Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Ex Domo - Kennst du eigentlich den Sereno?

von NamYensa

Hallo Mädels, wenn ihr bei dem heutigen Kapitel ein bisschen zwischen den Zeilen lest, könnt ihr einige Erkenntnisse gewinnen, glaube ich. ;) Viel Spaß.

Noch eine Sache: Die technischen Probleme hier auf Xperts habt ihr ja sicherlich selber schon bemerkt. Das aktuelle Kapitel konnte ich nur mit Ach und Krach und endlosen Wartezeiten hochladen. Wenn Xperts das nicht in den Griff bekommt, werde ich keine weiteren Kapitel mehr hochladen können. Aber keine Sorge: Ihr findet mich und "Ex Domo" auch auf myfanfiction.de und fanfiktion.de.
__________________________________________________________________

Ein ganz dezenter, verführerischer Kaffeeduft stahl sich am nächsten Morgen in Dracos Nase und schaukelte ihn langsam aus den Tiefen seiner Träume an die Oberfläche. Doch er wehrte sich dagegen, er wollte noch nicht wach werden. Es war einfach zu angenehm und behaglich in seinem Bett, und der Traum war ein so schöner Traum gewesen – Palmen, türkisblaues Meer und ein Sandstrand, übersät mit Karamellkugeln … und mittendrin Yuna, die ihm so unwiderstehlich zulächelte, eine mannshohe Kaffeekanne neben sich, deren verlockend duftenden Dampf sie zu ihm herüberfächelte … Unwillkürlich stahl sich ein Lächeln auf Dracos Lippen, während er, noch immer halb im Land der Träume gefangen, weiter vor sich hin dämmerte. Nein, er wollte nicht wach werden; es war doch viel schöner, noch ein paar Minuten weiterzudösen und diesen Traum ein wenig länger festzuhalten …
Doch dann kroch ihm noch ein anderer Duft in die Nase – viel zu herb und viel zu männlich, um hierher auf die Insel zu passen. Das irritierte ihn und holte ihn schließlich aus dem Schlummer. Er runzelte die Stirn und schnupperte. Spielten seine Sinne ihm einen Streich? Das war doch – er schnupperte noch einmal – Aftershave … Wie merkwürdig. Das konnte nicht sein. Seit wann benutzte Yuna Aftershave?
Im nächsten Moment wurde er auch schon unsanft an der Schulter gerüttelt.
"He, du Schlafmütze!", hörte er eine vertraute Stimme, und jetzt war er endgültig wach. "Ist es nicht langsam mal Zeit, dass du aus deiner Koje kriechst?"
Nanu, was hatte diese Stimme hier auf der Insel zu suchen? Das war doch eindeutig –
"Blaise", krächzte Draco mit vom Schlaf belegter Stimme, während die letzten Bilder des Traumes sich verflüchtigten. Schläfrig blinzelten seine Augen durch den Raum – über die wohlbekannte grüne Bettwäsche, die aufgezogenen grünen Samtvorhänge an seinem Bett, hin zu den Fenstern, hinter denen das Wasser des Sees grünlich schimmerte; dann streiften sie eine dampfende Kaffeetasse auf dem Nachttisch und blieben schließlich an seinem Freund hängen, der vor ihm stand und grinsend auf ihn heruntersah. – Nein, er war eindeutig nicht mehr in seinem Bett in der Inselhütte, sondern im Slytherin-Schlafraum von Hogwarts. Willkommen zurück im öden Schulalltag, Draco.
Och nö …
"Was soll das denn?" Er ließ ein unwilliges Grunzen hören und drehte sich auf die andere Seite. "Musst du mich unbedingt mitten in der Nacht aus dem Bett holen?"
"Mitten in der Nacht?", bekam er zur Antwort. "Es ist gleich Mittag, du Faulpelz. Da du schon das Frühstück verpasst hast, dachte ich, dass du wenigstens mittags was essen willst."
"Nein, will ich nicht", gab Draco mürrisch zurück, vergrub den Kopf unter dem Kissen und hielt es mit beiden Händen fest. "Mach meine Bettvorhänge zu, ich will schlafen."
Aber Blaise ließ nicht locker. "Jetzt komm schon", drängte er und zog ihm unbarmherzig die Bettdecke weg, "lass dich nicht so lange bitten. Wenn du nicht genug geschlafen hast, bist du selbst schuld. Warum musst du auch die halbe Nacht mit Lydia rumferkeln, du Lüstling."
