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Fanfiction

Ex Domo - Kotzbrocken

von NamYensa

Nach ihrem Besenflug hatte Yuna Tee gemacht und auch ein schnelles Essen vorbereitet, obwohl sie nach ihrer vorangegangenen Ãœbelkeit nicht wirklich Appetit auf irgendetwas hatte. Ein bisschen grollte sie Draco noch immer für seinen kleinen Racheakt. Sowas Niederträchtiges aber auch! Sie hatte schon überlegt, in eine Hälfte des Auflaufs eine ordentliche Portion Chili reinzuhauen – so viel, dass Draco davon ebenfalls richtig schön schlecht werden musste. Aber dann unterließ sie es doch. Wenn durch den Besenflug sein Rachedurst gestillt und die Schlaftranksache damit aus der Welt war, sollte ihm sein kleiner Triumph gegönnt sein.
Auf jeden Fall hatte er sie verblüfft. 'Du siehst irgendwie so angespannt aus – geht es dir nicht gut?' – das waren exakt ihre Worte gewesen, mit denen sie ihn in Snapes Tränkestunde verspottet hatte, nachdem er ihr in die Miesmuschel-Falle getappt war. Dass er sich noch so genau an den Wortlaut erinnerte, machte ihr klar, wie schwer ihn die Aktion damals getroffen haben musste.
Während der Auflauf nun also im Bratrohr vor sich hin schmorte, ging Yuna in ihr Zimmer hinüber und holte ihren Roman, mit dem sie sich nach dem Essen an den Strand absetzen wollte. Als sie das Buch beim Zurückkommen locker auf die Esstheke warf, rutschte ein Foto heraus und flatterte zu Boden, Draco genau vor die Füße. Noch bevor sie sich danach bücken konnte, hatte er es schon aufgehoben. Da es ein Muggelfoto war, bewegten sich die Personen auf dem Bild nicht, dennoch betrachtete er es interessiert.
"Das sind sicher deine Eltern, oder?", fragte er. "Und das Haus im Hintergrund …"
"Das ist unser Farmhaus in Besaid – kurz bevor es abbrannte, letztes Jahr. Mein Vater kam dabei ums Leben."
Die Worte waren ihr so spontan und schnell entschlüpft, dass sie sie nicht mehr zurückhalten konnte. Doch kaum waren sie heraus, bereute sie sie auch schon.
Oh Merlin, warum erzähle ich ihm das?
"Dein Vater …?" Draco sah sie entsetzt an. "Ach du Scheiße!" Er schaute wieder auf das Foto. "Wie ist das passiert?"
"Wie so etwas eben passiert." Yuna zuckte mit den Schultern. Nun kam es auf ein weiteres Detail auch nicht mehr an. "Große Trockenheit – ein Funke am falschen Ort …"
Und ihr Dad hatte es nicht mehr geschafft. Zuerst hatte ihn während der Löscharbeiten in dem ganzen Durcheinander aus Helfern wie Feuerwehrleuten und Nachbarn niemand vermisst. Erst später war er vom Löschtrupp in den Ãœberresten des Schlafzimmers gefunden worden. Ein Teil der Zimmerdecke war eingestürzt und hatte ihm den rettenden Weg nach draußen unmöglich gemacht …
Sie hielt in ihrer Erzählung inne, als die Bilder im Kopf wieder lebendig wurden und sie ein Brennen in den Augenwinkeln spürte. Das fehlte noch, dass jetzt auch noch Tränen flossen. Sie mied Dracos Blick, wandte sich rasch ab und machte sich am Besteckkasten zu schaffen.
"Seid ihr deshalb von dort weggegangen?", wollte er wissen, während er das Foto erneut betrachtete.
Yuna antwortete nicht sofort. Sie schluckte, atmete noch ein paar Mal tief durch und hatte sich dann wieder unter Kontrolle.
"Ja", sagte sie und wandte sich ihm nun wieder zu. "Hier in England lebt die Schwester meiner Mutter. Sie wollte uns helfen, etwas Neues anzufangen, aber …"
"Aber?" Er legte das Foto neben dem Buch auf der Esstheke ab und sah Yuna aufmerksam an.
"Nein, lass mal, ich will darüber nicht reden."
"Warum nicht?"
Dafür kennen wir uns einfach nicht gut genug.
"Es bringt nichts. Ich hätte gar nicht davon anfangen sollen. Eigentlich wollte ich es auch gar nicht erzählen, es ist mir einfach so rausgerutscht." Ein trauriges Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. "Nun weißt du schon wieder etwas von mir, was nicht jeder wissen muss. Erzähl es bitte nicht herum."
