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Fanfiction

Ex Domo - Unter vier Augen

von NamYensa

Aus aktuellem Anlass eine Anmerkung vorab.

Es wurde kritisiert, dass es mit Yuna und Draco zu langsam vorangeht und dass diese langsamen Schritte ein bisschen langweilig seien, vor allem in Verbindung mit den langen Pausen. Dazu möchte ich an dieser Stelle gerne etwas sagen.

Zunächst zu dem "langsamen Vorangehen". Ich habe für Ex Domo ein festes Konzept. Die aktuellen Kapitel habe ich bereits vor vielen Wochen geschrieben, und auch die nächsten 10–12 Kapitel sind nicht nur geplant, sondern größtenteils schon fertig. Die müsste ich nun verwerfen, den ganzen weiteren Verlauf umplanen und alles umschreiben. Das werde ich aber nicht tun, denn ich habe eine bestimmte Vorstellung, wie die Geschichte verlaufen wird und sich entwickeln soll. Wenn es nun dem einen oder anderen mit der Handlung nicht schnell genug vorangeht, tut mir das leid, aber dass ihr Geduld mitbringen müsst, darauf habe ich schon im Vorwort hingewiesen. Bedenkt bitte, dass Draco und Yuna zum aktuellen Zeitpunkt erst seit einer Woche von der Insel zurück sind und es gerade mal zwei Wochen her ist, dass sie sich noch gezofft haben. Eine glaubhafte Entwicklung, wie ich sie mir vorstelle, braucht etwas Zeit – mit dem dazugehörigen Drumherum. Ganz ehrlich, ich habe z.B. beim Lesen der "Heiligtümer des Todes" auch das eine oder andere Mal verhalten gegähnt, aber wenn JKR den Verlauf so haben wollte, dann ist das als Autorin ihr gutes Recht. Das gleiche Recht nehme ich mir auch. Kurz gesagt: Ich werde nichts beschleunigen und auch nicht mein Konzept über den Haufen werfen, denn letztlich ist es meine Geschichte, und die möchte ich nach meinen Vorstellungen schreiben. Ich hoffe natürlich, dass es auch für die Gelangweilten nicht dauerhaft langweilig bleibt, sondern dass sie den Storyverlauf irgendwann auch wieder interessanter finden werden.

Nun zu den vermeintlich "langen Pausen". So lange Ex Domo jetzt läuft, und das ist mittlerweile ein ganzes Jahr, habe ich bisher durchweg 7–14tägig aktualisiert. Das sehe ich nicht als lange Pausen. Viele andere Geschichten werden in deutlich längeren Abständen von 6 oder 8 oder mehr Wochen aktualisiert, manche sogar nur ein paar Mal im Jahr. Bedenkt bitte auch, dass meine Kapitel keine 500-Wörter-Kurzkapitelchen sind. Ex Domo umfasst mittlerweile 116.000 Wörter; das sind durchschnittlich 2900 pro Kapitel; selbst die gesplitteten Kapitel haben immer noch eine Länge von 1500–2000 Wörtern. Die wollen erst einmal geschrieben werden, vor allem wenn man sorgfältig arbeitet. Da ist es einfach nicht möglich, alle paar Tage ein neues Kapitel nachzuschieben. Außerdem wäre das auch gar nicht gut, denn nicht jeder hat Zeit, ein neues Kapitel sofort zu lesen. Diejenigen würden dann sehr schnell der Story hinterherhinken.

So, nun aber genug der umfangreichen Vorrede. Tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber zu diesen kritisierten Punkten wollte ich einfach mal Stellung nehmen. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür.

Und wer von dem Sermon nicht abgeschreckt wurde, darf sich nun nachfolgend über das neue Kapitel hermachen. Ich habe es diesmal wieder in zwei Teile gesplittet, wodurch das Gespräch leider ein bisschen zerrissen wird, aber nach der langen Vorrede wollte ich euch textmäßig nicht überfordern, sonst tränen euch am Ende noch die Augen. ;) Der 2. Teil folgt dann nächsten Samstag.
