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Fanfiction

Ex Domo - Haarsträubende Probleme

von NamYensa

Langsam ging die letzte Schulwoche vor den Osterferien ihrem Ende entgegen. Der Donnerstag kam, und an diesem Morgen gehörten Yuna, Hermine und Ginny zu den ersten Schülern, die sich in der Großen Halle einfanden. Harry und Ron waren noch nicht da, und während sie auf die beiden warteten, schenkten sie sich Tee und Kaffee ein und rührten ihr Müsli und ihre Cornflakes an.
"Wo bleiben sie nur?", fragte Hermine unruhig und schaute immer wieder zu der großen Uhr über der Hallentür. "Im Gemeinschaftsraum waren sie nicht, und ich habe sie auch sonst nirgends gesehen."
"Mach dir keinen Kopf, sie werden schon kommen", winkte Ginny ab und griff nach einem Brötchen.
"Aber was treiben sie so lange? Normalerweise ist Ron doch der Erste, wenn es ums Essen geht. Sie werden doch nicht verschlafen haben?"
"Dann geh halt nochmal hoch und sieh nach, wenn es dir keine Ruhe lässt", gab Yuna etwas genervt zurück. Sie fand es nicht wirklich spannend oder diskussionswürdig, warum Harry und Ron sich verspäteten und wann sie zum Frühstück erscheinen würden. Es war ja schließlich nicht das erste Mal, dass sie nicht ganz pünktlich waren.
Außerdem wurde sie soeben durch eine größere Gruppe Schüler abgelenkt, die in die Große Halle gespült wurden; unter ihnen auch einige Slytherins. Inzwischen hielt Yuna bei den Mahlzeiten fast schon automatisch Ausschau nach Draco, und natürlich entdeckte sie ihn sofort, als er zusammen mit Blaise am Slytherin-Tisch entlang zu seinem gewohnten Platz ging. Unbewusst setzte sie sich etwas gerader hin – vielleicht lächelte er ja mal herüber. Doch sie wurde enttäuscht; er warf nicht einmal einen Blick zum Gryffindor-Tisch. Seit ihrem Zusammenstoß mit Pansy hatte sie nicht mehr mit ihm gesprochen – oder er nicht mit ihr, je nachdem, wie man das sehen wollte. War das nun Zufall oder fand er den Zwischenfall einfach nur so mädchenhaft kindisch, dass er ein Gespräch mit ihr mied? Wahrscheinlich Letzteres. Eigentlich könnte ihr das ja völlig egal sein, trotzdem gefiel es ihr nicht.
Dann bemerkte sie, dass Pansy überhaupt nicht mit in der Gruppe war. Nicht dass Yuna sie vermisste, aber die Schnepfe schwänzelte doch sonst immer wie Dracos persönlicher Bodyguard um ihn herum. Schließlich entdeckte sie sie aber doch. Offenbar war sie schon vor den anderen Slytherins gekommen und saß, ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit, am unteren Ende des Tisches, meilenweit von Draco entfernt. Nanu? Hatten die beiden sich gestritten? Grollte sie Draco vielleicht immer noch für die Abfuhr, die er ihr erteilt hatte? Schadenfroh lächelte Yuna in sich hinein. Der Gedanke daran, dass die vorlaute Schlange hatte zurückstecken müssen, war Balsam für ihre Seele und verschaffte ihr ein ungeahntes Hochgefühl.
Doch plötzlich stutzte sie, und ihr Blick wurde aufmerksam. Da war doch ein neues Mädchen in Dracos Gruppe – ein Mädchen mit engelsgleichem Gesicht und ebensolchem langen, gelockten Blondhaar. Yuna musste den Hals recken, um zwischen den Schülern am Ravenclaw- und Hufflepuff-Tisch hindurch besser sehen zu können, während sich die ganze Gruppe am oberen Ende des Slytherin-Tisches niederließ. Was für eine Zicke war das wohl? Und warum setzte sie sich ausgerechnet neben Draco?