Im Nu war der Lüstling hellwach und saß kerzengerade im Bett. Das ging jetzt doch entschieden zu weit!
"Rumferkeln?", rief er entrüstet, packte das Kissen und warf es seinem Freund an den Kopf. "Ich hab nicht rumgeferkelt!"
"Oh, ähm … was denn sonst? Ich meine …", Blaise grinste anzüglich, "ihr beide seid gestern Abend so früh aus dem Irrlicht verschwunden … Und als ich mich um Mitternacht hier reingeschlichen habe, warst du immer noch nicht in deinem Bett. Deshalb dachte ich –"
"Ich war im Labor. Bis halb drei. Genügt das?"
"Du warst im Labor?", fragte Blaise verdutzt, hob das Kissen wieder auf und warf es aufs Bett zurück. "Du bist noch gar nicht ganz von der Insel zurück und hängst schon wieder zwischen deinen Kesseln rum?"
"Ja", gab Draco genervt zurück, schob widerwillig seine Beine über die Bettkante und zuckte kurz, als seine Füße auf den kalten Steinboden trafen. "Ich musste eine neue Testreihe ansetzen. Es gibt ein Problem, und das muss ich lösen." Er rieb sich ein paar Mal mit den Händen übers Gesicht und wuschelte sich durchs Haar, ehe er nach der Kaffeetasse auf seinem Nachttisch griff und den dampfenden Muntermacher mit ein paar großen Zügen in sich hineinkippte.
"Und dafür schlägst du dir die Nacht um die Ohren und verbringst die Zeit lieber zwischen Krötenschleim und Rattenhirnen statt mit Lydia?"
"Na h̦r mal, mein Elixier ist ja wohl wichtiger! Bis zum Ende des Schuljahres sind es nur noch drei Monate, ich habe also nicht mehr allzu viel Zeit. Und was Lydia angeht Рnaja, war ein Versuch."
"Wie jetzt –", Blaise starrte ihn mit offenem Mund an, "ich dachte, die wäre genau deine Kragenweite. Wenn ich auf Blond stehen würde, könnte sie sogar mir gefallen. Was hast du denn an ihr auszusetzen, die ist doch nun wirklich eine Granate."
Ja, damit hatte Blaise verdammt recht, Lydia war ein echter Hot Chili. Und natürlich war Draco klar gewesen, dass sie gestern Abend mehr erwartet hatte, denn sie stand auf ihn, das war nur allzu offensichtlich. Sie wäre leichte Beute gewesen. Warum zum Teufel hatte er ihre Anmachversuche so hartnäckig ignoriert? Gut, sie war nicht die hellste Kerze im Leuchter, das war ebenso offensichtlich, aber das war ihm doch früher auch nicht wichtig gewesen. Dass er keinen Bock auf sie gehabt hatte, konnten doch nur die Nachwirkungen des stressigen Projekts sein, aus dem er gerade erst zurückgekehrt war. Ja, genau. Wenn er erst einmal ein paar Tage hier war und Zeit gehabt hatte, sich wieder zu akklimatisieren, ohne die anstrengende Miss Bennett um sich herum, die ihn mit ihren anstrengenden Gesprächen nervte, konnte und würde er sich auch wieder um die holde Weiblichkeit und sein Sexleben kümmern.
"Ja, vielleicht", räumte er ein und stellte die leere Tasse auf den Nachttisch zurück, "aber dumm wie Brot. – Wo sind eigentlich meine Schlappen?" Er schaute nach unten, wo seine Füße vergeblich nach den Lederpantoffeln angelten, die eigentlich hier vor seinem Bett stehen müssten. Er hatte sie doch, wie jeden Abend, hier ausgezogen. Wo zum Teufel waren die Dinger?
"Dumm wie Brot?", wiederholte Blaise. "Ãœbertreibst du jetzt nicht ein bisschen?"
"Nein, tue ich nicht", sagte Draco mit Nachdruck, rutschte von der Bettkante und ging auf die Knie. "Hast du mal versucht, dich länger als drei Minuten mit ihr zu unterhalten?" Er spähte unters Bett – na also, da hinten waren doch die Schlappen. Welcher Idiot hatte die denn so weit da runtergeschoben? Ihm blieb tatsächlich nichts anderes übrig, als unters Bett zu kriechen.
"Öhm … seit wann willst du dich mit Mädels unterhalten?", hörte er Blaise von oben glucksen. "Und dann auch noch länger als drei Minuten … – Sag mal, was treibst du eigentlich da unten?"
