 'K', ein blödes 'K' – wer auch immer das sein mochte. Das aufgeregte Herzklopfen, das sie gerade eben noch verspürt hatte, legte sich, und es kostete sie Mühe, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
"K Punkt?" Hermine, die neben ihr saß und daher einen Blick auf die Nachricht werfen konnte, faltete nun endlich ihre Zeitung zusammen und legte sie beiseite. Sie sah überrascht aus, gerade so, als habe auch sie beim Erscheinen des fliegenden Eies mit einem anderen, einem ganz bestimmten Absender gerechnet. "Wer ist K Punkt und will sich mit dir treffen?", fragte sie und runzelte misstrauisch die Stirn.
"Du hast ein Date?", horchte Harry interessiert auf und grinste verschmitzt. "Raus mit der Sprache: Mit wem?"
"Das wüsste ich auch gerne, aber ich habe wirklich keine Ahnung", antwortete Yuna wahrheitsgemäß.
"Soso", grinste Ron und pulte eine Rosine aus seinem Scone. "Dann hast du wohl einen heimlichen Verehrer."
"Unsinn!"
Wieder sah Yuna sich den kurzen Text an, las ihn einmal und noch einmal, wendete das Blatt hin und her, aber auf der Rückseite stand nichts und erschien auch nichts. Merkwürdig. Wer zum Kuckuck war K Punkt und wollte sich mit ihr treffen? Und warum? Als Erstes fiel ihr Kevin ein, doch der hatte ihr erzählt, dass er Ostern bei seinen Eltern verbringen wollte. War er vielleicht doch schon wieder zurückgekommen? Sie reckte den Hals und ließ ihren Blick suchend über die zahlreichen Köpfe am Ravenclaw-Tisch wandern. Kevin war 1,90 m groß und stach mit dieser Körperlänge normalerweise aus der Menge heraus. Aber nein, er war nirgends zu sehen.
Bei ihrer Suche streiften ihre Augen auch den Slytherin-Tisch und blieben an Draco hängen. Doch der war halb hinter seinem Tagespropheten verborgen und völlig darin vertieft; er schaute nicht einmal herüber. Sie seufzte. Warum zum Kuckuck konnte der Zettel denn nicht mit 'D' unterschrieben sein?
"Hat denn niemand von euch gesehen, woher das Ei kam?" Sie sah ihre Freunde reihum an, doch die schüttelten nur die Köpfe.
"Nein, ich habe nicht darauf geachtet", antwortete Ginny für alle zusammen. "Aber es dürfte ja nicht so schwer sein, das herauszubekommen. – He, ihr da, weg mit euch!", rief sie und scheuchte mit der Hand ein paar weiße und braune Papierhäschen zur Seite, die über den Tisch hoppelten und gerade ihre Nase in den Marmeladentopf stecken wollten. "Ihr seid die Deko! Ihr habt an der Marmelade nichts zu suchen!"
"K Punkt …", murmelte Hermine in Gedanken versunken und hatte weder für Ginny noch für die naschhafte Hasen-Deko einen Blick. Dann kam ihr wohl ein Einfall. "Was ist mit Kevin Entwhistle? Zu dem würde auch dieses hochwertige Papier passen."
"Nein, Kevin kann es nicht sein", erklärte Yuna, "er ist über Ostern nicht hier."
"Mann, das klingt ja richtig spannend!", meldete Ron sich nun zu Wort, leckte sich die zuckergussverklebten Finger ab, erhob sich kurz und streckte an Hermine vorbei den Arm aus, um Yuna ganz frech das kleine Stück Papier aus der Hand zu schnappen. Er las die kurze Notiz, schüttelte aber den Kopf. "Nein, die Handschrift kenne ich nicht."
"Eine unbekannte Handschrift hat nichts zu bedeuten", stellte Hermine klar. "Vielleicht hat der Absender eine Anonymus-Feder benutzt."
"Ja, gut möglich", stimmte Ron zu. "Aber guck mal, da oben am Rand ist sowas wie eine Prägung zu sehen. Sind das die Zacken von einem 'E'? Dann ist es vielleicht doch Entwhistle."