"Wer ist denn das Blondchen da drüben", fragte sie Hermine so beiläufig wie möglich. "Die ist mir bisher noch nie aufgefallen. Kennst du die?"
"Die da neben Malfoy sitzt?", fragte Hermine, die Yunas Blick gefolgt war. "Ich weiß nur, dass es eine Sechsklässlerin ist, ihren Namen kenne ich nicht."
"Sie heißt Lydia Coleman", erklärte Ginny, "und ist in meinem Jahrgang."
"Warum fragst du?", wollte Hermine wissen und warf Yuna stirnrunzelnd einen Seitenblick zu, während sie Zucker in ihr Müsli rührte.
"Och, nur so …"
"Mit der war er doch am Samstag schon im Irrlicht, erinnerst du dich nicht? Ach nein, das kannst du nicht wissen, du warst ja gar nicht dabei. Ein wirklich hübsches Paar, oder? Blond zu Blond, das passt doch."
"Stimmt, zwei richtige Engelchen." Ginny kicherte. "Wenn das Goldlöckchen den Raum betritt, geht die Sonne auf –"
"– oder man wird blind", ergänzte Hermine trocken.
"Ihr meint, sie sind zusammen?", fragte Yuna und hatte plötzlich das merkwürdige Gefühl, ihr Magen ziehe sich ein klein wenig zusammen.
Hermine zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, sieht doch aber ganz so aus, als wäre sie seine neueste Eroberung. Aber was soll's, wen interessiert schon Malfoys Liebesleben?"
Ja, wen interessiert das schon …
"Naja, hübsch ist sie ja", musste Yuna zugeben, aber das Hochgefühl, das sie eben noch verspürt hatte, war verflogen. Gewaltsam riss sie ihren Blick vom Slytherin-Tisch los.
"Dafür hat sie das Hirn einer Kaulquappe", winkte Ginny verächtlich ab. "Ihr solltet mal sehen, wie dämlich sie sich in Zauberkunst anstellt. Kriegt nicht mal einen Verscheuchezauber ordentlich hin. Neulich hat sie es geschafft, Flitwick an einen Wandhaken zu befördern."
"Das glaube ich dir aufs Wort, Ginny", sagte Hermine. "Besonders helle scheint sie nicht zu sein. Im Irrlicht saßen die beiden nämlich an der Bar, und ich hab im Vorbeigehen ein paar Gesprächsfetzen aufgeschnappt. Sie hat Malfoy mit einem solchen Müll vollgelabert … Er tat mir fast leid."
"An ihrer Redekunst wird er aber auch gar nicht interessiert sein", grinste Ginny. "Wahrscheinlich hat sie andere Qualitäten …"
"Ja, wahrscheinlich", pflichtete Hermine bei, und dann giggelten die beiden Mädchen um die Wette. Yuna konnte nicht recht mitlachen und rang sich nur mühsam ein Grinsen ab. Sie hatte plötzlich ein Bild vor Augen, wie Draco mit diesem Blondchen Händchen haltend durch Hogsmeade lief, und bei dieser Vorstellung verknotete sich ihr Magen noch ein wenig mehr. Aber warum? Es ging sie doch gar nichts an und es konnte ihr völlig egal sein, ob und mit wem er –
"Ich geh mal nachsehen, wo unsere beiden Helden stecken", erklärte Ginny auf einmal und sprang von ihrem Platz auf. "Vielleicht hat Peeves sie mit Kaugummi verklebt und in eine Besenkammer gesperrt oder sowas." Sie kicherte, griff sich ihr Brötchen vom Teller und war auch schon verschwunden.
Nach und nach füllte sich die Halle, und schließlich rauschte auch, wie jeden Morgen, ein großer Schwarm Posteulen durch die großen Bogenfenster über dem Lehrertisch herein. Hermine nahm schnell ihre Teetasse vom Tisch, als ein besonders stürmischer Rauhfußkauz im Sturzflug vor ihr landete, um ihr wie üblich den Tagespropheten zu überbringen.