___________________________________________________________________

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück, als Harry sich mit Ginny wohin auch immer abgesetzt hatte, kehrte Yuna mit Ron und Hermine in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum zurück, um dort den Sonntagvormittag totzuschlagen. Dabei bekam sie mit, wie Ron, der sich gerade in einen Sessel am Kamin flegeln wollte, von Hermine am Arm gepackt und wieder herausgezerrt wurde. Sie redete leise auf ihn ein, woraufhin er zu Yuna herüberschaute, etwas zurückmurmelte, kurz die Schultern hob und schließlich nickte. Eine Minute später verschwand er wieder durch das Portraitloch nach draußen. Yuna runzelte die Stirn. Was hatten die beiden denn zu tuscheln – vor allem, da es offenbar um sie ging? Und warum musterte Hermine sie so prüfend? Da war doch irgendwas im Busch …
Dennoch tat Yuna einfach so, als hätte sie das Getuschel nicht mitbekommen, griff wahllos eine der alten Zeitschriften, die sich im Laufe der Zeit auf einem Tisch in der Ecke des Gemeinschaftsraums angesammelt hatten, und ging zu einem Sessel am Kamin hinüber. Das Heft war ausgerechnet Rennbesen im Test. Na klasse, da hatte sie ja genau das Richtige erwischt – das langweiligste Magazin, das je erdacht und gedruckt wurde. Gerade wollte sie aufstehen, um sich ein anderes Heft aus dem Stapel zu ziehen, als Hermine auch schon zu ihr herüberkam. Sie nahm ihren roten Kater Krummbein, der ihr um die Beine strich, auf den Arm und setzte sich in den Sessel neben Yuna.
"Kann ich mal mit dir reden?", begann sie etwas unsicher, während sie anfing, den Kater hinter den Ohren zu kraulen.
Nanu, warum fragte Hermine denn so komisch? Das tat sie doch sonst auch nicht, wenn sie etwas wissen wollte. Es war schon recht offensichtlich, dass sie etwas Besonderes auf dem Herzen hatte. Klar, das Getuschel mit Ron hatte das ja schon vermuten lassen.
"Was gibt's denn?", versuchte Yuna sich locker zu geben und das eigenartige Gefühl, das in ihr hochkroch, zu ignorieren. Aber irgendwie ahnte sie bereits, worum es gehen würde, noch bevor Hermine überhaupt ein Wort gesagt hatte.
Diese antwortete nicht sofort. Sie warf einen Blick zu Dean und Seamus hinüber, die ein Stück entfernt an einem Tisch bei einer Partie Schach saßen. Sie waren aber so in ihr Spiel vertieft, dass sie gar nicht auf die beiden Mädchen achteten. Noch ein paar Tische weiter spielten ein paar jüngere Schüler Zauberschnippschnapp. Auch sie waren mit sich selbst beschäftigt.
"Es geht um Malfoy", kam Hermine dann auch gleich zur Sache. Ja, genau damit hatte Yuna gerechnet, ihr Gefühl hatte sie nicht getäuscht.
"Was ist mit ihm?", fragte sie vorsichtig.
"Ich habe euch zusammen gesehen, gestern am Quidditch-Feld."
"Na und?"
"Ich habe euch beobachtet … wie ihr miteinander geredet habt … bevor die anderen Slytherins dazukamen."
"Na und?", sagte Yuna noch einmal, diesmal mit Nachdruck. "Ich wollte gerade zu dir und Ginny auf die Tribüne kommen, und er kam zufällig dazu."
"Ganz zufällig …"
"Ja. Was ist denn dabei?"
Hermine schürzte die Lippen und sah scheinbar interessiert ihren eigenen Fingern zu, wie sie ein paar lose Haare von Krummbeins Pelz zupften. "Eigentlich nichts …", sagte sie gedehnt.
"Und uneigentlich?"
"Naja, es kommt mir einfach komisch vor. Das war nach unserer Rückkehr von der Insel jetzt schon das zweite Mal, dass ich euch zusammen gesehen habe, wie ihr miteinander geredet habt –"
"Das war sogar schon das dritte Mal", korrigierte Yuna sie fast ein wenig patzig. "Zwischendurch habe ich mir nämlich erlaubt, mich für das Molochblut zu bedanken."