"Zeig mal", mischte Harry sich nun ein und nahm ihm das Papier weg. "Hm, könnte auch von einem 'F' sein. Oder vielleicht von einem Wappen. Hier ist doch sowas wie ein Schnörkel –"
"Gib mal her", verlangte Ginny, entriss ihm den Zettel und strich ihn auf dem Tisch glatt. "Nein, da kann man nicht mehr viel erkennen. Warum bei Merlins Unterhose hat der Absender das Blatt da abgeschnitten? Aber ich tippe auch am ehesten auf ein 'E'. Oder eben ein 'K'."
Yuna sah amüsiert zu, wie ihr Zettel die Runde machte und schließlich wieder vor ihr lag. Auch sie sah sich den Rest der Prägung an. Aber da war wirklich nicht mehr viel zu erkennen, es hätte alles Mögliche sein können.
"K Punkt, K Punkt …", grübelte Ron nun ebenfalls vor sich hin und rührte nachdenklich in seinem Kaffee. "Mal überlegen, wer könnte das sein?" Er ließ seine Augen durch die Große Halle schweifen. "Hm … wenn es Entwhistle nicht ist, dann fällt mir auf Anhieb nur Keith Ashton ein, der Hüter der Slytherins."
"Oder Kyle Henderson, ihr Jäger", ergänzte Harry. "Beides Sechstklässler. Allerdings –"
"Stimmt, die beiden kenne ich", fiel Ginny ihm ins Wort, "sie sind in meinem Jahrgang."
"Aber das sind Slytherins!", rief Yuna.
"Na und, Zabini ist auch einer, und trotzdem steckst du dauernd mit dem zusammen", warf Ron ihr vor, und sein Tonfall zeigte deutlich, wie sehr ihm dieser Umstand missfiel. "Du bist verdammt slytherinlastig geworden in letzter Zeit, das wollte ich dir schon lange mal sagen."
"Slytherinlastig?" Yuna starrte ihn ungläubig an. "Was soll das denn heißen? Ich bin mit Blaise zusammen in einem Arbeitsteam, genau wie du und Pansy. Wir machen gemeinsam Snapes Tränkeprojekt und lernen auch zusammen!"
"Hey, hört doch mal zu –", versuchte Harry dazwischenzugehen, aber niemand beachtete ihn.
"So viel lernen kann kein Mensch", knurrte Ron mit einem kurzen, beinahe entschuldigenden Seitenblick auf Hermine, denn sie war natürlich die große Ausnahme. "Und ich war jedenfalls nicht mit Parkinson in Hogsmeade, du mit Zabini schon. Aber das war sicher auch nur zum Lernen, was?" Sein Blick wurde argwöhnisch, als er Yuna nun mit finsterer Miene ansah. "Vielleicht habt ihr ja was am Laufen, und du hast nur 'vergessen', es uns zu sagen."
Yuna fiel vor Entrüstung beinahe ihr Löffel aus der Hand, und als sie ihn heftiger als nötig in die Cornflakesschale patschte, schwappte Milch über.
"Sonst geht es dir aber gut, ja?", empörte sie sich. "Nur weil wir einmal zusammen ausgegangen sind –"
"Red keinen Unsinn, Ron", versuchte nun auch Hermine ihn zu beschwichtigen.
"Na, was sollen wir denn sonst davon halten? Yuna hängt mit dem Kerl ja bald mehr rum als mit uns! Wenn du so gerne mit den Schlangen zusammen bist, dann zieh doch gleich in die Kerker um! – Harry, sag du doch auch mal was dazu! Oder stört dich das etwa nicht?", versuchte er an seinen Freund zu appellieren.
Doch der zuckte nur mit den Schultern. "Es geht mich nichts an, was Yuna tut oder nicht tut. Aber davon mal ab –"
"Du warst mit Zabini in Hogsmeade?", staunte nun auch Ginny.