"Die sollten ihre Tiere wirklich mal ein bisschen besser erziehen", sagte sie verärgert, blies einige Federn von ihrer Müslischale und nahm der Eule die Zeitung ab. Nachdem sie einen Knut in den Lederbeutel gesteckt hatte, erhob der Vogel sich umgehend und ebenso stürmisch wieder in die Luft und warf dabei prompt den Honig um, der sich rund um den Topf auf dem Tischtuch verteilte.
"Das ist doch eklig, oder nicht?", schimpfte Hermine und zückte ihren Zauberstab, um die klebrige Masse verschwinden zu lassen, ehe sie ihren Tagespropheten aufblätterte und zu lesen begann.
Unterdessen rührte Yuna gedankenverloren in ihrem Kaffee, warf ab und zu einen Seitenblick in Hermines Zeitung und knabberte lustlos an ihrem trockenen Croissant. Zwischendurch schielte sie immer wieder verstohlen zum Slytherin-Tisch, und ein Gefühl von Neid keimte in ihr auf. Blondchen mochte dumm wie eine Kaulquappe sein, aber dafür war sie wirklich verboten hübsch. An ihr sah sogar die langweilige Schuluniform gut aus, die natürlich perfekt saß.
Und Yuna selber? Unauffällig schaute sie an sich herunter. Ihre Bluse hatte ein paar leichte Knitterfältchen, der Krawattenknoten saß auch nicht wirklich gerade, und der schwarze Umhang wies ein paar rötliche Härchen von Krummbein auf, die sie rasch wegzupfte. An ihre Haare mochte sie gar nicht denken. Sicher taten sie das einzige, wozu sie imstande waren: in einem langweiligen Bob auf ihre Schultern herunterhängen.
Ganz gegen ihren Willen wanderte Yunas Blick erneut zum Slytherin-Tisch, wo die hübsche Kaulquappe um Dracos Aufmerksamkeit buhlte. So, wie sie ihn anplinkerte, sich immer wieder schwungvoll die langen Locken über die Schultern warf und sich in Positur brachte, bestand kein Zweifel daran, worauf sie es anlegte. Allerdings waren ihre Versuche nur von mäßigem Erfolg gekrönt, denn Draco schien sie trotz ihrer Anstrengungen nicht sonderlich zu beachten, sondern plauderte sehr angeregt mit Blaise, der auf der anderen Seite neben ihm saß. Hmmm …
Doch dann wurde Yuna plötzlich durch eine Adlereule abgelenkt, die als Nachzügler durch das Fenster hereingeschwebt kam und direkt auf den Gryffindor-Tisch zuhielt. Wegen ihrer enormen Größe wollte sie wohl nicht hier landen; stattdessen drehte sie mit ihren langen Schwingen elegant eine Runde, ließ mit einem "Schuhu" ein Päckchen auf Yunas Kopf fallen und segelte wieder davon.
Hermine ließ ihre Zeitung sinken und sah dem Uhu fast bewundernd nach.
"Intelligentes Tier", stellte sie anerkennend fest. "Es weiß, dass es auf dem überfüllten Tisch nicht landen kann, ohne alles umzuwerfen."
"Na, ganz so intelligent auch wieder nicht." Yuna rieb sich den Kopf, wo das Päckchen sie getroffen hatte, und bückte sich, um es vom Boden aufzuheben. "Der Vogel muss sich doch verflogen haben. Wer sollte mir denn etwas schicken?"
"Es steht aber eindeutig dein Name drauf", stellte Hermine fest und tippte mit dem Finger auf die Anschrift, "siehst du – Yuna Bennett, Große Halle, Gryffindor-Tisch, Hogwarts. Vielleicht von deiner Mutter?"
"Ja, schon möglich. Obwohl ich nicht wüsste, was sie mir schicken sollte."