Draco sagte nichts, aber er beobachtete sie eine Weile sehr aufmerksam. Es war offensichtlich, dass er von ihrem Gesicht abzulesen versuchte, was sie ihm nicht erzählen wollte. Sicher lag ihm auch noch die eine oder andere Frage auf der Zunge, aber Yuna war froh, dass er sie nicht aussprach. Das Gespräch hatte sowieso schon eine viel zu persönliche Richtung genommen, wie sie fand, und gerade mit Draco würde sie nicht über ihre Probleme sprechen. Er musste nicht alles wissen – dass sie durch den Brand alles verloren hatten und bei Null wieder anfangen mussten; dass der Neustart hier in England nicht so angelaufen war wie erhofft; dass ihre Mutter dankbar war, einen Job als Hilfskraft bei einem Milchbauern gefunden zu haben, und zusätzlich abends im Lokal ihrer Tante kellnerte, damit sie ihr Auskommen hatten. All das wollte sie lieber für sich behalten. Ron, Hermine und Harry kannten ihre familiäre und materielle Situation und hatten kein Problem damit – Ron sowieso nicht, seine Familie war ja selber nicht auf Rosen gebettet; und für Harry und Hermine spielte es schlichtweg keine Rolle. Aber Draco, der sich so oft abfällig über die ärmlichen Weasleys geäußert hatte – nein, er brauchte von all dem nichts zu wissen. Mit dem Tod ihres Vaters und dem Verlust der Farm hatte sie ihm sowieso schon viel zu viel Persönliches erzählt. Irgendwann würde sich auch alles wieder zum Besseren wenden, davon war sie überzeugt, aber bis dahin …
"Einen Knut für deine Gedanken", wurde sie plötzlich von ihm in die Wirklichkeit zurückgeholt, aber sie zuckte nur mit den Schultern.
"Ich habe an nichts Besonderes gedacht."
"Dass ich dir das nicht glaube, ist dir schon klar, oder?" Er sah sie prüfend an, und als sie auf seine Bemerkung nicht einging, meinte er: "Denkst du über deine alte Heimat nach? Gefällt es dir hier nicht? Aber England ist doch okay, oder? Ich könnte mir gar nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben. Oder war es in Spira besser?"
"Besser? Weiß ich nicht. Aber anders. Alles in Spira ist anders. Das Leben dort, die Menschen … Anfangs habe ich mich sehr schwergetan, mich hier einzuleben. Alles war so fremd. Schon allein diese riesigen Städte hier … London zum Beispiel. Da kriege ich es richtig mit der Angst. In Spira ist die größte Stadt gerade mal so groß wie Pewsey, und das ist nur eine Provinzstadt. Aber da finde ich mich wenigstens zurecht, da weiß ich –"
"Moment mal", horchte Draco plötzlich auf, "hab ich da eben richtig gehört? Hast du gerade Pewsey gesagt? Pewsey in Wiltshire?"
"Ja, hab ich", beantwortete Yuna seine Frage. "Warum? Kennst du die Stadt?"
"Allerdings. Du wohnst doch nicht etwa da?"
"Doch." Sie sah ihn überrascht an. "Jetzt sag bloß nicht, du auch."
"Nein, nicht direkt. Aber auch nicht allzu weit weg – in Great Bedwyn."
"Great Bedwyn? Da war ich schon mal, das ist ja nur ein Katzensprung."
"Richtig, das sind nicht mal zehn Meilen. In den Ferien bin ich öfter mal in Pewsey, wenn mir zuhause die Decke auf den Kopf fällt. Erstaunlich, dass wir uns noch gar nicht über den Weg gelaufen sind."
"Naja, wer weiß –", gab sie zurück und schmunzelte, "das war sicher besser so. Ich glaube kaum, dass das wirklich erfreuliche Zusammentreffen gewesen wären, oder?"
Draco sagte nichts dazu, sondern grinste nur. Aber Yuna war sicher, dass er ihr im Stillen recht gab. Wahrscheinlich wären die Fetzen geflogen und in Pewsey kein Stein mehr auf dem anderen geblieben. Ob das inzwischen vielleicht anders wäre …?
"Und was ist mit eurer – wie nanntest du sie noch – Akademie für Magie?", wollte er nun wissen. "Das muss ja ein ziemlich cooler Laden sein, immerhin lernt ihr die Beschwörung von Aeons."