"Ich suche meine Pantoffeln."
"Aha. Schon mal was von Accio gehört?"
Upps.
Draco zog eine Grimasse, verkniff sich aber eine Antwort und tat so, als hätte er Blaise' Kommentar nicht gehört. Blödmann. Immerhin hatte er vor zehn Minuten noch selig geschlummert. War es da nicht völlig normal, wenn das Gehirn noch nicht so auf Zack war und man nicht ans Zaubern dachte? Aber es genügte wohl nicht, dass er sich hier bäuchlings auf dem eiskalten Steinboden seine edlen Teile verkühlte und seinen schicken schwarzen Pyjama einstaubte, nein, er musste sich auch noch verscheißern lassen, noch dazu von seinem besten Freund. Das war nicht nett.
Er war schon zur Hälfte unters Bett gerobbt und hatte gerade den Arm ausgestreckt, um nach seinen Schlappen zu greifen, als er ein gekichertes Accio Pantoffeln! hörte und sie direkt vor seiner Nase verschwanden. Seine Hand griff ins Leere.
"Das war jetzt wirklich unglaublich witzig, Blaise." Ächzend kroch er wieder unterm Bett hervor und rappelte sich vom Boden hoch.
"Wieso, ich wollte dir doch nur helfen."
"Dann hätte dir der Accio aber ruhig schon früher einfallen können", knurrte Draco, riss seinem breit grinsenden Freund die Pantoffeln aus der Hand, schlüpfte hinein und klopfte sich den Staub vom Pyjama. "Jedenfalls war Lydia ein Flop", sagte er entschieden. "Dafür bin ich jetzt über ihre gesamte Klamottenkollektion im Bilde, die sie im Schrank hängen hat, und ich weiß auch alles über die neuesten Modefarben in der Kosmetikbranche."
"Tatsächlich?" kicherte Blaise. "Dann kannst du mich ja beraten, wenn ich das nächste Mal mein Beautycase neu bestücke." Er blinzelte ein paar Mal geziert und setzte ein betont tuntiges Gesicht auf. "Was meinst du, Schatz – soll ich heute Azurblau oder lieber Meergrün auftragen?", schwuchtelte er und bewegte sich hüftschwingend auf Draco zu. "Ich kann mich so schlecht entscheiden …"
Aber Draco war nicht in der Stimmung für solche Blödeleien, er wäre am liebsten wieder ins Bett gegangen. Zum Henker mit Blaise und seiner widerlich guten Laune.
"Du hast wohl einen Clown gefrühstückt", grummelte er, schlurfte zum Schrank hinüber und schob dabei kurzerhand seinen Freund beiseite, der ihm im Weg stand. "Oder habe ich was verpasst und du fischst neuerdings am anderen Ufer? Trägst du vielleicht auch rosa Unterwäsche?"
"Hach, ertappt!", witzelte Blaise weiter, ließ dann aber doch von den Albereien ab, als Draco nicht darauf ansprang. "Nein, mal im Ernst – deine Ansprüche solltest du vielleicht etwas herunterschrauben. Du weißt doch – entweder sind die Mädels hübsch oder klug, da musst du dich schon entscheiden, was du willst. Beides zusammen wäre perfekt, aber das wirst du wohl nicht finden."
Doch, das gibt es …, schoss es Draco flüchtig durch den Kopf, ich kenne da so jemanden …
Aber das sprach er nicht laut aus. Erstens ging es Blaise nichts an und zweitens war es nicht von Bedeutung. Was hatte es überhaupt in seinem Kopf zu suchen? Und trotzdem – Blaise' Bemerkung ärgerte ihn.
"Ziemlich chauvi, deine Einstellung, findest du nicht?", warf er ihm vor.
"Chauvi?" Blaise sah ihn verblüfft an. "Das sagst ausgerechnet du? Darf ich dich vielleicht mal an deine eigenen Chauvi-Sprüche erinnern – 'Lange Haare, kurzer Verstand' zum Beispiel? Und letztes Jahr hattest du dir doch sogar mal diesen Anstecker gemacht: 'Ich liebe Frauenbewegungen, nur rhythmisch müssen sie sein' – erinnerst du dich nicht?"
Oh doch, an den Anstecker konnte Draco sich noch sehr gut erinnern – vor allem weil McGonagall auf das Ding aufmerksam geworden war. Sie hatte es ihm vom Umhang gerissen und um die knallroten Ohren gehauen. Eine Woche Nachsitzen hatte es noch obendrauf gegeben.