Warum war sie eigentlich so schnippisch und gereizt? Hermine redete doch ganz normal und freundlich mit ihr. Kein Grund, sie so anzuzicken.
"Naja", meinte die nun, "Reden ist ja auch in Ordnung – im Prinzip …"
"Im Prinzip? Was soll das denn heißen? Was ist denn schlimm daran, wenn ich mit ihm rede? Oder bist du nur zufrieden, wenn wir uns beharken und mit Flüchen beschießen?"
Diese Worte waren jetzt schon recht heftig und nicht mehr wirklich leise herausgekommen, so dass Hermine einen Finger auf die Lippen legte.
"Schhh!", machte sie. "Nicht so laut! Muss ja nicht jeder mitbekommen. Warte mal –" Sie sah sich kurz um und beschrieb dann mit ihrem Zauberstab einen Bogen über sie beide. Yuna vermutete, dass nun ein Stillezauber über ihnen lag.
"Natürlich sollt ihr euch nicht mit Flüchen beschießen", fuhr Hermine dann fort. "Aber er hat dich früher immer nur dumm angemacht, und jetzt auf einmal nicht mehr? Auf einmal redet ihr? Das ist doch irgendwie nicht normal. Weißt du, ich befürchte einfach …", sie holte Luft, "dass mehr dahintersteckt."
Yuna antwortete nicht sofort. Langsam wurde es unangenehm. Sie ahnte schon, in welche Richtung das Gespräch ging, und ihr Herz klopfte ein bisschen schneller. Am liebsten wäre sie aufgestanden und gegangen, um sich allem, was noch folgen würde – und das konnte nichts Angenehmes sein – einfach zu entziehen. Aber natürlich blieb sie, denn Weglaufen würde ja auch nichts bringen.
"Dann werde mal konkret", verlangte sie schließlich, vermied es aber, ihre Freundin anzusehen und kitzelte stattdessen Krummbein am Ohr, der mit halb geschlossenen Augen auf Hermines Schoß lag, leise schnurrte und seine Streicheleinheiten sichtbar genoss. "Was soll denn dahinterstecken?"
Hermine musterte sie einen Moment, schien nachzudenken und nach Worten zu suchen. Schließlich seufzte sie leise.
"Es ist ja nicht nur, dass ihr euch so rein zufällig über den Weg lauft und miteinander redet. Es sind auch die ganzen anderen Dinge. Zum Beispiel, dass du ihn ins Wasser geworfen hast. Jeden, wirklich jeden anderen hätte er dafür zu Hackfleisch gemacht. Dich nicht. Das ist doch seltsam. Dann das Molochblut, das er dir ersetzt hat … die Karamellkugeln, die er dir mitgeschickt hat … und nicht zuletzt dein plötzliches Interesse an dem blonden Engel an seiner Seite … Das passt alles in ein ganz bestimmtes Bild." Hermine sah Yuna ernst und sehr eindringlich an. "Ich möchte einfach wissen, was da zwischen euch läuft", erklärte sie schließlich sehr direkt.
Diese Frage kam natürlich nicht überraschend, nach der ganzen Vorrede konnte es ja nur darauf hinauslaufen. Yuna zog ihre Hand von Krummbein zurück.
"Nichts", war ihre schlichte, aber vielleicht doch etwas zu hastige Antwort. "Nichts läuft da."
"Wirklich nicht?"
"Nein!"
"Puh, Merlin sei Dank!", gab Hermine erstaunlich schnell auf – verdächtig schnell. "Ich dachte schon, du hättest was mit diesem – nein, das sag ich jetzt lieber nicht – angefangen."
Eigentlich hätte Yuna jetzt erneut vehement widersprechen müssen. Warum tat sie es nicht? Genau das schien Hermine doch zu erwarten. Doch sie schwieg, und statt einer Antwort hatte sie unbewusst damit begonnen, die Zeitschrift zusammenzurollen und drehte die Rolle nun unermüdlich in ihren Händen.