"Cool? Naja …" Yuna zog die Klappe des Backofens auf und warf einen Blick auf den Auflauf. Nein, der brauchte noch eine Weile. "In der Akademie ging es strenger zu, in Hogwarts ist alles ein bisschen lockerer. Dafür gab es bei uns keine getrennten Häuser und auch keine solchen Rivalitäten untereinander."
"Und das gefällt dir nicht? Warum nicht? Was ist daran falsch? Ohne Rivalitäten ist doch gar kein Ansporn da, besser zu sein als die anderen."
"So kann man das natürlich auch sehen. Aber es sind ja nicht einfach nur Rivalitäten. Es ist vor allem dieser Hass, der so oft spürbar ist. Woher kommt der?"
Vielleicht war es der Unterton in ihrer Stimme, der Draco aufmerken ließ, denn er warf ihr einen eigenartigen Blick zu und schaute gleich wieder weg. Möglicherweise ahnte er bereits, in welche Richtung sich das Thema bewegte. Eine Antwort blieb er ihr jedenfalls schuldig und machte sich stattdessen am Vorratsschrank zu schaffen, nahm den Krug mit Kürbissaft heraus und schenkte sich ein Glas ein. Yuna hatte das deutliche Gefühl, dass er ihr ausweichen wollte, und überlegte rasch. Ihr brannte etwas auf der Seele, das sie gerne geklärt hätte … Die Frage war nur – war es ratsam? Aber es war nun mal ihr letzter Tag hier auf der Insel, eine nochmalige Gelegenheit würde sich ihr wahrscheinlich nicht bieten. Und wenn sie erst einmal wieder in Hogwarts waren, erst recht nicht.
"Gibst du mir bitte auch einen Saft?", bat sie zunächst, und Draco, der gerade zum Trinken hatte ansetzen wollen, reichte wortlos sein Glas an sie weiter und nahm sich ein neues aus dem Schrank.
"Anfangs hatte ich jedenfalls ziemliche Probleme, mit all dem klarzukommen", fuhr sie mit ihrer Erzählung fort. "Es gab da einige Leute, die es mir nicht leicht gemacht haben. Allen voran die Slytherins." Sie machte eine kleine Pause. "Und da ganz besonders einer – so ein Blonder, weißt du? Vielleicht kennst du ihn ja." Wieder machte sie eine wohldosierte Pause und ließ Draco dabei nicht aus den Augen. Er mied jedoch ihren Blick. "Der hat wirklich keine Gelegenheit ausgelassen, mich fertigzumachen. Hat mich beleidigt, mir mit seinem Feuerwhisky das Kleid ruiniert und dafür gesorgt, dass mein Molochblut zu Bruch geht – um mal ein paar seiner Nettigkeiten zu nennen. Alles aus reiner Boshaftigkeit. Kannst du dir das vorstellen?"
Dracos Mundwinkel zuckten einmal kurz, aber das sonst so typische Grinsen blieb aus. Stattdessen interessierte er sich scheinbar sehr für sein Glas und dessen Inhalt. Unermüdlich fuhr sein Finger den Rand entlang.
"Das mit dem Feuerwhisky war ein Versehen", kam schließlich sein armseliger Versuch einer Ausrede, und er nahm rasch einen Schluck Saft. "Ich bin gestolpert und –"
"Oh nein", fiel sie ihm ins Wort, "das war kein Versehen. Und du bist auch nicht gestolpert. Das war Absicht."
Yuna wartete ab. Draco schien innerlich mit sich zu kämpfen, und schließlich seufzte er.
"Also gut – schuldig im Sinne der Anklage", gab er widerwillig zu. "Insgesamt war das wohl nicht gerade eine Glanzleistung."
"Nein, das war es nicht." Yuna stellte ihr Glas beiseite und sah ihn nun sehr direkt an. "Weißt du, ich würde dich gerne mal etwas fragen."
Draco antwortete nicht sofort, aber sein Blick sprach Bände. Ganz klar – die Situation gefiel ihm nicht. Bei einer solchen Einleitung konnte ja nichts Gutes hinterherkommen. Wahrscheinlich hätte er sich jetzt liebend gern in sein Zimmer verdrückt, einen Spaziergang über die Insel gemacht oder sich sonstwohin verkrümelt. Aber er blieb.
"Klar, warum nicht?", sagte er schließlich, und es klang fast trotzig. Kampfbereit.
"Es könnte aber sein, dass dir nicht gefällt, was ich sage" , gab sie zu bedenken, woraufhin er ein leises Schnauben hören ließ.