Yuna entknotete den Bindfaden, hob den Deckel vom Karton ab und räumte eine Lage Knüllpapier zur Seite. Völlig perplex starrte sie zuerst auf den Inhalt und dann Hermine an.
"Was ist es denn?", wollte die wissen und warf nun ebenfalls einen Blick in das kleine Paket. Sie stutzte, griff hinein und angelte eine Phiole heraus. "Molochblut", stellte sie fest und hatte nun ebenfalls einen ungläubigen Ausdruck im Gesicht. "Das ist doch nicht etwa – nein, das glaube ich jetzt nicht – von Malfoy? Er ersetzt dir das zerdepperte Fläschchen Molochblut? Nach so vielen Wochen?"
"Sieht ganz so aus", erwiderte Yuna, immer noch verdutzt. "Wer sollte es mir denn sonst schicken?"
"Heute ist der erste April, das kann doch nur ein Aprilscherz sein!", entfuhr es Hermine. "Andererseits ist es Malfoy, der macht keine Scherze. – Aber schau mal, da ist noch was anderes drin. Hat er dir denn sonst noch was zerdeppert?"
Yuna machte sich erneut an dem Päckcheninhalt zu schaffen, und was sie schließlich zutage förderte, war eine kleine Schachtel mit –
"Sahnekaramellkugeln!" Hermine riss ihr die Schachtel aus der Hand und starrte völlig entgeistert darauf. "Malfoy schickt dir Sahnekaramellkugeln? Das wird ja immer besser! Hat er dir mal welche zertreten, oder was soll das?"
Yuna sah zum Slytherin-Tisch hinüber und bemerkte, dass Draco sie beobachtete. Als sich ihre Blicke trafen, lächelte er kaum merklich, und sie lächelte ebenso verhalten zurück. Dann wandte er sich auch schon wieder seinem Frühstück zu.
"Wieso schickt Malfoy dir Sahnekaramellkugeln?", ließ Hermine nicht locker, die immer noch argwöhnisch die Schachtel in ihrer Hand betrachtete. "Ich meine – dass er dir das Molochblut ersetzt, verstehe ich ja noch, obwohl das allein schon eine Sensation ist. Aber Karamellkugeln …? Was soll ich denn davon halten? Da stimmt doch irgendwas nicht." Unsicher drehte und wendete sie die Schachtel in der Hand. "Die solltest du auf keinen Fall essen! Oder zumindest solltest du sie vorher untersuchen lassen, vielleicht sind sie vergiftet."
Das schien sie völlig ernst zu meinen. Yuna prustete los und hätte sich beinahe an dem Bissen von ihrem Croissant verschluckt. Sie musste husten und mit einem Schluck Kaffee nachspülen, ehe sie wieder sprechen konnte.
"Na klar, bestimmt sind die Kugeln vergiftet!", lachte sie. "Und das Molochblutfläschchen wird sicher explodieren, wenn ich es öffne. Vielleicht ist auch das Knüllpapier verflucht."
Aber Hermine lachte nicht mit; ihre Augen verengten sich, und ein eigenartiger Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Sie legte die Schachtel beiseite und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Also", fing sie an, und dieser Anfang verhieß irgendwie nichts Gutes, "dann wollen wir doch mal festhalten: Du wirfst Malfoy ins Wasser – und überstehst das schadlos. Das kam mir gleich so merkwürdig vor, als du es erzählt hast –"
"Nein, ganz so schadlos bin ich nicht davongekommen", fiel Yuna ihr ins Wort. "Am nächsten Tag habe ich meine Quittung gekriegt." Als Hermine sie nur fragend ansah, erzählte sie: "Er hat mich zu einem Besenflug überredet. Du weißt ja, wie überaus gerne ich fliege …"
"Zu einem Besenflug …", wiederholte Hermine und hob ihre Augenbraue, wie sonst nur Draco das konnte. "Aber nicht etwa mit ihm zusammen …"
"Doch. Ich weiß auch gar nicht, warum ich mich darauf eingelassen habe. Auf jeden Fall hat er da oben in der Luft seine Späße mit mir gemacht –"
"Späße …"
"Ja, Schleifen, Loopings, sowas eben – so lange, bis mir speiübel wurde. – Dieser Mistkerl", schmunzelte Yuna vor sich hin.