"Ja, warum denn nicht, das hat sich so ergeben!", verteidigte Yuna sich. "Oder hätte ich allein gehen sollen?" Sie schob ihre Schale mit den inzwischen aufgeweichten Cornflakes von sich. Die Diskussion, die sich hier gerade anbahnte, hatte ihr ein bisschen den Appetit verdorben.
"Du hättest auch mit uns gehen können", maulte Ron. "Hast du ja sonst auch immer gemacht."
"Ja, das habe ich. Aber an diesem Wochenende seid ihr gar nicht ins Dorf gegangen, schon vergessen?", erinnerte sie ihn. "Und selbst wenn ihr gegangen wärt – glaubst du, es macht solchen Spaß, immer das fünfte Rad an der Kutsche zu sein?"
"Jaja, fünftes Rad … Vielleicht sind wir dir ja auch einfach nicht mehr gut genug, und Zabini ist die bessere Wahl."
"Sag mal, spinnst du jetzt, oder was?"
"Ronald Bilius Weasley, jetzt redest du wirklich Stuss", versuchte Ginny ihren Bruder wieder auf den Teppich zu holen. "Hast du zu viele Liköreier verputzt oder ein Jux-Ei mit Mumpitz-Füllung erwischt?"
"Na, jedenfalls stinkt da doch irgendwas gewaltig", beharrte Ron, griff nach einem gekochten Ei und schlug es hart auf der Tischplatte auf, "das hab ich im Gefühl. Mag sein, dass es jetzt nur Zabini ist, aber vielleicht war er bloß der Anfang. Vielleicht hat Yuna sich ja noch mit ein paar anderen Schlangen angefreundet – zum Beispiel mit einer, die ein 'M' in ihrem bescheuerten Familienwappen hat. Ich sehe es schon kommen – eines Tages hockt Malfoy hier bei uns am Tisch."
"Nun übertreib mal nicht", mischte Harry sich grinsend ein. "Nur weil Yuna das Projekt mit ihm gemacht hat, muss das ja noch lange nicht heißen, dass sie auf einmal auf ihn steht."
Das konnte er definitiv nur als Scherz gemeint haben, und er brachte damit nicht nur Ginny zum Kichern, sondern sogar Ron zum Grinsen. Yuna hingegen war weder zum Kichern noch zum Grinsen zumute, sie hatte plötzlich das Gefühl, ihr Herz wäre eine Etage tiefer gerutscht. Es klopfte heftig, und sie spürte ihr Gesicht warm werden. Hermine hatte doch nicht etwa … Sie tauschte einen Blick mit ihrer Freundin, doch die schüttelte kaum merklich den Kopf.
"Na gut, vielleicht hast du recht, dann nehme ich das eben zurück", sagte Ron mit einem entschuldigenden Grinsen und fing an, die Schale von seinem Ei abzupulen. "Ich wollte damit ja auch nur sagen, dass es sich bei diesem geheimnisvollen 'K' auf dem Zettel sehr wohl um einen Slytherin handeln könnte, also Ashton oder Henderson."
"Nein, könnte es nicht!", widersprach Harry entschieden und kratzte begleitend mit seinem Messer über den Teller, so dass ein unerträgliches, kreischendes Geräusch entstand. Damit lenkte er nicht nur die Aufmerksamkeit seiner Freunde auf sich, sondern sämtlicher in der Nähe sitzender Mitschüler einschließlich der Ravenclaws am Nachbartisch; alle fuhren erschrocken herum und pressten mit gequälten Gesichtern ihre Hände auf die Ohren. Harry grinste zufrieden in die Runde, als ihn plötzlich alle anstarrten, legte das Messer beiseite und griff nach einem Scone, von dem er genüsslich den Zuckerguss ableckte. "Die ganze Zeit versuche ich schon, euch zu sagen, dass es sich nicht um Ashton oder Henderson handeln kann", betonte er noch einmal, als alle wieder ihre Hände von den Ohren genommen hatten.
"Was? Wieso denn nicht?", fragte Ron verdutzt.