"Als hättest du mir in den letzten Tagen überhaupt mal etwas gesagt, was mir gefallen hat", war sein trockener Kommentar. "Du hast mir schon so einiges vor den Latz geknallt, und jetzt kommt es auf einen weiteren Schlag auch nicht mehr an."
Yuna überlegte einen Moment. Wie sollte sie es anpacken? Streit wollte sie schließlich nicht. Und Draco beleidigen wollte sie auch nicht. Schwierige Sache. Aber Angriff war die beste Verteidigung, also ran an den Feind. Sie holte noch einmal tief Luft.
"Du bist einfach ein Kotzbrocken", platzte es schließlich aus ihr heraus, "und ich möchte wissen, warum."
So unverblümt ausgesprochen, klang es schon in ihren eigenen Ohren schlimmer als befürchtet. Wie musste es erst auf Draco wirken? Ob das wirklich so diplomatisch gewesen war? Aber wie auch immer – nun war es heraus. Oje …
Draco, der gerade nach dem Kürbissaftkrug gegriffen hatte und dabei war, sich neu einzuschenken, hielt inne und wandte sich zu Yuna um. Ungläubig starrte er sie an. Mit dieser ungeschminkten Offenheit hatte er wohl doch nicht gerechnet.
"Upps", entfuhr es ihm schließlich, aber das war wohl nur eine Verlegenheitsreaktion, vielleicht um sich selbst eine Denkpause zu verschaffen. "Ganz schön heftig."
"Ja." Yuna seufzte vernehmlich. "Das, was du in der Schule immer so abziehst, auch."
Nun war es unverkennbar, dass Draco die Sache nicht von der humorvollen Seite nahm. Nicht einmal seine Mundwinkel zuckten.
"Ob ich ein Kotzbrocken bin oder nicht", sagte er bissig, und seine Augen blitzten böse, "liegt wohl im Auge des Betrachters."
Ja, mit diesem Argument hatte Yuna gerechnet.
"Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest", meinte sie. "Klar, dass Pansy und deine Slytherin-Kumpels das anders sehen und dir ordentlich applaudieren, wenn du deine Gehässigkeiten verteilst. Die sind ja selber auch nicht besser."
Aber darauf ging er gar nicht ein.
"War das alles?", fragte er spitz. "Wolltest du mir nur sagen, dass ich ein Kotzbrocken bin?"
"Nein."
"Gut. Denn das hättest du dir auch schenken können, das wusste ich vorher schon. Also, was noch?"
Mist. Dracos Zynismus zeigte, dass er sauer war – natürlich, wer wäre das nicht? Yuna verfluchte sich innerlich selbst. Ihre Zunge war mal wieder schneller gewesen als ihr Denkapparat. Sie hätte das alles vorher genauer durchdenken sollen. Aber vielleicht konnte sie das Ruder noch herumreißen.
"Was ich eigentlich sagen will, ist: In den letzten Tagen habe ich ja gemerkt, dass du auch ganz anders sein kannst." Sie lächelte dabei, aber das schien Draco erst recht misstrauisch zu machen.
"Wie Рanders?", fragte er argw̦hnisch und beinahe lauernd.
Yuna zuckte mit den Schultern. "Nett", sagte sie schlicht. "Du kannst richtig nett sein – wenn du willst. Ein bisschen launisch vielleicht, aber grundsätzlich nett."
Ob ihn das besänftigte?
"Nett …" Er machte ein Gesicht, als wüsste er nicht so recht, was er von dieser Einschätzung halten sollte. Seine Miene war verächtlich, aber das war nur eine Maske, ganz sicher. Nettsein passte wohl einfach nicht die Welt eines Draco Malfoy.
"Ja, nett", bekräftigte sie noch einmal. "Du kannst sogar lachen – richtig lachen. Aber in all den Monaten, die ich nun schon in Hogwarts bin, habe ich immer nur deine andere Seite gesehen. Warum?"
Sie war bemüht, ihrer Stimme einen ruhigen und versöhnlichen Klang zu geben und jeglichen Vorwurf herauszuhalten in der Hoffnung, dass es auch so bei ihm ankam.
"Wenn ich angegriffen werde, schlage ich zurück", war seine Antwort. "So einfach ist das."
"Aber du schlägst ja nicht nur zurück, du schlägst oft genug auch voraus. Und ich frage mich, warum? Warum bist du so?"
"Na, dann werde doch mal konkret", drängte er nun. "Wie bin ich denn?"
"Ach komm, das weißt du doch selbst. Du bist böse und arrogant, gemein und verletzend. Spott ist dein zweiter Vorname. Du behandelst andere von oben herab, beleidigst und kränkst sie ohne Grund, einfach nur aus – ja, ich weiß nicht – Spaß? Gibt dir das einen besonderen Kick oder so?"