Hermine sah sie weiter nachdenklich an. "Na gut", meinte sie schließlich, "aber das klingt nicht nach der Art von Rache, wie ich sie von Malfoy erwarten würde –"
"Sondern?"
"– sondern eher nach einem kleinen Jux."
Kleiner Jux? Yuna sah das etwas anders und wollte gerade Einspruch erheben, aber Hermine ließ sie gar nicht zu Wort kommen.
"Also", fuhr sie auch schon beharrlich fort, "zuerst der ungestrafte Wasserwurf. Dann ein gemeinsamer Besenflug. Jetzt ersetzt er dir auf einmal das Molochblut. Und damit nicht genug, schickt er dir auch noch Konfekt mit." Sie machte eine wirkungsvolle Pause und ließ Yuna nicht aus den Augen. "Kann es vielleicht sein, dass du uns nicht alles erzählt hast – von der Insel, meine ich? Hast du vielleicht ein klitzekleines Detail vergessen zu erwähnen …?"
Auf einmal fühlte Yuna sich etwas unbehaglich, ohne eigentlich zu wissen, warum.
"Unsinn", sagte sie rasch, griff nach der Konfektschachtel und der Phiole, legte beides in den Karton zurück und ließ diesen in ihrer Schultasche verschwinden. "Was soll ich denn vergessen haben?"
"Das weißt du genau."
"Nein, weiß ich nicht. Es gibt nichts zu erwähnen."
"Bist du sicher?"
"Ganz sicher."
Hermine sah nicht überzeugt aus, aber das kümmerte Yuna nicht weiter. Natürlich hatte sie sich das Molochblut nach dem damaligen Zwischenfall längst selbst besorgt, und dass Draco es ihr jetzt schickte, hatte wohl eher symbolischen Charakter. Aber Sahnekaramellkugeln waren auch dabei – offensichtlich hatte er nach der Aufgabe mit der Truhenmagie nicht vergessen, dass es ihr Lieblingskonfekt war. Ihr beides zu schicken, war einfach eine nette Geste, über die sie sich freute – so sehr freute, dass sie für einen Moment sogar das Blondchen an seiner Seite vergaß.
Hermine hätte das Thema Karamellkugeln sicher gerne weiter vertieft, aber sie kam nicht dazu, denn in diesem Moment tauchte Ginny mit Harry und Ron auf. Yuna und Hermine bemerkten die drei erst, als sie hinter ihnen standen. Harry und Ginny feixten bis über beide Ohren, und nach einem kurzen Blick auf Ron wusste Yuna auch, warum. Hermine stieß einen spitzen Schrei aus.
"Ronald!" Sie musste wirklich fassungslos sein, denn so nannte sie ihn nur in Extremsituationen. "Was um alles in der Welt hast du mit deinen Haaren gemacht?"
Aber Ron schien die Bestürzung in ihrer Stimme gar nicht zu bemerken, sondern drückte ihr einen Kuss auf die Wange und ließ sich unbekümmert neben ihr am Tisch nieder.
"Ich habe meine Frisur ein bisschen aufgepeppt und mit Haargel gestylt", erklärte er stolz, und wie um das zu unterstreichen, fuhr er sich behutsam und fast liebevoll mit der Hand übers Haar, um nur ja nichts durcheinander zu bringen. "Sieht doch cool aus, oder? Mal was anderes als immer dieselbe langweilige Weasley-Mähne."
"Ein bisschen aufgepeppt?" Yuna kicherte. "Komm, sei ehrlich – wie viel Pfund Haargel hast du dir auf den Kopf gekleistert, damit sowas dabei herauskommt?"
Allmächtiger – du siehst aus wie Pumuckl!