"… oder dieser Aufkleber, den du mal am Bett hattest – was stand da nochmal drauf …"
"Ja, ja, schon gut, lass stecken", wehrte Draco unwillig ab.
"Oh nein, das stand da nicht drauf! Und jetzt kommst du und erzählst mir was von chauvi –"
"Jetzt lass doch mal gut sein!" Draco machte sich an der Schranktür zu schaffen und ruckelte daran. "Verdammt, seit wann klemmt denn diese blöde Tür –"
"Außerdem hast du mir doch gerade wieder bestätigt, dass ich mit meiner These richtig liege." Blaise wedelte mit seinem Zauberstab, und die Schranktür flog auf. "Oder ist Lydia in den letzten Minuten plötzlich doch zur Intelligenzbestie mutiert?"
Draco ging darauf nicht weiter ein. Eigentlich wusste er gar nicht, warum ihn diese unbedeutende Bemerkung so wurmte. Schließlich hatte Blaise doch recht – eigentlich. Jedenfalls was Lydia anging. Trotzdem verlangte ein Teil in ihm danach, diese viel zu allgemein gehaltene Behauptung zurechtzurücken; ein anderer Teil hielt ihn jedoch aus einem unerklärlichen Grund davon ab.
"Jedenfalls muss ich mich jetzt vorrangig um mein Elixier kümmern", lenkte er sowohl seine Gedanken als auch das Thema wieder um. "Das steht auf meiner To-do-Liste ganz weit oben."
"Bisher lief doch aber alles ganz gut, oder? Was für ein Problem gibt es denn damit?"
"Nichts, worüber du dir einen Kopf machen müsstest." Draco fing an, im Schrank herumzuwühlen und fluchte dabei vor sich hin. "Verdammt, ist denn hier überhaupt kein frisches Handtuch mehr? Was machen die Hauselfen eigentlich den lieben langen Tag?"
Blaise, der inzwischen mit vor der Brust verschränkten Armen am Fenster lehnte und seinem Freund zusah, stieß einen hörbaren Seufzer aus. "Deine Laune ist ja mal wieder zum Abgewöhnen."
"Blödsinn, meine Laune ist fantastisch." Plötzlich hielt Draco inne, richtete sich auf und drehte sich um. "Aber sag mal … wo wir gerade davon sprechen – kennst du eigentlich den Sereno?"
"Wen?"
"Den Se-re-no", wiederholte Draco geduldig und jede Silbe betonend.
"Sereno, Sereno …", murmelte Blaise mit nachdenklich gerunzelter Stirn vor sich hin. "Doch, hab ich schon mal gehört. Ist das nicht dieser … dieser …", er schnippte mit den Fingern, "spanische Schinken? Aber der heißt doch Serrano."
Draco verdrehte die Augen. "Ich sehe schon …" Er winkte ab, wandte sich wieder dem Schrank zu und kramte weiter darin herum. "Der Sereno ist ein Aufmunterungszauber. – Spanischer Schinken, also wirklich!"
"Ach ja, richtig, ein Aufmunterungszauber. Jetzt erinnere ich mich dunkel. Meinst du denn, der würde deine Laune heben? – Ãœbrigens sind die Handtücher nicht im Schrank, sondern in der Kommode. Da waren sie auch schon immer …"
"Kannst du das nicht gleich sagen?" Draco warf Blaise einen knurrigen Blick zu, ging zur Kommode und zog nacheinander die Schubfächer auf. Tatsächlich, da lagen zwei Stapel fein säuberlich gefalteter Handtücher. Er griff sich eins und stieß die Schubladen wieder zu.
"Was hast du denn überhaupt später vor?", wollte Blaise wissen. "Nach dem Essen, meine ich."
"Weiß ich noch nicht. Erstmal –"
"– ins Labor, schon klar."
"Ganz genau. Und dann schnappe ich mir vielleicht meinen Besen und drehe ein paar Runden." Draco warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Hier unten war das Wasser des Sees so dunkel wie immer, doch weiter zur Oberfläche hin schimmerte es hell und freundlich grün. Das bedeutete, dass die Sonne am Himmel stand. Schön, wenigstens kein Regenwetter.
"Fliegen ist eine gute Idee." Blaise grinste. "Ashton hat schon beim Frühstück nach dir gefragt. Der wird dir sicher leidenschaftlich gern Gesellschaft leisten."