"Weil heute Montag ist und die Slytherins abends Training haben. Malfoy will seine Leute auf ihren Besen in der Luft sehen. Glaubst du wirklich, er würde es zulassen, dass auch nur einer von ihnen das Training sausen lässt – für ein Date? Die Hölle würde er ihnen heiß machen. – Was ich übrigens auch tun würde", setzte er mit Nachdruck hinterher, als müsse er seine Stellung als Mannschaftskapitän noch einmal herausstreichen.
"Und selbst wenn er sie gehen ließe –", sagte Yuna, deren Herz sich nun wieder beruhigt hatte, obwohl ihr der Schreck über Harrys Bemerkung noch immer in den Knochen steckte, "warum sollte sich einer von ihnen mit mir treffen wollen? Ich kenne die beiden ja nicht mal."
"Keine Sorge, da hast du nichts verpasst", winkte Harry ab.
"Richtig", stimmte Ron ihm zu. "Henderson sieht aus wie unser Ghul und Ashton ist einfach nur ein Idiot – Slytherins eben."
"Dafür sieht Ashton ganz gut aus", stellte Ginny fest. "Aber ein Idiot ist er, das stimmt", schob sie schnell nach, als Harry sich deutlich räusperte und sie mit vorwurfsvoll erhobenen Augenbrauen ansah.
Plötzlich hellte Rons Miene sich auf. "Vielleicht steht 'K' gar nicht für den Vornamen, sondern für den Nachnamen", mutmaßte er und grinste in die Runde, offensichtlich stolz auf seinen Geistesblitz.
Hermine überlegte kurz und ging im Stillen wohl rasch die Namen ihrer Mitschüler aus den vier Häusern durch. Dann schüttelte sie den Kopf.
"Es gibt niemanden, dessen Nachname mit 'K' anfängt", wandte sie ein, "jedenfalls nicht in unserem Jahrgang."
"Bei uns auch nicht", pflichtete Ginny nach kurzem Überlegen bei, "nicht mal bei den Mädchen."
"Dann kann das Ei eigentlich nur von Krummbein sein", stellte Yuna trocken fest, und alle prusteten los.
Sie rätselten noch eine Weile herum, mutmaßten hin und her, lachten über die wildesten Spekulationen, die sogar die Lehrer einschlossen, kamen aber letztlich zu keinem Ergebnis.
"Tja, es ist und bleibt mysteriös", meinte Harry schließlich. "Ein richtiger Oster-Krimi."
"Jedenfalls wird dir nichts anderes übrig bleiben, als hinzugehen und herauszufinden, wer sich hinter dem ominösen K Punkt verbirgt", stellte Ron fest. "Muss ja ein komischer Kauz sein, wenn er sich ausgerechnet am Quidditch-Feld mit dir treffen will, mit Malfoy und Konsorten als Beigabe."
"Ja, richtig romantisch", grinste Ginny. "Dabei gibt es doch nun wirklich bessere Treffpunkte. Aber heute Abend wirst du ja sehen, wer da auf dich wartet."
Yuna musste lachen. "Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ich da hingehe!"
"Warum denn nicht?", fragte Harry und schmunzelte. "Ist doch spannend, so ein Blind Date."
"Genau", stimmte Ron ihm mit einem bekräftigenden Kopfnicken zu. "Ich würde mir den Spaß jedenfalls nicht entgehen lassen."
"Ihr seid verrückt!", stellte Yuna nachdrücklich fest. "Ich glaube viel eher, dass dieses fliegende Ei gar nicht für mich bestimmt war." Sie knüllte das Papier demonstrativ zusammen und schnippte die Kugel Harry an den Kopf. "Es muss sich verflogen haben. Anders kann es gar nicht sein."
Und doch ließ ihr die Sache keine Ruhe. Ihre Neugier war geweckt.

* * *

Eure auch?


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
In der Filmgeschichte hat es derart viele Werwölfe gegeben, dass wir unbedingt etwas ins Bild bringen wollten, was es noch nie zu sehen gab. Wir zeigen also nicht den traditionell behaarten Werwolf, sondern einen unbehaarten.
Alfonso Cuarón