"Ich hab ihm auch schon gesagt, dass er aussieht, als wäre er mit dem Finger in eine Muggelsteckdose geraten", grinste Ginny. "Aber auf mich will mein lieber Bruder natürlich nicht hören."
"Habt ihr deshalb so lang gebraucht? Dafür?" Hermine deutete auf Rons Kopf und warf Harry einen ungläubigen Blick zu, aber der zuckte nur mit den Schultern und grinste, während er sich Kaffee einschenkte und sich dann neben Ginny setzte. Hermine rückte demonstrativ etwas von Ron ab und machte den Eindruck, als würde sie am liebsten im Erdboden versinken, um nicht mit ihm hier zusammen gesehen zu werden. Es war ihr anzumerken, wie es in ihr arbeitete; wahrscheinlich stöberte sie in ihrem Gedächtnis fieberhaft nach einem Wie-löse-ich-mich-in-Luft-auf-Zauber.
"Ich weiß gar nicht, was du willst, Hermine", flachste Yuna. "Ich finde, dieser Hairstyle hat was. Doch, wirklich. So ein Stachelkopf ist schon sehr sexy. Hey, Ron, warum hast du dir nicht gleich noch eine andere Haarfarbe verpasst? Blau wäre doch sehr kleidsam."
Jetzt war sie es zur Abwechslung mal, die einen Knuff in die Seite bekam.
"Sei bloß still!", schimpfte Hermine. "Bring ihn nicht auf noch dümmere Ideen."
Aber Ron ließ sich durch den Spott nicht beirren. "Pfff!", machte er. "Mädels, ihr habt keine Ahnung!"
"Ich fasse es nicht", stammelte Hermine, die ihren Blick nicht von ihm abwenden konnte. "Du kannst doch nicht so in den Unterricht gehen!"
"Mine, du bist einfach zu konservativ", beharrte Ron und griff munter nach dem Korb mit Croissants. "Was genau gefällt dir denn an meinem neuen Look nicht?"
Doch Hermine blieb ihm eine Antwort schuldig; sie verdrehte nur die Augen und griff erneut nach ihrem Tagespropheten – diesmal wohl in erster Linie, um sich dahinter zu verstecken. Für eine Weile war das Problem vergessen, und alle vier – mit Ausnahme von Hermine, die eisern hinter ihrer Zeitung verborgen blieb – widmeten sich ihrem Frühstück.
Aber dann …
"Warum glotzt das Frettchen eigentlich dauernd hierher?", fragte Ron auf einmal gereizt und bemerkte dabei nicht einmal, dass er sich gerade einen Räucherhering auf sein Marmeladencroissant legte. "Und warum grinst er so blöd?"
"Ich habe da so eine vage Vermutung …", murmelte Harry vor sich hin, aber Ron schien ihn gar nicht zu hören.
"Wenn der Blödmann noch länger glotzt und grinst", sagte er verärgert, "hat er gleich die Butter in seinem Blondschopf!"
Yuna schaute von ihrem Teller auf und zum Slytherin-Tisch hinüber. Draco sah ausgesprochen amüsiert aus. Er beugte sich zu Blaise, raunte ihm irgendetwas zu, und nun sahen sie beide herüber und grinsten.
Kein Wunder – wer würde bei diesem bescheuerten Look nicht glotzen und grinsen?
"Wie wär's, wenn ich an Malfoy mal diesen Glatzkopf-Fluch ausprobiere, den wir neulich in der Bibliothek in diesem alten Schinken entdeckt haben", schlug Ron vor, bemerkte den Hering auf seinem Croissant, angelte ihn angewidert herunter und warf ihn auf seinen Teller, "diesen Capucio frontalis, oder wie der heißt."
"Calvitium totalis", korrigierte Hermine ihn hinter ihrer Zeitung hervor.