"Aber wie kommt es", setzte Hermine auch schon nach, während sie Yunas Spiel mit der Zeitschrift beobachtete, "dass ich dir nicht glaube?"
"Glaub mir oder glaub mir nicht", gab Yuna bewusst grob zurück. "Jedenfalls ist nichts zwischen uns gelaufen, und es läuft auch jetzt nichts." Das war immerhin nicht gelogen. Ob ihre Freundin jetzt endlich Ruhe geben und das Thema auf sich beruhen lassen würde? Nein, nicht Hermine …
"Na gut, dass nichts gelaufen ist, glaube ich dir", lenkte die nun ein, allerdings in einem Ton, der keinen Zweifel daran ließ, dass noch ein Aber folgen würde. Und tatsächlich – "Aber du hättest gerne, dass das anders wäre. Du wünschst dir, es würde was laufen zwischen euch. Habe ich recht?"
Eine Weile war es still, nur das Knistern und Knacken des Holzes in den Flammen war zu hören. Yuna starrte ins Feuer. Hatte es überhaupt noch Sinn, weiter so zu tun, als wäre da überhaupt nichts? Sie war doch sowieso durchschaut. Sie wusste doch, dass sie ihrer scharfsinnigen Freundin nichts vormachen konnte. All die Dinge, die Hermine aufgefallen waren, die sie in den endlosen Tiefen ihrer kleinen grauen Zellen abgespeichert hatte, um dann eins und eins zusammenzuzählen …
"Wenn ich dich so ansehe", sagte Hermine schließlich, "dann kann ich eigentlich gar nicht falschliegen. Ich habe doch recht mit meiner Vermutung, oder?"
Yuna erwiderte kurz ihren Blick, der ihr klarmachte, dass Hermine sie längst durchschaut hatte. Trotzdem kämpfte sie immer noch mit sich. Zu allem Ãœberfluss spürte sie, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg – und das lag nicht am Kaminfeuer. Dann endlich nickte sie leicht.
"Ja … kann schon sein", gab sie andeutungsweise zu.
"Kann schon sein? Oh Merlin, ich hab's geahnt!" Jetzt seufzte Hermine vernehmlich, und sie sah fast schon ein bisschen verzweifelt aus. "Kann ich dir das vielleicht noch irgendwie ausreden? Ich meine, es ist nicht irgendwer – es ist Malfoy! Der Kerl ist anmaßend, selbstgefällig, gehässig, niederträchtig – und das sind nur die nettesten Eigenschaften, die mir einfallen. Wie oft hat er uns und andere schikaniert, beleidigt und beschimpft! Hast du das plötzlich alles vergessen?"
"Nein, das habe ich nicht vergessen."
"Warum also? Was bei Merlins Bart hat dieser arrogante und ätzende Kerl mit dir angestellt, dass er dich so umkrempeln konnte und du plötzlich eine totale Kehrtwende machst?"
"Ãœberhaupt nichts hat er mit mir angestellt. Aber ob du es glaubst oder nicht, auf der Insel sind wir völlig normal miteinander umgegangen. Und dabei habe ich gemerkt, dass er noch eine andere Seite hat … dass er auch ganz anders sein kann."
"Soso, ganz anders … Also charmant, freundlich, höflich, hilfsbereit … Der nette junge Mann von nebenan, ein liebenswerter und reizender Mensch, den wir alle nur völlig verkannt und missverstanden haben – ja, das kann ich mir so richtig gut vorstellen." Hermines Stimme triefte vor Sarkasmus. In diesem Moment war Yuna froh, dass sie nichts von dem 'Schlammblut' erzählt hatte. Hermine wäre glatt in Ohnmacht gefallen und hätte mit noch größerem Unverständnis reagiert, wenn sie von dieser jüngsten Beleidigung wüsste.
"Ja", sagte sie noch einmal nachdrücklich, "er kann wirklich nett sein – wenn er gut drauf ist", schränkte sie ehrlicherweise ein. "Er kann sogar lachen –"
"Ja – aus Schadenfreude über andere."