"Ashton? Dieser Nervțter hat mir gerade noch gefehlt." Draco zog eine Grimasse. "Dann schnappe ich mir vielleicht lieber ein Buch und gehe eine Runde lesen. Eine ganze Woche ohne diesen Hohlkopf Рes war fantastisch!"
"Wie jetzt –", staunte Blaise, "trotz Bennett?"
Einen Sekundenbruchteil zögerte Draco mit einer Antwort. "Ja, trotz Bennett", sagte er dann und warf sich das Handtuch über die Schulter. "Es lief eigentlich ganz gut."
"Es lief ganz gut?" Nun wirkte Blaise ehrlich geplättet. "Also, das hätte ich jetzt nicht erwartet – nicht von euch beiden. Und schon gar nicht von dir."
"Wieso, was hast du denn erwartet? Dass wir uns die Köpfe einschlagen?"
"Ja – mindestens. Eure Zauberstäbe müssen doch dauerhaft geglüht haben. Sind die zwischendurch überhaupt mal ausgekühlt?"
"Sei nicht albern", wies Draco ihn zurecht. "Schließlich sind wir keine kleinen Kinder mehr."
"Ach nee, da hatte ich aber manchmal einen ganz anderen Eindruck", gab Blaise trocken zurück. "Nein, im Ernst, es hätte mich nicht überrascht, wenn du alles hingeschmissen und das Projekt abgebrochen hättest."
"Ich und abbrechen?" Draco schnaubte empört und belustigt zugleich. "Was denkst du denn von mir?"
Dann fiel ihm ein, dass er gleich am ersten Tag die Eule zu seinem Vater geschickt hatte, weil er ihn von der Insel wegholen sollte. Aber von diesem jämmerlichen Versuch, sich dem Projekt zu entziehen, brauchte niemand zu wissen, auch nicht sein bester Freund.
"Ich dachte ja nur", meinte Blaise schulterzuckend. "So abwegig war es ja nicht, dass es Probleme geben könnte."
"Blödsinn, was für Probleme denn? Ich hatte Bennett ganz gut im Griff."
Na klar, Draco, du hattest alles voll im Griff.
"Ach, wirklich?" Blaise' Grinsen zeigte deutlich, wie er diese Aussage einschätzte; sie kannten sich einfach zu lange und zu gut, um sich gegenseitig etwas vormachen zu können.
"Naja, ich will mal so sagen –", ruderte Draco daraufhin ein wenig zurück, "man muss sich einfach zu arrangieren wissen."
"Das klingt schon anders. Aber umso besser, vielleicht hört dann auch endlich mal dieser alberne Kleinkrieg auf."
Draco wusste nicht so recht, was er darauf sagen sollte. "Hm …", brummte er nur, griff nach seinem Seesack, der noch von gestern unausgepackt hier stand, und stülpte ihn aufs Bett.
"Auf jeden Fall scheint dir die Woche auf der Insel gut bekommen zu sein", stellte Blaise fest. "Du hast sogar etwas Farbe gekriegt. Steht dir gut."
Draco fuhr sich unwillkürlich mit den Händen über die Wangen. "Findest du?", wollte er wissen, obwohl er die dezente Hauttönung natürlich längst selbst im Spiegel bemerkt und für durchaus vorteilhaft befunden hatte.
"Ja", nickte Blaise. "Noch ein bisschen mehr, und man wird uns kaum noch auseinanderhalten können." Er kicherte.
"Blödmann", grummelte Draco, grinste aber, während er anfing, den Kleiderhaufen auf seinem Bett nach seinem Kulturbeutel zu durchsuchen.
"Aber wo du gerade Bennett erwähnt hast –", setzte Blaise nun an.
"Hey, ich habe sie überhaupt nicht erwähnt!", unterbrach Draco ihn heftiger als nötig. "Du hast damit angefangen!"
"Na von mir aus, dann eben ich, nun hab dich doch nicht so, das spielt doch überhaupt keine Rolle!" Blaise schüttelte verständnislos den Kopf. "Ich meine ja nur – wenn ihr euch schon arrangiert habt, wie du so schön sagst – meinst du nicht, du könntest dann auch mal so etwas wie Anstand beweisen und endlich die Sache mit dem Molochblut in Ordnung bringen? Da würde dir wirklich kein Zacken aus der Krone fallen."
Draco hob den Kopf, und ein leicht sp̦ttisches Grinsen legte sich auf sein Gesicht. "Stell dir vor Рauf die Idee bin ich schon selber gekommen."