"Einen Kick?" Draco sah sie verständnislos an und stieß ein halbherziges Lachen aus.
"Naja, ich weiß auch nicht, aber … warum denn sonst? Was hast du davon?"
Eine Antwort bekam sie nicht sofort. Er schien einen Moment zu überlegen, und Yuna fragte sich, wie er sich wohl erklären würde – und ob er sich überhaupt erklären oder nicht vielmehr herausreden würde.
"Es hält mir unliebsame Leute vom Hals", sagte er schließlich.
"Aha. Dann scheinst du dir ja wirklich jeden vom Hals halten zu wollen – von deinen ganz speziellen Freunden mal abgesehen."
Er seufzte ziemlich genervt. "Ich bin ein Slytherin – schon vergessen?"
Hallo? Was für eine fadenscheinige Ausrede war das denn? Oder sollte das etwa Sarkasmus sein?
"Das ist doch kein Grund!", widersprach sie. "Blaise ist auch ein Slytherin, und er ist noch nie gehässig gewesen."
Diesem Argument wusste Draco wohl nichts entgegenzusetzen.
"Na gut, dann sehe ich ein paar Dinge wohl einfach anders als du", wich er aus, "und auch anders als Blaise."
"Ja, offensichtlich. Stört es dich denn gar nicht, wenn man in dir das Ekelpaket sieht?" – einen 'Kotzbrocken' brachte sie einfach nicht noch einmal über die Lippen – "Lässt dich das völlig kalt?"
"Richtig. Es interessiert mich nicht die Bohne!"
"Verstehe. Die Meinung anderer ist dir egal, und wenn sie dich unerträglich finden, ist das völlig in Ordnung …"
"Ganz genau."
"Weißt du was? Ich glaube dir kein Wort."
Einen Moment war es still.
"Dann lass es!", fauchte er sie schließlich an.
Nun war es passiert. Die Klappe war zu, Draco hatte dichtgemacht. Das hatte Yuna natürlich nicht gewollt, und sie ärgerte sich, dass sie die Sache so ungeschickt angefangen hatte. Dabei war sie noch nicht einmal dazu gekommen, die eigentliche Frage zu klären, die sie bewegte und für die sie das ganze Gespräch überhaupt angefangen hatte: Wie würde es weitergehen, wenn sie wieder in Hogwarts waren? Würde sich etwas zwischen ihnen ändern? Oder würde alles sein wie gehabt? Doch das zu fragen, hatte nun keinen Sinn mehr, die Chance war vertan. Trotzdem wollte sie die Angelegenheit nicht einfach so im Raum stehen lassen.
"Du machst es einem wirklich nicht leicht, dich sympathisch zu finden, weißt du?", sagte sie behutsam, obwohl ihr eigentlich klar war, dass sie nun nicht mehr an ihn herankam, egal wie nett sie ihre Worte verpackte. "Hast du denn überhaupt mal darüber nachgedacht, wie es sich anfühlen würde, wenn man von anderen nicht gehasst, sondern gemocht wird?"
Und prompt war sie wieder da, die typische Verweigerungshaltung, die sie inzwischen schon so gut an ihm kannte: die spöttische Maske, das Vermeiden ihres Blicks, das nervöse Herumspielen mit seinem Trinkglas, das er jetzt so heftig auf der Esstheke absetzte, dass es überschwappte … Und nun drehte er ihr auch noch den Rücken zu und machte sich auffällig umständlich an dem Kürbissaftkrug zu schaffen – völlig überflüssig, denn sein Glas war noch halbvoll …
"Darüber muss ich nicht nachdenken", kam es schroff zurück. "Ich bin eben so, wie ich bin. Wem das nicht passt –"
Doch noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, war plötzlich ein leises FLOP zu hören, ein Pergament erschien aus dem Nichts in der Luft und segelte gemächlich auf den Tisch nieder. Yuna ging hinüber und griff danach.
"Es sind unsere Anweisungen für morgen", sagte sie. "'Halten Sie sich für Ihre Rückreise nach Hogwarts morgen um 11:10 Uhr an Ihrem Portschlüssel bereit, den Sie auf dem Kamin finden werden.' – Tja, und das war's dann."

* * *

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Oje, Yuna ist da ja nicht gerade sehr diplomatisch vorgegangen, und nun hängen ein paar dunkle Wölkchen am Inselhimmel. Ob es bis zur Rückreise nach Hogwarts wohl wieder aufklart?


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