"Nein, nicht nur aus Schadenfreude. Man kann Spaß mit ihm haben –"
"Spaß haben?" rief Hermine und stieß ein ungläubiges und verächtliches Lachen aus. Sie sprang aus ihrem Sessel auf, doch mit einem Blick auf Dean und Seamus, die nun herübersahen, setzte sie sich gleich wieder. Krummbein, der von ihrem Schoß gefallen war, sah sie vorwurfsvoll an und trollte sich. "Tut mir leid, Yuna, aber das nehme ich dir nicht ab – nein, das nehme ich ihm nicht ab! Wie auch immer er es geschafft hat, dich zu blenden – mir macht er nichts vor! Und auch du solltest es eigentlich besser wissen! Wenn er einen auf 'nett' gemacht hat, dann doch nur, weil er sich irgendeinen Vorteil erschleichen wollte, sonst gar nichts!"
"Was für einen Vorteil hätte er sich denn erschleichen sollen?"
"Keine Ahnung, woher soll ich das wissen? Vielleicht konnte er sich damit erfolgreich um irgendwelche Aufgaben im Projekt drücken."
"Er hat sich nicht gedrückt!"
Naja, am Anfang schon, musste Yuna sich im Stillen korrigieren. Aber das war ja auch noch eine ganz andere Situation gewesen – vor ihrem Streit und vor der Vergiftung durch den Epehju.
"Ach, was weiß denn ich!", rief Hermine mit einer beinahe hilflosen Geste. "Jedenfalls hat er dir doch eindeutig Sand in die Augen gestreut. Sich etwas anderes einzureden, ist doch nur Wunschdenken und Augenwischerei."
Yuna erwiderte nichts, aber die deutlichen Worte ihrer Freundin hatten dafür gesorgt, dass ihre Stimmung gründlich in den Keller gegangen war – nicht zuletzt, weil ein kleiner, vernünftiger Teil tief in ihr drinnen ja selber zweifelte.
"Sei kein Dummkopf, Yuna", redete Hermine beschwörend auf sie ein. "Ãœberleg doch, es ist Malfoy! Für den wärst du doch nur …" Sie brach ab, atmete durch und setzte neu an: "Lass dich nicht genauso einfangen wie die anderen – wie sein blonder Engel oder Pansy oder wie sie alle heißen. Dafür solltest du dir zu schade sein."
Pansy? Wieso Pansy? Hatte Draco bei ihrem Gespräch über die Auswahl des Hutes nicht durchblicken lassen, dass er mit ihr nur befreundet war? Zumindest hatte Yuna es so verstanden. Wenn das natürlich nicht stimmte, war es kein Wunder, dass die Schlange sich so in ihn verbissen hatte und ständig an seinem Umhangzipfel hing. Was wusste Hermine überhaupt darüber? Für irgendwelche Techtelmechtel zwischen ihren Mitschülern interessierte sie sich doch normalerweise gar nicht. Aber näher nachfragen wollte Yuna dann doch lieber nicht. Am Ende bekam sie etwas zu hören, was ihr nicht gefiel und was sie gar nicht hören wollte.
"Vielleicht stimmt das ja auch alles gar nicht, was da so erzählt wird", wandte sie fast trotzig ein.
"Oh bitte!", rief Hermine und klang nun fast schon böse. "Rede dir doch nichts ein! Du bist verknallt, deshalb versuchst du, ihm einen Heiligenschein zu basteln, aber –"
"Das tue ich überhaupt nicht!"
"Doch, das tust du gerade!"
Vielleicht waren sie beide nun doch etwas zu laut geworden, so dass der Stillezauber ihre Stimmen nicht gänzlich abblockte, oder es war Hermines wildes Gestikulieren, das Dean und Seamus auf sie aufmerksam machte, jedenfalls sahen die beiden schon wieder herüber. Sie grinsten, tauschten einen vielsagenden Blick, der wohl so viel wie "Mal wieder Zickenprobleme!" bedeutete, wandten sich dann aber gleich wieder ihrem Schachspiel zu.