"Na, von mir aus auch den. Wäre doch ein Riesenspaß, unser Frettchen mal ohne sein Blondfell zu sehen, oder nicht?" Ron kicherte, hielt aber sofort wieder inne. "Da – er glotzt schon wieder! – Was ist los, Malfoy?", rief er quer durch die Halle zum Slytherin-Tisch hinüber. "Brauchst du Hilfe? Soll ich dir dein Brötchen schmieren?"
"Ron, fang keinen Ärger an", mahnte Harry ihn. "Nicht hier."
Aber Draco schien sich nicht ärgern lassen zu wollen. Als Yuna zu ihm hinübersah, lächelte er nur milde, rührte völlig gelassen und eher gelangweilt in seiner Müslischale, und es schien so, als würde er die Provokation einfach ignorieren.
"Komisch", meinte Ron, fast ein bisschen enttäuscht, "ich hätte zumindest seinen Mittelfinger als Antwort erwartet." Er wollte gerade genüsslich in sein nun heringsfreies Croissant beißen, als Draco zum Gegenschlag ausholte.
"Und was ist mit dir, Weasley?", rief er herüber. "Was ist das für eine Katastrophe auf deinem Kopf? Hast du mit Stromzauber herumgestümpert? Ist wohl ein bisschen in die Hose gegangen. Aber mach dir nichts draus – mit der Frisur kommst du beim Putzen richtig gut in die Ecken!"
Ron erstarrte. Yuna prustete los und setzte ihre Tasse so heftig ab, dass der Kaffee überschwappte und die Tischdecke bekleckerte. Hermine verschluckte sich an ihrem Tee und bekam einen Hustenanfall. Ginny und Harry krümmten sich und lagen vor Lachen beinahe unterm Tisch. Der ganze Slytherin-Tisch johlte und auch unter den Gryffindors gab es kein trockenes Auge mehr. Wer an den übrigen Haustischen bislang noch keine Notiz von Ron genommen hatte, tat es jetzt. Viele Köpfe wandten sich ihm zu und einige Schüler standen sogar auf, um einen Blick auf ihn werfen zu können. Alle kicherten, und nicht wenige deuteten ganz unverhohlen mit dem Finger auf ihn. Ron lief dunkelrot an und sprang von seinem Platz auf.
"Nimm dich bloß in acht, Malfoy!", rief er zornig und richtete seinen Zauberstab drohend zum Slytherin-Tisch. "Oder ich verpasse dir auch eine neue Frisur!"
"Klingt gefährlich, Weasley, ich zittere schon!", kam es spöttisch zurück. "Aber sei gnädig und verpass mir nicht deine!"
Ron wollte schon etwas zurückkeifen, aber Harry packte ihn am Arm und drückte seinen Zauberstab nach unten.
"Bist du wahnsinnig?", herrschte er ihn mit einem flüchtigen Blick zum Lehrertisch an. "Wie kannst du ihn hier vor den Augen der Lehrer bedrohen! Sei froh, dass es offenbar keiner gesehen hat. Und außerdem hat er verdammt nochmal recht!"
"Das sehe ich genauso", pflichtete Hermine ihm bei. "Und sobald wir mit Frühstücken fertig sind, werde ich dir –"
"Du wirst gar nichts!", knurrte Ron böse und ließ sich wieder auf seinen Platz fallen. "Jetzt erst recht nicht! Die Frisur bleibt! Auch wenn der Blödmann da drüben noch so sehr lacht! Und ihr lacht auch noch mit! Schöne Freunde habe ich! – Oh warte, Malfoy, dieser Capucio dingsda ist dir sicher!"
"Ich wüsste da noch jemanden, für den dieser Fluch ein Segen wäre", bemerkte Hermine trocken. "Außerdem heißt er Calvitium totalis", betonte sie noch einmal sehr deutlich. "Und solange du nicht mal genau weißt, wie er heißt, und ihn auch nicht korrekt aussprechen kannst, wäre ich an deiner Stelle sehr vorsichtig."
"Keine Sorge", gab Ron mit einem verschlagenen Grinsen zurück. "Ich werde ihn üben, verlasst euch drauf!"

* * *


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