"Tatsächlich?"
"Ja, tatsächlich. Ich besorge es in den nächsten Tagen oder schicke Apophis mit einer Bestellung in den Mistelzweig."
Blaise bedachte ihn mit einem erstaunten, schon beifälligen Blick. "Das klingt gut", sagte er. "Also habt ihr eure Aversion jetzt auf Freundschaft umgestellt? Oder woher kommt dein Sinneswandel?"
Draco hielt in seiner Kleiderhaufenwühlerei ganz plötzlich inne. "Freundschaft?", ereiferte er sich und wusste eigentlich gar nicht, warum er auf diese harmlose Frage so heftig reagierte. "Wie kommst du denn auf so einen Blödsinn?"
"Hey, ist ja schon gut, reg dich ab", beschwichtigte Blaise ihn sofort. "Ich habe ja nur gefragt, weil … naja, wenn du nicht vorgehabt hättest, dein kleines … 'Missgeschick' selbst wieder auszubügeln, dann hätte ich das getan."
"Du?" Draco sah ihn verblüfft an, und ihm fiel vor Überraschung sogar der Kulturbeutel aus der Hand, den er eben aus dem Kleiderberg gefischt hatte. "Was zum Teufel hast du denn damit zu tun?"
Blaise zuckte mit den Schultern. "Eigentlich nichts, aber –"
"Na also, dann vergiss es auch schnell wieder. Ich würde ja wie ein Volltrottel dastehen."
"Nanu, seit wann stört dich das? Es hat dich doch bisher auch nicht gekümmert, was die Gryffindors von dir denken."
"Es stört mich eben. Und jetzt lass gut sein, ich werde schon dafür sorgen, dass sie das Zeug kriegt. Gib mir lieber einen Tipp, was ich mit Ashton machen soll."
"Du willst ausgerechnet von mir einen Tipp?" Blaise stieß ein belustigtes Lachen aus. "Wo ich vom Quidditch etwa genauso viel verstehe wie vom Gemüseputzen? Kick den Kerl doch einfach aus dem Team, wenn er nichts bringt und dich so nervt."
"Nichts lieber als das." Draco schnaubte. "Aber durch wen soll ich ihn denn ersetzen? Irgendjemand muss ich doch auf der Hüterposition haben, bis Harrington wieder fit ist, und bis der aus St. Mungo zurückkommt, kann es noch dauern. So ein Blödmann aber auch – muss der sich ausgerechnet prügeln! Naja, mal sehen, vielleicht habe ich ja unter der Dusche den ultimativen Geistesblitz. – Bis gleich."
Mit dem Kulturbeutel unter dem Arm und dem Handtuch über der Schulter war er schon halb auf dem Weg zur Tür, als ihm plötzlich etwas einfiel. Es gab da eine Sache, die ihn schon seit Tagen beschäftigte, und dies war doch der passende Zeitpunkt, um mal vorsichtig nachzufragen … Also blieb er stehen und drehte sich noch einmal um.
"Sag mal, Blaise – würdest du mich eigentlich aus der Klemme holen? Ich meine, aus einer richtigen Klemme?"
Angesichts dieses plötzlichen Themenwechsels erntete er einen verdutzten und gleichzeitig amüsierten Blick.
"In was für einer steckst du denn?", kam die prompte Rückfrage.
"In überhaupt keiner."
"Warum fragst du dann?"
"Nur so. Ich würde es einfach gerne wissen – so ganz allgemein."
"Na, du bist ja heute merkwürdig drauf …"
"Also sag schon. Aber sei ehrlich."
Blaise sah ihn eine Weile nachdenklich an. Vielleicht überlegte er tatsächlich, vielleicht wusste er aber auch nur den Sinn hinter der Frage nicht so recht zu einzuschätzen.
"Doch", sagte er schließlich, "ich denke schon."
"Ehrlich?"
Blaise nickte. "Ja – ehrlich."
"Gut", sagte Draco mit einem zufriedenen Lächeln. "Gut zu wissen. Und übrigens – danke, mein Freund, für den Kaffee."
Beschwingt und mit deutlich besserer Laune als noch vor einer halben Stunde machte er sich auf den Weg zur Dusche.

* * *


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Sie kämmt sich ihr Haar offensichtlich schon sehr, sehr lange nicht mehr.
Jamy Temime, Kostümbildnerin, über Prof. Trelawney