"Schimpf doch nicht so mit mir", sagte Yuna nun deutlich leiser und ziemlich kleinlaut. "Ich weiß doch auch nicht, wie das passieren konnte. Glaubst du nicht, ich hätte nicht selbst schon versucht, mir das alles auszureden?"
"Ich schimpfe doch nicht mit dir und ich will dir auch nicht wehtun", gab Hermine nun ebenfalls ruhiger zur Antwort. "Ich will nur nicht, dass du dich in etwas verrennst. Ich will nicht, dass du ins offene Messer läufst, verstehst du?" Sie stand aus ihrem Sessel auf und ging zum Tisch in der Ecke hinüber, auf dem die Hauselfen immer einige Getränke für die Schüler bereitstellten. Mit zwei gefüllten Tassen kam sie wieder zurück. "Hier, trink erstmal einen Tee."
"Danke." Yuna nahm das heiße Getränk entgegen, trank einen kleinen Schluck und rührte dann gedankenverloren mit dem Löffel in der Tasse. "Ich weiß doch selber, dass ich mich verrannt habe. Schließlich –", und jetzt wurde ihr das Herz schwer, "sieht es nicht so aus, als würde er sich für mich interessieren."
Das war leider die bittere Wahrheit. Seit dem Projekt war Draco zwar umgänglich und bis jetzt nicht mehr ausfällig geworden. Er war sogar nett zu ihr, ja. Mehr aber auch nicht. Nichts deutete darauf hin, dass er ihr mehr als freundliches Interesse entgegenbrachte. Und sie hatte auch seine Reaktion beim Enträtseln der magischen Truhe nicht vergessen. Allein die Vorstellung, der pikante Inhalt könnte sich auf Yuna beziehen, hatte Draco so urkomisch gefunden, dass er sie ausgelacht hatte. Kein Wunder, sie war ja nur muggelstämmig …
"Na also", unterbrach Hermine ihre Gedanken und wirkte nun sichtlich zufriedener, "wenn du erkannt hast, dass du sowieso keine Chancen hast, bist du doch schon auf dem richtigen Weg. Es wäre ja auch völlig absurd, zu glauben, Malfoy würde sich mit einem Schlammblut einlassen."
Konnte Hermine neuerdings Gedanken gelesen? Nein, natürlich nicht, sie hatte nur die gleichen Gedankengänge gehabt. Aber allein die Tatsache, dass sie dieses Schimpfwort benutzte, machte die Absurdität mehr als deutlich – so deutlich, dass Yuna schlucken musste.
"Ich weiß", seufzte sie resigniert. "Aber was soll ich denn machen? Ich habe mir das doch nicht ausgesucht."
"Naja, vielleicht bist du … vielleicht hast du …", Hermine suchte eindeutig nach den richtigen Worten, um Yuna nicht noch mehr zu verletzen, "vielleicht solltest du einfach mal mit einem Jungen ausgehen. Mit einem netten Jungen. Es ist ja nicht so, dass es die nicht gibt, hier in Hogwarts. Dann kommst du vielleicht auf andere Gedanken. Du bist einfach schon zu lange allein, und deshalb entstehen solche irrwitzigen Spinnereien in deinem Kopf."
"Ausgehen – das sagst du so. Du hast leicht reden, du hast Ron. Aber mit wem sollte ich denn wohl ausgehen?"
"Such dir doch einfach jemanden. So schwierig dürfte das doch nicht sein."
"Ist es aber. Seit dem Projekt haben sich so viele Pärchen zusammengefunden." Sie sah zu Dean und Seamus hinüber, die immer noch über ihr Schachbrett gebeugt saßen. "Dean ist neuerdings mit Ada Burby aus der Sechsten zusammen, und Seamus mag ich nicht besonders. Früher hätte ich ja vielleicht noch mit Neville ausgehen können, aber der ist jetzt mit Hannah verbandelt."
"Ja, ich weiß. Aber wie ist es denn zum Beispiel mit Noah Connor aus Hufflepuff? Mit dem arbeitest du doch in Kräuterkunde zusammen. Hast du nicht gesagt, der ist ganz nett?"
"Ja, nett ist er – aber auch vergeben. An Freya."
"Ach, tatsächlich? Hm …" Hermine dachte einen Moment nach. "Und was ist mit Kevin Entwhistle? Er ist doch dein Teampartner in Verwandlung, und ich arbeite in Arithmantik mit ihm zusammen. Ich finde ihn ganz in Ordnung. Und ich habe ihn gestern auch da unten bei euch gesehen. Vielleicht hat er Interesse an dir."
Bei Hermines Worten fiel Yuna Kevins Kompliment wieder ein – Kevins Kompliment, nichts Dracos. 'Gut schaust du aus', hatte er gesagt, und sie musste unwillkürlich lächeln. Auch wenn sie es für eine reine Höflichkeitsfloskel hielt, war es dennoch nett von ihm gewesen, überhaupt etwas Liebenswürdiges zu sagen, und natürlich hatte sie sich darüber gefreut. Aber viel lieber hätte sie diese Worte von Draco gehört …
"Ja, Kevin kam kurz herüber", sagte sie, "aber er wollte nur irgendwas von Harry, nicht von mir. Und erst recht wollte er sich nicht mit mir verabreden."
Obwohl sie ziemlich bedröppelt war, fing Hermine plötzlich an zu kichern. "Ist schon arg schwierig mit den Typen und den ganzen Beziehungskisten, oder?", stellte sie fest.
"Da sagst du was."
Und davon mal abgesehen, hatte Yuna auch überhaupt keine Lust, mit irgendwem auszugehen, wenn ihr doch jemand ganz Bestimmtes im Kopf herumspukte. Sie sah ihre Freundin an, die sich immer noch nachdenklich mit der Spitze ihres Zauberstabes an die Lippen tippte und in diesem Moment den Mund öffnete, um etwas zu sagen; wahrscheinlich war ihr ein neuer Vorschlag für ein mögliches Date eingefallen. Aber Yuna hatte genug davon.
"Lass mal gut sein, Hermine", wehrte sie ab. "Es hat keinen Sinn, mir jetzt halb Hogwarts schmackhaft zu machen, nur weil du meinst, dass ich um jeden Preis mit irgendeinem Typen ausgehen soll. Ich komme mit dem Problem schon klar. Schließlich bin ich ja nicht die Erste und Einzige auf der Welt, die …"
… unglücklich verliebt ist.
Aber das wollte sie nicht so direkt aussprechen. Stattdessen zwang sie sich zu einem kleinen Lächeln und sah Krummbein zu, der irgendwo eine zusammengeknüllte Pergamentkugel aufgetan hatte und damit im Gemeinschaftsraum herumtollte. Doch dann fiel ihr plötzlich etwas ein, und sie richtete sich kerzengerade auf.
"Du hast doch nicht etwa mit Ron darüber gesprochen?", fragte sie und sah Hermine entsetzt an. Allein bei dem Gedanken wurde ihr heiß und kalt.
"Über meine Vermutung zu dir und Malfoy? Nein, natürlich nicht."
"Puh!" Erleichtert sackte Yuna wieder zusammen und stieß die Luft aus. "Dann lass es auch bitte. Behalte es für dich und sag auch Harry und Ginny nichts."
"Bei Merlins Bart! Als würde ich den dreien auch nur ein Sterbenswörtchen von deinen komischen Gefühlsverirrungen erzählen!"
Komische Gefühlsverirrungen … Das klang nicht wirklich nett. So, wie Hermine es sagte, klang es eher, als wäre es eine absonderliche Krankheit. Aber irgendwie war es das ja auch: absonderlich.
Yuna seufzte. Das Gespräch war ganz genau so verlaufen, wie sie es befürchtet hatte und weswegen sie es gerne vermieden hätte. Hermine zeigte wenig Verständnis. Und was beinahe noch schlimmer war: Yuna konnte es ihr nicht einmal verübeln, denn im Grunde hatte sie mit allem recht.

* * *


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